Fuchssonne von Adara (Von göttlichen Dämonen und dämonischen Menschen) ================================================================================ Prolog: Pläne ------------- Pläne Kritisch betrachtete die in einen dunklen Kapuzenmantel gehüllte Person die riesigen, dunkelgrünen Holztüren, die mit ihrem blutroten Aufdruck in Form eines Blattes den Eingang zu dem geheimen Ninjadorf des Feuerreiches darstellten. Konohagakure, das Dorf versteckt hinter den Blättern. Ein wohlverdienter Name, wie sich die Kapuzengestalt eingestehen musste. So viele Blätter auf einem Haufen wie auf dem Weg hierher hatte sie in den letzten Jahren selten gesehen. Es war fast, als würde man ein einem dunkelgrünen Meer ertrinken. Unter dem dichten Blätterdach hatte sich alles gedämpft angehört und das Rascheln der Zweige im Wind war wie Wellenrauschen gewesen. Irgendwo hatte es beruhigend gewirkt und den Stress der letzten zwei Jahre betäubt, der jetzt da das Ende dieses Auftrags endlich in greifbare Nähe rückte, noch zugenommen hatte. Andererseits war sie noch nie jemand gewesen, der Ruhe und Gelassenheit zu schätzen wusste. Sie kochte beinahe über vor Unruhe und Tatendrang. Unsicher streckte sie die Finger ihrer rechten Hand und ballte sie wieder zur Faust. Vielleicht sollte sie die Sache lieber noch einmal gründlich überdenken und einen anderen Eingang suchen. Es würde bestimmt auffallen, wenn jemand Fremdes mit ihrem Aussehen einfach so durchs Haupttor spazierte. Allerdings hatte sie nun wirklich keine Lust, erst einmal tagelang die Lage zu observieren und ausgeklügelte Pläne zu schmieden, die am Ende eh schiefgingen. Sie atmete einmal tief durch und straffte die Schultern, ehe sie mit großen Schritten auf den riesenhaften Torbogen zu marschierte. Würde sie eben improvisieren. So wie sonst auch. Sie wiederstand dem Drang, den Kopf in den Nacken zu legen als sie durch das Tor schritt und behielt den Blick stur auf die staubige Straße vor sich gerichtet. Sie war keine fünf Schritte weit gekommen, da hielt sie auch schon die scharfe Stimme eines Mannes auf. „Halt!“ Zögerlich wandte sie den Kopf nach links, nur um ein kleines Wachhäuschen zu erblicken, hinter dessen halboffener Wand zwei recht gelangweilt blickende Shinobi hockten. Einer der beiden – ihm standen die Haare in alle Richtungen zu Berge und eine einziger verband bedeckte seine Nase – wank sie mit einer lockeren Bewegung näher. Sie kam dieser Aufforderung nur äußerst ungern nach. Einige Schritte vor dem Häuschen blieb sie stehen und blickte zu Boden, damit der Schatten ihrer Kapuze über ihr Gesicht viel. Allerdings hatte sie nur wenig Hoffnung, dass das klappen würde. „Wer bist du und was willst du in Konoha, Fremder?“, fragte der Mann mit gut versteckter Schärfe in der Stimme. Sie hörte sie trotzdem. Den Blick noch immer auf den Boden gerichtet kramte sie in ihrem Kopf nach einem Namen. „Ich bin Yuuki Yoshida. Ich wollte meine Großmutter besuchen, die hat demnächst Geburtstag.“, antwortete sie lahm und hätte sich im gleichen Moment ohrfeigen können. Das war die dämlichste Entschuldigung, die sie je benutzt hatte. Wenigstens der Name war passabel. Yuuki und Yoshida waren beide recht populäre Namen. Die Tochter des Bäckers aus dem letzten Dorf hatte zum Beispiel so geheißen. „Deine Großmutter, ja?“, fragte der Wächter nach, Argwohn und Unglaube diesmal offen zeigend. „Zeig mir doch mal dein Gesicht, Kleine.“ Sie hatte damit gerechnet. Trotzdem konnte sie ein Zusammenzucken und das Ausstoßen eines leisen Fluchs nicht unterdrücken. Das der Kerl sie ‚Kleine‘ genannt hatte, obwohl sie eigentlich recht groß war, überging sie. Also hob sie den Kopf und schob zögernd die Kapuze von ihrem Haupt, während sie sich innerlich schon gegen die Reaktionen wappnete, die zweifellos folgen würden. Reaktionen kamen tatsächlich, wenn auch nicht ganz so schlimm, wie erwartet. Beide Männer zuckten kurz zusammen, als sie ihnen ins Gesicht sah und ihre langen bronzefarbenen Haare unter der Kapuze zeigte. Sie wartete ungeduldig, bis sich beide Männer wieder gefangen hatten und er eine sie wieder ansprach. „Also, du besuchst also deine Großmutter. Hast du irgendeinen Beweis dafür?“ Während er sprach fixierte er einen Punkt unterhalb ihres Kinns. Sie versuchte, es sich nicht allzu sehr zu Herzen zu nehmen. Sie war es gewohnt, niemand sah ihr je in die Augen. Sie zögerte. Argwohn und Vorsicht hatten zugenommen und auch Alarmbereitschaft hatte sich zu der Stimme des Shinobi dazugesellt. Sie antwortete stockend. „Nicht… wirklich. Wissen Sie, Ich bin zum ersten Mal hier. Normalerweise besucht sie immer Uns. Allerdings ist sie mittlerweile so alt, dass sie eine solche Reise nicht mehr auf sich nehmen kann.