Memento von -Lelias- (Ode an die Freundschaft) ================================================================================ Kapitel 1: Mein bester Freund ----------------------------- Memento Ode an die Freundschaft Fandom: Malice Mizer Pair: Yuki x Közi Freundschaftsfluff, Közi x ?? Gewidmet: Ich habe dich lieb, Liebes Yuki POV Teil 1 Die Gegenwart ist auch nur ein relativer Teil der Zeit Kalter Sommer, Herbstanfang. Momentan fühle ich mich nirgends so geborgen, warm und sicher wie in meiner Wohnung. Ein Sturm ist aufgezogen, einer jeder Stürme die wüten, ohne das sich draußen auch nur ein einziger Ast dazu bewegt. Ein innerer Sturm. Heute habe ich Glück, du, Közi mein bester Freund, bist zu einem Besuch vorbeigekommen und nun sitzen wir friedlich, schweigend und einer CD lauschend in meinem Wohnzimmer. Meine Gedanken schweifen ab. Können sich nicht Fokussieren, sind sie im Auge des Sturms gefangen. Manchmal sehe ich dich an und überlege, wie lange wir uns nun schon kennen und wie lange wir nun schon befreundet sind. Irgendwann muss ich aufgehört haben zu zählen, denn letztendlich können sich unsere Körper erst ein gutes Jahrzehnt lang kennen, aber ich bin davon überzeugt, dass unsere Seelen gemeinsam geboren wurden. Közi. Mein bester Freund. Mein Vertrauter. Mein Bruder. Mein Zwilling. Und der Grund für mein nervliches, frühzeitiges Ableben. Ich weiß die Privilegien unserer Freundschaft zu schätzen, das ich mehr über dich weiß als deine Mutter und du mir Dinge erzählst, die du nicht einmal einem Tagebuch anvertrauen würdest, denn ich weiß sogar das du eines Besitzt und es regelmäßig führst. Auch ich besitze Eins und weißt du was witzig ist? Wenn ich mir die Einträge über die Jahre verteilt ansehe, dann stelle ich immer wieder fest, dass sie fast ausnahmslos von dir, der Band oder von Dingen erzählen, die wir gemeinsam erlebt haben. Wir verbringen fast unsere gesamte freie Zeit miteinander, hängen auf der Arbeit zusammen herum und teilen uns schon seit Anbeginn der Tourneen ein Hotelzimmer. Man gewöhnt sich vielleicht zu sehr aneinander, aber ich würde dies um nichts in der Welt eintauschen wollen. Ich genieße es mit dir Späße zu machen, so zu tun als sei ich doch viel erwachsener und männlicher als du und ganz besonders genieße ich deine Aufmerksamkeit und deine Hingabe mit der du in unserem Spiel deine Rolle spielst. Denn so wie du mich ansiehst, siehst du Niemanden an. Nicht einmal die Männer, in die du im Laufe unserer gemeinsamen Zeit verliebt warst. Oder den Mann, mit dem du nun zusammen bist und der zuhause auf dich wartet. Nein, nur ich genieße dein volles Vertrauen. Verzeih mir, ich war eitel. Du und deine Männer. Eine ewige Leidensgeschichte. Anfangs tat es weh zu beobachten, wie du gelitten hast, weil du dachtest du hättest dich in Mana verliebt. Als dein bester Freund redete ich mir ein, dass ich dazu verpflichtet sei mit dir zu leiden, weil du leidest und nicht das ich litt da mein Herz blutete. Es hatte mir gefälligst leicht zu fallen, mich für dich zu freuen wenn du einen Fortschritt machtest und noch viel mehr hatte ich Gackt zu hassen, weil er Mana bekam und du nicht. Natürlich kein richtiger, offener Hass, auch du hegtest keine wirkliche Abneigung gegen ihn, nur warst du nicht sein bester Freund und warst nicht dazu verpflichtet dich für ihn zu freuen… Ich war da als du traurig warst und ich fühlte mich schäbig, weil mich dein Liebeskummer ermutigte. Oh Gott, ich will dich so sehr seit wir uns kennen. Dabei ist es nicht meine Absicht deinen Körper einmal gehabt zu haben oder dich mir zu unterwerfen, denn eine Sache