Butterflies & Hurricanes von sherd (Next Generation - Fred&Roxanne in den Hauptrollen) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Leichtfüßig lief Fred die Treppen nach oben in das Zimmer, welches er sich mit seiner Zwillingsschwester Roxanne teilte. Diese hockte noch immer auf dem Fußboden und sortierte mit ernster Miene Dinge in ihren Koffer aus und ein. „Was machst du da?“, fragte er und lehnte sich lässig an den Türrahmen. Roxanne wandte sich ihrem Bruder zu und grinste gequält. „Packen.“, seufzte sie. „Das tust du nun schon seit geschlagenen zwei Stunden. Ich soll dir von Mum ausrichten, dass sie Dad hochschicken wird um dir zu helfen, wenn du nicht in zehn Minuten fertig bist.“, meinte er und grinste sein breitestes Grinsen. Lebhaft konnte Fred sich daran erinnern, als sein Vater Roxanne letztes Jahr beim Packen ihres Koffers geholfen hatte… wochenlang hatte seine Schwester von Hogwarts aus Eulen nach Hause geschickt mit ellenlangen Listen der Dinge, die ihr noch fehlten. „Oh mann.“, murmelte Roxanne halblaut und wandte sich schnell wieder ihrem Koffer zu. Er beobachtete amüsiert, wie sie weiterhin hektisch Dinge hinein warf und andere dafür wieder im Zimmer verteilte. Nach weiteren fünf Minuten verkündete sie jedoch stolz, dass sie fertig war. „Dein Glück.“, meinte Fred grinsend und zwinkerte ihr zu. Roxanne warf den Deckel ihres großen Koffers zu und erhob sich dann umständlich und ächzend vom Boden. „Meine Beine sind eingeschlafen!“, jammerte sie und bewegte die steifen und schmerzhaften Glieder. Fred machte zwei schnelle Schritte auf sie zu und hievte sie mit einer schnellen Bewegung auf seinen Rücken. „Dann trag ich dich.“, sagte er fröhlich. Seine Zwillingsschwester musste lachen und gab ihm einen Kuss auf die Wange, dann machten sie sich auf den Weg nach unten in die Küche, wo ihre Eltern schon ungeduldig warteten. Angelina, die Mutter der beiden, schaute ihre Kinder stirnrunzelnd an. „Hast du das Laufen verlernt?“, fragte sie ihre Tochter zweifelnd. „Das nicht. Bin nur geschafft vom Packen.“, antwortete Roxanne und glitt vorsichtig vom Rücken ihres Bruders hinab. „Zumindest klingt das danach, als wärst du fertig… deine Großmutter bringt uns um, wenn wir zu spät zum Mittagessen kommen. George, bringst du dann die Koffer der Kinder nach unten?“, richtete sie das Wort an ihren Mann. Dieser jedoch reagierte nicht, nur das leuchtend rote Haar lugte hinter dem Tagespropheten hervor. Angelina verzog ärgerlich die Miene, zog ihren Zauberstab und vollführte eine kurze Bewegung, woraufhin die Zeitung in die Höhe flog. „Hey! Ich war noch nicht fertig!“, beschwerte sich George und wollte nach dem Tagespropheten greifen, der mittlerweile außerhalb seiner Reichweite geschwebt war. „Wir müssen uns beeilen, oder deine Mutter hält uns wieder eine wahnsinnige Standpauke, dass wir zu spät kommen.“, ermahnte Angelina ihren Mann und versuchte ein ernstes Gesicht zu machen, konnte jedoch ein Grinsen bei dem Anblick, wie er versuchte die Zeitung aus der Luft zu fischen, nicht unterdrücken. Schließlich erhob sich George wiederwillig. „Das musst du wieder gut machen. Jetzt weiß ich nicht, wer die Favoriten für die nächste Quidditchsaison sind.“, sagte er, gab seiner Frau jedoch einen zärtlichen Kuss auf die Wange, was zeigte, dass er ihr es nicht wirklich übel nahm. Als die kleine Familie den Fuchsbau erreichte und in die gemütliche Küche trat, waren erst Ron und Hermine, sowie Percy und Audrey – samt Kinder natürlich – anwesend. „Siehst du, ich hab dir doch gesagt, dass wir nicht die letzten sind!