Das Schwert der Macht von Niduan (Ein langer Weg zum eigentlichen Ich und zum Leben...) ================================================================================ Kapitel 25: Lilie, die Zauberin ------------------------------- An dem Tag, an dem Afenju zu ihnen gestoßen war, waren sie in keine Welt mehr gegangen. Sindri versorgte die Wunden von Sinfita und von Afenju. Sinfita`s Wunde war nicht sehr schlimm, eine kleine rote Narbe würde zurück bleiben. Afenju wusste genau, das bei allen Dämonen in der dämonischen Gestalt die Augen am empfindlichsten waren. Daher hatte er Sinfita am Auge verletzt, um ihn kampfunfähig zu machen, was ihm ja auch gelungen war. Afenju's Wunde war nicht sehr breit aber sehr tief. Katharina hatte sich schon bei ihm entschuldigt. Afenju hatte die Entschuldigung abgenommen und ihr seine Schwertsplitter gegeben. Bei seiner Verletzung würde auch nur eine kleine Narbe zurück bleiben. Sindri, Sinfita und Afenju sprachen den ganzen Tag noch miteinander. Afenju wollte alles über seinen Vater und seine Brüder wissen. Afenju wurde langsam immer sicherer, er fühlte sich geborgen. Katharina und Schidon saßen etwas von den dreien entfernt. Katharina`s Miniwolf lag in ihrem Schoss und ließ sich kraulen. Plötzlich sah Katharina Schidon etwas schief an, grinste und meinte, „Du hattest aber Tränen in den Augen!“ Schidon sah Katharina an wie ein ertapptes Kind, dann nickte er ganz langsam, „Ich hatte nie einen Bruder oder eine Schwester! Es ist schön zu sehen, dass wenigstes andere welche haben.“ „Manchmal ist es aber nicht schön!“, murmelte Katharina. „Was meinst du?“, fragte Schidon verdutzt. „Ich habe drei Geschwister.“, erklärte Katharina, „Meine große Schwester will unbedingt reich und berühmt werden. Früher hat sie noch oft mit mir gespielt und mir immer geholfen. Dann hat sie einmal am Theater Erfolg gehabt und schon wollte sie ganz berühmt werden. Meine beiden Brüder sind auch Zwillinge. Sie kümmern sich auch meistens um ihr eigenes Leben. Meine Eltern arbeiten schon Tag und Nacht. Mein Vater schreibt Bücher und steht unter ständigem Druck und meine Mutter spielt ebenfalls Theater. Im Klartext heißt das, dass ich immer ganz allein bin. Wir leben nur noch nebeneinander und nicht als Familie. Jeder macht was er will. Ich glaube sie vermissen mich nicht einmal.“ „Wenn das wirklich so sein sollte, dann wäre es besser, wenn du hier bleiben würdest.“, meinte Schidon zögernd. Katharina zuckte mit den Schultern und dachte an ihre nicht besonders glückliche Kindheit. Irgendwie musste sie eingeschlafen sein, denn am nächsten Morgen weckte ihr Miniwolf sie auf, indem er sie in die Finger zwickte. Dafür kassierte er fast eine Ohrfeige. Sinfita und Schidon waren wahrscheinlich schon wach, da sie nicht in der Höhle waren. Sindri und Afenju schliefen noch. Katharina gähnte, stand auf, zog ihre Stiefel und ihren Gürtel an und verließ mit ihrem Miniwolf im Schlepptau die Höhle. Der kalte Tau hing noch in den Gräsern und lag auf dem Moos. Ein paar Nebelfetzen hingen noch zwischen den Bäumen. „Guten Morgen!“, rief eine Stimme aus den Bäumen hoch über Katharina. Sie sah hinauf und entdeckte Schidon, der kopfüber an einem Ast hing. Er grinste breit herunter und Katharina lachte. Man merkte den Vampir in ihm. „Wo ist Sinfita?