Schüleraustausch oder wie man böse Jungs um den Finger wickelt von Chibi_Isa (RikuXSora) ================================================================================ Kapitel 25: Ein Riku-Tag ------------------------ Kapitel 23: Ein Riku-Tag „Worauf hast du heute Lust?“ will Sora am nächsten Tag wissen, als wir nach der Schule bei den Hausaufgaben sitzen. „Heute machen wir nämlich einen Riku-Tag, weil du gestern so für mich zurückgesteckt hast.“ Mein Onkel ist noch nicht da, allerdings auch keine Anzeichen, dass der Lover meiner Mutter gemerkt hat, dass sie weg ist. Darüber bin ich echt froh. Wenn er glaubt, sie sei immer noch hier, dann kann sie in Osaka wenigstens zur Ruhe kommen. „Hmmmm, ich könnte dir mal meine Sportart zeigen.“ überlege ich. Na gut, mir fallen noch andere Dinge ein, aber Sora macht das eh noch nicht mit. „Kendo? Aber ich sag dir gleich, ich werde mich total dumm anstellen.“ entgegnet Sora. „Macht nichts, wir haben alle mal klein angefangen. Im Keller müsste noch eine alte Rüstung von mir sein. Wir können sie dann mal suchen.“ schlage ich vor. „Ich mit Rüstung? Davon will ich aber dann auch ein Foto.“ verlangt Sora. „Alles was du willst, Stöpselchen.“ entgegne ich und achte nicht auf sein unglückliches Gesicht dabei. Ich liebe diesen Spitznamen. Die Hausaufgaben nehmen noch eine dreiviertel Stunde in Anspruch, ehe wir in den Keller gehen. Mein Onkel hat hier viel von sich gelagert, aber auch unsere ganzen Sachen. „Ist das dein Fahrrad?“ fragt Sora, als er sich das Mountain Bike meines Onkels anschaut. „Nein, das gehört Yaozi. Wir hatten kein Geld für sowas.“ antworte ich. „Hmmmm, aber das sind deine Inliner, da steht Riku drauf.“ fällt ihm auf. „Ja, aber sie sind mir zu klein.“ entgegnet er. „Vielleicht passen sie mir. Darf ich sie ausprobieren? Bitte, bitte, bitte.“ bettelt er wie ein kleiner Junge und sieht mich mit einem Hundeblick an. „Ja, mach ruhig.“ lasse ich ihn gewähren, während ich noch ein paar Kisten nach der Rüstung durchsuche. Irgendwo muss die doch sein, zu übersehen ist sie ja nicht. „Guck mal.“ lässt Sora mich dann wieder aufblicken. Er flitzt mit einem Lächeln und wie als wäre er damit geboren, auf den Inlinern durch unseren Kellerabteil. „Du machst das klasse.“ finde ich, als Sora auf mich zukommt. „Ja... aber... wo ist deine Bremse?“ will Sora wissen und sucht nach dem Bremsblock, doch der ist schon lange abgebrochen und er fährt jetzt ungebremst auf mich zu. Für mich ist es zu spät um auszuweichen, sodass Sora mich mit umreißt und auf mir landet. „Tut mir Leid. Das wollte ich nicht. Sorry.“ jammert er, als er sich langsam aufrichtet und zu mir hinunter schaut. Doch mir macht das alles nichts aus. „Sora?“ flüstere ich und ziehe ihn wieder zu mir hinunter. „Ich liebe dich.“ füge ich hinzu und lege meine Lippen auf seine. Er scheint überrascht, erwidert jedoch so wie ich es von ihm gewohnt bin. Seine sanften Lippen umfangen meine, zehren sich an ihnen, als wären sie das Einzige was man zum Leben braucht. Ich fühle seine Zunge an meinen Lippen, lasse ihn selbstverständlich ein, als er gar nicht so selbstverständlich seine Hand unter mein Shirt wandern lässt. Ich weiß nicht, aber es kommt mir so vor, als wolle er diesmal mehr, als wir schon gemacht haben. Soras POV Aber ich kann das noch nicht, nicht jetzt und vor allem nicht hier im Keller zwischen irgendwelchen Kartons. „Nicht Riku.“ bitte ich, löse den Kuss und halte seinen Arm fest. „Warum nicht?“ fragt er. „Ich... es geht jetzt einfach noch nicht... tut mir Leid...“ jammere ich. Ich sehe es seinen Augen an, wie sehr enttäuscht er von mir ist. Am Liebsten würde ich es ja auch tun, aber ich habe immer noch genug Bedenken, die mich davon abhalten. „Hey, Sora, mach dir nicht so viele Gedanken. Ich probiere es morgen eben wieder.“ grinst Riku mich dann an, als hätte ich gesagt, dass er weiter machen kann. „Aber du bist enttäuscht von mir.“ flüstere ich. „Ach Quatsch, ich bin nicht von dir enttäuscht sondern von der Sache selbst. Aber na und? Wäre schön gewesen wenn wir es gemacht hätten, aber ich respektiere deine Entscheidung.“ versichert er mir und küsst mich auf die Wange. „Und jetzt sollten wir endlich die Rüstung finden.“ „Einverstanden.“ gebe ich zurück, klettere von Riku herunter und ziehe die Inliner aus und meine Schuhe wieder an. Ich bin mir so sicher, dass er mehr als enttäuscht von mir war, vielleicht weil ich in den vergangen Tagen viel lockerer war als sonst, vielleicht dachte er, dass hätte auch darauf Auswirkungen, aber es ist nicht so. „Ich glaube das ist sie.