Das Schwert der Macht von Niduan (Ein langer Weg zum eigentlichen Ich und zum Leben...) ================================================================================ Kapitel 16: Das schwarze Schloss -------------------------------- Schon lange starrte Katharina auf den Teil des Schwertes, den sie schon gesammelt hatten. Sie nahm weder von Schidon, Sindri oder Sinfita Notiz. Als sie wieder in der Menschenwelt angekommen waren hatte sie schnell eine Höhle gefunden und hatten Holz gesammelt. Schidon besprach irgend etwas mit Sindri. Sinfita saß in Katharina`s Nähe und schnitzte an einem Holzstück herum. „Seltsam.“, dachte Katharina, „Heute ist alles so schnell gegangen. Und irgendwie waren alle so unterkühlt, was die Stimmung angeht. Verwirrend war es heute auch noch, erst recht dieses Weib. Sie hat sofort erkannt was in mir los ist! Wahrscheinlich hatte sie gegen das keine Chance, weil sie als Zombie kein Herz hat.“ Plötzlich stand Sinfita auf, ließ Holz und Messer zurück und verließ die Höhle. Erstaunt sah Katharina ihm nach, „Was ist mit ihm nur los? Liegt das an mir? Oder an Schidon? Er kann ihn ja nicht so Recht leiden.“ Katharina Gedanken kreisten weiterhin um Schidon und Sinfita. Ihre gegenseitige Abneigung war offensichtlich. „Johanna, die Feuerwalküre!“, dachte Katharina plötzlich, „Die würde vielleicht zu ihm passen! Die ist wild und unbändig. Da hat er genug Arbeit sie zu bändigen. Aber, wenn er sie erst man gezähmt hat, dann werden die bestimmt ein Paar.“ Katharina sah hinüber zu Sindri und Schidon und traute ihren Augen kaum. Schidon lag auf der Seite und schlief tief und fest. Sindri hatte sich an die Wand gelehnt und schlief ebenfalls. Katharina überlegte einen Moment, dann legte sie das Schwertstück zu ihrem Miniwolf, der noch wach war und stand auf. Leise verließ sie die Höhle und sah sich suchend um. Das Vollmondlicht tauchte alles in silbernes Licht, aber Sinfita war nicht zu sehen. Katharina folgte ihrem Gefühl und ging nach rechts zu den Felsen und dem Bach. Ihr Gefühl täuschte sie nicht. Sinfita saß am Bach und sah auf die tanzenden Wellen, die das bleiche Mondlicht reflektierten. Langsam ging Katharina auf ihn zu, er schien sie nicht zu bemerken. „Was ist denn los mit dir?“, fragte sie dann, als sie genug Mut zusammen gekratzt hatte. Sinfita hob den Kopf und sah sie an, „Nichts.“ „Komm schon, mir kannst du’s doch sagen!“, widersprach Katharina hartnäckig und setzte sich neben ihn. Er schüttelte den Kopf. „Das würdest du bestimmt nicht verstehen.“, murmelte er. „Irgendwie glaube ich, dass du es nur nicht sagen willst!“, meinte Katharina kühn. Sinfita sah sie an, mit ausdruckslosen Augen. Langsam drehte er den Kopf wieder zum Wasser und schubste einen Stein hinein. Sie schwiegen beide ein paar Minuten lang. „Was ist denn mit Schidon und Sindri?“, fragte Sinfita plötzlich. Katharina zuckte zusammen, seine Frage hatte sie erschreckt, so unvermittelt kam sie. „Die beiden schlafen friedlich und selig.“, erwiderte Katharina. „Dann wundert es mich nicht, dass du die Höhle unbemerkt verlassen konntest.“, lächelte Sinfita und sah Katharina an. Plötzlich wurde es kurz heller und dann wieder dunkler. Erstaunt sah Katharina hinauf zum Himmel, eine Sternschnuppe schoss über den Himmel. „In meiner Zeit darf man sich bei Sternschnuppen etwas wünschen. Ob es dann wirklich in Erfüllung geht, weiß ich nicht!“, sagte Katharina und dachte sich dann, „Ich wünsche mir, dass ich bald wieder in meine Zeit zurück komme!“ Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Sinfita ebenfalls in den Himmel sah. Katharina wartete ein paar Sekunden, dann sagte sie, „Du kannst Schidon nicht besonders leiden, nicht wahr?“ „Wenn er dich aufgespießt hätte, dann könntest du ihn auch nicht ausstehen.“, knurrte er. Katharina nickte langsam. Dann stand sie auf, „Wohin geht es morgen?“ „In das schwarze Schloss. Dort leben die Harpyien.“, erwiderte Sinfita und sah zu Katharina auf, dann stand er auch auf. Zusammen gingen sie zurück zur Höhle. Sindri und Schidon schliefen immer noch tief und fest. Sinfita ließ sich wieder bei seinem Messer und dem Holzstück nieder und schnitzte weiter. Katharina setzte sich an die Wand, zu ihrem Miniwolf und zog eines der Felle von Janara über sich. „Was verheimlicht Sinfita vor mir?