Change the World von abgemeldet (Es sollte nie sein) ================================================================================ Prolog: Change the World ~ Für meine Sara, meinem kleinen Inspirationsfunken ---------------------------------------------------------------------------- 27.06.2317, Montag - 13:43 Uhr Wieder sind sie über einen Staat "gerollt". Sie machen keinen Halt, kenne keine Gnade, nehmen alles und jeden gefangen und sperren jeden Funken Zivilisation hinter ihre elektronischen Gitter. Wo soll ich hin? Wie rette ich nur meine Kleine? Wieso hilft uns denn niemand!? Wir haben gewusst was geschieht, wir haben es gewusst. Ihr habt uns nicht geglaubt... Nächte vergehen genauso schnell wie Tage, wenn man doch bedenkt, wie klein die Welt nur ist. 29.07.2317, Mittwoch - 17:49 Uhr Nurnoch Californien, nur noch ein einziger Freistaat! Ihr Idioten! Ihr hättet uns glauben sollen als es noch ging!! Ich bringe euch alle um, irgendwann, ihr werdet sehen!! Das diese... diese Monster alles einnehmen konnten ist eure Schuld! Europa ist überfallen, China erledigt, jede Insel auf diesem Gott-verdammten-Planten hatte euch um Hilfe gebeten... ... und ihr habt abgelehnt! Wenn Sara nur ein Haar gekrümmt wird, werde ich mich rächen, glaubt es mir!! Vieles spricht für Veränderung. Vieles dagegen. Denken ist Veränderung, doch der Gedanke bleibt gleich. Irgendwann, irgendwo - nie und nirgends Ich hasse euch... Der letzte Eintrag. Der letzte frei aufgeschriebene Gedanke von J.o'N. Kapitel 1: Zu wenig ------------------- Die Welt zu verändern war schon immer Ihr Plan. Das Sie nun kurz davor waren, hätte niemand je gedacht. Ein Plan, der die Welt veränderte - nicht nur ihr Aussehen, nein. Auch ihre Bewohner - wir Menschen - wurden verändert und verraten. Das Du und Ich gibt es nicht mehr, schon lange nicht. Das Individuelle ist eine Legende, eine Gute-Nacht-Geschichte die nur noch mit Es war einmal... beginnt. Schon lange sind Begriffe wie Einzigartigkeit durch Worte wie Eintönigkeit und Gleichheit ersetzt wurden. An die Macht kamen diese Wörter nur durch Sie. Die Bevölkerungszahl war zwar noch immer dieselbe, aber nur wenige echte Menschen, fünf sind es an der Zahl, überlebten die Veränderung der Welt, des Schicksals und des Universums. Ich bin einer davon. Wer ich bin? Mein Name? Jack o'Neillson, ehemaliger Marine-Soldat, Überlebenskämpfer und in Zwangspensionierung geschickter Kommandant der letzten Einheit der Welt. Tag für Tag kauerte ich in meinem Haus, weit ab von weltlicher Zivilisation, irgendwo im US Bundesstaat Arizona. Entschuldigt, ich meinte im ehemaligen US Bundesstaat Arizona. Auch dieser Staat ist ja lange nicht mehr einzigartig gewesen. Sah genauso aus wie alle anderen. Zum Glück aber war das Wetter für die P.E.'s, wie ich Sie nannte, zu unerträglich, als dass sie mich hier gesucht hätten. P.E. steht als Abkürzung für Permanent Error, oder zu Deutsch auch dauerhafter Fehler. Wieso Sie so hießen war klar. Sie waren ein dauerhafter Fehler, eine ständige, nervende Fehlermeldung in meinem Ohr, in meinen Augen. Nicht nur bei mir. Sie haben dafür gesorgt, dass ich auf die Jagd gehen musste, wie ein alter Indianer. In einer schäbigen Hütte schlief ich, ich nannte sie mein Haus, mein Heim - sie war alles was ich besaß. Außer meinem Messer was ich stets bei mir trug, meiner Kleidung am Körper und der letzten Erinnerung an meine Tochter hatte ich nichts nennenswertes bei mir, schon gar nicht etwas, was die Situation hätte retten