Drums of Hearts von Dragonohzora (Sanae & Tsubasa) ================================================================================ Kapitel 12: Ertappt ------------------- Ertappt Liebes Tagebuch, ich habe schon sehr lange nichts mehr geschrieben. Doch jetzt habe ich gerade Zeit und ich habe keine Ahnung, wieso ich dich überhaupt mitgenommen habe. Die Klassenreise ist besser als ich erwartet habe, immerhin können wir hier Fußball spielen. Leider habe ich mich verletzt und nun hocke ich hier am Strand und darf zu sehen, wie die anderen ins Wasser können. Das nennt man dann wohl Pech. Ich könnte mir einfach den Verband entfernen, aber unser Klassenlehrer hat es mir ausdrücklich verboten. Die Alternative wäre mich nach Hause zu schicken, also was bleibt mir übrig? Nun bin ich mal auf Shizuoka, die Sonne scheint und mir ist heiß und ich muss hier darben. Zumindest scheint Anego Wunder verbracht zu haben, der Fuß tut kaum noch weh, dennoch soll ich ihn schonen. Apropos Anego. Sie trägt seit Anfang des Schuljahres, ihre Jungen Uniform nicht mehr, ich frage mich wieso?, aber die Mädchen Uniform kleidet sie viel besser. Sie ist irgendwie richtig hübsch, wobei ich sie vorher auch schon hübsch fand, aber naja. Es ist eben alles femininer. Ryo sagt, das liegt wohl daran, dass sie ruhiger geworden ist. Sie schreit tatsächlich nicht mehr soviel herum. Sie hat die Cheerleader verlassen und hat die Stelle der Betreuerin vom FC Nankatsu angenommen und sie entlastet uns wirklich sehr. Tja, was kann ich dir noch schreiben? Mir ist echt langweilig. Ich würde lieber schwimmen gehen, wieso musste ich auch so blöd umknicken, als wir gestern Abend etwas gekickt haben? Ich scheine wirklich anfällig für Verletzungen zu sein. Ryo hat mir glaube ich gerade etwas zugerufen, doch als ich in die Richtung gesehen habe, wo Ryo eifrig hingezeigt hatte, war mir auf einmal ganz komisch und irgendwie noch heißer und in diesem Moment war ich heilfroh keine Badehose anzuhaben. Ich will nicht wissen, was Ryo gedacht hat, da ich so angestrengt in deine Seiten geschaut habe. Ich schwöre dir, ich habe kurz vergessen, dass ich lesen und auch schreiben kann. Ich weiß auch garnicht, ob ich mich traue, das hier zu schreiben, aber irgendwie muss es raus. Ich habe Anego gesehen in einem Bikini. Ob das erlaubt ist? Vom Schulschwimmen kenne ich sie nur in einem hochgeschlossenen Badeanzug, mir ist das so unangenehm, aber ich glaube ihre Brüste sind gewachsen. Mir ist das bis heute wirklich nicht aufgefallen. Wie jetzt? Mehr hatte er dazu nicht geschrieben? Oh war das aufregend. Tsubasa musste da Dreizehn gewesen sein. Sie erinnerte sich an die Klassenfahrt. Tsubasa hatte sich verletzt und sie war für ihn verantwortlich gewesen oder er hätte nach Hause gemusst, aber das Tsubasa sie so beobachtet hatte? Errötend griente Sanae. Das war höchst aufschlussreich, das Tsubasa wohl doch nicht nur Fußball im Kopf hatte, sondern sie als Mädchen wahrgenommen hatte. Sie wünschte sich das sie den Mut gehabt hätte, ihm ihre Gefühle zu gestehen. Hätte sie auch nur etwas geahnt, hätte sie nicht lange gefackelt. Nervös blätterte sie dann weiter und schüttelte nur immer wieder ihren Kopf. Ehrlich Tsubasa ist so zuverlässig bei seinem Fußball, aber seine Tagebucheinträge lassen echt zu wünschen übrig. Leider würde sie sich nicht darüber bei ihm beschweren können. Falls Tsubasa jemals herausfand, dass sie in seinem Tagebuch rumstöberte, würde er ganz bestimmt nie wieder ein Wort mit ihr reden. Kurz hörte Sanae eine Bewegung vom Bett, aber als sie aufsah, senkte sie kurz darauf wieder ihren Kopf um weiter zu lesen. Endlich komme ich mal wieder dazu etwas zu schreiben. Das neue Jahr hat schon wieder angefangen. Die Zeit rast auf einmal so schnell. Zu Weihnachten haben mir meine Eltern Privatunterricht geschenkt. Ich darf jetzt Portugiesisch lernen. Ich bin echt aufgeregt. Der Fußballbund ist auf mich aufmerksam geworden und wie es aussieht, kann ich wirklich meinen Traum erfüllen, das heißt sobald ich meinen Abschluss habe. Ich werde Roberto