Nur ein Kuss von LisanjaSurana ================================================================================ Kapitel 1: Was ich wirklich empfinde. ------------------------------------- Es war an einem grauen, verregneten Tag. Der Weg war matschig und die auf dem Boden liegenden Blätter waren so nass, dass man Gefahr lief, darauf auszurutschen. Von den Blättern, die noch an den Bäumen hingen, tropfte der Regen auf Yoriks Kopf. In den letzten Tagen hatte er außerhalb seiner selbst gestanden. Seine Gefühle waren in den letzten Tagen so widersinnig gewesen; Er hätte nie gedacht, dass er so viel auf einmal empfinden konnte. Er war traurig wegen Fari. Schau dich um, Yorik. Das Glück liegt fast ganz genau vor deiner Nase. Faris Stimme, oder besser, die Erinnerung an Faris Stimme hallte in seinem Kopf wieder. // Sie verlangt ernsthaft von mir, sie zu vergessen…Als ob ich sie vergessen könnte.// dachte er aufgebracht. Aber dann erschien vor seinem inneren Auge das Bild eines lachenden blonden Mädchens. Wolfs kleine Helferin, May, zog ihn mehr an, als ihm lieb war. Sie war ein sehr seltsames, aber faszinierendes Mädchen. Warum nur wollte sie Wolf helfen? Sie kannte ihn doch gar nicht. Sie hatte bis zu dem Tag an dem sie beide, Wolf und Yorik, noch nicht einmal geahnt, dass es neben ihrer eignen Welt noch so viele andere Welt gab, und sie verstand nichts von Magie. Sie wusste nichts von solchen Abenteuern, den ihre Welt war hoffnungslos langweilig, und dennoch hat sie sich mir-nichts-dir-nichts dazu bereit erklärt, Wolf zu helfen. Und von diesem Pfad kam sie nicht ab. Sie stand zu Wolf und dem Versprechen, dass sie ihm gegeben hatte. Und sie stand zu ihren Freunden. Das hatte er wieder und wieder gemerkt, jedes Mal wenn sie im Kampf um einen der Splitter aufeinander trafen. Yorik erinnerte sich an den Tag, an dem Fari zu ihm gesprochen hatte. Den Tag, an dem er sich in May verliebt hatte. Sie war mit ihrer Freundin durch den Park gegangen, und genau in dem Moment, als er sie ansah hatte sie wegen etwas, dass ihre Freundin gesagt hatte, glücklich gelächelt. Er erinnerte sich auch daran, wie sein Herz erst einen Schlag ausgesetzt und dann immer schneller geschlagen hatte. In diesem Moment hatte er nur eins gewusst: Das er sie immer und immer wieder so glücklich lächeln sehen wollte. // Ich will, dass sie mich so anlächelt// war sein erster Gedanke gewesen. Doch dann sah er wieder Fari vor sich, und wie sie ihn immer angelächelt hatte. // Wie kann ich sie nur soll schnell vergessen? Wie kann ich sie nur so schnell ersetzten wollen?//, fragte er sich immer und immer wieder. //May versteht mich doch auch gar nicht wirklich. Sie weiß nichts von mir, vor allem nichts von den Dingen, zu denen ich mit Hilfe meiner Magie fähig bin. Fari hat das alles verstanden.// Wütend schlug er gegen einen Baum. // Verdammt, Verdammt, Verdammt. Was soll ich bloß tun?// Aber auf diesen frage bekam er keine Antwort. Wie immer, wenn er sich diese Frage gestellt hatte. Es war frustrierend. „Fari…“, flüsterte er. ---Flashback--- Es war ein wunderschöner Tag im Sommer gewesen. Der Höhepunkt des großen Sommerfests. Besucher aus der ganzen Welt waren angereist. Das war keineswegs verwunderlich, denn das Sommerfest war berühmt-berüchtigt. Es dauerte eine Woche, und manchem kam es so vor, als würde es jedes Jahr fröhlicher, bunter, ausgelassener und aufwendiger wurde. Theater, Musik, Modenschauen, alle Arten von Wettbewerben – jedes Land wollte das Beste