Die Chroniken von Khad-Arza - Das Blut der sterbenden Welten von Linchan (Erstes Buch) ================================================================================ Kapitel 22: Das Bündnis der Sieben ---------------------------------- Das war ein schlechter Tag. Karana war davon überzeugt, dass es ein schlechter Tag war; es war einfach alles, was ihn wurmte, auf einmal da. Tayson trug seine kleine Schwester auf dem Rücken, was ihm nicht passte, er musste mit Zoras Derran zusammen durch die Pampa rennen, sie waren jetzt mit so vielen Menschen und vor allem so wenigen Pausen unterwegs, dass er seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr dazu gekommen war, Iana zu lieben, und jetzt kam auch noch das Trommeln aus dem Westen. Es war nahe, viel zu nahe. Als er die Ebene hinab starrte, erkannte er schon die Banner des Ostreiches hinter den Felsen auftauchen; mit ihnen kamen die drohenden Trommelschläge näher. „Wieso kommen die aus dem Westen?!“, fragte Tayson neben ihm, der Neisa jetzt von seinem Rücken rutschen ließ, „Ich meine, heißen sie nicht Ostreich?“ Karana würdigte weder ihn noch Neisa eines Blickes, er konnte ihren Anblick einfach gerade nicht ertragen. Mit seiner Schwester hatte er kein einziges Wort mehr gesprochen seit dem Tag, an dem sie sich dem Bataillon aus Anthurien angeschlossen hatten. Und er hatte auch nicht vor, es zu tun, bis sie ihm die Erklärung und eine demütige Entschuldigung gab für das, was auch immer sie mit Zoras Derran gemacht hatte. Er war Schwarzmagier, kein Zuyyaner, er konnte Neisa nicht hypnotisieren oder ihren Willen lenken, es musste also Neisas Schuld sein, dass sie sich gegen ihren Bruder gewendet hatte, da war Karana inzwischen sicher. Und diesen erbärmlichen Verrat würde er ihr ganz sicher nicht vergeben, es sei denn, sie kroch ihm zu Füßen und flehte ihn an... der Gedanke gefiel ihm, aber er hatte jetzt keine Zeit, darüber zu sinnieren, wie er seine Schwester bestrafen könnte. „Woher soll ich das wissen, Tayson?“, fragte er so grantig zurück, „Bin ich Hellseher?“ „Du bist der Zauberer!“, schnaubte sein Freund und Karana trat nach ihm. „Schamane! Nicht Zauberer!“ „Das sind die Trommeln, die ich schon in Kamien gehört habe.“, hörte er dann Zoras irgendwo sagen – offenbar sprach der verhasste kleine Mann mit Simu, der neben ihm stand und ihn jetzt erschrocken ansah. „Sie waren selbst in Kamien?!“ „Ich glaube, sie sind von der südlichen Küste gekommen. Als ich in Kamien aufbrach, habe ich sie weit entfernt gehört, sie müssen durch Thalurien gekommen sein, vielleicht wollten sie sich so an Vialla vorbei schleichen, um es dann von allen Seiten einzukreisen.“ „Seit wann kannst du denn so strategisch denken?“, lachte Tayson, Karana ignorierte ihn und erwiderte stattdessen den kaltherzigen Blick von Zoras, der sich jetzt zu ihnen umwandte und ihn und Tayson argwöhnisch musterte. „Würde ich eine Stadt wie Vialla zu Fall bringen wollen und hätte eine Armada von genügend Größe und Stärke, würde ich es zumindest so probieren.“, gab der Kleinere zurück und Karana zischte. „Ach ja, mit Welt vernichten und so kennst du dich ja aus. Hast wohl genug Pläne geschmiedet in deinem Kuhkaff, was, Derran?“ „Karana!“, stöhnte Simu vor ihm erzürnt, „Kannst du diese Scheiße jetzt mal lassen?!“ Karana brummte missgelaunt; und vielleicht lag es ja doch an Zoras, egal, mit wem er sprach, plötzlich waren alle auf seiner Seite und wendeten sich von ihm, Karana, ab. Sogar Simu, sein eigener Bruder... „Was immer sie wollen und wie immer sie hierher kommen, sie werden uns vernichten!“, keuchte der Heerführer aus Anthurien in dem Moment, ehe er seinen Männern befahl, eine verteidigende Aufstellung anzunehmen. Die Gruppe aus Yiara stand daneben, während die Soldaten sich formierten und eilig bewaffneten. Das waren gute, trainierte Männer, sie wussten, wie man kämpfte. Karana hatte einen Moment ein gutes Gefühl, als er den Kriegern zusah – bis hinter den Felsen zwischen den Unguren und Kayed die Männer aus dem Ostreich auftauchten, der Mann mit dem Banner und die mit den Trommeln vorweg. Es war das erste Mal, dass Karana sie wirklich leibhaftig sah. Die Krieger aus dem Ostreich hatten den Ruf, furchteinflößende Bestien zu sein; und sie waren es wirklich, stellte der junge Magier bestürzt fest, als er immer mehr und mehr und noch mehr Krieger zwischen den Felsen hervor kommen sah, die sich verteilten und ihnen gegenüber eine gigantisch breite Angriffslinie bildeten. Es kamen so viele Männer daher, dass Karana aufhören musste, zu zählen – wie viele waren das bitte? Das hörte gar nicht mehr auf, immer, wenn er dachte, jetzt wäre der letzte Trupp da, kamen doch noch welche dazu. Die Armada, die sich ihnen jetzt gegenüber stellte, offenbar nicht begeistert darüber, hier mitten in der Wildnis auf Widerstand zu treffen, war riesig. Karana fragte sich, ob diese Armada auch die Küste Dobanjans eingenommen hatte... ob es so war, wie Zoras gesagt hatte. Waren sie durch Thalurien gekommen? Er fragte sich, ob der alte Sagal noch lebte, dessen Netzwerk aus Telepathen doch eigentlich so dicht war, dass niemand ungehindert in die Provinz kam, wenn er böse Absichten hatte. Wenn Sagal beim Angriff der Bauern aus Kamien gestorben war, war es kein Wunder, dass die Leute aus Ela-Ri so leicht durch die Provinz gekommen waren... oder war er am Leben gewesen und sie hatten die Sagals dennoch ohne Probleme überrumpeln können? Die Fragen und die dröhnenden Trommelschläge bereiteten dem Mann Kopfschmerzen und er stöhnte. „Weg von hier.“, hörte er dann den Heerführer vorne sagen, und er sah kurz in die Richtung der Gruppe. „Wir können euch Kinder jetzt nicht beschützen, verschwindet von hier. Ich habe nicht ahnen können, dass hier schon Soldaten auftauchen... wie kann das sein?!“ „Wir beschützen uns schon selbst.“, erklärte Tayson tapfer und zog von seinem Gürtel das verrostete Schwert, das er einem Bauern aus Kamien abgenommen hatte, „Wenn wir jetzt wegrennen, erschießen sie uns sicher, das hat jetzt keinen Sinn mehr.“ „Tod und Schatten...