können. Die anderen Echten waren zu weit weg, als dass ich daran glaubte sie je erreichen zu können, jedoch hatte ich ein starkes Bauchgefühl das einer von ihnen danach drängte mich zu finden. Die letzten Informationen die ich je bekam beinhalteten den Aufenthaltsort zweier Echter. Der Eine, ein nur sehr junger Mann, Anfang 20, sollte in Europa leben, irgendwo in einem Wald zwischen dem ehemaligem Deutschland und dem vergangenem Polen. Es hieß, er musste genauso leben wie ich. Der Andere, oder besser gesagt die Andere, war eine Frau Ende 50. Sie hatte wohl nicht mehr lang zu leben, da Krebs und andere Krankheiten an ihrem Leben nagten. Sie würde angeblich in New York sein, doch daran glaubte ich mittlerweile nicht mehr, da New York zu einer der Machtmetropolen der P.E.'s geworden war. Ich behauptete einfach, es gäbe sie nicht. Sie zu suchen hätte mich nur unnötig in Gefahr gebracht und ich hatte doch noch immer keine Ahnung was ich tun sollte. Den Laptop den ich besaß konnte ich leider auch nur 10 Minuten nutzen - und das täglich. Dazu kletterte ich kurz vor zwölf Uhr Mitternacht auf den Lap-Rock. So nannte ich den Hügel, auf dem ich meinen Laptop benutze. Um zwölf Uhr Mitternachts rebooten alle P.E.'s nämlich. Ihre Körper, zur Hälfte Mensch, zur Hälfte Maschine, mit wenigen tierischen DNA-Strängen, schalteten sich ab und regenerierten sich. 10 Minuten lang war ich frei, konnte im zum Glück noch vorhandenen Internet nachschauen, ob ich weitere Informationen sammeln kann. Bald war es auch wieder soweit. Es war kurz vor halb Zwölf, während ich meine Suppe zuende schlürfte und den Rest des Toten Kaninchens bei Seite schob. Es sah schon leicht brutal aus, wie ich es zugerichtet hatte, aber immerhin musste auch ich von etwas leben und der kümmerliche Rest von Mutter Natur würde es mir sicherlich verzeihen, wenn ich dadurch solange wie möglich am Leben bliebe. Schließlich war ich mit einer der Letzten, der überhaupt noch so war, wie er einst geboren wurde. Ungeduldig schaute ich immer wieder in die Nacht. Eine Uhr hatte ich zwar, aber ich gewöhnte mich schon lange daran nur nach meinem Bauchgefühl zu handeln und bislang traf ich noch immer die richtige Zeit. Ich kabelte den Laptop von der improvisierten Steckdose ab, die Strom aus einem veralteten Kabelbaum im Haus zog. Er war vollgeladen, betriebsbereit und wartete nur darauf von mir durchforstet zu werden. Ich trat zur Haustür, den Laptop unter den rechten Arm geklemmt, das Messer rechtsseitig am Hüftgürtel befestigt. Das zerrissene Hemd wehte in der leichten Brise der Nacht ein wenig nach hinten. Zwei ältere Narben, Erinnerungen an meine Marine-Zeit, am vorderen Hüftbereichwurden sichtbar. Ich stapfte raus in die Nacht. Die tagsüber so heiße Wüste wurde in der Nacht zu einem bitterkaltem, mit Skorpionen übersätem Niemandsland. In der ferne sah ich einige Lichter, die aber in den nächsten paar Minuten so oder so erloschen. Ich war fest davon überzeugt allein zu sein, dennoch drehte ich mich wie gewöhnlich immer rum, sobald ein leiser Windhauch meinen Körper berührte. Ich machte das, weil ich mich schützen wollte, weil ich um keinen Preis sterben wollte. Wie sonst könnte ich einen Plan schmieden um die Welt wieder in das zu verwandeln was sie einmal war. Natürlich, wir Menschen waren nicht perfekt, aber war das ein Grund uns zu verändern? Nein, war es nicht! Und genau aus diesem Grund musste ich einen Fortschritt machen. Der Lap-Rock war nicht weit, ich sah ihn trotz der finsteren