Mondentochter,Sonnensohn von Niduan (Zwei Rassen die sich bekriegen. Und zwei Freunde, die jede Tradition brechen..) ================================================================================ Kapitel 33: Liebe gegen Hass ---------------------------- Aleidis beobachtete, wie ein großer dunkler Schatten von der Elfenstadt weg auf die Ebene glitt. Das war die Elfenarmee. Drüben im Dämonenreich musste sich jetzt auch die Armee in Bewegung setzen. Wie geplant, alles war geplant worden. Sogar Aleidis' und Hilarion's Auftritt war sorgfältig geplant. Sie mussten noch warten. Aleidis konzentrierte wieder ihre Magie um ihren Körper. So dass sie wieder fliegen konnte. Sie schwebte wirklich ein paar Zentimeter über der Zinne. Aufmerksam und konzentriert beobachtet sie wie sich die rotschwarzen Wolken immer dichter zusammen ballten und die Armeen auf der Ebene ihren Platz einnahmen. Sie bildeten einen weiten Bogen um den Durchlass in der Felsengrenze. Die Dämonenarmee machte das gleiche auf ihrer Seite. Die Wolken ballten sich immer mehr, und schließlich waren sie als schnell wirbelnder Strudel genau über dem Durchlass. Das war Aleidis' Zeichen! Sie flog los, rauschte durch die Luft und blieb hoch über der Elfenarmee in der Luft stehen. Sie konnte auf der Dämonenseite die Armee erkennen und hoch über ihr schwebte Hilarion, lauernd und dämonisch. Der boden rund um den Durchlass und im Durchlass selber brach auf! Die Erde begann leise zu grummeln und schließlich bebte sie sogar. Die kleinen Steinchen, die überall herumlagen schwebten in die Höhe und begannen um die gedachte Linie zwischen Durchlas und Wolkenstrudelmitte zu kreisen! Langsam löste sich aus den Wolken ein roter Lichtstrahl. Er wanderte langsam in Richtung Boden. Aleidis flog vorsichtig etwas näher heran. Jede Faser ihres Körpers war bis zum Zerreißen gespannt. Ihre Hände zitterten und ihre Augen glommen vor Entschlossenheit. Und jetzt traf der Lichtstrahl auf den Boden! Es hab eine hellrote Explosion aus leuchtendem Licht und schwarzen Staub. Dann wurde es stockdunkel. Aleidis hörte ihr Herz schlagen und ihren fliegenden Atem. Sie hörte ihr Blut durch ihre Ohren rauschen, was war los? Was würde geschehen? Dann hob ein grässliches, jammerndes und kreischendes Geschrei an und plötzlich war die gesamte Ebene in rotes Licht getaucht! Aleidis riss die Augen erschrocken auf. Im Durchlass stand senkrecht ein schwarzer Wirbel, wie ein schwarzes Loch, direkt in der Luft. Und daraus schossen schwarze Gestalten hervor! Nach beiden Seiten! Zu den Dämonen und den Elfen! Es waren solche Gestalten, wie sie Aleidis schon einmal gesehen hatte. Schwarze, manifestierte Schatten in leicht schwebende schwarze Kuttengewänder gehüllt. Die einen hatten rot glühende, die anderen blau glühende Augen. Die Rachegeister, ganz klar. Sie schossen aus dem Schwarzen Loch hervor und flogen kreischend und heulend vor den Armeen in der Luft herum! Zwischen dem schauerlichen Gekreische waren auch immer wieder eindeutige Rufe zu hören! „Tod!“ „Rache!“ „Blut!“ „HASS!“ Aleidis schauderte und fürchte um ihren sicher geglaubten Mut! Sie musste stark bleiben! Für die Elfen und für Hilarion! Als sie an den Dämon dachte, begann ihr Herz wieder zu pochen. Er war da und vertraute auf sie und sie vertraute auf ihn! Zusammen waren sie unschlagbar! Und dass sollten auch diese Rachegeister merken! Aleidis wartete, kampfbereit und konzentriert. Als schließlich kein Rachegeist mehr aus dem Schwarzen Loch kam war die Zeit für den Kampf gekommen! Aleidis ließ in ihren Händen weißes Feuer flackern und sie sah auf der anderen Seite Hilarion's Feuer. Ja, jetzt gab es kein Zurück! Aleidis schoss mit vorgestreckten brennenden Händen durch die ausweichenden Rächer, hinab auf das schwarze Loche zu! Als sie es erreichte und fast hineinrauschte prallten ihre Hände auf die von Hilarion! Das weiße und das rote Feuer vereinten sich und versiegelten das Portal! Es wurde immer kleiner und schließlich verschwand es ins Nichts! Die Rachegeister kreischten wütend auf und stürmten auf Aleidis und Hilarion zu! „Also dann!