Seite an Seite von Sora_Bay ================================================================================ Kapitel 9: unfreiwillige Entscheidung ------------------------------------- So verliefen die nächsten Tage und Wochen. Die Zeit schien dahin zu streichen, ihnen immer mehr von dem kostbarsten Gut nehmend, dass sie noch hatten. Im Grunde kamen sie gut voran, aber womöglich war es nicht gut genug. Lunita fühlte sich stets so, als wären sie immer einen Schritt hinter Saruman. Aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein. Das Nebelgebirge und die Stimmen in der Luft machten sie fortwährend nervös. „Vierzig Tage lang müssen wir dem Pfad des Nebelgebirges folgen. Wenn uns das Glück hold ist, wird die Pforte von Rohan noch offen für uns sein.“, erklärte Gandalf ihr seinen gewählten Weg. Wieder einmal hatten sie eine Pause eingelegt. Eine Pause, die wichtig war, damit alle bei Kräften blieben, wie sich Lunita sehr wohl bewusst war. Dennoch widerstrebte es ihr beständig so viel zu rasten. „Von dort biegen wir in östlicher Richtung nach Mordor ab.“, endete Gandalf. Lunita nickte ohne eine Wertung diesbezüglich abzugeben. In diesem Punkt hatte sich ihr Standpunkt nicht geändert. Sie weigerte sie weiterhin etwas zu dem Weg zu sagen, der vor ihnen lag. Lunitas Aufmerksamkeit galt momentan eher der Gemeinschaft. Einiges hatte sich geändert. Sie waren enger mit einander geworden, vertrauter. Lunita hatte in ihrem Verhalten beizeiten eine Schwäche für die kleinen Hobbits erkannt. Sie mochte sie, irgendwie. Sie waren fröhliche, lebensfrohe, gutmütige Wesen, die von dem schlechten in der Welt keine Ahnung hatten, weil sie sich zum ersten Mal in der wahren Welt befanden, außerhalb ihres Auenlandes. Doch nicht nur ihr schien es in diesem Punkt so zu gehen. Selbst Boromir schien sich den Halblingen nicht entziehen zu können. Wenn es um sie ging, wurde selbst er freundlicher, wärmer. Sein Beschützerinstinkt wurde geweckt. Lunita hatte auf ihrer Reise einiges über Boromir gelernt. Sie musste zugeben, dass sie sich anfangs in ihm getäuscht hatte, wegen seinen Vorurteilen ihr gegenüber schon allein. Aber er war kein schlechter Mensch. Er war ein tapferer Krieger, ein stolzer Mensch mit einem wackeren Herzen, in Würde erzogen. All seine negativen Eigenschaften; sein Misstrauen, die Machtgier und auch seine Ablehnung hin und wieder; das alles waren menschliche Eigenschaften. Es machte ihm lediglich zu einem Menschen, nicht zu einem besseren oder schlechteren. Das wusste sie nun. „Gut, sehr gut!“, hörte sie eben diesen gerade sagen. Sie sah auf und erblickte Boromir wie er Merry und Pippin im Schwertkampf unterrichtete. Er und Aragorn hatten damit in den letzten Tagen angefangen. Jeder der Hobbits trug ein Schwert bei sich, doch sie hatten ihr ganzes Leben ja nie eines benutzt. Sam drückte sich gern vor dieser Übung (was ihn betraf, so war er gerade mit Kochen beschäftigt; für den Herrn Frodo natürlich, damit dieser bei Kräften blieb), aber Merry und Pippin waren mit Begeisterung dabei. Ein Lächeln schlich sich in Lunitas Gesicht, während sie die kleine Gruppe so beobachtete. Sie sah sich um und erblickte Legolas, der zu ihrer Rechten auf einem Felsvorsprung stand und in die Ferne sah. Ehe sie sich auch nach Gandalf und Gimli umsehen konnte, hörte sie den Zwerg schon zu ihrer Linken brummen: „Würde mich jemand nach meiner Meinung fragen, was natürlich keiner tut, wie ich weiß, dann würde ich vorschlagen, dass wir einen Umweg machen. Gandalf, wir könnten durch die Minen Morias gehen. Mein Vetter Balin würde uns einen königlichen Empfang bereiten.