Schwärze die mich Umgab und mich fast erblinden ließ. Punkt für Punkt verschwanden die grellen Lichter am Horizont, Stück für Stück kam meine zehn minütige Freiheit näher. Das Adrenalin durchfloss die Blutbahnen in meinem Körper, füllte meine Hoffnung auf und ließ mich schnellen Schrittes den kleinen Hügel erklimmen, auf dem ich wieder mein Dasein genießen konnte. Zwölf Uhr, mal wieder war alles finster. Kein P.E. war mehr angeschaltet, die Maschinerie in den Körpern der alten Menschen war zum Stillstand gekommen. Ich nutzte meine Zeit voll aus. Erneut suchte ich jede Information über den in Europa lebenden Echten. 23 Jahre war er, ein echter Computerfreak, aber plötzlich brachen meine Informationsstrukturen ab. "So ein verdammter Mist!" rief ich laut aus. Schwarzer Bildschirm, keine Reaktion des Laptops. Ich war aufgeschmissen, wollte aufgeben und den Bildschirm einfach runterklappen. Doch dann geschah etwas, dass ich eigentlich für unmöglich hielt. Eine Nachricht. Ein Lebenszeichen. Aber ich bezeichnete es lieber als kleines Wunder. Wie um Himmels willen öffnete sich das Chatfenster, diese Frage stellte ich mir jede Sekunde in der ich darüber nachdachte. Doch dann las ich erst, was die eigentliche Nachricht war. Jackson? Jackson o'Neillson? Bist du es? war die in Pixeln verfasste Nachricht an meinen vor Schreck erstarrten Körper. Ich tippte langsam, Buchstabe für Buchstabe. Ja der bin ich brachte ich Zustande und wartete auf Antwort. Es kam länger nichts, doch auf einmal erschien ein wahrer Roman vor mir: Ich heiße Michael Garett. Ich wohne in einer Stadt, die du dir nie zu träumen vermagst. Hier leben nur Echte, alles Echte, es sind bestimmt über 300 von uns! Wir leben in Milford, in Utah, dass ist gar nicht so weit von dir, denn du bist doch im Grand Canyon Nationalpark nahe Supai, nicht? Das ist doch in Arizona, oder? Hab ich Recht? Komm zu uns, wenn du kannst!! Lauf jede Nacht zehn Minuten, wir brauchen dich! Lauf! Eine Stadt in der nur Echte leben? Über 300? Das konnte ich nicht glauben, deshalb antwortete ich. Wie kann ich dir glauben, wie vertrau ich dir bloß? Ein neues Fenster öffnete sich. Ein kleiner schwarzer Bildschirm, eingerahmt von einem silbernem Rand. Ein Spiegel in eine andere Welt. Ein Bild baute sich auf, Pixel für Pixel. Dann sah ich ihn, Michael Garett. Einer der Echten. Ein lebender Mensch der mir zuwinkte und mich einlud zu kommen. Ich wollte nicht, dass diese Nacht endet, ich wollte mehr über 300 Echte wissen. Jede Zelle meines Körpers drängte danach, sofort loszulaufen. Doch die Zeit war zu knapp. Beide Fenster schlossen sich, die letzte Nachricht ließ mich wieder in die kalte Realität fallen. Sei vorsichtig, komm zu uns - lebend. Lauf um dein Leben. Es war zuviel zu verarbeiten. Ich nutzte die letzten zwei Minuten meiner köstlichen Freiheit nicht mehr aus, ich klappte den Laptop zusammen, nahm in unter den Arm und trottete Richtung Heim. Schweren Schrittes lief ich den Hügel hinunter. Vorbei an Skorpionen, ständig in Begleitung zirpender Grillen. Ein Blick in die Sterne ließ mich in eine Traumwelt schweifen, die mich den restlichen Weg so lang erscheinen ließ, dass ich fast glaubte mich verlaufen zu haben. Ich legte mich in allen Sachen schlafen die ich noch trug. Nur der Laptop lag auf dem Boden neben dem Bett und das Messer legte ich wie immer unter mein zerrissenes Kopfkissen. Ein lauter Seufzer durchdrang die Stille in der Hütte, das Knarren meines Bettes überhörte ich schon lange. Ich fing an im