“, rief Katharina hinauf. Schidon kratze sich hinter dem Ohr und meinte, „Ich glaube er ist hinten bei der heißen Quelle.“ Katharina winkte zu Schidon hinauf und ging einen kleinen Trampelpfad entlang. Er führte zwischen einigen Felsen und zwischen zwei umgefallenen Bäumen hindurch. „Hier gibt es ganz schön viele Felsen!“, dachte Katharina und sah sich etwas um, „In meiner Welt gibt es die so gut wie überhaupt nicht mehr. Da hinten ist wohl die Quelle.“ Sie konnte zischen den Bäumen einige Felsen sehen, die sehr dicht bei einander standen. Nach ein paar Minuten hatte sie die Felsen erreicht. Sie waren in einem Kreis angeordnet, der an einer Stelle unterbrochen war. Dort konnte man zum Wasser gelangen. Sinfita saß am Rand und sah ins Wasser. „Stimmt irgend etwas nicht?“, fragte Katharina als sie im Eingang stand. „Wenn diese kleine Narbe nicht wäre, dann würde alles stimmen.“, knurrte Sinfita. Katharina seufzte und setzte sich neben ihn. Ihr Miniwolf setzte sich hinter sie. Sinfita drehte den Kopf etwas weg. „Jetzt weichst du mir aus!“, stellte sie fest. „Quatsch!“, murrte Sinfita und sah sie nun doch an, „Diese Narbe ist einfach hässlich!“ Katharina musterte die Narbe. Sie war etwa einen Millimeter breit und lief von der Augenbraue über das Lid zur Mitte der Wange. Eigentlich war sie nicht hässlich, nur gewöhnungsbedürftig. Und sie verlieh ihm etwas Schönes. „Sie ist doch gar nicht so hässlich.“, meinte Katharina, „Man muss sich nur daran gewöhnen!“ „Das werd` ich wohl nicht schaffen.“, meinte Sinfita und sah wieder auf sein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche. Er tippte auf die Narbe. „Ich wusste gar nicht das du so eitel bist!“, stichelte Katharina, „Du bist doch schön genug!“ Sinfita sah Katharina schief an und stieß sie plötzlich in die Quelle. Prustend tauchte sie wieder auf und sah ihn lauernd an. Er lachte sich fast tot! Katharina tauchte ab und tauchte zu ihm. Sie schoss auf dem Wasser, packte ihn an den Händen und zog in ins Wasser! Damit hatte er nicht gerechnet und sehr viel Wasser geschluckt. „Du kleines Miststück!“, hustete er und starrte auf Katharina. Sie war ganz unter Wasser, fast. Ihr Kopf ragte nur bis zur Nase heraus. Sie zog die Hände an ihren Körper heran und spritze eine Wasserwelle auf Sinfita. Der Miniwolf saß am Rand uns sah zu wie sich die beiden mit Wasser bespritzten. Jetzt begann eine wilde Wasserschlacht. Sindri und Afenju unterbrachen sie aber nach zehn Minuten. „Ihr benehmt euch wie die kleinen Kinder!“, rief Sindri lachend und schüttelte den Kopf. Afenju streckte sich zu ihm hinauf und flüsterte ihm etwas ins Ohr. „Das stimmt!“, lachte Sindri und auch Afenju grinste. „Was hast du ihm gesagt?“, rief Sinfita und schwamm zum Eingang, wo Sindri und Afenju waren. Katharina folgte ihm und kletterte aus der heißen Quelle. Jetzt war sie wenigstens mal wieder sauber geworden. „Jetzt verzögert sich der Aufbruch schon wieder!“, meinte Schidon und sprang von einem Baum herunter und landete neben Sindri, „Ihr müsst erst mal trocknen, bevor wir aufbrechen!“ „ Ja, da hast du recht!“. meinte Katharina und schüttelte sich. Zusammen gingen sie wieder zu der Höhle zurück. Katharina ging neben Afenju. „Was hast du Sindri denn gesagt?“, fragte sie und sah den Halbdämon an. Er grinste zufrieden, „Das Verliebte sich oft wie Kinder benehmen!