“, meinte Aleidis und schoss Hand in Hand mit Hilarion hoch hinauf in den Himmel! So waren die Armeen sicher. Kreischend und heulend schossen die Rachegeister hinter ihnen her. Der blutrote Himmel kam immer näher, und die beiden lauernden Armeen wurden immer kleiner. Aleidis sah Hilarion an, und er sah sie an. Seine Augen funkelten feuerrot. Er nickte. Urplötzlich ließen sich die beiden zurückfallen und direkt in die Geisterarmee, die ihnen gefolgt war. Rücken an Rücken schwebten Aleidis und Hilarion zwischen all denn Geistern, die sie wütend kreischend umkreisten. Schließlich stoben die Geister auseinander, umkreisten sie einmal und schossen brüllend auf sie zu. Aleidis wirbelte zu Hilarion herum und ergriff seine ausgestreckten Arme. Aleidis konzentrierte sich auf ihre Magie und spürte sie in sich kochend aufsteigen. Aleidis und Hilarion begannen um einander zu wirbeln. Dabei entstand um sie herum eine Kugel aus roten und blauen Magieschleiern, die alle Rachegeister wegschleuderte. „Jetzt haben wir genug Zeit um die Angriffe vorzubereiten!“, dachte Aleidis, nickte Hilarion zu und ließ ihn los! Sofort verschwand die Magiekugel und Aleidis und Hilarion standen wieder Rücken an Rücken in der Luft. Die Geister starrten sie an, rührten sich nicht. „Kommt doch her! Kommt schon!“, rief Hilarion hinter Aleidis. „Wenn ihr nicht zu uns kommt, dann kommen wir zu euch!“, rief dann auch Aleidis. Sie berührte kurz Hilarion's Hand und schoss von blauer Magie umhüllt hinauf zu den Rachegeistern. Mühelos startete sie sämtliche geübten Angriffe. Sie ließ gigantische rotierende Sicheln aus Licht in die Geister sausen! Jeder Geist, der eine solche Sichel berührte schrumpfte auf ungefähr die Hälfte! Und bei der zweiten Berührung zersprang er in schwarzen, brennenden Staub. Hinter sich hörte Aleidis Hilarion kämpfen. Jetzt gerieten auch ihre Gegner in Rage. Sie kamen mit blau und rot brennenden Händen auf Aleidis zu geschossen. Aleidis hatte damit gerechnet und war bereit für den Kampf. Aleidis' gesamter Körper war von blauen Flammen bedeckt. Aus ihren Händen stoben blaue Licht und Rauchfontänen mit Eiskristallen. Jetzt wagten sich ihre Gegner immer näher an sie heran. Auch sie hatten verschiedene Magische Attacken auf dem Kasten. Aleidis musste mehr als einmal großen Eisspeeren ausweichen! Ihre Augen bewegten sich mit wütendem Glanz hin und her. Aleidis bemerkte, dass die beiden Armeen weit unter ihr auch angegriffen wurden! Aber es waren nur wenige Gegner. Und mit der magischen Ausrüstung konnten sie gut stand halten und sie sogar besiegen! „Ja, so ist es gut!“, dachte Aleidis und ihre Gedanken begannen zu rasen. Klar denken war kaum mehr möglich! Ihr Körper funktionierte einfach nur noch! Die Schreie der Rachegeister hämmerten gegen ihre Ohren. Wie von weit weg hörte sie dach Fauchen der Angriffe von Hilarion. Und noch weiter weg waren die todesmutigen Rufe der Armeen! Aleidis spürte, wie die Kälte der Rachegeister in ihren Körper drang! In ihrem Kopf hörte sie die böse, verächtliche Stimme ihres Vaters! Die Rachegeister ließen sie an das denken, dass sie hasste, vor dem sie Angst hatte! „Liebe gegen Hass!