Kopf eine Strategie zu entwickeln wie ich nach Milford gelangen könnte. Mit zehn Minuten in jeder Nacht würde ich knapp vier, vielleicht auch fünf Tage brauchen um dort anzukommen. Wenn ich doch nur tagsüber unterwegs sein könnte, dann würde ich nur einen Tag benötigen, höchstens zwei. Mein Verlangen loszustürmen war nur schwer zu unterdrücken, aber Müdigkeit und menschlicher Verstand holten mich allzu bald ein und ließen meine Augen schwerer werden, bis ich einschlief. Schlimme Gedanken rissen mich früh morgens aus dem Bett. Ich setzte mich auf, drehte mich um und hockte auf der Bettkante. Die Ellenbogen auf meinen Knien gestützt, das Gesicht auf die Hände gelegt, starrte ich den Boden an. Mit den Händen auf die Kante gelegt stieß ich mich mit Leichtigkeit vom Bett ab, streckte die Arme durch und kramte mein Messer unter dem Kissen hervor. Ich steckte es zurück an den Gürtel, etwas seitlich abstehend um mich nicht zu verletzten und ging in den ersten Sonnenstrahlen vorsichtig aus meiner Hütte. Einmal kurz blickte ich mich um, dann trabte ich in leicht geduckter Haltung über die trockene Erde nahe des Grand Canyon. Einige Präriehunde scheuten meinen Blick und verstecken sich ehe ich reagieren konnte, aber mein Mittagessen sollte anders ausfallen. Ein Fennek kreuzte meinen Weg. Dieser kleine, putzige Fuchs mit den großen Ohren schaute mich mit Knopfaugen an und ich sah ihm nach, als ich ihn unbewusst hab ziehen lassen. "Verdammt..." murmelte ich und hätte mir am liebsten selber dafür eine gescheuert, dass ich mein Essen hab fliehen lassen nur weil es mich süß angesehen hatte. Dieser Fehler durfte mir nicht noch einmal passieren, sonst musste ich hungern. Und nach wenigen Schritten sah ich dann einen Hasen. Schön groß, schön dick. Eigentlich hatte ich die ganze vorige Woche schon Hase, aber wer Hunger hat ist auch alles mehrmals. Leise schlich ich mich an, duckte mich und versuchte gegen den Wind und möglichst mit der Sonne im Rücken dem Kaninchen entgegen zu gehen. Es drehte sich mehrmals um, schien was zu hören, hatte mich aber scheinbar geblendet von der Sonne noch nicht gesehen. Ein Glück, dachte ich mir und trat noch einen Schritt näher heran. Ich packte mein Messer und ließ es zwischen Gürtel und Hose langsam nach unten gleiten, packte es fest und nahm vorsichtig Schwung nach oben. Ich drückte die Knie durch, nahm schnell Tempo an und schlug mit dem Messer in der Hand Richtung Boden. Und dann war schon alles vorbei. Die letzten Bewegungen des leblosen Fellbüschels vor mir ließen warme Blutstropfen auf meinen Arm spritzen, die wie ein kleiner Fluss abwärts glitten und den Boden beträufelten. Ich packe das tote Tier bei den Ohren und schlenderte den Weg zurück. Ich drehte mich immer wieder um, irgendwas schien mich zu beobachten oder zu verfolgen. Ich spürte genau einen Blick in meinem Nacken. Mein schwerer Atem füllte die Stille auf, der Horizont verschwamm unter der Hitze und wo ich auch hinsah war nichts um mich herum. Doch da war etwas. Blitzartig drehte ich mich um, ließ den Hasen fallen, zückte mein Messer und hielt mich in geduckter Haltung bereit. Ein dumpfer Schlag ließ mich Sterne sehen und mein Blick verengte sich bis ich nur noch die Schwärze von geschlossenen Augenlidern wahrnahm. Aufgewacht bin ich in meiner Hütte. Reflexartig fasste ich mir an den Hinterkopf und sofort spürte ich den Verband der auf Höhe der Stirn um meinen Kopf gewickelt war. Keuchend setzte ich mich auf, gab Töne von mir wie ein alter, gebrechlicher