“ Katharina riss die Augen auf und lief rosa an. „Es reicht doch ein Blick um zu erkennen, dass du in Sinfita verliebt bist! Das hab ich schon gewusst als du dich um ihn gekümmert hast, gestern, mit seinem Auge! Es ist doch eindeutig!“ Katharina wurde heiß, er hatte es heraus gefunden! Jetzt wäre sie am liebsten unsichtbar geworden. In der Höhle kämmte sie sich die Haare mit einem Kamm von Janara. Eine geschlagene Stunde später versammelten sich alle vor der Höhle und der Miniwolf nahm seine große Gestalt an. „Wohin geht es?“, fragte Afenju neugierig. „Wir gehen zur alten Welt.“, erwiderte Sindri und schickte Sinfita wieder zu Katharina. Er bestand immer noch darauf, dass er bei ihr mit flog. „Dort leben doch die vollkommenen Elfen!“, rief Afenju aus. „Ja.“, erklärte Sindri, „Dieses Land ist eine Insel mitten im Meer der Sterne. Sie soll als erste Welt entstanden sein. Dort soll, der Sage nach, auch das Schwert der Macht geschmiedet worden sein. Sie haben einige Splitter.“ Katharina schwang sich auf ihren Wolf und Sinfita kletterte hinter sie. Sindri kommandierte Afenju auf den Rücken von Schidon, der seine Vogelgestalt annahm. Dann stieß sich Sindri ab und der Wolf und Schidon folgten ihm mit den Reitern auf den Rücken. Sie flogen hoch hinauf in Richtung Himmel. Sindri öffnete den Weltentunnel und sie flogen hinein. Plötzlich zuckte Katharina zusammen. Sinfita hielt sich eigentlich immer an ihren Schultern fest, aber heute hatte er beide Arme fest um ihre Tallie geschlungen. Katharina spürte, dass sie schon wieder rot wurde, Afenju zwinkerte ihr schelmisch zu. Das war ja noch peinlicher. Sie schossen durch den Farbenwirbel des Weltentunnels. Endlich endete er und sie schwebten hoch über einer Insel. Hier war es erst früher Vormittag. Sindri ließ sich langsam auf die Insel zu gleiten. Schidon flog in einer weiten Spirale hinterher. Katharina`s Wolf ließ sich wie Sindri langsam zu Boden sinken. Sie landeten auf dem großen Dorfplatz mitten im Dorf, das nicht ganz die Hälfte der Insel brauchte. Es war kreisrund und direkt in der Mitte der Insel. Um das Dorf herum waren Felder und ganz am Rand der Insel ein breiter streifen Wald. Das Dorf hatte einen Wall aus Holz. An den vier Eingängen stand je eine große Steinstatue. Sie alle hielten ein Schwert in die Höhe. Es mussten Denkmäler für große Elfenkrieger sein. Die Elfen, die auf dem Dorfplatz waren wichen erschrocken zurück. Von den Eingängen eilten einige Wachen mit gezogenen Schwertern herbei. Sie umkreisten Katharina und ihre Freunde und hoben kampfbereit die Schwerter. „Fremdlinge!“, rief eine der Wachen, „Was suchen ein Menschenmädchen, ein Halbdämon, einer aus der Welt der Finsternis und zwei Dämonen in dieser heiligen Welt? Sprecht rasch!“ Sinfita schwang sich von Katharina`s Wolf herunter und Afenju kletterte von Schidon`s Rücken. Katharina hatte ein ganz komisches Gefühl in der Magengegend. „Ich frage euch im Namen unserer Gottheit Linon: Was sucht ihr?“, fragte die Wache von vorhin. „Wir suchen alle Splitter des Schwerts der Macht um es wieder zu vereinen. Nur so können alle Welten vor den Geistern gerettet werden. Wir alle suchen die Splitter.“, sagte Sinfita, würdevoll, wie es sich für einen Prinzen gehörte. „Elin, Sinan, Schoan, holt die Zauberin!