Das Schwert der Macht von Niduan (Ein langer Weg zum eigentlichen Ich und zum Leben...) ================================================================================ Kapitel 17: Unter Kontrolle --------------------------- „Und, wie geht es ihr?“, fragte Sinfita nervös und angespannt. „Das Fieber ist etwas hoch gegangen.“, murmelte Sindri nachdenklich und legte noch einmal den nassen Lappen auf Katharina`s Stirn. Sie bekam alles mit, sie hörte alles, konnte sich aber weder bewegen noch verständigen. Sie lag auf einem Stück Pelz und ein weiterer Pelz war über sie gezogen. Sinfita hatte sie alle zu einer Höhle gebracht, wo sie bleiben wollten bis Katharina wieder gesund war. Keiner konnte sich erklären, was mit Katharina geschehen war. „Was ist nur los mit ihr? Heute früh war doch noch alles in Ordnung mit ihr! “, fragte Schidon besorgt. „Ich weiß nicht was los ist.“, sagte Sindri und strich Katharina einige Haarsträhnen aus der Stirn, „Ich ... ich weiß nicht mal, ob ich sie durchbringe.“ Sinfita packte Sindri am Kragen und zog ihn hoch. Mit irrem Blick starrte er ihm in die Augen, „Wehe wenn sie stirbt!“ Er ließ ihn wieder los. Sindri rieb sich den Hals und drehte sich wieder zu Katharina um. „Was ist los?“, fragte sich Katharina. Plötzlich hallte tief in ihrem Kopf ein hoher Pfeifton wider. Er war schrill und vibrierend. „Mir ist so schlecht!“, dachte Katharina und hatte den Eindruck, das sich alles um sie herum drehte, „Mein Kopf tut so weh!“ Sindri stand auf und drückte Sinfita die Holzschüssel in die Hand und schickte ihn Wasser hohlen. Plötzlich bewegte sich Katharina`s Körper, als ob er jemand anderen folgen würde. Langsam stand sie auf. „Nein, mein Körper bewegt sich von allein!“, dachte Katharina panisch und ihr Körper drehte sich zu Sindri und Schidon. Er bewegte sich langsam, abwesend, wie eine Marionette! „Mein Körper! Was soll das? Lauft weg!“, schrie Katharina in Gedanken. Ihr Gesicht war steif wie eine Maske, sie blinzelte kaum noch! Die Augen ihrer Freunde weiteten sich erschrocken. „Sindri!“, rief Schidon erschrocken, „Was .. was ist mit ihr? Ihre Augen sind knallrot!“ „Das erklärt alles!“, knurrte Sindri, „Sie wird durch einen Splitter in ihrem Körper kontrolliert!“ Sindri stellte sich vor Schidon. „Greif an! Töte! TÖTE!“, hallte eine Stimme in Katharina`s Kopf, ihr Körper folgte dem Befehl! „Lauft weg! Lauft!“, flehte Katharina in Gedanken. Katharina hob die rechte Hand. Ihre Finger bekamen lange gelb leuchtende scharfe Krallen an ihren Fingerkuppen. Sie waren mindestens 30 Zentimeter lang und gefährlich! Sie holte langsam aus und schlug brutal und ungehalten. „Nein! Sindri!“, kreischte Katharina in Gedanken. Blut spritzte durch die Luft und Sindri brach zusammen. Fünf lange, tiefe Wunden liefen quer über seine Brust. Sein Gesicht spiegelte seine Schmerzen wider. Schidon starrte entsetzt auf Sindri und dann auf Katharina`s Körper. Er zitterte vor Wut und Angst. Katharina ging auf ihn und Sindri zu und wollte ihn töten. „Töte ihn! Töte ihn! Noch ein Schlag, dann ist es mit dem Leben dieses Dämon`s vorbei!“, hallte die Stimme in ihrem Kopf. „Nein, nein!“, rief Katharina in Gedanken, „Nein, nicht Sindri! Niemand soll sterben!“ Ihr Körper hob wieder die Hand und wollte auf Sindri los gehen. Da war Schidon da! Er packte Katharina an ihren Handgelenken! „Katharina!“, schrie er verzweifelt, „Komm wieder zu dir! Du bist doch noch irgendwo da drin!“ „Renn weg! Renn weg! Nimm Sindri und flieh!“, riefen Katharina`s Gedanken. Ihre Arme hatte ungeheuere Kraft! Sie drückten Schidon ohne Probleme in Richtung Höhlenausgang. „Na gut!“, zischte Schidon, packte noch fester zu und schoss wie ein Vogel aus der Höhle und zog Katharina mit sich! Draußen stieß er sie in Richtung Wald und baute sich vor der Höhle auf. „Schidon!“, dachte Katharina, „Das war gut! Danke! Aber bitte, flieh! Nimm Sindri und flieh!“ Schidon begann sich zu verwandeln, wieder nahm er die Vogelgestalt an und spannte schützend die Flügel. Katharina hob ungerührt die rechte Hand mit den langen Klauen. Plötzlich war Sinfita da (die Holzschüssel hatte er nicht dabei). Fassungslos starrte er auf Schidon und dann auf Katharina. „Schidon, was zum ..?“, begann er, aber Schidon unterbrach ihn, „Sie wird durch einen Splitter kontrolliert! Sindri ist verletzt!