100 Wings von Rakushina (die Tage der Engel) ================================================================================ Kapitel 1: Cadmiel ------------------ „Wenn deine Seele rechtsherum geht, dann geh du nicht nach links!“ Ein Satz den Cadmiel immerzu predigte, sei es vor seinen Schützlingen, seinen Kollegen oder irgendeinem anderem Engel. Als einer der Schutzengel des Schicksals natürlich verständlich, und Tiaiel verlangte von ihren Arbeitern, dass sie ihre Arbeit mit allen Herzen erfüllten und auch ernst nahmen. Und natürlich dass ihre Schützlinge genauso dachten, um so ihren vorbestimmten Weg zu finden. So gesehen war es keine schlechte Tugend und Cadmiel erledigte seinen Job gut. Aber verdammt, wenn sie diesen Satz weiterhin jeden Tag hören mussten, konnte Tiaiel sich nach einem neuen Arbeiter umsehen. Kapitel 2: Rachel ----------------- Was Rachel besonders auszeichnete war ihr Sinn für Humor, ihre Aufgedrehtheit und ihr Selbstbewusstsein. Und natürlich ihr Sinn für die Musik, deswegen hatte sie sich damals auch sofort für die himmlischen Chöre beworben und wurde selbstverständlich dort aufgenommen. Sie war begeistert von den Klängen der Posaunen, aber nach vielen hunderten von Jahren immer Dasselbe spielen und tun zu müssen ödete auch sie mit der Zeit an. Aber Rachel wär nicht Rachel, wenn sie dafür keine Lösung parat gehabt hätte. Daher wunderten sich die Chormitglieder auch nicht darüber, nicht einmal Gott, als sie eines Tages mit einem Saxophon den Himmelschor leitete. Kapitel 3: Kokaviel ------------------- Ein Schutzengel zu sein war ein Job, den viele Engel unterschätzten und Kokaviel hätte nie gedacht, dass dieser Job ihn einmal so schaffen könnte. Man brauchte gute Nerven, besonders wenn man eine Aufgabe wie er bekam. Den Schützlingen klarmachen, dass sie niemals aufgeben sollten, denn nichts war unmöglich! Dies aber zu zeigen war schwer und er war überfordert, schlief kaum und am Morgen darauf hatten sich tiefschwarze Augenringe gebildet, die vermutlich nie wieder verschwinden würden. Gut dass Raphael ihn diesem Tipp gab. Kaffee. Eine Tasse als morgendliches Ritual entspannte ihn ungemein und nach kurzer Zeit waren auch seine Augenringe fort. Kapitel 4: Nitika ----------------- Nitika war weniger ein Engel, als eine einfache Astralgestalt. Das machte ihr aber wenig aus, solange sie über die Edelsteine wachen durfte. Abgesehen davon, dass sie Zauber verstärkten, sogar Schützlinge der Engel unterstützten waren sie in allem vielfältig. Kantig bis rund in allen Farben, dagegen war ein Regenbogen nichts. Es ging ihr nicht um die Kräfte oder den Wert, auf den die Menschen aus waren, Nikita reichte es sie um sich zu haben und ihre Schönheit genießen zu können. Zudem würde sie es Mammon nicht erlauben, dass er sie einfach an sich riss, um bei Luzifer Eindruck schinden zu können. Kapitel 5: Opiel ---------------- Manchen Engeln waren Opiel's plötzliche Umschwünge wirklich unheimlich. Sie war nicht temperamentvoll oder so, im Gegenteil, viele mochten sie sehr. Doch sie liebte Romanzen und das war nicht zu übersehen, wenn ihr dann ein Liebespaar unter die Augen kam. Gott sei Dank hielt sich dies aber in Grenzen, als Liebesengel fand sie genug Befriedigung. Ihr Gesicht strahlte jedes Mal, überflutet vor Verzückung und von Glückshormonen, wenn zwei Menschen durch ihre Hand zusammenfanden und sich im Lichte des Sonnenunterganges küssten. Ein bezaubernder Anblick! Ebenso bezaubernd aber auch Opiel's Lächeln, dass trotz aller Unmüten einen doch zu einem ebenso erheiterten Gefühl verleitete. Kapitel 6: Gonael ----------------- Es gab Jobs, die waren einfach beschissen und um die sich wirklich niemand stritt. Aber irgendeiner musste es ja machen und einer dieser „irgendeiner” war Gonael, zu seinem Leidwesen. Zwar war er erleichtert, dass er nicht allein am nördlichen Himmelstor Wache schieben musste und so waren manche Tage mit seinen Genossen auch wirklich lustig. Das Einzige was störte war dieser bitterkalte Nordwind. Oft war er so unerträglich und grausam kalt, dass Eiszapfen von ihren Nasen hingen. An solchen Tagen sah Gonael wehleidig zu den Eisbären, die sich im Norden der Welt tummelten und beneidete sie um das schöne, warme Fell. Kapitel 7: Eirnilus ------------------- Etwas ärgerlich dachte Eirnilus an die Zeit des Garten Eden und an den Baum der Erkenntnis zurück. Er hatte solch prachtvolle Bäume mit süßen Früchten extra für den Herr aufgebaut. Auf den Baum der Erkenntnis war er besonders stolz gewesen, kein anderer Baum hatte jemals solch herrliche und schöne Früchte hervorgebracht. Selbst Erzengel Uriel war stolz auf ihn gewesen und Gott lobte ihn in höchsten Tönen dafür. Und nun, nun war er fort, weil ein paar Menschen auf ein dummes Reptil gehört und genascht hatten. Es war so ärgerlich. Doch verdammt, die Früchte waren auch wirklich überaus ansehnlich und schmackhaft. Kapitel 8: Eloa --------------- Eloa sagte man nach, sie wurde aus der Träne Jesu geboren, als dieser um die Übel der Welt weinte. Gott sagte ihr, dass sie die Fähigkeit besäße, Übel zu lindern. Jedoch wüsste sie nicht wie. Doch als sie ihre erste Aufgabe bekam und sah, wie manche Menschen litten, unter der Grausamkeit des Schicksals, fiel sie auf die Knie und betete. Was anderes fiel ihr nicht ein. Sie fühlte sich nutzlos. Doch Gott war zufrieden. „So erging es Jesus damals auch. Etwas tun muss nicht der erste Schritt sein. Viele Menschen wollen einfach nur die Gewissheit, dass jemand an sie denkt…“ Kapitel 9: Theliel ------------------ Als sehr exzentrischer Engel hatte Theliel die Zeit der Hexenverfolgungen besonders gehasst. Nur weil sie anders waren, wurden Frauen verfolgt und Theliel hielt immer ein wachsames Augen auf eben diese Frauen, die genauso besonders und selbstbewusst waren wie sie. Glücklicherweise war diese Zeit endlich vorbei und sie konnte wie gewohnt ihrer Tätigkeit als Liebesengel nachgehen. Blöderweise war sie immer diejenige, die die Gebete verzweifelter Männer hörte, die um die richtige Frau baten. Und diese Sucherei nach „Miss Perfect“, die etwas anders und besonders war als alle anderen Frauen war schlimmer wie jede Inquisition. Der Beschützer wurde zum Jäger. Welch Ironie… Kapitel 10: Hodniel ------------------- Dummheit lag im Auge des Betrachters, aber Engel wie Hodniel mussten sich zwangsläufig damit beschäftigen. Für einige Engel, die gegen Dummheit vorgingen war es die Naivität, für andere Suizid, für wieder andere Faulheit. Hodniel gehörte zu letzteren und nichts brachte ihn mehr in Rage als Schüler, die einfach nicht ihren Hintern hochbekamen und somit ihre Zukunft versauten. Jugendlichen Dampf zu machen konnte er gut und bisher hatte jeder seiner Schützlinge noch die Kurve gekriegt. Und Hodniels neues Ziel war es diese faule Bande der Klasse 9b der Johann-Frank-Schule dazuzubringen ihren Notendurchschnitt, der bei 4,2 lag zu verbessern. Kapitel 11: Jophiel ------------------- Das Licht in einem selbst erkennen, für viele hieß dies sein wahres Wesen darin zu entdecken. Aber genauso vielfältig wie die Definition von Dummheit, war die des inneren Lichtes. Für Jophiel war es das Licht der Kreativität. Licht war schließlich nicht weiss, sondern bunt und Jophiel sah sich gerne als Art Muse, so wie seine Schützlinge. Ihre Euphorie inspirierte ihn oft selbst und nicht selten zog sich Jophiel nach seiner Arbeit zurück um seine Ideen auf einem Gemälde festzuhalten. Viele seiner Bilder schmückten die Säle der hohen Engel und selbst Gott hatte welche gewünscht, um Atziluth damit zieren zu können. Kapitel 12: Haniel ------------------ Da Haniel den Posten als Schutzengel des Steinbock etwas einseitig fand, bat sie Gott um eine weitere Aufgabe. Warum nicht, ihr Name bedeutete „Gottes Liebe“ und herzlich wie sie war sollte sie diese „Liebe“ ruhig vermitteln. Doch war Haniel genauso emotional. Sie verkraftete zwar nach einer gewissen Zeit das Leid der Menschen, doch wenn sie Kinder sah, die so viel miterleben mussten, zerriss es ihr das Herz und runde Tränen kamen aus ihren Augen. Doch Haniel wollte diesen Posten behalten, um den armen Kindern ihre Liebe zu schenken und selbst wenn sie dies sagte, füllten sich ihre Augen mit Freudentränen. Kapitel 13: Samael ------------------ So hochangesehen er auch war, Samael war nie sehr zufrieden gewesen im Himmel und mit Gott, wahrscheinlich auch ein Grund dafür, warum er sich so gut mit Luzifer