“, sagte die Wache ohne die Freunde aus den Augen zu lassen und die drei Frauen verließen den Kreis und verschwanden in einem großen Haus. Katharina sah sich etwas um. Bei den Wachen waren auch Männer. Sie trugen Hosen und Hemden aus feinster Seide. Die Frauen ebenfalls Hosen, aber sehr lange Tuniken. Sie sahen aus wie Minikleider. Alle Elfen hier hatten Gürtel mit Schwertern. Einige hatten sogar Bögen und Köcher auf dem Rücken. Die drei Frauen von vorhin kamen wieder aus dem Haus, eine Frau mit langen blonden Haaren und einem hübschen Gesicht in einer weißen Robe folgte ihnen. „Sitz ab!“, knurrte eine Wache Katharina an. „Idiot! Sag es doch freundlicher! Bringt viel mehr!“, dachte Katharina, kletterte aber von ihrem Wolf. Die Frau kam zu ihnen und musterte sie alle abschätzend. „Kommt mit und lasst die Waffen bei den Wachen.“, sagte sie schließlich, „Idun, Perla, Andur und Leanon werden eure Waffen in Verwahrung nehmen. Beeilt euch!“ Katharina passte es gar nicht, das sie sich von ihren Waffen trennen musste, aber sie gehorchte. Die vier Elfen traten vor und nahmen die Waffen. Katharina schnürte ihr Schwert los und nahm den Köcher und den Bogen vom Rücken. Sie zog auch das kleine Messer, das in ihrem Stiefel war heraus und gab es dem Elfen. Sindri, Sinfita, Afenju und Schidon entledigten sich auch nur ungern ihren Waffen. „Was ist da drin?“, fragte die Frau in der Robe und deutete auf Katharina`s Rucksack. Dort drinnen waren nur ein paar Pelze und der Beutel mit den Schwertsplittern. Es waren zu viele geworden um sie am Gürtel zu tragen. „Nichts was Euch gefährlich werden könnte.“, erwiderte Katharina bissig. Die blauen Augen der Frau begannen zu leuchten, weiteten sich und erloschen dann wieder. Sie nickte, drehte sich um und führte sie in das Haus, aus dem sie gekommen war. Katharina`s Wolf folgte ihr und ließ sich auch nicht von den Wachen aufhalten. Er knurrte kurz und durfte dann durch. Es war nur eine große Halle ohne Obergeschoss. In einer Ecke stand ein Himmelbett, in einer anderen war eine Küche. Und wieder in einer anderen war so etwas wie ein Labor mit seltsamen Fläschchen und Flüssigkeiten. Die letzte Ecke war hinter einem Vorhang versteckt. Mitten in der Halle war ein Kachelofen. Er bestand nur aus einem großen Steinquader, auf dem das Feuer brannte. An den Ecken waren Stützen, die den Rauchabzug trugen. An den großen Fenstern hingen feine Vorhänge. Die Freunde blieben vor dem Ofen stehen. Die Frau ging zu dem Labor und mischte zwei Flüssigkeiten miteinander. Eine weiße Wolke füllte die Halle. „Wer seid ihr? Sagt mir eure Namen.“, sagte die Frau und drehte sich zu ihnen um. Sinfita stellte sie alle vor, „Ich bin Sinfita aus der Welt der Dämonen. Das ist mein Zwillingsbruder Sindri und unser Halbbruder Afenju. Dies ist Katharina aus einer unbekannten Welt und das ist Schidon aus der Welt der Finsternis.“ „Eine äußerst ungewöhnliche Gruppe wenn ihr mich fragen würdet. Die Wesen der Finsternis sind normalerweise immer auf der Jagd nach Menschen und Halbdämonen. Wie kommt es, dass solch doch sehr unterschiedliche Wesen die Trägerin des Schwerts der Macht begleiten?“, fragte die Frau bissig und ging in die Ecke, die hinter einem Vorhang verborgen war. „Das hat sich alles so ergeben!“, erwiderte Sindri, „Könnten wir vielleicht Ihren Namen erfahren?“ „Lilie. Lilie die Zauberin der Elfen.“, erwiderte die Stimme hinter dem Vorhang, „Ist aber nicht wichtig. Katharina gib mir die Splitter!