Mann. Ein zarter Geruch ließ mich neugierig werden und brachte mich dazu aufzustehen, in die Küche zu gehen. Erst erschrak ich, suchte nach einer Waffe und Griff aus Not nach einem älteren Holzbrett was an der Wand neben dem Türrahmen lehnte. "Hey ganz ruhig." Die raue Stimme des Mannes war mir nicht geheuer und aus Vorsichtig behielt ich das Brett festgepackt in meinen Händen. "We-Wer sind sie?!" fragte ich schnell. "Du kennst mich nicht?" entgegnete der ältere Mann lachend. Dann drehte er sich um. "Kein Wunder nach so langer Zeit! Haha!" Wie ein Schlag ins Gesicht fiel mir alles wieder ein. "Kommandant Ferrel? Marcius Farell?" Ich ließ das modernde Holzbrett fallen, ging dumpfen Schrittes auf meinen ehemaligen Kommandanten zu und legte die Arme um ihn. Ein gegenseitiges Schulterklopfen, ein nettes Lächeln und dann war die Welt für mich ein Stück besser. Bevor ich was sagen konnte, drückte mir Farell eine Schüssel mit Suppe in die Hand und bat mich Platz zu nehmen. Stumm setzte ich mich an den Tisch, schlürfte die Suppe und ließ alle paar Momente einen Blick zu Farell wandern. "Hast dich gut gehalten, alter Freund." Er durchbrach das Schweigen. Ich lächelte ihn an. "Es geht," entgegnete ich kalt und nahm einen weiteren Löffel voll Suppe zu mir "aber ich hätte mehr tun sollen..." fügte ich seufzend hinzu. "Mehr?" Seine hochgezogene Augenbraue, dieser Blick. Es erinnerte mich an früher, diese gute alte Zeit, wo ich als Grünschnabel bei der Marine anfing und so manche Aktion von mir auf heftige Gegenwehr prallte. Ich schluckte. "Ja, mehr halt. Ich hätte vielleicht was verändern können." Ich musste selber leicht lachen, also konnte ich es meinem alten Kommandanten auch nicht verdenken, dass er laut losbrüllte und sich in einen Lachkrampf verzweigte. "Du und welche Armee?" Sein Blick wanderte kurz aus dem Fenster, verlor sich in der weiten Wüste und sein Lächeln verschwand in eine besorgte Miene. Welche Armee, dass das kommt wusste ich, doch eine Antwort fiel mir nicht ein. Ich ließ den Löffel ein wenig in die Suppe eintauchten, rührte ein wenig herum und schob dann dass Keramik weg von meinem Körper. Die Ellenbogen stützte ich leicht auf den Tisch, die Hände faltete ich und mein Kinn lastete ein wenig auf die übereinander liegenden Daumen. Nachdenklich schaute ich an die Wand, beachtete nicht wie Farell alles wegräumte. "Komm schon, Jack..." murmelte er leise und klopfte mir leicht auf die Schulter. Dann verschwand er in das Hauptzimmer, wo mein Bett stand und vor allem dort, wo die Haustüre war, die ich tagsüber lediglich verließ um auf Jagd zu gehen. Ich stützte meine Handflächen auf dem Tisch ab, drückte mich hoch und folgte Farell ein wenig nach draußen. Wir gingen ein Stück, dabei erzählte er mir seine Geschichte und wie er überlebte. Er war die ganze Zeit in Kalifornien, irgendwo nahe eines Bergfußes und hatte ähnlich wie ich nur eine Hütte. Aber im Gegensatz zu mir, hatte er einen älteren Computer dort, den die P.E.'s zu keiner Zeit orten konnten. Eines Nachts um kurz nach Zwölf hatte er wohl mich auf dem Bildschirm. Dann fing er an mich zu suchen. Und endlich hatte er mich gefunden. Er sagte, dass er überglücklich sei, dass es doch einen Echten gab den er kannte und dem er vertrauen konnte. Wir redet viel und ich erzählte ihm von Michael Garett und der Stadt der Echten. Begeistert klang Farell nicht, aber mein Ehrgeiz und sein Wille durchzuhalten drängten uns förmlich dazu, diese Nacht noch aufzubrechen. Gesagt