“, flüsterte George seiner Frau zu, bevor Mrs. Weasley angestürmt kam und die vier glücklich in die Arme schloss. „Das seid ihr ja!“, rief sie, als sie gerade Fred und Roxanne gleichzeitig so fest an sich drückte, dass die Zwillinge glaubten, sie würde ihnen die Rippen brechen. Kurz darauf schob sie sich an den beiden vorbei zu ihren Eltern, um auch diese freudig zu begrüßen. Indes machten die Zwillinge eine Runde um den Tisch herum, um ihrem Großvater, ihren beiden Onkeln Ron und Percy, sowie ihren Tanten Hermine und Audrey mit einer kleinen Umarmung zu begrüßen. Dann ließen sie sich gegenüber ihrer Cousins und Cousinen auf den Stuhl fallen. Hugo beugte sich gleich darauf über den Tisch und schaute die Zwillinge mit großen Augen an. „Na, wie war es in Rumänien?“, fragte er und seine Augen leuchteten. Er war im gleichen Jahrgang wie die beiden und einer der neugierigsten Menschen, den es in ganz Hogwarts gab. „Klasse!“, beteuerte Fred und grinste breit. Angelina und George hatten mit ihren Kindern für die letzten zwei Wochen der Sommerferien ihren Onkel Charlie in Rumänien besucht, der dort mit Drachen arbeitete. Erst gestern waren sie zurückgekehrt und morgen stand schon die Rückreise nach Hogwarts vor der Tür. Ihre Cousins und Cousinen waren allesamt furchtbar neidisch auf diesen Ausflug gewesen und würden sie nun für den Rest des Tages mit Fragen löchern. „Ja, einer der Drachen ist wahnsinnig handzahm, den durften wir sogar füttern.“, berichtete Roxanne stolz. „Ich hab gehört, dass es in dieser Kolonie, die sie da haben, sogar einen finnischen Silberrücken gibt?“, erkundigte sich Rose, die nur widerwillig von ihrem Buch aufsah. Fred nickte. „Ja, richtig. Die glänzen im Sonnenlicht, als wären sie mit Diamanten besetzt.“, antwortete er. „Ja, ich hab davon gelesen. Klasse, die sind wirklich wahnsinnig selten…“ Nachdenklich strich sie sich eine ihrer Strähnen aus dem Gesicht und zurück in ihre widerspenstige rote Haarmähne. Manchmal glich sie ihrer Mutter mehr, als es ihr lieb gewesen wäre. Fred hatte einige Fotos von früher gesehen und jedes Mal wenn er Rose sah, die sommersprossige blasse Nase in den Büchern vergraben, glich sie Hermine bis ins kleinste Detail. Nur die rote Haarfarbe hatte sie von ihrem Vater geerbt. „Und sie sind bestimmt traumhaft schön…“, überlegte Lucy mit ihrer leisen Stimme und schaute verträumt hinaus in den Garten. „Und wahnsinnig gefährlich. Hat einer der Pfleger ein Körperteil einbüßen müssen?“, fragte ihre Schwester Molly anschließend. Die Zwillinge nickten. „Naja. Einem wurde ein Finger abgebissen… war wohl ein Versehen.“, meinte Roxanne schließlich Nach und nach trafen auch Bill und Fleur, sowie Ginny und Harry mit ihren Kindern ein und das Mittagessen wurde kurzerhand nach draußen in den Garten verlegt, weil die Küche einfach nicht genug Platz für neunzehn Personen bot. Mrs. Weasley allerdings liebte diesen Familienabend, der mittlerweile zur Tradition geworden war, bevor all ihre Enkel nach den Sommerferien wieder nach Hogwarts aufbrechen mussten, auch, wenn sie mehr als einmal beteuerte, sie würde den Verstand verlieren, bei all dem hektischen Gewusel um sie herum. Kurz vor Mitternacht wurden die Kinder, die sich um das kleine Lagerfeuer geschart hatten und gespannt den Geschichten über die Drachen von Fred und Roxanne lauschten, von ihren Eltern ins Bett geschickt, weil am nächsten Morgen frühes Aufstehen auf der Liste ganz oben stand. Erfahrungsgemäß ging es bei so vielen Leuten in dem eigentlich viel zu kleinen Fuchsbau immer wahnsinnig chaotisch zu. Als Fred in dem großen gemütlichen Bett lag, während Roxanne den Kopf auf seine Schulter