“ Lunitas Blick suchte Gandalf. Seine Antwort überraschte sie nicht sonderlich, denn sie kannte Gandalfs Meinung dazu. Er würde den Weg durch Moria nur einschlagen, wenn er keine andere Wahl mehr hätte. Er fürchtete die Mienen von Moria sehr. Wieder nickte sie als sie Gandalfs Antwort hörte, wenn auch mehr zu sich selbst als zu dem Gesagten. Ihr war es egal wo entlang sie gingen. Es gab auf ihrer Reise keinen ungefährlichen Weg. Plötzlich regte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Ehe sie reagieren konnte, kam Legolas an ihr vorbei und sprang auf einen weiteren Fels zu ihrer Linken. Sie folgte ihm und stand nur einem Atemzug später neben ihm. Beide sahen in den Himmel. Etwas regte sich dort und warf einen bedrohlichen Schatten über die Sorglosigkeit der Gemeinschaft. Hinter ihnen hatten die anderen Gefährten noch nichts davon mitbekommen. Sie übten sich weiter im Kampf mit der Scheide, als Boromir plötzlich Pippins Hand erwischte anstelle seines Schwertes. Sofort ließ dieser das seine sinken und sah den Hobbit besorgt an. „Verzeihung!“, gab er von sich, doch ehe er sich versah, wurde er von zwei kleinen, übermütigen Hobbits zu Boden gerissen, mit dem Ausruf: „Für das Auenland!“ Boromir fing vor Überraschung an zu lachen und alberte mit Merry und Pippin weiter herum. Und es wäre ein Augenblick zum Lachen gewesen, wäre da nicht etwas Schwarzes, das den blauen Himmel überzog. „Ein Ding, das weder dein Schatten am Abend ist, der dir nachfolgt, noch dein Schatten am Morgen, der dir begegnet.“, flüsterte Lunita leise als würde sie zu sich selbst sprechen. Legolas warf ihr einen fragenden Blick von der Seite zu, aber als er merkte, dass sie nicht reagierte, konzentrierte er sich wieder auf den Himmel. Er hatte mit Abstand die besten Augen von ihnen. Wenn einer erkennen konnte, was sich dort befand, dann war er es. Auch die anderen hatten das Dunkel mit der Weile mitbekommen und waren verstummt. Gebannt sahen sie in den Himmel. „Crebain aus Dunland!“, rief Legolas plötzlich aus. „In Deckung!“, rief Aragorn daraufhin und rannte los. Boromir und er zogen die Hobbits mit sich. Sie alle warfen sich unter Büsche oder Felsvorsprünge. Nur Lunita blieb noch einen Moment länger stehen. Sie sah in den Himmel, die Augen verengt, als wolle sie versuchen weiter zu sehen, als sie es konnte. Plötzlich merkte sie eine Hand an ihrem Arm, die sie wegzog. Gerade noch rechtzeitig um den Augen der Krähen zu entgehen, die über sie hinweg flogen. Sie fand sich unter einem Felsvorsprung wieder, neben Legolas, der vorsichtig und abwartend in den Himmel blickte. Als die Crebain wieder weg waren, kam die Gemeinschaft langsam wieder aus ihren Verstecken hervor. „Kundschafter Sarumans.“, stellte Gandalf abwertend fest. „Sie kundschaften den Weg nach Süden aus.“ „Dann ist uns dieser Weg verwährt.“, sagte Lunita kühl, während sie wieder in den Himmel sah, diesmal in die Richtung, in die die Krähen verschwunden waren. „Wir müssen den Pass über den Caradhras nehmen.“ „Dieser Weg ist nicht ungefährlich.“, sagte Aragorn ruhig. „Das ist keiner, den wir wählen.“, gab Lunita zurück und sah nun direkt zu Aragorn. „Auf unserer Reise gibt es keinen sicheren Weg.“ „Ich dachte, du wolltest bezüglich unserer Route keinen Rat geben.“, mischte sich Boromir ein. Lunita sah zu ihm, erwiderte seinen fast herausfordernden Blick, bis sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht bemerkbar machte. Sie hatte zuviel über Boromir gelernt, als das sie sich nun von dieser Maskerade täuschen ließ. Boromir war nicht halb so feindselig, wie er sich oft gab. „Es war auch kein Rat.