schreiben müssen, seit einiger Zeit halte ich zumindest wieder Briefkontakt mit ihm. Mittlerweile habe ich ihm verziehen. Heute ist Valentinstag und ich habe Unmengen von Schokolade geschenkt bekommen, ich liebe Schokolade, auch wenn ich fast erschlagen worden wäre, als ich meinen Spint geöffnet hatte. Die Mädchen aus meiner Klasse haben alle auch eifrig ihre Schokolade verteilt, sogar Ryo hat welche bekommen. Erstaunlicherweise von Anego. Die beiden sind oft wie Katz und Maus, aber im Herzen wohl trotzdem sehr gute Freunde. Es macht mich ein wenig traurig, ich habe wirklich viel Schokolade bekommen, aber leider nicht von ihr. Wieso schenkt sie Ryo und sogar Manabu, sowie Kisugi Schokolade, aber nicht mir? Ich dachte, dass sie mich irgendwie mag, als Freund, aber vielleicht sieht sie mich doch nur als Klassenkameraden und als ihr Captain. Ich weiß es nicht, oft erwische ich mich, wie ich sie anstarre. Manchmal sieht sie zurück und ich fühle mich ertappt, dann tue ich immer so, als ob ich schwer nachdenke über irgendwelche Fußballstrategien, wobei mir in diesen Momenten tatsächlich dann die ein oder andere neue Idee kommt. Ist Anego also mein Glücksbringer? Vermutlich. Ich habe zumindest mein Bestes gegeben, mir nichts anmerken zu lassen, ob ich das wohl geschafft habe? Viele Sagen ja, ich habe nur Fußball im Kopf. Anego denkt das bestimmt auch, ich lasse sie alle in diesem Glauben, das ist mir lieber, als das sie erfahren, das ich durchaus manchmal auch andere Gedanken hege. Manchmal frage ich mich sogar, ob ich mich verknallt habe, aber wie fühlt sich sowas an? Wieso ging die Hitze denn nicht weg, unruhig drehte sich Tsubasa auf seinen Bauch und öffnete träge und ermattet seine Augen. Im ersten Moment wusste er nicht einmal, wo er war, nur das ihm unheimlich heiß war und sein Kopf tierisch schmerzte. Blinzelnd dauerte es eine ganze Weile, ehe er dann bemerkte, dass er sich in seinem Kinderzimmer befand. Stimmt, er war ja nach Japan geflogen. Ein Geräusch ließ ihn nach vorne blicken. Da saß sie, seine Anego. Er war wirklich schwer verliebt. Er fand es bedauerlich, dass es ihm gerade so mies ging, am liebsten würde er sich nun einen Kuss rauben. Wie lange saß sie eigentlich schon hier bei ihm? Bei ihr hatte er endlich das Gefühl angekommen zu sein und immer wieder fragte er sich, wieso er solange für diese Erkenntnis gebraucht hatte. Die Anzeichen das er sie liebte waren schon zu ihrer beider Schulzeit dar gewesen. Doch er hatte es erfolgreich immer wieder verdrängt. Kurz lächelte er, ihre Lektüre schien ja sehr interessant zu sein. Sie wurde ganz rot? Er könnte sie wohl ewig betrachten. Er hoffte, dass er bald wieder auf dem Damm war, es wäre echt blöd, wenn er die wenige gemeinsame Zeit nur mit Krank sein vertrödeln würde. Es war wirklich der unpassendste Moment um sich nicht gut zu fühlen. Er wünschte wirklich, dass er nicht so nass geworden wäre, als er mit Daichi im Krankenhaus war. Das sollte ihm wirklich eine Lehre sein. Sanaes Herz hämmerte wild, als sie versuchte sich an den Valentinstag zu erinnern. O, wie gerne hätte sie ihm Schokolade geschenkt. Sie hatte sich nur nicht getraut, sie ihm zu geben. Sie hatte die beste Schokolade, die sie jemals kreiert hatte für ihn gemacht, doch immer, wenn sie den kurzfristigen Mut hatte, auf ihn zuzugehen, um sie ihm zu geben, sah sie immer wieder, wie Tsubasa von anderen Mädchen aus dem Klassenzimmer geholt wurde. Sie konnte es wenden wie sie wollte. Tsubasa war am Valentinstag heiß begehrt. Sie wollte gar nicht wissen, wie viele Herzen Tsubasa während der Mittelschule unbewusst gebrochen hatte. Seufzend blätterte sie dann weiter…Das konnte doch nicht wahr sein, gab es schon wieder einen Zeitsprung? Liebes Tagebuch, ich hätte nicht gedacht, dass ich dir nochmal schreiben werde. Eigentlich dachte ich, ich hätte die Phase hinter mir und es tut mir sogar etwas leid, dass ich dich in den hintersten Schrank verbannt habe, aber ich habe irgendwie niemanden zum Reden. Ich habe zwar echt die besten Freunde der Welt, aber ich schaffe