verstand. Warum Luzifer die Menschen nicht mochte hatte er nie erwähnt, aber Samael konnte es sich denken - er wollte ihnen nicht dienen. Und um Gott richtig eins auszuwischen, brachte Samael eins seiner Lieblingstiere, eine Schlange dazu Eva vom Baum der Erkenntnis zu essen, wofür ihn unter anderem Eirnilus verfluchte. Sein Fall war nur eine Frage der Zeit. Ganz zufrieden damit war Samael auch nicht, aber zumindest war er die Menschen dafür los. Kapitel 14: Melioth ------------------- Als Engel beliebig durch die Welten reisen zu können, und damit wirklich JEDE Welt, hatte als Engel selbstverständlich seine Vorteile. Man hatte ein erweitertes Berufsfeld, wie Menschen beschützen, Naturgewalten kontrollieren, Seelen einsammeln, Dämonen Feuer unterm Hintern machen. Das volle Programm eben. Das Einzige aber worüber sich Melioth beklagen konnte waren die Weltenkarten. Die Ströme der Welten waren so verworren, dass man leicht in einer Anderen landen konnte. Eine Karte sollte das erleichtern. Sollte… Denn zu Melioths überragenden Talent, keine Karten lesen zu können kam noch hinzu, dass man ihm die scheinbar schlechtestgezeichnete Karte aller Welten für seine Reisen gegeben hatte. Kapitel 15: Pahaliah -------------------- Menschen wieder zum Glauben der Nächstenliebe und zu Gott zu bekehren war eine sehr anerkannte Aufgabe. Und eine ziemlich schwere dazu, für die man wirklich sehr gute Nerven brauchte und ein gewisses Talent an Überzeugungskraft. Pahaliah hatte Talent, dafür aber keine Nerven, was sich aber dennoch ausgleichte, so grotesk es für manchen klang. Blieb einer ihrer Schützlinge stur, ließ sie ihrem Temperament freien Lauf, sie brach dabei regelrecht aus. Und bei ihrem Gemüt, ihren Worten und ihren vulkanähnlichen Ausbrüchen blieb absolut niemand hart, denn das konnte nur der Zorn Gottes sein. Vielleicht nicht die beste Art, aber sie war effektiv. Kapitel 16: Rochel ------------------ Oft verloren die Menschen Gegenstände und Rochel ging auf die Suche, um ihnen zu helfen, obwohl er nicht müsste. Für die Front war er zu jung, aber er hatte eine gute Spürnase. Er fand alles wenn ein Mensch ihn darum bat, von Autoschlüsseln bis hin zu Schmuck. Was er nebenbei fand, Schätze der Natur die niemanden gehörten nahm er für sich. Am liebsten suchte er an der Küste, zum Glück verloren die Menschen dort die meisten Dinge. Neben diesen suchte er gern nach Muscheln und fand immer eine, die durch ihre Perlmuttschicht in Regenbogenfarben leuchteten, schöner wie alle menschlichen Schätze. Kapitel 17: Sekel ----------------- Aus Gründen die keiner wirklich verstand verrichtete Sekel ihre Dienste gern in der Nähe Ägyptens oder generell „sandigen“ Gegenden und es war nicht unüblich, dass sie mal monatelang wegblieb. Vielleicht taten ihr dort die Leute besonders Leid, vielleicht mochte sie die Hitze oder sie hegte kulturelles Interesse. Was auch immer, Fakt war sie blieb dort, kam aber immer wieder, um auf den neusten Stand der Dinge zu kommen. Genaue Zeitspannen gab es nicht, aber man wusste sofort, wann Sekel wieder in Yetzirah war - nämlich dann, wenn der ganze Boden voller Sand war und irgendein niederer Engel den Dreck wegkehren musste. Kapitel 18: Kabniel ------------------- Er sagte es immer wieder, Dummheit ist relativ, aber ein grausamer Fluch. Nicht für die Betroffenen, aber für jene um sie herum. Das nun auszutreiben war wieder eine andere Sache. Kabniel hatte schon viele Dummheiten gesehen, von naiven bis lebensgefährlichen, die auch Opfer mit sich brachten. Meist konnte er seine Schützlinge zu was Besseren belehren, so dass sie draus lernten und so weitere Dummheiten in Zukunft vermieden. Doch dieses Glück hatte nicht jeder, so wie der arme Hodniel, der an den mehr als faulen Schülern der Johann-Frank-Schule nun doch langsam verzweifelte. Ja, Dummheit war wirklich ein grausamer Fluch. Kapitel 19: Jehoel ------------------ Eigentlich war Gott für alle immer „Gott“ gewesen, für Mensch wie Engel. Dass Gott noch einen Namen hatte wussten beide ebenfalls, dafür hatte Jehoel gesorgt. Er sollte, da Gott scheinbar guter Laune war in seinem Auftrag den Menschen seinen Namen verkünden. Blöderweise war Jehoel wirklich nicht der Richtige dafür gewesen. Y.H.W.H. Mehr hatte er den Menschen nicht verraten und sie rätselten, wie man dass richtig aussprach und ihre verwirrten Gesichter brachten den schadenfrohen Jehoel immer wieder zum lachen. Es war gemein. Und Gott war über die falschen Aussprachen seines Namens auch nicht besonders erfreut gewesen. Wirklich fies. Kapitel 20: Uriel ----------------- Erzengel der Erde und Regent der Sterne, das passte nicht zusammen, zudem sich Uriel auf den Boden, mit den Steinen, Gräsern und Blumen viel wohler fühlte. Er flog auch nur selten, er wollte lieber die Erde unter seinen Füßen spüren. Nein, zum Himmel, geschweige denn dem Sternenhimmel fühlte er keinen Bezug. Doch wenn er so im Gras lag, nachts und hinaufschaute… Der dunkelblaue Himmel könnte eine Wiese sein, die Sterne die Blumen und die Sternschnuppen, die Herbstblätter, die über das Bild flogen. Wie auf Erden, in der Natur. So gesehen gefiel ihn der Bezug zu ihm eigentlich doch ganz gut. Kapitel 21: Parasiel -------------------- Nicht alles was Gold ist glänzt. Der Spruch stimmte so nicht, aber die Bedeutung traf ein. So schien auch Rochel zu denken. „Schau, hier. Bunte Blätter, Muscheln, Blumen. Sind sie nicht schön?“ „Natürlich, Rochel. Viel schöner wie jeder Edelstein.“ Parasiel streichelte dem kleinen Engel über den Kopf, als dieser ihm seine Fundstücke zeigte, die er in einer Schatulle aufbewahrte. Himmel, der Kleine war so niedlich! Schmunzelnd sah Parasiel Rochel dabei zu, wie er die Schätze in seiner Schatulle betrachtete. Er hatte wirklich Sinn für natürliche und innere Schönheit. Das könnte ihm später sicher helfen, wenn er seinen ersten Schützling bekam. Kapitel 22: Cassiel ------------------- Manchmal befürchtete Cassiel, die Engel um ihn herum nahmen seine Aufgabe zu wörtlich. Denn schließlich war er der Engel der Einsamkeit. Die meisten Engel verstanden unter Einsamkeit immer etwas Schlechtes und immer waren sie besorgt, wenn Cassiel sich alleine zurückzog. Wie oft schon hatten Haniel und Eola ihn darauf angesprochen und ihn mit besorgten Blicken angesehen. Doch er hatte die beiden immer wieder abgewiesen und tausendesmale beteuert, dass alles in Ordnung sei. Verdammt, er wollte doch nur etwas Zeit für sich alleine haben. Nur weil man mal in Ruhe seine Trauben genießen wollte, war man doch nicht gleich ein Emo! Kapitel 23: Vretiel ------------------- Wenn Vretiel eine Mütze trug, war das kein gutes Zeichen. Vretiel war ein ruhiger und sehr weiser Engel. Seine Weisheit hatte er sich durch das Lesen der heiligen Schriften angeeignet und nun hütete er die Bücher und Schriften, die sich in der großen Bibliothek befanden. Natürlich erlaubte Vretiel den anderen Engel sich welche zu leihen - Vorraussetzung aber war, sie waren Ende des Monats wieder da. Und wen Vretiel eine Mütze trug war klar, dass dies nicht so war. Damit versuchte er seinen zornigen Blick zu verstecken, weil irgendwelche Idioten den Abgabetermin verpennt hatten. Und Vretiel wusste, welche Idioten das waren… Kapitel 24: Barachiel --------------------- Anders wie sein Bruder Barchiel, dem Schutzengel des Fisches, war Barachiel ein Engel, der sich schnell Sorgen machte. Besonders gegenüber seinen Kollegen entwickelte er große Besorgnis. Er hatte es Haniel gesagt, die Aufgabe war nicht einfach. Aber sie gab nicht auf, es fiel ihr schwer, aber sie wollte nicht. Zumindest hatte Barachiel sie überzeugen können, gemeinsam zu gehen. Während sie im Kreise verwaister Kinder saßen und Haniel sie mit mütterlicher Liebe umsorgte, hielt Barachiel die Hände dieser kleinen Geschöpfe. Und immer war Haniel den Tränen nah. Oft wünschte er sich, sie würde seine Hand halten, damit er sie trösten konnte. Kapitel 25: Shetel ------------------ Da niemand am Anfang wusste, warum Adam traurig war, bat Gott seine Engel darum sich um ihn zu kümmern. Aber wie? Mehr wie dass, was sie schon taten konnten sie nicht. Eirnilus holte die besten Früchte und Shetel das beste Fleisch. Doch so gesund es war, irgendwann war der Anblick von Fleisch und Obst nicht mehr zu ertragen. Shetel machte allerdings eine interessante Entdeckung, als er versehendlich heißes Wasser über die Reiskörner verschüttete. Sie wurden dicker und weicher und so, wie Adam sie verschlang schmeckten sie auch. Es besiegte den Kummer zwar direkt nicht, aber es war immerhin was Neues. Kapitel 26: Katzfiel -------------------- „Na, du süßes Miezekätzchen?