Das Schwert der Macht von Niduan (Ein langer Weg zum eigentlichen Ich und zum Leben...) ================================================================================ Kapitel 10: Wiedersehen der Geschwister --------------------------------------- „Bin ich froh, das es hier nicht nur rot als Farbe gibt!“, meinte Katharina, als sie mit Sinfita auf einer Lichtung in einem Wald der Menschenwelt gelandet waren. „Ja, wem sagst du das!“, erwiderte Sinfita und rieb sich die Augen, „So etwas ist einfach schrecklich. Mir tun nachher immer die Augen weh.“ „Wie wahr!“, lächelte Katharina, aber das Lächeln erstarrte auf ihrem Gesicht. Eine eisige Stimme erklang in der gigantischen Weide über ihnen. „Du gibst dich wirklich und wahrhaftig mit Menschen ab? Sinfita, ich wusste nicht, das du so tief gesunken bist! Der Schandfleck der Familie!“, meinte die Stimme verachtend. Sinfita und Katharina sahen nach oben. Katharina musste zwei mal hinsehen um sich zu vergewissern, das ihre Augen in Ordnung waren. Dort oben auf einem dicken Ast stand ein zweiter Sinfita. Er glich dem neben ihr bis aufs Haar. Aber seine Augen waren kälter und böser. Außerdem hatte er zwei Schwerter. „Das kann doch nicht sein!“, flüsterte Sinfita erschrocken, „Du ... du lebst noch? Als du weggelaufen bist, warst du doch noch ein Kleinkind! Wie konntest du überleben?“ „Wer ist das?“, fragte Katharina unsicher. Zwei Sinfita`s, das war ihr zu viel! Das bedeutete doppelten Ärger. „Das ist mein Zwillingsbruder!“, antwortete Sinfita, „Er heißt Sindri!“ Sindri sprang von dem Ast und landete elegant und arrogant wirkend auf der anderen Seite der Lichtung. „Du bist und bleibst unverbesserlich. Was unser Vater wohl dazu sagen würde, dass du etwas mit einem Menschenweib hast!“, meinte Sindri mit arroganter Stimme. Sinfita packte Katharina und zog sie hinter sich. „Unsere Eltern werden nie mehr etwas sagen, weil sie tot sind! Mutter starb bereits vor 2000 Jahren und Vater wurde ausgelöscht, von den Geistern. Katharina hilft mir das Land wieder von den Geistern zu befreien.“, sagte Sinfita kühl. „Na ja, das musst ja mal passieren!“, meinte Sindri kalt, „So wie er diese Welt regiert hat!“ „Hey!“, schrie Sinfita wütend, „Wähle deine Worte mit etwas mehr Respekt! Er war und ist immerhin unser Vater!“ „Na und?“, fragte Sindri kalt. Das war zu viel für Sinfita. Er stieß Katharina nach hinten, zog sein Schwert und sprang auf Sindri zu! Aber Sindri wich unberührt aus. „Wo zielst du denn hin?“, fragte er eiskalt, während er sich nach Sinfita umdrehte, „Wahrscheinlich hat dich die Rücksicht auf dieses Weib etwas einrosten lassen. Von Vaters Unterricht ist nichts mehr zu merken.“ Katharina spürte, das Sinfita sich vor Wut kaum mehr beherrschen konnte. Plötzlich drehte sich Sindri zu Katharina um. Sie zuckte zusammen und wich einen Schritt zurück. Seine Augen waren eiskalt und musterten Katharina von oben bis unten. Er schien über sie nach zudenken. Seine Augen suchten die ihrigen. Mehr nicht! „Wenn du ihr nur ein Haar krümmst, dann bist du dem Tod geweiht!“, knurrte Sinfita und griff Sindri erneut an. Sindri wich schon wieder aus und stand plötzlich direkt vor Katharina. Sie wich sofort zurück, prallte aber gegen einen Baum. Alle Fluchtwege waren ihr abgeschnitten. Sindri`s Augen starrten direkt in Katharina`s. Was hatte er vor? „Ich möchte wissen, was an ihr so besonders sein soll!“, meinte Sindri und drehte sich halb nach Sinfita um. Der stand auf der anderen Seite der Lichtung mit dem Schwert in der Hand. „Lass sie gefälligst!“, knurrte er wütend. „Wahrscheinlich hast nur du diese verachtenswürdigen Gefühle für Menschen von unserem Vater geerbt. Mir soll‘s recht sein!“, meinte Sindri. Dann geschah alles blitzschnell! Sindri zog sein Schwert mit dem roten Griff, wirbelte herum und schlug nach Katharina! Aber die hatte das schon kommen sehen und ließ sich einfach auf den Boden fallen und hechtete zur Seite. Dafür fiel der Baum, an dem sie gestanden hatte, krachend um. Langsam drehte Sindri den Kopf und sah Katharina an. „Hey, ich bin dein Gegner!“, brüllte Sinfita und sprang auf Sindri zu. Der wich wieder geschickt aus und spottete weiter, „Immer noch diese kindischen Angriffe! Das erinnert mich eher an ein Spiel!“ Sinfita jagte seinen Zwillingsbruder nun über die Lichtung hinterher. Katharina rappelte sich hoch, so schnell sie konnte und versuchte sich in Sicherheit zu bringen. „Die scheinen sich nicht recht leiden zu können!“, dachte sie erschrocken. Plötzlich zuckte sie erschrocken zusammen und drehte sich um. Es war als würde sich ein brausender Sturm nähern. „Da ... da kommt etwas!