“ holt Riku mich wieder in die Wirklichkeit zurück, als er einen großen Karton aufmacht. „Komm her.“ Ich gehe seiner Bitte nach, lasse mich von ihm anziehen und mache geduldig das was er sagt. Ich bekomme das Ganze gar nicht richtig mit, bin in Gedanken wieder bei meinen vergangen Wochen in Japan. Ich hab mich so verändert, ich lasse mich von Riku küssen, in der Wohnung, in der Schule einfach überall. Ich gebe wildfremden Leuten Skateunterricht, ich habe kein Problem mehr auf fremde Leute zuzugehen. Ich komme mir vor wie ein ganz anderer Mensch, in Kanada hätte ich sowas nie gemacht. Aber wie wird es sein wenn ich wieder da bin und Riku viele tausend Meilen entfernt? Werde ich immer noch so mutig sein, wie wenn er an meiner Seite steht und auf mich aufpasst. „Sora? Was ist eigentlich los mit dir?“ fragt Riku plötzlich. Ich habe mittlerweile diesen Kendohelm auf und auch sonst die gesamte Rüstung an. Erst jetzt merke ich wie schwer sie ist, wie sie auf meinen Schultern liegt wie ein nasser Sack. „Was? Nix.“ gebe ich verwirrt zurück. „Ja, sicher, deshalb bist du auch geistesabwesend. Los sag schon, ist es immer noch weil ich mehr wollte?“ will Riku wissen. „Es ist nichts, Riku.“ bleibe ich weiterhin hart. Dieses eine Mal bin ich entschlossen mit meinen Problemen alleine fertig zu werden. „Du lügst doch. Ich hätte jetzt tun können mit dir, was ich wollte, du hättest nichts mitbekommen so sehr warst du in deinen Gedanken versunken.“ teilt er mir mit. Ach Riku, kann er nicht einmal so tun, als würde er mich nicht so gut kennen? Nein, er weiß immer alles. „Ich hab Heimweh.“ flüstere ich schließlich. Es ist zwar eine Lüge, aber ich kann ihm die Wahrheit doch nicht erzählen. „WAS?!“ ist er mehr als überrascht. Ich weiß es passt überhaupt nicht, wie konnte ich das jetzt wieder sagen? Eigentlich bin ich froh mal ne Zeit lang nicht zu Hause sein zu müssen, bei diesen oberflächlichen Trotteln. „Nein... ich... bitte lassen wir das.“ bettele ich förmlich. Diese Lüge kann ich einfach nicht durchziehen, sie stimmt hinten und vorne nicht. „Warum?“ lässt Riku immer noch nicht locker. „Weil ich nicht darüber reden möchte.“ antworte ich. „Na gut, aber du weißt, dass du mit mir reden kannst. Ich hör dir zu wann immer du willst.“ bietet er mir an. „Das weiß ich doch.“ entgegne ich und umarme ihn leicht schwerfällig, sich in so einem Ding zu bewegen ist ja mehr als doof. „Na, kannst du die Rüstung überhaupt tragen?“ witzelt Riku grinsend. „Ha, ha, so schwach bin ich dann auch nicht, obwohl das Ding echt schwer ist.“ gebe ich leiser zu. „Ich weiß, Sora, anfangs hatte ich solche Probleme damit. Ich musste jeden Tag trainieren, aber mit jedem Tag wurde die Rüstung leichter und ich stärker.“ erklärt er mir. „Und jetzt? Darf ich kämpfen?“ will ich wissen. Mich überrascht, dass er zugibt, dass auch er Probleme mit dem Gewicht hatte. „Na ja, eigentlich müsstest du erstmal meditieren und Kräfte sammeln. Außerdem gegen wen willst du kämpfen?“ fragt Riku. „Na gegen dich.“ kommt es sofort von mir, woraufhin Riku ein Kichern entkommt. „Da wirst du ganz schön Prügel beziehen, das ist dir schon klar. Wenn du einen Gegner haben willst mit dem du zurecht kommst müsstest du in die Grundschule.“ macht er sich lustig. „Ach Quatsch. Meine Mutter sagt immer, man kann überall Talent haben. Wer weiß, vielleicht bin ich ja insgeheim schon besser als du.“ wehre ich mich. „Na gut, du willst es so, also sollst du es auch haben.“ gibt Riku zurück und packt seine Rüstung aus seiner großen Sporttasche, die er mit in den Keller genommen hat aus. Ich schaue ihm beim Anziehen zu, wie er sich seine Haare zu einem Zopf bindet, so sieht er fast noch besser aus. Ich glaube er sollte das mal auch so in der Freizeit machen. Dann zieht er den Brustpanzer an, jetzt sieht er noch muskulöser aus und ich komme mir mehr und mehr als Schwächling vor. Riku ist bald darauf fertig, nimmt sein Schwert und gibt mir ein altes aus dem Karton. „Also Sora, los geht’s.“ beginnt er sogleich mit dem Kampf. Ich bin gar nicht darauf gefasst, als sein Schwert meines trifft, aber ich halte es fest, wehre den Schlag mit Glück ab. „Hey, gar nicht schlecht.“ findet Riku. Bestärkt davon und von seinem unwiderstehlichen Lächeln schlage ich auf sein Schwert, doch es bewegt sich keinen Zentimeter, Riku scheint es in seine Hand geklebt zu haben. Er lacht kurz auf, schlägt erneut auf mein Schwert und hat mich bald mit irgendwelchen komplizierten Schlagfolgen in die Knie gezwungen. „Na gut, ich gebe es zu, du hattest Recht. Du bist zu gut für mich.