Something that should be von Minouett (...or not.. (Yuuram)) ================================================================================ Kapitel 6: Something that is hard to realize -------------------------------------------- Hallo, liebe Leser! Es tut mir wirklich Leid, dass das Kapitel so lange gedauert hat. Ich hab meinen Abschluss gemacht, bin umgezogen, hab angefangen zu studieren...und da musste ich erst mal runterkommen und Ruhe finden. Ich hoffe, meine Schreibkünste sind noch nicht eingerostet und ihr habt Spaß bei diesem 6. Kapitel :) Disclaimer: Die Rechte liegen bei Tomo Takabayashi. Mir gehört lediglich diese FanFic, die bitte weder geklaut, kopiert, noch sonstwie ohne meine Absprache verwendet wird. Danke. Viel Spaß __________ Gelangweilt arbeitete der Maoh seinen Stapel an Dokumenten ab. Ja, seinetwegen durften Schafe aus dem Norden importiert werden, um kleinen Kindern das Schwimmen beizubringen. Nein, er würde keine Sondererlaubnis für irgendwelche zwielichtigen Gestalten, die Drachen in ihrer Brutzeit beobachten und sonst was dokumentieren wollten, erteilen. Alford hatte ihm versichert, dass es genügend Aufzeichnungen gab und solche Leute meistens unter falschem Vorwand versuchten Drachen abzuschlachten. Brotfest, blablabla, Einweihungsfeier eines Denkmals von ihm, blablabla, -…. Er hielt inne, als er ein kleineres, feineres Dokument ins Auge fasste. Irgendwie wirkte es deplatziert, fast so, als würde es nicht auf seinen Stapel gehören und wäre nur dazwischen gerutscht. Er wollte es lediglich überfliegen, aber sein Blick blieb direkt an einem fein geschwungenen Namen haften. Von Bielefeld. Vor Schreck fiel Yuuri die Feder aus der Hand und verteilte unschöne Kleckse auf seiner Unterlage. „Oh verdammt“, fluchte er und versuchte eiligst die Sauerei zu beseitigen. Gwendal arbeitete an dem Tisch vor ihm, ebenso wie Wolfram, der in eleganter Pose in irgendein Buch vertieft war. Keiner beachtete ihn und das war ihm nur Recht. Er wollte sich heute nur auf seine Arbeit konzentrieren. Jawohl! Arbeit, Arbeit, Arbeit! Sie würde ihm helfen diesen überirdisch peinlichen Vorfall der letzten Nacht zu verdrängen. Er war in seinem Bett aufgewacht, hatte sich eigentlich wieder total fit gefühlt und war zuerst davon überzeugt gewesen, dass er das Ganze nur geträumt hatte. Auch wenn es ein wirklich seltsamer Traum gewesen war. Warum schlich er sich in seinem Traum in Wolframs Gemächer und jammerte ihn voll? Allerdings hatte Gisela ihn kurz darauf noch einmal aufgesucht und sich erkundigt, ob seine Majestät eventuell schlafwandelte und ob sie ihm ein Mittel verschreiben sollte, welches jenes unterband. Schlafwandeln? Er? Gisela hatte ihn beinahe mitleidig lächelnd angesehen. Die Wachen hätten sie informiert, dass sich ihr Dämonenkönig mitten in der Nacht aus seinem Gemach geschleppt hätte und schlafend wieder zurück getragen wurde. Und dann begann der wirklich peinliche Teil dieser Geschichte. Denn diese Tatsache hatte im Schloss direkt die Runde gemacht und folglich wusste nun JEDER Bescheid. Seine schlafwandelnde Majestät besuchte nachts seinen Ex-Verlobten. Na Mahlzeit. Greta war besorgt gewesen und hatte ihn darum gebeten, alle Fenster und Türen zu verschließen, damit er nicht auf Dächern wanderte, so wie sie es in einem ihrer Kinderbücher gelesen hatte. Celi-sama hatte ihm nur einen wohlwollenden Blick geschenkt und mit entzückter Stimme etwas von ‚Sehnsucht nach ihrem Wolfi‘ geredet (er hatte mitten drin die Flucht ergriffen). Der Gipfel war gewesen, als er Lasagnia, eines der Hausmädchen, weinend vor der Küche gefunden hatte und diese zwischen unverständlichem Schluchzen erklärt hatte, dass sie jetzt wohl die Wette endgültig verloren hätte, bei der es um das königliche Liebesleben ging, da sie alles auf Conrart und nicht den jüngeren Bruder gesetzt hatte. 