Eins plus eins macht drei! von Rabenkralle ================================================================================ Kapitel 27: Berechnung ohne Zahlen ---------------------------------- @ : Ich finde, für die Thematik hatte das Kapitel eine angemessene Länge. @ : Bei ihren Lieblingsfarben wird Temari das Kind wahrscheinlich lila anziehen. :D @ : Keine Bange, so leicht lässt der Gute sich nicht unterkriegen. Und das mit der höheren Frauenquote in Temaris Familie wurde ja auch mal höchste Zeit. ;D @ : Gut Ding will Weile haben. Auf unterhaltsame Kommentare wie deine warte ich gerne auch mal ein bisschen länger. @ : Danke für die Blumen! Ausführlich habe ich dir ja schon im GB geantwortet. @ alle Kommentatoren: Vielen Dank fürs Feedback! =) Viel Spaß beim Lesen! ════════════════════════════════════════════════════ Kapitel 27: Berechnung ohne Zahlen „Geht’s wieder?“, fragte Temari, nachdem sie das Krankenhaus verlassen hatten. „Mir ging’s nie besser“, murmelte Shikamaru in einem Ton, der sich äußerst merkwürdig anhörte. „So siehst du aber nicht gerade aus“, entgegnete sie. „Ich meine, es ist ja nicht etwas so Außergewöhnliches passiert, dass man so drauf sein muss wie du. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir eine Tochter bekommen, lag bei fünfzig Prozent und dass voraussichtliche Geburtstermine vorverlegt werden ist auch nicht unbedingt was Neues.“ Er antwortete nicht. Sie seufzte. „Da soll noch mal einer sagen, Schwangere wären komisch.“ „Als ob du das nicht auch im Normalzustand wärst …“, kam es plötzlich von ihm. Temari blieb stehen. „Klar, dass so was ausgerechnet von dir kommt, du Frauenversteher“, merkte sie an und lächelte. „Aber wenigstens redest du jetzt wieder. Dein Schweigen war ja fast schon ein bisschen unheimlich. Im Zusammenhang mit der Situation zumindest.“ „Deine Gelassenheit finde ich viel unheimlicher.“ „Warum denn?“ „Na ja, du nimmst das Ganze so hin, als wäre es was Alltägliches oder so. Das ist echt beneidenswert.“ „Ach, ich geh die Sache einfach bloß von der praktischen Seite an“, meinte sie. „Momentan fühl ich mich ja noch richtig wohl, da mich der Bauch noch nicht wirklich einschränkt, aber spätestens in drei Monaten werd ich so unbeweglich sein, dass ich froh sein werde, wenn ich’s endlich hinter mir hab. Daran denke ich jetzt schon.“ Sie lachte. „Das ist alles.“ Für sie machte das natürlich Sinn, doch aus seiner Sicht wirkte diese Vorstellung nur noch beängstigender. Nein, so weit wollte er im Moment wirklich nicht vorausdenken … --- „Und was fangen wir jetzt mit dem angebrochenen Tag an?“, fragte sie wenig später. „Brauchst du nicht ein paar neue Sachen zum Anziehen?“ Skeptisch blickte sie ihn an. „Hab ich dich richtig verstanden? Du willst freiwillig mit mir Einkaufen gehen?“ „Ich hab doch sowieso nichts Besseres zu tun“, entgegnete er gleichmütig. „Genau das ist es ja“, gab sie zurück. „Dir entgeht mindestens eine Stunde Faulsein und Nichtstun. Ist dir das bewusst?“ Er zuckte bloß gleichmütig mit den Schultern. „Bist du krank oder war der Ultraschall so ein großer Schock für dich, dass du nicht mehr weißt, was du sagst?“ „Weder noch“, legte er fest. „Ich möchte dir einfach nur mal ’nen kleinen Gefallen tun.“ Temari sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und meinte schmunzelnd: „Okay, du bist also doch krank!“ --- „Und, steht mir das?“ Shikamaru musterte sie kurz und meinte: „Schwarz steht wahrscheinlich jeder.