Bad Apple!! von abgemeldet (Project has started. Continue.) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel der Ahnungslosigkeit II. ------------------------------------------- Es war drei Uhr morgens als ich aufgewacht bin. Um, naja.. halt mein Geschäft zu verrichten, aber ich wünschte mir, ich hätte es besser nicht getan. Nicht das, was die versauten Leute unter euch denken. Etwas Größeres, was der Anfang eines großen Abenteuers darstellte. Ein Kampf um Leben und Tod – wie in einem schlechten Buch, das langweilig beginnt, ewig braucht um Spannung aufzubauen und die beste Szene mit drei Wörtern abgeharkt. Naja, vielleicht besser, immerhin war es das Leben und das hielt bekanntlich immer eine Überraschung parat. Zurück zum Thema. Ohne die beiden anderen Mädchen von meinem Zimmer zu wecken, schlich ich also zum Bad. Verrichtete mein Geschäft, Händchen waschen.. Jedenfalls fiel mein Blick in den Spiegel. Mir blieb für einen kurzen Moment der Atem stehen. Meine Augen. Sie glühten. Ich strich mir den langen Pony aus dem Gesicht und sah nochmal in den Spiegel. Eindeutig. Oder ich träumte. Meine eisblauen Augen glühten bedrohlich und gaben mir im Dunkeln schwache Umrisse meines Gesichtes und meiner Umwelt frei. Ich bekam eine Gänsehaut. Das war bestimmt nur ein Traum! Hinter mir ging die Tür knarrend auf, Shii. Ich lief schluchzend zu ihr und warf mich in ihre Arme. „Sag mir, dass das alles nur ein Traum ist, bitte, bitte, Shii!“ Ich sah zu ihr hoch. Sie hielt die Augen geschlossen und schüttelte bekümmert den Kopf. Dann sah sie mich an. Ihre Augen glühten ebenfalls und ihre lila Augen sahen mich ungewohnt kühl an. „Was ist das?!“ Ich packte sie und schüttelte sie durch. „Das ist nicht normal!“ Sie sah mich unverwandt an. Sie flüsterte etwas, was ich nicht verstand. Apfel? Ich sah sie fragend an. „Komm mit.“ Shii und ich begaben uns ins Wohnzimmer, wo auch Anja auf uns wartete. Das Licht war aus, doch auch ihre Augen sonderten ein seltsames Licht ab. Ich habe das noch nie bemerkt.. Nachts sahen wir uns nicht, weil entweder Licht an war oder wir schliefen. Das war das erste Mal, dass wir uns so.. im Dunkeln ansahen. Ich schaute aus dem Fenster. Es pisste wie verrückt. Meine Mutter hatte mir früher immer erzählt, dass der Himmel weinte, weil etwas ganz schrecklich Böses passierte. Ich schluckte. Ihre Geschichte könnte in diesem Fall wohl stimmen. Anja zündete eine Kerze auf dem Couchtisch an und schaute mich an. Durch das Kerzenlicht wirkte sie noch beunruhigender. „Hast du schon davon gehört?“ Ich sah sie verwirrt an. „Wovon?“ Die Weißhaarige stand auf und ging zum Fenster. „Dem Projekt... Was sie hier durchführen.“ Ich verstand nix. Anja erklärte weiter. „Es... es gibt ein Gerücht. Über diese Schule. Warum sie mitten im Niemandsland ist, dennoch so intelligente Schüler führt.“ Sie machte eine Pause und sah nach unten. „Will jemand Kakao?“ fragte die Weißhaarige in die Runde und erntete genervte Blicke. Sie zuckte mit den Schultern und beobachtete weiter den Regen. „Was für ein Projekt?“ fragte ich weiter. Ich hatte immer noch Gänsehaut aber es packte mich. „Dass wir alle Versuchskaninchen sind. Keine Ahnung, sie sollen uns irgendwo, wahrscheinlich im Essen, ein Medikament untermischen.“ Ich starrte sie geschockt an. Ich träumte bestimmt nur, bitte bitte bitte! Eine Droge in meinem Essen?! Das sollte wohl ein Witz sein, so schlecht schmeckte es auch nicht! … nun ja, ich musste zugeben, dass das bei einer Schulkantine selten war, dass es schmeckte. „Ylvchen, denk nicht wieder ans Essen.“ Diesmal war es Shii, die mich ermahnte. Volltreffer. Ich sah schuldig zum Boden. „Was soll die Droge bewirken...? Außer Augen, bei denen ich mir in die Hosen machen könnte?“ Anja schwieg, und die Japanerin antwortete an dieser Stelle. „Eine Persönlichkeitstrennung. In 'Gut' und 'Böse'. Das Böse soll aber verderben bei der Teilung, sodass nur 'perfekte' Menschen übrig bleiben, gottgleiche Wesen... So würde ich es nennen. Ob das funktioniert ist fragwürdig...“ Sie durchbohrte mich mit ihrem Blick und ich fühlte mich selbst schon fast schuldig dafür, dass ich Teil dieses verrückten Versuches war. Wenn es denn stimmte, aber eine andere Erklärung gaben sie mir nicht und ich glaubte in diesem Moment fest daran, dass ich in einem Irrenhaus war. „Und die Nebenwirkungen... Was denkt ihr?“ Die Antwort erschütterte mich, auch wenn sie so offensichtlich schien. Wir würden alle sterben. Denn wenn das Böse die Macht übernahm, würde ein winziger Tropfen reichen und jemand würde zu morden anfangen. Das Ende der Moral, der Zivilisation. Ich schluckte. Aber... wenn das Ziel gottgleiche Wesen sind... „Sind wir Teufel?