“ „HÖR AUF DAS ZU SAGEN!!!“ Zum dritten Mal an diesem Tag traf ein Blitz vom Himmel einen Engel und verbreitete den Geruch von verbrannten Fleisch. Zum Glück aber blieb es nur bei dem Geruch, ansonsten wär der halbe Himmel längst Geschichte. Was hatte sich Gott eigentlich dabei gedacht ihm diesen Namen zu geben? Wie oft war er aufgewacht und hatte Katzenohren aus Stoff auf seinen Kopf kleben gehabt? Und als Kriegsengel mit den Begriff „süß“ verbunden zu werden, welch eine Schande. Und das Schlimmste war, er fing sogar schon an diese furchtbaren Tiere süß zu finden. Kapitel 27: Ambriel ------------------- „Wie… Bitte?“ Ihr linkes Augenlid zuckte ein wenig, während sie die Horoskope in dem Magazin las. Ambriel war schon so lange Schutzengel des Zwillings und kam erst jetzt dazu sich durchzulesen, was die Menschen über Zwillinge dachten. Das meiste klang ja ganz nett, aber das hier… „Zwillinge langweilen sich schnell und lassen halbangefangene Sachen unfertig liegen? Tz, das stimmt doch überhaupt gar nicht!“ „Ganz sicher?“ Mit finsteren Blicken sah Vretiel zu ihr und in seinen Händen hielt er alle Bücher, die Ambriel nie fertig gelesen und deswegen auch nie zurückgegeben hatte. Sie lächelte verlegen. „Na gut. Vielleicht ein klein bisschen.“ Kapitel 28: Och --------------- „Och…“ „Ja bitte?“ Etwas neben sich blickten die beiden Engel zu ihrem Kollegen, der sein Gesicht von den Forschungsunterlagen genommen hatte. Verwirrt sahen sich die beiden an und lachten dann verlegen. „Tut uns Leid, Och, wir haben dich nicht gemeint. Wir haben nur gestöhnt. Raphael ist ein Sklaventreiber, wenn es um die medizinische Untersuchung geht, weißste ja.“ Och nickte nur. Das passierte ihm schließlich sehr oft, dass er sich deswegen angesprochen fühlte. Wieso gab man ihm auch so einen Namen? Fand Gott das witzig? „Hey Leute, Raphael will dass die Unterlagen heute noch statt morgen durch sind.“ „Och…“ „Ja bitte?“ Kapitel 29: Yrouel ------------------ Als Schutzengel für Schwangere zu dienen stellten sich viele Engel überaus stressig vor. Zum einem beträgt die Arbeitszeit dieses Jobs neun Monate nonstop und die Anwesenheit einer Frau, die in Hormonen ertrank war kaum auszuhalten. Aber was tat man nicht für ein ungeborenes Leben? Die Frauen unter den Engeln stellten sie in der Hinsicht geschickter an als ihre männliche Kollegen. Aber es gab Ausnahmen, wie Yrouel. Scheinbar hatte er genug Geduld und Kraft, sich von dem negativen Karma nicht einschüchtern zu lassen und bewies große Geduld. Nicht zuletzt da Nonstop-Schichten auch bedeuteten, den Schützlingen bis ins Bett zu folgen. Kapitel 30: Azrael ------------------ Für seine Tätigkeit als Sensenmann hatte Azrael neben seiner Sense lange immer eine Liste mit sich rumgetragen. Früher löschten sich die Namen nach dem Tod, doch wegen irgendwelchen irrsinnigen Formalitäten wurden die Namen nur noch durchgestrichen und die Liste würde automatisch länger. Sobald sie allerdings so lang war, dass Azrael sich schon damit zudecken konnte, legte er sich eine Neue zu und verstaute die Alten weit weg von sich. Suriel hatte ihm den Tipp gegeben sich einen Ordner anzulegen, was er tat. Das ging auch eine Zeit lang gut, bis dieser zu schwer und das ständige Durchblättern eine Nervenarbeit wurde. Kapitel 31: Donel ----------------- Wache zu sein war ein blöder Job. Vor allem für ein Tor, dass eh nie von Dämonen heimgesucht wurde. Warum nie einer durch das Südtor kam, keine Ahnung, jedenfalls war es für Donel stinklangweilig. Ätzend. Am Südtor war es zwar schön warm, aber wenn nichts los war ging einem der ständige Sonnenschein irgendwann auch auf den Keks. Wo blieb die Action, verdammt? Donel legte sich in das weiche Gras und sah zum Himmel, ihn überkam Müdigkeit. Er sollte nicht maulen. Wirklich nicht. Es gab schlimmere Wachposten, denen zwar nie langweilig war, dafür aber ständig von Kälte und Eisbären geplagt wurden. Kapitel 32: Asmodel ------------------- „Hey, Asmo. Dein Kittel ist schon wieder hin.“ Überrumpelt von dem Ruf eines Kollegen verstand Asmodel erst nicht, was dieser eigentlich von ihm wollte, bis er den Riss am unteren Teil seines weissen Kittels entdeckte und fast in Ohnmacht fiel. Als hochrangiger Engel legte er großen Wert auf ein gepflegtes Äußeres. Und dennoch, jedes Mal wenn er auf eine Mission ging war seine Erscheinung von Rissen und Flecken getrübt. Immer das Selbe. Zudem war das auch noch sein letzter einwandfreier Kittel gewesen und dann noch der Lieblingskittel. Er seufzte. „Scheinbar komme ich nun doch nicht drum herum Nähen zu lernen.“ Kapitel 33: Cheriour -------------------- Nicht jeder Engel war nett und hilfsbereit, spätestens nach dem ersten Treffen mit Cheriour wurde einem das ganz schnell klar. Der Gute war als Schreckensengel bekannt und jagte Verbrecher die- und jenseits von Assiah. Dämonen und gefallene Engel blieben aber immer noch seine Spezialität. Welch ein Trauma der Krieg und dessen Opfer in Cheriour damals ausgelöst hatte konnte man nur schwer erahnen. Doch manch einer, der ihn einst aus den Trümmern des Schlachtfeldes rettete konnte es sich denken und wusste wie gern Cheriour davon träumte Luzifer und Samael die Köpfe abzuschlagen, sowie sie es zu Kriegszeiten mit seinen Kameraden taten. Kapitel 34: Heel ---------------- Der Frühling gehörte dem Element Luft, Sommer dem Feuer, Herbst dem Wasser und Winter der Erde. Keine Ahnung wer dass bestimmt hatte und Heel hatte auch nie wirklich verstanden, was das mit ihm eigentlich zutun hatte. Die Jahreszeiten waren eine reine Natursache und das gehörte nun mal zu Erde. Dennoch saß er oft im Kreise der vier Elementarengel und sie bezogen ihn in ihre Ratsbesprechungen ein. Als ob er Ahnung von den Kräften der vier Elementen hätte. Uriel meinte einmal zu ihm, er solle lauschen und ja, trotz allem das Herbst war, spürte Heel so deutlich die Kräfte des Wassers. Kapitel 35: Sariel ------------------ Sariel war unter den Todesengel nicht unbedingt einer, mit dem gut Kirschen essen war, besonders für gefallene Engel. Sariel glaubte fest an die Herrlichkeit Gottes und wenn er auch hier und da sehr sympathische Eigenschaften hatte, von ihm in die Mangel genommen zu werden war der Albtraum jedes Engels. Seine Bestrafungen sollten Foltermethoden gleichen, was kaum auf Zustimmung traf. „Sariel, findest du nicht, du übertreibst etwas?“ „Diese Verräter haben es nicht anders verdient. Dies ist die einzig gerechte Strafe für sie.“ „Ach, und wo soll das bitteschön stehen?!“ Für einen Moment herrschte ein peinliches Schweigen. „In meinen persönlichen Gesetzbüchern, genau.“ Kapitel 36: Habbiel ------------------- Ein Liebesengel zu werden war für Habbiel eigentlich immer der größte Wunsch gewesen, nun hingegen wünschte sie sich einen anderen Berufsweg eingeschlagen zu haben. Früher hatte man die Rufe armer, einsamer Männer und Frauen erhört und jeden Funken Kraft dafür benutzt, ihn zu seiner großen Liebe zu führen, und wenn es Monate gedauert hatte. Alles für die Liebe eben. Doch so wie sich die Welt in den Jahrhunderten entwickelt hatte musste Habbiel zweimal hinsehen um festzustellen, ob diese Bitte von einen einsamen Junggesellen oder einem notgeilen Perversling kam, der noch keinen neuen One-Night-Stand für die Nacht gefunden hatte. Kapitel 37: Annauel ------------------- Sie kannte sich nicht gut damit aus, dennoch war Annauel überzeugt dass der Handel der Grundstein der menschlichen Kultur war und zu sehen wie er sich über die Jahrhunderte entwickelt hatte, hatte etwas faszinierendes an sich. Kein Wunder also, dass es auch bald für die tapferen Leute des Handels eigene Schutzengel gab, was über die Zeit wunderbar lief. Es lief zu meist gerecht ab, es wurde getauscht und verdient und wenn jemand an Betrug nur dachte oder jemanden damit schadete, würde er von Engeln wie Annauel sofort ausfindig gemacht und bestraft. Tja, und dann hatte irgendeine Intelligenzbestie das „Internetshopping“ erfunden… Kapitel 38: Iehuiah ------------------- „Wiederholung!“ Adnachiel sah zu Iehuiah auf und verstand den Sinn seiner Worte nicht. Als Engel des Schützen wollte er einfach nur mal der lästigen Arbeit entfliehen und etwas „Engel ärger dich nicht“ spielen. Und wären diese Unterbrechungen nicht andauernd, würde es sogar Spaß machen. „Ich versteh nicht, was du meinst.