“, wisperte Neisa, die sich hinter ihm an seinen Rücken kauerte und vor Angst erbleicht war, wie ihr Bruder feststellte, als er sie flüchtig musterte. Er hatte kein Mitleid mit ihr. Ihre Schuld war es, dass sie jetzt hier waren. Wäre sie nicht weggerannt, wären sie in Yiara in Sicherheit. Karana ertappte sich dabei, sich zu wünschen, die Krieger würden seine Schwester töten. Dann verfluchte er sich für die Gedanken und fragte sich, was in ihn gefahren war. Egal, was sie getan hatte, sie war seine Schwester! Er liebte sie aus ganzem Herzen und wollte nicht, dass ihr ein Leid geschah... dann verfluchte er sie wieder innerlich, weil sie so töricht gewesen war, hierher zu laufen. Sie hätte in Yiara bleiben sollen... Jetzt waren all diese Wünsche zu spät. Ryanne trat neben Karana und schien sich zu freuen; aus irgendeinem Grund grinste sie ihn schelmisch an. „Da hast du den Salat, Karana. Jetzt müssen die Sieben die Welt retten. Hast du eine Waffe?“ „Sehe ich so aus?“, brummte er, „Ich habe meine Magie, mehr nicht. Was meinst du, Seherin? Sind sie schwere Gegner?“ Er musterte die sich noch immer sammelnden und formierenden gegnerischen Krieger. Sie wirkten wie aufrecht gehende Bären, sie waren groß, kräftig und in Kleider gehüllt, die sie tatsächlich mehr wie wilde Bestien als wie Menschen aussehen ließen. Sie trugen Speere, Armbrüste oder lange, breite Schwerter, die sie trotz ihrer Größe bequem in einer Hand trugen, obwohl es unter Garantie Zweihänder waren. Die Speere, die sie trugen, waren etwa genauso furchteinflößend wie die seltsame, monströse Waffe, die Zoras seit neuestem mit sich trug. Karana fragte sich, woher der Zwerg die haben mochte. „Ja, das sind sie.“, grinste Ryanne und in ihre Augen schlich sich der Ausdruck, den sie oft annahmen, wenn sie wichtige Dinge erzählte. Das Grinsen in ihrem Gesicht war diabolisch. „Sie sind Zauberer, zumindest viele von ihnen. Das hier ist nur ein kleiner Arm der großen Armee, der König ist nicht dabei. Dort hinten auf dem Streitwagen ist der Heerführer. Er wird das Kommando geben, uns alle zu töten. Aber passt auf, wenn der Kommandeur fällt, werden die Krieger trotzdem weiter kämpfen. Sie werden nicht aufgeben, bis entweder wir oder sie tot sind. Ela-Ri-Krieger geben nicht auf und fliehen nicht. Diese Männer werden schon als Kinder zu dem Gedanken hin erzogen, dass es die größte Ehre für einen Mann ist, in einem blutigen Schlachtfeld zu sterben, dass es ehrenhafter für ihn und seine Familie ist als zu überleben mit der Schande, aufgegeben zu haben. Ela-Ri-Krieger knien vor niemandem, lieber sterben sie als sich zu unterwerfen.“ „Dann haben sie eine Menge mit mir gemeinsam.“, schnarrte Karana auf diese Worte und schob sie zur Seite, „Dann sollen sie kommen. Wenn sie erwarten, dass ich vor ihnen krieche und mich unterwerfe, können sie das vergessen.“ Er drehte sich zu Yarek um, der gerade eine weitere Kippe weg schnippte. „Yarek! Du bist doch hier, um uns zu schützen, oder nicht? Dann schnapp die Mädchen und passe auf sie auf. Wenn meiner Schwester, Eneela oder Asta etwas geschieht, bist du tot, wenn dich nicht vorher die Krieger aus dem Osten ermorden.“ „Ich habe keine Angst!“, keuchte Neisa hinter Taysons Rücken und Karana fuhr sie wutentbrannt an: „Dann habe welche, du törichte Schlampe! Fürchte dich, verdammt, Neisa, diese Männer wollen unseren Tod! Sie werden keine Gnade haben, wenn du furchtlos hier stehen bleibst, sie werden dich auslachen für deine Dummheit und dir den Kopf abschlagen! Und du solltest dir wünschen, dass sie das tun, statt dich gefangen zu nehmen und dich zu benutzen für ihre widerwärtigen Spielchen! Fürchte dich, Neisa! Du solltest es tun, und wenn du es nicht tust, bist du dumm!“ Neisa starrte ihn aus riesig geweiteten Augen an und er fletschte wütend seine spitzen Zähne in ihre Richtung, sodass sie einen Schritt zurück taumelte. Tayson wollte etwas sagen, brachte aber kein Wort heraus. Verblüffenderweise war es Zoras, der sprach; einerseits hätte Karana ihn am liebsten erschlagen, andererseits war er dem Idioten zum ersten Mal in seinem Leben dankbar. „Hör auf deinen verblendeten Bruder, Neisa!“, brummte er, „Du bist uns hier garantiert keine Hilfe, sondern führst nur herbei, dass sich irgendwer am Ende für dich opfern muss, um dich dummes Mädchen zu beschützen. Wenn du niemanden durch deine Torheit umbringen willst, verschwinde!“ Karana starrte ihn kurz an, Zoras wandte sich aber schon wieder ab, während Tayson Neisa zurück schob. „Geh, bitte.“, sagte er leise, „Ich passe auch auf Karana auf, damit ihm niemand was tut.“ Neisa zitterte, jetzt gehorchte sie aber widerstandslos und versammelte sich hinter Yarek mit Eneela, Asta und Ryanne, die kicherte. „Ich kann Barrieren erstellen, die schützen uns vielleicht zeitweise.“, erklärte sie, „Also keine Angst.“ Das Brüllen und die Schlachtrufe der feindlichen Krieger lenkten Karanas Aufmerksamkeit wieder nach vorne. Er sah Yarek sein ellenlanges Schwert aus der Scheide ziehen, Simu hatte nicht mehr als sein kleines Fleischermesser, das er zur Sicherheit immer mit auf seine vielen Reisen genommen hatte; ob ihm das wohl im Kampf gegen diese Barbaren nützen würde? „Das ist doch falsch so.“, brummte der Blonde dabei, „Es hätte mir gereicht, ihnen in Vialla zu begegnen, wo sie ja wohl unumstößlich hin gelangen werden, denn dort wartet die Armee des Königs. Dass sie jetzt hinten herum kommen, zufällig auf die Verstärkung aus dem Norden treffen und dadurch beide Seiten aufhalten, gefällt ihnen sicher nicht, und jetzt sterben wir alle. Wenn nicht irgendein Wunder geschieht.“ „Jetzt mal nicht so pessimistisch!“, schnappte Karana, schüttelte seine Hände aus und sah seinen blonden Bruder an, „Wer sagt, dass wir sterben? Die Geister reden zwar von Tod, aber ich denke, sie meinen den der Gegner.“ „Selbst, wenn du sie nicht gezählt hast, wird dir aufgefallen sein, dass sie vermutlich doppelt oder dreimal so viele sind wie wir. Oder noch mehr. Es wäre irgendwie gegen die Logik, wenn wir sie schlagen könnten!“ „Jetzt mach dir mal nicht in die Hose, bevor sie angefangen haben!“, rief Tayson schon, in dem Moment ertönte knapp neben ihnen ein Surren und dann ein Schrei, als einer der Männer aus Anthurien plötzlich von einem heran sausenden Pfeil durchbohrt und durch die Wucht des Treffers von den Beinen gerissen wurde. Keuchend fuhren Karana, Simu und Tayson wieder herum und sahen den Mann aus Ela-Ri, der in der ersten Reihe stand und seine Armbrust gerade wieder senkte, ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Er sagte irgendetwas zu dem Krieger neben sich und der feixte. „Dieser Bastard-...!