“, sagte sie lächelnd. Und tatsächlich schlich sich auch ein Lächeln in Boromirs Gesicht; ein wissendes, belustigtes Lächeln. „Es ist der einzig mögliche Weg für uns.“ „Nicht ganz.“, grummelte Gimli leise. „Nicht schon wieder, Gimli.“, seufzte Gandalf daraufhin. Diese Diskussion konnte und wollte er nicht noch einmal führen. „Das hatten wir doch geklärt.“ „Hatten wir das?“, gab der Zwerg trotzig zurück. Für ihn war das Thema noch nicht erledigt, wie es schien. „Gimli, wenn ein Zauberer einen Weg fürchtet, dann ist es stets ratsam diesen Weg nur als letzte Möglichkeit zu wahren.“, lächelte Aragorn und klopfte dem Zwerg auf die Schulter. Dieser grummelte noch einmal etwas vor sich hin, das wie „Einmal wollte ich Moria sehen.“ klang, ließ das Thema aber erst einmal auf sich beruhen. „Packt eure Sachen zusammen. Wir gehen weiter bis es Dunkel wird.“, sagte Aragorn während der Berg unheilvoll über ihnen aufragte. „Das ist kein Weg für einen Hobbit.“, sagte Pippin, als der Schnee begann. Sie hatten den Berg schon ein gutes Stück erklommen. Ab hier wurde es immer kälter. „Dies ist für keine lebende Gestalt ein Weg.“, sagte Gimli mürrisch und kämpfte sich weiter bergauf. Seine kurzen Beine hatten schwer zu tragen, mit seiner großen Axt und seiner schweren Rüstung. „Wenn es nach Süden geht, wird es wieder wärmer werden.“, gab Boromir hinter ihnen zu verstehen. „Wenn’s nur mal nicht zu warm wird.“, murmelte Sam leise. „Um ehrlich zu sein, hatte ich gehofft, dass hier wäre dieser Schicksalsberg.“, gestand er Frodo. Lunita wurde dabei wieder bewusst, wie ahnungslos die Halblinge doch waren. Sie alle konnten sich nicht vorstellen, welche Gefahren vor ihnen lagen. Selbst sie nicht, die das ganze schon einmal erlebt hatte. Aber die Vorstellung, dass schon dies hier Mordor sein sollte, das Ende ihrer Reise, war naiv, fast schon närrisch. Es zeigte, wie wenig die Hobbits von der Welt wussten und auf was für eine Gefahr sie sich dennoch eingelassen hatten. „Wir befinden uns gerade am Anfang der Reise, Sam. Wenn du erst einmal dort warst, wirst du den Unterschied zu Mordor erkennen.“, sagte sie dem Hobbit zugewandt, der nicht sehr erfreut darauf hereinblickte. „Kein guter Versuch mich aufzumuntern.“, murmelte er. Daraufhin aber lächelte Lunita und nickte. „Tut mir leid.“ Sie verstand den Unmut der Hobbits. Schon für sie war es nicht leicht den Pfad zum Caradhras zu gehen, aber die Hobbits mussten es noch viel schwerer haben. Zumal sie eine solche Gegend gar nicht kannten. Sie kamen aus dem immergrünen Auenland. Dort waren sie eine solch karge Umgebung wie hier, Berge mit Schnee bedeckt, nicht gewohnt. Und dabei sollte der Weg noch viel ungemütlicher für sie werden. „Der Himmel ist unruhig, Gandalf. Ein Sturm zieht auf.“, sagte sie, als sie wieder aufgeholt hatte und hinter Gandalf ging, der momentan die Gruppe anführte. „Er wird uns spätestens erreichen, wenn wir diese Anhöhe dort erreicht haben.“, teilte Legolas ihnen mit und deutete auf einen Abschnitt des Berges, unweit über ihnen. Er war mit einen mal neben ihr erschienen. „Könnt ihr jetzt auch in die Zukunft sehen, Herr Elb?“, fragte Gimli hinter ihnen schlechtgelaunt und schwer atmend. Lunita drehte sich zu diesem. Sie rechnete damit, dass Legolas etwas darauf erwidern würde und vielleicht ein neuerlicher Streit zwischen Elb und Zwerg ausbrechen würde. Doch sie wurde überrascht. Legolas drehte sich zu Gimli um, sein stolzer Blick traf den Zwerg, ehe er antwortete: „Nein, doch dies ist kein gewöhnlicher Sturm.