476 namenlose Personen hatten noch am selben Abend eine Art Festmahl im Küchentrakt gefeiert. Jetzt, wo Yuuri und Wolfram sich in ‚Leidenschaft‘ wieder versöhnt hätten, würde sie sich schon mal mit möglichen Hochzeitstorten beschäftigen. Was zum Geier …? Die Gerüchteküche auf Schloss Ketsumei war nahezu am Überkochen. Und das nur, weil er im Fieberwahn zu Wolfram gelaufen war. Er schämte sich in Grund und Boden, denn es war allgegenwärtig, was die Leute dachten. Murata hatte das Ganze sehr humorvoll genommen. „Zumindest zerreißen sie sich nicht das Maul, sondern freuten sich auf eine kommende Hochzeit“, hatte er gelacht. Ob das wirklich besser war? Davon wollte Yuuri gar nicht erst anfangen … Es war zum Lachen und zum Weinen, dass er wirklich immer wieder in diese Verlobungs- und Heiratssache verstrickt wurde. Ihm war auch nicht ganz klar, was ihn da letzte Nacht geritten hatte. Oder er wollte es nicht wissen. Wenn er es aber von der positiven Seite her mal betrachtete, so ließ sich doch sagen, dass zumindest etwas mehr Klarheit zwischen Wolfram und ihm herrschte. War das denn nichts wert? Er wusste jetzt, dass der Blonde zwar gekränkt und beleidigt und was-nicht-noch-alles war, aber… „Ich werde immer hinter dir stehen und dich unterstützen, Yuuri. Selbst wenn die Gerüchte über dich und Sara wahr gewesen wären, so hätte es nichts geändert…an meinen Gefühlen für dich.“ Wolframs Worte drängten sich immer wieder in sein Bewusstsein; ob er wollte oder nicht. Demonstrativ schüttelte er seine schwarzen Haare und versuchte sich wieder auf das Dokument zu konzentrieren. Der Brief. Genau. Zwar stand dort ‚von Bielefeld‘, allerdings war dieses Dokument nicht von dem jüngsten Sprössling, sondern von Waltorana, Wolframs Onkel. Direkt darunter stand in ebenso sauber geführter Handschrift: ‚Mein lieber Wolfram,‘ Yuuri runzelte die Stirn. Was hatte ein Brief an Wolfram im Stapel seiner Dokumente zu suchen? Eigentlich wollte er den Brief direkt wieder beiseitelegen, aber dennoch zögerte er. Das Datum war von vorgestern. Waltorana musste den Brief direkt nach Wolframs Abreise geschrieben haben, wie es schien. Er wusste, dass das privat war. Was Wolframs Onkel mit Wolfram zu bereden hatte, ging nur ihn was an. Aber irgendwie sonderte dieser Brief eine gewisse Aura ab, die es Yuuri nicht ermöglichte ihn einfach wegzulegen. Der Brief WOLLTE einfach gelesen werden! Was, wenn er etwas darüber beinhaltete, dass Waltorana wollte, dass Wolfram wieder zu den von Bielefeld Ländern zurückkehrte, da er hier nicht mehr gebunden war? Er bezweifelte zwar, dass Wolfram im Moment wirklich dazu geneigt war das Schloss zu verlassen, aber Waltorana hatte schon immer einen sonderlichen Einfluss auf seinen Neffen gehabt. Und wie er den blonden Mazoku kannte würden ihn solche Neuigkeiten erst wieder erreichen, wenn er längst über alle Berge war. So gesehen….ging es ihn vielleicht doch etwas an. Und außerdem lag der Brief auf seinem Stapel, vielleicht war es ja Absicht gewesen?! ‚Ich bin untröstlich, deinen Groll auf mich gezogen zu haben. Ich hoffe, dir ist bewusst, dass mir nichts ferner liegt, als dich unglücklich zu sehen. Allein aus diesem Anlass empfand ich es als eine Pflicht, dir den Vorschlag zu unterbreiten…‘ Yuuri sah flüchtig auf, um sicherzugehen, dass er nicht beobachtet wurde, ehe seine Augen wieder auf das Blatt huschten. ‚…dir den Vorschlag zu unterbreiten ein Bankett zu veranstalten um potenziellen Verehrern oder auch Verehrerinnen die Möglichkeit zu geben sich zu präsentieren und um dich zu werben.