“ „Was wollen Sie damit?“, fragte Katharina vorsichtig. Lilie sah hinter dem Vorhang hervor, „Ich will wissen, ob alle rein sind.“ Die Zauberin eilte schon wieder in ihr Labor und werkelte dort herum. Katharina nahm zögernd ihren Rucksack vom Rücken und zog die Splitter in ihrem Beutel heraus. Die Zauberin nahm den Beutel und warf ihn ins Feuer! „Was ..?“, rief Katharina entsetzt, aber Lilie streckte die Hand aus um sie zum Schweigen zu bringen. Sie rannte zu vier Fenstern und öffnete sie. Katharina verstand nun überhaupt nicht mehr was los war. Aber es rauchte fürchterlich! Das Leder verbrannte und gab das Schwert frei. Es begann hell zu glühen und die vielen Splitter verschmolzen mit dem Schwertstück, das schon ganz war. Plötzlich schossen durch die geöffneten Fenster insgesamt vier weitere Splitter! Sie verschmolzen ebenfalls mit dem Stück! Es war jetzt ungefähr halb ganz. Lilie holte eine Feuerzange und nahm das leuchtende Schwertstück an der Schneide und zog es aus dem Feuer. „Nimm es!“, sagte sie und hielt das Heft Katharina hin. Sie schüttelte ängstlich den Kopf. „Na los!“, ermutige Lilie Katharina weiter. Sie atmete noch einmal tief durch und nahm das Haft in die Hand. Es war vollkommen kalt! Funken stoben in alle Richtungen davon, dann nahm das Schwertstück seine normalen Farben an. Das Heft war golden und die Schneide silbern. Es war etwa 60 Zentimeter lang. „Gut.“, meinte Lilie, „Das Schwert ist jetzt zu über der Hälfte ganz. Den Rest könnt ihr nicht mehr finden. Denn haben schon die Geister.“ „Und was heißt das?“, fragte Sindri etwas verwirrt und geschockt. Lilie sah ihn an, „Das heißt, das ihr in die Welt der Dämonen zurück kehren müsst. Dort werden die Geister auf euch warten. Ihr müsst kämpfen! Egal ob es euch gefällt oder nicht.“ „Aber das werden wir doch niemals schaffen!“, rief Sinfita erschrocken, aber die Zauberin verschwand schon wieder hinter dem Vorhang, „Wir haben doch keine Verbündeten. Das geht nicht!“ „Doch das geht!“, rief Lilie zurück, „Wenn du, oder ein anderer es schafft Katharina die Splitter von den Geistern zu bringen, dann kann sie die gesamte Kraft des Schwerts der Macht aktivieren und die Geister vernichten. Ihr müsst nur schnell genug sein!“ „Ich bin zwar ein Dämon, aber nicht so schnell wie der Blitz! Und unverwundbar bin ich auch nicht!“, rief Sinfita und stampfte mit dem Fuß auf. „Benimm dich gefälligst!“, rief Lilie und kam hinter dem Vorhang hervor, „Ich wusste schon lange, dass ihr kommt. Ich habe nur eher am Nachmittag mit euch gerechnet. Darum bin ich so in Hektik. Ich habe etwas für euch vorbereitet. Zwar keine Waffen, aber die Kleidung, die schon die großen Heeresführer der Elfen getragen haben. Gewebt aus dem Netz der Seidenspinne aus den nördlichen Wald und der Seide des Wassers aus der Lichtquelle. Garn aus den Schweifhaaren des Einhorns und Gürtel und Stiefel aus dem Leder der weißen Wölfe. Kommt mit!“ Sie hob den Vorhang etwas um den Freunden Einlass zu geben. Katharina ging als erste hinter den Vorhang. Ihre Freunde folgten ihr zögerlich. Hinter dem Vorhang standen fünf Schneiderbüsten, die elfische Kleiden trugen. Lilie teilte die Sachen aus. Die Jungen schickte sie in die große Halle, Katharina blieb hinter dem Vorhang und zog sich dort um. Sie hörte wie sich die Jungen unterhielten. „Ich habe noch nie weiß getragen!