Seite an Seite von Sora_Bay ================================================================================ Kapitel 1: Begegnungen ---------------------- Langsam wachte Frodo auf. Seine Augen fühlten sich schwer und vom Schlaf verklebt an. „Wo bin ich?“, fragte er. „Du bist in Elronds Haus.“, erklang da eine ihm bekannte Stimme. „Und es ist 10 Uhr am Morgen des 24. Oktobers, wenn du es wissen willst.“ Frodo drehte den Kopf in die Richtung aus der die Stimme drang. Und was er dort sah, erfreute sein Herz nach seiner bislang so gefährlichen und bedrückenden Reise. „Gandalf!“, sagte er erstaunt. „Ja, ich bin hier. Und du hast Glück, dass du auch hier bist.“ Gandalf saß neben Frodo an einem Bett und rauchte Pfeife. „Noch ein paar Stunden und wir hätten dir nicht mehr helfen können. Aber du hast einige Kraft in dir, mein lieber Hobbit.“ Doch Frodo sah ihn nicht nur erfreut an, sondern auch etwas skeptisch – erstaunt. „Was ist passiert, Gandalf? Wir haben auf dich gewartet.“ Da verfinsterte sich Gandalfs Blick wieder ein wenig und es schien, als würde er nicht Frodo ansehen, sondern durch ihn hindurch. Zu einem Geschehen, welches nur er sehen konnte. „Es tut mir leid. Ich wurde aufgehalten.“, sagte er. Und dann erzählte er Frodo von dem unglaublichen Verrat von Saruman den Weißen. Er war das Oberhaupt des Zauberer-Rates. Doch hatte sein Geist sich gewandelt. Nicht mehr war er an der weißen Magie und dem Guten interessiert. Er hatte sich Sauron und somit den Bösen verschrieben. Und fast hätte er Gandalf in den Tot geschickt. „Die Freundschaft Sarumans tut man nicht leichtfertig an. Eine üble Wendung ist der anderen wert. Wähle die Macht des Ringes oder wähle deinen eigenen Untergang.“, sagte Saruman. „Es gibt nur einen Herrn des Ringes. Er allein vermag, dass der Ring sich seinen Willen beugt. Und er teilt seine Macht nicht.“, versuchte Gandalf ihn in letztes Mal zu warnen. Nur mit der Hilfe des Adlers war ihm die Flucht in letzter Sekunde gelangt. „Dann wählst du den Weg des Todes.“, sagte Saruman. Bevor Frodo etwas dazu sagen konnte, hörte er einen erleichterten Aufschrei: „Herr Frodo! Du bist wieder wach!“ Sam kam in das Zimmer herein gelaufen, nahm Frodos Hand und lachte erleichtert und glücklich. „Sam ist nicht von deiner Seite gewichen.“, lächelte Gandalf, der sich daran erinnerte, wie er diesen im Auenland den Auftrag gegeben hatte, Frodo auf seiner Reise zu begleiten und ihm treu zur Seite zu stehen. Er beglückwünschte sich selbst für diese Entscheidung. „Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht, stimmts Herr Gandalf?“, sagte Sam. „Dank der Künste von Elrond befindest du dich auf dem Wege der Besserung.“, stimmte Gandalf damit wohl zu. Hinter ihm erschien plötzlich ein Elb, edel und weise anzusehen. Frodo versprach es die Sprache. „Willkommen in Bruchtal, Frodo Beutlin.“, sprach er. Bruchtal. Dies also war Bruchtal, das Reich Elronds. Ein Halbelb und dennoch ein angesehener Fürst unter ihnen. Frodo sah sich nur wenig um. Das was er sah war wunderschön. Und es erfreute sein Herz Bilbo wieder zu sehen. Aber hauptsächlich wollte er zurück ins Auenland. Sam hatte schon recht. Sie hatten ihren Auftrag erledigt. Der Ring war in Bruchtal und Elrond würde ihn hier schon beschützen. Sicher war er hier in Sicherheit und sie könnten endlich nach Hause zurück kehren. Nur noch eine Sache hielt ihn auf. Eine Versammlung. Elrond sagte, es werde ein Rat in Bruchtal stattfinden