‘ //Wenn Waltorana tatsächlich so etwas veranstalten will und alle Verehrer einlädt, dann hat er das halbe Dämonenkönigreich versammelt…//, versuchte Yuuri diesen Gedanken mit Humor zu nehmen. Sein Gesichtsausdruck musste allerdings eher den Eindruck vermittelt haben, als ob er auf eine saure Zitrone gebissen hatte, denn grüne Augen fixierten ihn. „Was liest du da, Yuuri?“ Der Angesprochene zuckte heftig zusammen, und sah zu Wolfram hin. Sein Herzschlag beschleunigte sich etwas und er lachte nur schwach und ertappt. „Ach nichts.“ „Antworte!“ „So ‚n komisches Dokument von den Dämonen aus Notria. Die wollen Greta zum Geburtstag ein Riesenschiff schenken, aber ich wüsste nicht, was Greta mit so etwas sollte. Ich möchte schließlich eine Tochter, die am Boden bleibt.“ Besagtes Dokument existierte tatsächlich, allerdings hatte er es vor einer halben Stunde gelesen und erst einmal auf den Stapel ‚Muss-ich-mich-beraten-lassen‘ gelegt. Er wollte niemanden beleidigen, wenn er es ablehnte. Wolfram rümpfte die Nase. „Die von Notria sind doch alle protzige Tunichtgute“, kommentierte er nur und widmete sich wieder seinem Buch. „Jaa, genau“, antwortete Yuuri und nickte zustimmend. Er sah zu dem Schönling hin und starrte ihn eine Weile abwesend an. Wolfram verhielt sich völlig normal. Na gut…Gerüchte, die ihn und Yuuri als baldiges Hochzeitspaar titulierten, konnten ihm kaum etwas anhaben. Yuuri lachte schwach und seufzte resignierend, ehe er sich wieder seiner Arbeit widmete. Oder eher dem Brief. ‚Mir ist bewusst, dass dir seine Majestät Yuuri am Herzen liegt und du eventuell einige Zeit für dich selbst beanspruchen magst, aber dennoch bin ich davon überzeugt, dass eine solche Feier das richtige für dich ist, um dich auf andere Gedanken zu bringen und neue Bekanntschaften zu knüpfen. Du solltest deine Zukunft nicht außer Acht lassen. Ich werde die Festlichkeit auf heute in zwei Wochen legen und möchte, dass du dann erscheinst. Es ist mir ein Bedürfnis zu vermeiden, dass du aufgrund der Präsenz seiner Majestät zu lange an nicht gegebenen Hoffnungen festhältst. Mit Respekt möchte ich vermerken, dass seine Majestät, wie ich ihn einschätze, dir keinen Freiraum gewähren und dich nach wie vor beanspruchen wird, wo es ihm ein Bedarf ist. Ich möchte also, dass du meiner Bitte Folge leistest. In Hochachtung, Waltorana v. Bielefeld‘ Mit brennenden Wangen legte Yuuri das Dokument beiseite, auf irgendeinen Stapel und nahm das nächste zur Hand, ohne es jedoch bewusst zu lesen. Er wusste nicht genau ob er mehr wütend war, weil Waltorana, Wolframs Bedürfnisse und dessen offensichtliche Abneigung so eine Feier zu veranstalten, glaubte übergehen zu können, oder über die Tatsache, dass Waltorana ihn wie einen herzlosen Dummkopf darstellte, dem es völlig gleichgültig war, wie es Wolfram ging. Er verspürte den Drang, zu Wolframs Onkel zu reisen und ihm gehörig die Meinung zu sagen. Wieso glaubten alle, dass Wolfram der Einzige war, dem diese Entwicklung wehtat? Er selbst hatte sich die letzte Woche den Kopf zerbrochen, wie er die Freundschaft zu dem blonden Mazoku retten und aufrechterhalten konnte und es hatte ihn genauso viele Nerven gekostet! Nur weil er nicht in Wolfram verliebt war, bedeutete das doch nicht, dass er ihm egal war! Etwas zerknirscht fuhr er mit seiner Arbeit fort. +++________________++++**++++________________+++ Gretas braune, große Augen, waren leicht geweitet. Sprachlos sah sie auf ihre Hände und blickte ihre beiden Väter an. „Oh Wolf…Yuuri….