Mondentochter,Sonnensohn von Niduan (Zwei Rassen die sich bekriegen. Und zwei Freunde, die jede Tradition brechen..) ================================================================================ Kapitel 35: Lebewohl -------------------- Nur zwei Tage später wurden in der magischen Welt die Vorbereitungen für die Hochzeit des Jahrtausends gestartet. Aleidis durfte mit Magie durchsichtige, magische Abbilde von Hochzeitskleidern erschaffen, die sie gerne tragen würde. Es machte ihr so viel Spaß, dass ihr manchmal die Fantasie durchging. Aber die zehn Schneiderinnen konnten sich so ein Bild von Aleidis' Geschmack machen. Und Hilarion durfte dasselbe mit seinem Gewand machen. Und schließlich war es soweit. Es war der dritte Abend nach dem Fest. Aleidis wartete nervös im Gerten des Elfenschlosses. Sie war wieder zur Mondentochter geworden. Nervös ging sie auf und ab, wartete. Und schließlich, nach endlosen Minuten, tauchten endlich Sinmar, Endoril und Hilarion auf. Hilarion begrüßte sie mit einem Kuss, wie immer. „Also, bist du bereit?“, fragte Endoril Aleidis mit sanfter Stimme. Aleidis nickte nervös, sie war etwas bleich. „Wir sind ja alle da, auch wenn wir zu beginn nicht zu sehen sind, aber wir sind da und helfen dir!“, ermutigte Sinmar Aleidis und Hilarion drückte sie noch einmal. Dann öffnete Aleidis ein Portal in das Schloss ihrer Familie in der Menschenwelt. Einer nach dem anderen ging hindurch. Aleidis stand wieder in ihrem Zimmer. Langsam wanderte ihr Blick über ihr Bett, ihren Schreibtisch und ihre Bücher. Seltsam, dass alles schien gar nicht mehr ihr zu gehören, sondern jemanden, den sie nicht kannte. Und doch war sie dieser unbekannte Jemand gewesen. Endoril, Sinmar und Hilarion waren auch da, aber nicht zu sehen. Sie wollten später erst sichtbar werden. Aleidis spürte eine leichte Berührung an der Schulter. Sie nickte langsam. „Ich gehe vor. Sie müssten alle im Esszimmer sein, normalerweise.“, sagte sie leise und öffnete die Zimmertüre, „Wir machen es ja wie geplant.“ Schweigen folgte und Aleidis wusste, dass alle da waren und sie unterstützen würden. Aleidis hatte fast schon Schwierigkeiten das Esszimmer zu finden, es schien alles so lange her zu sein! Wie aus einer fremden Zeit. Schließlich stand Aleidis vor der schweren Eichentür in Esszimmer. Sie sah an sich herunter, sie sah wirklich etwas merkwürdig für diese Welt aus, aber das war sie! Aleidis nickte langsam, legte die Hand auf die Klinge, drückte sie herunter und drückte die Türe kraftvoll auf. 5 verwunderte Augenpaar starrten Aleidis an, als sie mit festen Schritten, entschlossenem Blick und wehendem Umhang ins Zimmer kam. „Aleidis?“, fragte ihre Mutter verwundert und starrte sie an. Aleidis blieb stehen, stolz und irgendwie eiskalt. Die rechte Hand hatte sie in die Hüfte gestemmt und die linke hing locker an ihrer Seite. „Aleidis?!“, rief ihr Vater halblaut aus und starrte sie an, „Wo hast du denn gesteckt? Du hast so viel Unterricht versäumt!“ „Schweig still!“, erwiderte Aleidis mit schneidender Stimme und fixierte ihren verblüfften Vater. „Was hast du denn da an?“, fragte Markus verwundert und musterte Aleidis. „Sieht aus wie aus einem Fantasyroman.“, meinte Martin grinsen. „Wo kommst du denn her?“, fragte Lisa da. Aleidis sah ihre Familie einen nach den anderen an. Sie saßen immer noch am Tisch und machten keine Anstalten sich zu bewegen. „Wo ich herkomme?