seiner Kultur präsentieren. Auf dem großen Festplatzgelände drängten sich die Leute. Alle lachten, schwatzen, aßen, tranken und drückten ihre Freude auf eine andere Art aus, die ihnen beliebte. Am Abend drängte sich Yorik leicht bedrückt durch die Menge in Richtung des Großen Sees. Heute hätte der Tag sein sollen. Der Tag, an dem er Fari gestand, dass er sie liebte. Aber sie war im dichten Gedränge der Festgäste nicht aufzufinden. Jetzt stand er am See. Er seufzte und hielt sein Gesicht in den Abendwind. Langsam begann er, um den See herumzulaufen. Er musste nachdenken. „Hallo, Yorik.“, sagte eine Stimme. Er fuhr herum und erstarrte. Fari stand hinter ihm. „Fari…was tust du hier?“, brachte er hervor. „Ich musste der lärmenden Meute auf dem Festgelände entkommen.“, lächelte Fari. „Hmm…versteh ich.“, grinste Yorik. „Lass uns ein Stück zusammen gehen.“, schlug er weiter vor. Die beiden gingen zusammen los. Etwa nach der Hälfte des Weges blieb Fari stehen. „Das hier ist ein wunderschöner Ort.“, murmelte sie. Yorik sah sie an. Wie schön ihr Haar im Licht der Sonne glitzerte! „Fari.“, sagte er unwillkürlich. Fari sah ihn an. „Was ist?“, fragte sie. Yorik trat einen Schritt auf sie zu, schlang seine Arme um ihre Hüfte und küsste sie auf den Mund. Yorik lehnte an einem Baum und sah in den Himmel. Seit Faris Tod hatte er jeden Tag von diesem Abend geträumt. Bis auf letzte Nacht. May hatte sich durch seine Träume gewunden wie eine Schlange und Faris Stimme flüsterte, er müsse sie sofort vergessen. „ Ich liebe sie…“, murmelte er. Er stieß sich von dem Baum ab und ging den Weg weiter hinunter. // Es ist wie an jenem Tag.// dachte er verdrießlich. Ich bin allein, ich bin in einem Park, ich bin verliebt, ich denke nach. Nur, dass es nicht Hochsommer ist. Oder, dass ich ein Fest besucht habe. Und Fari hat noch gelebt. Those were the days, my friends… Wo hatte er diesen Spruch aufgeschnappt? Irgendwo in dieser Welt… Er trat auf eine große Lichtung, auf der es einen größeren See gab. //Schon wieder…// Er begann, um den See herumzulaufen. Irgendwann sah er vor sich jemanden schnell näher kommen. Ein blondes Mädchen…May. Er blieb abrupt stehen, und sein Herz setzte einen Schlag aus. Schließlich standen sie sich direkt gegenüber. May sah ihn überrascht und feinselig an. „Du!“, rief sie. „Was tust du hier? Hast du mir aufgelauert?“ „Nein…“, lächelte Yorik. „Dieses Treffen ist auch für mich ein Zufall.“ „Willst du mir erzählen, dass du –Du- in einem Park dieser Welt herumstreunst – einfach so?“, fragte sie ungläubig. „Ich schätze schon.“, erwiderte Yorik. „Du hast was vor.“. Misstrauen klang in jedem Wort mit, das sie sprach. Sie stutzte, als Yorik tatsächlich leise lachte. Sie hatte ihn auf eine Idee gebracht. „Stimmt. Ich hab etwas vor. Das hier, um genau zu sein.“ Damit zog er sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. Kapitel 2: Irrungen und Wirrungen --------------------------------- Yoriks Lippen pressten sich sanft auf Mays. Die innige Berührung schien eine Ewigkeit zu dauern. Doch dass die Zeit niemals still steht, bewies die Stimme, die laut und scharf wie ein Peitschenknall durch die Luft hallte und die beiden auseinander sprengen ließ. „Yorik! Was tust du da?“ Es war Wolf. May sah ihn geschockt an, doch Yorik war vollkommen ruhig. „Nach was hat es für dich ausgesehen?“, spottete er. „Was soll das, Yorik?“, bellte er wütend. „Wozu soll das führen?“ „Ich liebe sie, Wolf!