gelegt hatte, dachte er an die morgige Reise. Er freute sich auf Hogwarts, sicher. Allerdings behagte ihm der Gedanke nicht, dass er und seine Zwillingsschwester dann wieder in getrennten Schlafräumen nächtigen mussten. Ihm war klar, dass es viele gab, die diese innige Beziehung zwischen ihm und Roxanne seltsam fanden – er nicht. Wieso auch? Sie war seine Schwester, seine Seelenverwandte, seine beste Freundin; nicht mehr und nicht weniger. Was war dann so schlimm daran, ein Bett miteinander zu teilen? Hätte er stattdessen einen Bruder, würde sicherlich niemand etwas dazu sagen. Sein Vater unterstützte die beiden in dieser Hinsicht immer. Fred und Roxanne wussten, dass dessen Bruder, der Freds Namenvetter war, beim Kampf gegen Lord Voldemort getötet worden war. Wahrscheinlich lag ihm gerade deswegen so viel an dieser engen Bindung. Fred seufzte und warf einen Blick auf das friedliche Gesicht seiner träumenden Schwester. Er hoffte, dass es immer so bleiben würde, zwischen ihnen beiden. Zumindest würde er Roxanne nie im Stich lassen… Mit diesem Gedanken fiel er schließlich in einen tiefen traumlosen Schlaf. Kapitel 2: ----------- „Du hast es sehr wohl!“, giftete Rose und in ihren Augen blitzte es streitlustig auf. James saß auf seinem Stuhl und blickte seine Cousine mit großen Augen an, die sich bedrohlich vor ihm aufgebaut hatte. „Nein.“, sagte er und konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken. Ansonsten war die kleine gemütliche Küche des Fuchsbaus überwiegend – bis auf Roxanne, Fred, Rose, James und Albus – leer. Die übrigen Familienmitglieder wuselten im Rest des Hauses herum. Die Eltern hatten alle Mühe, ihre Kinder zur Eile anzutreiben, während diesen immer wieder etwas anderes einfiel, was sie noch einpacken mussten. Ein heilloses Durcheinander. Das war auch einer der Gründe, warum die Zwillinge ein wenig eher aufgestanden waren – um dem ganzen Stress vor der Abreise und vor allem dem überfüllten Badezimmer entgehen zu können. „Doch du hast es!“, beharrte Rose weiterhin und warf ihre Haarmähne ungeduldig zurück. „Gib es ihr schon.“, forderte Albus seinen Bruder auf und warf dem wütenden Mädchen einen betroffenen Blick zu. Die Zwillinge grinsten einander indes amüsiert an. Es war jedes Jahr das Gleiche, quasi schon so etwas wie eine Tradition: James schnappte sich, als Rose gerade nicht hinsah, das Buch, welches sie momentan las und versteckte es, bevor er sich seelenruhig an den Frühstückstisch setzte. Nur kurz darauf kam der hübsche Rotschopf dann die Treppen herab gesaust, um aus ihrem Cousin herauszupressen, wo er ihr Eigentum versteckt hatte. Jedes Mal das Gleiche. Aber immer wieder lustig. „Ich hab es aber nicht.“, beharrte James und in seinen Augen blitzte der Schalk auf. „James Sirius Potter! Ich schwöre dir, dass du Schnecken spucken wirst, sobald wir in Hogwarts ankommen, wenn du mir nicht sofort das Buch gibst!“, knurrte sie und ähnelte ihrer Mutter haargenau, wenn diese sauer war. „Alternativ könntest du auch Dad fragen, ob er ihn Schnecken spucken lässt. Jetzt gleich.“, schlug Fred vor und grinste. „Mum würde ihn umbringen.“, warf Roxanne ein, doch auch ihr schien diese Vorstellung zu gefallen. „Wenn schon, dann tu ich es selbst! Und jetzt rück dieses elende Buch raus!“, zischte Rose und piekste James bedrohlich mit dem Finger in die Brust. „Au! Schon gut, es ist im Schrank unter der Spüle.“, gab er sich schließlich geschlagen. „1:0 für Rosie.“, bemerkte Albus gelassen und widmete sich wieder seinem Toast. Sein Bruder stieß ihm missmutig den Ellenbogen in die Seite. „Halt blos die Klappe.