“, dachte Aleidis und versuchte ihren Vater aus ihren Gedanken zu verdrängen. Langsam wurden ihre Angriffe immer stärker, immer unbarmherziger! Aus ihrem Körper schossen Eisströme aus Rauch, Eis und Licht! Eiskugeln flogen aus ihren Händen und jagten den Rachegeistern hinterher! „Aleidis!“, hörte sie plötzlich Hilarion rufen. Erstaunt wirbelte sie in der Luft herum und starrte auf Hilarion! Er war komplett eingekesselt! Und die Rachegeister wichen jedem seiner Angriffe aus! „Hilarion!“, schrie Aleidis panisch und schoss auf ihren Freund zu! Als ihr die Rachegeister entgegenschossen begann Aleidis sich um die eigene Achse zu drehen! Wie eine Sternschnuppe schoss sie durch die Reihen der Geisterarmee zu Hilarion! Als sie bei ihm war erschloss ihre Magie kurz und sie fiel ihm um den Hals! Dann aber flogen sie wieder Rücken an Rücken in der Luft. Die Rachegeister flogen in weiten Kreisen mit schauerlichem Geheul um sie herum! „Was tun wir nur?“, fragte Aleidis und starrte auf die Geister. „Allein schaffen wir es nicht, aber zusammen?“, begann Hilarion langsam. „Zusammen haben wir auf jeden Fall bessere Karten.“, meinte Aleidis, „Die Teile sind zwar viele, aber auch feige, den meisten Angriffen weichen sie aus! Und dann kommen sie wieder!“ „Wir brauchen einen Angriff, bei dem wir unsere Macht vereinen und sie besiegen können! Und dem sie nicht ausweichen können!“, knurrte Hilarion und jagte eine Feuerwalze durch die Luft! „Ich hab eine Idee!“, murmelte Aleidis und ließ einen wahren Schauer aus Eiskristallen in die Geister Armee los, „du weißt doch noch, als der kleine Magiewirbel um uns entstand, als wir mal geübt haben?“ „Als wir uns an den Händen gefasst haben?“, fragte Hilarion und verstand, „Gute Idee!“ Aleidis ließ einen letzten Eisschauer los und Hilarion eine Feuerwalze, dann wirbelten sie zu einander herum. Sie fassten sich an den Händen und konzentrierten sich auf den anderen. Ein paar Sekunden lang geschah nichts! Die Rachegeister stoben auseinander und dann alle auf Aleidis und Hilarion zu! Dann begannen die beiden wie von innen heraus zu leuchten! Ihrem Pulsschlag folgend trat das Licht aus ihren Körpern aus, zuerst ungleichmäßig, dann gleichzeitig mit dem anderen. Aleidis sah Hilarion an, und der Dämon erwiderte ihren Blick. Das Licht strahlte immer heller und immer intensiver! Und schließlich setzten sie die gesamte Magie ihrer Elemente frei. Wie bei einer Explosion rauschten Wellen aus rotem und blauem Licht aus Aleidis und Hilarion hervor! Sie gingen kugelförmig von ihnen weg und hoch hinauf in den Himmel und bis zu den Städten der Elfen und der Dämonen! Die Rachegeister kreischten und schrieen jämmerlich also sie von den Lichtwellen getroffen wurden! Die Geister, die in die Wellen hineingesogen wurden explodierten in roten Staub der verbrannte. Und schließlich war alles still. Aleidis zog ihre Magie in ihren Körper zurück und Hilarion tat es ihr gleich. „Sie ... sie sind weg!“, meinte Aleidis als sie sich umsah. Hie und da sank noch einwenig brennender Staub zu Boden, aber mehr nicht. „Du hast Recht!“, murmelte Hilarion, „Es ist nichts böses mehr zu spüren!“ „Wir haben gewonnen!“, realisierte Aleidis dann. „Ja, das haben wir!“, bestätigte Hilarion glücklich und zog sie ganz fest an sich, „Weil wir zusammen gegen sie gekämpft haben! Die Liebe hat den Hass besiegt!“ Aleidis wollte etwas erwidern, aber ein Geräusch hielt sie davon ab. „Was ist das?