“ sehe ich es ein, als ich mich geschafft auf den Boden setze. Riku zieht seinen Helm aus, auf seiner Stirn liegt ein sachter Schweißfilm, auch seine Haare sind leicht nass, aber es sieht sehr, sehr anmutig aus, wie er da so steht. „Komm wir ziehen uns wieder um und dann gehen wir Eis essen. Ich lad dich ein.“ scheint er weder stolz noch überrascht übers seinen Sieg zu sein. Ich frage nicht nach, keine Ahnung was er hat, vielleicht ist er ja immer so, wenn er gewinnt oder der Sieg war zu leicht für ihn. Nachdem wir uns beide wieder umgezogen und oben in der Wohnung waren um zu duschen, sitzen wir nun in einem kleinen Eiscafé, in einer Einkaufsmeile. Wie immer in Tokio sind überall so viele Menschen, daran werde ich mich wohl nie gewöhnen, immer zu neue Gesichter und immer wieder so viele. „Welches Eis möchtest du?“ fragt Riku, nachdem er sich die Karte angeguckt hat. „Egal. Ich nehme das was du nimmst.“ antworte ich. Ich mache mir nicht allzu viel aus Eis. Mir wäre es lieber gewesen wir hätten irgendwas anderes gemacht, aber wenn Riku heute Eis essen will, machen wir das auch. „Okay, dann nehmen wir also zweimal einen Eisberg mit 20 Kugeln.“ sagt Riku. „WAS? 20 Kugeln? Spinnst du?“ frage ich. Das war das Eis auf der Karte bei dem ich mich echt gewundert habe, 20 Kugeln, dass kann doch kein Mensch essen. „Du sagtest doch, das was ich will nimmst du auch. Also musst du jetzt auch damit zurecht kommen.“ ist Riku hart und ruft die Bedienung. Er zeigt ihr in der Karte was wir wollen, sie bedankt sich für die Bestellung und geht dann wieder. „Das war gemein. Das Eis schmilzt bis ich unten ankomme.“ beschwere ich mich. „Tja so ist das halt wenn man andere über sich bestimmen lässt.“ gibt mein Freund zurück. Was soll das jetzt? Heißt das ich hätte irgendwas anderes nehmen sollen? „Ich hab nur das genommen was du wolltest weil ich Eis nicht unbedingt mag und dir heute eine Freude machen wollte.“ erwidere ich leicht sauer. Soll er doch am Besten gleich sagen, dass er mich für dumm hält, weil ich ihn bestimmen lassen habe. „Was? Du magst kein Eis? Wieso sagst du das nicht?“ will Riku wissen. Ich glaube er ist ganz schön überrascht davon, kein Wunder jeder normale Mensch mag Eis. „Weil wir heute das machen was du willst, da wollte ich dir nicht reinfunken.“ erkläre ich ehrlich. „Ach Quatsch, deshalb musst du doch nichts essen was du nicht magst. Ich bestelle das Eis ab, okay?“ fragt er. „Nein, lass jetzt. Ich glaube die Bedienung kommt schon.“ antworte ich und nicke mit meinem Kopf in die Richtung aus der die junge Frau von vorhin auf uns zukommt. „So einmal bunter Eisbecher für zwei.“ falle ich dann aus allen Wolken, als sie uns dieses wirklich kunterbunte Meisterwerk hinstellt. Es sind einige Kugeln, aber niemals zwanzig, dafür die verschiedensten Sorten mit einer Sahnehaube und Waffelröllchen obendrauf und was ich besonders schön finde sind die Wunderkerzen die in dem Eis stecken. „Na gefällts dir?“ fragt Riku. „Ja, sehr sogar und ich esse es mit dir.“ versichere ich, rutsche etwas zu ihm und küsse ihn auf die Wange. „Machst du uns Licht?“ will ich dann wissen und deute auf die Wunderkerzen. Riku nickt, zieht sein Feuerzeug aus der Hosentasche und zündet sie an. „Ohhh, ich liebe diese Dinger.“ schwärme ich, als die Sternenwerfer dann brennen. Riku lächelt mir nur entgegen, ehe er eines dieser Waffelröllchen aus der Sahne zieht und es mir hinhält. „Magst du?“ fragt er. Ich nicke nur und beiße von der Waffel ab, bald ist sogar alles davon in meinem Mund ich kaue zufrieden auf den Überresten herum. Vielleicht war es doch gar keine so schlechte Idee mal Eis essen zu gehen, ich hab schon so lange keines mehr gegessen. „Bekomm ich das andere auch noch?“ frage ich schüchtern. Wer weiß, vielleicht will Riku ja auch was. „Kleiner Vielfraß.“ antwortet Riku nur, ehe er mir das andere gibt und ich mich erneut von ihm füttern lasse. „Da du ja kein Eis magst, esse ich den Rest oder?“ will Riku dann wissen, als er mir amüsiert beim Essen zugesehen hat. „Na ja, also... wenn ich es mir so überlege... ich glaub ich mag doch was von dem Eis.“ gebe ich zu. „Wusste ich es doch.“ entgegnet er nur, gibt mir einen Löffel und wir füttern uns gegenseitig. Es ist ja echt alles schön und einfach toll mit Riku sowas zu machen, wenn nicht solche merkwürdigen Leute neben uns sitzen würden, die uns ganz schön komisch angucken. Es sind zwei Mädchen und ein Junge, müsste ich raten, etwa in unserem Alter. „Riku...die Leute am Nebentisch schauen schon ganz komisch...“ flüstere ich, als ich ihm den letzten Löffel Eis gegeben habe. Er grinst nur und sagt: „Und?