“, murmelte er. „Aber er hat Recht.“, meinte Fred schließlich und grinste. „Und wie.“, fügte Roxanne hinzu. Währenddessen fischte Rose das Buch aus dem Schrank und verlies hoch erhobenen Hauptes die Küche. Nach und nach betraten auch die übrigen Potters und Weasleys den Raum um zu frühstücken. Wie immer herrschte ein buntes und reges Treiben, bis schließlich irgendjemand feststellte, dass sie viel zu spät dran waren, woraufhin sie sich alle in großer Hektik auf den Weg zum Bahnhof machten, um den Zug nicht zu verpassen. Wie jedes Jahr. Am Gleis angekommen, schloss Angelina ihre beiden Kinder fest in die Arme. „Ihr müsst mir jede Woche schreiben.“, bat sie. „Klar, Mum.“, antworteten die Zwillinge im gleichen Moment und befreiten sich sachte, um sich auch von ihrem Vater zu verabschieden. Fred umarmte seine Tochter und strich seinem Sohn über das halblange, rotblonde Haar. Normalerweise waren die Haare der Weasleys feuerrot, aber Roxanne und ihr Bruder bildeten da eine Ausnahme, ebenso wie Molly und Lucy, die das dunkle Haar ihrer Mutter Audrey geerbt hatten und Victoire als auch Dominique, die ihrer Mutter Fleur glichen. Angelina sagte immer, ihre Kinder kämen ganz nach ihrer verstorbenen Mutter. Ginny und Harry kamen samt ihrer Kinder zu ihnen herüber geschlendert. „Wollen wir einsteigen und schon ein Abteil freihalten?“, fragte James gutgelaunt. „Klar.“, willigte Fred ein und hob seinen sowie den Koffer seiner Zwillingsschwester hoch, um diese in den Zug zu hieven. Als sie gerade einsteigen wollten, hielt Ginny ihren ältesten Sohn am Arm fest, der als erstes einsteigen wollte. „Ich schwöre dir, dass du kein einziges Weihnachtsgeschenk bekommst, wenn ich dieses Jahr wieder so viele Eulen aus Hogwarts nur deinetwegen bekomme!“, sagte sie und schaute ihn ernst an. Hinter ihm kicherten Fred, Roxanne, Lily und auch Albus. Ginny wandte sich ihnen jedoch gleich darauf zu. „Lacht nicht und sorgt lieber dafür, dass er keinen Unfug anstellt, verstanden?“, sagte sie und Tränen glitzerten in ihren Augen. Auch das war jedes Jahr das gleiche Schauspiel: Ginny Weasley, die ihren Ältesten ermahnte, sich zu benehmen und gleich darauf in Tränen ausbrach, wenn all ihre Kinder in den Hogwarts-Express eingestiegen waren. „Verstanden, Mum.“, sagte Albus schließlich und kurz darauf stiegen die Kinder in den Zug ein. Mit ihren großen Koffern quetschten sie sich durch die Gänge, bis sie ein leeres Abteil gefunden hatten. Seufzend ließen sich die fünf auf den Sitzen nieder und verstauten das Gepäck auf der Ablage. James streckte sich zufrieden und blickte vom einem zum anderen. „Freiheit!“, rief er glücklich und grinste. „Nur, weil wir jetzt wieder nach Hogwarts fahren, heißt das nicht, dass du deinen Verstand abschalten kannst.“, ermahnte ihn sein kleiner Bruder Albus und runzelte die Stirn. „Nicht?“ James machte ein übertrieben erschrockenes Gesicht. Roxanne musste lachen. „Wenn du nicht willst, dass deine Mutter dir den Kopf abreißt, wenn du in den Ferien nach Hause kommst, dann solltest du dich dieses Jahr ein wenig beherrschen und deine Energie lieber in deine ZAG’s investieren.“, schlug sie vor. „Erinner mich blos nicht daran.“, stöhnte er. Im letzten – seinem fünften – Schuljahr, hatte er sage und schreibe nur drei ZAG’s erreicht, woraufhin seine Mutter Ginny an die Decke gegangen war. Während der Sommerferien hatte sie immer wieder Eulen mit der Schulleiterin McGonagall ausgetauscht und schließlich erreicht, dass er seine Prüfungen, in denen er nicht bestanden hatte, im nächsten Schuljahr wiederholen konnte. James war darüber alles andere als glücklich gewesen und seine Mutter hatte ihm gedroht, dass ihm viel Schlimmeres als alle drei der Unverzeihlichen Flüche zusammen antun würde, wenn sein Sohn auch in diesem Jahr seine Leistungen nicht verbessern sollte. „Ihr seid außerdem auch nicht besser!