“, fragte sie sich und schob das Stück vom Schwert der Macht in ihren Rucksack. Irgendwie musste sie eingeschlafen sein, denn Vogelgezwitscher weckte sie. Müde rollte sie das Fell zusammen und stopfte es in den Rucksack. Dann schnallte sie sich ihren Gürtel mit dem Schwert um und den Köcher mit den Pfeilen auf den Rücken. Den Bogen legte sie wieder um sich. Sinfita war nicht da, er musste schon wach sein. Katharina`s Miniwolf war wahrscheinlich mit ihm unterwegs. Sie rappelte sich hoch und verließ die Höhle. Der Tau hing noch an den Blättern und Bäumen. „Schlafen die beiden immer noch?“, fragte eine Stimme und Sinfita kam auf Katharina zu, der Wolf folgte ihm. „Ja.“, lachte Katharina. Sinfita verdrehte die Augen etwas und ging an Katharina vorbei in die Höhle. Katharina reckte sich etwas und versuchte ihre Müdigkeit loszuwerden. Nach einer Weile kam Sinfita gefolgt von Sindri und Schidon aus der Höhle. Schidon lächelte Katharina an und zwinkerte ihr zu. Sinfita warf ihm einen wütenden Blick zu. „Dann können wir ja eigentlich los!“, meinte Sinfita dann etwas beruhigt. Katharina nickte und kletterte auf ihren Wolf. Schidon nahm wieder seine Vogelgestalt an und flog voraus. Katharina, Sinfita und Sindri flogen gleichzeitig los. Sinfita nahm sofort Katharina`s Hand und öffnete den Weltentunnel. Die Farben und Formen schossen an ihnen vorbei und ganz plötzlich waren sie da. Tief unter ihnen war ein gigantisches Schloss mit zwei riesigen Türmen. „Gruselig!“, dachte Katharina erschrocken, „Wie das Schloss von Dracula!“ „Hier ist niemand!“, sagte sie dann laut, „Aber vier Splitter. Einer in jedem Turm, einer im Verlies und der andere in einer Höhle im Berg.“ „Gut, wenn hier niemand ist, dann können wir uns ja trennen und jeder holt einen Splitter, das geht dann viel schneller.“, meinte Sindri und schoss hinunter zu dem großen Eingangstor. Schidon folgte ihm eilig. „Katharina, pass bloß auf, wenn du da drin unterwegs bist!“, sagte Sinfita eindringlich zu Katharina. „Ich versprech’s dir!“, versicherte Katharina und schoss mit ihm hinunter zum Tor, wo die anderen schon warteten. Als sie unten ankamen hatte Sindri das Tor schon zu Holzmehl zerlegt. „Wer geht wohin?“, fragte er dann, als Katharina und Sinfita gelandet waren. Der Wolf nahm seine kleine Gestalt an und kletterte in Katharina`s Rucksack. „Ich gehe in den rechten Turm!“, beschloss Katharina. „Linker Turm!“, meinte Sinfita. „Dann gehe ich in die Höhle!“, sagte Schidon. „Dann überlasst ihr mir also das Verlies.“, murmelte Sindri und schauerte etwas, „Na gut! Dann mal los. Dann haben wir es hinter uns.“ Sie traten durch das Tor und fanden sich in einem hohen Gewölbe aus schwarzem Gestein. Monsterfiguren zierten gigantische Säulen. Grüne Flammen brannten an den Fackeln an der Wand. Katharina lief eine Gänsehaut über den Rücken. „Der Höhleneingang ist hinter den Gobelinstatuen am Ende der Halle. Die Türme können über die beiden Gänge rechts und links bestiegen werden.“, erklärte Sindri kurz, „Wir treffen uns hier wieder!“ Damit ging jeder in seine Richtung. Katharina ging nach rechts an der rauen Wand entlang. Der Gang war sehr schmal und führte leicht aufwärts. Endlich kam sie zu einer kleinen Brücke im Freien. Sie führte über eine Felsspalte. Katharina lief hastig hinüber, solche Brücken waren ihr nicht geheuer. Nach dieser Brücke kam sie in eine kleine kreisrunde Halle. An den Wänden schraubte sich die Treppe wie eine Spirale nach oben. Es gab kein Geländer. „Wie weit es da wohl hoch geht?“, fragte sie sich plötzlich. Katharina begann mit dem Aufstieg. Als es ihr zu dumm wurde begann sie zu laufen. Einmal blieb sie stehen und sah nach unten. Erschrocken zuckte sie zurück und drückte sich an die Wand. Sie war schon mindestens 20 Meter über dem Boden! Und es ging noch weiter aufwärts! Sie musste jetzt höllisch aufpassen, die Stufen wurden immer unebener und waren ausgetreten. Sie konnte jeden Moment ausrutschen und hinunter stürzen! Nach fünf Minuten erreichte sie einen runden Raum an dessen Wand, als Eckpunkte eines Quadrates, vier Steinfiguren standen. Sie waren drei Meter hoch und hatten gewaltige Klauen und Reißzähne. Genau im Fadenkreuz ihrer Blicke schwebte der Splitter in der Luft. „Da haben wir ihn ja!