“ „Danke, du bist wirklich eine große Hilfe“, erwiderte seine Freundin ironisch und verschwand wieder in der Umkleide. „Ich hab gesagt, dass ich mitkomme, aber nicht, dass ich dir auch beim Aussuchen helfe“, legte er daraufhin fest. „Falls ich mal wieder neue Sachen brauche, kannst du auch zu Hause bleiben und ich nehme stattdessen Sakura oder Ino mit.“ „Wenn du lieber von den beiden Quasselstrippen zu Tode gequatscht werden willst, bitte.“ „Besser das und ein bisschen konstruktive Kritik als einen Mann ohne eigene Meinung mitzuschleppen.“ „Mir ist es eben egal, was du anhast.“ „Okay, dann kann ich ja zu Hause das lila Top wieder anprobieren.“ „Solange du damit auch zu Hause bleibst, von mir aus.“ „Was wiederum heißt, dass es dir doch nicht egal ist“, legte sie belustigt fest, zog den Vorhang zurück und trat aus der Kabine. Er ging nicht weiter darauf ein und fragte monoton: „Fertig?“ „Hetz mich nicht so.“ „Hast du in den eineinhalb Stunden, die wir hier sind, immer noch nichts Passendes gefunden?“ „Doch, wenn der Kram nicht so teuer wäre …“ „Warum hast du es dann überhaupt angezogen?“ Sie lächelte undefinierbar, zuckte mit den Schultern und hing die drei Kleidungsstücke mit einem letzten wehmütigen Blick zurück, um die nächste Ecke des Ladens zu durchforsten. Shikamaru nahm die Sachen daraufhin gleich wieder ab und drückte sie ihr in die Hand. „Jetzt kauf sie dir schon!“, forderte er sie auf und murmelte vor sich hin: „Damit wir hier endlich weg können …“ Temari gab sie ihm augenblicklich zurück und protestierte: „Ich weigere mich aber, so viel Kohle für ein paar Stofffetzen auszugeben.“ „Brauchst du auch nicht. Ich schenk sie dir“, meinte er rasch und bugsierte sie sachte in Richtung Kasse. „Nein, ich –“ „Dann gibt’s für dich eben zum Geburtstag nichts mehr.“ „Wir schenken uns doch ohnehin nichts“, merkte sie an. „Aber wenn du drauf bestehst …“ --- Der Sonnenschein draußen war trotz der mehreren hundert Ryo weniger in der Tasche die reinste Wohltat für ihn. „Ich sagte doch, dass du mir das nicht kaufen musst“, fing Temari nach einer Interpretation seines Blickes an. Shikamaru erwiderte nichts. „Falls ich jemals noch mal die Gelegenheit haben sollte, nach Suna zu reisen, um mein Erspartes zu holen, bekommst du das Geld zurück, versprochen!“ „Um es dann gleich wieder für dich auszugeben, weil du kein eigenes Einkommen hast? Dann kannst du es auch gleich behalten.“ „Denkst du etwa, dass ich für den Rest meines Lebens zu Hause bleibe und mich brav von dir aushalten lasse? Nichts da! In spätestens eins, zwei Jahren such ich mir ’ne Beschäftigungstherapie und dann bin ich wieder finanziell unabhängiger.“ „Meinst du nicht, dass ein kleines Kind Beschäftigung genug für dich ist?“ „Ach, wenn es aus dem Gröbsten raus ist, klappt das schon“, meinte sie überzeugt. Das glaubte er zwar nicht so ganz, aber dagegen anzureden machte momentan wohl keinen Sinn. Nein, dass sie sich wahrscheinlich überschätzte, konnte er ihr bei Bedarf immer noch unter die Nase reiben. „Wo wir gerade beim Thema sind: Hast du nach der Prüfung nicht Urlaub?“ Urlaub … Ja, wahrscheinlich die letzten ruhigen Tage für die nächsten Jahre … „Wie immer“, antwortete er. „Warum fragst du?“ „Ich dachte mir, dass wir dann meinen Brüdern doch einen kleinen Besuch abstatten könnten. Natürlich nur für ’ne Woche oder so.“ „Allein die Hin- und Rückreise dauert doch schon eine Woche“, bemerkte er. „Wie lange willst du bleiben? Einmal ›Hallo‹ und ›Tschüss‹ sagen?“ „Na ja, besser als nichts“, meinte sie schulterzuckend. „Außerdem wären da noch ein paar Dinge, die ich lieber bei mir hätte.