“, schnappte Karana schon und riss bereits die Hände empor, doch Yarek war es, der ihn aufhielt, einen Arm vor seine Nase haltend. „Noch nicht. Die drohen uns und gucken, ob wir freiwillig aufgeben. Und das zu entscheiden ist nicht deine Aufgabe, sondern die des Heerführers.“ „Verdammt, nein, wir geben nicht auf!“, brüllte Karana ungehalten zu den Gegnern herüber, Yareks Worte ignorierend, und der Rothaarige seufzte. „Du solltest lernen, dich an Befehle zu halten, wenn du das hier überleben willst.“ Doch der Führer des Bataillons hob seinen Arm mit dem Schwert. „Ob wir Vialla von hier aus verteidigen oder von hinter den Mauern ist einerlei, Männer!“, rief er dabei laut und deutlich, „Tötet sie! Lasst keinen am Leben von diesen Barbaren und Lästerungen des Lebens!“ Er erntete zustimmendes Brüllen der Krieger und Karana schnaubte zufrieden. So war es recht, er würde ganz sicher nicht den Schwanz einkneifen, nur, weil die anderen mehr waren. Er war der Sohn des Herrn der Geister, und diese Erde war seine Mutter, seine Heimat; die Geister würden den Eindringlingen ihren Dienst versagen, aber ihm würden sie gehorchen. Er spürte das nervöse Kribbeln in seinem Inneren, als er auf die Gegner stierte, die sich zum Angriff rüsteten und ihre Waffen scheppernd zogen. Die Trommeln wurden wieder lauter und die Männer stampften mit den Füßen. „Tod und Schatten!“, brüllte der Heerführer vorne, und seine Soldaten stimmten ihm zu, wiederholten den Schlachtruf und rissen ebenfalls ihre Waffen empor. Karana linste zur Seite, als neben ihm Bruder Hund und Iana auftauchten. Die junge Frau hatte ihr Kurzschwert ergriffen und machte einen desinteressierten Eindruck; aber er konnte genau spüren, dass sie genauso Angst hatte wie die anderen Anwesenden. „Du willst dich nicht von Yarek und Ryannes Barriere schützen lassen?“, fragte er sie, ohne sie anzusehen, und er hörte sie zischen. „Sehe ich aus wie ein Amateur? Ich kann mich wehren.“ „Bei allem Respekt, meine Liebe, es ist ein Unterschied, sich jahrelang gegen wilde Tiere oder Straßenräuber zu wehren oder gegen seine ganze Armada gut ausgebildeter, blutrünstiger Krieger. Wenn ich dich nicht beschützen kann, fallen sie über dich her und vergewaltigen dich und fressen dich dann auf, oder so.“ Er meinte seine Worte ernst; als er sie doch ansah, zeigte sie ein herzloses Grinsen, dabei ihr Kurzschwert fest packend. „Mein Vater hat selbst die Zuyyaner überlebt, die seine Heimat angegriffen haben, als er jung war. Sein Geist ist mit mir in diesem Schwert, er wird mir helfen. Keine Angst, Karana... du musst mich nicht beschützen. Ich hoffe, dich vergewaltigen sie nicht, wenn sie dich schnappen. Wäre ein Jammer um deinen hübschen Hintern.“ Er musste ein Lachen unterdrücken und wandte sich wieder nach vorne. „Tod und Schatten, Iana.“, sagte er nur zu ihr, „Wenn wir hier fertig sind, verschaffe ich dir einen Orgasmus, versprochen.“ Er hörte nicht mehr, ob sie etwas erwiderte, denn in dem Augenblick stürmten die Gegner bereits brüllend auf sie zu und der Heerführer riss seinen Schwertarm wieder herab. „Tod und Schatten!“, brüllte er noch einmal, ehe sich die kleinere Armee aus Anthurien ebenfalls ins Geschehen stürzte. Eneela Kaniy fragte sich mit weit aufgerissenen Augen und dem blanken Entsetzen auf ihrer Seele, wie sie hierher geraten war. War sie nicht dereinst, als der Sommer noch quasi im Land gewesen war, von Ghia geflohen, um ihrem erbärmlichen Leben in ständiger Panik ein Ende zu bereiten? Hatte sie nicht das Herz voller Hoffnung gehabt, ihren Vater zu finden und mit ihm ein vielleicht sorgenfreies Leben zu führen, irgendwo in einem friedlichen Dorf auf Tharr? Auf der Ghia hatten die älteren Lianerfrauen gesagt, Tharr wäre das Paradies. Ursprünglich stammte ihr Volk von Tharr... der Sklavenkönig Scharan war es gewesen, der dafür gesorgt hatte, dass man sie nach Ghia gejagt und dort in die Sklaverei getrieben hatte. Er war es gewesen, der die Droge erfunden hatte, die einen Lianer daran hinderte, seine Waffen zu ziehen... seine mächtigen Lians zu beschwören, die elementaren Bestien, die nur von Lianern beschworen werden konnten und nur ihnen gehorchten. Ohne die Lians waren sie in den allermeisten Fällen wehrlos, kaum ein Lianer konnte gut mit Metallwaffen umgehen, und selbst wenn, sie waren einfach körperlich unterlegen, weil sie zierlicher und demzufolge auch schwächer waren als die Menschen oder Schamanen. Die Macht der Lians kam den mächtigen Zaubern der Schamanen etwa gleich, und dank Scharans Droge war dem Volk der Beschwörer ihre einzige Waffe geraubt worden. Und die Menschen hatten es begrüßt, sie loszuwerden, denn viele fürchteten sich vor den Lianern und hielten sie für Gespenster, weil sie so bleich waren. Die Menschen waren töricht... und Tharr war nicht das Paradies, von dem die Alten erzählt hatten. Eneela ballte verkrampft und am ganzen Körper bebend die Fäuste. Ihre hellblauen Augen hefteten sich mit steigender Panik auf das Szenario vor ihr, als die beiden Fronten aufeinander prallten; irgendwo darunter mussten auch Simu, Karana, seine schwarzhaarige Frau, der Zwerg namens Zoras und Tayson sein. Sie konnte sie nicht mehr sehen in dem Getümmel, aber das Brüllen der sich schlachtenden Männer war bis hierher zu hören und hallte von den Felswänden hinter ihnen wider. Da rollte ein Kopf, hier wurde ein Krieger zu Boden gestoßen und niedergetrampelt, Mutter Erdes Haut war schon besudelt vom Blut der Menschen, die starben. Es krachte aus dem Himmel, weil irgendjemand einen Blitz herab sausen ließ, mitten in die Linie der Angreifer aus dem Ostreich. Die Erde erzitterte unter Eneelas Füßen, als irgendjemand anderes eine gewaltige Mauer aus Feuer zwischen entstehen ließ und ein Schreien ging durch die Krieger, als viele entweder brennend davon rannten oder den magischen Flammen zum Opfer fielen. Wo war das Paradies? Das war das Reich des Himmelsdonners... das Reich, in dem Vater Himmel seinen Zorn aufbewahrte und ihn wahllos auf jene herab ließ, die nichts Besseres verdient hatten. Eneela hörte die Windgeister in der Luft auf eine bizarre, bösartige Weise heulen und ein Schauer lief ihr über den Rücken bei dem Geräusch. Sie würden sie alle töten! „Wir werden sterben...