Imprinted Love von LucyCameronWeasley (Selbst diese Liebe ist nicht perfekt|Eine QuilxClaire FF) ================================================================================ Prolog: Awakening of a Flower ----------------------------- Meine Gedanken schweifen hin und her... Und ich frage mich, wer bist du, König meines Herzens? Bist du es vielleicht, der Junge, der mit mir jeden Blödsinn mitmacht? Oder bist du es, der mich beschützt und zu mir hält? Ich weiß es nicht, doch der Rhytmus meines Herzens verändert sich stetig und schlägt unregelmäßig und laut. Aus Freundschaft wird mehr...und irgendwann Liebe. Kapitel 1: Kiss, Kiss, Kiss- no Kiss? ------------------------------------- Hätte ich gewusst, dass ich eine Hand finde, nach der ich immer wieder greifen kann... Hätte ich gewusst, dass du diese Hand bist... Dann hätte ich sie niemals losgelassen! Chapter 1 Es war außergewöhnlich warm, als ich das Haus verließ, darum verzichtete ich auf eine Jacke. Quil- meine persönliche Wärmequelle- war seit zwei Wochen weg und ich vermisste ihn tierisch. Tante Emily war schon richtig genervt von mir, da ich sie fast stündlich fragte, ob er sich gemeldet hätte. Also versuchte ich, mich ein wenig zurückzuhalten. So gut es eben ging. Ich lief gerade den Weg zur Schule entlang, als hinter mir die Stimme meines Großcousins zweiten Grades- oder so, ich wusste nur, dass wir verwandt waren- erklang: „Hey Claire!“ „Hey! Na alles klar?“, fragte ich ihn lächelnd. „Immer doch und bei dir?“, wollte er wissen und nahm mir frech grinsend die Tasche ab. „Gib mir die zurück!“, protestierte ich, doch er ignorierte es und verdrehte nur die Augen und schüttelte den Kopf. Es war zum Haareraufen, egal ob es Seth oder Quil war, aber mein Protest wurde immer ignoriert. „Jetzt beruhig dich doch, du machst immer ein Theater. Andere Mädchen freuen sich darüber, wenn ein Junge ihnen die Bücher oder die Tasche trägt“, gab Seth schnippisch zurück, doch ich blieb bockig. „Ich bin aber nicht die anderen“, murmelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Nein, da hast du recht. Du bist speziell und einzigartig“, stimmte Seth mir zu und piekste mich in die Seite. Ich schnaubte nur und versuchte nach meiner Tasche zu langen, doch er hielt sie mir fern. Was nicht schwer war, er war immerhin fast einsneunzig groß und ich mit meinen einsfünfundvierzig...Das Bild konnte man sich dann selbst machen. „Mensch...“, murrte ich und starrte stur nach vorne. Ich würde schon noch den passenden Moment finden, nur eine kurze Unaufmerksamkeit seinerseits war von Nöten und dann... „Wir sind da!“, unterbrach Seth meinen Gedankengang und verdutzt blieb ich stehen, als vor uns das Schulgebäude aufragte. „Ganz toll“, murmelte ich und nahm meine Tasche entgegen, die er mir endlich wiedergab. Die Schule im Reservat war nicht sonderlich groß und unterschied sich kaum von den Wohnhäusern. Wozu auch eine große Schule bauen, wenn es kaum Schüler gab. Die Einrichtung war schlicht- Tische und Stühle waren von den Stammesmitgliedern selbst aus Hlze angefertigt worden. Mir gefiel es, auch wenn ich zeitenweise Splitter aus meiner Kleidung rausholen durfte. Das einzige, was mir nicht passte- ich war in der Unterstufe, während Seth und Quil beide in der Oberstufe waren. Und wenn ich hier abschloss, war Quil aus der Schule draußen. Verwunderlich, über welche Nichtigkeiten ein Mensch so nachdachte. Ich streckte mich ausgiebig, um das letzte bisschen Müdigkeit aus meinen Knochen zu vertreiben. „Das neue Tshirt steht dir übrigens. Sieht sehr süß an dir aus“, merkte Seth nach einer Weile an. Mein Blick wanderte über das blassrosa Teil. Woher wusste er, dass es neu war? „Wo süß draufsteht, is süß drin“, war meine Entgegnung. Der Schwarzhaarige zog die Augenbrauen hoch: „Da ist aber jemand ganz schön eingebildet.