Stay with me von Vanima (Don't leave me again) ================================================================================ Kapitel 6: Are you alive? ------------------------- Hallo an alle Leser :-) Da ich übers Wochenende wegfahre, dacht ich mir, ich lad gleich noch ein neues Kapitel hoch, weil ich im Moment so gut voran komme. Um was es geht werde ich nicht verraten, will ja nix vorweg nehmen :-P Viel Spaß beim Lesen ^_^ lg Mia ********************************************************************************* Sie würde Gippel nie wieder sehen und das obwohl sie ihn gerade erst wieder gefunden hatte. Er würde sie nie wieder ärgern oder ‚Kleines’ nennen und sie würde ihn nie wieder berühren können. Das alles wurde ihr bewusst, während sie dort saß und ihr unentwegt Tränen übers Gesicht liefen, die sie nicht einmal bemerkte. Und genauso wenig bemerkte sie, dass die anderen aus dem Reisebedarf gestürmt waren, um nach dem Lärm zu sehen und nun entsetzt den Krater in Augenschein nahmen, der das Südend beinahe komplett vom Nordend abtrennte. „Rikku!“ Yuna war die Erste, die das Al Bhed Mädchen dort weinend sitzen sah, sie ließ sich besorgt neben sie fallen. „Rikku, was ist los mit dir? Wo ist Gippel?“ sie sah sich auf der Suche nach dem Anführer der Apparatisten stirnrunzelnd um und musterte dann Rikku, als diese immer noch nicht reagierte. „Was ist denn passiert? Sprich doch mit mir.“ Yuna schüttelte sie leicht und schaffte es endlich ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. „Er ist weg, verschwunden, obwohl er versprochen hat bei mir zu bleiben.“ Hauchte das Mädchen tonlos und verzog dabei keine Miene. „Er hat mich verlassen, er ist weg.“ „Versteht irgendjemand was sie da sagt?“ mischte sich Tidus irritiert ein, Paine schüttelte nur leicht den Kopf, während Wakka die Schultern zuckte. „ER IST WEG!“ das leise Getuschel der anderen, hatte Rikku endlich aus ihrer Starre gerissen, sie fuhr wütend auf. „Er ist da rein gefallen, versteht ihr denn nicht?“ fuhr sie fort und schlug schluchzend die Hände vors Gesicht. Ich habe Gippel verloren. Dachte sie bei sich. Dann tu etwas und hol ihn dir zurück. Rief ihr eine innere Stimme energisch zu und sie hielt überrascht inne. Natürlich, das ist es. Wieder sah sie in die Tiefen des Kraters hinab, einen Boden konnte sie nicht erkennen, falls es einen gab, verlor er sich in der Dunkelheit. Entschlossen nahm sie ein wenig Anlauf und wollte springen, doch Paine stellte sich ihr in den Weg. „Bist du wahnsinnig? Du hilfst ihm nicht, wenn du beim Versuch ihn zu retten drauf gehst.“ Rief diese aus. „Aber ich muss etwas tun.“ Hilflos ballte Rikku die Hände zu Fäusten und versuchte mühsam die Tränen zurückzuhalten. „Shinra soll eines seiner Sphärophone rein werfen, dann werden wir weitersehen.“ Beschloss die Schwertkämpferin ruhig, sie war bereits dabei Gesagtes in die Tat umzusetzen und die Celsius herzubeordern. Nur wenige Augenblicke später tauchte das Flugschiff über ihnen auf. „Wir holen ihn zurück.“ Yuna war wieder neben Rikku aufgetaucht und legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter. „Wie kannst du dir da so sicher sein? Vielleicht ist er längst tot und wir suchen ihn umsonst.“ Stieß das junge Mädchen leise aus und wieder kamen ihr die Tränen. „Du darfst nicht die Hoffnung aufgeben, sonst ist wirklich alles verloren.