“, wiederholte Aleidis langsam, „Ich komme von dort, wo ich sein kann wer ich bin! Ich komme von meine wahren Familie!“ „Sag mal...“, begann Aleidis' Vater, aber sie schnitt ihm das Wort ab. „Sei still! Seid alle still und hört zu!“, sagte Aleidis laut, „Ich werde euch erzählen was ich seit Monaten erlebt habe!“ Und sie begann mit fast zorniger Stimme zu erzählen. Aleidis erzählte von den Banditos, die ihr Vater nicht ernst genommen hatte. Sie erzählte von ihrer ersten Begegnung mit Anar und der Elfenwelt. Von Endoril, der sie als Nachfahrin seiner Schwester erkannt hatte. Davon, dass sie eine mächtige Kriegsmagierin im Zeichen des Mondes war. Von dem Krieg zwischen Dämonen und Elfen. Von ihrer Rolle in diesem uralten Krieg. Sie erzählte von Hilarion, dem Sonnensohn. Von den Rachegeistern, die ihre neue Heimat vernichten wollten. Von ihrer Freundschaft, ihrer Liebe zu Hilarion. Davon, wie sie den Krieg zwischen Elfen und Dämonen verhindert hatten und dafür den Krieg gegen die Rachegeister begonnen hatten. Und von ihrem Entschluss Hilarion zu heiraten und auf ewig in der magischen Welt zu bleiben. Ihr Vater hatte sie immer wieder unterbrechen wollen. Aber jedes Mal hatte Aleidis ihn mit einer Handbewegung zum schweigen gebracht. Als sie nun fertig mit erzählen war herrschte kurze Zeit stille. Dann begann ihr Vater zu lachen und die anderen stimmten ein. „Vielleicht solltest du neben Rechtsanwältin auch noch Autorin werden!“, prustete ihr Vater atemlos, „Diese Geschichte ist nämlich wirklich gut! Die beste, die ich bisher gehört habe!“ Aleidis schweig und drehte den Kopf leicht nach rechts. „Ich habe es dir gesagt! Sie werden mir nie glauben!“, sagte sie ins Leere. Ihre Familie verstummte. Plötzlich erstrahlte rechts von Aleidis ein helle Licht und Endoril erschien. Groß und königlich, stolz und mit wütend funkelnden Augen. „Tochter, du hast Recht gehabt!“, grollte er und fixierte Aleidis' Vater, „Sie werden dich freiwillig nicht gehen lassen, diese Ignoranten!“ „Guter Trick!“, lobte Ludwig grinsend. „Seid Ihr bloß still!“, sagte Endoril mit wütender Stimme und sah Ludwig an, „Ihr seid der Schlimmste dieser Familie! Ihr seid ein grausamer Tyrann, der sich vernichtet gehört!“ „Sind Sie total blöd?“, rief Ludwig, stand auf und ging wütend auf Endoril zu, „Ich kann Sie einsperren lassen! Und was fällt Ihnen ein meine Tochter ihre Tochter zu nennen! Ich kann bestimmen was sie macht!“ „Schweig still elender Wurm!“, sagte Endoril mit leiser bedrohlicher Stimme, „Ihr habt hier nichts mehr zu melden! Ihr nicht! Und Eure Familie auch nicht!“ Ludwig verstummte. Endoril's Wut schien wie Hitze aus seinem Körper auszutreten. Er schien auch noch zu wachsen und seine Augen waren verengt und durchbohrend. Ludwig wich zurück und schlich auf seinen Platz. „Gut gesprochen Freund!“, ertönte da Sinmar’s Stimme und mit einem Donnerschlag erschien auch der Dämonenkönig im Esszimmer. „Aleidis wird hier nicht bleiben!“, verkündete Sinmar, „Sie wird mit uns in die magische Welt kommen und dort mit meinem Sohn das ewige Bündnis eingehen! Und ihr werdet nichts dagegen tun können!“ Aleidis' Mutter sah Sinmar an und tippte sich an die Stirn. Aber der Dämon sah es. Er fixierte die Frau und seine Augen wurden feuerrot vor Wut und Zorn. Aleidis spürte regelrecht, wie ihre Mutter kleinlaut wurde und Angst bekam. Und es war für sie selbst eine Genugtuung. „Weswegen ich eigentlich gekommen bin ist, dass ich euch sagen wollte, das ich euch alle nicht mehr als Familie akzeptiere!