“ „Nein, ich weiß nur, was die Jungs über mich denken. Das ist alles“, zuckte ich mit den Schultern. Es stimmte, ich war schon immer beliebt gewesen, bei den Jungs. Und seit ich mich weiblicher kleidete- sprich keine Hemden und Jungsjeans mehr, ab und zu sogar einen Rock- war ich noch beliebter. Ich genoss die Aufmerksamkeit und es machte Spaß, die Unerreichbare zu spielen. Nur bei gewissen Leuten war ich ich selbst. „Hey, Süüüü~ße!“, riefen im selben Moment mehrere Jungs, wie zur Bestätigung. Sie waren allesamt in meiner Klasse- bis auf zwei. Einer von ihnen war gerade in die sechste gekommen, der andere wurde neunzehn, Joyce und Liam. Letzterer hatte mir vergangenen Valentinstag Pralinen und siebenundvierzig rote Rosen geschenkt, das war vor knapp vier Wochen. Ich verstand absolut nicht, warum er so erpicht darauf war, mit mir auszugehen. Ich war schließlich gerade erst vierzehn. Und doch versuchte er es immer wieder. Seth verdrehte die Augen: „Diese Typen wollen doch alle nur das eine.“ „Red doch keinen Stuss, sie sind gleich alt wie ich“, stieß ich ihm in die Seite. Er zuckte die Schultern und ließ von mir ab: „Wir haben heute zugleich aus, ich warte auf dich. Viel Spaß.“ Ich streckte ihm die Zunge raus: „Dir auch, sei brav.“ Sobald er weg war, ging ich zu meinen Freunden, die schon warteten. „Claire, was war das denn? Dein Fanclub?“, wollte Alaine wissen und guckte den Jungs hinterher. „Ich weiß nicht“, lachte ich leicht und gemeinsam gingen wir in die Klasse. Der Tag zog sich wie Kaugummi, obwohl ich nur sechs Stunden hatte. Meine Gedanken hingen die meiste Zeit bei Quil, zwei Wochen war er jetzt schon weg und es war ungewiss, wann er wiederkommen würde. Offiziell war er im Urlaub, auf Kur. Aber in Wirklichkeit wurde er von Sam gemeinsam mit Jared und Paul in den Norden geschickt, um einen Vertrag mit dem dort lebenden Blackfeet-Stamm aufzusetzen. Ich machte mir Sorgen um ihn, da bisher noch keine Meldung von ihm oder einer der anderen Jungs gekommen war. Wie versprochen, wartete Seth bereits auf mich und ich beschleunigte meinen Schritt. „Hast du Lust, heute mit mir ins Kino zu gehen?“, fragte ich ihn, kaum als ich bei ihm ankam. Er blickte mich verdutzt an. „Was? Darf man nicht mehr spontan sein?“, wollte ich von ihm wissen und kniff die Augen zusammen. „Eh...schon gut. Klar, ich geh gern mit dir ins Kino. Wir treffen uns einfach bei der Bushaltestelle, oder?“, fragte er zurück und ich nickte. Ziemlich verschwiegen gingen wir dann nach Hause. Ich fand es echt nervig, immer zum Makah-Reservat zu müssen, es war ein ganz schön weiter Weg. Aber ich war auch selbst schuld, immerhin wollte ich ja unbedingt bei den Quileuten zur Schule gehen. Wenn ich ehrlich war, dann hatte ich hier sowieso viel mehr Freunde als bei meinem Stamm. Zu Hause begrüßte ich als erstes meine Mutter und verkündete ihr fröhlich von meinem geplanten Kinobesuch mit Seth. „Was ist mit deinen Hausaufgaben?“, fragte sie streng und ich grinste sie triumphierend an. „In der Freistunde gemacht“, erklärte ich stolz, woraufhin sie mich noch skeptischer ansah. Ich setzte meinen Hundeblick auf, der zog immer. Auch diesmal, sobald ein paar Sekunden vergangen waren, nickte sie und seufzte: „Um neun bist du zuhause.“ Ich quietschte freudig: „Danke Mum! Du bist die Beste!