“, wisperte sie atemlos und war verblüfft, dass sie ihre eigene Stimme bei dem Getöse und dem wütenden Donnern des Himmels überhaupt hörte. Unmerklich taumelte sie rückwärts, bis sie gegen die Felswand stieß, und Neisa drehte apathisch den Kopf zu ihr um. Asta kauerte weinend am Boden im trockenen Gras und vergrub das Gesicht in den Händen. „Hörst du den Wind?“, fragte Neisa sie mit einem bizarren Lächeln, das Eneelas Furcht nur noch vergrößerte. „Sie rufen nach uns. Ich kann sie hören... sie sprechen von Tod und vom Blut, das die Haut der Erde tränken wird.“ „Wir werden sterben!“, keuchte Eneela daraufhin noch einmal, dieses Mal panischer, und sie drückte sie zitternd gegen die Felswand, als würde das irgendetwas nützen. Jetzt fuhr Yarek zu ihnen herum, der neben der Seherin vor den Mädchen stand. „Sprich nicht das aus, was du fürchtest!“, blaffte er sie an, „Weißt du dummes Mädchen nicht, dass du deiner Furcht keinen Namen geben darfst, wenn du nicht willst, dass die Geister dich erhören und sie wahr werden lassen?! Verdammt, was habt ihr denn hier gelernt?!“ Eneela erbleichte – sofern das für eine Lianerin wie sie überhaupt möglich war – und ihr Blick galt nicht Yarek, sondern dem gigantischen, grellen Feuerball, der plötzlich aus der Schlacht heraus direkt zu ihnen herüber kam. Es ging zu schnell, als dass sie viel hätte registrieren können. Sie hörte Karana irgendwo aus voller Kehle nach seiner Schwester schreien, sie hörte Yarek irgendetwas fluchen in seinem eigenartigen Dialekt, das sie nicht verstand, und die Seherin keuchte; Eneela fühlte sich zurück nach Ghia versetzt, zurück an jenen grauenhaften Tag, an dem ihre Mutter gestorben war. Sie sah im Feuerball die grinsende Fratze des Dämons, des Sklavenkönigs, und sie sah seine bestialischen grünen Augen, die sie anstarrten wie ein wertvolles Stück Fleisch, und dennoch so voller Abscheu und Hass, dass sie das Gefühl bekam, er könnte sie mit seinem Blick töten. „Haltet sie fest! Tötet die Schlampe!“, hörte sie noch immer seine schnarrende Stimme, und sie sah das Feuer, das auf sie zu kam, mit derselben Tödlichkeit, derselben Geschwindigkeit – und wie damals riss sie instinktiv schreiend die Arme empor vor ihr Gesicht, die blinde Panik in den Augen und die Gewissheit im Kopf, sie würde sterben. Und sie starb wieder nicht. Sie hörte das laute Zischen direkt neben ihren Ohren, dem ein grollender Donner aus dem Himmel folgte; und als Eneela glaubte, sie stünde mitten im Feuer, öffnete sie verwirrt die Augen und war stattdessen umgeben von Wasser. Wie ein schützender Wall hatte es sich um sie gelegt und sie bebte vor Panik, als sie auf ihre Hände sah, aus denen das Wasser gekommen war; ganz einfach so. Genau wie damals. „Yolei...“, stammelte die Beschwörerin und strauchelte, als sie das wohlige Gefühl wiedererkannte, das sie schon einmal gespürt hatte, „Bestie des Wassers... du bist gekommen, obwohl ich dich gar nicht gerufen habe...“ Und sie zitterte, als der Feuerball vom Wasser gelöscht worden war, ehe sie die Hände reflexartig in den Himmel hob, damit sich die Wasserwand ebenfalls in die Luft erhob, wo sie sich mit einem Plätschern in die Gestalt eines riesigen Fisches verwandelte. „Iih, ein Fisch!“, schrie Ryanne irgendwo, und Eneela keuchte und zitterte, die Arme gen Himmel erhoben, als trüge sie das Gewicht der beschworenen Wasserbestie auf ihren Händen. Ihre Knie waren so weich und sie drohten, nachzugeben... „Du kannst Lians beschwören?“, fragte Yarek ebenfalls verblüfft und hatte keine Zeit, sich weiter zu wundern, denn in diesem Moment bebte die Erde in einer ungeahnten Heftigkeit und warf sie alle beinahe von den Beinen. „Yolei!“, keuchte Eneela und hoffte, sie würde nicht sterben, „Kämpfe! Kämpfe... da vorne! Du... du musst Simu und die anderen beschützen... bitte!“ Der Fisch antwortete nicht, aber er bewegte sich und flog dann mit verblüffender Geschwindigkeit durch die Luft direkt auf die Schlacht zu. Die Lianerin knickte jetzt doch ein und stürzte hustend zu Boden, aber die anderen waren zu verblüfft, um ihr aufzuhelfen oder sich um sie zu bemühen. Nur Ryanne schien sich wieder gefangen zu haben, denn sie meckerte nicht mehr über den Fisch. „Da siehst du es, Yarek. Das Mädchen, das beschwören konnte, selbst dann, als es unter Scharans Droge stand. Aber musste es ausgerechnet ein Fisch sein!“ Eneela konnte ihr nicht mehr zuhören. In ihrem Kopf hörte sie nur das Rauschen von Blut und Wasser... und sie spürte das Kribbeln in ihren Händen noch, mit denen sie zum zweiten Mal die Lian des Wassers beschworen hatte. Karana hatte keine Zeit, sich zu wundern, wohin der Feuerball verschwunden war; er war davon überzeugt gewesen, dass der Zauber der Gegner Neisa und die anderen töten würde, doch jetzt sahen sie alle lebendig aus, abgesehen von Eneela vielleicht, die am Boden lag. Und nachdem das Feuer verschwunden war, war aus dem Nichts eine Welle kalten Wassers aus dem Himmel über das Schlachtfeld geschwappt, als hätte sich über ihnen ein Ozean befunden, in dessen Grund plötzlich ein Loch aufgegangen war, um das Wasser auf die Welt darunter herab stürzen zu lassen. Mit einem Keuchen sprang er zur Seite und suchte instinktiv nach Iana, als die tosenden Wassermassen auf die Front der Ela-Ri-Kämpfer herunter brach und sie unter Brüllen und Grölen davon spülte. Verblüffenderweise trafen die Wogen wirklich nur die Gegner, als wüsste das Wasser genau, wer der Feind war... und so schnell es gekommen war verschwand es auch wieder, die Welle versiegte im jetzt schlammigen Boden. „Was zum Geier war denn das?“, fragte Tayson, der sich aufrappelte und zu seinem Kumpel herüber kam, in seiner Hand das rostige Schwert, das jetzt nicht nur von Rost, sondern auch vom Blut der Gegner rot schimmerte. „W-wo kam das Wasser her?!“ „Ich habe keine Ahnung!“, empörte Karana sich, „Ich war es nicht, ich bin Windmagier, Wasser liegt mir nicht so! Vielleicht war es Kurzhöschen... aber eigentlich wirft der nur mit Blitzen, soweit ich weiß!