“ „Dann sag deinem Bruder, dass er sie dir schicken soll.“ „Nein, sie sind zu privat, um sie einer neugierigen Person wie Kankurou anzuvertrauen.“ „Und Gaara?“ Okay, dafür hatte sie kein gutes Argument … „Er ist“ – Temari suchte nach der richtigen Ausrede –, „einfach viel zu beschäftigt.“ „Die Zeit, dir ein paar alte Tagebücher oder was auch immer zu schicken, hat er bestimmt“, entgegnete Shikamaru trocken. Zwischen den Zeilen lesen war wirklich nicht gerade eine seiner Stärken. Dann musste es eben die altbewährte Holzhammermethode richten. „Du kapierst echt mal wieder gar nichts“, sagte sie tonlos. „Ich möchte doch bloß nach Hause!“ Abrupt blieb er stehen. Träumte er etwa schon wieder schlecht? „Was?“, fragte er entgeistert. „Nichts, was?!“, legte sie fest. „Ich hab auch so was wie einen Lieblingsplatz, an dem ich gerne meine Freizeit verbracht habe – Ach, wie willst du das auch wissen, wenn du mich in drei Jahren nicht einmal besucht hast?“ Ihr bissiger Unterton klang doch wie Musik in seinen Ohren … „Soll das ein Appell an mein schlechtes Gewissen sein?“ „Nicht, wenn du den Besuch demnächst nachholst.“ Er seufzte. „Hab ich denn eine andere Wahl?“ „Jetzt nicht mehr“, antwortete sie plötzlich wieder mit viel besserer Laune. „Aber ich wäre auch nicht zurückgezogen, wenn du Nein gesagt hättest.“ „Du bist so berechenbar!“ „Und du durchschaust es trotzdem nicht“, merkte seine Freundin belustigt an. „Und glaub mir, den Anblick der Wüste bei Sonnenuntergang wirst du nicht bereuen, wenn wir erstmal da sind.“ Das zweifelte er zwar nicht an – Nichts tun und in die Ferne starren klang für ihn immer verlockend –, doch … „Grundsätzlich hab ich nichts dagegen“, erwiderte er langsam, „aber mal ehrlich: Wie willst du in deinem Zustand so eine lange Reise überstehen?“ „Ach, das schaff ich schon.“ Sie winkte zuversichtlich ab. „Ich bin ja nicht aus Zucker.“ „Nein“, stimmte er zu, „dafür dann aber im siebten Monat schwanger.“ „Mir geht’s doch blendend! Warum sollte es in einem Monat anders sein?“ Ihr Freund deutete ein Schulterzucken an und widersprach: „Es ist trotzdem zu gefährlich. Selbst wenn du die Strecke körperlich gut überstehen solltest – was ich doch arg bezweifle“ – er ignorierte ihren missbilligenden Gesichtsausdruck – „besteht immer noch die Möglichkeit, dass wir angegriffen werden. Wenn ich dabei draufgehe, nehm ich das so hin; aber ich denke nicht, dass man dich dann rücksichtsvoller behandeln wird und das kann ich wirklich nicht verantworten.“ Natürlich waren seine Einwände berechtigt – trotzdem dachte sie nicht daran, so schnell nachzugeben; Schließlich war es die einzige Möglichkeit in näherer Zukunft noch einmal ihre Heimat zu sehen. „Ich versteh, was du meinst. Aber so wenig gefährlich wie heute war das Reisen doch ewig nicht“, argumentierte sie. „Kakashi-sama würde uns bestimmt ein paar fähige Leute zur Seite stellen, wenn wir ihn darum bitten.“ „Stellst du dir das nicht ein bisschen zu einfach vor?“ „Warum? Die Auftragslage ist momentan nicht gerade berauschend und der eine oder andere wäre sicher froh, wenn er nach trister Büroarbeit mal wieder etwas anderes sieht.“ „Hast du schon jemand Bestimmten im Sinn?“ „Sakura würde garantiert liebend gern mitkommen.“ Er verzog kurz das Gesicht. Die Konstellation war wirklich keine schöne Vorstellung … „Hey, ich schlag sie nicht vor, um dich zu ärgern“, fuhr Temari fort, „aber sie kann meinen Gesundheitszustand überwachen und du darfst fünf Minuten länger leben, da sich Kankurou in ihrer Gegenwart bestimmt zurückhält.