getan - wir packten unsere wenigen Habseligkeiten zusammen. Farell hatte nicht viel mitgebracht, lediglich einen kleinen Rucksack mit alten Erinnerungsstücken an die Marine Zeit. Und eine Zigarre seiner liebsten Marke, von der er sich geschworen hatte sie erst zu rauchen, sobald er selber die Welt gerettet hätte. Den ganzen Mittag über erzählten wir uns von den nunmehr drei Jahren in denen die P.E.'s einen nach dem anderen gefangen nahmen, mutieren ließen und zu einen ihrer eigenen Art machten. Wo sie herkamen wussten wir nicht, aber wir würden sie definitiv weiter wegschicken als sie glaubten. Die Stunden vergingen langsam und wir beschlossen nicht länger zu warten. "Lass uns jetzt schon losgehen." Farell schulterte seinen Rucksack, ich tat dies auch und verließ vor ihm die Tür. Ein letzter Blick musterte die Hütte, die drei ganze Jahre lang mein Heim war, die ich mein Zuhause nannte. Es wurde nur langsam dunkel, aber die Nacht schlich näher. "Ich habe einen Plan. Einen Guten." Ich drehte mich zu Farell und schaute mit fragendem Blick in sein grinsendes Gesicht. "Was für einen Plan?" Entgegnete ich ihm, wobei ein leichter sarkastischer Unterton in meiner Stimme lag. "Wenn wir jetzt schnell Schritt halten und gut vorwärts kommen," Farell deutete mit der Hand in Richtung einer kleinen Stadt am Horizont die im Dunkeln gut am Lichtstreifen erkennbar war, "dann schaffen wir es vielleicht um Punkt Zwölf in diese Stadt und können auf dem Durchmarsch ein wenig aus den Läden klauen, so als Proviant weißt du." Ein erneutes Grinsen zierte Farell's Gesicht. Ich war misstrauisch und dachte kurz nach. "Was ist, wenn die Stadt zu groß ist und wir innerhalb der zehn Minuten nicht wieder herauskommen?" fragte ich. "Hm, da magst du Recht haben mein Junge," aufmunternd sah er mich an und lächelte leicht "aber es ist doch nicht so, dass wir uns nicht wehren könnten, oder?" Diesen Plan konnte ich nicht akzeptieren, nicht einmal von meinem ehemaligen Befehlshaber. "Nein." Mein Blick richtete sich starr nach vorne, sodass ich dem Blick Farell's ausweichen konnte. Ich spürte genau, wie zornig er mich gerade ansah, deshalb sagte ich nichts weiter und hoffte, dass er sich beruhigen würde. "Du verdammter Feigling!" Ganz so laut klang Farell's Stimme nicht und ich meinte ein leises Kichern gehört zu haben. Auf einmal strubbelte er mir durch die Haare und grinste mich an, als ich nachfragte was das sollte. Wir besprachen den Plan und einigten uns darauf, dass wir es doch so machen würden. Innerlich hoffte ich, dass es eine Kleinstadt war die vor uns lag und das wir schnellstmöglich wieder raus kommen würden, bevor die P.E.'s uns sahen. Den restlichen Weg schwiegen wir, dann blieben wir mit offenen Mündern vor einer verlassenen Stadt stehen. Wobei sie gar nicht so verlassen war, denn überall brannten die Straßenlaternen und die Lichter in den Häusern waren auch eingeschaltet. Man sah Fernseher in manchen Wohnungen und alles schien normal zu sein, bis auf die Tatsache, dass die P.E.'s nicht normal waren. Sie lagen am Boden, alle. Wie ausgeschaltet, aber ihre Augen leuchteten als wäre noch Leben in ihnen. "Was zum...?" Murmelte Farell und ging langsam auf einen der P.E.'s zu, der wenige Meter vor einem Auto lag. "Bitte lassen Sie das sein, Sir!" Sagte ich mit leichtem Nachdruck, aber es kam mir zu komisch vor Sir zu sagen, da Farell eher ein Freund für mich war seit unsere Marinetruppe aufgelöst worden war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)