“ Nachdem ich ihr um den Hals gefallen war, lief ich die Treppe zu meinem Zimmer hoch, oder vielmehr tanzte ich hoch. Dort plünderte ich erstmal den Kleiderschrank. Tante Emily war mit mir shoppen gewesen und zum ersten Mal war ich dankbar dafür, denn es war wirklich etwas schickes dabei: http://media.onsugar.com/files/ons1/217/2171425/33_2009/image_3.jpg Nachdem ich geduscht und gestylt war, lief ich wieder runter. „Mum, darf ich mir deinen silbernen Stilettos (http://ecx.images-amazon.com/images/I/41OUiN4gKsL.jpg nur silber ^^) ausleihen?“, ich schrie zwar das ganze Haus zusammen, aber im Moment war es mir schlichtwegs egal. „Whow, whow, whow- was ist das denn? Ich erkenne mein Mädchen gar nicht mehr wieder! Du wirst so schnell erwachsen“, kam es seufzend von meiner Mum. Das ließ mich wiederum erröten. „Ich wollte einfach etwas anderes probieren. Also, darf ich?“ „Natürlich, nimm sie ruhig. Schatz- ist das etwa ein Date mit Seth?“, fragte sie leicht grinsend. „D-Date?! So ein Quatsch! Wir gehen nur ins Kino, mehr nicht!“, regte ich mich auf. Es war doch kein Date? Oder etwa doch? Dafür hatte meine Mum nur ein Schmunzeln übrig und warf ihr einen finsteren Blick zu. Kritisch beäugte ich das Gesamtergebnis im Spiegel und ich war wirklich zufrieden. Es machte einen glamourösen Eindruck, es gefiel mir total. Wenn Quil mich so sehen könnte... Mein Blick fiel auf die Uhr und ich erschrak regelrecht. So spät schon! Ich klemmte die Handtasche unter meinen Arm, drückte Mum einen Kuss auf die Wange und lief los. Die hohen Absätze der Schuhe waren ungewohnt, ständig stolperte ich, fiel aber zum Glück nie hin. Und ich war immerhin zehn Zentimeter größer damit. Seth wartete schon und als ich näher kam, wurden seine Augen riesig: „Wow, Claire! Du siehst toll aus! Wirklich wahnsinnig super voll erwachsen!“ „Danke, das war auch meine Absicht“, zwinkerte ich, doch ein weiterer Rotschimmer zog sich über meine Wangen. „Willst du Kerle aufreißen?“, fragte er amüsiert, „oder in einen verbotenen Film?“ „Finde es heraus“, war meine geheimnisvolle Antwort. Seth blinzelte sichtbar verwirrt und ich musste lachen. „Kleine Claire, ich wusste gar nicht, dass du so verschlagen sein kannst!“, gab er dann offen kund. „Du weißt so einiges nicht“, entgegnete ich grinsend und stieg in den Bus. Dieser war bis auf ein paar verstreute Leute leer und wir gingen bis ganz nach hinten. Sobald der Wagen anfuhr, merkte ich meine Müdigkeit, in den letzten Tagen hatte ich einfach nur noch Action gehabt, meistens mit Seth und Brady. Mit einem Schaudern dachte ich an vorgestern zurück. Als wir auf zwei nomadische, rotäugige Vampire getroffen waren. Nach der Schule traf ich mich mit den Jungs bei den Klippen. Es machte Spaß und es war zudem mein erster Sprung ins Wasser, aus dieser Höhe. Seth hatte Einwände, wie immer, und sprang mir direkt nach. Er hatte mich aus dem Wasser gezogen. Bestimmt hätte ich es auch alleine geschafft. Bevor ich ein zweites Mal springen konnte, schlug Brady vor, lieber durch den Wald zu streifen, und nachdem Seth erleichtert zugestimmt hatte, blieb mir keine andere Wahl als mit ihnen zu gehen. Dass dies ein fataler Fehler sein würde, ahnten wir nicht. Es war nichts aussergewöhnliches, dass wir uns im Wald aufhielten und Streiche ausheckten. Vorallem war es amüsant, den Jungs dabei zuzusehen, wie sie versuchten sich zu übertrumpfen. Und süß waren die beiden dabei! Ein plötzliches Geräusch ließ uns aufschrecken und keine zwei Sekunden später, standen sie vor uns. Zwei männliche, kräftige Vampire, deren Augen wie rote Rubine leuchteten. „Sieh mal einer an, ein Happen für zwischendurch“, sagte der linke