“ Ihre piepsige Stimme zitterte leicht. Der große Springbrunnen im Garten vor ihnen plätscherte leicht und eine sanfte Brise fuhr durch ihre Haare. Yuuri sah ebenfalls völlig überrascht zu Wolfram, welcher selbstzufrieden die Arme vor der Brust verschränkt hielt. „Und ich darf….ich darf ihn wirklich behalten?“, fragte ihre Tochter mit bebender Stimme, das kleine, weiche Etwas in ihren Händen. „Natürlich darfst du“, bestätigte Wolfram und lächelte das Mädchen an. Yuuri nickte mechanisch. „Nogi-suuu“, summte die kleine Bärenbiene und schmiegte sich an Gretas Hände. Tränen kullerten über die Wangen der Prinzessin und Yuuri fühlte sich ebenfalls gerührt. Er erinnerte sich sehr gut an den Vorfall, der mit der letzten Bärenbiene einhergegangen war. Aber wie er Wolfram kannte, hatte dieser vorher sichergestellt, dass diese Bärenbiene wirklich reinrassig war und sich nicht als ein menschenjagendes oder fleischfressendes ‚Etwas‘ entpuppte. „Vielen Dank, vielen vielen Dank! Jetzt hab ich endlich ein Geschwisterchen…!“, schniefte die braunhaarige Prinzessin und umarmte beide halb. Ein Schluckauf ihrerseits folgte. In Yuuri rumorte eine typische Mischung aus warmer Zuneigung und leichter Übelkeit, wenn es um das Thema Familie ging. Gut, wenigstens reichte Greta eine Bärenbiene als ‚Geschwisterchen‘. Denn wo er jetzt ein menschliches Kind hätte hernehmen sollen, wäre ihm ein Rätsel gewesen. Er warf Wolfram einen flüchtigen Blick zu, aber dieser hatte sich auf Greta fixiert. Fast wie abgesprochen gingen beide in die Hocke, auch wenn sie somit kleiner waren als ihre junge Tochter. „Gern geschehen und nochmal alles Gute“, hörte er Wolfram sagen. Es war sehr faszinierend zu vernehmen, wie sich die Stimmlage des hübschen Jungen veränderte, wann immer er mit Greta sprach. Weich und ruhig klang dann seine Stimme, richtig angenehm. Kein Gezeter, kein Gebrülle… Es machte ihn nur noch hübscher, auch wenn Yuuri bisher überzeugt gewesen war, dass es kaum möglich war. Und ihm wurde plötzlich bewusst, dass er die Antwort auf seine Frage, die er sich selbst gestellt hatte, schon längst kannte. Wolfram war glücklich und lächelte, wenn Greta in der Nähe war. Wenn sie sich über etwas freute, wenn er für sie da sein konnte, und wenn sie über Familie sprach. Immer dann wurde sein Ausdruck ein ganz anderer. Nicht so verbissen oder ernst, sondern richtig zärtlich. Es beruhigte Yuuri fast, dass er doch andere Seiten von Wolfram kannte, denen er bisher wohl nur zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Greta ließ ihre beiden Väter los, trat einen Schritt zurück und streichelte ihre bislang noch nicht benannte Bärenbiene. „Meine Bärenbiene ist wirklich ein Geschenk von euch beiden, oder?“, erkundigte sie sich. Yuuri war die Brise auf einmal etwas zu kühl. Nein… wenn man es genau nahm, war die Bärenbiene eigentlich nur von Wolfram. Es war seine Idee gewesen und er hatte sie anschließend auch gekauft. Als Wolfram ihm den Vorschlag unterbreitet hatte, ihrer Tochter eine Bärenbiene zu kaufen, war er zuvor ja ausgetickt. Sein Blick huschte zu dem Blonden. „Ja, das ist sie“, antwortete der Mazoku schlicht und völlig natürlich. Er sah Yuuri allerdings noch immer nicht an, obwohl dieser inzwischen das Gefühl hatte, ein Loch in den Ex-Prinzen zu starren. „Dann…“, sagte Greta etwas zaghaft, „…habt ihr euch wieder vertragen?“ … //Ohh Greta-….das ist keine gute Frage… Wie soll ich die denn beantworten?