“ „Du hast den Würfel absichtlich so fallen lassen, damit du eine sechs würfelst. Das ist Betrug.“ „Ich hab nicht betrogen, ich will einfach nur spielen.“ „Adnachiel, lüg mich nicht an, du weißt wie schnell ich mich aufrege.“ „Genau deswegen heißt das Spiel ja „Engel ärger dich nicht.“ „Ach Halts Maul.“ Kapitel 39: Sealtiel -------------------- „HALT, NEIN, TU ES NICHT!!!“ Im letzten Moment konnte Sealtiel zur Erde gelangen und diese Bluttat verhindern. So sehr Sealtiel Gott verstehen wollte, dass ging doch etwas zu weit. Vielleicht hatte dieser selbst nicht erahnt, dass es so ausarten würde und Abraham zum Mörder wurde. Aber Hauptsache der Junge war gerettet. Haarscharf, ja, aber geschafft. Wenn Gott weiterhin solche Spielen als Loyalitätsbeweis auf Lager hatte, konnte er einpacken. Das würde er nicht mehr länger durchmachen. Himmel sei Dank wurde auch ein Gott mal erwachsen, ehe Sealtiel selbst noch daran krepieren würde, denn um seinen »Mörder« aufzuhalten wär niemand da gewesen. Kapitel 40: Michael ------------------- „Es ist vollbracht!“ Skeptisch starrten die Engel auf das neue Wappen des großen Kriegsengels. Zwar hatte Michael nicht viel künstlerisches Talent, doch man konnte den Phönix erkennen. Aber… „Michael… Ist das nicht etwas dick aufgetragen? Und ob Gott das so gut findet….“ „Papperlapapp, was soll er dagegen haben? Sieht doch gut aus.“ Und so pompös, dass man es nicht übersehen konnte. Besonders Luzifer nicht. Das Wappen war ein Warnsignal. Soll er sich ruhig in seine Nähe wagen, doch soll er nie vergessen, dass es Michael war, der aus der Asche des Schlachtfeldes aufstieg und ihn mit seinem heiligen Feuer besiegte. Kapitel 41: Trsiel ------------------ Da Trsiel für Gabriel arbeitete und zu einer ihrer engsten Vertrauten zählte, war es logisch, dass auch sie Anspruch auf das Element Wasser erhielt. Anders aber wie Gabriel war ihren Vertrauten nur ein „Wassergebiet“ erlaubt, in Trsiels Fall waren es eigentlich die Flüsse. Problematisch wurde es doch allerdings, wenn einer der Wasserengel ausfiel und ein anderer seinen Posten zusätzlich übernehmen musste. Trsiel bewunderte in solchen Momenten Gabriel wirklich. Diese Wasserhähne waren das reinste Grauen. Und wieso waren die Rohre immer verstopft, wenn SIE Dienst hatte? Scheiß Bäder… Wie gut, dass sie nicht als italienischer Klempner im roten Overall geboren wurde… Kapitel 42: Hamaliel -------------------- „Wiederholung!“ Hamaliel stoppte und sah ihr Gegenüber ernst an. Da es beim letzten Mal nicht klappte, fasste sich Adnachiel nun den Plan jemanden seinesgleichen für ein Spiel zu suchen und eine Suche führte ihn zum Engel der Jungfrau. Mit Hamiliel zu spielen war auch weit angenehmer gewesen als mit Iehuiah - wenn er aber wenigstens mal dabei gewinnen würde! „Und wieso, wenn ich fragen dürfte?“ „Du schummelst doch, Hamaliel. So oft wie du KANN man keine Sechsen würfelst.“ „Ich habe eben ein glückliches Händchen, mein lieber Adnachiel. Ärger dich doch nicht, immerhin ist dass der Name des Spiels.“ „Ach Halts Maul!“ Kapitel 43: Zachriel -------------------- „Komisch…“ Mit dem Kopf im Nacken sah Zachriel hinauf, als glaubte er, irgendwas oben am Himmel sehen zu können. Doch da war nichts. Nur wieder eine Sinnestäuschung. Oder gar eine verlorene Erinnerung? Zwar war er schon lange kein Todesengel mehr, aber die Erinnerungen der Verstorbenen hafteten noch immer an seinem Verstand und er sah oft Dinge, die eigentlich nicht waren. Auch lustige Dinge. Und Traurige. Und Peinliche. Und SEHR Peinliche, die er eigentlich gar nicht sehen wollte. „Ob ich langsam doch verrückt werde? Nach all den Jahren… Ich kann nur hoffen, dass Raphael mich nicht gleich in die Psychiatrie schickt.“ Kapitel 44: Harahel ------------------- „Danke, dass du mir hilfst, Harahel.“ „Ist doch selbstverständlich.“ Lächelnd reichte sie ihm das eben gefundene Buch entgegen. Da Hodniel nicht mehr weiter kam und sie seine Freundin war, suchte auch Harahel nach einer Lösung. Tatsächlich hatte sie ein Buch gefunden, das helfen könnte. „So, in dem Buch wirst du eine Liste über säurehaltige Nahrung finden.“ „Säure… haltig…?“ „Fettsäuren und Vitamine sind wichtig für die Entwicklung. Vielleicht fehlt ihrem Wachstum das. Gleich den Mangel damit aus und die Noten bessern sich.“ „Danke, Harahel.“ „Für dich tu ich doch alles. Und wenn Vretiel fragt… Das Buch ist nicht von mir, okay?“ Kapitel 45: Barkiel ------------------- Die sieben Todsünden würden gerne einmal als „Kriegsreste“ bezeichnet. Von Gefallenen erschaffen und nach ihrer Niederlage in Assiah verbreitet. Barkiel hatte sich dabei nicht nur gegen die Sünde selbst, sondern auch dem Übeltäter angenommen, den Meeresdrachen und Gefallenen Leviathan. Als er aber hörte, das Leviathan‘s ehemaliger Gefährte Behemorth diese Aufgabe schon übernommen hatte, begann Barkiel nachzuforschen… und zu verstehen. Und schließlich auch irgendwo Mitleid zu empfinden. Statt seinen Speer also als Waffen zu gebrauchen, band er ein weisses Tuch darum und hisste eine Flagge an den Strand, an dem der Leichnam des gefürchteten Leviathans nach dem langen Kampf gespült wurde. Kapitel 46: Harviel ------------------- Himmel, die hohen Engel waren alle so furchtbar paranoid. Warum sonst hatte plötzlich JEDE der sieben Sphären Wachen und dann auch noch in allen vier Himmelsrichtungen? Harviel sollte nicht klagen, sondern lieber Wache halten. Aber trotzdem ist es ein langweiliger Job. Und müde war er auch. Kein Wunder, den Job will ja auch niemand. Dementsprechend fehlte Personal und somit waren schlaflose Nächte vorprogrammiert. Kein Wunder, dass man schließlich irgendwann von selbst anfing Eindringlinge zu sehen, obwohl niemand da war. Oder glaubte Harviel das nur? Vielleicht saßen sie wirklich dort und warteten, bis er einschlief… Hm, wer war jetzt wohl paranoid? Kapitel 47: Ariel ----------------- „Weißt du keinen Rat?“ Ariel überlegte stark. „Nein, ich weiß wirklich keinen.“ „Komm, Ariel. Wie soll ich Haniel sonst aufheitern? Irgendwas muss ich für die Kinder und für sie machen können.“ „Was bist du denn so um Haniel‘s Wohl besorgt?“, fragte sie scharfsinnig und brachte Barachiel damit in Verlegenheit. „Frag nicht, hilf lieber!“ „Hm… … Was hältst du von Großfamilien?“ „Hä?“ „Na, hier wären sie gut versorgt und eine Adoption hat einige Vorteile.“ „Äh…“ „Ich an deiner Stelle würde ein paar adoptieren. Dann könnt ihr mir was von meiner Arbeit abnehmen. Ist das nicht genial?!“ „… Du bist blöd, weißt du das?“ Kapitel 48: Chamuel ------------------- Wenn Chamuel eins in all den Jahren gelernt hatte, dann das man keine voreiligen Schlüsse ziehen sollte. Auch nicht bei gefallenen Engeln. Er war zwar selbst überaus gottesfürchtig und glaubte fest an Gottes Vollkommenheit, dennoch war er sicher, dass die Gefallenen ihre Gründe hatten. Wie oft hatte er versucht dass Engeln wie Sariel und Barkiel klarzumachen? Und nicht jeder Querdenker war ein Verräter. Man stellte im Leben Fragen. Aber scheinbar verstand das nicht jeder. Daher hatte Chamuel sich instinktiv für die Verteidigung seiner andersdenkenden Artgenossen eingesetzt, mit Gottes Zustimmung und hatte schon Einige vor vorschnellen Urteilen und Beschimpfungen bewahren können. Kapitel 49: Ismoli ------------------ Die neuen Wochendienste hatten gewiss ein interessantes System und große Sympathie unter allen Rängen geerntet. Allerdings, genauso wie es bei Menschen war, gab es einfach Tage wo gar nichts funktionierte. Ismoli hatte das Pech gerade am Montag arbeiten zu müssen. Er selbst war ja sehr fidel, was man von seinen Kollegen nicht behaupten konnte. Die Laune war dabei immer am absoluten Tiefpunkt. Furchtbar. Einfach furchtbar. Ismoli hatte zwar Ideen, wie er sie wieder auf zack bekam, aber sich immer etwas Neues auszudenken raubte ihm irgendwann auch die Nerven. Bald würde auch noch er anfangen den Montag zu verfluchen. Welch Ironie… Kapitel 50: Metatron -------------------- Nach Luzifers Fall war Metatron der bekannteste und mächtigste Engel des Himmels gewesen, der sich stets bemühte ein guter König zu sein. Nun galt Metatron als „Engel aller Engel“ und hatte eine wichtige Position zu bewahren. Metatron war blind von Geburt an, doch das königliche Licht erstrahlte selbst die tiefsten Abgründe der Seelen. Metatron war wunderschön… Aber sehr einsam. Die Engel zeigten Respekt, doch mehr nicht. Selbst kannte niemand ihren König wirklich, obwohl sie in seiner Nähe waren, schien er von ihnen so fern. Sie wussten gar nichts. Nicht einmal dass Metatron ein Mädchen war, nicht einmal das wussten sie. Kapitel 51: Barbiel ------------------- „Schau mal, Barbiel.