“ Sie hatten keine Zeit, weiter darüber zu diskutieren; die Welle hatte nur einen Teil der Gegner niedergeschmettert oder davon gespült, und die, die übrig waren, gingen jetzt wieder zum Angriff über. Tayson sprang japsend zur Seite, als ein Beil auf ihn zugeflogen kam, und entrüstet stürzte er sich, sein rostiges Schwert voran, auf den Krieger, der ihn jetzt mit seiner Lanze angriff. Karana zischte. Wo waren Simu und Iana? Er hatte den Überblick verloren und wusste nicht mal, ob von den Männern aus Anthurien überhaupt noch welche übrig waren; es kam ihm vor, als wären nur noch die bärenartigen, großen Krieger aus dem Osten um ihn herum. Groß waren sie wirklich, die meisten überragten selbst Tayson, und der war schon ziemlich groß. Karana, der ein gutes Stück kleiner als sein Freund war (wenigstens dennoch ein großes Stück größer als Zoras Derran), kam sich gegen die schwer bewaffneten Soldaten mickrig vor. Und wenn sie nur groß gewesen wären, wäre es auch nicht so wild... das Problem war, dass die meisten von ihnen genau wie er Magier waren. Das war anders, als zu versuchen, die wilden Bauern aus Senjo zu überleben. Die Bauern aus Senjo waren fehlgeleitete Irre. Das hier waren richtige Krieger, Männer, die bereit waren, andere zu töten, die selbst sterben würden für die Ausführung ihres Befehls. „Aber dieser Himmel über uns und diese Erde zu unseren Füßen, die wir mit dem Blut unwürdiger Kreaturen verseuchen, sind nicht euer Himmel und eure Erde, Männer aus dem Osten!“, knurrte der Schamane und riss die Hände nach oben, als er im Getümmel plötzlich den Mann entdeckte, den er schon aus der Ferne als den Anführer erkannt hatte. Sein Streitwagen musste bereits kaputt sein, er war jedenfalls zu Fuß und trug einen mächtigen, verzierten Speer. Man sagte, die Männer im Osten wären Barbaren, die keine Regeln und keine Gesetze hatten, aber Karana war anderer Meinung, jetzt, wo er sie zum ersten Mal sah. Sie schlugen nicht wahllos um sich, sie wussten, was sie taten. Und der Heerführer wusste es auch, als er den Kopf drehte und Karanas starren Blick fing. Die Ostländler sprachen eine andere Sprache; der junge Mann war aber sicher, dass der Heerführer ihn trotz des Donners, trotz des Brüllens der sterbenden und kämpfenden Männer um sie herum und trotz der anderen Muttersprache verstanden hatte. Dieser Himmel und diese Erde hier sind nicht die euren. Und wir werden kämpfen, um sie zu verteidigen. „Komm, wenn du dich traust!“, schnarrte Karana und streckte die Hände nach vorne, „Ich habe keine Angst vor dir! Gleich wirst du nur noch ein Schatten sein, und ich wünsche mir für dich, dass deine überlebenden Kameraden Lieder über dich singen in Ela-Ri... Lieder über die Tapferkeit des Heerführers, der es gewagt hat, sich mit den einheimischen Windgeistern von Kisara anzulegen!“ Der Mann kam. Er war schneller da, als Karana geahnt hätte, und der Jüngere hechtete instinktiv zur Seite, als der verzierte, riesige Speer auf ihn zu geflogen kam und ihm den Brustkorb zerschmettert hätte, wäre er nicht ausgewichen. Jetzt war der Heerführer seinen Speer los, aber er riss die bloßen Hände herum und schleuderte Karana eine Wand aus glühendem Feuer entgegen. Mit einem Schnauben und einer Bewegung seiner Arme rief der junge Mann seinen Windzauber und konnte damit den Zauber gerade noch abblocken; aber er spürte die Macht seines Gegners deutlich, als beide Zauber aufeinanderstießen und mit einem ohrenbetäubenden Tosen explodierten. Das Feuer war mächtig... es war mächtiger als sein Wind, der Mann hatte sich vermutlich nicht richtig angestrengt, weil er nicht daran glaubte, einen mageren jungen Kerl wie Karana wirklich fürchten zu müssen. Die Explosion warf den Jüngeren von den Beinen und keuchend überschlug er sich am Boden, während er spürte, wie sein Knie darauf aus der Kante eines am Boden liegenden Schwertes landete und die Klinge ihm schmerzhaft ins Fleisch schnitt. Er bekam keine Chance, den Schmerz großartig wahrzunehmen oder gar zu beklagen, denn er hatte sich noch nicht einmal aufgerappelt, da flog ihm schon der nächste Feuerball entgegen. Er rollte sich rasch zur Seite und entkam der Magie ein zweites Mal, jetzt beeilte er sich mehr, auf die Beine zu kommen. Sein Gegner brüllte ihm irgendetwas entgegen auf seiner grauenhaft klingenden Sprache. Karana verstand ihn, obwohl er die Sprache nie zuvor gehört hatte. Er musste ihm nur ins Gesicht sehen und konnte die Absichten und Gedanken des Mannes genau erkennen. „Du denkst, ich will dich beleidigen mit meiner jämmerlichen Existenz, wenn ich dich erst herausfordere und dann nicht wie ein Mann kämpfe, was?“, sprach der Schamane es aus und grinste, ehe er sich bückte und das Schwert aufhob, das sein Knie malträtiert hatte. „Na ja, selbst Schuld, wenn du mir keine Gelegenheit gibst, mich richtig zu wehren, du Penner.“ Der Heerführer schnaufte, offenbar irritiert davon, dass sein Gegner plötzlich mitten im Kampf trotz der Ausweglosigkeit grinste. Und während er die Arme wieder nach vorne riss und einen weiteren, mächtigen Feuerzauber auf Karana zu schleudern, hechtete der Junge wieder zur Seite, stieß mit einem geschickt eingesetzten Windzauber die Feuerwand in eine andere Richtung und sprang daran vorbei, frontal auf seinen Kontrahenten zu. Mit einem Schwung seines Arms riss er dem älteren Mann eine unschöne, lange Wunde mit dem Schwert über die Brust. Der Krieger brüllte und schlug nach Karana, der wieder auf der Erde landete, das Schwert fallen ließ und stattdessen seinerseits die Hände gen Himmel riss. „Wie gesagt... die Geister dieses Landes werden euch nicht einfach so ziehen lassen!“, brüllte er, und das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden. Ein krachender Donnerschlag aus dem dunkel bezogenen Himmel über ihnen ließ seinen Gegner unmerklich zucken. Karana genoss den Donner... er gab ihm die Macht, nach der er gesucht hatte, er spürte das Vibrieren seines ganzen Körpers unter dem Grollen des zornigen Himmels, als er wie ein Irrer lachend den Kopf in den Nacken warf, berauscht von der Macht der Magie, der Macht der Geisterwinde, die in seinem Körper floss wie das Blut in seinen Adern. Sein eigener Geist verschmolz zu einer Einheit mit den mächtigen Söhnen des Vater Himmel, als sich zwischen seinen Händen der Wirbelwind aus purem Zauber bildete, der immer größer und gewaltiger wurde, dessen Dröhnen bald das Donnern übertönte. „So ist es gut!