Vampir. Seine Haare waren rabenschwarz, er hatte einen russischen Akzent. Die Augen des schmächtigeren Blonden lagen auf mir, Angst kam in mir hoch. Dann ging alles schnell- der Russe fasste mich am Kinn, Seth knurrte, ein reißendes Geräusch erklang und zwei Wölfe flogen auf den Vampir zu. Dieser war so überrascht, dass er zunächst erstarrte. Sein Komplize stieß einen gequälten Schrei aus, als zwei weitere Wölfe auftauchten, die ich als Sam und Paul erkannte. Während Paul sich in den Kampf stürzte, sah Sam mich durchdringend an. Er wollte, dass ich mit ihm kam, dafür musste ich keine von ihnen sein um das zu wissen. Mein Blick wanderte besorgt zu den kämpfenden Wölfen: „Wenn ihnen etwas passiert, dann-“ Mit einem ungeduldigen Knurren brachte Sam mich zum Schweigen und ich schwang mich auf seinen Rücken, wenn auch recht widerwillig. „Bitte seid vorsichtig!“, raunte ich Seth, Brady und Paul zu. Wenn sie meinetwegen verletzt wurden, konnte ich mir das nie im Leben verzeihen. Seth bellte, es klang wie ein Lachen. Super- ich machte mir Sorgen und er machte sich darüber lustig. Sam hingegen schien es als beruhigend zu empfinden, denn er lief los. Ich krallte mich in sein Fell und blickte immer wieder besorgt zurück. Eine halbe Stunde später kamen die Jungs nach. Als ich Seths gebrochenes Bein sah, drehte ich fast durch. Er beruhigte mich, es würde über Nacht heilen. Und er hatte Recht behalten. Dieses Treffen war der unverkennbare Beweis dafür gewesen, dass es nicht nur freundliche Vampire wie die Cullens gab, mit deren Tochter Renesmee ich mich recht gut verstand. „Claire, wir sind da“, teilte er mir mit und sah mich forsch an. „Oh...hab ich nichtmal mitbekommen“, gab ich verlegen zurück und stand auf. „Hab ich bemerkt. Wo warst du mit deinen Gedanken?“, hakte Seth nach und folgte mir nach draußen. „Nicht so wichtig...“ „Sag schon, was ist los?“ „Es ist egal. Was gucken wir überhaupt?“ „Wirst du schon sehen. Es wird dir gefallen“, ließ er sich ablenken und ich war erleichtert darüber. „Wehe, wenn es langweilig ist, dann gibt's Haue für dich“, drohte ich ihm grinsend. „Blahblah, beschwer dich nachdem du den Film gesehen hast. Ich hole die Karten.“ „Gut, dann kümmere ich mich um Popcorn“, nickte ich und wir trennten uns. Da wir doch relativ früh dran waren, gab es vor dem Schalter wenigstens noch keine Schlange und so hatte ich gleich unseren Vorrat geholt- einen Riesenkübel Popcorn, zweimal Cola, zweimal Mineralwasser und eine Packung M&M's. Das würde doch wohl hoffentlich reichen. Die Wasserflaschen und die M&M's steckte ich in die Tasche, den Rest balancierte ich zu Seth, der gerade von der Kassa weg ging. „Sou, alles geholt“, verkündte ich stolz und er nahm mir Popcorn und Cola ab. „Sehr schön. Ich hab uns Plätze in der letzten Reihe besorgt, die beste Sicht auf die Leinwand“, grinste Seth und zog mich mit sich. Ein leichtes Kribbeln machte sich in meinem Bauch bemerkbar, als ich auf seine Hand blickte, die meine festhielt. Ich war irritert, das hatte ich doch bisher nie verspürt. Ich musste gezögert haben, denn Seth blieb stehen und drehte sich zu mir um: „Alles okay, Honey?“ Die Röte schoss mir ins Gesicht, ich nickte: „Ja, alles bestens.“ Skeptisch zog er die Augenbrauen hoch: „Wenn du das sagst.“ Wir wurden in den Saal gelassen und stiegen die Treppen zu unseren Plätzen hoch, wobei Seth meine Hand immer noch festhielt. Balanciertalent, offenbar. „Du hast mir immer noch nicht gesagt, was das für ein Film ist“, beschwerte ich mich. „Claire, du hättest doch auf der Karte nachsehen können“, erwiderte Seth in belehrendem Tonfall. Erneut ein Grund für mich um rot zu werden. „Stimmt, daran hab ich gar nicht gedacht. Und jetzt ist es zu dunkel“, murmelte ich in mich rein. „Dumm gelaufen“, grinste Seth und ich piekste ihn. „Wenn ich vor Langeweile einschlafe, bist du schuld“, sagte ich ihm hochmütig. Er lachte: „Das Risiko geh ich ein!