“ Kaum einen Moment später spüre ich seine Lippen auf meinen, ich weiß ich erlebe gerade etwas schönes, aber mein Blick weicht nicht von diesen Leuten wie sie zu uns herüber gaffen, als wären wir ein ekliges Tier, dass sie noch nie gesehen haben. „Dich stören die Leute nicht wahr?“ fragt Riku, als ihm aufgefallen ist, dass ich gar nicht erwidere. „Na ja... guck doch... ihre Blicke, sie sind so voller Abscheu... ich versteh das alles gar nicht...“ erkläre ich. „Ich meine wir sind doch ganz normale Menschen, wieso gucken die so?“ „Weil sie es nicht nachvollziehen können deshalb, Stöpselchen. Vielleicht finden sie es auch einfach eklig, weil es nicht der Norm entspricht. Aber was soll´s? Wir wollen Spaß haben oder?“ will Riku wissen. „Ja, können wir trotzdem woanders hin?“ bin ich von seinen Worten wenig überzeugt. „Manchmal kann man dir auch nicht helfen oder?“ ist er leicht sauer, steht auf und setzt sich einfach an unseren Nachbartisch. Was macht er nur? Jetzt redet er auf die Mädchen und den Jungen ein, ich glaube ich seh nicht richtig. Ich bin wie gelähmt, hoffentlich macht er nichts Unüberlegtes und beleidigt oder verletzt sie. Es dauert einige Minuten, ehe er sich wieder zu mir setzt. „Riku, was sollte das?“ erkundige ich mich aufgeregt. „Ich hab sie gefragt was sie gegen uns haben.“ erklärt er ruhig. „Und?“ bin ich jetzt neugierig. „Sie sind in meiner Parallelklasse und können mich nicht leiden. Verstehst du? Sie haben nichts gegen uns zusammen sondern nur gegen mich.“ klärt er mich auf. WAS? Das ist doch nicht sein Ernst? Ich glaub ich bin taub. Die haben nur was gegen Riku? Hmmmm, ich glaube dann muss ich jetzt einiges wieder gut machen. „Jetzt wird geknutscht.“ verkünde ich Riku, setze mich auf seine Beine und küsse ihn. Ich merke wie er grinsend erwidert und an meinen Lippen knabbert, ehe er um Einlass verlangt, den ich ihm sogleich gewähre. Er stupst meine Zunge an, verwickelt sie in ein kleines Spiel, bei dem ich nur zu gerne mitmache. Seine Hand wandert an meiner Seite hinab, gleitet schließlich in mein T-Shirt und streichelt über meinen Rücken. „Ausziehen wirst du mich hier nicht oder?“ frage ich in unseren immer noch anhaltenden Kuss. „Mal sehen.“ gibt er nur zurück und löst sich langsam von mir. „Das war toll, Stöpselchen.“ lobt er mich, streicht über meine Wange und stiehlt mir noch einen flüchtigen Kuss. „Ich weiß, ich hab ja auch mitgemacht.“ gebe ich sofort zurück. Noch etwas was ich mich vor drei Wochen nie getraut hätte. Riku grinst nur ehe er antwortet: „Wollen wir noch spazieren gehen? Eine Stunde haben wir noch, bevor wir nach Hause müssen.“ Stimmt ja, nach acht sollen wir ja nicht mehr unterwegs sein, daran hatte ich schon gar nicht mehr gedacht. „Gerne, gehen wir spazieren.“ stimme ich zu, Riku ruft die Bedienung und bezahlt für uns beide, ehe wir das Lokal verlassen und durch die vielen Straßen von Tokio laufen. Natürlich nur in der Nähe von der Wohnung, damit wir auch bis acht zu Hause sind. Doch wie immer komme ich kaum aus meinem Staunen heraus. Überall sind so viele Menschen, die es so eilig haben und einfach immer total abgearbeitet aussehen. Ich weiß wirklich nicht ob ich je einer von ihnen sein möchte. Ob Riku wohl auch mal so aussieht wenn er erwachsen ist? „Komm wir setzen uns.“ holt er mich plötzlich von meinen Gedanken in das hektische Treiben dieser großen Stadt zurück und zieht mich zu einer Bank. Er setzt sich hin, will mich zu sich ziehen, doch ich möchte es anders. Sanft lege ich meinen Kopf in seinen Schoß und strecke meine Beine auf der Bank aus. Riku sieht mir staunend entgegen, ich weiß nicht was er grade denkt, vielleicht ist er überrascht, weil ich mich in der Öffentlichkeit so gehen lasse, vielleicht denkt er einfach ich hab nen Vogel, dass ich mich hier einfach hinlege, aber es macht mir nichts, absolut nichts. Die Zeit in der ich mir Gedanken um die anderen gemacht habe ist vorbei. Ich suche Riku´s Hand, bette sie schließlich in meiner, als ich sie gefunden habe. Jetzt lächelt er und drückt meine Hand kurz, ehe wir in ein langes Schweigen verfallen. Ich denke über alles nach, Riku, Japan, Axel und Roxas, Kanada, Riku und mich, Zach und die anderen Leute in meiner Schule. Was die wohl sagen werden wenn ich wieder da bin oder wenn Riku kommt? Ob ich dann stark genug bin um zuzugeben, dass er mehr als nur ein Freund ist? Ich hab nicht den blassesten Schimmer. Ich hoffe es für ihn und mich, es wird ihm gut tun und seinen Aufenthalt in Kanada schöner machen und mich, mich wird es erneut stärken zu meinen Gefühlen zu stehen, egal was andere sagen. Irgendwann holt Riku was aus seiner Hosentasche, es dauert lange bis ich begreife, dass es seine Zigaretten sind. Er sieht kurz zu mir, ehe er sich eine anzündet. Ich bin sicher er merkt wie sehr ich das nicht leiden kann, nicht nur weil ich Asthma habe, sondern auch weil es einfach eklig ist und er sich damit kaputt macht. Doch er zieht so genüsslich an seinem Klimmstängel, grad so als wäre es ein Feinschmeckergericht, dass man einfach mögen muss. „Na willst du es nochmal versuchen?