In the face of true love von Ashelia ([Gossip Girl | Chuck & Blair - bisher]) ================================================================================ Kapitel 1: Flugzeug vs. Sternschnuppe ------------------------------------- Blair Waldorf war noch nie eine Person gewesen, die die Hände in den Schoß legte und abwartete, was das Schicksal für sie bereit hielt. Erst recht nicht wenn sie wusste, dass sie ihrem Schicksal ein wenig nachhelfen konnte, damit es so verlief wie sie es haben wollte. Vertrauen war nicht ihre Stärke, besonders wenn es um fiktive Personen ging und somit landete Gott in einer großen Schublade neben dem Weihnachtsmann und der Zahnfee. Eben an die Dinge, an die man nur glaubte wenn man auch daran glauben wollte. Aber dass man nicht an Gott glaubte, hieß nicht dass man nicht sündigen konnte. Und sie hatte gesündigt. Sie hatte sich dem Alkohol und - was noch viel schlimmer war - Chuck Bass hingegeben. Und das nur 20 Minuten nachdem sie sich von ihrem Freund getrennt hatte. Es war wie eine Sucht, vor der man früh genug gewarnt wurde: Man fängt ohne Bedenken an, sagt sich es wäre etwas Einmaliges ohne jegliche Bedeutung bevor man früher oder später wieder davon eingeholt wird. Solange man diesen Dingen fern genug bleibt, kann man sie verabscheuen und ablehnen. Aber sobald es dir zu nahe kommt, wirst du schwach und rückfällig. Und sie musste von ihm loskommen, bevor sie sich ganz zerstörte. Und nun stand sie ein weiteres Mal vor ihm, sah in sein Gesicht, welches sie gleichermaßen hasste und liebte, an dem Ort an dem sie diesen ‚Fehler‘ begangen hatte. Anscheinend hatte Gott ihre Beichte nicht erhört, aber wem wollte sie das erzählen? Sie war nicht einmal katholisch! Dabei hatte sie den Pfarrer extra darum gebeten, an ihrem Geburtstag wieder mit Nate zusammen zu kommen. Er war der Richtige für sie, nicht Chuck. Chuck war eine Schachfigur oder ein Verbündeter, aber er passte einfach nicht in die Rolle des Königs. Und als Königin verdiente sie einen König an ihrer Seite. Aber sie musste zugeben, er schaffte es immer wieder sie zu überraschen. Sie fühlte sich wohl in seiner Nähe, auch wenn sie das niemals aussprechen würde. „Sieh mich nicht so an.”, ermahnte sie ihn mit fester Stimme und drehte den Kopf in Richtung Fenster um aus der Limousine heraus das Straßenleben Manhattan‘s beobachten zu können. Und sie wusste, wie sich seine Lippen in diesem Moment zu einem Grinsen verzogen, was sie ihm am liebsten austreiben würde. Aber jegliche Erziehung kam wohl zu spät für ihn. „Ich hätte wirklich besseres zu tun...”, fügte sie leise hinzu, obwohl es weniger an ihn gerichtet war. Es war ihr selbst ein Rätsel, weshalb sie dort war. Weshalb sie immer zu ihm zurück kam und er zu ihr. „Anscheinend nicht.”, hörte sie ihn antworten. Dabei entging ihr sein amüsierter Ton nicht und sie wiederholte lediglich in Gedanken Worte wie ‚Keine Manieren... Schlechte Erziehung... Nie wieder.‘. „Wohin fahren wir überhaupt?”, fragte sie um geschickt das Thema zu wechseln. „Lass dich überraschen.” Schon wieder dieser Ton von Überlegenheit und Vergnügen. „Du bist der Einzige, der auf diese Spielchen steht und das weißt du.”, entgegnete sie genervt. Sie war doch nicht eins seiner Spielzeuge. „Da du es nicht abwarten kannst...” - Sie verdrehte die Augen bei diesen Worten - „wir fahren ins Palace.” „Wie einfallsreich.”, kommentierte sie seinen Vorschlag. Denn sie wusste, dass seinem Vater das New York Palace Hotel gehörte, was ihm einige Privilegien ermöglichte wie ein und aus zu gehen, wann er wollte. „Warte ab.”, gab er zurück und es wunderte sie wie überzeugt er von sich war. Als die Limousine anhielt ließ sie sich von ihm aus dem Wagen helfen. Kurz verhakten sich ihre Finger ineinander, doch