“, brüllte Karana gegen den Wirbelsturm an, den er gerufen hatte und in seinen Händen hielt, „Das ist der Zorn des Vater Himmel, der Zorn der Windgeister! Sieh, Mann aus dem Osten! Sieh und fürchte dich... du hast dich wacker geschlagen!“ Mit diesen Worten schleuderte er die geballte Gewalt der Natur auf die Krieger des Ostens, allen voran auf den Anführer, der direkt vor ihm stand. Das Letzte, was Karana von dem Mann sah, war sein entgeisterter, starrer Blick, mit dem er ihn und den Wirbelsturm musterte, der auf ihn zu donnerte. Der Anblick seiner Furcht versetzte Karana in eine ungeahnt heftige Euphorie, und er fing an, schallend zu lachen. Er konnte gar nicht aufhören zu lachen und riss bereits in seinem euphorischen Rausch die Arme wieder empor, als der Triumph ihn fast mehr betörte als die Gedanken daran, mit Saidah das Bett zu teilen. Er war Puran Lyras Sohn, er war ein wahrer Herr der Geister! Die Geisterwinde gehorchten seinem Willen, sie fürchteten ihn... selbst die führenden Krieger des grausamen Ostreiches fürchteten ihn. Er sah ohne wirklich hinzusehen die blinde Panik in ihren Augen, als der Wirbelsturm durch das Schlachtfeld bretterte und die Männer zermalmte, als wären sie trockenes Brot. Und nur ihre Krümel flogen mit dem wirbelnden, tosenden Wind auf und davon... oh ja, er war gut. Er war es würdig, wie sein Vater dem Rat der Geisterjäger beizutreten, der Versammlung der besten Schwarzmagier des Zentrums! Das Gefühl der Macht erregte ihn so wie der Gedanke, bald wie seine geliebte Saidah diesem Rat anzugehören... und nächstes Mal, wenn er sie nahm, würde er nicht der unerfahrene kleine Junge sein, der sich führen ließ, sondern er würde ihr seine Macht demonstrieren und sie würde unter ihm stöhnen, er sollte niemals aufhören... Seine Träume platzten jäh mit einem grellen, blendenden Schmerz, der seine Schulter durchbohrte, und keuchend fuhr Karana herum und blinzelte verwirrt, als in seiner linken Schulter plötzlich ein Speer steckte. Als nächstes sah er den Heerführer aus Ela-Ri, der irgendwie seinen Windzauber umgangen haben musste. In seiner Hand lag der Schaft des Speeres, aber der Teil, den er hielt, war von dem in Karanas Schulter abgebrochen worden. Als drittes erst erkannte der junge Mann Iana, die dem Heerführer in derartiger Geschwindigkeit ihr Kurzschwert bis zum Anschlag in die Kehle bohrte, sodass der Mann gurgelnd Blut hustete und seinen halben Speer fallen ließ. Sobald die Frau das Kurzschwert aus seinem Hals riss und der Kerl blutüberströmt zu Boden stürzte, hörte Karana ihn krächzen; was er sagte, verstand er zwar durch seinen Geist, aber erschließen tat es sich ihm nicht. „Die Schattenfrau... tötet die verdammte Schattenfrau, sie ist ein Geist.“ Karana keuchte und strauchelte, ehe er auf die schmerzenden Knie fiel und erst jetzt wirklich den grauenhaften Schmerz in seiner Schulter wahrnahm, der ihn lähmte. Iana kam zu ihm und fasste unsicher nach dem abgebrochenen Speer in seiner Schulter. „Du Vollidiot!“, tadelte sie ihn wütend, „Warum, zum Geier, stehst du auf dem Feld und lachst, während du jedem Gegner deinen ganzen Körper auf dem Silbertablett servierst?! Der Kerl hätte dein Herz getroffen, wenn ich dir nicht schon wieder das Leben gerettet hätte, du absolut verblödeter Hornochse! Was bildest du dir eigentlich ein, dass du unsterblich seist oder so?!“ Karana keuchte und bemühte sich, die Schmerzen zu bekämpfen, die sich in seinem ganzen Körper ausbreiteten. Die Macht war verschwunden, ebenso die Euphorie; stattdessen machte sich in ihm plötzlich eine erschütternde Erkenntnis breit, die er bis dahin nicht gespürt hatte. Er war, verdammt noch mal, wahnsinnig. Die Gedanken waren beschämend und schmerzten mehr als die tiefe Wunde. Aber was war es sonst, wenn nicht Wahnsinn, der ihn immer wieder einnahm und ritt, wenn diese Momente kamen, von denen er schon vor Tagen zu Iana gesprochen hatte? Wahnsinn war eine Krankheit des Geistes... und gegen solche Krankheiten konnte man meistens nichts tun. Zumindest würden seine Mutter und seine Schwester als Heiler es nicht können... was sollte er tun? Er wollte das doch gar nicht... jetzt, wo Iana ihn gefragt hatte, wunderte er sich auch darüber, was eigentlich in ihn gefahren war... wie hatte er so von sich selbst überzeugt sein können? Wie hatte er glauben können, jemand, der sich nicht einmal selbst unter Kontrolle hatte, könnte Geisterjäger werden? Das war abstrus... wie hatte er glauben können, Saidah würde so zu ihm aufsehen? Das würde sie nie tun... die Erkenntnis schmerzte. „Vergib mir...“, war alles, was er heiser keuchend heraus brachte, und er zitterte, was die Schmerzen der Wunde verschlimmerte. Iana packte ihn unsanft und riss ihn auf die Beine. „Verschwinde hier, so kannst du sowieso nicht weitermachen!“, rief sie, „Es sind zu viele, wir werden alle krepieren, wenn wir nicht weglaufen oder Hilfe kommt!“ Karana stöhnte und tastete nach dem Speer in seiner Schulter; er wagte nicht, ihn selbst herauszuziehen, wenn es jemand machte, der keine Ahnung hatte, verschlimmerte er es vielleicht nur... „Woher soll Hilfe kommen, hier mitten in der Pampa des Hochlandes?“ Er sah verzweifelt auf die immer noch übermächtige Armee des Ostreiches. Zum Glück stand er mit Iana abseits, sodass sie offenbar übersehen oder ignoriert wurden. Die Frau hob ihren Dolch, während sie Karanas Arm losließ und wieder vor ihn in Richtung des Schlachtfeldes trat, das der Wirbelwind ziemlich verwüstet hatte. „Vielleicht helfen uns die Geister von Himmel und Erde... wenn sie nicht durch den Mund eines irren Schamanen sprechen, der gerade seine Ich-habe-den-Verstand-verloren-Hurra!-Momente hat.