“, meinte Schidon, „Meine Lieblingsfarbe war bisher immer schwarz.“ „Wurde mal Zeit, dass du eine andere Farbe bekommst.“, lachte Afenju, „Dann siehst du nicht mehr so weiß im Gesicht aus.“ Die Jungen lachten und hinter dem Vorhang schmunzelten Katharina und Lilie. Nach ein paar Minuten kam Katharina hinter dem Vorhang hervor. Die anderen waren fast fertig. Sinfita zog sich noch das Hemd aus Wasserseide an. Katharina sah wirklich unglaublich aus. Sie trug eine Hose aus dem Netz der Seidenspinne. Sie hatte einen seltsamen grauen Schimmer. Die Tunika war aus gewebtem Einhornhaar. Darüber trug sie einen Überwurf aus Leder des weißen Wolfes. Der Überwurf sah aus wie ein T – shirt. Er war von den Ärmeln bis zur Hüfte an den Seiten geschnürt. Die Stiefel waren blauschwarz und ebenfalls geschnürt. Ihr Gürtel war breit und das Schwert der Macht steckte in einer edlen Scheide aus geschmiedetem Licht. Sinfita und Sindri sahen fast identisch aus. Nur, das Sindri andere Stiefel hatte. Sie trugen beide dunkelblaue Hosen, silberblaue Hemden und schwarze Lederüberwürfe. Sinfita hatte schwarze Stiefel und Sindri silbrige. Schidon trug eine graue Hose, eine weiße Tunika und einen blauen Überwurf, seine Stiefel waren blau. Afenju hatte ein weißes Hemd, einen blauen Überwurf, eine schwarze Hose und weiße Stiefel. Auch Katharinas Wolf hatte etwas bekommen. So etwas wie eine Rüstung. Sie war aus sehr beweglichen Leder und tiefschwarz. „Katharina, du siehst toll aus!“, meinte Sinfita und Katharina drehte sich einmal und die eigene Achse. „Diese Kleidung sieht zwar schwach aus, ist aber härter als Eisen. Pfeile können sie nicht durchdringen und Klingen sie nicht zerschneiden. Ihr seid perfekt geschützt. Ich hoffe, dass ihr sie zu schätzen wisst. Meine Tochter und ich haben eine ganze Woche nur für die Beschaffung der Stoffe gebraucht.“ „Sie haben eine Tochter?“, fragte Afenju ganz überrascht. Lilie nickte und rief: „Monja!“ Ein Vorhang, gegenüber der Tür wurde zur Seite geschoben und ein junges Elfenmädchen kam in die Halle. Sie war etwas kleiner als Katharina und hatte kurze schokobraune Haare. Monja war wirklich sehr hübsch. Sie trug eine grüne Hose und eine blaue Tunika, deren Halsausschnitt zu weit war. Er gab eine ihrer Schultern zum Teil frei. Aus dem Augenwinkeln sah Katharina, dass Afenju begeistert die Augen aufriss. „Tja, Liebe auf den ersten Blick!“, dachte Katharina bei sich. „Mutter, ich habe die Bannringe fertig!“, sagte Monja mit ihrer sanften Stimme. „Gut, bring sie bitte.“, sagte Lilie und Monja verschwand wieder hinter dem Vorhang. „Monja hat lange gebraucht, bis sie herausgefunden hat, wie sie fünf bestimmte magische Stoffe ineinander verweben konnte. Sie war so begeistert, als sie es endlich heraus gefunden hatte, dass sie diese Ringe unbedingt für euch machen wollte. Sie kann extrem ehrgeizig sein.“, erklärte Lilie und Monja kam schon wieder. In der Hand hielt sie fünf schwarze Ringe die einen kleinen roten Stein hatten. Während sie die Ringe austeilte erklärte sie, aus was sie waren, „Die Ringe bestehen aus gemahlenem Stein des Feuers das mit geschmolzenem Licht vermengt wird. In diese Masse werden Wasserseide, Windkristalle und weiße Erdsteine eingewebt. Der kleine rote Stein ist die Träne eines Phönix. Die Ringe stärken Seele und Körper. Da eine Träne des Phönix eingearbeitet ist sind die Verletzungen, die euch zugefügt werden nicht so schlimm. Sie heilen nach einiger Zeit perfekt. Tragt sie immer.