“ Nachdem er mich kurz gemustert hatte, fügte er hinzu: „Abgesehen davon ist nichtmal ein Film nötig, um dich einzuschläfern. Die letzten Tage waren wohl ein bisschen zuviel für dich?“ Ich rümpfte ertappt die Nase: „Ein bisschen vielleicht. Aber seit Quil weg ist, schlafe ich schlecht. Ich mache mir Sorgen.“ Paul war nicht grade für seine Ruhe bekannt. Im Gegenteil, er überstürzte gern und fuhr schnell aus der Haut. Und könnte damit unnötige Probleme verursachen. „Er reißt sich zusammen. Sam würde ihn sonst zur Schnecke machen“, sagte Seth in einem Tonfall, der das Gespräch beendete. Ich seufzte leise und versank tiefer in meinem Sitz. Seth hatte mich schon immer gern geärgert, aber immer nur zum Spaß. Ähnlich wie Quil, glaubte auch er, mich beschützen zu müssen und auf mich aufzupassen. Ich fühlte mich beobachtet und blickte in seine Richtung. Verdutzt bemerkte ich, dass er mich regelrecht anstarrte. „Hab ich was im Gesicht?“, wollte ich daher von ihm wissen. Es machte mich nervös, wenn er mich so ansah. Plötzlich beugte er sich vor, war nah an meinem Gesicht. Mein Herz setzte aus, ich spürte wie mein Gesicht heiß wurde. Als wollte er mich küssen! Doch so plötzlich wie er nahe gekommen war, entfernte er sich auch wieder: „Nichts was da nicht hingehört.“ Erst da wagte ich es, wieder zu atmen. Was dachte ich überhaupt? Wieso sollte Seth mich küssen wollen? Immerhin waren wir verwandt, wenn auch nur entfernt... Mein Herzschlag normalisierte sich wieder, die Röte verschwand von meinen Wangen. Mit notorischer Sturheit blickte ich auf die Leinwand. Es war einfach vollkommen irrelevant, sich solche Gedanken zu machen. Gerade als ich zu Ende gedacht hatte, bemerkte ich, dass Seth's Gesicht meinem näher als zuvor war. Wie hypnotisiert hingen seine Augen an meinen Lippen. Mein Gehirn schaltete auf Alarm. „Seth?“, fragte ich kleinlaut. Die Luft war wie aufgeladen, ich konnte sie fast knistern hören. Von ihm keine Antwort. Herzrasen meinerseits, mal wieder. Unsere Lippen waren nur Millimeter voneinander entfernt, sein warmer Atem strich über mein Gesicht. Mein Denken schaltete sich aus, ich war sicher, gleich würden sich unsere Lippen berühren... Mein leise klingelndes Handy vernichtete den Moment. Ich musste blinzeln, fühlte mich, als wäre ich aus einem Traum gerissen worden. Seth hörte ich frustriert seufzen, er sank zurück in seinen Sitz. Mir ging es nicht anders. Meine Wangen glühten immer noch, mein Herz war noch voller Erwartung, doch mein Bauch voller Enttäuschung. Ich hätte nicht vergessen dürfen, das Handy auszumachen. Einen Moment hielt ich irritiert inne. Wieso regte ich mich so auf? Eigentlich...sollte ich ja froh darüber sein, dass es nicht zum Kuss gekommen war, oder nicht? Seth murmelte etwas vor sich hin, das ich nicht verstand, sein Blick hing finster an der Leinwand. Mein Handy klingelte noch immer, also begann ich etwas genervt, nach dem blöden Teil zu suchen, um zu sehen, wer uns gestört hatte- und ihn notfalls zur Schnecke zu machen. Als ich aufs Display blickte, war mein Ärger sofort verraucht und machte heller Begeisterung Platz. Quil. Ich strahlte übers ganze Gesicht, als ich abnahm, konnte es nicht erwarten, seine Stimme zu hören: „Quil!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)