“ Skeptisch begutachtete Barbiel den Stein, den sie von Rochel bekommen hatte. Was Rochel daran so besonders fand verstand sie nicht, genauso wieso er ihr das zeigte, obwohl sie so viel zutun hatte. „Was ist das?“ „Ein Gwindel. Eigentlich ja ein Quarz, aber weil er gewunden ist, heißt er Gwindel. Nikita hat ihn mir geschenkt, nachdem sie ihn erst verloren hatte und ich ihn suchen sollte. Und jetzt schenk ich ihn dir, weil du immer so lieb zu mir bist, Barbiel.“ Barbiel war plötzlich ganz verlegen und vorsichtig begann sie, dem kleinen Rochel über dem Kopf zu streicheln. Kapitel 52: Maktiel ------------------- „Meister Uriel, was ist eigentlich unsere Farbe?“ Maktiel war noch nicht lange Schüler des Elementarengels gewesen, aber er wusste dass diejenigen, die ihnen dienten spezielle Arbeitskleidung bekam. Im Grunde sahen sie sich alle ähnlich, nur die Farben waren anders. Die Schüler Michaels waren rot, die Schüler Raphaels gelb und die Schüler Gabriels blau. „Ach, dass ist eher unwichtig. Wir haben alle Farben, ich selbst trag öfters rot.“ „Aber Erde ist doch grün.“ „Meinst du?“ Maktiel stellte dies nicht in Frage. Erde waren Pflanzen, und die waren grün. Bis zum Herbst, an seinem ersten Arbeitstag, als ihm lauter bunte Blätter zuflogen. Kapitel 53: Aniel ----------------- Aniel hatte schon immer ein sehr, sehr lebendiges Wesen, das hatten schon die Griechen zu schätzen gewusst und nannten sie nicht umsonst Muse. Frohlockend und voller Energie durchstreifte sie die Welten, steckte jeden mit ihrer Freude an und inspirierte jedermann zum Weiterleben. Und in wie vielen Bildern der Menschen wurde diese Lust am Leben schon festgehalten? In vielen, jeder war von Aniel‘s Art berührt. Selbst der schüchterne Jophiel wurde immer, wenn er einmal eine Durststrecke hatte zu neuen Ideen und zum Scham angeregt, wenn er ihren atemberaubenden Hüftschwung sah. Ja, Aniel hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren. Kapitel 54: Raueriel -------------------- Menschen hatten in ihrer Zeit schon jede Menge Lieder zusammengedichtet, die Hälfte davon war schnell wieder vergessen. Raueriel kannte sie dafür alle. Aber wirklich alle, egal ob es Glaubenslieder waren oder mit obszönen Inhalten. Er kannte sie. Singen direkt tat Raueriel nie, aber er lallte oder summte die Melodien gerne und zu jeder Zeit vor sich hin. Und am besten immer, wenn Sariel ganz in der Nähe war und eigentlich seine Zeitung in aller Ruhe lesen wollte, aber wegen diesem Lärm sich nicht konzentrieren, noch genießen konnte. Sariel‘s darauffolgenden Wutausbrüche gaben dem Begriff „Klagegesang“ schließlich eine völlig neue Bedeutung. Kapitel 55: Aladiah ------------------- „Zucker?“ „Nicht einfach Zucker, Rohrzucker. Der ist natürlicher. Eventuell ist derselben Wirkung wie Traubenzucker, dass bringt Energie und verstärkt die Leistung.“ Hodniel verstand kein Wort von dem, was Aladiah ihm sagen wollte. Vielleicht war es doch ein Fehler, grad bei ihm Hilfe zu suchen, um die Faulheit dieser Schüler endlich überwinden zu können. Aber ob das wirklich half? „Wo hast du den Quark überhaupt her?“ „Das ist kein Quark, dass habe ich alles aus diesem schlauem Buch.“ „Ist das nicht… Ehe Hodniel es aussprechen konnte, kam plötzlich noch ein weiterer Engel aufgebracht in den Raum gerannt. „RENNT!! Vretiel kommt!!“ Kapitel 56: Remiel ------------------ Wer einst Visionen bekam, wurde früher entweder aus Auserwählter bezeichnet oder sofort in die Klapsmühle geschickt. Letzteres war für Remiel besonders ärgerlich und wären manche Dinge und Visionen anders gelaufen, hätte viel verhindert werden können. Eine Alternative musste her um Visionen an Menschen zu leiten, ohne sie gleich für verrückt zu halten. Die moderne Zeit hatte zwar viele Ungläubige, aber auch Helfer gebracht. Wie den Fernseher. Denn was im Fernsehen lief musste ja echt sein und kein Hirngespinst. Die Menschen glaubten so ziemlich alles, was dieser Kasten ihnen zeigte, selbst wenn es ein kleiner gelber Schwamm in einer Ananas war. Kapitel 57: Machidel -------------------- Wie die Menschen auch hat sich Machidel von weit unten anfangen müssen, um ganz nach oben zu gelangen. Bevor er Schutzengel des Widders wurde, war er Soldat und Schüler des Erzengel Michael. Michael war ein lässiger Lehrer, das Training dafür die reine Folter. Lange Zeit hat er sich durch die verschiedensten Ebenen kämpfen müssen. Dabei waren Dämonen das kleineere Übel. Die Schlachtfelder waren eine Katastrophe, besonders wenn Wasserelementare die Gegend unsicher machten. Das hieß Regen und Schnee ohne Ende. Und meist war die Wahrscheinlichkeit größer, dass man im Matsch versank, als überhaupt von einem Dämon angegriffen zu werden. Kapitel 58: Regaliel -------------------- Liebesengel hatten die wahrscheinlich angenehmste Lehrzeit, es war das Thema mit mehr Praxis und Erfahrung, als mit trockener Theorie. Das Einzige was dies allerdings trübte war der aufklärende Sexualuntersicht von Regaliel. Was sein musste muss sein und Liebe und Sex gehörte nun einmal zusammen, dass musste man als Liebesengel wissen. Aber für was die ganze Anatomie? Jede einzelne Funktion? Und die Fachausdrücke, die Regaliel immer wieder gern benutzte… Selbst Regaliel fing an, die Schamesröte ihrer Schüler mit Skepsis zu betrachten. Irgendwas machte sie wohl falsch. Vielleicht sollte sie doch langsam damit anfangen, sich über die Probleme ihrer Schüler aufzuklären. Kapitel 59: Umabel ------------------ Wissenschaft und Religion waren zwei Dinge die sich einfach nicht vertragen und man nur schwer mischen kann, ähnlich wie Wasser und Öl. Umabel war zwar ein Mann fürs Theoretische und lebte für seine Forschung, trotz dass er ein gläubiger Engel war. Doch er zog die Religion gerne der Wissenschaft vor. Wissenschaft konnte alles erklären. Wissenschaft konnte jedes Geheimnis offenbaren. Vorraussetzung war, wenn man es verstand. Umabel wusste nicht wann Gott überhaupt die Zeit dafür gefunden hatte sich all diese Konzepte ausdenken, aber er wünschte sich manchmal wirklich, der Herr hätte Physik, Chemie und Biologie etwas weniger komplizierter gestalten können. Kapitel 60: Gabriel ------------------- „Was soll das heißen, ich darf nicht?“ Wütend fixierte Gabriel Michael, der sich am Kopf kratzte. „Nun, Raphael und Uriel meinen halt, dass dieses Sondertraining nichts für dich wäre…“ „Weil ich eine Frau bin, richtig?“ „Ja…“, gab er ungeniert zu. Gabriel war weiblich, zierlich… So jemand hatte nichts auf dem Kampffeld verloren! „Hör mal, ich bin die beste Bogenschützin weit und breit. Pass also auf was du sagst.“ „…Trotzdem.“ Lächelnd trat Michael von ihr, im Glauben ihre Starrköpfigkeit bezwungen zu haben. Doch kurz darauf hallte sein Schrei durch die Gegend, während Gabriel, samt Bogen in der Hand sich kaputtlachte. Kapitel 61: Samandiriel ----------------------- Manch einer konnte echt eine blühende Fantasie haben. Vielleicht war Samandiriel deswegen so besonders von den Menschen angetan, ihre Fantasie kannte schließlich keine Grenzen. Welch absonderliche Wesen sie alles schon im ihren Köpfen während der Jahrhunderte erschaffen hatten, besonders die Vorstellung eines Drachen, riesige Echsen mit Flügeln, die Feuer aus dem Rachen speien fand er überaus faszinierend. Doch ging seine Begeisterung schnell verloren, als aus Fantasie bittere Realität wurde und im großen Krieg an der Front ihm eines dieser Wesen entgegen kam, alles zerstörte, drauf und dran sie alle zu verschlingen, wie sie es in den Fantasien der Menschen taten. Kapitel 62: Suriel ------------------ Suriel war schon immer sehr gutmütig und barmherzig gewesen und große Angst vor den anderen, etwas energischern Todesengeln gehabt. Und das gerade Sariel sein engster Kollege war schmeckte ihm gar nicht, schließlich galt dieser als sehr engstirnig und aggressiv. Suriel konnte auch den ungläubigen Toten verzeihen, woher sollten sie es denn auch besser wissen, Sariel war da allerdings eiskalt. Manchmal glaubte Suriel sogar, Sariel verfolgte ihm, um ihn sozusagen „umzupolen“. Er glaubt, Sariel wolle ihm seine Urteilsmethoden aufzwingen. Vielleicht war das ja etwas übertrieben. Wenn das allerdings wirklich so sein sollte, einen Dolch hatte er immer zum Selbstschutz parat. Kapitel 63: Ihizael ------------------- Menschen waren ein grobes und aggressives Volk, dass hatte Ihizael für sich entschieden. Solch zivilisierte Wesen und dennoch sprangen sie sich immer wieder an die Gurgel und zogen dabei auch noch den Namen Gottes in den Dreck. Man musste dieser Tyrannei ein Ende setzen. „Ahr, Menschen sind so kompliziert“, schimpfte er und las weiter im seinem Buch nach. So schwer konnte es doch nicht sein sinnlose Konflikte aus der Welt zu schaffen. Um was ging es überhaupt? Gold? Öl? Land? Frauen? Er musste hier drin etwas finden, bevor Vretiel merkte, dass er den Abgabetermin verpennt hatte und… „Ihizaeeeeeel…!!