Desiderium von Sengo-sun (BenxShanks) ================================================================================ Kapitel 2: Zweiter Streich -------------------------- „Verdammt Shanks, mach dich nicht so schwer! Wir haben es fast geschafft!“, knurrte Ben ihm ins Ohr. Die einzige Reaktion von dem Rothaarigen war ein wohliges Aufseufzen, begleitet von einem warmen Schauer, der ihm von seinem Ohr bis zu seinem Rücken hinablief. Erst als ein plötzlicher Ruck durch seinen Körper ging und er spürte, wie er fiel, wurde Shanks aus seinen kurzweiligen Träumereien gerissen. Ein erschrockener, halb unterdrückter Aufschrei entglitt seinen Lippen, bevor er in sein Bett plumpste. Noch einen Augenblick vollkommen irritiert starrte er Ben an, bis ihm auffiel, dass dieser sich beinahe vor Lachen krümmte. „Alles noch dran, Captain?“, meinte der Schwarzhaarige schalkhaft. Die Augen seines Captains verengten sich zu gefährlich funkelnden Schlitzen. „Wie war das?“, fragte er betont ruhig. Doch damit veranlasste er Ben nur dazu noch breiter zu grinsen. „Nun geh schlafen.“, meinte Ben und zuckte mit den Schultern, griff in seine Tasche und wollte sich eine neue Zigarette anstecken, als sich plötzlich eine Hand um seinen Arm schloss und ihn in einer einzigen, ruckartigen Bewegung nach vorne riss. Ein wütendes „Hey!“ entkam noch den Lippen des Älteren, kurz bevor er sich auf dem Bett seines Captains befand. Der Rothaarige hob spitzbubenhaft seine Mundwinkel. Das gefiel ihm schon eher. „Das wirst du mir noch büßen.“, er grinste und zog Ben näher zu sich. „Du mir auch, das war meine letzte gewesen.“, meinte dieser trocken und deutete mit einem Kopfnicken auf die am Boden liegende Zigarette. Innerlich verdrehte der Rothaarige bei dieser Aussage die Augen, eine typische, unterkühlte Reaktion des anderen, die er sich hätte denken können. „Ist doch ein guter Anfang aufzuhören.“ Shanks hob lässig die Achseln. „Mir fallen jedoch tausend Gründe ein, es nicht zu tun. Und mindestens neunzig Prozent davon haben mit dir und deinem äußerst fragwürdigen Verhalten zu tun.“, Ben lächelte und irgendetwas, nicht deutbares oder mit Worten ergreifbares, lag darin, dass Shanks die plötzliche, zusätzliche Wärme des anderen auf ihm, nur zu deutlich bewusst wurde. „Tse!“, versuchte er seine aufkeimende Unsicherheit zu überspielen und wandte seinen Blick von Ben ab. Ein Unterfangen, welches unter den gegebenen Umständen gar nicht so leicht war, war der Schwarzhaarige kein Mensch (beziehungsweise Mann), den man geflissentlich ignorieren konnte. Die körperliche, wie auch geistliche Präsenz von ihm, schaffte es auf unerklärlichere Weise, dass in Shanks Kopf urplötzlich ein neues Refugium, bestehend aus Chaos und übersprudelnden Gefühlen, entstand und somit ein neues Rechtssystem im Gehirn des Rothaarigen einführte. Die Hierarchie seiner Gedanken wurde einfach zum Einsturz gebracht, einfach so, widerstandslos fiel es und wollte nicht so schnell zusammengestellt werden. Wurde von der Anarchie des Herzens eingenommen, völlig gewaltlos und friedvoll, als würde man lediglich eine Seite in einem Buch umblättern. Der schlanke Körper seines Vizes wurde halb auf ihn gepresst. Die Hand, die er immer noch umfasst hielt, verursachte eine Flutwelle an prickelnder Hitze, die sich in rasendem Tempo in ihm ausbreitete, sein Herz zum Stolpern brachte, damit es wenige Sekunden später wie wild gegen seinen bebenden Brustkorb hämmerte. Bens warmer, angenehmer Atem streifte seine Lippen, die sich zu einer schmollenden Miene verzogen hatten, liebkoste die empfindliche Haut und ließ sie trocken werden. Eine kaum zu ertragende Spannung hing zwischen ihnen beiden, wollte sie zueinander bewegen und gleichzeitig beide in der Luft zerreißen, schmerzlich weit vom jeweils anderen entfernt. Eine Bewegung ging durch Bens Körper, als dieser seinen Arm hob und ihn in direkter Nähe vom Kopf des Rothaarigen zu