Das Schwert der Macht von Niduan (Ein langer Weg zum eigentlichen Ich und zum Leben...) ================================================================================ Kapitel 9: Die Feuerwalküre --------------------------- „Jetzt haben wir schon vier Splitter.“, meinte Katharina und sah auf die Splitter in ihrer Hand. „Es wird noch lange dauern, bis wir endlich alle haben.“, meinte Sinfita, „Es wird für uns beide eine lange Zeit. Ich will mein Erbe antreten und willst zu deiner Familie in deine Welt zurück. Hoffen wir mal, dass nicht alle Splitter in den Händen von derartigen Monstern sind.“ Katharina nickte und dachte angewidert an die Schlange. Es war schon lange dunkel und sie waren in einer kleinen Höhle in der Menschenwelt. Sinfita säuberte mühsam sein Schwert. Durch das Gift ging das Blut der Schlange nur sehr schwer und langsam ab. Katharina hatte es sich schon bequem gemacht und die Decke von Janara über sich gezogen. „Vielleicht müssen wir morgen nicht gegen Monster kämpfen.“, meinte Sinfita und stieß mit dem Fuß ein Holzscheit in das Feuer, das in der Höhle brannte, „Morgen gehen wir in die Welt des Feuers, soviel ich weiß sind dort zwei Splitter. Einer ist in einem Tempel über dem Königsschloss. Und der andere ist bei der Wächterin dieser Welt.“ „Woher weißt du das alles?“, fragte Katharina und sah ihn verwundert an. „Mein Vater hat es mir immer erzählt als ich noch klein war. Wir waren oft im Garten in meinem Baumhaus und er hat mir dann alles erzählt, was er über die Splitter wusste. Das Schwert hier, hat ihm gehört!“ Sinfita sah auf sein Schwert, das etwas sauberer war. Dann sah er in das Feuer und fuhr fort, „Er konnte die wahre Macht dieses Schwertes erwecken. Darum habe ich ihn immer beneidet. Sogar heute noch. Ich habe mein Schwert zwar schon seit Ewigkeiten, aber ich schaffe es einfach nicht!“ „Ich bin mir sicher, irgendwann wirst du es schaffen, genau so, wie dein Vater!“, meinte Katharina zu ihm und er nickte. Katharina ließ sich zurückfallen und rollte sich zusammen. Sie hatte das Gefühl, dass Sinfita sich jetzt etwas sicherer war, das er das Schwert erwecken konnte. Als Katharina am nächsten Morgen aufwachte war Sinfita schon vor der Höhle. Sie räumte ihre Sachen zusammen, packte sie in den Rucksack und ging ebenfalls vor die Höhle. Sinfita drehte sich zu ihr um, als sie aus der Höhle kam. Er schien schon lange nachzudenken. „Stimmt etwas nicht?“, fragte Katharina und sah ihn an. „Nein, alles in Ordnung.“, erwiderte Sinfita und lächelte, „Können wir los?“ Katharina nickte und ohne Aufforderung verwandelte sich der kleine Wolf in den Großen. Katharina schwang sich auf seinen Rücken und ließ ihn in die Luft steigen. Sie fühlte sich frei und leicht und sah Sinfita an. Er lächelte und nahm ihre Hand und schon wieder verschwanden sie in dem farbigen Tunnel zwischen den Welten. Im nächsten Moment wurde es furchtbar heiß und stickig, aber das verschwand sofort wieder. Sinfita ließ Katharina`s Hand los und sie sah sich um. Die Welt unter ihr war in verschiedene Orange- , Rot- und Gelbtöne getaucht. Hohe Vulkane ragten in den Himmel, aus ihren Schloten stieg dichter Rauch. „Wir müssen landen!“, rief Sinfita und ging schon in den Landeflug, „Hier oben kommen wir in giftige Dämpfe!“ Katharina nickte und folgte ihm auf die Erde. Kaum stand sie auf dem sandigen Boden verwandelte sich der Wolf wieder in die süße Kleinausgabe. „Na, dann mal los.