Adventskalender 2010 von Walpurgisnacht (One-Shot Sammlung) ================================================================================ Kapitel 18: 18. Dezember - Weihnachten zusammen mit einem Kind (Junjo Romantica) -------------------------------------------------------------------------------- Es war 17:00 Uhr, als der 34-jährige Literaturprofessor Miyagi Yo die Universität verließ, um wie immer den Nachhauseweg anzutreten. Äußerlich wirkte er leicht angespannt, weshalb er sich wohl auch sofort eine Zigarette anzündete. Er rechnete schon fest mit seinem täglichen, 17-jährigen Problem. Und tatsächlich: Noch bevor er sein Auto überhaupt erreichen konnte, stellte sich ein junger Mann in den Weg des hoch gewachsenen Professors und starrte entschlossen zu diesem herauf. Dies war also Miyagi's 17-jähriges Problem - Shinobu Takatsuki. Miyagi gab bloß ein genervtes Brummen von sich und ließ dabei ein bisschen von dem Zigarettenrauch aus seinem Mundwinkel entweichen. Mit zusammengezogenen Augenbrauen ging Miyagi an dem Jungen vorbei und steuerte sein Auto an, jedoch kam er nicht sonderlich weit, da Shinobu bereits nach Miyagi's Arm gegriffen hatte, um ihn zum Stehen zu bringen. „Was willst du denn schon wieder, Junge?“, brummte Miyagi genervt und blickte aus dem Augenwinkel zu Shinobu runter. „Das weißt du ganz genau, Miyagi!“, entgegnete Shinobu bloß mit grimmiger Miene. Miyagi wusste natürlich ganz genau was der Junge von ihm wollte, der bereits seit mehreren Tagen wie ein junger Hund hinter ihm herlief. Er ging auf Shinobu's Bemerkung allerdings nicht weiter ein und marschierte einfach weiter Richtung Auto. Inzwischen zeichnete sich eine leichte Ader an Miyagi's Schläfe ab, da Shinobu noch immer seinen Arm festhielt, während er weiter ging. „Ich hab's doch schon gestern gesagt – Nein!“, murmelte Miyagi genervt und kramte nebenbei schon mal seine Autoschlüssel aus seiner Manteltasche. „Und warum nicht?“, harkte Shinobu nach und marschierte weiterhin neben ihm her. „Weil ich nunmal keine Lust habe mit einem Kind Weihnachten zu verbringen.“ „Ich bin kein Kind mehr, verdammt!“, fauchte Shinobu nur und ließ Miyagi's Arm energisch los. „Sicher.“, Miyagi hob nur kurz eine Augenbraue und schloss nebenbei sein Auto auf und warf schon mal seine Tasche auf die Rückbank. Shinobu war nun ungewöhnlich still, weshalb Miyagi kurz zu ihm runter blickte. Der 17-jährige stand nun still mit gesenktem Blick da und schwieg. Miyagi seufzte. „Was ist denn nun schon wieder?“ „Hast du wirklich keine Lust an Weihnachten etwas mit mir zu unternehmen?“, fragte Shinobu erneut, doch nun sprach er etwas leiser. Miyagi musterte Shinobu's Gesicht unbewusst einen Moment, wandte seinen Blick dann aber wieder von dem Jungen ab und machte seine Zigarette im Schnee aus. „Komm.“, Miyagi stieg bereits ins Auto ein. „Ich setz dich Zuhause ab.“ Shinobu guckte kurz zu Miyagi, der sich schon anschnallte und den Motor des Autos startete, woraufhin er sich zu Miyagi ins Auto gesellte. Nach gut 15 Minuten schweigender Fahrt hielt Miyagi in Shinobu's Straße an. „Da wären wir.“, Miyagi warf eine kurzen Blick zu Shinobu, der still auf dem Beifahrerplatz saß und den Schnee beobachtete, wie er sich allmählich auf der Windschutzscheibe nieder ließ. „Also? Was ist nun mit Weihnachten?“, fragte Shinobu erneut, wandte seinen Blick aber nicht von den fallenden Schneeflocken ab. „Wir müssen ja nicht den ganzen Tag miteinander verbringen. Aber vielleicht können wir ja eine kleine Runde über den Weihnachtsmarkt drehen...“ Miyagi atmete schwer durch und strich sich nachdenklich durch das rabenschwarze Haar. „Also schön...Aber nur über den Weihnachtsmarkt. Nichts weiter, verstanden?“ Miyagi wusste ganz genau, auf was es der 17-jährige normalerweise abgesehen hatte. Shinobu brummte nur leise, war aber schließlich zufrieden und nickte einverstanden. „Nur über den Weihnachtsmarkt.“, nun wandte auch Shinobu seinen Blick zu Miyagi. „Na los.“, forderte er Shinobu nun auf und nickte dabei zu seinem Haus. „Ab mit dir.“ Shinobu schmunzelte über Miyagi's ruhige Forderung, kam dieser aber schließlich nach, indem er aus dem Auto ausstieg. Als Shinobu vorne um das Auto ging, um zu seinem Haus zu gehen, warf er Miyagi noch einen dankenden Blick zu, welchen Miyagi aus dem Augenwinkel wahrnahm. Als Shinobu schließlich im Haus verschwand, griff sich Miyagi seufzend ins Haar. Jetzt hatte er sich auch noch freiwillig auf ein Weihnachtstreffen mit diesem seltsamen Kind eingelassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)