“ „Was soll das wieder heißen?“, fragte Gimli weiter. „Beten wir, dass wir das nicht herausfinden werden, Gimli.“, warf Gandalf in das Gespräch ein. „Lasst uns versuchen rechtzeitig die Anhöhe zu erreichen und ein Unterschlupft zu finden.“ Das war alles, was er dazu sagte, doch Lunita konnte seine Gedanken in ihrem Kopf hallen hören. Er war längst nicht so sorglos, wie er sich gab. Er wusste genau, was für ein Sturm auf sie wartete. „Lunita, Legolas. Könnt ihr beide vorgehen und den Weg erkunden?“, fragte er plötzlich an die beiden gewandt und überraschte Lunita damit völlig. Diese Gedanken hatte sie nicht in ihrem Kopf gehört, standen nicht einmal mit ihnen im Zusammenhang. „Ich denke nicht, dass hier auf diesem Stück große Gefahren vor uns liegen, doch lasst uns lieber zu vorsichtig sein als zu nachsichtig, nicht wahr?“ Lunita nickt daraufhin und sah aus dem Augenwinkel, wie Legolas zeitgleich dasselbe tat. „Wenn ihr etwas seht, dass es uns schwer machen könnte den Pass zu folgen, kehrt um. Lasst euch auf keine Gefahr allein ein. Kommt zurück. Und geht nicht zu weit vor.“, warnte er die beiden, bevor sie ihn überholten und leichten Schrittes langsam aus seinem Blickfeld verschwanden. „Was machen wir, wenn sie etwas finden?“, fragte Aragorn Gandalf. Auch er sah den beiden hinterher. Er bekam keine Antwort auf diese Frage. „Ich bin überrascht. Kein neuerlicher Streit zwischen Elb und Zwerg?“, sagte Lunita zu Legolas, ohne ihn anzusehen, doch mit einem gewissen amüsierten Unterton in der Stimme. Sie waren schon ein gutes Stück vorgelaufen, allerdings war es schwer zu sagen, wie viel, denn hier sah alles gleich aus. Die wenigen landschaftlichen Merkmale, die es gab, waren mit Schnee bedeckt. „Vergebung ist eine Tugend, die nur die wirklich Starken beherrschen.“, gab Legolas ihre eigenen Worte mit einem Lächeln wieder. Auch sie lächelte daraufhin. Keiner von beiden musste erwähnen, woher Lunita diese Weisheit hatte. Von wem sie diese selbst einmal gehört hatte. Die anderen Gefährten hätten es wahrscheinlich nicht verstanden, doch Legolas selbst hatte diesen Satz viele, viele Male gehört, aus dem Munde seines Vaters. „Ich bin auch überrascht.“, fuhr er dann fort. „Die Crebains scheinst du nicht zu fürchten. Du verharrtest an Ort und Stelle.“ „Sie fürchte ich auch nicht. Wenn ich denn überhaupt etwas fürchte, dann den, der sie geschickt hat. Die schlimmsten Feinde sind die, die ihre Gegner kennen. Und Saruman kennt uns nach meinem Geschmack etwas zu gut.“ „Es bleibt jedoch das selbst. Du bliebst stehen anstatt dir ein Versteck zu suchen.“ „Ay, du sprichst die Wahrheit.“, gab Lunita nickend zu. „Das war nicht sonderlich klug. Es hätte schlimm für uns ausgehen können.“ Nach einer kurzen Pause fügte sie noch hinzu. „Es war gut, dass du da warst.“ Legolas lächelte daraufhin leicht und nickte lediglich. Ihm war klar, dass es für Lunita nicht leicht war ein solches Zugeständnis zu machen. Gern hätte er sie gefragt, wieso sie dennoch stehen geblieben war. Ob sie etwas gesehen hatte, etwas gespürt. Aber er beließ es dabei. Sie würde reden, wenn sie es wollte. „Der Weg scheint frei zu sein. Warten wir hier auf die andere.“, wechselte Lunita nach einer Weile das Thema. „Ich bezweifle, dass es einen Unterschlupf für uns geben wird. Dieser Sturm wird nicht einfach vorüber ziehen. Er wird so lange bleiben, wie er will.“, sagte Legolas daraufhin. „Ay, wir werden wohl versuchen müssen uns durch ihn hindurch zu kämpfen.“, gab Lunita wissend zurück und sah den Weg hinab, nach dem Rest der Gemeinschaft Ausschau haltend. „Wie weit sind sie hinter uns?