die ich so an dir liebe, ist deine Eigenständigkeit, dein Eigensinn, nein, ich will dich an meiner Seite und wissen das du dort bist weil du es auch willst. Verzeih mir, ich war egoistisch. Zeit verstreicht. Jetzt in diesem Moment bist du wieder bei ihm und tust vielleicht Dinge, die ich als Einziger niemals über dich herausfinden werde. Eine Ausnahme. Noch vor ein paar Stunden lagst du neben mir im Bett und schliefst deinen Rausch aus, den wir uns „auf alte Freundschaft, vergangene Lieben und verlorene Götter“ angetrunken hatten. Arm in Arm saßen wir nebeneinander, eine Flasche Hochprozentiges zwischen uns und du beteuertest immer wieder lallend wie sehr du mich liebst. Natürlich tust du das, du liebst mich, wie man seinen Bruder liebt. Dennoch. Eine Versuchung. Lange lag ich wach neben dir und beobachtete wie du fern von der aufgesetzten Fröhlichkeit und zu hohen Erwartungen neben mir lagst und schliefst. Ungeschminkte Wahrheit. Seit wir Probleme in der Band haben, weiß ich von deinen Schlafproblemen. Als du da so neben mir lagst, gab ich mich meinem alkoholvernebelten Gehirn hin und fuhr nur wenige Millimeter von deiner Haut entfernt deine Wangenknochen mit dem Finger nach und stellte mir vor, wie es wäre dich nicht nur als ein Freund zu berühren. Als Geliebter. Ich versuchte jeden Quadratzentimeter deines Körpers, von deinem Gesicht in mir zu speichern, nahm die Erinnerungen und fügte sie in mein Album, welches leider nur in meinen Kopf existierte. Noch vor ein paar Jahren warst du dünner, schlaksiger, doch mittlerweile wirkt dein Körper so, wie er sein sollte und wie er zu dir passt. Ein Schmunzeln huschte über mein Gesicht, als ich bemerkte das die Farbe in deinem Haar allmählich rauswuchs und ich mir vorstellte, wie du dich aufregen würdest, wenn du den Ansatz bemerken würdest. Doch leider wurde meine Beobachtung jäh gestört, als dein Handy klingelte und dich damit aus dem Schlaf riss. Ich machte mir nicht die Mühe mich schlafend zu stellen, sondern reichte das Telefon an dich weiter und du nahmst, nach einem Blick auf das Display, strahlend den Anruf entgegen. Es war Mana. Mittlerweile glaube ich nicht mehr, dass du zu dem Zeitpunkt in Mana verliebt warst, immerhin hast du deinen Freund, aber es schmerzte, wenn ich die Hoffnung sah, die du dir machtest weil es zwischen Mana und Gackt kriselte. So sehr ich auf deinen Freund eifersüchtig bin, ich weiß wie beschissen es sich anfühlt für dich nur ein Lückenfüller zu sein. Ich gebe den Beiden nicht mehr als zwei Wochen und ich möchte anmerken, dass ich ein echter Optimist bin. Während du mit Mana über irgendwelche bandinternen Angelegenheiten sprachst, war ich aufgestanden um nach meinem eigenen Handy zu sehen. Eine SMS von Kami. Es war aus. Inoffiziell. Das, was ich für dich bin, ist Kami für Gackt und wir teilen nicht nur die Privilegien darüber, das wir einen wundervollen besten Freund haben, sondern auch das Leid der unerwiderten Liebe. Wobei Kami immer wieder betont, das er froh ist „nur“ Gackts bester Freund zu sein. Ihm gegenüber verhält er sich niemals unfair wenn er einen Fehler gemacht hat, er spricht mit Kami über alles und auch über Dinge, die er einem Lover nicht sagen kann. Ich weiß zwar genau wovon er spricht, aber ich sehe nicht ein, warum Andere das bekommen sollen, wonach ich mich schon so lange sehne. Verzeih mir, ich war starrsinnig. Nachdem du weg warst, blieb ich allein zurück und dachte über die Vergangenheit und die Gegenwart nach. Du kennst mich, du weißt wie viel und wie leidenschaftlich ich ins Grübeln geraten kann. Zwischen Gackt und Mana ist es aus. Das