“, fügte James schnell hinzu und deutete mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf die Zwillinge – wahrscheinlich, um vom Thema abzulenken. Diese tauschten einen Blick und mussten grinsen. „Allerdings lassen wir uns nicht erwischen, wenn wir etwas anstellen.“, sagte Fred daraufhin und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. „Richtig. Vielleicht solltest du auch daran arbeiten.“, schlug seine Schwester vor. James machte ein mürrisches Gesicht. „Wie macht ihr das? Hättet ihr nichts erzählt, wüsste bis heute niemand, wer Slughorn die Kanariencremeschnitten untergejubelt hat.“ Alle im Abteil mussten anfangen zu lachen. Während des Halloweenessens in der Großen Halle hatte Professor Slughorn, ihr Zaubertränke-Lehrer, nichtsahnend die Süßspeise gegessen, die auf seinem Teller gelegen hatte. Kurz darauf war ihm ein leuchtend gelbes Federkleid gewachsen und jeder Schüler war in schallendes Gelächter ausgebrochen. Für einen Moment war der Professor darüber geschockt gewesen und hatte kurz darauf schnellstmöglich die Große Halle verlassen. Egal, wie groß McGonagalls Anstrengungen auch gewesen waren, herauszufinden, wer dafür verantwortlich war – es war ihr nicht gelungen. Die Zwillinge waren ganz und gar ungeschoren davon gekommen. Und das war nur einer ihrer etlichen Streiche. „Was ist so lustig?“, fragte Rose, die soeben mit ihrem Bruder Hugo das Abteil betrat. „Wir erinnern uns nur gerade an Professor Slughorns Federkleid.“, sagte Albus und sprang auf, um den beiden zu helfen, ihre Koffer auf der Ablage zu verstauen. Auch die beiden stimmten in das Gelächter ein und suchten sich einen freien Platz zwischen den anderen. „Das war echt der Wahnsinn. Noch Wochen danach hat er Federn aus seinem Umhang gezogen.“, sagte Hugo und grinste noch immer. „Ja, wir haben Dads Erfindung ein wenig modifiziert. Rein theoretisch sollte er noch bis zum Sommer etwas von diesem kleinen Snack gehabt haben.“, erwiderte Fred. Nachdem auch Victoire, Dominique, Louis, Molly und Lucy das ohnehin schon volle Abteil betreten und sich zwischen ihre Cousins und Cousinen gequetscht hatten, fuhren sie los. Nach Hogwarts. In ihr zweites zu Hause. Kapitel 3: ----------- James faltete nach dem traditionellen Begrüßungs-Abendessen in der Großen Halle zufrieden die Hände auf dem Bauch. „Ich platze gleich.“, schwor er und blähte die Wangen auf. Roxanne runzelte die Stirn und zog ihren Nachtisch zu sich heran. „Du tust ja gerade so, als würden deine Eltern dich zu Hause verhungern lassen.“, stellte sie fest. „Das nicht. Aber Mum besteht darauf, dass ich Gesundes Zeug esse, Gemüse und so.“, erwiderte er und machte ein gequältes Gesicht. Fred grinste ihm über den Tisch hinweg zu. „Jetzt tu nicht so, als würde sie dich damit umbringen wollen.“ „Du müsstest mal erleben, was er immer für einen Aufstand macht, wenn er seine Erbsen essen soll.“, sagte Lily grinsend und belud ihren Teller demonstrativ mit noch etwas mehr Gemüseauflauf. Ihr Bruder schenkte seiner kleinen Schwester einen garstigen Blick. „Jetzt übertreib nicht.“, grummelte er. Louis lachte. „Das kann ich mir lebhaft vorstellen, wie der unerschrockene James zetert, weil er sein Gemüse nicht essen will.