es einfach nicht über intime Dinge zu reden. Ich vermisse so sehr Papa. Vielleicht könnte mir Papa sagen, dass ich normal bin, denn mittlerweile glaube ich das nicht. Es reicht meinen wirren Gefühlen wohl nicht, dass ich ständig an meine Betreuerin denken muss, oder gar von ihr Träume. Meine Gedanken gehen ständig in eine Richtung, die mir nicht gefällt. Ich darf nicht so über sie denken. Wir sind doch Freunde. Langsam glaube ich, dass ich pervers bin. Und meine Träume machen es auch nicht besser. Kann ich nicht normal sein? Wieso träume ich, das Anego und ich uns küssen? Es wird immer schlimmer, ich wache auf und bin erregt. Wieso bin ich wegen Anego nur so erregt? Ich mag dieses Gefühl nicht. Das bin doch nicht ich? Alleine, wenn ich die Gedanken meiner Nächte wieder hervorkommen lasse, erregt mich das. Ich trau mich nicht mit Mama zu sprechen und Ryo schon einmal gar nicht, eigentlich mit niemanden. Es ist zur Zeit alles nicht so einfach, die ständigen Portugiesisch Stunden bei Carlos, dann die Schule, das viele Training, die Vorbereitungen auf die letzte Meisterschaft der Mittelschule. Der Abschied naht. Ich bin fünfzehn Jahre alt und glaube, dass ich zurzeit einfach wirklich überfordert bin. Das Gewissen plagt mich ebenso. Ich werde bald Mama alleine lassen, aber ich bin zu egoistisch zu sagen, dass ich hierbleiben werde. Ich will das nicht und nun macht mich Sanae auch noch so wirr. Heute Morgen bin ich aufgewacht und musste feststellen, dass ich im Schlaf wohl ejakuliert habe. Ich hasse mich, wieso ist Anego nur so wunderschön? Es wäre viel einfacher, wenn sie hässlich wie eine Kröte wäre. Und dabei wird sie jeden Tag noch schöner. „Wir sind doch nur Freunde oder? Wieso empfinde ich also, so tief für sie. Will ich mehr von ihr? Will ich mehr, als nur ein Freund für sie sein? Es ist zur Zeit alles so verwirrend. Ich darf mich doch nicht verlieben, nicht jetzt. Alles in mir drängt mit Sanae zu sprechen, aber sie würde mich nur auslachen, außerdem bin ich nur noch ein halbes Jahr hier und dann werde ich fortgehen. Aus dem Auge aus dem Sinn? Nein, ich will ihre Freundschaft nicht verlieren, ich brauche sie, wie die Luft zum Atmen. Sie ist meine beste Freundin und mehr nicht, so will ich das haben. Basta! Erhitzt starrte Tsubasa auf ihr rotes Profil. Was las sie da eigentlich? Die ganze Zeit versuchte er einen Blick auf den Einband zu erhaschen, doch es war zu dunkel im Zimmer. Von hier aus konnte er kaum etwas erkennen, doch es musste ja wirklich interessant sein, wenn sie so rot geworden war? Zittrig versuchte er sich etwas zu erheben. Kurz schwindelte ihm. „Anego?“, raunte er heiser. Verdammt, auch sein Hals tat höllisch weh. Sanae ließ vor Schreck das Buch fallen, oh nein. Jetzt saß sie wirklich in der Klemme. Panisch starrte sie zu Tsubasa, er war aufgewacht? Ausgerechnet jetzt? Noch immer versuchte sie das Letzte zu verarbeiten, was er geschrieben hatte, aber eine eigenartige Erregung hatte sie erfasst. Sie wollte etwas sagen, aber konnte einfach nicht. Es war als ob ihr Leben in Zeitlupe an ihr vorbei rauschte. Sie war einfach bewegungsunfähig. Verwirrt wischte sich Tsubasa den Schweiß von der Stirn, als er auf das aufgeklappte Buch sah, das auf den Boden gefallen war. Langsam und mit Anstrengung hob er es schließlich auf und runzelte die Stirn, irgendwie kam ihm dieses Buch beka….Leichenblass starrte er auf seine eigene Handschrift. Tsubasa würde sich von ihr trennen, er würde mit ihr Schluss machen, noch bevor es richtig mit ihnen angefangen hatte. Stumm liefen ihr die Tränen herab. Beschämt senkte sie ihren Kopf und wartete auf das Donnerwetter, was bestimmt folgen würde, denn auch ein Tsubasa Ohzora konnte mal wütend werden! Sie wartete und wartete, doch es blieb stumm. Es verging eine Minute und dann noch eine, schließlich blickte sie doch auf, ehe sie zusammenzuckte, als seine so angenehme dunkle Stimme im Raum ertönte. Es schien ihn anzustrengen überhaupt zu sprechen. „Du hast mein Tagebuch gelesen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)