Das Schwert der Macht von Niduan (Ein langer Weg zum eigentlichen Ich und zum Leben...) ================================================================================ Kapitel 24: Halbdämon - Halbbruder ---------------------------------- Am nächsten Morgen war es so, als hätten sie alle still schweigend abgemacht, dass sie die Geschichte mit der Prinzessin vergessen würden. Dass dieser Vorfall nicht so schlimm war, war nun allen bewusst. Sie lachten und scherzten schon wieder miteinander. Es war zwar erst kurz nach Sonnenaufgang und die vier standen vor der Höhle und redeten. Sie wollten sich noch etwas Zeit lassen, bis sie wieder in eine andere Welt reisten. Aber plötzlich verstummte Katharina und drehte sich nach Westen. „Was ist denn?“, fragte Sinfita erstaunt. „Eine Aura nähert sich. Dämonisch und menschlich zugleich!“, murmelte Katharina und sah in den Wald. „Klingt nach einem Halbdämon!“, meinte Sindri, „Die können sehr seltsame Fähigkeiten haben.“ „Von wo kommt er?“, fragte Schidon und sah sich um. Katharina deutete nach Westen, „Es ist als würde ein wilder ausgehungerte Wolf kommen!“ Plötzlich veränderte sich die gesamte Umgebung! Es wurde dunkel und düster. „Spürt ihr das auch?“, fragte Sinfita schaudernd und zog Katharina hinter sich. „Wenn du den plötzlichen Temperatursturz und die bösen Schwingungen in der Luft meinst, dann muss ich diese Frage mit JA beantworten!“, sagte Sindri und zog seine beiden Schwerter, in jeder Hand eins. Schidon nahm seine Vogelgestalt an, Sinfita zog ebenfalls sein Schwert und Katharina nahm ihren Bogen vom Rücken und legte einen Pfeil ein. Plötzlich tauchte aus dem Gebüsch, ihnen gegenüber, ein Junge auf! Er hatte die halbdämonische Aura, die Katharina gespürte hatte. „Das ist er!“, flüsterte sie erschrocken. Er sah sehr seltsam aus. Seine Haare waren braun bis schwarz und ellenbogenlang. Er trug eine grüne Tunika, einen fellähnlichen Gürtel mit einem Schwert, schwarze enge Stiefel und eine dunkelblaue Lederhose. Seine Ohren waren sehr spitz und unter der Tunika, am Steißbein, ragte ein langer Wolfsschwanz hervor. Diesen Wolfsschwanz hatte er als Gürtel um die Hüfte geschlungen. Er war etwas größer als Katharina, aber kleiner als Sinfita, Sindri und Schidon. Außerdem wirkte er jünger als Sinfita und Sindri. Und der Halbdämon hatte fünf Schwertsplitter! „Ihr habt Schwertsplitter! Ich bin schon lange auf der Suche nach ihnen!“, knurrte der Junge, seine grauen Augen hefteten sich an Katharina. Er sagte das so kalt, so unbarmherzig, dass es gleich noch düsterer wurde. „Ebenso wie du!“, sagte sie, „Du hast fünf Stück!“ „Wenn du kleiner Bastard Katharina anrührst bist du einen Kopf kürzer.“, rief Sinfita und der große Wolf von Katharina knurrte zustimmend. Sinfita ging kurz etwas in die Knie und schoss auf den Jungen zu! Der zog blitzschnell sein Schwert und blocke Sinfita`s Angriff ab! Sinfita setzt einfach seine Klaue ein und verpasste ihm vier lange Kratzer über das Gesicht. „Es ist seltsam!“, dachte Katharina und starrte auf den Jungen, „Seine Aura ist zum Teil ganz ähnlich wie die von Sindri und Sinfita! Das versteh ich nicht, beim besten Willen!“ Nun griff auch Sindri in den Kampf ein. Sinfita und der Junge schlugen unerbittlich mit den Schwertern nacheinander. Es war schwer zu sagen, wer besser war. Plötzlich blockte der Halbdämon einen Schlag und sprang nach hinten. Die Erde erzitterte und hinter ihm baute sich eine riesige schwarze Kreatur auf! Feurige Augen starrten aus einen gigantischen Kopf auf die Gruppe herunter und rasiermesserscharfe Zähne blitzen auf. „Woll’n wir doch mal sehen, was ihr gegen den großen Rarog aus der Welt der Drachen ausrichten könnt.