kann vieles und gar nichts bedeuten. Die Karten sind neu gemischt. Teil 2 Manchmal durchbricht ein plötzlicher tot alle Zeitfenster Heute, etwa zwei Jahre später, weiß ich genau was Kami damals meinte und ich will niemals das Opfer bringen, was Kami brachte. Ich habe zuviel Angst davor… Die genauen Gründe, warum sich Gackt und Mana getrennt haben weiß bis heute keiner. Ich denke, es war einfach zu offensichtlich. Vielleicht hat Kami es gewusst und sein Wissen mit in sein Grab genommen… Die Trennung war nur ein Anfang, denn nicht viel später wurde Gackt von Mana darum gebeten die Band zu verlassen. Sofern man das so nennen kann, aber der genaue Ablauf ist auch nicht wichtig, wichtig ist nur, das wir und vor allem Kami wirklich schockiert waren. Als Gackt die Band verließ, war das wirklich schwer, ich schätze auch, es war auch für Mana schwer, aber er ließ nicht zu, dass wir etwas bemerkten. Die Oberfläche war hauchdünn und genau wie auf sehr dünnem Eis liefen wir täglich der Gefahr aus ohne Warnung einzubrechen und somit Schäden davon zu tragen. Es war meine Aufgabe dich aufzubauen und meine Meinung für mich zu behalten, als du dich von deinem Freund trenntest um mehr bei der Band sein zu können. Wohl eher für Mana, denn ich beobachtete mit Grauen, das Mana sich dir immer mehr zuwandte und war mir so sicher, dass er sich nur über unseren ehemaligen Sänger hinweg tröstete. Dir war es recht und wenn du nicht gerade bei Mana warst, warst du bei mir um zu erzählen was du so mit ihm erlebt hattest. Doch es klang nicht mehr verliebt, es ging dir nur darum das zu bekommen, wonach du dich gesehnt hattest. Welch bittere Ironie. Verzeih mir, ich wurde bitter. Auch heute fühle ich mich oft allein, klein, ausgebrannt und versuche mir einzureden, dass auch ich wie ein Stern strahlen kann. Nur, auch der hellste Stern wird bloß von der Sonne angestrahlt… Als Gackt die Band verließ, ließ er auch Kami zurück und ich beobachtete, wie Kami litt. Er vertraute mir an, das er hin und hergerissen sei, er befürchtete, das sich Gackt der Musik, abwenden würde, eine Befürchtung die sich nicht bestätigte, aber noch viel mehr rang er mit sich, ob er es Gackt endlich sagen sollte. Sein Geheimnis. Sein und mein Geheimnis. Schließlich entschied er sich für den ehrlichen Weg. Er würde es Gackt sagen. An dem Tag, doch einige Wochen darauf, an dem Kami sich auf den Weg machte um Gackt reinen Wein einzuschenken, erwischte er Gackt inflagranti mit einem Mitglied seiner neuen „Band“. Ich kann wirklich nicht sagen, wie ich reagiert hätte, wenn ich dich in solch einem wichtigen Moment mit einem anderen gesehen hätte, aber Kami meisterte es so, wie er alles in seinem Leben gemeistert hatte. Ruhig, freundlich und ließ sich seine verletzten Gefühle nicht anmerken. Damit tat er das, wozu er als Gackts bester Freund verpflichtet war. Er schwieg, verschwieg damit den Grund seines Besuchs und stellte sich Neugierig, wie es denn zu dieser Situation gekommen war. Und da brachte er das größte Opfer, das Gackt und wir alle erst viel zu spät erkennen sollten. Unverrichteter Dinge kehrte er nach hause und hatte Gackt nicht nur seine Liebe verschwiegen, sondern auch eine Entdeckung, die er selbst mir nicht anvertraut hatte. Kami bemerkte die Veränderung in seinem Körper, war schon immer sehr sensibel auf die Zeichen, die sein Körper und seine Umwelt sendeten, und behielt sie für sich. Hätte er es Gackt doch im Nachhinein verraten, so könnte ich mir vorstellen, dass wir es auch erfahren hätten. Wir waren ahnungslos. Kami wollte verhindern, das sich Gackt sorgen machte und ihm nur aus Schuldgefühlen