“, meinte Sinfita und folgte einem schmalen Pfad, der sich durch ein Felsenlabyrinth schlängelte. An den Wänden der Felsen wuchsen sonderbare Pflanzen, die wie Vasen aussahen. Aber oben waren große lilane Blätter, die sehr seltsam rochen. Von den Spitzen der Felsen hingen gestachelte dicke grüne Ranken herunter, die sehr gefährlich aussahen. Hin und wieder liefen aus kleinen Löchern in dem Gestein kleine Bäche herunter. „Hier, in diesem Ödland lebt niemand. Aber wir werden bald auf Lani, die Feuerstadt, stoßen.“, meinte Sinfita, „Vor ein paar Jahren war ich schon einmal hier. Ich hab mit geholfen die Wesen der Finsternis zurückzuschlagen. Da müssen wir auch noch hin!“ „Na toll!“, murrte Katharina, „Und wenn sie dich erkennen?“ „Dann kriegen sie noch mal mein Schwert zu schmecken!“, meinte Sinfita und schoss einen fußballgroßen Felsen weg. Katharina lächelte, Sinfita strahlte eine solche Selbstsicherheit aus, dass sie sich nicht mehr fürchtete. Endlich erreichten die beiden eine lange Treppe, die sich extrem steil und gefährlich in die Tiefe schlängelte. Sie war in den rohen Stein gehauen und sehr schmal. Tief unten, in einem etwas grünem Tal, konnte Katharina eine Stadt ausmachen. Sie blieben stehen um diesen gewaltigen Ausblick auf sich wirken zu lassen. In der Ferne war ein sehr hoher Berg zu erkennen. „Bald sind wir da!“, meinte Sinfita, „Pass bloß auf, wenn du hier runter gehst. Hier brichst du dir sehr schnell das Genick.“ „Geh` du voran!“, meinte Katharina und schluckte. Sinfita nickte und begann vorsichtig den halsbrecherischen Abstieg. Er ging sehr vorsichtig seitwärts. Katharina folgte ihm und bemühte sich nicht nach unten zu sehen. Der Wind wehte beißend herauf und riss an ihren Haaren. Katharina tränten die Augen. Sie setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Plötzlich brach ein Stück der Stufe, auf die sie stand ab und sie verlor das Gleichgewicht! Katharina stieß einen kurzen Schrei aus, bevor sie nach vorne fiel. Sinfita reagierte sehr schnell! Er wirbelte herum, sicherte seinen Stand und fing Katharina auf. „Ich hab doch gesagt, dass du aufpassen sollst.“, meinte er und hielt Katharina am Arm fest, bis sie wieder sicher stand. Der Abstieg ging weiter. Katharina musste sich pausenlos konzentrieren um nicht schon wieder ab zustürzen. Endlich erreichten sie das Ende der Treppe. „Bin ich froh!“, keuchte Katharina, als sie wieder festen Boden unter den Füssen hatte. „Jetzt komm!“, meinte Sinfita und deutete auf einen breiten Steinplattenweg, der direkt nach Lani führte. Katharina nickte und folgte ihm. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie mindestens drei Stunden bis nach Lani brauchen würden, aber sie waren nur fünf Minuten unterwegs und schon standen sie vor dem gigantischen Tor der Stadt. Sinfita bemerkte Katharina`s Überraschung und erklärte ihr, das freundlich Gesinnte kurz und Feinde ewig für diesen Weg bräuchten. Dann klopfte er an das Tor. Ober erschien ein Wachposten und musterte sie kurz. Dann hörte Katharina, wie er rief: „Der Dämonenprinz mit Begleiterin!