“, dachte sie panisch, „Etwas mit einem Schwertsplitter! Und unglaublich stark! Ein Drache, wenn ich mich nicht irre!“ „Sinfita!“, rief sie dann. „Ruhe!“, gab er wütend zurück, „Ich muss erst Sindri fertig machen!“ „Blödmann!“, murrte Katharina und nahm vorsichtshalber ihren Bogen vom Rücken und legte einen Pfeil ein. Es dauerte nicht lange und mit einem furchtbaren Brüllen platzte ein gigantischer roter Drache in den Kampf der Brüder! Er schlug mit einer solchen Wucht in die Erde ein, dass Sinfita und Sindri in verschiedene Richtungen flogen. Der Drache richtete sich langsam auf. Er war lang, schlangenartig und hatte gefährliche Klauen und Giftzähne. „Wo kommt der den her?“, rief Sinfita erschrocken und rappelte sich hoch. „Das wollte ich dir doch sagen!“, erwiderte Katharina und spannte den Bogen. Sie zielte sorgfältig, aber um den Drachen herum entstand plötzlich ein gigantischer Windwirbel, der leuchtete! Als sie den Pfeil erschrocken losließ wurde er abgelenkt und schoss in den Himmel hinauf. Dort explodierte er in jede Menge Lichtfunken. Sinfita sprang vor Katharina und machte sich bereit gegen den Drachen zu kämpfen. Sindri war inzwischen ebenfalls aufgestanden und musterte den Drachen. „Er kommt von den Geistern!“, meinte er dann. Der Drache wandte den Kopf und sah ihn an. „Du hast Recht, Sindri.“, sagte der Drache mit einer hallenden brutalen Stimme, „Ich werde dich, deinen Bruder und diese Göre vernichten! Dann sind die einzigen, die uns gefährlich werden können, beseitigt!“ „Ich bin keine Göre!“, rief Katharina wütend und wollte einen neuen Pfeil loslassen. Aber Sinfita hielt ihre Hand fest, „Du bringst dich jetzt in Sicherheit und kümmerst dich nicht mehr um uns, verstanden?“ „Ja.“, murmelte Katharina und befestigte ihren Bogen auf ihrem Rücken, „In seiner Stirn ist ein Splitter des Schwertes, pass auf den auf!“ Der Miniwolf befreite sich aus Katharina`s Rucksack und sprang neben Sinfita. Katharina drehte sich um und preschte in den Wald. Sie war erst ein paar Schritte weit gekommen, als sie den Kampflärm schon hörte. „Hoffentlich passiert Sinfita nichts!“, dachte sie, während sie sich zwischen Felsen hindurch quetschte, „Um Sindri mach ich mir keine Sorgen, der ist mir egal. Meinetwegen kann der Drache ihn töten.“ Sie lief nun einen ansteigenden Steinweg entlang, der auf einem großen Hügel endete. Auf dem Hügel war eine Art Kultstätte. Große Steinquader und seltsame Säulen ragten in den Himmel. Auf den Quadern waren seltsame Zeichen und Muster eingeritzt und die Säulen waren glatt geschliffen. Vorsichtig wanderte Katharina durch das Labyrinth auf Felsen und Blöcken. Sie kam in der Mitte bei einem hüfthohem quadratischen Sockel an. In dessen Mitte war eine Mulde, die dunkel gefärbt war. Das war ein Altar für Opfer! Angewidert trat Katharina zurück und wirbelte erschrocken herum, als hinter ihr der Drache von vorhin in die Höhe schoss! Er hatte schon ein paar Wunden, aber der Splitter war noch in der Stirn. „Da bist du ja!“, lachte der Drache hämisch, „Du wirst besonders gut schmecken. Das ist typisch für Mädchen, vor allem für so blutjunge wie dich!“ Mit weit aufgerissenem Maul schoss er auf Katharina zu! Sie hechtete zur Seite und riss ihr Schwert aus der Scheide. Der Drache schoss wieder auf sie zu. „Bewegung vor dem Verspeisen macht die Beute besonders zart und wohl schmeckend!“, knurrte er und riss das Maul auf. Katharina sprang nach hinten und der Drache rammte seine Schnauze mit solcher Wucht in die Erde, das Katharina durch die Luft geschleudert wurde. Hart landete sie an einem der Quader! Der Drache schoss wieder auf die zu und sie schlug blind nach ihm. In diesem Moment begann er sich zu winden und mit dem Schwanz zu schlangen. Der Splitter löste sich aus der Stirn und fiel zu Boden! Der Drache begann sich langsam aufzulösen! Der Splitter war sein „Leben“! Ohne ihn musste er sterben! Katharina wollte den Splitter holen, aber durch einen heftigen Schlag des Drachenschwanzes wurde sie abermals durch die Luft geschleudert! Ihr Schwert wirbelte durch die Luft und blieb auf dem Kampfplatz liegen. Der Gurt, mit dem ihr Köcher und damit ihr Bogen auf dem Rücken befestigt war, zerriss! Ihre Pfeile und ihr Bogen landeten klappernd auf dem Boden. Diesmal flog Katharina in einem hohen Bogen in eine Schlucht! Sie konnte nicht mehr schreien! Der Drache explodierte in Unmengen von Funken und glitzernden Staub. Sie fiel hinab auf das Wasser zu und prallte hart auf dem Fluss auf! Sie wurde von der Strömung hinab auf den Grund gerissen. Ihr Gesicht scheuerte kurz über Stein, dann tauchte sie wieder auf. Aber sie hatte das Bewusstsein bereits verloren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)