und er wollte, dass Frodo dabei ist. Daher bat er ihn zu bleiben und Frodo konnte diese Bitte nicht abschlagen. Denn insgeheim wusste er, worum es ging und egal was er sich auch einzureden versuchte – es war ihm nicht egal. Er wollte wissen, was aus IHM werden sollte. So blieben die Hobbits noch. Und nach und nach trafen Leute in Bruchtal ein. Der erste, den er sah, war ein Mensch. Er kam angeritten, stolz auf einem edlen Ross und sah so aus, als hätte er eine lange Reise hinter sich. Dann kamen Zwerge, angeführt von einem, der mit einer großen Streitaxt bewaffnet war. Als nächstes erblickte er Streicher, der aus irgendeinem Winkel mit einer Elbenfrau auftauchte. Dann kamen einige Elben, mit blonden langen Haaren, blauen Augen und edlen Gesichtern. Gandalf und Elrond traten heraus und begrüßten sie. Frodo kam hinzu. „Nun fehlt nur noch eine.“, murmelte Gandalf in seinen grauen Bart und blickte aus Bruchtal heraus. „Sie wird kommen.“, gab Elrond zurück. Frodo wusste nicht von wem sie sprachen. Da drehte einer der eben eingetroffenen Elben, der ihm später als Legolas vorgestellt werden sollte, den Kopf und sah in jene Richtung, aus der er so eben selbst eingetroffen war. Elrond hob die Hand, als wolle er zeigen, dass er es doch gesagt hatte. Und tatsächlich trat nur wenige Augenblicke später eine Gestalt durch die Tore Bruchtals und trat auf den Platz zu den anderen. Es war eine zierliche Gestalt, in Waldfarben gekleidet, sodass sie fast wie ein Elb aussah. Aber doch war sie keiner. Die Gestalt hatte die Kapuze ihres Mantels über gezogen. „Du kommst spät.“, sagte Gandalf. „Ich komme, wann ich es für richtig halte, Gandalf der Graue.“, ertönte eine weibliche Stimme unter der Kapuze. „Außerdem habe ich Zwerge gewittert.“ Ihr Kopf hob sich und unter der Kapuze blitzen zwei dunkle Augen hervor und musterten die Zwerge. Dann glitt ihr Blick über die Menschen, zuletzt über die Elben. An jenem einem, Legolas, schien ihr Blick etwas länger zu verweilen. „Es ist schön dich zu sehen, Lunita.“, lächelte Gandalf nun. Die Augen der Verhüllten wanden sich wieder Gandalf zu. Ihre Hand schob die Kapuze von ihrem Kopf. Zum Vorschein kam eine Frau, so schön wie Frodo noch nie eine gesehen hatte. Und doch irgendwie exotisch. Sie hatte dunkles, glattes Haar, das mit hellen Strähnen durchzogen war. Ihre Augen waren von einem tiefen Braun. Sie sah noch jung aus und wirkte gleichzeitig, als hätte sie schon 1000 Zeitalter auf dieser Erde miterlebt. Sie hatte strenge und gütige Gesichtszüge zugleich. Er hätte nicht gewusst, wie er es in Worte hätte fassen sollen. Sie war einfach schön. Und nun lächelte sie. Ein aufrichtiges Lächeln, das sich in ihre zuvor so streng blickenden Augen schlich. „Es ist auch schön dich zu sehen, Gandalf.“, antwortete sie. „Lange Tage und angenehme Nächte.“ Gandalf nickte. „Und mögen die deinen doppelt so lange sein.“, gab er zurück. „Ganz gewiss sogar.“, sagte sie noch, ehe sie sich Elrond zuwandte. „Das wünsche ich auch euch, Elrond von Bruchtal.“ Elrond lächelte, trat auf sie zu und umarmte sie sanft. „Lang ist es her, dass wir dich hier sahen. Sei willkommen.“ Lunita lächelte, ließ sich umarmen, jedoch nur kurz. Dann machte sie sich frei und trat zurück. Sie sah in die Runde, bis ihr Blick auf Frodo hängen blieb. Nach einer Weile atmete sie hörbar aus. „So dringend ist es also.“, seufzte sie. „Deswegen habt ihr mich gerufen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)