“ Monja hatte jedem einen Ring gegeben. Katharina steckte ihn an den Ringfinger der rechten Hand. Er passte genau. Er wurde etwas heiß und kühlte dann wieder ab. Katharina grinste etwas in sich hinein. Monja hatte Afenju ganz tief in die Augen gesehen. Wenn sich da nicht etwas anbahnte. Lilie sammelte die alten Sachen von ihnen ein und verstaute sie in einer Tasche, die sich an der Rüstung des Wolfes befand. „Ich glaube, auch eure Waffen dürften fertig sein.“, grinste Lilie. „Was ist mit unseren Waffen?“, fragte Sinfita etwas aufgebracht. „Keine Sorge, eure Schwerter und anderen Waffen sind in Ordnung, wir haben sie nicht bearbeitet. Die Schwerter haben neue Scheiden und die Pfeile neue Spitzen bekommen. Der Bogen hat nun eine Sehne aus Elfenhaar. Und die Hefte eurer kleinen Schwerter wurden mit Wasserseide umwickelt. Also nichts gefährliches! Nur Katharina`s Schwert ist vollkommen bearbeitet worden. Es wurde mit Licht überzogen und Wasserseide eingesponnen. Das Heft ist jetzt mit Seidenspinnennetzen umwickelt. Kommt!“, forderte Lilie sie auf und führte sie wieder hinaus auf den Dorfplatz. Die Elfen wirkten jetzt freundlicher. Sie lächelten alle. Die vier Elfen, die ihnen die Waffen abgenommen hatten, waren wieder da, mit den Waffen. Sie teilten die Waffen an ihrer rechtmäßigen Besitzer aus. Glücklich nahm Katharina ihren Bogen und die Pfeile in Empfang. Die Sehne schimmerte blond, vielleicht war sie aus Lilie‘s Haaren gemacht, es wäre nicht verwunderlich. Die neuen Spitzen waren aus geschmiedetem Licht. Katharina schnallte den Köcher auf den Rücken und ihren Bogen dazu. Ihr Messer sah richtig toll aus, so schön schimmerte es nun. Ihr Schwert hatte sich gewaltig verändert. Das Heft war in einem bestimmten und sehr komplizierten Muster mit verschieden farbigen Spinnweben umwickelt. Die Schneide war fast durchsichtig. Sie konnte sogar die eingesponnene Wasserseide sehen. Die Scheide war ebenfalls erneuert worden. Sie war aus blauem Stahl geschmiedet. Seltsame, fein geschwungene Schriftzeichen waren eingraviert worden. Die Scheide des Schwerts der Macht war wesentlich prächtiger verziert worden. Auch Katharina`s Freunde waren von ihren neuen Waffen begeistert. Nachdem die Waffen wieder bei ihrem richtigen Besitzer waren machten sie sich bereit um wieder aufzubrechen. Katharina schwang sich mit etwas Mühe auf ihren Wolf und wartete, bis Sinfita hinter ihr saß. Monja warf Afenju ein kurzes Zwinkern zu und lächelte ihn an. Afenju schluckte und lächelte zurück. Dann kletterte Afenju auf Schidon`s Rücken und hielt sich fest, während Schidon seine Vogelgestalt annahm. „Wir alle hoffen aus tiefstem Herzen, dass ihr es schafft.“, sagte Lilie zu ihnen, „Und ... denkt daran: Wenn ihr Freunde habt, dann seid ihr niemals allein, egal wie sehr die Winde auch toben und der Blitz hernieder fährt. Wie wünschen euch viel Glück und Linon`s Segen.“ „Wir danken euch für alles, was ihr für uns getan hab. Lebt wohl.“ , sagte Sindri und schoss hinauf in Richtung Himmel. Katharina`s Wolf und Schidon mit ihren Reiten folgten ihm. Tief unten nickten sich Lilie und Monja zu. Hosted by Animexx e.V. 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