Mondentochter,Sonnensohn von Niduan (Zwei Rassen die sich bekriegen. Und zwei Freunde, die jede Tradition brechen..) ================================================================================ Kapitel 22: Training -------------------- Aleidis sprang zurück und der Feuerball schlug dort ein, wo sie eben noch gestanden hatte. Blitzschnell jagte sie ein paar große Eiskristalle in die Richtung, aus der Hilarion's Feuerball gekommen war. Sofort danach lief sie zwischen den Bäumen im gebannten Tal hindurch und auf die kleine Ebene. Sie hob die Hände seitlich auf Augenhöhe und ließ einen Wirbel aus weißem Licht und Eisstaub um ihre Hände wirbeln. Sie erwartete Hilarion's Angriff. Seitdem sie herausgefunden hatten, dass sie Mondentochter und Sonnensohn waren hatten sie sich jeden Nachmittag getroffen und mit einander geübt ihre Fähigkeiten zu beherrschen. Seit dem Ball war eine Woche vergangen, es war wieder Samstag und sie übten wieder einmal im gebannten Tal. Hilarion hatte noch Schwierigkeiten das Feuer richtig zu kontrollieren und deshalb fielen seine Angriffe oft stärker und heftiger aus, als er es wollte. Oder sie klappten gar nicht. „Hey, jetzt mach mal was!“, rief Aleidis in das Tal, „Ich will nicht zur Statue werden!“ „Ich versuch doch was zu machen!“, rief Hilarion zurück und trat aus dem Wald, die Hände verkrampft etwas vor der Brust, „Aber ich krieg einfach kein Feuer zustande!“ Aleidis seufzte, sie ließ die Hände sinken und die Wirbel verschwanden. Jetzt musste sie ihm schon wieder Nachhilfe geben. Während Hilarion versuchte eine Flamme in seiner Hand zu beschwören setzte sich Aleidis auf einen Stein, stützte den Kopf auf die Hände und sah zu. „Nicht so verkrampft!“, sagte Aleidis als sie Hilarion verkrampfte, zitternde Hände sah, „So klappt das nie! Du darfst nicht so angespannt sein!“ „Na gut.“, erwiderte Hilarion und seine Hand wurde wirklich etwas lockerer, „So besser?“ „Ja, viel besser!“, lobte Aleidis lächelnd, „Schön langsam wird es!“ „Oder auch nicht!“, rief Hilarion als eine Feuerwalze aus seiner Hand schoss und ein paar Meter über die Ebene tobte, bevor sie sich in nichts auflöste. „Warum kann ich nicht die Angriffe proben, die ich schon kann?“, nörgelte der Dämon, drehte sich zu Aleidis und stemmte die Hände in die Seiten. „Weil die zu einfach sind!“, erwiderte Aleidis und kam zu dem Dämon, „Wenn du immer das gleich machst, wirst du nie besser!“ „Aber meine Angriffe letzten Samstag waren doch sehr gut!“, beschwerte sich Hilarion und musterte Aleidis, „Oder etwa nicht?“ „Doch, sie waren schon gut, aber du hast sehr viel Kraft verbraucht, die du in einem normalen Kampf nicht verbrauchen darfst! Du bist außerdem langsam im Beschwören!“, fügte Aleidis hinzu und wich lachend Hilarion aus, der auf sie zugekommen war. „Weißt du was, du setzt dich wieder hin und ich mach einfach, okay?“, schlug Hilarion vor und deutet auf den Felsen, auf dem Aleidis eben noch gesessen hatte, „Ich mach was ich für richtig halte und du kannst mir gerne korrigieren!“ „Guter Vorschlag!“, erwiderte Aleidis und setzte sich wieder hin, die Augen auf den genervten Dämon auf der Ebene gerichtet. „Was, denkst du, waren das für schwarze Gestalten letzten Samstag?“, fragte Aleidis, „Die beiden, die sich gegenseitig getötet haben!“ „Wenn ich das wüsste!“, erwiderte Hilarion und schaffte es endlich eine kleine Flamme in seine Hand zu beschwören, „Mir ist nur aufgefallen, dass die Luft voller Hass war!“ „Die eine brannte bläulich, die andere rötlich!“, erinnerte sich Aleidis, „Aber...“ Zischend schoss ein Feuerball aus Hilarion's Hand, durch die Luft und jagte einen Felsen in die Luft. „Ziemlich heftig.“, meinte Aleidis und merkte jetzt erst, dass Hilarion wie vor Schreck erstarrt war. „Was ist denn?“, fragte Aleidis besorgt. „Rot und Blau! Verdammt!“, rief Hilarion und kam zu ihr, „Jetzt ist alles klar!“ „Ja, was denn?“, fragte Aleidis verwirrt. „Also.“, begann Hilarion und setzte sich neben Aleidis, „Seelen, die so von Hass zerfressen sind dass sie kaum mehr existieren werden oft zu Rachegeistern oder Rächern.“ „O je.“, murmelte Aleidis böses ahnend. „Ja, wirklich o je.“, meinte Hilarion und sah zu Boden, „Es könnte sein, dass die rot brennende Gestalt der Rächer eines verstorbenen Sonnensohnes war.“ „Und der blaue der einer Mondentochter!