“ neckt er mich plötzlich und hält mir die Zigarette hin. „Na sicher, willst du mich umbringen?“ frage ich leicht sauer. „Nein, ich wollte nur... ach nichts...“ gibt er mir eine völlig unzureichende Antwort. „Hey, wenn du anfängst dann sprich auch zu Ende.“ verlange ich. Er zieht erneut an der Zigarette, ehe er dann anfängt zu reden. „Ich wollte sehen, ob du annimmst um „cool“ zu sein, aber ich glaube, das würdest du jetzt nicht mehr machen.“ Daher weht also der Wind, es war nur ein Test. „Da würde ich auch nie annehmen um „cool“ zu sein. Es schadet mir nur.“ erkläre ich. „Ach ja? Als du das erste Mal probiert hast, hat dich das nicht gestört.“ lässt Riku nicht locker. „Das war was anderes, es war mein erster Tag hier und ich...“ wollte dir zeigen wie „cool“ ich bin, beende ich den Satz in Gedanken. Mist, es war genauso wie er gesagt hat, ich wusste damals auch, dass es für mein Asthma nicht unbedingt das Beste ist, aber ich habs trotzdem getan um zu zeigen, ich kann es auch. „Du hast ja Recht ich wollte dir zeigen, dass ich es auch kann, aber ich mache das jetzt nicht mehr. Ich habe viel gelernt, seit ich hier bin.“ gebe ich zu, dass ich im Unrecht war. „Das glaube ich auch, aber weißt du was ich mich frage? Wirst du genauso locker sein, wenn ich nach Kanada komme? Wenn deine oberflächlichen Trottel dir einreden schwul zu sein wäre eine schreckliche Krankheit?“ erzählt er mir zum ersten Mal von seinen Zweifeln, drückt dabei seine Zigarette an der Armlehne der Bank aus und wirft den Stummel weg. Ich weiß was er meint, es liegt ein ganzer Monat zwischen meinem Besuch in Japan und seinem in Kanada. Ein ganzer Monat um mich wieder umzukrempeln, um aus mir wieder den schüchternen, kleinen Sora zu machen, der sich außer im Skaten nicht viel zutraut. „Riku... ganz ehrlich? Ich weiß nicht was in diesem Monat geschehen wird, in dem ich dich nicht sehe, in dem ich nicht mit dir kuscheln und reden kann, aber ich werde versuchen so zu bleiben wie jetzt.“ verspreche ich ihm. „Ich hoffe du schaffst es, dich nochmal so wie jetzt zu machen, wird wieder ein paar Wochen dauern, in denen ich keinen Sex bekomme.“ zieht er die Situation wieder mal ins Lächerliche. Ich grinse ihn an, ehe ich mich aufrichte und ihn auf die Wange küsse. „Du wirst auf deine Kosten kommen, keine Sorge.“ versichere ich ihm. „Aber jetzt sollten wir nach Hause gehen, es ist schon dreiviertel acht.“ „Ja, komm, dein Kopf wurde langsam aber sicher auch echt schwer.“ gibt er zurück. „Is ja auch ne Menge Hirn drin.“ entgegne ich, stehe auf und ziehe Riku mit mir mit. Riku´s POV Dieser Nachtmittag und angebrochene Abend heute war echt schön, zum ersten Mal konnte ich mit Sora über meine Zweifel reden. Er hat mir zugehört und ganz normal darüber geredet, er hatte keine Scheu davor. Jetzt sind wir gerade bei dem Haus in dem unsere Wohnung liegt, doch schon, als wir eintreten, habe ich das Gefühl, das etwas nicht stimmt. Ich gehe ohne einen Grund zu nennen, schneller die Treppen hinauf, renne schon fast. Irgendwie ist etwas falsch, ich kann es spüren, ganz komisch, aber ich fühle es. Als wir dann vor der Wohnung stehen, weiß ich auch was es ist. Die Wohnungstür steht weit offen, aber ich habe ganz sicher abgeschlossen. Eine Nachbarin steht davor und wartet anscheinend auf jemanden. Es ist eine Frau, etwa so alt wie meine Mutter. Ehrlich gesagt, ich habe noch nie mit einem Nachbarn gesprochen, seit ich hier wohne. Ich bin je eh fast nie zu Hause gewesen. Natürlich „Hallo“ und „Tschüß“ sage ich, aber mehr auch nicht. „Was ist hier passiert?“ frage ich. Doch ich weiß es genau, dieser Trottel hat bei uns eingebrochen, er wird gemerkt haben, dass die Sachen von Mama fehlen, er wird ebenfalls gemerkt haben, dass mein Onkel nicht zu Hause ist, seine Jacke und seine Schuhe fehlen, genauso sein Autoschlüssel. Er wird jetzt wissen, dass Yaozi Mama weggeschafft hat. Es ist alles schief gelaufen. Die Nachbarin begrüßt uns unterdessen, sie erzählt uns, dass sie, als sie, vor ein paar Minuten, nach Hause gekommen ist, die Wohnung so vorgefunden hat. Daraufhin hat sie die Polizei gerufen, die jetzt auf dem Weg ist. Außerdem meinte sie, wir sollen draußen bleiben, damit wir keine Spuren verwischen. Doch ich brauche keine Spuren, er war es, da bin ich mir so sicher. „Könnte ich mal kurz Ihr Telefon oder Handy benutzen?