“, fragte sie an Legolas gewandt. „Nicht weit. Sie werden bald hier sein.“ Legolas brauchte seine Augen nicht sonderlich anstrengen, um das zu sehen. Und tatsächlich dauerte es nicht lange, da konnte Lunita die kleine Gruppe sehen, die sich den Berg hinaufkämpfte. Der Wind riss an ihren Sachen und schlug ihnen hart und eisig entgegen. Der Schnee war jetzt tiefer und würde auch noch tiefer werden, je höher sie kamen. Die Temperaturen sanken immer weiter, die Luft wurde dünner. Bald würde es für die Gemeinschaft zur Zerreißprobe werden, den Weg zu gehen. Dabei hatten sie doch noch keine Ahnung, wie schlimm es wirklich werden würde. „Wie sieht es aus?“, fragte Gandalf die beiden als der Rest der Gruppe sie erreicht hatte. „Der Weg ist frei und es gib nichts Ungewöhnliches zu sehen.“, antwortete ihm Lunita. „Nicht, dass es etwas Gewöhnliches hier gäbe. Nur Berge und Fels… Nur sieht man selbst den Fels nicht, wegen dem vielen Schnee.“, murrte Pippin unglücklich. „Solange du schimpfen kannst, Peregrin Tuk, solange kannst du gehen.“, gab Gandalf streng zurück während sie alle genau das taten. Sie gingen weiter. Lunita ließ sich zurück fallen, noch einmal den Berg hinab sehend, von dort, wo sie gekommen waren. Dann folgte sie den anderen. Sie kamen jedoch nicht weit, als Frodo mit einem Mal das Gleichgewicht im Schnee verlor und den Berg ein Stück hinab rollte. Glücklichweise war Aragorn hinter ihm und fing ihn auf. Dieser hatte das Schlusslicht der Gruppe gebildet, nachdem Lunita ihn wieder überholt hatte. Ihr viel es viel leichter als den Menschen im Schnee zu gehen, da sie, den Elben ähnlich, darauf ging. Als Frodo sich wieder aufgerappelt hatte, griff er, wie so oft in letzter Zeit instinktiv nach dem Ring, der an der Kette um seinen Hals hing. Doch nun war er eben dort nicht mehr. Panisch sah er auf und Lunita suchte mit den Augen den Schnee ab, als sie sah, wie Boromir etwas aufhob. Er hielt den Ring in die Luft. Auch die anderen Gefährten hatten dies mitbekommen und alle waren stehen geblieben und warteten ab. Boromir aber bekam davon nichts mit. Sein Blick galt nur den Ring. „Boromir! Gib Frodo den Ring zurück.“, forderte Aragorn ihn auf. Seine Hand berührte sein Schwert. Lunita wusste nicht, ob das für die Lage hilfreich war, hielt aber den Mund. Dies war eine Angelegenheit, in die sie sich nicht einmischten sollte und es nicht konnte. Letztlich tat Boromir wozu er aufgefordert ward und fuhr Frodo noch mal über das Haar. Sie selbst wusste nicht, was sie davon halten sollte. Es waren Situationen wie diese, in denen sie sich, alle guten Vorsätze in Ehren, nicht sicher war, ob Boromir stark genug für diese Aufgabe war. Ob er innerlich stark genug war. Manchmal konnte sie nicht sagen, wonach sein Herz wirklich verlangte. Seine Gedanken hallten niemals in ihrem Kopf. Jedoch entging Lunita auch nicht, mit welcher Hetze und welcher Gier Frodo sofort nach dem Ring gegriffen hatte. Natürlich, der Ring nahm Einfluss auf ihn und wer wusste schon, wie lange er das bereits tat. Das war kein Geheimnis gewesen. Sie hoffte nur, dass Frodo nicht dasselbe Erbe wie Isildur damals antreten würde. Sie hoffte, er konnte sich lang genug gegen den Ring verwehren. „Sei nicht zu streng zu ihm.“, sagte sie, als Frodo auf ihre Höhe gestapft kam. „Es überrascht mich, dass gerade du das über ihn sagst.“, bekam sie als Antwort. „Ay, scheinbar stecke ich heute voller Überraschungen.“, gab sie mit einem leichten Lächeln zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)