koordinieren. Unwillkürlich, völlig unbewusst, geschah es, dass sich ihre beiden Becken aneinander rieben. Eine ungewollte Berührung ihrer Körper, die ein gewaltiges Feuerwerk explodieren ließ. Shanks blinzelte, als ein feuriger Stoß durch seine untere Körpergegend fuhr. Ben seinerseits riss die Augen auf und starrte in das Gesicht seines Captains. Er ballte seine Hand zur Faust und biss die Zähne zusammen, in dem Versuch ein erregtes Keuchen zu unterdrücken. Der Atem der zwei Männer beschleunigte sich. Der Jüngere von beiden öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Ben kam ihm zuvor. Er schüttelte den Kopf, als würde er eine Frage beantworten, die nur er gehört hatte und sah dann wieder zurück zu Shanks. „Ich sollte jetzt wohl auch ins Bett gehen…“, ein schiefes Lächeln erschien auf den schmalen Lippen, ein vergeblicher Versuch, wieder in den alten Trott aus kühlem Abstand und berechnender Intelligenz zurück zu kehren. Er machte Anstalten sich zu erheben, wurde jedoch weiterhin von Shanks festgehalten. „Nein… Solltest du nicht…“, murmelte dieser und in seinen Augen lag etwas Warmes, Undefinierbares, das dem Älteren eine heiße Gänsehaut über den Rücken jagte. Verwirrt hob Ben eine Braue. „Warum sollte ich ni…“, fing er an, wurde jedoch urplötzlich von zwei weichen Lippen auf seinen eigenen unterbrochen. Und da war es wieder. Jenes unbeschreibliche Verlangen in der Nähe des anderen zu bleiben, zu verweilen, bis die Uhr des Lebens zum letzten Gong schlug und somit den Tod einläutete. Elektrische Stromstöße jagten, wie ein Blitzlichtgewitter von seinen Lippen in jede kleinste Ritze seines Körpers und füllten ihn bis zum Zerbersten aus. Ben wollte nach Luft schnappen, doch die fremden Lippen drückten sich nur noch stärker gegen seine. Wollten mehr von ihnen, als eine oberflächliche Berührung. Shanks beugte sich weiter nach vorne, wollte den Griff um Bens Handgelenk lösen und sich in den Nacken des Schwarzhaarigen krallen, doch plötzlich kam Bewegung in den anderen. Ben erwiderte den Kuss mit einer, ihm eigenen Kühle, die Shanks beinahe verbrannte. Es war ein Hitzegewitter in den endlosen Kältewüste, welches trotz der Wärme immer noch den Hauch von Eis in sich trug. Eine höchst interessante und vor allem wunderbar köstliche Mischung, wie ein umnebelter Teil von Shanks Gehirn feststellte. Der Vize lehnte sich nach vorne, drehte seine Hand leicht und entfloh dem Griff seines Captains. Langsam, dem Wissen zum Trotz, dass der Mann unter ihm keines Falls unerfahren war, bewegte Ben seine Lippen. Entfernte sie für einen winzigen Augenblick von den anderen, ließ einen hauchdünnen und dennoch viel zu großen Abstand zwischen ihren gierigen Mündern entstehen, ehe er, wie der frühmorgendliche Raureif auf den Wiesen, zärtlich über diesen verlockend roten Mund niederließ. Gegen seine Natur als Pirat, wollte er dieses Schiff nicht kapern, würde er die Last des Schatzes, die der Bug jenes majestätischen Schiffes nicht tragen können. War er doch Vize und der Mann unter ihm sein Captain! Hinzukam, dass dieser mehr als nur leicht angetrunken war. Gleichzeitig entfloh ihren Mündern ein wehmütiger Seufzer. Hatten sie für wenige Sekunden, in denen sie nicht nur eine körperliche Verbundenheit gespürt hatten, dasselbe gedacht. Doch Shanks wollte nicht, dass ihre Verbindung aufgelöst werden würde. Himmel Herr Gott! Nein! Das hier war viel zu aufregend, zu spannend… viel zu besonders, um es jetzt zu beenden. Spekulierte er doch damit, dass Ben sich nach dieser Aktion zurückziehen würde, mit jenem fadenscheinigen Argument, dass Shanks betrunken war und nicht wusste was er getan hatte. Verdammt, und wie ich weiß was ich hier tue!, knurrte er in Gedanken. Als Ben sich nach einem weiteren unsäglich zärtlichen Kuss von ihm lösen wollte, zerrte Shanks an seinem Arm um aus dem eisernen Griff seines Vizes zu entfliehen. Es gab nur wenige Momente, in denen er sich