// Innerlich stöhnte Yuuri und fühlte, wie sich erneut Kopfschmerzen anbahnten. Kinder konnten in manchen Situationen einfach die unpassendsten Fragen stellen. Diese war eine davon. Darauf konnte er doch kein einfaches ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ geben! Also, sie hatten sich noch nicht vertragen…das hatte Wolfram klar gemacht. Aber ein ‚Nein‘ klang einfach so hart…. Wolfram wandte seinen Kopf langsam zu Yuuri. Seine grünen Augen hatten einen etwas eigenartigen Ausdruck. Sie wirkten auf einmal heller als sonst. Yuuri schluckte, aber seine Kehle blieb trocken. Er spürte, wie er bis zu den Ohren rot wurde. Unvorbereitet und überfordert, als hätte ihn Jemand nicht einfach nur mit einem Baseball getroffen, sondern gleich mit ‚nem Schläger vermöbelt, so fühlte er sich. Da war kein klarer Gedanke, den er fassen konnte. Was war denn los? Wolfram ließ Yuuri nicht aus den Augen, als er das Wort ergriff. „Es ist so, Greta: Ich bin immer noch böse mit Yuuri. Aber…ich habe mich dazu entschlossen dem Waschlappen noch eine Chance zu geben. Es…“, Yuuri konnte es nicht vermeiden seinen Gegenüber dümmlich anzustarren, „….liegt an ihm, was er daraus macht.“ Der junge Maoh hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Seine Hände fühlten sich auf einmal so schwitzig an. Er hatte das Bedürfnis den Kopf schütteln, diesen Blick von dem blonden Schönling abzuwehren, aber seine Glieder wollten sich um keinen Zentimeter rühren. Einen Moment lang fehlten Yuuri die Worte, um zu beschreiben was dieser Blick ihm sagte. Und als ihm bewusst wurde, was es war, spürte er dieses Ziehen in seiner Magengegend. Nur kurz und ganz leicht, aber doch sehr deutlich. Wolfram’s Blick war sanft und Yuuri hatte das Gefühl sich gleich in die Hosen zu machen. Ja, da war es wieder. Ganz präsent. Diese Tatsache, die Yuuri nicht verstehen konnte. Wolfram hatte Gefühle für ihn. Richtige, echte Gefühle. Der Mazoku hatte es schon oft impliziert. Dass er ihn beschützen wollte. Dass er ihn als seinen einzigen Verlobten anerkannte. Und Yuuri hatte dem Ganzen nie genug Ernsthaftigkeit schenken können, weil Wolfram ein Junge war. Wahrscheinlich dauerte dieser Moment nur wenige Sekunden, aber Yuuri fühlte sich wie aus einem Traum gerissen, als Wolfram den Blick von ihm abwandte und zu Greta sah. Etwas aus der Bahn geworfen wandte sich auch der junge König Greta zu, die ihn mit leuchtenden Augen ansah. „Du wirst Papa Wolf für dich gewinnen, oder Yuuri? Wie der Prinz die Prinzessin erobert, nur dass du der König bist und Wolfram ist dann der Prinz! Ich glaube das funktioniert auch, ich werde Anissina fragen ob sie auch so eine Geschichte hat!“, ereifrigte sich die junge Prinzessin und schmiegte sich an die Bärenbiene. Yuuri wusste nicht zu reagieren und lachte nur schwach. Er fühlte sich wie von einer ganzen Mannschaft überrannt. Wie war das denn nun wieder zustande gekommen? Er sollte Wolfram erobern? Das war eigentlich nicht sein Ziel gewesen… Das Einzige was er erreichen wollte, war eine solide, männliche Freundschaft mit dem Blonden. Greta kicherte und spielte mit ihrer Bärenbiene, während Wolfram und Yuuri sich wieder aufrichteten. Erst als Greta etwas aus der Hörweite war, wandte Yuuri sich seinem Ex-Verlobten zu. „Wieso hast du gesagt, dass die Bärenbiene von uns beiden ist? Ich hab das Gefühl, dass sie jetzt nur noch mehr davon überzeugt ist, dass wir uns früher oder später wieder verloben“, klagte Yuuri. Wolfram sah ihn gelassen an. „Yuuri, davon ist hier jeder überzeugt. Nur du nicht. Die Bärenbiene macht da keinen Unterschied.“ Etwas bockig verschränkte Yuuri die Arme vor der Brust. „Ja, weil es ja auch so unwichtig ist, was die Person zu sagen hat, die davon betroffen ist.“ „Glaubst du wirklich, dass dir alle nur was Böses wollen?“ Irritiert sah Yuuri zu dem Feuerbändiger, der sich inzwischen auf dem Rand des Springbrunnens elegant nieder gelassen hatte und die Beine übereinander schlug. Sein Blick ruhte aufmerksam auf dem Maoh. „Wie meinst du das?