“, sagte er munter. Da waren sie wieder – die Unzertrennlichen Fünf, wie sie oft scherzhaft von ihren Mitschülern genannt wurden. Es bot sich einfach an, die meiste Zeit miteinander zu verbringen, weil es irgendwie immer ein Thema gab, worüber sie sprechen konnten – Quidditch. Alle fünf waren in der Hausmannschaft und anfänglich hatte es deswegen viel Gerede gegeben, weil einige sich benachteiligt gefühlt hatten und eifersüchtig gewesen waren, bis Philipp Greenleaf, der Kapitän und gleichzeitig einer der Jäger, irgendwann einmal im Gemeinschaftsraum unmissverständlich und lautstark erklärt hatte, dass jeder im Team nur aufgrund seiner Fähigkeiten und nicht wegen irgendwelcher Verwandtschaftsverhältnisse war. Nach dem ersten Spiel waren auch jegliche Gerüchte aus der Welt geschafft gewesen. James, der schon seit seinem zweiten Schuljahr dazu gehörte und einer der besten Jäger seit langem war, folgten Lily, Louis, Roxanne und Fred letztes Jahr, also in ihrem dritten Schuljahr, in die Mannschaft. Insbesondere von den Zwillingen, genauer gesagt Roxanne, waren viele überrascht gewesen. Die beiden hatten sich als Treiber beworben und erfahrungsgemäß waren Spieler in dieser Position eher kräftig und muskulös. Während der Auswahlspiele allerdings hatte Roxanne einen Klatscher so kräftig quer über das ganze Feld geschlagen, dass er einem Fünftklässler, der eigentlich nur hatte zuschauen wollen, ein paar Tage im Krankenflügel beschert hatte. Freds Bälle hingegen waren viel flinker als gewöhnlich, was in einem richtigen Quidditchspiel böse für das gegnerische Team ausgehen konnte, wie sie in ihrem ersten Match letztes Jahr gegen Hufflepuff bewiesen hatten. Man konnte nicht genau sagen, ob es Glück, Zufall oder Absicht gewesen war, aber Jake Summer, der Sucher des gegnerischen Teams, wurde vom Klatscher des rothaarigen Zwillings so hart getroffen, dass er zu Boden ging und für den Rest des Spieles nicht mehr teilnehmen konnte, was Gyffindor zum Sieg verhalf, nachdem Lily, die wohl das Talent ihres Vaters geerbt haben musste, den goldenen Schnatz gefangen hatte. Louis indes wurde von den Zuschauertribünen mit Fangesängen angespornt und hielt jeden Quaffel – bis auf einen, weil er einem besonders hinterhältigem Klatscher ausgewichen war. Die anschließende Feier im Gryffindor Gemeinschaftsraum hatte bis in die späte Nacht angedauert und seitdem waren nie wieder Gerüchte laut geworden, dass irgendjemand in der Hausmannschaft aufgrund irgendwelcher Verwandtschaftsverhältnisse sein würde. Allerdings war es gar nicht ungewöhnlich, dass die Weasley und Potter Kinder so gut im Quidditch waren. Immerhin wurde es ihnen sozusagen schon im Kindesalter anerzogen. Kein Wunder, wenn die Hälfte der Familie selbst den beliebten Zauberersport in Hogwarts gespielt hatte, einige sogar in der Hausmannschaft von Gryffindor und mit Ginny hatten sie auch eine ehemalige Profispielerin, von der es so einiges zu Lernen gab, was sie nur bereitwillig an ihre Kinder, Nichten und Neffen weitergab. Nach dem Abendessen leerte sich die Große Halle allmählich. Gemeinsam stapften sie die Treppen zum Gemeinschaftsraum nach oben, wo sich Roxanne mit einem Küsschen auf die Wange von ihrem Bruder in den Mädchenschlafsaal verabschiedete. Auch Fred und Louis, die in einem Schlafraum untergebracht waren, gingen geradewegs nach oben. Die Müdigkeit steckte in ihren Gliedern und für den morgigen Tag war es von Vorteil, ausgeschlafen zu sein, denn immerhin stand ihnen am nächsten Morgen ein anstrengender erster Schultag bevor. Als die Cousins den Raum betraten, winkten ihnen Jack Snow, ein großer schlaksiger Junge mit hellblondem Haar und Ethan McLeod, ein weiterer Klassenkamerad mit eher kräftiger Statur und halblangem braunem Haar freudig zu. „Na ihr beiden, wie war der Sommer?