“ Wies Yuna sie energisch zurecht, Rikku warf ihr einen überraschten Blick zu. Natürlich, sie weiß wie ich mich fühle. Kam es ihr in den Sinn und sie konnte nicht anders, als Tidus einen kurzen Blick zuzuwerfen. „Ich habe ihn wieder gefunden, weil ich nie die Hoffnung aufgegeben habe.“ Fuhr das Ex-Medium fort, die ihre Gedanken erahnt zu haben schien. „Tut mir leid, ich werde mich zusammenreißen.“ Rikku wischte sich lächelnd die Tränen aus dem Gesicht, auch wenn ihr alles andere als zum Lächeln zumute war. Sie machte sich unglaubliche Sorgen um Gippel. Als sie sich zu Paine umwandte, sah sie, dass diese bereits mit Shinra sprach, der kurz mit den Schultern zuckte und irgendein unförmiges Ding in den Krater warf, bevor er ohne ein weiteres Wort zum Flugschiff zurücklief. „Shinra sagte, er hätte eine neue Erfindung, die uns in dieser Situation wohl am Besten helfen könnte.“ Erklärte Paine, die neben den beiden jungen Frauen aufgetaucht war. „Eine Art steuerbares Sphärofon, allerdings kann er es nur vom Flugschiff aus lenken.“ „Dann lasst uns sehen, ob es uns etwas bringt.“ Meinte Yuna, was Rikku schon nicht mehr richtig mitbekam, da sie bereits zum Flugschiff hinüber rannte. Die Möglichkeit herauszufinden, was mit Gippel geschehen war, verlieh ihr Flügel. Sie stand lange vor Yuna und Paine hinter Shinra am Computer und starrte ohne ein Wort auf den Bildschirm. „Und, wollt ihr mal sehen?“ der kleine Al Bhed Junge wandte sich zu ihnen um. „Na los, mach schon.“ Drängte Rikku ihn ungeduldig und Shinra ließ wortlos die Finger über die Tastatur huschen, bis ein undeutliches Bild auf dem Monitor aufflackerte. „Was ist das?“ Paine kniff stirnrunzelnd die Augen zusammen. „Ich kann nichts erkennen.“ Erwiderte Yuna und beugte sich ein wenig weiter vor. Kriegst du das nicht schärfer?“ „Ein wenig, aber nicht viel.“ Shinra drückte einige Tasten und das Bild wurde ein wenig klarer. „Besser wird’s nicht, der Kontakt ist einfach zu schwach.“ Fügte er schulterzuckend hinzu, während Rikku fieberhaft nach einem Hinweis auf Gippels Verbleib suchte. Was ist das verdammt noch mal für ein Ort? Und wo ist Gippel? War das da im Hintergrund etwa ein Wasserfall? Sie schlug überrascht die Hände vor den Mund. „Das ist das Abyssum!“ stieß sie aus. „Die Wiese auf der Yuna Shuyin getroffen hat und von der aus wir in die tieferen Zonen vom Abyssum gelangt sind.“ Einige Augenblicke lang herrschte überraschtes Schweigen. „Du hast Recht.“ Stimmte Yuna schließlich ungläubig zu. „Dann sollten wir schleunigst nach Guadosalam, um der Sache auf den Grund zu gehen. Was sagst du dazu, Rikku? –Rikku?“ verwundert über die schweigsame Al Bhed drehte sie sich um und stellte stirnrunzelnd fest, dass Rikku plötzlich verschwunden war. „Merkwürdig, gerade eben war sie doch noch da.“ Yuna schüttelte ein wenig besorgt den Kopf. „Sie stellt sicher wieder etwas Dummes an.“ Meinte Paine trocken und seufzte. „Lass uns nach ihr sehen, bevor etwas passiert.