“ Das Tor wurde geöffnet und Sinfita zog Katharina mit hinein. Vor ihnen lag eine lange, ansteigende Straße, die direkt zu dem Palast führte. Sinfita ging sehr zielstrebig darauf zu. Er hatte Katharina an der Hand gepackt und sie folgte ihm. Diese Stadt war ihr unheimlich. Die Leute hatten alle feuerrote Haare und trugen alle möglichen Rot -, Gelb – und Orangetöne. Sie verbeugten sich und grüßten alle Sinfita. Wahrscheinlich nur, weil er ihnen geholfen hatte. Katharina hielt sich immer dicht hinter ihm. Diese Stadt war ihr sehr unheimlich. Endlich, nach einem langen Fußmarsch erreichten sie endlich die lange Treppe hinauf zu dem Palast. Eine große schlanke Frau wartete schon auf sie. Sie trug ein feuerrotes Kleid mit einem goldenen Gürtel. In ihrem Haar war einen feine Krone. „Ich habe dich schon erwartet!“, lächelte sie Sinfita entgegen und gab ihm die Hand, „Und wer ist diese reizende Kämpferin?“ Katharina fühlte, die sie rot anlief. Sinfita lächelte, „Das ist Katharina. Wir sollen die Splitter des Schwertes der Macht wieder zusammen suchen.“ „Und darum bist du zu uns gekommen, weil du weißt, dass wir zwei Splitter haben.“, meinte die Frau. Sinfita nickte und die Frau machte eine Bewegung mit der Hand. Auf Katharina`s Augenhöhe erschien ein leuchtendes Etwas, ein Splitter. Aber er war verunreinigt. „Dies ist der Splitter des Tempels. Ich habe die Aufgabe bekommen über ihn zu wachen. Wenn jemand ihn haben will, muss er ihn reinigen können. Könnt ihr es?“, fragte die Königin. Katharina sah sie an. Sie wirkte ziemlich hochnäsig. Ihre Augen zeigten, dass sie nicht glaubte, dass Katharina den Splitter reinigen konnte. Wahrscheinlich hielt sie Katharina nur für ein dummes, naives Menschenmädchen. So etwas selbstverherrlichendes konnte sie nicht leiden! „So eine unsympathische, hochnäsige Kuh!“, dachte Katharina genervt. Sinfita warf Katharina einen schiefen, fordernden Seitenblick zu. Sie streckte die Hand aus und packte den Splitter, der sofort wieder silbrig glänzte und nicht mehr so dreckig schwarz. Die Frau schlug die Hände vor den Mund und Katharina schob den Splitter seelenruhig zu den anderen in die Tasche. „Ich glaube ich habe die Kräfte dieses Mädchens unterschätzt.“, meinte sie dann, „Ihr müsst jetzt noch zu Johanna, unserer Feuerwalküre. Sie bewacht den zweiten Splitter. Dort drüben auf dem Berg. Ihr könnt die Feuervögel verwenden.“ Wie auf Befehl landeten zwei gigantische rote Vögel auf der kleinen Plattform vor dem Schloss. „Das sind Ni und Oh.“, erklärte die Königin, „Sinfita, du musst auch noch in die Schattenwelt. Dort werden auch diejenigen sein, die du vor Jahren hier zurückgeschlagen hast!“ „Ja.“, meinte Sinfita, „Ich hoffe, das alles gut geht.“ „Wir werden uns wohl nicht mehr sehen. Ich wünsche dir viel Glück und den Segen dieser Welt.“, sagte die Königin und nickte Sinfita zu. Der machte Katharina ein Zeichen und stieg auf den Feuervogel Ni. Katharina kletterte auf Oh. Diese Vögel wussten von selbst, wohin es ging. Sie flogen von alleine los und hielten fest auf den Berg zu. Es dauerte gar nicht lang und sie landeten vor einem kleinen Eingang der ins Innere des Berges führte. Über dem Berg kreisten rabenschwarze Wolken, immer im Kreis. „Da müssen wir jetzt rein!“, flüsterte Sinfita und ging voran. Katharina folgte ihm durch den kurzen Tunnel. Sie kamen in eine kegelförmige Halle. In der Mitte stand eine Säule und auf ihr, auf einem Kissen, lag der Splitter. „Wo ist diese Walküre?