seinen alten Arm zurück wünschte (nicht dass er es bereute, Ruffy gerettet zu haben) und die Tatsache des Alkoholschlafes mehr als nur verdammte. Denn langsam aber sicher spürte Shanks, wie das schwere Tuch des ermüdenden Alkoholkonsums über ihn hereinfiel, völlig ungefragt und zum völlig unpassenden Zeitpunkt! Zusätzlich wollte Ben ihn nicht loslassen und wenn dieser weiterhin mit seiner wohligen, einlullenden Wärme auf ihm lag, ohne sich dabei großartig zu bewegen, konnte er für einen plötzlichen Blitzschlaf nicht garantieren. Als sich ihre Münder erneut voneinander lösten, seufzte Ben erneut lautlos auf. „Wir sollten langsam schlafen gehen.“, brummelte er und machte Anstalten sich zu erheben. „Ja sollten wir mal endlich…“ Shanks grinste und das Grinsen behagte dem Schwarzhaarigen ganz und gar nicht. Er hob nonchalant eine schwarze Braue. „Wir sollten endlich mal miteinander schlafen.“ Geschocktes Schweigen. Dunkle Augen starrten Shanks aus aufgerissenen Augen an. Dann huschte ein verbittert spöttisches Lächeln über Bens Lippen. „Hör auf mit Wörtern rumzuspielen, wenn du damit anderen…“, er beugte sich zu dem Ohr des Rothaarigen vor, streifte die Ohrmuschel mit seinem warmen Atem und bereitete seinem Captain eine kühle Gänsehaut, die stärker brannte als kochend heißes Wasser. „Weh tust.“, vollendete Ben seinen Satz, strich mit einer sanften und dennoch eleganten Bewegung eine vereinzelte rote Strähne aus dem Blickfeld von Shanks, bevor er sich mit nachdenklichem Blick aufsetzte , die Beine in einer einzigen schwungvollen Bewegung über die Bettkante hob. So saß er mit dem Rücken zu seinem immer noch liegenden Captain. Shanks starrte von unten auf diesen wundervollen geraden Rücken, der in diesem Moment so viel vom inneren Gedankenleben des dunkelhaarigen Mannes preisgab, wie noch niemals in den Jahren davor. Er glaubte einen dunklen Schatten zu sehen, der sich schwer über die Schultern von Ben legte und ihn hinab drückte, ihn zwang sein Kreuz zu krümmen. Es war eine Last, die anscheinend nur in der gedanklichen Kopf Welt des anderen sichtbar wurde. Und doch schien sie eine solch schwerwiegende Präsenz im Leben des älteren Mannes zu haben, dass Shanks einen flüchtigen Blick auf sie werfen konnte, rein durch die Haltung des Schwarzhaarigen. „Ben?“, er wollte nicht lallen, doch der Name kam so schleppend über seine Lippen, dass er sich beinahe aus Frust für diese Unfähigkeit ordentlich zu Sprechen auf die Zunge gebissen hätte. Es dauerte bis überhaupt eine Regung in den Angesprochenen kam. „Hm?“, trotz jener seltsamen Situation verursachte die etwas rauchig klingende Stimme ein Gefecht der Gefühle in dem Rothaarigen. „…“, er wollte was sagen, doch zu mehr als einem Öffnen des Mundes schien er nicht mehr fähig zu sein. Ben drehte den Kopf leicht um ihn anzusehen. Schwieg weiterhin fragend. Selbst mit unzähligen Gedankenstürmen in seinem Inneren beschäftigt. Moral und Loyalität gegenüber seines Captains, fochten einen tobenden Kampf gegen eine nicht zu beschreibende emotionale Regung seines, vom rational Denken gelösten Herzens. In den halb geschlossenen Augen von Shanks las er so viel, dass er beinahe glaubte von diesen unzähligen, sehr persönlichen Informationen über die verborgene innere Welt seines Captains, erschlagen zu werden. Es stand eine stumme Bitte in den unsagbar tiefgehenden Seelenspiegeln und Ben war sich mit hundertprozentiger Absolutheit sicher, dass er am nächsten Morgen etwas bereuen würde. Wäre es nun die Tatsache fehlender beruhigender Nikotinstängel oder das Erfüllen, beziehungsweise nicht Erfüllens einer Bitte… oder konnte er den ungesagten Wunsch seines Captains als Befehl sehen… Würde er soweit gehen und einen Befehl seines Captains verweigern? Er wusste es nicht. Wie gesagt, es war nie einfach die Reaktionen eines Ben Beckmans oder gar eines Shanks hervorzusehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)