“ Und damit machten sich die beiden auf die Suche nach dem eigensinnigen, verschwundenen Mädchen. Rikku konnte nicht fassen, was sie da vor sich sah. War Gippel wirklich im Abyssum? Und wenn ja, ging es ihm gut? Sie musste es herausfinden und zwar schnell. Ein kurzer, ruheloser Blick genügte, um zu sehen, dass die anderen tief in Gedanken versunken waren. Alle dachten höchstwahrscheinlich über eine Möglichkeit nach Gippel zu finden. Dabei liegt die einfachste Lösung doch auf der Hand. Dachte Rikku bei sich und sah sich ein letztes Mal unauffällig um, bevor sie leise wie sie nun mal sein konnte, zum Lift zurückhuschte. Tut mir leid, Mädels, aber ich habe das Gefühl, dass ich das allein durchziehen muss. Seufzend schloss die junge Al Bhed kurz die Augen. Seit sie mit dem Möwenpack unterwegs war, hatte sie jedes gefährliche Abenteuer gemeinsam mit ihren Freundinnen erlebt und durch gestanden. Wieso nur kam sie jetzt auf die durchaus selbstmörderische Idee die einsame Heldin zu spielen? „Weil das allein meine Sache ist.“ Entschied sie leise für sich selbst und ignorierte die Stimme, die ihr sagte, dass sie weitaus bessere Chancen darauf hatte am Leben zu bleiben, wenn sie mit Yuna und Paine zusammen ging. Schluss damit, ich vertrödele hier unnötig Zeit die Gippel nicht hat. Schalt sie sich selbst, entschlossen verließ sie das Flugschiff und trat in den immer noch strahlenden Sonnenschein hinaus, dessen friedliche Wirkung durch den hässlichen Riss im Boden zerstört wurde. Wie konnte das nur passieren? Fragte sie sich ahnungslos, während sie langsam näher an den mindestens vier Meter breiten und meterlangen Krater herantrat. Was konnte nur eine solche Kraft entfesselt haben, um solch eine Zerstörung zu verursachen? „Ich muss mich beeilen, bevor die anderen merken, dass ich verschwunden bin.“ Rief sie sich in Erinnerung und blickte kurz in die endlosen Tiefen. Sie dachte nicht darüber nach, was sie da unten wohl erwarten mochte. Den einzigen Gedanken an den sie sich hoffnungsvoll klammern konnte war, dass sie Gippel dort wohl finden würde. Ich werde dich nicht im Stich lassen. Ihre unerschütterliche Entschlossenheit – und vielleicht auch die Tatsache, dass sie in der Regel schneller handelte als dachte - gab ihr die Kraft zu springen, hinab in die Dunkelheit. Hinab und immer weiter hinab, ihrem größten Glück entgegen oder ihrem schlimmsten Albtraum. Wer wusste das schon? Als Gippel erwachte, fand er sich mit schmerzenden Gliedern inmitten undurchdringlicher Dunkelheit. „Mein Kopf…“ stieß er zwischen zusammen gebissenen Zähnen aus und massierte sich stöhnend die Schläfen. Was ist passiert? Wo bin ich hier? Fragte er sich ahnungslos, als er endlich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Erst jetzt bemerkte er vereinzelte Illumina um seinen Körper herum, die ein schwaches Licht auf sanft wogendes Gras und wilde Blumen warfen. Ich bin in diesen Krater gestürzt. Fiel es ihm plötzlich wieder ein und er betrachtete nachdenklich seine Hände. „Bin ich etwa tot?“ kam es ihm nervös über die Lippen, die Vorstellung behagte ihm nicht, aber konnte sich der Tod denn so echt anfühlen? „Was bedeutet der Tod schon? Es ist nur ein Zustand, den man mit einem festen Willen überwinden kann. Aber du, mein Freund, bist zu meinem Bedauern noch nicht tot.“ Ertönte es aus der Dunkelheit und Gippel fuhr herum. „Du schon wieder.“ Bemerkte er trocken, denn er hatte eindeutig die Stimme des Mannes erkannt, der ihnen den ganzen Ärger eingebrockt hatte. „Lass mich mal raten, die nette Vorstellung mit dem Krater geht auf dein Konto, richtig?“ „Ursprünglich war es mein Plan euch beide hinab zu ziehen, doch ich scheine mich verschätzt zu haben.“ Bemerkte der Fremde im Plauderton. „Doch ich glaube so gefällt es mir fast besser, denn die süße Lilith ist ganz außer sich vor Sorge um dich und wird wohl auch ohne mein Zutun noch zu uns stoßen.