“ Karana war durch ihre Worte beschämt und errötete, versuchte aber verbissen, es sich nicht anmerken zu lassen. Aber sie hatte ja recht... ein Widerspruch wäre eine Lüge gewesen. Und ihre Worte bewahrheiteten sich einen Augenblick später, als hätten die Geister nur darauf gewartet, dass Iana ihre Hoffnung auf Hilfe aussprach. Mit einem Mal regnete es brennende Steine vom Himmel; aber sie kamen aus dem Osten, vom Felsgrat hinter ihnen, und sie stürzten in die Menge der angreifenden Ela-Ri-Männer, worauf das gesamte Szenario für einen Moment einfror. Iana keuchte und fuhr synchron mit Karana herum nach Osten, um zu sehen, was hier passierte; dann japste der Schamane und zeigte auf den Grat. „D-die Geister haben auf dich gehört, Frau! Du... bist mächtiger als jeder Schamane, den ich je gekannt habe, nicht einmal auf meinen Vater haben sie so schnell reagiert!“ Ungläubig starrte er hinauf auf die Gestalten, die auf dem Grat und dem nördlich davon liegenden Steilpass zu erkennen waren. Es waren eindeutig Menschen; und auf den Bannern, die im Wind wehten, prangte das Emblem des kleinen Königreiches Intario. „Was für ein Chaos!“, versetzte der König von Intario, „Du hattest recht, sie sind tatsächlich schon hier!“ Dann blickte er zur Seite und die junge Frau ließ sich keine Gefühlsregung anmerken. „Natürlich sind sie hier. Das habe ich Euch gesagt, Majestät. Deswegen solltet Ihr ja einen Fußtrupp quer feldein über die Berge bringen, während die Hauptarmee zu Pferd weiter nach Vialla zieht. Hier sind wir schneller, und zu spät sind wir dennoch. Habt Ihr an meinen Worten gezweifelt, Herr?“ „Nein...“, sagte der Monarch dumpf und starrte hinab auf das Schlachtfeld zu den Füßen des Gebirges. „Ich habe es nur... nun ja... für unüblich gehalten.“ „Ist es nicht auch unüblich, dass eine Frau neben Euch in den Krieg reitet?“ Er sagte nichts und sie war sicher, dass er nicht nur ihr Geschlecht unüblich fand, sondern vermutlich viel mehr ihre Abstammung, ihre Haarfarbe oder ihre Augen. Daraus hatte der Herrscher des kleinen Landes im Nordosten des Zentrums kein Geheimnis gemacht an dem Tag, an dem sie vor ihn getreten war in seinem Palast, an dem Tag, an dem sie gesagt hatte, er müsste nach Kisara reisen und seine Streitmacht mitnehmen. Sie hatte es in der Reikyu gesehen... als Zuyyanerin hatte man es schwer, die Menschen zu beeindrucken. Sie glaubten einem nur, wenn man sie Furcht lehrte... die junge Frau verübelte ihnen ihre Furcht vor den Zuyyanern nicht. Sie hatten sie vermutlich verdient für die Torheit, anzunehmen, sie könnten Tharr erobern. Grundsätzlich waren die Menschen des Imperiums der Meinung, sie könnten alles erobern und alles zu einem Teil des Imperiums machen, am besten ganz Khad-Arza. Genau genommen dachte das der Imperator; und er zwang sein Volk, genauso zu denken. Jetzt war der Imperator weit weg. Sie waren hier... und sie konnte sie sehen, unten auf dem verwüsteten Grasland. Die anderen, nach denen sie gesucht hatte. „Tod und Schatten, Majestät.“, sagte sie mit einem kalten Lächeln, ohne den König eines Blickes zu würdigen, und der Mann hob sein Schwert. Er war noch ein junger Kerl und hatte keine Erfahrung mit Krieg... sie verübelte ihm nicht, ihn erst darauf hinweisen zu müssen, dass er sich mal bewegen sollte, um den Verbündeten aus Kisara zur Hilfe zu kommen. „Katapulte!“, rief er energisch, „Schnappt sie euch, Männer, und lasst keinen der Barbaren aus dem Osten am Leben! Tod und Schatten!“ Die Krieger erwiderten seinen Schlachtruf mit tosendem Gebrüll, und die junge Frau lächelte noch immer, als sie wortlos mit einer Hand ihre eigene Waffe in ihrer Handfläche erscheinen ließ. Die bläulich schimmernde Seelenkugel machte nicht den Eindruck, als wäre sie mächtig; dabei war sie in Wahrheit die mächtigste und gefährlichste Waffe, die ein Zuyyaner besaß. „Ich bin hinter Euch, Herr. Und noch bevor die Sonne untergeht, werden ihre Köpfe rollen.“ Es ging schnell. Iana war fassungslos über das, was sie sah, als den Steilpass herab die ganze Armee Männer kam, die Waffen erhoben, und ihnen gegen die Ostländler zur Hilfe eilte. Auf dem Grat waren einige Krieger zurückgeblieben, sie schossen brennende Steine und andere Wurfgeschosse mit mächtigen Artilleriegeschützen auf das Schlachtfeld, waren dabei aber offenbar treffsicher genug, um nur die Gegner zu erwischen. Wie die ominöse Flutwelle zuvor strömten die Menschen aus den Bergen über das Feld; mit ihnen gemeinsam waren die übrigen Krieger aus Anthurien jetzt in der Überzahl. Sie zeigten keine Gnade und keiner der in Felle gehüllten, brutalen Riesen aus Ela-Ri überlebte die Schlacht, die plötzlich so schnell vorbei war, dass Iana keine Zeit mehr hatte, von Karanas Seite zu weichen. Und als es vorüber war, herrschte eine trostlose Stille über dem zerfetzten Hochland. Neisa kam zusammen mit dem rosahaarigen Mädchen, der zitternden Lianerin, Yarek und Ryanne zu ihnen. Sie umarmte von hinten Karanas Hals und drückte sich seufzend gegen seinen Rücken, wobei er schmerzhaft zischte. „Es ist vorüber, dem Himmel sei Dank.“, wisperte sie, und ihr Bruder befreite sich sanft aus ihrer Umarmung. „Lass das!“, entrüstete er sich, „Verdammt, ich habe einen halben Speer in der Schulter, du bringst mich um, Neisa!“ „Was hast du denn angestellt?“, schnaubte Yarek und musterte ihn, „Nächstes Mal passt wohl besser du auf die Frauen auf statt mir.“ „Halt die Klappe, Mann... halt bitte einfach die Klappe, es ist erniedrigend genug.“ Iana tätschelte ihm seufzend den Kopf. „Das hast du auch verdient, du Vollidiot.“ Aber sie konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er wie ein schmollendes Kind die Unterlippe vorschob. „Karana!“ Sie alle sahen auf, als Simu zusammen mit Tayson und gefolgt von dem kleinen Typen mit der Monsterwaffe auch zu ihnen stieß. Karanas schwarzhaariger Freund ließ sein Schwert fallen und eilte zu Neisa herüber, um sie ziemlich leidenschaftlich in die Arme zu schließen. Iana war froh, dass Karana offenbar zu sehr mit seinen Schmerzen und seiner Erniedrigung beschäftigt war, um das großartig zu bemerken, denn die unreife Diskussion darüber, an wessen Hals Neisa sich nun hängte, konnte sie sich gerade sparen. Die anderen schienen das auch nicht weiter zu beachten, denn jetzt kehrten auch der Rest der Männer aus Anthurien und die Neuankömmlinge zu ihnen zurück. Die Soldaten aus Kisara waren stark reduziert worden, die Neuen hatten den Rest des Kampfes dank ihres Überraschungseffektes vermutlich unbeschadet überstanden. Erst beim zweiten Hinsehen bemerkte die Schwarzhaarige eine junge Frau, die an der Seite des Heerführers der Neuankömmlinge ging; unverkennbar eine Zuyyanerin, denn Iana war sich sicher, dass es, auch wenn es offenbar möglich war, Haare rosa zu färben, immer noch unmöglich war, sie grün zu machen. Und diese Frau hatte eindeutig grasgrüne Haare. Und ihre Augen waren von einem tiefen Rot; solche Augen konnten wirklich nur Zuyyaner haben. „Ihr seid aus Intario gekommen...