deswegen die Aufmerksamkeit schenkte nach der er sich so sehnte. Nein, lieber nahm es unser Drummer in kauf allein zu sterben und sich von einer Gehirnblutung auslöschen zu lassen. Ich vermisse ihn schrecklich. Auf seiner Beerdigung war es unheimlich still. Ich stand neben dir, wir Beide in schlichten Anzügen gekleidet, hörten die Reden seiner Freunde und Familie. Dein Blick war starr auf den Boden gerichtet, du bewegtest dich nur, als du mir einen Zettel in zustecktest. Ich schluckte und wartete darauf, dass die Beerdigung zu Ende war. Verzeih mir, ich fürchtete mich. Ich hatte so ziemlich alles erwartet, was auf diesem zugesteckten Zettel stehen könnte. Belangloses, dein tiefstes Inneres, ich war auf alles gefasst. Aber als ich allein in der Toilette im Restaurant der Trauerfeier stand und den Zettel entfaltete, musste ich weinen. “Wenige Wissen heute, was der Mensch ist. Viele fühlen es und sterben darum leichter, wie ich leichter sterben werde, wenn ich diese Geschichte fertig geschrieben habe. (…) Das Leben jedes Menschen ist ein Weg zu sich selber hin, der Versuch eines Weges, die Andeutung eines Pfades. Kein Mensch ist jemals ganz und gar er selbst gewesen; jeder strebt dennoch, es zu werden, einer dumpf, einer lichter, jeder wie er kann.“* Diese Notiz, sie war zweifelsohne von Kami, wies viele Knicke und leichte Risse auf und ich fragte mich, wie oft du sie wohl schon gelesen hattest und wie lange sie schon in deinem Besitz war. Ich beschloss diese Notiz wie einen Schatz zu hüten und steckte sie mit zittrigen Fingern in mein Portmonee. Dann trat ich wieder nach draußen, suchte deinen Blick und sah, dass du auch geweint hattest. Ob der Beerdigung, oder ob des Bandes, das uns noch stärker zu verbinden schien, habe ich nie erfahren. Teil 3 Die Zeit ist endlos und hält sich alle Möglichkeiten offen Nach Kamis Tod wurde es sehr ruhig um uns. Wir sind wie erstarrt, erfroren und unfähig etwas dagegen zu unternehmen. Die Beziehung zwischen dir und Mana war eher vorbei als sie wirklich angefangen hatte und ich weiß nicht, ob du gelitten hast, oder ob es dir egal war. Ich konnte es einfach nicht mehr fühlen oder sehen und fühlte mich wie vor den Kopf gestoßen. Ich suchte das Gespräch mit dir, erst ruhig und sachlich, später warf ich dir Sachen vor, für die ich mich immer noch schäme. Ich warf dir vor, dass du Geheimnisse vor mir hättest und führte mich wie eine betrogene Ehefrau auf. Wie ich mein eigenes Handeln verabscheute! Da wurdest du ganz klein, sahst mich flehend an und zum ersten Mal seit Kamis Beerdigung sah ich dich weinen. Ich war erschrocken. Was sollte ich tun? Ich tat das, was man von einem besten Freund erwartete, ich nahm dich in den Arm, strich über deinen Rücken und murmelte beruhigende Worte, unfähig mein rasendes Herz zu beruhigen. Warum muss ich dich so wahnsinnig lieben? Du erzähltest mir von der Verwirrung, die in die tobte und mit der du nicht klar kamst. Du hast selber gemerkt, dass du mit Mana einer Illusion hinterhergelaufen bist und nun hattest du angst auch den Rest der Band kaputt zu machen. Ich werde dir niemals von Kamis und meinem Geheimnis erzählen. Das steht mir nicht zu. Verzeih mir, denn mir tat deine Verwirrung nicht leid. Alles auf Anfang. Wir liegen nebeneinander in dem Bett, in dem wir schon unzählige Male gelegen haben und reden. Ich bin dir näher als jeder Mann, mit dem du jemals geschlafen hast. Das werde ich dir aber natürlich nicht sagen, ich bleibe feige. Dein Kopf ruht auf meiner Brust und ich kraulte deinen Nacken, wir sprechen über belanglose Dinge, über wichtige Dinge und über Dinge, die