“, wollte Yuuri etwas verstimmt wissen. „Was glaubst du denn, wieso alle davon überzeugt sind, dass wir heiraten werden? Schon mal darüber nachgedacht?“ Yuuri spürte, wie Ärger und peinliche Berührtheit wieder gleichauf in ihm wogen. „Was weiß denn ich!! Ihr habt hier mit euren Sitten doch sowieso ein Loch im Brett! Ich mein, da wo ich herkomme, heiratet man Jemanden nicht, nur weil man ihm eine zimmert!“ Wolframs Augen verengten sich leicht. Ihm war anzusehen, dass es ihm überhaupt nicht passte, wie Yuuri ihre hiesigen Sitten bewertete. „Der Schlag mit der Handfläche auf die linke Wange ist eine noble Geste! Conrart hat mir erzählt, dass es auf der Erde verbreitet ist, dass man sich hinkniet und einen Ring ansteckt. Was soll da bitte hinter stehen? In unserer Welt begegnet man sich wenigstens auf einer Augenhöhe und rutscht vor dem anderen nicht auf Knien im Dreck umher.“ Er hatte wieder diesen arroganten Unterton und Yuuri war etwas verblüfft über die Aussage seines Gegenübers, da er es so noch nie gesehen hatte. Sachte atmete Yuuri aus. Er zettelte schon wieder Streit an. Sie hatten oft Meinungsverschiedenheiten, aber im Moment war ihm eigentlich nicht danach. Es ärgerte ihn nur, mit was für einer Selbstverständlichkeit hier sein Liebesleben gehandhabt wurde. „Was ich dich eigentlich fragen wollte, Wolf…“, lenkte der junge König ein und setzte sich neben den Blonden, der ihn immer noch etwas missbilligend musterte. Er zögerte einen Moment und Wolfram runzelte fragend die Stirn. „Spuck’s aus, Weichei.“ „Nenn mich nicht so!“ „Nun?“ Yuuri fuhr sich durch die Haare, sah flüchtig zu Greta, die noch immer ihre Bärenbiene bespielte und dann wieder zur Wolfram. „Ich hab mich gefragt, ob du nicht mit mir auf die Erde kommen magst, in ein paar Tagen.“ +++________________++++**++++________________+++ „Und was hat er darauf geantwortet?“ Murata sah Yuuri mit großen Augen an. Sie hockten zusammen im königlichen Bad und genossen die Ruhe und das Wasser. Draußen dämmerte es inzwischen und Yuuri seufzte leise. „Er meinte, er würde darüber nachdenken.“ Der junge Maoh massierte sich leicht die Schultern und sah den gleichaltrigen Jungen maulig und verlegen zugleich an. „Brauchst gar nicht so zu gucken. Es war nicht meine Idee, sondern die meiner Mom. Bevor ich hier her gekommen bin und die Verlobung aufgelöst wurde und das ganze Traraa, wollte sie unbedingt, dass ich ihn beim nächsten Mal mitschleppe. Und vielleicht fällt mir zu Hause was Besseres ein, wie ich Wolfram wieder besänftigen kann.“ Der Daikenja gluckste belustigt. „Wenn man nach dem geht, was hier auf dem Schloss im Umlauf ist, dann hast du mit dem ‚Besänftigen‘ ja schon gute Arbeit geleistet, Shibuya. Au!“ Murata hatte sich einen Stoß in die Rippen von einem hochroten Yuuri eingefangen. „Fang gar nicht erst davon an, ich hatte es schon so gut es geht verdrängt!“ Doch Muratas Grinsen blieb auf seinen Lippen haften. „Nimm’s locker; sollen sie denken was sie möchten, dich kann schließlich keiner zwingen“, versuchte er ihn aufzumuntern und Yuuri nickte lahm, und grabschte immer wieder in die weißen Schaumtürme hinein, einfach nur weil er mit den Gedanken schon wieder abschweifte. „Aber wieso denken alle, dass ich ausgerechnet ihn heiraten werde? Ich mein, er ist immer noch ein Kerl! Selbst wenn das nicht so ungewöhnlich ist, ist es doch eher logisch, dass ein König eine Königin haben sollte? Wegen Nachkommen und so. Und überhaupt, guck dir doch mal Wolfram an und dann stell mich daneben. Er sieht besser aus als Sara und der kommt aus 'nem Göttervolk. Das sagt doch schon fast alles.“ Ja, es wurmte ihn wirklich. Das was Wolfram ihn gefragt hatte. „Was glaubst du denn, wieso alle davon überzeugt sind, dass wir heiraten werden? Schon mal darüber nachgedacht?