“ bleibe ich nichtsdestotrotz ruhig und rufe Yaozi an. Hoffentlich ist er noch bei Oma, seine Handynummer weiß ich nämlich nicht auswendig und mein Handy liegt in der Wohnung. Meine Oma meldet sich, sagt erstmal wie froh sie ist mich mal wieder zu hören, ich lausche geduldig ihrer Stimme, ehe ich nach meinem Onkel frage. Er ist tatsächlich noch dort und einen Moment später vernehme ich seine Stimme. „Riku, ist etwas passiert? Geht es euch gut?“ fragt er sofort. „Ja, mir und Sora geht es gut. Aber der Typ, er hat bei uns eingebrochen.“ antworte ich. „Eingebrochen? Ward ihr zu Hause? Seid ihr verletzt?“ will er nochmals wissen. „Nein, wir waren Eis essen und spazieren, wie schon gesagt geht es uns gut. Eine Nachbarin hat die Polizei gerufen, als sie die Wohnung so vorgefunden hat.“ erzähle ich. „Ist sie schon da?“ ist mein Onkel wenig überrascht, dass etwas passiert ist. „Nein, aber... was sollen wir jetzt machen? Wird er jetzt nicht wissen, dass Mama nicht mehr da ist?“ kann ich mit seinen Fragen überhaupt nichts anfangen. „Doch natürlich, aber die Polizei hat jetzt einen Grund ihn dingfest zu machen. Bleib einfach ruhig, wenn ihr heute nicht mehr in die Wohnung könnt, dann ruf bei Axel´s Onkel an. Er weiß Bescheid, ich habe ihm gesagt, dass etwas passieren könnte, wenn ich weg bin. Er wird euch aufnehmen.“ erzählt Yaozi. Aha und sowas erzählt er mir am Telefon? Hätte er das nicht früher sagen können? „Wieso erfahre ich das jetzt erst?“ will ich wissen. „Weil du dann eine Situation provoziert hättest, damit die Polizei den Typen hinter Gittern bringen kann. Deshalb habe ich dir nichts gesagt.“ erklärt mein Onkel. Sicher hätte ich das, ich hätte nie ruhig bleiben können, wenn ich von so einem Vorhaben gewusst hätte. „Ich muss jetzt aufhören, ich glaube die Polizei kommt.“ entgegne ich noch, ehe ich auflege und der Frau ihr Handy wieder gebe. Yaozi hatte zwar angefangen etwas zu sagen, aber ich hatte wirklich keine Lust mehr drauf es zu hören. Einen Moment später kommen tatsächlich zwei Beamte der Polizei. Sie befragen uns, zuerst wollten sie Yaozi tatsächlich einen Strick draus drehen uns beide allein in der Wohnung zu lassen, doch als die Nachbarin meinte, sie habe den Auftrag bekommen bei uns jeden Tag nach dem Rechten zu sehen, war das wieder vom Tisch. Ich bin mir sicher, auch sie war eingeweiht, Yaozi war genauso wenig überrascht, als ich von ihr erzählt habe. Dann müssen wir berichten was wir heute gemacht haben und natürlich wer Sora überhaupt ist. Nachdem die Beamten, dann auch noch die Nachbarin befragt haben, sichern sie die Wohnung. Es dauert fast eine Stunde bis wir hinein dürfen und ich nach sehen darf ob etwas fehlt. In unserem Zimmer ist alles unverändert, es war auch wie immer abgeschlossen. Dafür war Yaozi´s Zimmer, in dem Mama geschlafen hat, völlig durchwühlt. Yaozi´s Klamotten lagen überall auf dem Boden verstreut, aus dem Schrank waren die Böden herausgerissen und sein Schreibtisch, samt Drucker und PC waren umgeworfen. Na toll, er wird sich sicher drüber freuen. Gut, dass er immer Kopien seiner Daten macht und auch noch einen Laptop hat, der im Moment bei uns im Zimmer steht. Auch in der Küche und im Wohnzimmer ist einiges zertrümmert, aber absolut nichts fehlt. Dieses Schwein wollte also nur sehen, ob Mama zu Hause ist. Mich wundert es, dass unser Zimmer unberührt ist, eigentlich müsste er den meisten Hass auf mich haben. Schließlich war ich es, der Mama wieder haben wollte und sie mit Yaozi einfach mitgenommen hat. „Es fehlt nichts, soweit ich das jetzt überprüfen konnte.“ wende ich mich schließlich wieder an die Beamten. Sie notieren sich das, ehe sie sagen, dass wir heute woanders übernachten sollen und fragen ob wir schon eine Möglichkeit dazu hätten. Ich erzähle ihnen von Axel´s Onkel, sie rufen dort an und wir packen in der Zwischenzeit einige Sachen zusammen. Unsere Schuluniformen, unsere Waschbeutel und ein paar Klamotten, landen schnell in Sora´s Koffer, weil ich keine Ahnung habe, wo Yaozi einen Koffer hat. Sora sagt die ganze Zeit nichts, es ist schrecklich, entweder steht er unter Schock oder er denkt ich möchte nicht reden. Doch ich will es, am liebsten möchte ich ihm sagen, wie wütend ich bin, jetzt könnte ich jeden im Kendo schlagen, so eine Wut brennt in mir. Auf den Einbruch, auf den Typen, aber auch auf meinen Onkel, weil er nichts erzählt hat. Schließlich sind wir fertig und die Polizisten bringen uns zu Axel´s Onkel. Ich überlasse es den Beamten weiteres zu erzählen und verziehe mich mit Sora und unserem Koffer zu Axel und Roxas, die im Wohnzimmer für uns das Sofa zum Schlafplatz ummodeln. „Hey, how are you?