“, fragte Louis und lies sich auf sein Bett fallen. „Super! Ich war mit meinem Dad für zwei Wochen in Irland, bei Verwandten, zum Angeln.“, antwortete Jack und legte seine Ausgabe von Quidditch Heute, in der er gerade gelesen hatte, zur Seite. „Ich kann mich auch nicht beschweren. Wir hatten Besuch von meiner Tante und ihren Söhnen. Echt klasse, einer meiner Cousins arbeitet in Schweden und erforscht dort magische Tiere, Einhörner und sowas. Der kann vielleicht Geschichten erzählen…“, fügte Ethan schnell hinzu. Schon waren die drei Jungs in ein Gespräch vertieft, aber Fred hörte gar nicht richtig hin. Sein Interesse galt einem in braunes Papier eingewickeltes Päckchen, dass auf seiner Kleidung lag, als er den Koffer aufklappte. Verwundert nahm er es ihn die Hand und begann, es auszupacken. Zum Vorschein kam ein großes, zusammengefaltetes und vergilbtes Stück Pergament sowie ein kleiner Zettel, der auf seine Kleidung hinab segelte. Verwundert drehte er das unbeschriftete Papier in den Händen, klappte es auf und faltete es wieder zusammen, bevor er begann, den Brief zu lesen und überrascht feststellte, dass es die unordentliche kleine Schrift seines Vaters war. Fred, dieses Ding hat mir und meinem Bruder in der Schulzeit geholfen, so manchen Streich einfacher auszuführen – vor allem, ohne dabei gesehen zu werden. Natürlich brauchen du und deine Schwester es nicht unbedingt, ich hab gehört, ihr sollt auch so darin ganz gut sein (und ja, ich weiß, wem Slughorn sein unfreiwilliges Kostüm letztes Halloween zu verdanken hatte - keine Sorge, ich werd eurer Mutter nichts verraten). Allerdings kann ein bisschen Hilfe nicht schaden – glaub mir. Such dir einen Platz mit Roxanne, wo ihr ein wenig ungestört seid, tipp es mit dem Zauberstab an und sag einfach „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin“. Wenn ihr es nicht mehr benötigen solltet, tippt es erneut an und sagt „Missetat begangen“. Ich hab mir das Original von Harry geborgt und es endlich geschafft, eine funktionierende Kopie anzufertigen. Gebraucht sie weise (im Sinne von Weasley-weise, natürlich!). P.S.: Ganz unten in deinem Koffer ist noch eine kleine Auswahl von neuen Artikeln aus dem Laden. Verrat deiner Mum blos nichts, sie würde durchdrehen, wenn sie wüsste, dass ich euch darin unterstütze, Blödsinn anzustellen. Allerdings ist man aber nur ein Mal in Hogwarts, also nutzt es aus und lasst es richtig krachen! -Dad Verwirrt lies er den Brief sinken und drehte das Pergament in den Händen. Was bei Merlins Bart sollte das darstellen? Im Moment entschied sich Fred allerdings dafür, die Anweisung seines Vaters zu befolgen und es gemeinsam mit Roxanne herauszufinden – morgen. Er war ohnehin hundemüde. Schnell verstaute er beides in seinem Koffer und zog stattdessen seinen Schlafanzug heraus, den er überstreifte. Auch seine Mitbewohner waren gerade dabei, sich umzuziehen. Nur kurze Zeit später lagen sie alle in ihren großen gemütlichen Betten und es war dunkel im Raum – nur der Mond warf sein fahles Licht zum Fenster herein. „Ist noch jemand so müde wie ich?“, fragte Louis gähnend. „Und wie.“, bestätigte Fred und drehte sich auf die andere Seite. Ethan schnarchte schon innbrünstig. Das war eines der Dinge, die den übrigen Jungs während des Sommers nicht gefehlt hatte. „Wenn er nicht aufpasst, holzt er noch den gesamten Verbotenen Wald ab.“, murmelte Jack und gähnte daraufhin. „Bis zum Ende des Schuljahres hat er es sicherlich geschafft…“, erwiderte Fred leise und schlief beinahe im selben Moment ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)