sobald sich die Eingangstüre vor ihnen öffnete zog sie ihre Hand zurück. Es wäre besser für sie wenn sie nicht Händchen haltend mit ihm gesehen wurde. Ohne erst bei der Rezeption einzuchecken ging er voran. Sie nahmen den nächsten Aufzug während Blair in Gedanken versuchte zu erraten, was er geplant hatte. Vermutlich würden sie erst einmal in der Hotel internen Bar sich betrinken, sich einen ‚schönen‘ Abend machen und irgendwann wenn sie nicht mehr ablehnen könnte würde er sie in eins der vielen Zimmer entführen. Oder er würde direkt im Aufzug über sie herfallen. Doch zu ihrer Überraschung betätigte er den Knopf für die oberste Etage und machte keine weiteren Anstalten direkt ein Vorspiel zu beginnen, weshalb sie aus Reflex die Stirn runzelte. Ihm entging das nicht. „Entspann dich. Dir wird der Abend schon gefallen.” „Mir? Oder nur dir?”, hakte sie nach. In erster Linie ging es ihm schließlich immer nur um seinen eigenen Spaß für den er weder Kosten noch Mühen scheute. „Warte es ab.” Und da war schon wieder dieses unglücksverheißende Grinsen, was sie so sehr verabscheute. Und ein weiteres Mal bemerkte Blair wie sehr sie es hasste keine Kontrolle über die Situation zu haben. Als die Fahrstuhltüre sich mit einem leisen Ton öffnete, schritten sie den Gang entlang, scheinbar ohne Ziel. Doch Chuck wusste genau wo er hinwollte und führte sie zu einer weiteren Treppe an deren Ende eine verschlossene Türe wartete. „Chuck. Es wird schon seinen Grund haben, dass die Türe verschlossen ist.”, erklärte die Brünette. Ihr war nicht wohl bei seinem Vorhaben. „Jede verschlossene Tür kann geöffnet werden. Das solltest du wissen.” Mit diesen Worten holte er einen Schlüssel aus der Hosentasche um die Türe zu öffnen, die zum Dach führte, und signalisierte ihr mit einer einfachen Handbewegung voraus zu gehen. „Von der Dachterasse eine Etage tiefer hat man nicht denselben Ausblick.” Genervt verdrehte sie die Augen, doch er hatte sie neugierig gemacht weshalb sie seiner Geste folgte und vor ging. Das Erste, was sie spürte war ein kühler Windzug, der sie veranlasste die Arme um ihren Oberkörper zu schlingen. Mit langsamen Schritten folgte er ihr weiter auf das Dach bis zum Gelände. Unter ihnen breitete sich ein Lichtermeer aus, was einen bezaubernder Anblick bot. „Und?”, fragte sie und sah ihn an. „Ist das alles?” Es war nicht so, dass sie es nicht zu schätzen wusste, aber diesen Ausblick hatte man von vielen anderen Hotels auch - ohne gleich auf das Dach zu steigen. Sie war überzeugt, dass mehr dahinter stecken musste. Er wandte kurz den Blick ab, bevor er sie wieder mit diesem hässlichen Ausdruck ansah, der aussagte, dass alles so lief wie er es wollte. Und sie hasste es, dass er ihre Reaktion so berechnen konnte. „Nein, für sowas würde Nate dich auf ein Dach führen.”, spottete er über seinen ‚besten Freund‘ und Blair musste sich zusammen reißen ihm nicht ihren hohen Absatz in den Fuß zu rammen. Mit einer knappen Handbewegung wies er gen Himmel, woraufhin ihr Blick zum dunklen Sternenzelt wanderte. „Für heute wurde ein Sternschnuppenregen angekündigt.”, erklärte er. „Ich dachte, du brauchst mal eine Auszeit von den normalen Dates, wo man schick essen oder tanzen geht, sich betrinkt und... na ja. Das heißt nicht, dass wir auf Alkohol verzichten müssen.” Ein paar Meter entfernt stand ein Korb, aus dem er eine Flasche zog inklusive zwei Gläsern, daneben lagen warme Decken. Es schien ihm wirklich ernst zu sein und er hatte alles genau durchplant. Ihr überraschter Blick wich schnell einem reservierten. „Du weißt, ich glaube nicht daran, dass Sternschnuppen Wünsche erfüllen.” „Dann gehst du nun lieber mit mir in die Hotelbar, betrinkst dich und wir haben Sex im nächstbesten Hotelzimmer?” Eins zu