Entranced von SamAzo (für Rej) ================================================================================ Überlegung ---------- Liam saß auf der kleinen Terrasse ihres Ferienhauses und betrachtete den See. Es war mitten in der Nacht, aber noch immer schien die Sonne ganz knapp am Horizont, so das er in einer angenehmen Dämmerung saß. Er hielt sein Weinglas in der Hand und nippte selten mal daran. Lieber hing er seinen Gedanken nach und lauschte der angenehmen Ruhe. Er war vollkommen entspannt und das war wohl auch der Hauptgedanke dieses Urlaubs gewesen. Das und ihr Verschwinden, für einige Zeit. Weg von den Leuten, die ihn töten wollten und die somit auch eine Gefahr für Noah waren. Hoffentlich hatte sich das ganze bereits gelegt, wenn sie zurück mussten. Lange war es ja nicht mehr. Nur noch ein paar Tage. Er hörte die Schritte hinter sich auf dem Holz und wie zwei Teller abgestellt wurden. Darum erschreckte er sich nicht, als sich Noahs warme Arme um seine Schultern legten. „Du grübelst schon wieder...“, hörte er Noah. „Das tust du oft, in letzter Zeit.“ Liam trank sein Glas leer, stellte es weg und seufzte leise. „Ich will nicht zurück“, erklärte er leise. „Wir könnten doch einfach in eine der größeren Städte und dort bleiben.“ Darüber dachte er jetzt bereits eine ganze Weile nach. Sein Grübeln... „Meinst du?“ Noah löste sich von ihm und setzte sich auf den nahen Stuhl, zu seinem eigenen Glas und dem Teller, den er eben abgestellt hatte. „Ja. Wir fangen hier einfach ganz neu an. Hier kennt uns keiner...“ „Du könntet das?“, wollte der Hellblonde wissen. „Was ist mit deiner Familie?“ Liam blieb eine Weile ruhig und zuckte dann mit den Schultern. „Die leben ihr Leben. Ich hab mein eigenes.“ Und das war ein wenig aus dem Ruder gelaufen, wie Noah ja selber hatte feststellen müssen. „Wie ist es bei dir? Würdest du das machen wollen? Mit mir hier bleiben und ein normales Leben anfangen?“ Normal... was war schon normal? Noah schaute auf seinen Teller und stocherte in seinem Nachtisch herum. Er würde gerne, eigentlich. Aber ihm waren seine Freunde wichtig, von Maria mal gar nicht angefangen. Nein, er würde so schnell nicht dauerhaft aus Prag raus wollen. Für einen Urlaub war es ganz schön, aber für mehr auch nicht. Das Zögern sagte Liam alles, was er wissen musste. Aber es war nicht der Grund, weswegen er seufzte. Das war nur, weil er seine Müdigkeit spürte. Darum rieb er sich auch leicht über die Augen. „Nicht jetzt sofort“, erklärte er und drehte sich mit seinem Stuhl wieder zum Tisch hin, um selber auch etwas vom Nachtisch zu essen. „Ich mein...“ Liam zuckte mit den Schultern. „Ich mein wir haben unerledigte Dinge und die müssten erst erledigt werden und erst danach, könnten wir wirklich über so etwas nachdenken. Aber wenn es sich schlecht anfühlt, dann ... bleibt es einfach eine kleine Träumerei.“ Der Tscheche schaute zu seinem Freund und lächelte. Er nahm es Noah nicht übel, wenn er in Prag bleiben wollte. War ja auch eine schöne Stadt. Doch der Blick des Hellblonden... „Du hast Angst“, bemerkte dieser und legte seine Gabel weg. „Das ist es doch eigentlich, oder? Du willst nicht zurück, weil du nicht willst, das noch einmal so etwas passiert. Du hast Angst vor deinen eigenen Leuten.“ „Es sind nicht meine eigenen Leute.“ Das hieße ja, er hätte wirklich etwas zu sagen gehabt. Aber so war es nicht. Es gab viele über ihm, aber auch genug, die unter ihm in der Rangordnung gewesen waren. „Aber... ich hab keine Angst.“ Noah nickte ein wenig und lehnte sich zurück. „Seit dir klar geworden ist, wie lange wir noch hier sein werden, bist du immer ruhiger geworden und jetzt schlägst du mir das vor. Gestehe es dir ein, Liam. Dann wird es einfacher.“ Der Rotblonde schüttelte den Kopf. „Ich bin bei dir, okay?! Egal was noch passieren wird, solange wir zusammen sind, kann nichts passieren. Sie können uns nichts!“ Liam lächelte, oder versuchte es wenigstens. „Ich hab wirklich keine Angst... aber, es ist gut zu wissen, das du an meiner Seite sein wirst!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)