“ Er hatte nie darüber nachgedacht und ihm fiel auch kein plausibler Grund ein. Murata lächelte noch immer, allerdings war sein Ausdruck wieder der, den Yuuri häufiger sah, wenn irgendetwas total Reifes oder Weises von ihm zu erwarten war. „Erst mal ist es Shinou, der den Thronerben bestimmt. Da ist es völlig egal ob du Kinder bekommst, oder nicht. Und deine Komplexe zählen nicht.“ Yuuri schmollte leicht und Murata fuhr fort. „Lass es mich so ausdrücken, Shibuya. Du möchtest keinen Jungen heiraten, weil er eben männlich ist und nicht weiblich. Ich kann das gut verstehen. Das ist für die Menschen hier aber überhaupt kein Grund, Jemanden nicht zu heiraten, verstehst du? Sie sehen nur, dass Wolfram dich liebt und dass du ihn magst. Fertig ist die Hochzeit.“ Er setzte wieder ein entspanntes Grinsen auf und Yuuri planschte hilferingend mit den Händen, weil er immer tiefer ins Bad gesunken war, um sich zu verstecken. Als er sich wieder aufrichtete, glich sein Kopf allerdings immer noch einem Warnsignal. „Sprich das doch nicht so direkt aus!“, zischte er und schien völlig von der Rolle. Sein schwarzhaariger Genosse schenkte ihm nur einen verwunderten Blick. „Was denn?“, fragte er und schrubbte mit einem weichen Schwamm an seinem Arm herum. Yuuri schien innerlich vor Verlegenheit zu sterben. „D-Dass Wolfram mich…dass erduweißtschonwas….“, sprudelte er hervor. Murata patschte dem jungen König mit dem Schwamm auf den Rücken. „Nun stell dich mal nicht an, Shibuya. Du weißt das schließlich nicht erst seit heute.“ „Aber es ist komisch das so zu hören“, stöhnte Yuuri, „Wenn er ein Mädchen wäre, wäre alles anders!“ Murata verzog keine Miene und schnupperte an verschiedenen Fläschchen. „So? Denkst du? Was wäre denn anders?“, fragte er, fast einen Ton zu unschuldig. Yuuri kratzte sich am Kopf. „Naja…ich steh nun mal auf Mädchen und wenn er weiblich wäre, dann würde ich es vielleicht…“, er stockte und schwieg. Eigentlich hatte er es nur ganz oberflächlich gemeint. Er hätte dann weniger Probleme sich mit dem Gedanken einer Verlobung anzufreunden, weil für ihn Mann und Frau einfach natürlicher und akzeptabler waren. Aber irgendwie war er mit den Gedanken inzwischen schon einen Schritt weiter. Murata befasste sich weiter mit den verschiedenen Fläschchen, ehe er eines scheinbar wahllos aufschraubte und ins Bad kippte, hörte aber sehr genau zu. „Was würdest du, Shibuya?“ „Naja, ich mein, ich hab ihn schon in Kleidern gesehen, man kann sich vorstellen wie er als Mädchen aussehen würde, und er ist so schon hübsch und ich mag ihn ja…“, faselte Yuuri vor sich hin, plötzlich verunsichert über die Gedanken, die er gerade hatte. „Du meinst also wenn er weiblich wäre, dann könntest du dir vorstellen mit ihm zusammen zu sein? Glaub ich nicht“, meinte Murata und lehnte sich entspannt zurück. Verwirrt betrachtete Yuuri seinen Kumpel. „Wieso nicht? Er ist hübsch und ja, er ist vielleicht aufbrausend, aber er hat seine guten Seiten! Er ist stolz und leidenschaftlich und er kümmert sich wirklich lieb um Greta…Ich mag ihn wirklich gern so wie er ist! Warum sollte das mit uns beiden nicht funktionieren, wenn er ein Mädchen wäre?“ Inzwischen hatte Murata die Augen geschlossen, doch Yuuri schien auf eine Antwort zu warten. Träge öffnete der Daikenja ein Auge. „Glaub mir einfach. Das geht zu tief, wenn ich dir jetzt erkläre, was für Auswirkungen es auf Wolfram hätte, wenn er plötzlich mit Brüsten rumlaufen müsste. Wenn er als Frau geboren worden wäre, wäre er auch vom Wesen her anders. Er hätte nicht diesen männlichen Stolz zum Beispiel, den er immer an den Tag legt. Kurz: Der Wolfram, den du magst, magst du, weil er männlich ist. Wenn er weiblich wäre, wäre es nicht mehr Wolfram.