“, begann Aleidis, von Sinmar und Endoril flankiert, „Ihr habt eure Chance vertan und könnt mich auch nicht mehr zurückbekommen! Ich habe eine neue Familie gefunden! Endoril akzeptiere ich als neue Vater und Sinmar als Schwiegervater!“ „Und ich werde ihr Mann!“, kam da Hilarion Stimme aus dem Nichts und der Dämon tauchte aus einer meterhohen Feuersäule auf. Aleidis' Mutter und ihre Schwester kreischten leise. Hilarion schlang seinen Arm um Aleidis' Taille und nahm mit der freien Hand ihre. „Spinnt ihr alle nun komplett?“, brüllte Ludwig ohnmächtig, „Ich glaube nichts von alledem! Ihr seid verrückt, ihr alle!“ Aleidis sah ihren Vater an. Mit dieser Reaktion hatte sie gerechnet. „Es ist sinnlos!“, meinte Aleidis gleichgültig, „Ich habe euch die Chance gegeben mit zu glauben! Ihr habt die Chance gehabt mich gehen zu lassen, aber ihr habt sie soeben verspielt! Und damit habt ihr mich verloren!“ „Aber Kind!“, begann da Aleidis' Mutter mit weinerlicher Stimme, „Wir lieben dich doch! Wir wollten nur das Beste für dich! Du wirst doch nicht mit diesen Irren mitgehen!“ „Ihr wolltet nur das Beste für euch!“, erwiderte Aleidis eiskalt, „Ihr habt mich nur solange geliebt, wie ich euch gehorcht habe! Aber das tue ich nun nicht mehr!“ „Aleidis! Du wirst mir gehorchen!“, grollte Ludwig und wollte aufstehen, aber er konnte nicht. Aleidis hatte ihn mit einem Eiszauber gelähmt. „Aleidis, Hilarion, Sinmar, wir gehen. Es ist hoffnungslos bei diesen Ignoranten!“, sagte Endoril wütend, „Ihr habt euch selbst abgeschossen!“ Aleidis, Hilarion und Sinmar nickten dem Elfenkönig zu und hielten sich an den Händen. Endoril griff nach Hilarion's Schulter und begann einen Zauber zu wirken. Licht erstrahlte aus Endoril's Körper als er all seine magische Kraft bündelte und in diesen einen Zauber steckte. Dann gab er eine bunte Lichtexplosion und die viel flogen durch einen Wirbel aus Formen und Farben. „Hat es geklappt?“, fragte Aleidis hoffnungsvoll. „Ja, hat es!“, erwiderte Endoril, „Deine Familie und alle die dich gekannt haben, haben dich vergessen und du bist von allen Listen, Urkunden und Fotos gelöscht worden! In der Menschenwelt hast du nie existiert!“ „Aber dafür existiere ich ab jetzt nur noch in der magischen Welt!“, rief Aleidis freudig aus. „Ja!“, lachte Sinmar, „Willkommen! Willkommen in deiner neuen Heimat!“ Aleidis war einfach nur glücklich, sie hatte das, was sie hasste verlassen und befand sich nun auf dem Weg in etwas, dass sie liebte und nie wieder verlassen wollte. „Ich habe ihnen die Chance gegeben mich gehen zu lassen!“, dachte Aleidis als sie Arm in Arm mit Hilarion durch das Licht schwebte, „Sie wollten mich nicht mein Leben, dass ich leben wollte, leben lassen! So musste ich Lebewohl sagen und Endoril mich aus ihren Hirnen löschen! Aber so wie es jetzt ist, ist es gut! Ich werde Hilarion heiraten und leben wie ich schon immer wollte!“ Die vier erreichten den Garten von Endoril's Schloss und wurden dort von Sinmar’s und Endoril's Familie freudig empfangen. An diesem Abend wurde Aleidis hochoffiziell in die magische Welt aufgenommen. Es gab noch ein kleines, familieninternes Gartenfest, bei dem gleichzeitig auch noch die Liebe zwischen Hilarion und Aleidis gefeiert wurde. Aleidis fühlte sich endlich frei! Frei wie noch nie zuvor in ihrem Leben! So sollte es für immer bleiben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)