“ Mensch, wenn die Aussichten nicht motivierend waren, wusste er auch nicht weiter … „Du nennst mir immer mehr Gründe hierzubleiben“, äußerte sich Shikamaru schließlich. „Warum sollte ich mich freiwillig tagelang eurem Weibergequatsche aussetzen, wenn mich dein Bruder im Anschluss sowieso umbringt?“ „Weil ich es sonst tue?“, scherzte sie. „Nein, ernsthaft: Du könntest im Gegenzug Chouji mitnehmen und was Kankurou betrifft, machen wir es einfach wie früher: Ich komme in letzter Sekunde, um dich zu retten.“ „Und warum kommst du nicht gleich am Anfang?“ „Na, weil ich ihm nicht den ganzen Spaß nehmen möchte.“ Sie lachte. Unmittelbar hielt er inne. „Hast du was dagegen, wenn wir einen kleinen Umweg machen?“ „Wo willst du denn hin?“ „Zum Bestatter“, erklärte er. „Mir schon mal ein Grab vorbestellen. Möchtest du vielleicht auch eins?“ „Brauch ich es denn?“, forschte sie vorsichtig nach. Wenn er schon so anfing, kam unter Garantie etwas, das ihr nicht gefiel … „Ja, weil du heute Abend zu meinen Eltern mitkommen darfst“, legte ihr Freund fest. Das nannte man wohl einen Volltreffer … „Womit hab ich das denn verdient?“, meinte Temari empört, verbesserte sich jedoch in Anbetracht seiner Miene: „Okay, ich hab’s verdient. Aber wozu muss ich mit?“ „Heute ist ihr Hochzeitstag und bei ihrer kleinen Feier legen sie immer wert auf meine Anwesenheit“, antwortete Shikamaru rasch. „Ja, deine Anwesenheit“, betonte sie. „Ich hab damit aber nichts zu tun.“ „Du hast doch bloß Angst vor meiner Mutter.“ Zu Recht, setzte er in Gedanken nach. „Und wenn schon … Ich war beim letzten Mal nicht gerade nett zu ihr und wenn sie dann auch noch sieht, dass ich neue Klamotten anhabe, wird’s erst recht peinlich für mich.“ „Du kannst doch das T-Shirt anbehalten.“ „Damit sie mich fragt, warum ich neuerdings deine Sachen trage und um mir nach einer Haha-ich-wusste-es!-Predigt im schlimmsten Fall irgendwas Grässliches aufzudrängen? Verzichte.“ „Immerhin hättest du dann genug zum Anziehen“, neckte er sie. „Oder du durchstöberst noch mal den Wäschekorb und nimmst das Oberteil, das am wenigsten riecht.“ „Das ist ja noch schlimmer!“, gab sie zurück und schüttelte den Kopf. „Nein, ich zieh was Neues an. Wenn ich mich schon vor ihr blamieren muss, tu ich’s richtig.“ „Na, dann brauchen sich die anderen zumindest nicht über mangelnde Unterhaltung beklagen.“ „Die anderen?“, wiederholte sie kritisch. „Wer ist denn noch da?“ „Die üblichen Verdächtigen“, antwortete Shikamaru. „Inos und Choujis Eltern.“ Temari schlug sich die Hand vor die Stirn. „Auch das noch …“, murmelte sie vor sich hin. „Großartig, dann muss ich mich auch noch von allen Seiten begaffen lassen …“ Lauter fuhr sie fort: „Hasst du mich gerade irgendwie oder warum tust du mir das an?“ „Ist das nicht immer noch besser als das, was mich erwartet?“, erwiderte er unbeeindruckt. „Außerdem ist es nur für ein paar Stunden.“ „Okay“, gab sie nach. „Aber wenn ich die Moralpredigt und Fleischbeschau überstanden hab, bekommst du das haushoch zurück!“ „Und wie willst du das anstellen? Mit Sex? Das schreckt mich nicht ab.“ Na, wenn das so war … „Ach, ich kann’s kaum erwarten, diese netten Leute wiederzusehen!“, platzte es in einem Anflug Vorfreude aus ihr heraus. „Warum kann es nicht schon Abend sein?“ Shikamaru verkniff sich ein Lächeln. Tja, wenn es darum ging, war sie wirklich unglaublich berechenbar. ════════════════════════════════════════════════════ Danke fürs Lesen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)