“, dachte sie zufrieden und nahm ihn, „Endlich! Und jetzt schnell hier raus!“ Kaum hatte sie den Splitter in ihren Beutel gesteckt, hörte sie ein seltsames Zischen! Im nächsten Moment hing sie in der Luft! Ihre Handgelenke und Fußknöchel steckten in breiten Schellen aus schwarzem Licht. Sie schwebte etwa zehn Zentimeter über dem Boden und konnte sich nicht bewegen! Ihr Wolf in ihrem Rucksack fiepte und verlor das Bewusstsein. „Was...?“, keuchte sie erschrocken, aber weiter kam sie nicht! Eiskaltes Lachen drang aus der Stille der Dunkelheit. Dann setzte sich ein Gestalt aus schwarzen Lichtfunken zusammen. Es war jemand aus der Geisterwelt! Es war ein Mann, groß, schlank und leicht durchsichtig! „Da haben wir ja die Auserwählte.“, meinte er spöttisch und stelle sich vor Katharina und sah ihr in die Augen, „Es war sehr leichtsinnig sich zu trennen! Das war von Anfang an so geplant. Die Harpyien wurden alle geschlachtet! Ihr Blut stärkt uns! Und du wirst uns helfen diese Dämonenbrut, die dich begleitet, auszulöschen!“ Er hob die Hand und zeigte ihr einen Splitter. Katharina zitterte, was sollte jetzt geschehen? Sie konnte sich weder bewegen noch sprechen! Der Mann nahm den Splitter zwischen Daumen und Zeigefinger und drückte die Finger zusammen. Rotes Blut rann über den Splitter und ließ ihn rot leuchten. Er begann fies zu grinsen, „Damit werde ich dich steuern. Du wirst deine Freunde umbringen! Weil ich das will!“ Er hielt ihr den Splitter an die Stirn und er verschwand! Katharina`s Kopf begann zu pochen! Vor Schmerz konnte sie nichts mehr sehen! Die Schellen lösten sich auf und Katharina stürzte zu Boden. Minutenlang konnte sie sich nicht bewegen. Dann ließ es nach, Schmerz und Erinnerung. „Komisch!“, dachte sie, „Ich bin wohl hingefallen. Auf jeden Fall, habe ich jetzt den Splitter. Nichts wie weg!“ Katharina drehte sich um und lief die Treppe wieder hinunter. Sie wurde so schnell, das sie es nicht wagte, zu bremsen. Erst als sie unten war konnte sie stoppen und verschnaufen. Sie verließ den Raum und ging über die Brücke, durch die Felsspalte und durch den Gang in die große Halle. Sinfita war schon da und untersuchte eine der großen Statuen. „Hast du den Splitter?“, fragte Katharina, als sie bei ihm angekommen war. „Ja. Was denkst du denn?“, lachte er und gab Katharina den Splitter. Nach zehn Minuten tauchte Schidon auf und gab Katharina seinen Splitter. Sinfita beobachtete ihn genau und mit leicht hochgezogener Oberlippe! Gleich darauf tauchte Sindri auf. „Da unten waren ein paar Skelette. Ganz nette Unterhaltung, aber sie waren etwas zu lebhaft.“, sagte er fast gleichgültig. Katharina schüttelte sich angewidert und schob Sindri`s Splitter in ihren Beutel. „Dann gehen wir mal so schnell wie möglich wieder in die Menschenwelt. Das ist besser, wenn wir immer in andere Welten reisen wollen. Dann können und die Verfolger nicht mehr so leicht orten.“, meinte Sinfita und drehte sich den Ausgang zu. Der Miniwolf sprang aus Katharina`s Rucksack und nahm seine große Gestalt an. Katharina kletterte auf seinen Rücken und ließ ihn Sinfita folgen. Sindri und Schidon folgten ihr durch das Tor. Dann ließ Katharina den Wolf in die Luft steigen. Ihre Freunde folgten ihr. Sinfita hielt sich wie immer zwischen Katharina und Schidon. Als sich der Weltentunnel öffnete ergriff er Katharinas Hand und sie flogen durch den Tunnel aus Farben, Formen und Licht und kamen hoch über einem Wald in der Menschenwelt an. Plötzlich begann sich vor Katharina`s Augen alles zu drehen. Ihr wurde schlecht und ihr Kopf schien vor Schmerzen zu zerplatzen! Das letzte was sie noch mit bekam war, dass Sinfita sie erschrocken auffing, damit sie nicht in die Tiefe stürzte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)