Das Schwert der Macht von Niduan (Ein langer Weg zum eigentlichen Ich und zum Leben...) ================================================================================ Kapitel 19: Der weiße Magier ---------------------------- Am nächsten Tag waren Sinfita`s Wunden plötzlich verheilt. Und Katharina fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Das machte alles das Gebräu von Sindri, da war sich Katharina sicher. Sie stand vor der Höhle und spielte mit ihrem Miniwolf, der seine große Gestalt angenommen hatte. Sie warf einen Stock und er fing ihn im Flug. Sinfita saß auf einer Wurzel und sah ihr zu. „Geht es dir besser?“, fragte Katharina und warf den Stock in Richtung eines großen Baums. „Ja.“, antwortete Sinfita, „Sindri`s Wissen ist äußerst nützlich. Dieses Gebräu hat geholfen. Das du fit bist sieht man ja!“ Katharina lächelte, fing den Stock und warf ihn wieder. „Ihr seid zwar wieder bei Kräften, solltet euch aber nicht zu sehr anstrengen!“, sagte plötzlich Sindri, der aus der Höhle kam, Schidon folgte ihm. „Aber das ist doch nicht anstrengend! Jedenfalls für mich!“, erwiderte Katharina fing den Stock und behielt ihn in der Hand. Der Wolf landete hechelnd neben ihr und reckte sich. „Trotzdem!“, beharrte Sindri, „Mach lieber etwas langsamer!“ Katharina blies gegen ihren Pony und nickte. „Sinfita, du fliegst heute nicht selbst!“, bestimmte Sindri und sah seinen Bruder an. „Aber mir geht`s gut!“, widersprach der. „Vielleicht, aber du schonst dich gefälligst. Du wirst hinter Katharina sitzen.“ Sinfita knurrte irgend etwas, stand auf und ging zu Katharina. „Wenn dann alles geklärt ist, dann können wir doch los?“, fragte Schidon und sah Sindri an. „Natürlich!“, meinte der und schoss mit einem Sprung in die Luft. Schidon nahm seine Vogelgestalt an und folgte ihm mit wenigen Flügelschlägen. Katharina schwang sich auf ihren Wolf und Sinfita kletterte hinter sie. Er schlang einen Arm um ihre Hüfte und hielt sich fest. Der Wolf schoss steil in die Höhe und zu dem Weltentor, das Sindri schon geöffnet hatte und jetzt davor wartete. Zusammen flogen sie hinein, durch den Wirbel aus Formen und Farben. Dann wurde es plötzlich dunkler. „Es dämmert hier bereits.“, flüsterte Sinfita Katharina ins Ohr, „Hier herrscht ein anderer Zeitrhythmus als in der Menschenwelt.“ „Da hinten!“, rief Sindri neben Katharina, „Da hinten ist die Hochburg der Magier. Dort wohnt auch der weiße Magier Andron, er behütet einen Splitter des Schwertes.“ Sindri`s und Sinfita`s Kleidung leuchtete in der untergehenden Sonne rötlich. Schidon sah aus wie ein Adler aus der Welt des Feuers. Die Sonne ging direkt hinter der Hochburg unter, die als großer Kasten auf einen zerklüfteten Berg stand. Es dauerte gar nicht lange, da landeten sie auf dem Treppenabsatz vor der Treppe zum Portal. Die Burg war aus schwarzem Gestein erbaut und überall waren Drachenskulpturen an den Wänden und Ecken. Rechts und links vom Tor standen gigantische Drachenstatuen. Aufgerissene Mäuler und gefährliche Augen blitzten sie an. Sinfita und Katharina kletterten von dem Wolf, der wieder seine kleine Gestalt annahm. Er sprang sofort in Katharina`s Rucksack. Schidon nahm wieder seine normale Gestalt an. Zusammen stiegen sie die letzten Stufen hinauf. Noch bevor sie das Tor erreicht hatten öffnete es sich. Ein großer Mann mit schwarzer Kutte, einem Stab aus Holz mit einem Stein am oberen Ende und einem Schwert am Gürtel trat heraus und sah ihnen entgegen. „Ihr müsst friedlich gesinnt sein, wenn ihr so offen vor dem Tore landet.“, sagte er mit dunkler Stimme. „Das sind wir.“, erwiderte Sindri ehrenvoll. „Wer seid ihr?