“ Zu spät. Kapitel 64: Omael ----------------- Viele machten um Omael einen Bogen. Früher der berühmteste Liebes- und Fruchtbarkeitsengel, heute gemieden. Es stimmte, sie war auf Luzifer‘s Seite gewesen, doch sie konnte Gott nicht verraten, so sehr sie wollte. Sie verstand ihre Kollegen, doch wie Schmutz behandelt zu werden, mit all der Skepsis tat ihr weh und es kamen wieder die Erinnerungen hoch, warum sie damals so handelte. „Lass gut sein, Omael. Sie haben eben keine Ahnung. Du bist nicht so wie sie sagen. Ich vertraue dir.“ Ja, nur Chamuel vertraute ihr. Seine Worte waren das Einzige, was ihr das Gefühl nahm nur Dreck zu sein. Kapitel 65: Curpa ----------------- Curpa war jemand, den man sofort sah und man selbst erblindete fast dabei. Nicht wörtlich, es war einfach sein Enthusiasmus und seine Aufgabe die ihn unübersehbar machten. Die entsprechende Aufmerksamkeit die er dadurch erhielt genoss er nur allzu gerne, ob Mensch oder Engel war da nicht unbedingt von Bedeutung. Und früher, ja, da konnte ihn niemand übersehen, wenn er hinab stieg und das Licht Gottes verkündete. Doch heutzutage war dies weitaus schwerer beachtet zu werden. Das fing ja schon bei diesen idiotischen Sonnenbrillen an, die damit verhindern, dass man ihn überhaupt bemerkte, von dem göttlichem Licht ganz zu schweigen. Kapitel 66: Zahariel -------------------- Zahariel war das, was man einen Anti-Liebesengel nennen konnte. Ihre Aufgabe war dabei nur halb so böse, wie sie erst klang, sie bestand einfach darin darauf zu achten, dass Liebe und Sehnsucht nicht in ungebändigte Wollust verfiel. Dabei war mancher Kollege schlimmer wie der eigene Schützling. „Aua! Zahariel, was soll das?“ „Du hast der Magd lüsterne Blicke zugeworfen, Yrouel, ich hab‘s genau gesehen. Es ist immer das Selbe, wenn ich mit dir unterwegs bin.“ „Du bist ja nur neidisch, das Mädchen kann doch nichts dafür, dass sie hübscher ist als du.“ „Perversling…“ Ja, manch einer war wirklich viel, viel schlimmer. Kapitel 67: Temperance ---------------------- Als Temperance das Lebenselixier von Gott erhielt um es zu beschützen, hatte er sich oft gefragt, aus was das eigentlich war und ob das wirklich ewiges Leben versprach. Aber wen interessierte das wirklich, er war ein Engel und er beschützte das Lebenselixier vor gierigen Menschen. Doch Gott schien dabei gekonnt übersehen zu haben, dass Temperance ein Tollpatsch war, wie er im Buche stand und der Ordentlichste war er auch nicht unbedingt. Allein in dieser Woche hatte er Rochel und seinen Lehrer Parasiel dreimal zu sich gerufen, weil er das Elixier schon wieder in einem Berg von Chaos verlegt hatte. Kapitel 68: Uziel ----------------- Uziel hatte von Eirnilus gehört, was mit dem Baum der Erkenntnis geschehen war. Dass Samael daran beteiligt war ahnte er sofort und wurde bestätigt, als ein Kollege ihm erzähle er hätte sich, als Schlange getarnt reingeschlichen. Nun wurden die Wachen um den Baum des Lebens verstärkt und Uziel gestand mit der Zeit, er hatte das Gefühl an Verfolgungswahn zu leiden. Jede Schlange die sich in der Nähe Edens befand schien ihm verdächtigt, besonders als aus Einzelnen ganze Scharen wurden. Und als er eines Tages in einem Haufen von ihm erschlagenen Schlangen stand, konnte er über seine eigene Paranoia lachen. Kapitel 69: Liwet ----------------- „Geschafft! Endlich, meine neuste Erfindung ist fertig!“ Voller Skepsis blickten die Engel auf Liwet‘s mehr als merkwürdige Apparatur, aber zu fragen, was das nun sein sollte wagte sich keiner von ihnen. Denn was immer es darstellen sollte, Liwet erfüllte es mit ungebändigten Stolz und wenn er beleidigte war, wurde er schnell sehr direkt. Nur Gott selbst konnte sich schon eher denken, was es darstellen sollte, doch die Freude und der Stolz Liwets war so unendlich groß, dass er es einfach nicht übers Herz brachte, geschweige denn traute zu sagen, dass der Toaster bereits vor Jahren von einem Menschen erfunden wurde. Kapitel 70: Tiaiel ------------------ Früher standen die Engel Schlange bei ihr, doch heute nahm jeder, ob Mensch oder Engel sein Schicksal selbst in die Hand und hielt es daher nicht mehr für nötig Tiaiel über dieses auszufragen. Die Einzigen die sie noch ausfragten war ihr Bruder Azrael, wenn er wissen wollte, wann endlich wieder ein Popstar starb, oder jüngere Engel die von ihr das Wetter wissen wollten. Da Tiaiel aber kein Naturengel war, konnte sie auch nur raten. Schließlich stand sie selbst schon oft im Regen und kam mit nassen Klamotten in den Himmel zurück, obwohl sie sich so auf ein Sonnenbad gefreut hatte. Kapitel 71: Remliel ------------------- Remliel war wohl einer der wenigen Engel mit den stärksten Nerven überhaupt, schließlich waren 100% ihrer Schützlinge Jugendliche, die den schmalen Weg zwischen Kind sein und Erwachsen werden bestritten. Keine leichte Aufgabe, doch Remliel war eine weise Partnerin und starke Verbündete, die jedes Übel mit ihren Schützlingen überstand. Sie ertrug alles, jedes Gejammer, sie wisch nie von der Seite und kümmerte sich um jedes kleine Problem, ohne sich nur einmal zu beschweren. Selbst Barachiel unterstützte sie weiter, obwohl ihr sein Geheule langsam doch auf den Keks ging, weil er es immer noch nicht hinbekam Haniel nach einem Date zu fragen. Kapitel 72: Morael ------------------ Morael war groß, hatte starke Arme und ein markantes Gesicht. Das sorgte nicht nur für Aufmerksamkeit, sondern auch für den nötigen Respekt, den er als hoher Engel brauchte. Leider lagen Respekt und Furcht eng beieinander. Die Engel waren von Morael‘s Eindruck eingeschüchtert und gingen längeren Diskussionen aus den Weg, aus Angst, er könnte wütend werden. Dabei war das alles nur ein falscher erster Eindruck, und manchmal fühlte sich Morael wirklich schlecht, wenn er doch nichts mehr wollte als einen netten Spieleabend. „Hey, Morael.“ „Adnachiel?“ Der Engel grinste Morael an. „Wie wär‘s mit ‘ner Runde „Engel ärger dich nicht“?“ „Gerne.“ Kapitel 73: Nathanael --------------------- Wenige Frauen gingen an die Dauerfront als Racheengel. Die Frauen, die es schließlich wurden waren fast schon besessen davon, die Dämonen zur Strecke zu bringen, auf die sie angesetzt wurden. Baal war nicht leicht zu finden, wenn auch überall auf Erden der Zorn keimte, doch Nathanael war wirklich besessen von dem Wunsch, den Erzdämon des Jähzorns für immer ins Fegerfeuer zu sperren. Wo Krieg und Hass herrschte war Nathanael nicht fern, zerstörte und tötet alles, auf der Suche nach Baal. Und mancher Engel fragte sich, ob der Gejagte oder wohl doch der Jäger als erstes im Fegerfeuer schmoren würde. Kapitel 74: Israel ------------------ „Hey Suriel, hast du es schon gehört?“ „Was denn?“ „Israel hat nun endlich eine eigene Band gegründet.“ Davon hatte Suriel wirklich schon gehört, hatte es aber erst für ein Gerücht gehalten. Oder zumindest gehofft, dass es eins wäre. Angeblich hätte sich Israel mit Raueriel, seinem langzeitigen besten Freund zusammengetan und komponierte mit ihm den lieben langen Tag neuste Lieder für den Himmelschor, um, nach ihrer Aussage frischen Wind reinzubringen. Und zusammen mit Rachel's Musikkünsten auf ihrem Saxophon waren liederreiche Auftritte vor Gottes Thron am Abend und Sariel's verhängnisvolle Wutausbrüche am frühen Morgen so sicher wie das Amen in der Kirche. Kapitel 75: Sandalphon ---------------------- „Metatron?“ „Sandalphon!“ Lachend kam ihm seine kleine Zwillingsschwester entgegen gerannt und nahm ihn in ihre Arme. „Endlich, es war so langweilig. Erzähl, wie war es auf der Erde? Schien die Sonne?“ „Ja. Es war richtig warm und schön.