“ Er lachte leise und Gippel versuchte angestrengt herauszufinden wo dieser Mistkerl steckte. Doch die Stimme schien von überall und nirgendwo zu kommen. Ich muss ihn finden, bevor er wieder etwas ausheckt um Rikku zu schaden. Er musste wohl oder übel auf seine absolute Notfalllösung zurückgreifen, auch wenn er das nur sehr ungern tat. Seufzend schob er die Augenklappe beiseite. Als Rikku ihn gestern – war das erst einen Tag her? Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit – auf sein Auge angesprochen hatte, hatte er ihr nur die halbe Wahrheit erzählt. Er fand wirklich, dass dieses Gold unmenschlich aussah, doch der Hauptgrund, warum er das Auge verbarg, war die Fähigkeit, die damit verbunden war, nämlich magische Auren sehen zu können. Die meisten Menschen besaßen nur ein schwaches magisches Potential, welches sich durch ein leichtes Glimmen bemerkbar machte. Doch Menschen wie Lulu und Yuna, die solch eine Kraft hatten, dass sie beinahe so hell leuchteten wie die Sonne an einem wolkenlosen Tag, verursachten ihm unglaubliche Kopfschmerzen. Und er wusste wovon er sprach, er hatte die beiden einmal aus purer Neugier heimlich mit seiner zweiten Sicht beobachtet. Erst Stunden später war die Benommenheit danach von ihm abgefallen. Zum Glück hab ich die Augenklappe. Rief er sich ins Gedächtnis und dachte an den Tag zurück vor mehr als fünfzehn Jahren. Er war noch sehr klein gewesen, doch schon damals hatte ihm diese zweite Sicht schwer zu schaffen gemacht. Sein Vater, der weder ein noch aus wusste, erbat die Hilfe einer Al Bhed Magierin, die einen Zauber in Gippels Augenklappe webte, der die verwirrende Sicht unter Verschluss hielt. Seit diesem Tag hatte niemand mehr sein goldenes Auge gesehen und Gippel vermied es die Klappe abzunehmen. „Hat dir die Angst die Sprache verschlagen, junger Freund?“ riss der Unbekannte ihn schließlich aus seinen Gedanken und brachte ihn somit zurück in die Wirklichkeit. Erschrocken registrierte Gippel das Schimmern um sich herum, bis ihm einfiel, dass er ja die Augenklappe abgenommen hatte. Natürlich, auch die Illumina sind magisch. Nahm er zur Kenntnis. „Ich habe nur versucht herauszufinden, wo du steckst. Komm raus und zeig dich, du Feigling!“ gefährlich ruhig hallte Gippels Stimme über diesen dunklen Ort, während er sich auf der Suche nach dem Fremden langsam um sich selbst drehte. Da! Ein gutes Stück ihm voraus nahm er eine Aura wahr, die bei Weitem die der umher fliegenden Illumina überstieg, doch sie war auch bei Weitem nicht so stark wie die von Lulu. Kein Wunder, dass er in Besaid abgehauen ist, er konnte Lulu nicht das Wasser reichen. Bemerkte er mit Genugtuung. „Komm doch zu mir, wenn du es schaffst.“ Entgegnete der fremde Mann herausfordernd und Gippel war sich sicher ein Grinsen aus seiner Stimme herauszuhören. „Kannst du haben.“ Mit einem Satz sprang der Al Bhed siegessicher nach vorne, nur um beinahe im selben Augenblick von einer unsichtbaren Kraft zurück geschleudert zu werden. „Was zum…?“ überrumpelt besah er sich die dünne magische Wand, die sich um ihn herum gebildet hatte. Na super, jetzt sitze ich in der Falle. Stellte er trocken fest und ließ sich seufzend zu Boden fallen. Er war sich sicher, dass er von hier nicht so schnell würde entkommen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)