“ fragt Roxas sofort, als wir eintreten. „Fucked up.“ gebe ich nur zurück, lasse mich in einen Sessel fallen und sehe zu Sora, der immer noch da steht. Geistesabwesend, nein noch mehr, er sieht total apathisch aus. „Sora, hello?“ fällt es auch Axel auf und er fuchtelt vor Sora´s Gesicht herum. Doch Sora bewegt sich keinen Zentimeter, sein Gesicht bleibt weiterhin ausdruckslos. „Leave him alone. I don´t know what he thinks.“ erkläre ich Axel. „Because you don´t ask. You don´t talk to me, since the policemen come to us.“ höre ich Sora zum ersten Mal wieder sprechen. „Because I think you don´t want talk with me.“ gebe ich wütend zurück. Jetzt will er mir ernsthaft die Schuld daran geben, dass er nicht geredet hat? Er kann es doch auch tun ohne, dass ich ihn frage. „Nein, ich... ach... Riku...“ ist er völlig durcheinander, als ihm eine Träne über die Wange kullert und er schnell zu Boden schaut. „I talk with him.“ nimmt Roxas mir die Aufgabe ab, mich um Sora zu kümmern und geht mit ihm in Axel´s Zimmer. Ehrlich gesagt bin ich froh darüber, ich habe nicht den blassesten Schimmer was Sora hat. Mir ist das im Moment auch viel zu viel. Am Liebsten wäre ich bei meiner Familie in Osaka oder bei Papa und meiner Schwester im Ausland. „Ich glaube das ist ihm nur etwas zu viel.“ versucht Axel mich zu beruhigen, weil ich immer noch auf die Tür starre, durch die Roxas und Sora schon seit Minuten gegangen sind. „Ja, wie mir auch.“ gebe ich zu. „Na Riku, dir wird was zu viel? Das bin ich gar nicht gewohnt von dir. Eigentlich bist du doch immer Mr. Cool, der keine Gefühle zugeben würde.“ wundert Axel sich etwas. „Die Zeiten ändern sich eben. Hätten wir früher so jemanden wie Roxas oder Sora auch nur angeguckt? Nein, wir hätten sie gequält, hätten ihnen jeden Schultag zur Hölle gemacht, nur weil sie uns nicht ins Bild passen. Manchmal denke ich wir waren kaum besser als dein Vater oder der Exlover meiner Mutter.“ flüstere ich. Uns beide mit diesen Menschen zu vergleichen, dazu hatte ich lange keinen Mut, aber mir war es schon lange klar. „Vielleicht hast du Recht, vielleicht hat das alles auf uns abgefärbt, aber sieh es doch mal positiv, wir sind nicht mehr so.“ baut Axel mich tatsächlich wieder auf. Ich finde er hat Recht, wir sollten stolz darauf sein uns verändert zu haben. „Danke, du Psychodoc.“ witzele ich schon wieder, als Axel´s Onkel kommt. Er bespricht noch ein paar Sachen mit uns, ehe ich anfange unseren Koffer auszuräumen. Sora und Roxas kommen während der ganzen Zeit nicht mehr aus Axel´s Zimmer. Es ist schließlich fast halb elf, fast zwei Stunden sind wir schon hier, als die beiden endlich wieder kommen. Sora hat geweint, das sehe ich auch jetzt noch, obwohl es sicher schon eine Weile her ist. „Wie geht es dir?“ frage ich, als er sich zu mir aufs Sofa setzt. Axel ist auch noch da, nur sein Onkel ist mittlerweile zu Bett gegangen. „Mies.“ antwortet er und kuschelt sich an mich, während Roxas Axel an die Hand nimmt und hinter sich herzieht. „Warum warst du vorhin so durcheinander?“ frage ich. „Es ist alles so drunter und drüber bei dir. Manchmal sehne ich mich nach meinen geordneten Verhältnissen in Kanada. Hier ist alles so anders. Zu Hause ist Zach der Star, ihn lieben alle, hier ist es ganz anders. Ich bin beliebt, ich hab Freunde gefunden. Aber nicht alles ist so rosig. Deine Familienverhältnisse sind ne Katastrophe. Mit sowas kann nun mal nicht so umgehen. Bei mir daheim ist alles toll. Mama und Papa sind ein Herz und eine Seele und bei dir... na ja, dein Dad ist noch nich mal hier und deine Mum, weiß nich, aber um dich kümmern kann sie sich jetzt auch nicht. Du hast nur noch deinen Onkel, das macht mich traurig.“ spricht Sora ganz offen von seinen Gefühlen. „Soll ich dir mal was verraten?“ will ich wissen und streichle ihm durchs Haar. Sora nickt nur scheu. „Mein größter Wunsch wäre es wieder geordnete Verhältnisse zu haben. Mama und Papa müssen ja nicht unbedingt zusammen sein, aber Papa soll hier sein und meine Schwester auch. Sie sollen nicht im Ausland irgendwo wohnen, sondern hier in Tokio, damit ich sie sehen kann wann ich will und so oft ich will. Und Onkel Yaozi, ich wünschte Mama hätte sich viel früher mit ihm ausgesöhnt und ich hätte mich nicht immer heimlich mit ihm treffen müssen. Aber Sora, sowas können wir nicht mehr ändern. Es ist so und vielleicht bleibt es für immer so. Wer weiß vielleicht vertragen sich meine Mutter und mein Vater wieder. Keine Ahnung, das liegt noch in der Zukunft, aber wir, wir leben jetzt in der Gegenwart und wir sollten unser Leben so nehmen wie es ist.