“, wollte der Magier wissen. „Ich bin Sindri aus der Dämonenwelt, mit meinem Bruder Sinfita. Das hier ist Schidon aus der finsteren Welt und Katharina, ein Menschenmädchen aus einer unbekannten Welt.“, zählte Sindri auf. Der Stein auf dem Stock des Mannes begann zu leuchten. Er sah sie alle reihum an. „Und was wollt ihr?“, fragte er dann. „Wir wollen zu Andron, dem weißen Magier.“, erwiderte Sindri. „Wartet einen Moment.“, bat der Mann und verschwand in die Burg. Etwas später kam er wieder, „Er wird euch empfangen. Folgt mir. Aber lasst die Waffen ruhen!“ Die Freunde stiegen die letzten Stufen hinauf und folgten ihm durch einen kleinen Hof mit Ställen und einem Brunnen. Es ging in eine kleine Halle und dann eine Treppe hinauf. Sie wurde zur Wendeltreppe und führte offenbar in einen Turm. Sie kamen zu einem Absatz und der Mann ließ sie allein weitergehen. Sie kamen zu einer angelehnten Tür. Sindri wollte klopfen, aber eine Stimme rief, „Kommt rein!“ Sindri sah etwas nervös zu den anderen und drückte die Tür auf und sie traten zögernd ein. Sie waren in einem kreisrundem Raum, der ziemlich groß war. Der Tür gegenüber stand ein großer roter Sessel, vor dem in einem Kamin ein Feuer brannte. Das Feuer und einige Kerzen auf dem großen, überfüllten Schreibtisch waren die einzigen Lichtquellen. Rechts neben der Tür war eine weitere Treppe, die wieder weiter hinauf führte. In dem Raum gab es einen Schreibtisch und einen großen Holzschrank der mit Schnitzereien verziert war. In dem Sessel saß jemand. „Ich wusste, dass ihr zu mir wollt.“, sagte eine Stimme aus dem Sessel und dieser jemand erhob sich. Andron, der weiße Magier sah sehr jung aus, vielleicht zwanzig bis dreißig Jahre alt, seine Haare waren tiefschwarz. Er trug ebenfalls eine Kutte, aber seine war schneeweiß und schimmerte. Er war größer als Sinfita! Er sah sie alle reihum an. Jedem sah er tief in die Augen. Es war, als wolle er in ihre Herzen schauen. Eine unheimliche Stille entstand. „Ihr wollt also alle Splitter des Schwerts der Macht sammeln.“, meinte er dann und setzte sich hinter seinen Schreibtisch, „Dann werdet ihr auch in die Geisterwelt gehen müssen.“ „Ja, leider!“, erwiderte Sindri, „Aber dorthin gehen wir zum Schluss.“ „Und was wenn ihr sie zu euch lockt?“, fragte Andron mit leuchtenden Augen. „Was meint Ihr?“, fragte Sinfita verdutzt. „Ich an eurer Stelle würde zum Schluss mit allen Splittern, die ihr bekommen habt in die Welt der Dämonen gehen und sie dort erwarten.“, erklärte Andron, „Wenn ihr das tut, dann werden die Geister kommen um sie euch wegzunehmen. Dann könnt ihr die Splitter der Geister hohlen und sie kann das Schwert vereinen.“ Sinfita sah zu Katharina. „Das wäre denkbar.“, murmelte Sindri, „Aber was, wenn sie uns bereits im Schloss erwarten?“ „Dann werdet ihr ebenfalls kämpfen müssen.“, erwiderte Andron, „Im übrigen wird eure Suche immer gefährlicher, wie ihr schon gemerkt haben solltet.“ Er sah Katharina an, sie wich seinen Blicken aus und sah in das flackernd Feuer. „Es war nicht ihre Schuld!“, knurrte Sinfita und starrte Andron an. „Ich weiß, aber ihr braucht etwas, das euch vor Gefahren warnt. Einen Talisman, oder so etwas.“ „Katharina und ich haben schon so etwas ähnliches.“, meinte Sinfita und zeigte dem Zauberer die Kette, die sie von Janara, zu Beginn ihrer Reise bekommen hatten. Andron nickte, „Das ist schon mal gut. So viel ich weiß, bringt ihr beide euch am meisten in Gefahr.“ Sinfita und Katharina sogen gleichzeitig Luft ein und sahen sich an. Dann grinsten sie plötzlich. Andron stand auf und ging an ihnen vorbei zu dem Schrank. „Aber ihr alle braucht etwas wesentlich Mächtigeres. Ich glaube ich finde dazu noch etwas. Aber den Splitter bekommt ihr auf jeden Fall.