“, grinste der Halbdämon böse. Der Drache trat ins Dämmerlicht und spie einen Feuerball auf Katharina und Schidon. Der packte Katharina und sprang weg. Der Miniwolf rettete sich selbst. Sinfita und Sindri nickten sich kurz zu und begannen gleichzeitig zu leuchten. Sie wuchsen und veränderten sich. Dann standen da zwei gigantische weiße Wölfe, aber nur halb so groß wie der Drache. Sinfita war gut an der Narbe an der Brust zu erkennen. Sie sah genau so aus, wie in der menschlichen Gestalt, war aber wesentlich größer. „Ich wusste gar nicht, dass sie eine andere Gestalt annehmen können!“, meinte Schidon verblüfft. „Das ist bei Dämonen so. Komplett menschlich oder komplett dämonisch.“, antwortete Katharina, „Hoffentlich passiert Sinfita und Sindri nichts! Aber ich kann mir diese Aura immer noch nicht erklären!“ „Rarog, mach diese zu groß geratenen Schoßhündchen platt.“, befahl der Halbdämon kalt. Der Drache riss das Maul auf und spie einen Feuerball! Sindri und Sinfita sprangen zur Seite und Sinfita packte den Drachen mit seinen Hauern an der Kehle. Sindri rammte seine rechte Klaue dem Drachen in den dicken Bauch. Dieser Drache setzte sich heftig zur Wehr. Zuerst verpasste er Sindri eine ordentliche Schelte und schlug dann Sinfita weg. Sinfita war sehr weit geschleudert worden. Wütend und knurrend rappelte er sich wieder auf. „Sinfita!“, rief Katharina erschrocken und wollte zu dem Wolf laufen, aber Schidon hielt sie zurück, „Lass ihn kämpfen!“ „Erledige den anderen!“, knurrte der Halbdämon und sprang in die Höhe. Während seinem Sprung zog er sein Schwert und ließ es auf Sinfita`s Gesicht niedersausen! Der Wolf heulte auf, Blut spritzte durch die Luft und er schlug eine Pfote auf das rechte Auge! Dann verwandelte er sich wieder in die menschliche Gestalt zurück. Sinfita kniete zusammen gekauert auf dem Boden. Der Halbdämon begann zu lachen, „Jetzt ist es aus mit dir!“ Katharina spannte einen Pfeil auf ihren Bogen und schoss auf den Halbdämon. Er durchbohrte seine rechte Schulter. Katharina spannte noch einmal den Bogen und schoss auf das Herz des Drachen. Der Pfeil begann wieder zu leuchten und zerfetzte den Drachen zu Staub und Asche. Dann rannte Katharina zu Sinfita. Sindri verwandelte sich ebenfalls zurück und kam so schnell wie möglich ebenfalls zu Sinfita. „Was ist mit dir?“, fragte Katharina entsetzt. „Mein Auge!“, knurrte Sinfita mit Schmerz in der Stimme. Langsam ließ er die Hand sinken und zeigte Katharina die Wunde. Sie war etwa zehn Zentimeter lang aber nicht sehr breit, blutet aber extrem stark. Das Blut lief über Sinfita`s Gesicht und tropfte auf die Erde. Die Wunde zog sich durch die Augenbraue, über das Lid und endete auf der Wange. Das Lid war noch heil. „Passt gefälligst auf, was hier drüben passiert!“, rief plötzlich der Halbdämon wütend. Schidon schoss zu Katharina und den beiden Dämonen und postierte sich vor Sinfita und Katharina neben Sindri. „Also wirklich!“, meinte der Halbdämon abschätzend und spielte etwas mit seinem Schwert, „Ein vollwertiger Dämon lässt sich von einem Menschen helfen! So etwas gehört sich doch für Dämonen nicht! Nicht mal ich, ein einfacher Halbdämon, lasse mir von einem niederen Menschengewürm helfen. Das liegt doch unter der Würde eines Halbdämon’s und erst Recht unter der Würde eines Dämon`s.“ „Du verstehst gar nichts!“, knurrte Sindri und stellte sich zusammen mit Schidon schützend vor Katharina und Sinfita, „Wenn welche Freunde sind, dann ist die Rasse und die Würde egal. Meiner und Sinfita`s Vater war genau so! Außerdem scheint eines deiner Elternteile ebenfalls ein Mensch gewesen zu sein.“ „Ich kann nichts dafür, das meine Mutter nur ein Mensch war, aber sie ist mir auch egal. Meinen Vater habe ich nicht gekannt. Er hat meine Mutter nur vor Ungeheuern gerettet und sie verliebte sich in ihn! Sie waren dann ein paar Jahre zusammen, bis er seiner Pflicht nachkommen musste. Das war vor 1000 Jahren. Leider!“, knurrte der Halbdämon wütend und hob das Schwert, bereit zum Kampf. Sinfita presste wieder seine Hand auf sein rechtes Auge und musterte den Jungen mit dem anderen. Sindri und Schidon machten sich bereit. „Kommt dir seine Aura auch so bekannt vor?