“, rief Aleidis erschrocken aus. „Und dass könnte heißen, dass die Rachegeister der Mondentöchter und der Sonnensöhne zurück kommen um ihren Krieg fortzusetzen! Sie haben die Blutwölfe geschickt!“ „Aber warum?!“, fragte Aleidis. Sie verstand das alles einfach nicht. „Die Blutwölfe haben, der Legende nach, die Fähigkeit die Beschaffenheit der Gegend extrem zu verändern.“, erklärte Hilarion, „Sie könnten den Auftrag haben die Felsengrenze in der Mitte zu öffnen! Damit die Dämonen und Hochelfen in einem Krieg gegen einander alle sterben! Denn dann können sie die Seelen auch zu Rächern machen und Geisterarmeen aufstellen!“ „Das muss man doch irgendwie verhindern können!“, meinte Aleidis, „Irgendwie!“ „Ja, wenn wir beide stärker werden, dann könnten wir vielleicht irgendetwas machen! Irgendetwas!“, erwiderte Hilarion. „Noch sind das alles Spekulationen.“, meinte Aleidis nun, „Wir bräuchten Beweise dafür! Keine Mutmaßungen!“ „Am besten ist, wir versuchen etwas herauszufinden und üben gleichzeitig, damit wir so stark wie möglich werden!“, schlug Hilarion vor. „Sehr guter Vorschlag!“, fand Aleidis und Hilarion stand wieder auf. Aleidis beobachtete gedankenverloren wie Hilarion Flammen in seinen Händen beschwor und diese dann immer größer wurden. „Wird immer besser!“, lobte Aleidis nach einiger Zeit und begann gelangweilt einige Eiskristalle vor sich in der Luft erscheinen zu lassen. „Wie machst du das?!“, fragte Hilarion und beobachtete die funkelnden Eiskristalle. „Ich weiß nicht genau!“, gestand Aleidis, „Zuerst musste ich mich auf die Beschwörung konzentrieren. Inzwischen passiert es einfach ohne dass ich mich darauf konzentriere.“ „Mann!“, rief Hilarion neidisch, „Ich will das auch können!“ Aleidis lächelte, Hilarion war viel zu ungeduldig! Gegen Abend hatten sich Hilarion's Fertigkeiten stark verbessert. Er konnte nun ähnliche Angriffe wie Aleidis und schaffte es sogar schon ein wenig das Feuer nur mit Gedankenkraft zu beschwören. Eisige Kälte hatte sich über das gebannte Tal gelegt, Nebel wabberte wie Gespenster zwischen den Bäumen und auf der Ebene. Es war eiskalt, kein Wunder für Ende November. Die Dunkelheit senkte sich schon langsam über die magische Welt und ihre Bewohner. „Ich muss wieder zurück.“, sagte Aleidis traurig als sie auf ihre Armbanduhr sah, „Wieso vergeht die Zeit mit dir nur immer so schnell!? Kannst du mir das erklären, Hilarion?“ „Ich hab keine Ahnung, warum das so ist.“, erwiderte Hilarion, der neben Aleidis auf dem Felsen saß, „Aber es wäre schön, wenn wir mehr Zeit hätten!“ „Finde ich auch. Aber leider ist das nicht so.“, meinte Aleidis, stand auf und nestelte das Amulett von Hilarion aus ihrer Tunika. „Aleidis!“, sagte Hilarion hinter ihr plötzlich und Aleidis drehte sich um. Sie erschrak etwas, weil der Dämon direkt hinter ihr stand. Ihr Herz schlug bis zum Hals, sie spürte wie sie rot wurde. „Ich wünschte ich wäre ein Mensch!“, sagte Hilarion und strich mit den Fingern über Aleidis' Wange, „Dann könnten wir viel mehr miteinander machen und wären nicht in diesen dummen Krieg verwickelt!“ Aleidis nickte, sie konnte nichts sagen! „Wir sehen uns ja morgen wieder.“, lächelte Hilarion, seine Augen strahlten wie helle Sterne, „Ich freu mich schon wieder darauf! Bis dann!“ Ehe Aleidis sich versah war Hilarion ihr ganz nah gekommen und hatte ihr einen kleinen Kuss auf die Lippen gegeben! Bevor Aleidis etwas tun konnte löste sich Hilarion in einer roten glitzernden Wolke auf. „Was?“, dachte Aleidis zittrig, „Hat er ...? Hat er mich wirklich ... geküsst? Oh mein Gott! Ein Glück dass es so dunkel ist! Sonst hätte er gesehen wie rot ich geworden bin!“ Aleidis fuhr mit dem Finger um das Amulett herum und berührte den Stein in der Mitte, dachte dabei an ihr Zimmer in der Menschenwelt. Und nur wenige Sekunden später stand sie in ihrem Zimmer. Aleidis warf sich sofort auf ihr Bett und verkroch sich unter der Decke. Ihr war ganz heiß, sie konnte keinen klaren Gedanken fassen! Eines wusste sie aber ganz genau: Sie war bis über beide Ohren in Hilarion verliebt! „Das hat es wohl auch noch nie gegeben, die Mondentochter ist in den Sonnensohn verliebt!“, dachte Aleidis und kuschelte sich in das Kissen, „Ob er wohl genau so in mich verliebt ist?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)