“, hörte Iana dann ihren Liebhaber sagen und sah zu ihm herüber, während er nervös an der Wunde in seiner Schulter kratzte und offenbar mit sich rang, um nicht einfach den Speer heraus zu reißen. Auch wenn sie fand, er hätte die kleine Demütigung jetzt mal verdient, tat er ihr langsam beinahe leid. Es musste wirklich fürchterlich wehtun. „Himmel, wärt Ihr nicht gekommen, Herr, wären wir wohl zu Grunde gegangen.“ „Keine Sorge, deswegen sind wir ja da.“, erklärte der Mann aus Intario und schien erleichtert, „Der König von Kisara schickte einen Hilferuf nach Rilas, in unsere Hauptstadt, und bat uns um Unterstützung im Kampf gegen die Barbaren.“ „Und das ist Eure Armee?“, fragte Yarek trocken und steckte sich gleich wieder eine Zigarette an, worauf Karana schnaubte; was er bereute, er verzog darauf schmerzhaft das Gesicht. „Du Penner, du sprichst mit dem König! Etwas Respekt bitte!“ „Vergebt mir, Eure Hoheit.“, sagte Yarek unbeirrt, „Ich meine nur, ist das alles?“ „Nein, nein, wir haben noch viel mehr, die anderen gehen aber um die Berge herum und sind zu Pferd.“ Der König, der in Ianas Augen überhaupt nicht königlich wirkte, wies mit der Hand auf die Zuyyanerin neben sich. „Eigentlich habt ihr es ihr zu verdanken. Es war ihre Idee, die Streitmacht aufzuteilen. Insgesamt besitzt die Armee von Intario eine Kraft von dreitausend Speeren. Wir sind nur ein kleines Land, das ist dann leider alles. Aber es sind tapfere Männer und sie werden für das Zentralreich kämpfen.“ Iana amüsierte es, dass der König sich allen Ernstes vor Yarek rechtfertigte; er als König müsste sich doch eigentlich vor niemandem rechtfertigen müssen... sie kam nicht dazu, weiter zu denken, denn die Aufmerksamkeit lag jetzt auf der Zuyyanerin. „Das klingt mir schon mehr nach einer Armee.“, sagte Yarek und klang wie ein Kritiker, „Aber viel wichtiger für mich persönlich ist ja tatsächlich Eure Begleiterin... unsere siebte Mitstreiterin, wie ich annahm und wie die redefreudige Seherin mir bestätigt hat.“ Die Schwarzhaarige weitete verblüfft die Augen, während auch die anderen jetzt alle die Begleiterin des Königs ansahen. „Das ist richtig.“, behauptete diese dann; und sie wies sich gleich noch mal als Zuyyanerin aus, weil sie nicht die Spur einer Emotion auf ihrem Gesicht erkennbar werden ließ, während ihre roten Augen sich erst auf Yarek und dann auf Karana hefteten. „Mein Name ist Thira Jamali von Okothahp, Erbin und letzte Verbliebene des Nordclans. Ich bin gekommen, um mich den sechs anderen anzuschließen... damit sind die Sieben vereint, wie die Legende es prophezeit hat.“ Iana runzelte die Stirn; die hatte aber einen langen Namen mit vielen Zusätzen. Sie musste einen wahnsinnig hohen Stand haben in ihrem Volk... das führte sie zum ersten Mal zu der Frage, was so eine Person dann auf Tharr verloren hatte. Aber wenn die Frau sich ihnen anschloss, hätten sie vielleicht noch genug Gelegenheit, das herauszufinden. „Die Legende?“ Der König von Intario kratzte sich reichlich unköniglich am Kopf und wirkte konfus, „Was für eine Legende?“ „Wenn Ihr es wünscht, Majestät, erzähle ich es Euch, wenn wir in Vialla sind...“, grinste Ryanne und schenkte dem armen Kerl sowohl einen eindeutigen Blick als auch einen tiefen Einblick in ihr Dekolletee, wenn man das noch so nennen konnte, und Iana verkniff sich ein Lachen, als der Herrscher von Intario errötete und nicht wirklich abgeneigt schien, ihrer doch sehr offensiven Einladung zu folgen. Yarek war es, der die vorlaute Seherin zurück zog. „Lass das, Ryanne, das ist ja absolut erbärmlich. Elende Nymphomanin. Vielleicht wäre es in der Tat ganz gut, die ganze Legende mal vor allen, die es scheren könnte, vorzutragen, ohne dass du dabei irgendwelche erotischen Tanzeinlagen hinzuziehst.“ Simu lachte leise auf diese Worte. „Ja, das wäre wirklich eine Erleichterung. Aber vielleicht sollte Neisa, wenn sie damit fertig ist, Tayson zu Tode zu umarmen, endlich mal diesen albernen Speer aus Karanas Fleisch ziehen.“ Das gesagt wendete der Blonde sich an Thira Jamali und neigte vor ihr höflich den Kopf. „Wie gut, dass du selbst zu uns gefunden hast... ich glaube, das erleichtert vieles. Mein Name ist Simu, freut mich.“ Iana beobachtete, wie die Grünhaarige den jungen Mann eine lange Weile stillschweigend musterte, als müsste sie scharf darüber nachdenken, was sie sagen sollte. Als sie sprach, klang sie jedoch nicht so, als hätte sie je vorgehabt, etwas anderes zu sagen. „Ich nenne es ein glückliches Schicksal, dass wir uns auf diese Weise hier begegnen... Simu. Die Mächte der Schöpfung schicken uns auf seltsame Wege.“ So sprach sie, neigte ebenfalls sehr höflich den Kopf und wandte sich dann an den Monarchen neben sich, der noch immer ziemlich interessiert Ryanne ansah. „Majestät? Wir sollten aufbrechen nach Vialla, mit Eurer Erlaubnis.“ Iana beachtete nicht weiter, wie der König, der Heerführer aus Anthurien und die anderen sich unterhielten, wie sie am besten schnell nach Vialla kämen. Ihre Augen ruhten auf Simu, der die Zuyyanerin verblüfft anstarrte und ihre Worte offenbar irritierend fand. Sie konnte sich auch selbst nicht erklären, was es war, aber sie war auch der Meinung, dass die Worte mehr bedeutet haben mussten, als man ihnen angehört hatte. „Was ist?“, fragte sie Karanas Bruder so leise, und der drehte den Kopf zu ihr, während das grünhaarige Mädchen sie beide nicht mehr beachtete und mit dem König sprach. „Nichts...“, murmelte der Blonde auf Ianas Frage dumpf, „Es... ich dachte nur kurz... ach, vergiss es. Vergib mir, es ist nichts.“ So sprach er, zeigte ihr ein entschuldigendes Lächeln und kehrte ihr dann den Rücken. ________________________ Ein verpeilter König mehr XD Im Endeffekt ist es gar nicht so irrelevant, dass er verpeielt ist XD Und, Thira :D Die... nicht viel zu tun hat in Buch eins XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)