“, fragte Aleidis erstaunt und sah sich um. Plötzlich zerriss der wolkenverhangende Nachthimmel und helles Licht breitete sich über die Ebene aus! Es war kalt wie das des Mondes und doch warm wie das der Sonne! Es war auf eine merkwürdige Weise taghell! Die beiden Armeen sahen sich verwirrt um, was war jetzt auf einmal los? Dann setzte ein ohrenbetäubenden Krachen und Knacken an. „Da!“, schrie von weit unten jemand und in den Armeen wurde es unruhig! Sie zogen etwas in Richtung ihrer Städte. Die Felsengrenze krachte und explodierte teilweise! Aleidis und Hilarion flogen so nah heran, bis es gefährlich wurde. Gigantische Felsen sprangen von den Bergen weg und auf die Ebene! Oder sie polterten hinunter an den Fuß der Berge! „Was geschieht hier?“, schrie Endoril von weit unten als schließlich auch noch der Boden zu beben begann! „Schande!“, keuchte Aleidis und fixierte die Felsengrenze! Sie zerbröselte regelrecht in kleine Steine! Schließlich riss auch noch der Boden an der Felsengrenze auf und verschlang gierig die Reste diese imposanten Gebirgszuges. Auch die Steine auf der ebene verschwanden im Boden, doch sie sanken langsam ein und hinterließen eine kleine Mulde. Als es vorbei war, hatte sich das Angesicht dieser Welt verändert. Die Felsengrenze war weg, und nicht nur sie! Die Berge, die diese Welt begrenzt hatten waren weit hinter den Horizont gewandert! Diese Welt musste nun in etwa die Größe der normalen Erde haben! Auf der weiten Ebene erhoben sich hin und da kleine Gebirge, große Wälder und breite Flüsse strömten durch die mit saftigem Gras bewachsenen Ebenen. Es gab auch große, weitläufige Hügel und weite Täler. „Das ist ja der Wahnsinn!“, staunte Aleidis und landete nicht weit entfernt von Endoril, „Diese Welt war eigentlich viel größer, aber erst jetzt hab ihr die Macht über alles hier!“ „Und mein Sommerschloss ist sonst wo!“, knurrte Hilarion als er bei Aleidis landete. Aleidis grinste breit. „Aleidis!“, rief Endoril und stürmte auf sie zu, gefolgt von seinen Kindern, seiner Frau und seinem Vater. Von der anderen Seite kam ein lautes „Hilarion!“ Dann pochten laute Rufe gegen Aleidis' Ohren. Alle riefen und schrieen durcheinander. Nach ein paar Minuten schließlich wurde es etwas stiller. „Ihr zwei habt es geschafft!“, rief Endoril noch ganz aufgeregt, „Ihr habt uns alle gerettet und diese kleine Welt zu einem Paradies gemacht!“ „Das waren wir nicht!“, erwiderte Aleidis, „Das waren die Mondgöttin und der Sonnengott!“ „Egal!“, erwiderte Hilarion's Vater, „Wichtig ist, dass ihr zwei unsere Rassen gerettet habt!!“ „He, wenn ihr mich fragt, dann muss das ordentlich gefeiert werden!“, lachte Anar. Endoril starrte seinen Sohn an und grinste plötzlich, „Gute Idee! Morgen beginnt das Fest! Sinmar, kurze Besprechung!“ Sinmar und Endoril gingen etwas weg von der Jubelgruppe und redeten miteinander. Währenddessen wurde es wieder dunkel, wie es sich für ein Uhr nachts gehörte. Nach ein paar Minuten kamen die beiden Könige wieder zurück. „Also, morgen um ein Uhr beginnt das große Fest.“, erklärte Endoril. „Und zwar genau hier!“, lachte Sinmar. Mehr sagten sie nicht. Die beiden Armeen zogen hundemüde in ihre Städte zurück. Aleidis und Hilarion blieben noch ein wenig am Kampfplatz zurück. Sie redeten über das eben geschehene. Und nach zwei stunden trafen auch sie in ihren Städten ein. Aleidis schlief wieder im Elfenschloss. Sie sah gar nicht ein, dass sie jetzt nach Hause ging. Es reichte, wenn sie in ein paar Tage zurückkehrte. Aber wie würde es zwischen ihr und Hilarion weitergehen? Sie liebte diesen Dämon und wollte ihn nicht mehr verlieren, wie sollte es nur weitergehen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)