“ Der Wachposten antwortete nicht, und etwas zu spät fragte sie sich, ob es hier überhaupt Bevölkerung gab, die keine Shinobi waren. Sie war erst einmal in einem versteckten Dorf gewesen und dort hatte es durchaus ‚normale‘ Bevölkerung gegeben, aber das musste ja nicht bedeuten, dass das überall so war. Der Wachposten schwieg immer noch und musterte sie kritisch. Innerlich wappnete sie sich zur Flucht. Es war dumm gewesen, einfach so hereinzustürmen, ohne sich irgendeinen Plan zurechtzulegen. Die Stimme des Wächters schreckte sie aus ihren Selbstverwünschungen. „Ich glaube, wir sollten Dich zur Ho-“ Er wurde unsanft unterbrochen, als die merkwürdigste Gruppe von Shinobi, die sie je gesehen hatte, durch das Tor stürmte und in einer enormen Staubwolke zum Stehen kam. Vorneweg waren zwei Gestalten mit genug Gepäck für vier Personen beladen. Beide trugen sie einen hautengen, dunkelgrünen Anzug, der wirkte wie aus Latex, hatten einen Topfschnitt und so große Augenbrauen, dass sie wirkten wie dicke raupen, die es sich über den runden Augen gemütlich gemacht hatten. Bis auf ihre Größe glichen sich beide Shinobi wie ein Ei dem anderen. Hinter ihnen traten zwei andere Personen in einem etwas geringeren Tempo durch das Tor. Sie sahen verhältnismäßig normal aus, sah man von den langen, schwarzen Haaren und ungewöhnlich weißen Augen des Jungen und den seltsamen, an Pandaohren erinnernden Dutts des Mädchens ab. Beide trugen einen erschöpften, verärgerten Gesichtsausdruck zur Schau, mit dem sie ihren Beiden Teamkameraden bedachten. Diese schienen den Unmut, der ihnen entgegenwehte nicht zu bemerken, denn der Größere der beiden in Grün gekleideten warf ihnen ein strahlendes Lächeln und Daumen-hoch zu, bevor er sich mit dröhnender Stimme an sein Double wandte. „Lee, Ich bin stolz auf Dich! Das ist die Kraft der Jugend, mein Junge, mit ihr wirst du immer siegen, vergiss das nie! Aber achte stets darauf-“ Teils amüsiert, teils entsetzt riss sie sich von dem Anblick los, wie der jüngere der beiden eifrig die folgende Rede über ‚Motivation‘, ‚Jugend‘ und ‚Training‘ in einem kleinen Büchlein mitschrieb, das wie von Zauberhand in seinen Händen erschienen war. Stattdessen warf sie einen Blick auf das Wachhäuschen. Beide wachen starrte mit einem gleichermaßen genervten wie auch belustigten Blick auf die Neuankömmlinge. Das war die Gelegenheit zur Flucht. Mit einem Satz verschwand sie Richtung Stadt, raste eine lange Straße entlang, deren Seiten Schaufenster, Buden und Grüppchen sich unterhaltender Einwohner säumten, und zog sich dabei wieder die Kapuze über den Kopf. Nachdem sie fünf Minuten gelaufen war, bog sie in eine kleine Seitengasse, deren einziger Bewohner eine halb verhungerte Katze war, die bei dem Anblick der in einen Mantel gehüllten Gestalt einen Buckel machte, das räudige Fell aufstellte, fauchte und wie vom Teufel gejagt hinter ein paar Mülltonnen verschwand. Die Kapuzengestalt unterdessen lehnte sich gegen die kalte Mauer, schloss die Augen und beruhigte ihren Atem. Dann aktivierte sie ihr Kekke Genkai und streckte ihre Sinne aus. Die enorme Masse an Energien, die auf sie zu schwappten, schien sie beinahe zu erschlagen. Stöhnend griff sie sich an den vor Schmerzen dröhnenden Kopf und kämpfte gegen den Drang an, ihre Sinne wieder zurückzuziehen. Stattdessen biss sie die Zähne zusammen und kämpfte sich durch das Leuchtfeuer aus Energien, auf der Suche nach der einen ganz bestimmten, wegen der sie überhaupt erst hergekommen war. Nach einigen Minuten der Sucherei fand sie ihn endlich auf einem der vielen Trainingsplätze außerhalb der Stadt. Alleine, glücklicherweise. Sofort ließ sie ihre Sinne wieder zurückschnappen wie Gummibänder, froh, der unangenehmen Energie zu entkommen. Schließlich öffnete sie wieder die Augen. Obwohl sie so schnell wie möglich los wollte, blieb sie gegen die Wand gelehnt, bis die wummernden Kopfschmerzen etwas nachgelassen hatten, und die Wände sich nicht mehr drehten. Erst dann sprang sie mit einem Satz auf das Dach eines der Häuser und sprintete Richtung Norden. Sie hatte auf ihrer Suche das Fehlen einer der Wachen am Tor bemerkt. Wenn sie Pech hatte, war er auf dem Weg zur Hokage und dann hatte sie wirklich ein Problem. Am besten, sie beeilte sich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)