Null für Chuck Bass - denn gegen dieses Argument kam sie einfach nicht an. „Ich...” „Die Damentoilette ist auch in Ordnu-” Nun trat sie ihm wirklich mit voller Wucht auf den Fuß. Er sollte gar nicht erst daran denken, dass sie sich auf so einen Ort herablassen würde wenn es um zärtliches Beisammensein gehen würde. Gut, das Beisammensein konnte man streichen, aber zärtlich war er in der Limousine gewesen. Sie räusperte sich leise um wieder zum Thema zurück zu kehren. „Ich denke, wir können dem ganzen eine Chance geben.” Zwei Stunden später fragte sie sich, was wirklich der Unterschied gewesen wäre wenn sie sich für die Hotelbar entschieden hätte anstatt neben ihm zu sitzen. Kaum hatten sie die erste Flasche geleert, schien er eine zweite aus dem Nichts zu ziehen und ihr wieder einzuschenken, der einzige Unterschied war, dass sie langsamer tranken und keine Musik hatten und allmählich verging ihr die Lust weiter in der Kälte zu warten und Löcher in die Luft zu starren. „Siehst du die?”, riss seine Stimme sie aus ihren Gedanken. „Wo?” „... war wohl doch nur ein Flugzeug.”, antwortete er, woraufhin sie mit den Augen rollte. „Ich glaube, du hast nicht von einem Sternschnuppenregen gehört sondern von einem Flugzeug-Marathon.” Nun saß sie schon eine Ewigkeit dort, da wollte sie auch eine Sternschnuppe sehen. Nicht, dass sie sich etwas wünschen wollte. Es ging einfach ums Prinzip. Sie wollte gerade wieder das Glas mit der prickelnden Flüssigkeit an ihre Lippen setzen, als er wieder eine wahrnahm - ob es stimmte oder er sie nur ärgern wollte war fraglich. Sie leerte noch einige Gläser, bevor sie sich endgültig verbot weiterzutrinken - sie kannte ihre Grenzen. Normalerweise trank sie gar nicht soviel, aber anders hatte sie das Gefühl diesen Abend nicht zu überstehen. Es wunderte sie, dass sie schon so lange ungestört beieinander saßen und es hatte sich immernoch nichts zwischen ihnen getan. Chuck schien es vollends zu befriedigen sie zu ärgern und mehr als einmal vorzutäuschen irgendetwas zu sehen - ob Flugzeug oder Stern... „Da ist eine.” Blair‘s Kopf schoss nach oben und sie glaubte einen kurzen Lichtstreifen gesehen zu haben. Daraufhin legte sie ihre Hände über die Augen des Bass. „Die hast du nicht gesehen!”, beschloss sie. Vollkommen überrumpelt von ihr, versuchte er ihre Hände von seinem Gesicht zu lösen. „Wieso?” „Weil es meine ist!” Schuldig im Sinne von Angetrunken. Aber er hatte auch schon vorher genügend gesehen gehabt, da konnte er ihr diese eine gönnen. Er griff nach ihren Armen und schob sie ein Stück weg, woraufhin sie es schaffte das Gleichgewicht zu verlieren. In ihrem Versuch Halt bei ihm zu finden, drückte sie ihn nach hinten, wobei sie praktisch auf seiner Brust lag. Eine kurze Zeit herrschte nur Augenkontakt zwischen den beiden, ehe er sich überwand und den ersten Schritt machte indem er ihre Lippen mit seinen verschloss. Aus einem Kuss wurden zwei und schnell hatten die beiden die Plätze gewechselt während aus einfachen Küssen ein Spiel geworden war, welches beide versuchten zu kontrollieren. Er nutzte die weiche Decke, die bis gerade noch den Körper der Brünette gewärmt hatte, damit sie nicht auf dem kalten Boden lag - die nächtliche Kühle war längst vergessen. Er verteilte Küsse von ihrer Wange, zu ihrem Ohr, bis hin zu ihrem Hals, doch es war nicht das gewöhnte Keuchen, welches er erwartet hatte zu hören. „Da ist eine Sternschnuppe.”, hauchte sie leise, ihre Stimme voller Faszination. Nur interessierte es ihn in diesem Augenblick nicht. „Ist bestimmt nur ein Flugzeug.”, flüsterte er gegen ihre weiche Haut, bevor er ihre Lippen wieder mit seinen verschloss und die Sternschnuppen schnell in Vergessenheit gerieten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)