“ Aufgeregt setzte sie sich neben ihn und lauschte seinen Erzählungen. Sandalphon war der Einzige der beiden, der den Himmel verlassen durfte. Metatron musste im Himmel bleiben. Weil sie blind war, hat sie nie die Natur oder die Wärme der Sonne gesehen. Der einzige Sonnenschein, das einzige Licht, dass es für Metatron gab war das Leuchten und die Worte ihres geliebten Bruders. Kapitel 76: Albiel ------------------ Albiel war nie sehr robust oder ausdauernd gewesen. In Sitzungen zu hocken und anderen zuzuhören war ihm lieber. Als Diener Michaels kam ihm das Recht, schließlich hatte dieser bekanntlich an den Beratungen wenig Interesse. Allerdings war Michael auch für seine wahnwitzigen Ideen bekannt. „So Albiel, wenn du das fertig hast füllst du noch diese Dokumente hier aus.“ „Ja, Meister Michael.“ „Und beeil dich, wir müssen uns noch überlegen, wie wir Gabriel eins reinwürgen können. Na warte, jetzt gibt‘s Rache!“ Entmutigt wechselte sein Blick zwischen Michael und dem Stapel Formularen. Da soll einer behaupten, im Himmel gebe es keine Sklavenarbeit. Kapitel 77: Raziel ------------------ Erschöpft, aber zufrieden ließ sich Raziel nach der Sitzung in seinen Sessel fallen. Er war jung und noch nicht lange oberster Heerführer, aber hatte viel in dieser Zeit erreicht, wenn es auch wenig schien. Mit jeder Sitzung schien er dem Frieden näher. So vielen wollte er diese Philosophie lehren, alle hielten ihn für verrückt. Doch man half ihm. Die Erzengel. Chamuel. Suriel. Gott. Einige. Sie glaubten, dass er wirklich den Konflikt zwischen Himmel und Hölle zumindest dämpfen könnte. Die Planung zerrten an seinen Kräften und ließen ihn älter wirken wie er war. Doch der Frieden war es ihm wert. Kapitel 78: Zamael ------------------ „So könnt ihr die sexuelle Freude bei der Fortpflanzung um ein dreifaches steigen.“ Entsetzen breitete sich im Kurs der Liebesengel aus. Nicht nur, dass statt Regaliel Yrouel und Zamael vor ihnen standen, sondern auch, WAS sie versuchten ihnen beizubringen. „Ja, ihr schaut so entsetzt, aber das sind Dinge, die ein Liebesengel wissen müsst.“ „Genau, denn… AAAAAHHRR!“ Verdutzt sah Zamael seinem Kumpel nach, der von der wütenden Zahariel aus dem Saal gezogen wurde. Schlimmer wurde es auch noch, als Zamael merkte, das Regaliel ebenfalls anwesend war. „I-ich kann das erklären. Wir wollten nur…“ „Ihr seid perverse Ferkel…“ „Ich weiß…“ Kapitel 79: Zadkiel ------------------- Manch einer musste Lieder erfinden, andere Gebete. Zadkiel musste allerdings gestehen, dass er für diesen Job nicht so geeignet war, wie er damals dachte. Für was so was ausdenken, brauchte man das denn unbedingt? Gab‘s nichts wichtigeres? Das Meer gab ihm dabei oft Antworten und Ideen. So wie er seinen salzigen Geruch brauchte, brauchte mancher eben auch diese aufbauenden Gebete, wie Eloa ihm vor langer Zeit mal erklärte. Das Meer hatte wirklich was inspirierendes an sich. Er sollte wohl öfters auf Jophiel hören, wenn er auch immer noch nicht kapierte, warum dieser nicht wollte, dass er zu Aniel ging. Kapitel 80: Raphael ------------------- „Und Sie sind sicher, dass es nur eine Erkältung ist? HATSCHI!“ „Ich bin mir ganz sicher. Ruhe dich zwei Tage aus und dann kannst du wieder zum Dienst.“ „Vielen Dank, Meister Raphael.“ Ehrfürchtig verließ Gonael das Büro und nieste dabei noch einmal heftig. Er war schon der dritte Engel, der mit einer ordentlichen Erkältung zu Raphael kam. Diese Zustände am Nordtor waren auch nicht mehr normal. Aber sie waren alle so verdammt leichtsinnig mit ihrer Gesundheit. Erneut klopfte jemand an seine Tür und trat ein. „Raphael? Ich bin‘s, Tiaiel und… HATSCHI!“ „Lass mich raten: Wieder im Regen gelandet?“ Kapitel 81: Lauviah ------------------- Lauviah besaß ein Auge für das gewisse Etwas. Sie sah, wenn jemand mit einer außerordentlichen Gabe gesegnet war und half ihrem Schützling, diese weiter auszuarbeiten und um so etwas aus sich machen zu können. Ob Künstler, Erfinder, Sänger, das war egal, aber sie alle erfüllten Lauviah mit Stolz. Früher haben Talente die Welt verändert. Heute waren sie Handlanger der Medien und wurden, wenn sie selbst zu langweilig wurden zur Unterhaltung bloßgestellt. Ja, Lauviah hatte ein Auge für so etwas. Sie wusste, auf welche Schützlinge sie besonders Acht geben musste, damit diese nicht bald zu namenlosen Handpuppen in den Medien wurden. Kapitel 82: Rampel ------------------ Ganz oben auf den Bergen saß Rampel und wartete auf Arbeit. Die Wanderer waren seine Schützlinge und von wo hatte er die beste Aussicht, als auf einem Berggipfel? Verlief sich einer, war er gleich da. Und solange Rampel sich auf einem Berg befand konnte er noch über die Bäume schauen und sich in etwa denken, wie man aus dem Wald wieder herauskam. Und anhand dessen konnte er sich in etwa ausrechnen wohin er seinen Schützling, von dessen Seite er dann nicht weichen dürfte führen musste, ohne sich dabei selbst zu verlaufen, wie es die vorigen Male schon passiert war. Kapitel 83: Oertha ------------------ Oertha war, wenn sie in Schriften kaum erwähnt wurde doch recht bekannt, hatte sie viele Wanderern des Nordpols schon oft in das Licht zurückgebracht, gingen sie im Schneesturm verloren. Von Oertha selbst sagte man, sie stände an der Spitze des Nordpols und hatte eine Fackel, mit der sie das ewige Licht symbolisierte. So ein Blödsinn. Zwar war das ihre Aufgabe, aber im Grunde hatte sie sich die Fackel nur zugelegt, damit ihr selbst nicht die Flügel abfroren. Irgendwie musste man sich ja warm halten. Und Raphael würde sich bedanken, wenn er noch einen Patienten mit einer Grippe bekommen würde. Kapitel 84: Zuriel ------------------ Eigentlich wollte Hodniel dies gar nicht, aber ihm blieb keine andere Wahl. Alle seine Versuche, die Schüler der Johann-Frank-Schule zu besseren Noten zu motivieren scheiterten, so musste er seinen Boss, den Engel der Waage Zuriel um Hilfe bieten. Er war etwas enttäuscht gewesen, hatte aber Verständnis dafür gehabt und nahm sich selbst dieser Aufgabe an. Und sein Unterricht hatte tatsächlich Erfolg. Notendurchschnitt: 3,4. Weder Hodniel, noch seine Kollegen Harahel und Kabniel konnten sich das erklären. Aber wenn Zuriel zu den armen Kindern genauso gewesen war wie zu ihnen, wollten sie sich diesen Unterricht nicht weiter im Detail vorstellen. Kapitel 85: Sebhael ------------------- Als Assistent der Todesengel, besonders für Azrael wusste Sebhael bestens über die Taten der Menschen zu Lebzeiten Bescheid und führte ausführlich Buch darüber, da er genau wusste, dass er es innerhalb weniger Tage oder Stunden vergessen würde. Doch hatte er dann mal frei, nahm er sich die Zeit und las sich die Dinge durch, die er vor zirka 50, 100, 1000 Jahren aufgeschrieben hatte. Und er musste gestehen, bei manchen Sachen die darin standen packte ihn das Entsetzen so sehr und schlug ihn auf den Magen, dass er seinen darauffolgenden Schluckauf bis zum nächsten Morgen nicht mehr los bekam. Kapitel 86: Mehriel ------------------- „Nur weil ich der Wassermann bin, heißt dass nicht das ich Ahnung von Wasser hätte.“ „Bitte Mehriel. Es sind viele krank und Gabriel überlegt nur, wie sie Michael eins reinwürgen kann.“ Seufzend blickte Mehriel auf die Flut, die den ganzen Sandstrand verschluckt hatte. Es hätte längst Ebbe sein müssen, doch dieser Engel war dafür normalerweise nicht zuständig. Sie versuchte sich auf das Rauschen zu konzentrieren, um so die Wellen zu steuern. Als sie aber glaubte es geschafft zu haben, wurde sie von einer Welle zu Boden gerissen. Durchnässt lag sie im Sand. Genauso musste Tiaiel sich als fühlen… Kapitel 87: Ieilael ------------------- Niederlagen waren bitter, das erfuhr Ieilael nicht nur, wenn er gegen Adnachiel bei „Engel ärger dich nicht“ verlor, sondern auch wenn generell nicht alles so lief, wie er es wollte. Er selbst predigte seinen Schützlingen immer, nicht so jähzornig zu sein und nicht so verbittert, wenn sie mal eine Enttäuschung erlebt hatten, er selbst rastete immer gleich aus. Aber es kam darauf an. Er war nicht immer so, aber bei dem hier schon. Verdammt noch mal, er wollte doch der Erste sein, der Haniel zu einem Date einlädt und jetzt hatte Barachiel sie ihm regelrecht vor der Nase weggeschnappt. Kapitel 88: Bardiel ------------------- Genau wie Menschen nahmen sich die Engel ebenfalls für das nächste Jahr Dinge vor, die sie später eh nicht einhalten würden. Die meisten zumindest vergaßen ihre Vorsätze ganz schnell wieder. Bardiel war auch so ein Kandidat dafür. Er nahm sich immer wieder vor sich dem