“ Yuuri starrte Murata einfach nur an, während dieser im Wasser Blubber blasen machte, als wäre er gerade 6 geworden. „Ich glaub das ist mir zu hoch“, gestand Yuuri schließlich und Murata zuckte nur leicht mit den Schultern unter Wasser. „Macht nichts. Ich weiß auch gar nicht, wieso du dir deswegen so den Kopf zerbrichst, Shibuya. Du weißt doch selbst am besten, wen oder was du willst. Wenn Wolfram nicht das ist, was du willst, dann wirst du die Richtige sicher noch finden und es wird sich alles lösen. Du bist nicht mehr verlobt und kannst machen was du willst.“ //Und wenn ich einfach nicht weiß, was ich will?//, dachte Yuuri und starrte ins Badewasser. Seine Hände schrumpelten inzwischen leicht. „Ja wahrscheinlich. Wie auch immer, lass uns über was anderes reden. Ich hab gehört wir machen am kommenden Wochenende n Stufenausflug?“ +++________________++++**++++________________+++ Abwesend knöpfte Yuuri sein Schlafanzugoberteil zu. Er war gerade erst aus dem Bad gekommen und war gedanklich dabei sich zu fragen, wie er eigentlich Hausaufgaben machen wollte, wenn er Wolfram an der Backe hatte. Seufzend machte er sich auf, zu seinem Schlafgemach, das nicht weit entfernt lag und öffnete die Tür. Überrascht sah er Wolfram in einem der Sessel sitzen. Er hatte offensichtlich gewartet. Von Greta war noch nichts zu sehen, sie war wohl noch bei Anissina. „Nanu, Wolf! Ich hab nicht erwartet dich hier vor zu finden“, sagte Yuuri und rubbelte leicht an seinen nassen Haaren. Wolfram gefror förmlich mit jedem weiteren Schritt, den Yuuri in seine Richtung tat. Seine Augen wurden groß, sein Ausdruck verdutzt und er stand auf, als hätte ihn etwas gestochen. Verwundert blieb Yuuri stehen und sah hinter sich. //Da ist doch nichts?!// Er drehte sich wieder zu Wolf und kratzte sich am Nacken. „Uhm…alles okay? Du hast doch auf mich gewartet, oder nicht? War noch etwas?“, erkundigte er sich etwas zurückhaltend, doch Wolfram stolperte rückwärts, als wäre Yuuri Grund genug sich in die dunkelste Ecke zu verziehen. „Yuuri-…“, brachte er hervor, noch immer mit großen Augen. Seine Knie schienen zu zittern. Yuuri fing langsam an unruhig zu werden. „Wolf, was ist los? Tut dir etwas weh? Ist was passiert?“ „BLEIB BLOß WEG!“, fuhr der Blonde ihn an und stolperte erneut ein Stück rückwärts, sein Gesicht puterrot. Yuuri wusste überhaupt nicht wie ihm geschah. Was war denn nur? Sah er irgendwie komisch aus? Doch ein Blick in den Wandspiegel zeigte, dass er so aussah wie immer. Wolfram hingegen schien ihn wohl für eine Art Monster zu halten, denn er wich so gut es ging zurück. „Yuuri, was …hast du getan…das ist nicht…fair“, brachte er schwerfällig hervor und Yuuri blieb völlig verunsichert stehen. „Ich kapier überhaupt nicht, was hier gerade abgeht, Wolf…was ist los? Seh‘ ich irgendwie komisch aus? Ich tu dir doch nichts...!“ Wolfram atmete flach und unregelmäßig. Seine Wangen waren gerötet, sein Blick fast etwas fiebrig. „Bleib fern Yuuri-…das ist nicht gut! Wieso hast du es benutzt? Du weißt doch….wieso hast du es benutzt?“, stammelte der blonde Mazoku und wirkte nicht wütend, sondern eher als würde er gleich durchdrehen aus Verzweiflung. „Ich hab nichts benutzt, wovon redest du?“, verlangte Yuuri inzwischen völlig ratlos zu wissen. Wolfram vergrub das Gesicht in seinen Händen. „Der Duft Yuuri, ich meine den Duft! Wieso hast du ihn benutzt? Das ist….das ist der, der Mutter gehört! Das kannst du mir nicht antun, verdammt!“ +++________________++++*End of Chapter 6*++++________________+++ Ich hoffe, ihr wisst um was es sich hier handelt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)