“, antwortete Yorik leidenschaftlich. Wolfs Augen weiteten sich, May lief rot an. „Aber es ist genug jetzt…“, seufzte Yorik, strich May sanft und mit einem glühenden Blick über die Wange, sprang in die Luft und verschwand. „May!“ Besorgt lief Wolf an ihre Seite. „Geht es dir gut?“ „Ich…ja…“, sie stockte. „Was ist passiert?“, fragte Wolf eindringlich. „Ich weiß nicht…Ich joggte im Park und als ich hier vorbei joggte, sah ich eine Gestalt näher kommen. Ich dachte mir nichts weiter dabei, kann ja mal vorkommen, dass man i Park jemanden trifft. Ich habe ihn erst erkannt, als wir uns direkt gegenüber standen. Ich fragte ihn natürlich, was er von mir wolle, und irgendwann…hat er mich geküsst.“ Wolf sah besorgt zur Seite. „Was…das bringt alles komplett durcheinander…Was will Yorik denn nun wirklich?“ May sah in fragend und verwirrt an. „Es tut mir Leid, May…“, sagte Wolf leise. „Ich muss etwas allein darüber nachdenken. Du sicher auch. Soll ich dich zu June begleiten? Oder willst du lieber nachhause? Oder weiter joggen?“ „Zu June bitte…“, flüsterte May. „ER HAT WAS GETAN?!“, schrie June. „…mich geküsst.“, erwiderte May. „Aber warum sollte er dich küssen?“, fragte June perplex. May sah sie verletzt an. „Tut mir Leid!!“, entschuldigte sich June sofort panisch. „So hab ich das natürlich nicht gemeint…“ May seufzte auf, und begann wieder damit besorgt und nachdenklich den Boden zu fixieren. Es geht nur alles so schnell…Erst war da Erik Weinert, und dann…hat sich heraus gestellt, dass ich ihn wohl nie für mich gewinnen werde…Und dann…“, sie brach ab. „Kommt plötzlich dieser komische Yorik dahergelaufen und küsst dich! Noch dazu auf den Mund! Was fällt dem eigentlich ein!“, beendete June Mays Satz. Mays Lippen zuckten. „Danke, June…“, flüsterte sie. „Ich hol uns jetzt erst mal eine heiße Schokolade.“, erklärte June, während sie aufstand. Kurze Zeit später kam sie mit zwei dampfenden Bechern heißer Schokolade zurück und reichte den einen May. „Trink das. Du hast es nötig, es dir gut gehen zu lassen, denn du siehst ziemlich mitgenommen aus.“ „Ich fühl mich auch ziemlich mitgenommen“, lächelte May. „Es ist alles ein bisschen viel…Yorik, er…ich bin total verwirrt. Was will er denn nun? Zuerst mussten wir ihn unbedingt aufhalten, aber jetzt…er hat gesagt, er liebt mich…das ändert noch mal alles…möglich, dass er die Splitter weitersucht….oder gibt die Suche auf…Aber was, wenn ihm dieser eine Kuss nicht genügt…wenn er richtig mit mir zusammen sein will…?“ Ihre Stimme war leiser und leiser geworden, bis sie schließlich schwieg. „Aber… hast du denn gar nichts dabei gefühlt?“, fragte June. „Ich meine war nicht noch mehr als Überraschung…? Überleg noch mal ganz genau. Wenn da nämlich mehr wäre, dann wäre es doch erst mal genau das, wovon du schon so lange träumst: Liebe. Oder nicht?“ May sah sie aus großen Augen an. Yorik kniete neben Faris Leiche und strich sanft über ihr Gesicht. „Fari…ich denke, ich werde einfach tu, zu was du mir geraten hast…Oder eigentlich habe ich es schon getan…Es war so einfach…“ Er seufzte, erhob sich und wandte sich zum gehen um. Er stockte und drehte sich noch einmal um. „Hier trennen sich unsere Wege, Fari…Bis wir uns wieder sehen. Aber das ist dann in einer ganz anderen Welt…Dorthin gehören jetzt weder May noch ich…mach es gut.“ Mach es besser, Yorik. Und vergiss nicht, dass das Glück meistens dort ist, wo wir es nicht vermuten. Yorik lächelte und machte sich auf die Welt zurück in die andere Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)