“ gebe ich zurück. Sora bleibt lange Zeit still, ich vernehme nur seinen ruhigen Atem. „Das hast du schön gesagt.“ flüstert er mir irgendwann ins Ohr und küsst mich mit seinen unverwechselbaren weichen Lippen auf die Wange. „Danke, aber ich denke wir sollten jetzt mal schlafen.“ erwidere ich. Er nickt nur, geht dann kurz ins Bad um sich seinen Schlafanzug und natürlich seine Schlafmütze anzuziehen, bevor er wieder zu mir kommt und wir uns in die Decken auf dem Sofa kuscheln. Der nächste Tag vergeht ziemlich ereignislos, wir waren in der Schule, Sora war immer noch ein bisschen niedergeschlagen, was wohl am fehlenden Schlaf gelegen hat und Axel und Roxas waren so verliebt wie eh und je. Nachmittags waren wir dann, nachdem Axel´s Onkel es mit der Polizei abgeklärt hatte in der Wohnung und haben aufgeräumt. Dieser Trottel hat fast alles kaputt gemacht. Das ganze schöne Geschirr, die Glasschränke im Wohnzimmer, Yaozi´s Schreibtisch, seinen Schrank und so weiter und sofort. Am Liebsten würde ich ihm den Kopf abreißen, was können die Sachen dafür? Mama hat sich echt einen Irren gesucht, hoffentlich passiert mir das nie. Am späten Abend sieht die Wohnung, dann wieder einigermaßen gut aus, wir werden viele neue Möbel brauchen. Weil wir alle so geschafft waren haben wir es uns dann vor dem DVD-Player bei Axel´s Onkel gemütlich gemacht und uns noch ein paar Filme rein gezogen, ehe wir tatsächlich alle vier auf dem Sofa eingeschlafen sind. Den Tag darauf, also Samstag, hat uns Yaozi abgeholt und wir sind seitdem wieder in seiner Wohnung und wieder in meinem coolen Zimmer, in dem wirklich alles so geblieben ist, wie es war. Ich glaube Sora ist froh wieder hier zu sein, er schien mir recht unglücklich mit der Situation bei Jean. Onkel Yaozi war wie schon am Telefon wenig überrascht von der Zerstörung und Verwüstung, na gut, er hat es auch nicht mehr so schlimm mit bekommen, aber ein bisschen mehr Anteilnahme hatte ich schon erwartet. Er ist noch am selben Tag mit uns los, damit wir neue Möbel aussuchen können. Ich finde es schrecklich wie er so schnell wieder zum Alltag übergehen kann, ich war völlig durch den Wind und er? Er zeigt keinerlei Gefühl deswegen, das Einzige was ihn immer interessiert ist, dass uns nichts passiert ist. Einerseits finde ich es schön, dass er sich um unser Wohlbefinden so viele Sorgen macht, aber es waren schließlich seine Möbel, sein Computer und seine persönlichen Sachen, die unter dem Einbruch gelitten haben und er sagt einfach nichts dazu, sondern kauft sich einfach wieder neue Sachen? Ein bisschen abgebrüht ist das schon. Als wir am Samstag schließlich mit unserer Möbelsuche fertig sind, hat er so ziemlich alles neu bestellt. Er muss ganz schöne finanzielle Reserven haben, wenn er das auf ein Mal bestellen kann, aber schließlich wirft sein Club auch ne Menge ab. Den restlichen Tag verbringe ich mit Sora zusammen in unserem Zimmer, wir reden viel über das was passiert ist, ich finde es schön, dass ich so viel und so gut mit ihm reden kann. Unsere Bindung ist deshalb jetzt noch viel enger geworden. Am Sonntag haben wir uns dann mit Roxas und Axel verabredet um zusammen zum Karaoke singen zu gehen, ich hasse das ja normalerweise, aber Sora wollte unbedingt mal sowas sehen, da ihm seine Mutter immer davon vorgeschwärmt hat. Letzten Endes war es doch ganz witzig und Sora war noch viel lockerer, als er es jetzt ohnehin schon ist. Der Rest der Woche vergeht relativ ohne große Ereignisse, Mama hat ein paar Mal angerufen und die Polizei war auch nochmal da um mit meinem Onkel persönlich zu sprechen. Auch werde ich langsam immer trauriger, es ist Sora´s letzte Woche hier in Japan, dann werde ich ihn einen ganzen Monat lang nicht sehen. Es ist jetzt schon schrecklich wenn ich nur daran denke, wie soll es dann werden wenn es tatsächlich soweit ist? Heute ist Donnerstag, morgen wird Sora zusammen mit Roxas und den anderen Austauschschülern in den Bus steigen und sich verabschieden, vorläufig zwar nur, aber das ist schon schlimm genug. Zum Glück haben wir die Schule heute schon hinter uns gebracht, es waren eh nur vier Stunden und in denen haben wir auch nur ein klein wenig Abschied gefeiert. Sora war so fröhlich, man könnte meinen ihm ist es egal, dass wir uns morgen zeitweise trennen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)