“, fragte Sinfita plötzlich. Katharina nickte, „Ja. Ich weiß nur nicht wie ich sie einordnen soll!“ Plötzlich verstummte sie und starrte auf den Halbdämon. Ganz kurz hatte sie durch den Riss in der Tunika (der Riss war von ihrem Pfeil) einen blauen Stern auf seiner Haut gesehen. „Was ist?“, fragte Sinfita und sah Katharina an. „Ich ... ich weiß was er ist!“, flüsterte Katharina entsetzt, ihre Augen weiteten sich. Sie sah Sinfita an und sagte laut, „Ich weiß WAS er ist!“ „Was soll der Quatsch?“, fragte der Halbdämon mürrisch, er wollte endlich kämpfen. Langsam spannte Katharina wieder einen Pfeil auf ihren Bogen und schoss dem Halbdämon das Schwert aus der Hand. „Ihr werdet euch nicht gegenseitig töten.“, rief Katharina und stand auf. „Und du willst mich davon abhalten?“, fragte der Halbdämon spöttisch. „Nein, ich nicht!“, erwiderte Katharina selbstsicher, „Dein Vater wird es!“ Sie sah ihn eiskalt an. Das hatte ihn nun doch verunsichert. „Und auch der Vater von Sindri und Sinfita!“, sagte Katharina. „Was hat der damit zu tun?“, murrte der Halbdämon und sah Katharina gelangweilt an. „Ihr Vater und dein Vater sind ein und derselbe!“, rief Katharina. Die Wirkung blieb nicht aus. Entsetzten und Unglauben spiegelten sich im Gesicht des Jungen wider. Auch Sinfita und Sindri waren entsetzt. „Darum kam mir seine Aura so seltsam vertraut vor.“, murmelte Sinfita und stand langsam auf. Katharina stürzte zu ihm und hielt ihn am Arm fest. „Woher willst so das so genau wissen?“, rief der Halbdämon wütend. „Du hast einen blauen Stern auf der linken Schulter. Wahrscheinlich war er nur wegen meinem Pfeil zu sehen. Sinfita und Sindri haben ebenfalls so ein Geburtsmal. Du musst ihr Halbbruder sein! Du hast den Stern von deinem Vater geerbt!“, erklärte Katharina und drehte sich halb zu dem Halbdämon um. Der Halbdämon war immer noch geschockt. „Sinfita`s und Sindri`s Mutter ist vor 2000 Jahren gestorben.“, fuhr Katharina fort, „Danach muss ihr Vater deine Mutter kennen gelernt haben.“ Schidon hatte plötzlich eine ganz freundliche Stimme, „Willst du uns nicht mal deinen Namen verraten?“ „Afenju.“, murmelt der Junge mechanisch, „Meine Name ist Afenju.“ Afenju sah jetzt sehr unsicher aus, nicht mehr so sicher, als würde er gegen irgendeinen einen normalen Dämon kämpfen. „Wozu willst du die Schwertsplitter?“, fragte Schidon weiter. Er klang sehr geduldig. Jetzt verlor er auch seine Vogelgestalt. „Wenn ein Halbdämon das Schwert der Macht wieder zusammen setzt, dann wird er zu einem vollwertigen Dämon. Darum will ich das Schwert haben. Ich will ein vollwertiger Dämon werden.“, sagte Afenju immer noch sehr unsicher. „Wir wollen das Schwert der Macht auch wieder zusammen setzten, aber nicht wegen einen ähnlichen Grund.“, sagte Sindri freundlich und ging auf Afenju zu, „Wir müssen alle Schwertsplitter zusammen suchen um die Geister auf ewig zu vernichten und die Welten zu sichern. Die Geister haben auch UNSEREN Vater getötet!“ Er sprach sehr betont, als wolle er Afenju klar machen, dass er wirklich sein Halbbruder war. Jetzt stand er direkt vor Afenju und legte ihm die Hand auf die Schulter. Afenju sah ihn ängstlich an. „Willst du uns helfen?“ Im ersten Moment sagte Afenju gar nichts, er zitterte von Kopf bis Fuß, dann nickte er und fiel Sindri in die Arme, wie es sich für Brüder gehörte. Katharina sah, das Schidon sich über die Augen wischte. „Weinst du?“, fragte Katharina. „Nein, hab nur was im Auge!“, erwiderte Schidon schnell. „Ja, ja!“, dachte Katharina, sie wusste genau, dass Schidon das so rührend fand. „Für Afenju muss es etwas viel auf ein mal sein!“, dachte Katharina lächelnd, Sindri streichelte Afenju über die Haare, „Plötzlich weiß er nicht nur wer sein Vater war, sondern hat auch noch zwei Halbbrüder! Dabei wollte er doch nur meine Schwertsplitter. Es ist nur gut, wenn er uns hilf! Er ist sehr stark, auch wenn er „nur“ ein einfacher Halbdämon ist!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)