“. Plötzlich begann Katharina`s Mund zu reden. Es war nicht ihre Stimme, es war eine Männerstimme, hallen und brutal, „Sie steht unter meiner Kontrolle. Ihr werdet einer nach dem anderen von ihr geschlachtet werden.“ Die Stimme wechselte in Katharina`s Kopf, „Schidon zuerst, dann Sinfita!“ „Nein, nicht Sinfita!“, rief Katharina in Gedanken! Sie schwang ihren Arm. Die Kralle lösten sich und schossen auf Schidon zu! Sie durchbohrten ihn, sie gingen durch seinen Körper hindurch! Durch Brust, Bauch und Schultern! Ihr Körper wollte noch einmal auf Schidon zu stürmen, aber Sinfita packte Katharina von hinten und hielt sie fest. Katharina`s Hände konnten sich befreien und rammten Sinfita die nachgewachsenen Krallen in den Bauch. Mit einem leisen Schmerzenslaut ließ er sie los und wich kurz zurück. Katharina`s Körper drehte sich um und sah Sinfita an. Dann schoss Katharina`s Körper los! Er flog eigentlich! Sinfita drehte sich um und schoss davon. Katharina dicht auf seinen Fersen! „Sinfita! Renn weg! Bitte, kümmer‘ dich nicht um mich!“, heulte Katharina in Gedanken. Sinfita rutschte elegant einen steilen Hand hinunter und Katharina`s Körper dicht hinter ihm. Sie kamen zu einer Lichtung mit einem großen alten Baum in der Mitte. Vor ihm blieb Sinfita stehen und sah sich lauernd um. Wo war Katharina? Plötzlich schossen wieder die grünen Lichtkrallen auf ihn zu und warfen ihn an den Baum. Katharina trat aus den Büschen hervor. Die Augen vollkommen ausdruckslos! In der Hand hielt sie einen Bogen, auf den sie nun einen Pfeil spannte. „Los schieß!“, befahl die Stimme in ihrem Kopf. „Nein! Bitte nicht! Nein, nicht Sinfita! NICHT Sinfita! Nicht er!“, wimmerte Katharina. Plötzlich sprang ihr der Pfeil von der Sehne und landete in Gras! Katharina hatte die Kontrolle über ihren Körper zurück! „Sinfita, ich bitte dich, renn weg!“, keuchte sie erschöpft und fiel aus die Knie, „Mein Körper gehorcht mir nicht mehr! Er gehorcht einem Geist. Bitte, renn weg! Sonst ... sonst werde ich ... werde ich ....“ Tränen tropften auf das Gras. „Jetzt hör aber auf!“, schrie Sinfita und presste eine Hand auf eine Wunde an seiner Brust, „Ich .. ich werde ... ich kann nicht weglaufen! Und dich hier zurücklassen!“ Katharina erschrak, ihr Körper bewegte sich wieder von allein! Sie wollte es nicht! Sie kämpfte, aber er gehorchte trotzdem dem Geist, sie war zu schwach. Sie erhob sich wieder und legte den Pfeil auf die Sehne und zielte auf Sinfita. „Scheiße!“, murmelte er, „Er steuert sie wieder aus der Ferne!“ „Sinfita! Nein, nein!“, jammerte Katharina in Gedanken. Obwohl ihr Körper kontrolliert wurde, konnten ihre Gefühle nicht unterdrückt werden. Heiße Tränen liefen aus ihren Augen über ihr maskenhaftes Gesicht! In dem Moment als sie den Pfeil losließ schrie sie in Gedanken verzweifelt nach Sinfita. Sinfita gab einen kurzen Schmerzenslaut von sich als der Pfeil sich durch seine Brust in den Baum bohrte. „NEIN!“, schrie Katharina verzweifelt und das durch ihren Mund! Der Splitter löste sich aus ihrem Körper und fiel mit einem leisen „Pling“ zu Boden. Ihr Bogen und der Pfeil, der Sinfita durchbohrt hatte, lösten sich in Nichts auf. „Sin ... Sinfita!“, keuchte Katharina entsetzt und lief zu ihm. Da der Pfeil verschwunden war, saß Sinfita, wie tot, an den Baumstamm gelehnt auf der Erde zwischen den großen Wurzeln. Seine weiße Tunika war von Blut durchtränkt und auch aus seinem Mund sickerte etwas Blut. Katharina weinte nur noch. Sie ließ sich auf die Knie fallen und klammerte sich an Sinfita fest. Warum nur? Warum nur musste das passieren? Warum war er nicht weggerannt? Warum hatte er nicht gegen sie gekämpft? Der Tod erschien Katharina besser, als ewig mit derartigen Schuldgefühlen zu leben. Sie fühlte jetzt erst, das Sinfita noch atmete! Er lebte noch! „Alles wegen mir!“, dachte sie verzweifelt und noch mehr Tränen rannen über ihr Gesicht. Ihre Ohnmacht, ihre Angst und ihre eigene Erschöpfung wurden so groß, dass sie irgendwie das Bewusstsein verlor. Sie hatte sich immer noch an Sinfita geklammert als nach über einer Stunde Sindri und Schidon auftauchten. Irgendwie wussten sie sofort was geschehen war. Sindri nahm Sinfita vorsichtig auf den Rücken und Schidon hob Katharina hoch. Schweigend brachten sie die Verletzten zurück zur Höhle, wo alles begonnen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)