“ Er kramte in dem Schrank herum und zog einen schlichten Holzstab heraus, es war wohl ein Zauberstab. Aber bevor er zu zaubern begann zog er eine kleine Glasflasche aus seiner Kutte und zerdrückte sie. Zwischen den Glassplittern in seiner Hand lag ein großer Splitter des Schwerts. Er nickte Katharina zu und sie nahm den Splitter aus seiner Hand und steckte ihn in den Beutel an ihrem Gürtel. „Gut.“, meinte Andron, „Und jetzt bekommt ihr die Talismane.“ Er schwang den Zauberstab erst über sie alle und deutete dann auf jeden einzeln. Aus dem Zauberstab des Magiers schossen vier Lichtstrahlen, die jeden der Freunde über der Brust an der rechten Schulter trafen. Die Stellen leuchteten! Katharina starrte erschrocken an die leuchtende Stelle. Als das Leuchten verblasste zog sie den Kragen ihres Seidenhemdes zur Seite und sah das, was an dieser Stelle entstanden war. An der Stelle, an der sie getroffen worden war befand sich so etwas wie ein Tattoo. Es war ein seltsames Zeichen. Eine bläuliche Mondsichel, durch die ein Schwert gestochen worden war. Zwischen den spitzen Enden der Sichel war ein Stern. Das Zeichen war nur fünf Zentimeter breit und lang, eigentlich nicht so auffällig „Das ist ein Jahrtausende altes Zeichen. Es tragen nur wenige auserwählte Personen.“, erklärte Andron, während die anderen ihre Zeichen bestaunten, „Ich glaube, das ihr würdig seid es zu tragen. Außerdem braucht ihr einen starken Schutz, der euch zu den anderen zurückführt und mit dem ihr Barrieren errichten könnt um euch zu schützen. Es ist nicht immer zu sehen, sondern nur bei Gefahr und wenn ihr Barrieren errichtet. Je größer die Gefahr ist, desto deutlicher wird es zu sehen sein.“ Langsam zog sich die Farbe in Katharina`s Körper zurück und nichts war mehr zu sehen. Sie konnte es spüren, dieses Zeichen war unglaublich stark. „Wir danken Euch, Andron.“, sagte Sindri für alle. „Tut mir einen Gefallen und besiegt die Geister für immer.“, bat Andron. Das war eine Fangfrage! Katharina antwortete für Sindri, „Versprechen können wir nichts. Es kann noch sehr viel geschehen. Aber wir werden alles tun, was in unserer Macht steht.“ Andron lächelte, „Genau das wollte ich hören! Viel Glück! Ich werde vielleicht zu entscheidenden Schlacht kommen!“ Damit verließen die Freunde den Raum des Magiers. Sie hatten sich den Weg zurück zum Tor gut gemerkt. Nach ein paar Minuten verließen sie die Burg. Inzwischen war es vollkommen dunkel geworden. „So, und jetzt geht es in die Welt der Zwerge. Wir müssen in ihre Bergwerke, tief unter der Erde bewahren sie den Splitter auf. Beeilen wir uns.“ Katharina nickte und holte ihren Miniwolf aus dem Rucksack. Der knurrte etwas, weil er geweckt worden war, aber er verwandelte sich und wartete, bis Sinfita und Katharina aufgestiegen waren. Dann stießen sich alle gleichzeitig vom Boden ab und flogen hinauf in den Himmel und in den Weltentunnel. Sie waren gerade mitten im Wirbel aus Farben und Formen, als plötzlich überall schwarze Risse entstanden, aus denen ein gewaltig starker Sog kam! Sinfita klammerte sich fest an Katharina und die an ihren Wolf. Der Wind war unheimlich stark! Katharina wusste nicht, wie sie sich auf ihrem Wolf halten konnte. Schidon und Sindri wurden in verschiedene Risse gesaugt! Katharina und Sinfita mit dem Wolf in den gleichen! Katharina schrie erschrocken und panisch auf, als die Finsternis sie umhüllte! Die Dunkelheit erstickte ihren Schrei, er war nicht mehr zu hören! Aber sie hörte Schidon und Sindri rufen, dann verlor sie das Bewusstsein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)