ich nicht einmal benennen kann. Du erzählst mir, dass du dich neu orientieren musst, aber ich mir sicher sein soll, dass ich immer an erster Stelle für dich stehen werde. In meinem Kopf formt sich ein Entschluss. Plötzlich ist es ganz klar, dass es einen Weg gibt, der uns beide leben lässt. Ich lächele und vermutlich fasst du das Lächeln als Freude über dein Gesagtes auf. Was es auch ohne Zweifel ist, aber du hast keine Ahnung von dem Plan, der sich in mir formt. Dann plötzlich, stützt du dich auf, siehst mich an und forderst mich dazu auf, dich zu küssen. Meine Verwirrung muss mir anzusehen sein, Verwirrung und ein hauch von Angst. Ganz sanft nimmst du mein Gesicht in deine Hände, ziehst es zu dir und lehnst unsere Stirne aneinander. Leise flüsterst du mir Worte zu, die mich für immer zittern lassen werden, wenn ich sie in mein Gedächtnis aufrufe. Yuki. Mein bester Freund. Mein Vertrauter. Mein Bruder. Mein Zwilling. Einmal nur will ich nachgeben und das tun, wonach ich so sehr hungere. Gedanken auslassend, die Angst fortschiebend. Ich küsse dich. Ein Kuss, den du sofort erwiderst. Der Einzige Kuss, den wir jemals teilen sollen. Süß. Schmerzhaft. Unschuldig. Verlangend. Wenn das der Dämon der Liebe ist, bin ich froh dass ich den der Leidenschaft nicht kennenlernen werde. Zumindest nicht mit dir. Es ist wunderschön. Es tut so weh, ich will mehr davon. Dennoch, ich reiße mich zusammen, zwinge mich dazu es bei einem unschuldigen Kuss zu belassen und konzentriere mich ganz auf das Gefühl völliger Zuneigung, die du mir schenkst und lege alle Gefühle in den Kuss, damit du zumindest einen kleinen Einblick davon bekommst, wie sehr ich dich liebe. Würde ich dich verlassen, wären wir Beide nicht lebensfähig. Verzeih mir, ich konnte nicht anders. Mit wild schlagenden Herzen liegen wir wieder nebeneinander, deines schlägt nicht minderschnell als meines und dann siehst du mich mit diesem ruhigen Funkeln in den Augen an, mit dem du sonst vermutlich nur deine Geliebten bedenkst. Oh bitte… „Ich liebe dich.“ Bitte nicht. „Ich weiß.“ Du lachst leise, ich spüre deinen Körper dabei vibrieren und lege meinen Arm um deine Schulter, schütze die Wärme zwischen uns. „Das tust du schon immer.“, ergänze ich und zwinkere dir zu. Ein kleiner Schalk, er soll über die wahre Bedeutung hinwegtäuschen. „Ich weiß. Du mich aber auch.“ Ich antworte nicht. „Yuki, du bist mein bester Freund, mein Bruder und mein engster Vertrauter, wie soll ich jemanden mehr lieben als dich?“ Ein trauriges Lächeln huscht über meine Lippen und legt sich als besorgter Zug auf dein Gesicht. „Diese Liebe ist soviel mehr wert als die Liebe an einen Geliebten oder?“ Dieses Mal schweigst du und wendest den Blick ab. Ich weiß es doch längst, daher auch meine Entscheidung. „Du weißt, das du immer…“ „Ja, keine Sorge, ich weiß.“ Du drückst dein Gesicht an meine Brust und dumpfe Worte dringen an mein Ohr. „Warum ist es dann so schwer?“ „Weil es nicht sein soll.“, und weil du blind bist, füge ich gedanklich hinzu, halte meine Zynischen Gedanken aber davon ab an die Oberfläche zu dringen. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt. „Wirst du bei mir bleiben?“ „Du wärst völlig lebensunfähig ohne mich!