“ Schweigen. Es zog mich in die Tiefe der Ungewissheit und ich krallte meine Hände in meine Oberarme und sah geschockt zu Boden. Das dürfte doch wirklich nur ein schlechter Scherz sein... Nein es musste! So etwas Lächerliches, wie konnte ich nur daran glauben, ohne zu zweifeln? Doch ich zitterte trotzdem wie Espenlaub. Shii schritt auf mich zu und gab mir ihre Jacke, die sie trug. Sie flüsterte. „Vergiss es einfach, wenn das zu viel für dich ist... Es ist nur ein Gerücht. Wir reden nicht darüber... Verstehst du?“ Die letzten beiden Worte hauchte sie mir in mein Ohr und ließen mich eine Gänsehaut bekommen. „So, gehen wir wieder schlafen, Leute?“ Motiviert stand Anja auf, als wäre nichts passiert, und trottete zugleich mit Shii in den Schlafraum. Ich folgte den beiden wortlos, blieb jedoch am Fenster stehen. Es regnete immer noch, aber da stand eine Person. Ich versuchte zu erkennen, wer es war, aber Shii schleifte mich schließlich zurück ins Bett. „Ich will nach Hause“ dachte ich noch, als ich schließlich wieder in den Schlaf fiel. Als ich aufwachte merkte ich, dass ich...nicht mehr an der Stelle lag wo ich eingeschlafen war. Ich drehte mich um und sah die Kante meines Bettes. Von unten. Ein Arm hing heraus und als ich blinzelte, stand ich verschlafen auf. Die Person schlief noch. Meine Chance. Ich schlich an sie heran, merkte nebenbei aber noch wie Anja mich beobachtete. Ich schritt ran das Bett und dann an das Gesicht des Eindringling der mich rausgeschmissen hatte. Ich räusperte mich kurz. „SHII DU DUMME KUH!“ schrie ich ihr ins Bett und zog ihr gleichzeitig die Bettdecke weg, wobei sie neben mich kullerte. Verwirrt sah sie mich an. „Was ist?“ Ich hatte das starke Verlangen meine Hand gegen meine Stirn zu klatschen, aber ich ließ es. Stattdessen meinte ich zu ihr, dass es Zeit wäre aufzustehen, was sie sogar tat. Anja konnte sich das Grinsen nicht verkneifen, was die Weißhaarige aber nicht bemerkte. Die Japanerin verschwand sogleich in der Dusche und ich legte mich noch einmal ins Bett und genoss die Ruhe. „Ylva?“ Anja schaute mich durchgehend an. „Mhh...?“ murrte ich nur und genoss die Wärme, die mein Bett noch hatte. „Hast du gestern auch jemanden gesehen?“ Ich setzte mich auf die Bettkante und legte meinen Kopf schief. Dann nickte ich. „Ich weiß aber nicht wer.“ „Mh...“ Unsere Stille wurde unterbrochen als die Tür aufgestoßen wurde und eine kleine Person sich direkt auf mich stürzte. „WO IST SHIIIIIII???“ brüllte sie mich an. Ich massierte meine Schläfen. „Im Bad, duschen.“ ich hielt sie gerade noch rechtzeitig fest, damit sie nicht zu ihr rannte und sich an ihren geliebten Gendefekt ranschmiss. „Ich geh Brötchen kaufen...“ murrte Anja nur genervt, die mittlerweile schon mit Umziehen fertig war. Ich ging in die Küche und setzte mich an den Tisch, gefolgt von der kleinen Braunhaarigen, die mich ständig ansah, als ob ich ein Alien war. Eigentlich war ich das auch... Alien hieß eigentlich auch nur Fremder, also, was soll's. „Wie lange braucht Shii-sensei?“Ich zog eine Augenbraue hoch. Sensei? „Nicht so sehr lange. Wieso Sensei?“ Fenja richtete sich stolz auf. „Sie bringt mir japanisch bei! Aber, Tantchen, was ich dir eigentlich sagen wollte... Du willst doch Medizin studieren oder?“ Es klang mehr wie eine Feststellung, ich nickte trotzdem. „Dann.. kannst du meine Mama aufwecken? Sie schläft... und das schon viel zu lange. Papa sagt, sie wird bestimmt irgendwann wieder aufwachen, aber...“ Ich sah wie sich Tränen in den Augen der kleinen bildeten und wollte sie in den Arm nehmen, ich wusste wie sich das anfühlte. „Ich fürchte, so viel weiß ich noch nicht...“ Ich sagte es leise, aber sie reagierte sauer. Sie stand auf und stellte sich direkt vor mich und versuchte wohl imposant zu wirken. Mission failed³. „Soll ich dir was sagen?! Du hast einen schlechten Apfel bei dir, genau!“ Ich sah sie verunsichert an. Wie? „Und weißt du was?“ Sie trat näher an mich herang, zog mich an meinen Haaren auf ihre Höhe herunter und raunte mir zu. „Ich sehe dich. Du wirst erhängt werden, in der Kantine, das Blut verbreitet seinen Geruch im Raum und dein Herz wird zerstückelt in der Ecke liegen. Und irgendwer... wird lachen.“ Sie sah mich kalt an und grinste. Dann drehte sie sich um und ging in Richtung Tür. „Viel Spaß.“ wünschte sie mir noch fröhlich, als sie die Tür knallen ließ Shii, die gerade aus dem Bad kam, hockte sich neben mich, da ich immer noch auf dem Boden saß. „War was?“ Freddy gackerte verwirrt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)