“, fragte sich Katharina und sah sich um. Die Halle war oben offen und sie konnte die schwarzen Wolken sehen. Dann erklang plötzlich ein gefährliches Kreischen und ein paar gigantische Feuersicheln schlugen vor Katharina und Sinfita in den Boden ein. Steinchen donnerten durch die Luft und prallen gegen die Wände und gegen Sinfita und Katharina. „Was wollt ihr hier?“, rief eine eigenartige Stimme. Katharina sah auf und erkannte ein junges Mädchen, vielleicht in ihrem Alter. Das musste diese Walküre sein! Sie hielt in jeder Hand ein Schwert und ihr Körper war über und über von Federn bedeckt. Aber sie trug eine Rüstung! Einen Brustpanzer und etwas, das einem Rock ähnelte, aus Eisen. Auf dem Metall waren Reliefe aus Gold und Kupfer. Sie sah sehr gefährlich aus. Unter ihren Augen waren rote Striche, die wie neuzeitliche Tätowierungen aussahen. Die Pupillen standen senkrecht, wie die von Katzen. Aus ihrem Rücken ragten große Adlerflügel, genau wie die übrigen Federn, blutrot. „Was wollt ihr?“, fragte sie noch einmal. „Den Splitter!“, antwortete Sinfita schlicht. Die Walküre verengte die Augen und hob ihre Schwerter, „Was ihr damit wollt, ist klar! Mächtig und unbesiegbar werden!“ „Da liegst du falsch!“, erwiderte Katharina und kam hinter Sinfita hervor. „Das tu‘ ich nicht!“, kreischte die Walküre und schoss auf die beiden zu! Katharina und Sinfita sprangen jeweils in die andere Richtung. „Jeder, der den Splitter wollte, hatte es nur auf Macht abgesehen! Ihr auch! Wegen diesem Splitter starb meine gesamte Rasse aus! Ich werde nicht zulassen, dass noch einmal jemand wegen diesem Splitter einen Krieg beginnt!!“, kreischte die Walküre und ging auf Katharina los! Sie wich immer weiter zurück und überlegte, was sie sagen könnte. Johanna, die Walküre, war wesentlich stärker als sie! „Hey, Johanna!“, rief Sinfita plötzlich von der anderen Seite der Halle, „Lass‘ Katharina gefälligst in Ruhe! Sie ist nicht so gut im Kämpfen wie du, lass sie gefälligst! Warum wehrst du dich gegen die Wahrheit? Wir sollen das Schwert der Macht wieder zusammen setzten! Wir wollen nicht mächtig werden. Wir wollen nur die Geister in ihre Schranken weisen! Sie wollen immer mächtiger werden! Nach und nach werden sie alle Welten verwüsten und erobern!“ „Woher soll ich wissen, dass das stimmt?“, fragte Johanna misstrauisch und sah über ihre Schulter Sinfita an. „Vielleicht dadurch?“, fragte Katharina und als Johanna den Kopf wieder drehte sah sie die Splitter in Katharina`s Beutel und ließ die Schwerter sinken. „Dann ist es wohl war!“, flüsterte sie und sah Katharina an, ihre Augen begannen hell zu leuchten, als würde sie in Katharina ein mächtiges Wesen erkennen. „Tut mir Leid, aber alle wollen immer nur mächtiger werden!“ „Fast alle!“, erwiderte Katharina und sah zu Sinfita, er nickte. Johanna drehte sich um und nahm den Splitter vorsichtig von dem Kissen und gab ihn Katharina. Sie nahm ihn entgegen und legte ihn zu den anderen Splittern in die Tasche. „Es tut mir wirklich Leid!“, murmelte Johanna noch einmal, „Aber ihr müsst verstehen, dass ich diese Splitter hasse.“ Katharina hatte ihr schon längst verziehen. Johanna entschuldigte sich noch ein paar mal. Katharina und Sinfita verließen die Halle und flogen auf den Vögeln wieder hinauf in die Wolken. Sinfita und Katharina liefen wieder durch den Weltensprungtunnel aus den vielen Farben und Formen. Endlich wieder in der Menschenwelt mit all ihren vielen Farben. Nicht nur rot. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)