“ Und ich würde ohne dich sterben. Du lachst erneut, ich spüre heiße Tränen an meiner bloßen Haut und streichele mit einer Hand deinen Nacken. Eigentlich sollte ich Derjenige sein, der die Tränen vergießt und doch spüre ich diese durchdringende Ruhe in mir, die ich noch nie vorher bemerkt habe. Das ist mehr als ich jemals erwartet habe. Und mehr will ich auch gar nicht mehr. Verzeih mir, ich war dabei meine Leidenschaft für dich zu töten. …nicht aber meine Liebe. Nun bin ich an der Reihe meine Rolle als besten Freund durch und durch zu übernehmen und bin mir durchaus bewusst, dass ich dir eine Antwort schuldig geblieben sein werde, wenn diese Nacht vorüber ist. Du kennst doch sowieso die Antwort. Gemeinsam schlafen wir ein und wie am Rande nehme ich wahr, dass der Sturm sich gelegt hat. Deine Haut an meiner Haut. Dein Atem an meiner Brust. Und zwischen uns: Ruhe. Teil 4 Nicht jedes Ende bedeutet das es vorbei ist, aber es kann der Anfang der Ewigkeit sein Am nächsten morgen bin ich nicht da als du aufwachst. Ich liege nicht neben dir im Bett, sondern sitze an meinem Schreibtisch unmittelbar in deiner Nähe. Längst bin ich angezogen, trage die Dinge in denen ich mich wohl fühle und beobachte dich. Erst bin ich unsicher, ob das was ich vorhabe eine gute Idee ist, doch dann nehme ich den Stift, werfe einen letzten Blick auf dich und es geht alles ganz leicht. Zeile für Zeile füllt sich das Papier, schreibt mein stilles Geständnis an dich und ergießt sich über das Blatt. Ein Lied für dich. Ein Gedicht. Eine Liebeserklärung. Ich schreibe „Memento“ und ich weiß, dass es etwas Endgültiges wird. Ich werde es dir nicht heute geben, nicht solange wir uns weiterhin sehen, aber wenn sich unsere Wege trennen, und das werden sie irgendwann, dann werde ich es dir als Abschiedsgeschenk hinterlassen und so all deinen Geliebten ein Schnippchen schlagen. Die Nähe, die nur wir haben. Sollen sie vor Neid erblassen, eine geheime Sprache dir nur wir verstehen und vielleicht der Beginn von etwas Neuem. Irgendwann wachst du auf, siehst dich verschlafen um und schmollst darüber das ich nicht mehr bei dir liege. Träge befühlst du deine Lippen, so als ob die Erinnerung eben erst zu dir zurückgekommen ist und du lächelst. Ich bin erleichtert. „Was machst du da?“, fragst du verschlafen und klagend und drückst mein Kopfkissen an dich. „Ich arbeite.“, erwidere ich schmunzelnd und packe die Lyrik wohl wissend aus deiner Reichweite. „Komm wieder her.“ Ohne mich zweimal bitten zu lassen stehe ich auf und lege mich zurück in die willkommene Wärme des Bettes und deines Körpers. Wenig später ruft uns Mana an, auch wenn er wie immer sachlich klingt, ist dort heute ein Unterton, der von wichtigen Neuigkeiten zeugt. Ohne Proteste über die unangekündigte Probe machen wir uns auf dem Weg um diese zu erfahren. „Was meinst du wird es sein?“, fragst du mich unruhig, denn seit du und Mana nicht mehr zusammen seid, hast du das Gefühl das etwas Schlechtes passieren wird. „Ach du kennst ihn doch, vermutlich ist es nichts Großartiges.“, versuche ich dich zu beruhigen und konzentriere mich wieder auf die Straße im Tokioter Verkehr. Nun, großartig ist kein Ausdruck, völliges Erstaunen trifft es eher. Als wir ankommen, bringt er uns nicht in sein „Besprechungszimmer“ sondern in sein Wohnzimmer und lässt uns Platz nehmen. Wir ahnen schlimmes, aber das bleibt wiedererwarten aus. Er beginnt davon, dass wir schwere Zeiten in der Vergangenheit hatten, tiefe Rückschläge erleiden mussten und selbst er sich nicht sicher war, ob wir diese meistern werden. Du und ich schweigen die Zeit über, starren unseren Leader fragend an. „Es wird Zeit, dass es wieder aufwärts geht und darum haben Klaha und ich mit ein paar höheren Stellen ein neues Konzept entwickelt.“ „Und da werden wir nicht einmal gefragt?“ Stumm stimme ich dir zu, denn ich weiß nicht, ob wir mit Klaha soweit sind um auf neue Tour zu gehen, dafür ist er einfach noch zu neu. „Doch, deswegen seid ihr hier.