Wetter entsprechen einzukleiden, jedes Mal versuchte er daran zu denken. Und was war schließlich? Jedes Mal wurde er von seinen eigenen Hagelstürmen erfasst und davon geweht und somit war er auch automatisch immer der erste Engel im neuem Jahr, der mit Schnupfen, Migräne und Husten vor Raphael‘s Tür stand und um stärkere Schmerzmittel bettelte. Kapitel 89: Trgiaob ------------------- Trgiaob freute sich jedes Jahr immer wieder auf den Frühling. Frühling, Frühling, Frühling, endlich war der Frühling wieder da. Und wenn der Frühling kam, kamen auch die Vögel wieder zurück in die Wälder, in denen Trgiaob tätig war. Er fühlte sich mit ihnen verbunden, nicht nur dadurch, dass sie beiden Flügel hatten und fliegen konnten. Sie zwitscherten, sangen, trällerten und immer durfte er an ihren Treffen teilnehmen. Ihre Gesänge waren schöner wie jeder Chor und ihre bunten Federn schmückten die dunklen Baumkronen wie Girlanden. Wenn die Vögel wieder kamen und zu zwitschern begangen brach ein Freudenfest im Walde aus. Kapitel 90: Rehel ----------------- Obwohl Rehel schon lange gegen Ungläubige vorging, konnte sie diese immer noch nicht verstehen. Man bekam im Leben nicht immer alles geschenkt. Ja, manchmal musste man auch leiden. Aber das gehörte doch dazu. Wieso wandten sie sich von Gott ab? All diese ständigen Fragen schmerzten ihn ihrem Herz. „Rehel?“ Sariel legte plötzlich den Arm um sie. „Ich verstehe sie nicht, Sariel. Ich verstehe sie einfach nicht.“ „Musst du auch nicht. Mach dir nicht immer so viele Gedanken“, redete er auf sie ein und hielt sie fest. Jedes Mal wenn er sie so sah, begann auch sein kaltes Herz zu schmerzen. Kapitel 91: Jehudiel -------------------- „Wieso wird das nicht genehmigt?! Diese ganze Arbeit ist total sinnlos.“ „Es ist nicht sinnlos, Jehudiel. Die Sphären verschieben sich immer etwas und du musst schauen, dass sie sich auch in die richtige Richtung bewegen.“ „Das hab ich schon kapiert. Aber kann man sie nicht einfach befestigen?! Das wär viel sinnvoller. Und viel billiger.“ „Nein.“ Jehudiel kochte vor Wut. Diese alten Ratsmitglieder lebten auch alle in der Steinzeit und waren nie für was Neues offen. Warum konnte man keine Befestigung für die Sphären beantragen, dann hätte er weniger zutun. Und es würden sich nicht andauernd Engel zwischen den Welten verfranzen. Kapitel 92: Iahhel ------------------ Lächelnd atmete Iahhel die frische Luft ein und blies sie langsam wieder aus. Hier im Halbschatten der Bäume war es richtig entspannend und ruhig. Da hatte sich Ophiel ein wirklich gelungenes Plätzchen für sie ausgesucht. Und endlich konnten die beiden mal in Ruhe meditieren, im Himmel hatte man ja kaum noch seine Ruhe. Erst Hodniel, dann Vretiel, und nun auch noch Michael und Gabriel. Furchtbar… Aber hier in diesem schattigen Stückchen Wald hatten sie ihre Ruhe, er und Ophiel konnten sich endlich, nach so vielen anstrengenden Arbeitstagen und hilfesuchenden Schützlingen entspannen, meditieren, Yoga-Übungen machen und… War Ophiel etwa eingepennt? Kapitel 93: Ezekiel ------------------- Jeder fürchtete den Tod. Man wusste nicht was kam und der Mensch fürchtete sich vor dem Ungewissen. Anfangs fand Azrael das noch ganz witzig, den Leuten als Engel des Todes Angst einzujagen, aber er musste irgendwann wohl doch einsehen, dass er ein ziemlich großes Problem hatte. Die Todesengel mussten schnell eine Lösung für das Problem finden. Ezekiel hatte eine, wenn er auch viele Jahre darin investiert hatte, seine angeborene Fähigkeit zu perfektionieren. Den die Liebsten nahmen jede Angst, selbst die vor dem unbekannten Tod und in der Gestalt eines geliebten Menschen, konnte er seinen Schützlingen jede Angst nehmen. Problem gelöst. Kapitel 94: Ophiel ------------------ Ophiel war immer noch stolz darauf, dieses wunderschöne Fleckchen Erde im milden Halbschatten entdeckt zu haben, um so mit Iahhel endlich wieder ihrem gemeinsamen Hobby nachgehen zu können. Yoga war so entspannend. Und er fand es auch sehr angenehm. Seine anderen Kollegen beschwerten sich oft über diese merkwürdigen Verrenkungen, wie sie es nannten wenn er sie einmal dazu animieren konnte, aber Ophiel kam damit klar. Einige Stellungen und Verrenkungen fand er richtig bequem und könnte so stundenlang darin verharren… Aber… Wo war plötzlich Iahhel? Und warum war es schon dunkel? War er etwa schon wieder beim meditieren eingeschlafen? Och Nein… Kapitel 95: Charoum ------------------- Als Leviathan noch Herr der Meere war und sich mit Behemoth um die höhere Position stritt, haben wohl das erste Mal in der Geschichte der Welten ein Dämon und ein Engel zusammengearbeitet. Nachdem Leviathan tot war und Behemoth in aller Ruhe weiterpilgern konnte, übernahm Charoum die alleinige Aufsicht über das Land. Leider hatte ihn niemand vor Stürmen gewarnt, die bei weitem gefährlicher waren als hohe Wellen. Tag und Nacht schützte er die Wälder und Täler vor den ungeahnten Kräften von Wind und Wetter, die er mit allen Mühen überstand und… War das Bardiel, der da durch den Sturm geweht wurde? Kapitel 96: Mendel ------------------ Sklaverei und Unterdrückungen waren ein Teil der Geschichte. Das gab‘s schon immer und würde es auch immer geben, daraus hatte sich die Menschheit entwickelt. Dennoch musste Mendel es verhindern, wenn er auch mit der Menge manchmal überhaupt nicht klar kam. Überall unterdrückte Menschen, groß und klein, jeden Alters auf allen Kontinenten der Erde, sei es durch Hunger, Krieg, Krankheit oder Armut. Er sollte diesen Menschen helfen. Schön und gut. Aber dann sollte er nebenbei auch noch Politiker dazu animieren, ihren Verstand einzuschalten und etwas dagegen zu unternehmen? Tz. Und dabei dachte Mendel immer, wenigstens unter Engeln gebe es keine Sklaverei. Kapitel 97: Paniel ------------------ Menschen glaubten nicht mehr so sehr an Engel, daran hatte sich Paniel lange abgefunden, wenn es auch zum heulen war. Die Menschen meinten alles alleine zu können und wenn eine wundersame Kraft ihnen half, waren sie nicht einmal dankbar. Sie fragte sich oft, wie Gott mit so einer Unverschämtheit klarkam. Aber dann, am Abend schlug ihre Stunde und Paniel war wieder glücklich, wenn eine einsame Seele in der Dunkelheit umherlief und um den Schutz eines Engels vor bösen Geistern bat. Scheinbar machten die Engel doch etwas richtig. Ganz vergessen würde man sie nie. Ob Gott es deswegen so gelassen sah? Kapitel 98: Ahadiel ------------------- „Und dass das nicht noch einmal vorkommt, habe ich mich klar ausgedrückt? Ihr habt euch an Gesetze zu halten, merkt euch das!“ Aladiah, Harahel, Ambriel und Ihizael nickten eingeschüchtert und verließen den Raum. Vretiel hingegen war zufrieden, schließlich hatte er nun alle seine Bücher wieder. Auch Ahadiel war erleichtert. Gesetze waren wichtig, sie mussten eingehalten werden, dass sollten sie alle eigentlich langsam mal wissen. Aber wofür hatten sie schließlich ihn? Er sorgte dafür, dass alles perfekt war. „Meister Ahadiel…“ „Ja?“ „Da draußen sind Meister Michael und Meisterin Gabriel. Und sie streiten sich schon wieder.“ Ja, es war das perfekte Chaos. Kapitel 99: Logos ----------------- Über Logos sagte man doch tatsächlich, er wäre alt. Neben Luzifer war er der älteste Engel gewesen, doch von diesem hörte man nie, er wäre alt gewesen. Nur Logos wäre alt und trudelt vor sich hin. „Hey, Logos!“ „Adnachiel? Sag nicht, du willst wieder spielen.“ „Nee, du trudelst eh zu viel rum.“ „Rotzlöffel. Was willst du dann?“ „Dich einladen. Rochel bekommt seinen ersten Schützling, außerdem haben sich die beiden Streithähne wieder vertragen. Oh, und Barachiel und Haniel wollen heiraten. Wenn du dich beeilst, kannst du noch mitfeiern.“ Logos schmunzelte. Vielleicht waren manche doch in Ordnung und er ist wirklich trudlig. Kapitel 100: Luzifer -------------------- Als er verurteilt und in die Hölle geworfen wurde war Luzifer nicht sehr traurig gewesen. Es gab im Himmel nichts was ihn hielt oder für ihn von Bedeutung war. Er hatte nichts zu verlieren gehabt. Und so schlecht war die Hölle nun auch wieder nicht, man musste es nur etwas herrichten. Und ein paar Pflanzen könnten auch nicht schaden. Doch der Hölle fehlte es an Licht und die Gegend wirkte trotz allen Mühen trostlos. Und wenn Luzifer an das Licht des Himmels dachte, dass Gott allen Engeln geschenkt hatte, wünschte er sich doch es wenigstens noch einmal sehen zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)