“, und da beginnt er uns von den Plänen des neuen Film zu erzählen, von den neuen Singles und der geplanten Tour in der kommenden Zeit. Wir hören weiter zu, ich denke an Frankreich, an die Zeit, in der alles perfekt war und spüre einen Klos in meinem Hals, der dir nicht unbemerkt bleibt. Du legst deine hand auf meine und drückst sie aufmunternd. Es wird Zeit das wir neue Projekte in angriff nehmen. Der Sturm hat sich gelegt und nun muss auch der Winter ein Ende finden. Als wir Mana zu den Projekten unsere Meinung sagen holt er Klaha dazu und mir entgeht nicht welchen Blick er dir zuwirft. Manche Dinge ändern sich nie, aber ich nehme es mit einem Schmunzeln zur Kenntnis und frage mich, ob du jemals aus deiner Haut kommst. Aber gut, Klaha ist ein ausgezeichneter Sänger für uns und die Drehtage werden sicherlich eine nette Abwechslung zu der sonst so gereizten Stimmung zwischen uns in der Band. Es wird eine neue Zeit anbrechen. Es wird ein Ende in Sicht sein. Und wenn das Ende nah ist, dann gebe ich dir mein Lied und wenn du es gelesen hast, werde ich… ja, was werde ich dann? Auf jeden Fall wirst du mein Bruder bleiben, mein bester Freund und ich, ich werde versuchen einen eigenen Weg zu gehen und Jemanden finden, der mich auf einen neuen Lebensabschnitt begleitet. Irgendwann. Verzeih mir, denn ich werde nicht mehr um Verzeihung bitten. Ein paar Monate später ist es soweit. Das Konzept steht und wir werden einen Film drehen. Bara no Konrei, vielleicht ein letztes Mal, vielleicht der Beginn eines neuen Aufschwungs, neues Glück im neuen Jahrtausend. Du hast mir anvertraut, das da etwas zwischen dir und Klaha ist, etwas das du selber noch nicht als Beziehung bezeichnen würdest, aber scheinbar hast du unserem neuen Sänger ordentlich den Kopf verdreht. Es stört mich nicht mehr, nur ein kleiner Stich der sich wie ein Phantomschmerz anfühlt, aber ich gönne es dir. Ich habe noch Niemanden kennen gelernt, aber das ist okay, auch für mich wird es Jemanden geben und solange kümmere ich mich weiter um unsere Freundschaft und muss lächeln als ich nach Mana als Letzter in das Flugzeug steige und dich von Weitem winken sehe. „Komm her Yuki! Du musst neben mir sitzen!“ Alte Traditionen soll man nicht brechen und während ich zu dir gehe, Klaha innerlich die Zunge rausstrecke fühle ich den Brief in meiner Tasche, den ich dir, wenn dich Zeit gekommen ist, geben werde. … „An Közi, in liebe, Yuki.“ „Memento“ Wandering in the path of many centuries. Addicted to the drawn life on water. When future can't be seen, Lost in the labyrinth of time. The unconscious desire wavers continually. The glaring color. Within the end, tranquility. In the waves of light, close the eyes To concentrate for this moment. Desire the light of truth. Look for that earnest wish Wanting to be impressed. Accept all the shadows which interrupt Light and walk to far from the oblivion. The miracle of the creation. The awakening of truth. The eternal present revolves. The breathing of lie goes down in stillness, The sound of the bell ticking time, echos... -Tells moment rings- With no body exsisting, No awareness of one' own ego. Try to forget the eternal light, endless fear, worry and hate and the end of illusion which passes away. Flutter of lights it keeps dancing, Cherish each other, and set them free. Transient light gather together. Loss of hope falling from the sky. Just recollect! It keep recollecting. It was recollected.** … Ende *Aus „Demian“ von Hermann Hesse. **Hierbei handelt es sich um die Englische Übersetzung! Közi würde ihn natürlich auf Japanisch erhalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)