Sit back, relax! von PartyPoison ================================================================================ Kapitel 1: Sit back, relax! --------------------------- „...Pete?“ „Pssst!“ Sogleich legte der Schwarzhaarige mahnend den Zeigefinger gegen seine Lippen, um dem Jüngeren anzudeuten, dass er ruhig sein sollte. „Aber-“ „Patrick! Nachher!“ Resignierend seufzte der Sänger auf und verdrehte genervt die Augen. Nachher. Später. Jetzt nicht. Dauernd schickte Pete ihn weg, weil er zu tun hatte. Er schob sämtliche Gespräche auf. Mit jedem. Gut, es waren nur noch zwei Tage, bis sie zu ihrer nächsten Tour aufbrechen würden. Und ja, sie hatten alle Hände voll zu tun, mit Planung, Proben, Packen etc... Aber der Bassist machte sich mehr Stress als nötig. Er war ausschließlich am Herumwuseln, -räumen und -telefonieren. Man traf ihn kaum noch ohne Handy am Ohr an, gemeinsam zu Mittag gegessen hatten sie seit einer guten Woche nicht mehr und selbst Reden war- von organisatorischen Dingen mal abgesehen- nicht mehr drin. Dabei wollte Patrick ihn doch gar nicht stundenlang zutexten! Nein, er wollte lediglich ein paar gewöhnliche Worte mit ihm wechseln; war das zu viel verlang? Anscheinend schon. Das hatte er Petes Laune zuzuschreiben, denn diese war miserabel. Der Ältere war nervös, andauernd gereizt und lachen tat er auch kaum noch. Die Tatsache passte dem Blonden ganz und gar nicht, im Gegenteil, sie wurmte ihn total. Der normalerweise dauergrinsende und alberne Bandleader tat nämlich sich selbst keinen Gefallen mit seinem Verhalten und merkte das noch nicht einmal. Es war sozusagen nur eine Frage der Zeit, bis er ausgepowert zusammenklappte. Jemand musste dem ganzen dringend Einhalt gebieten. Nur wie? Nachdenklich musterte Patrick den Bassisten, der das schließlich merkte und wegscheuchend mit der Hand wedelte, damit er ihn Ruhe weiter telefonieren konnte. Da wusste er, was er zu tun hatte. Pat stieß sich vom Tisch ab und ging in Richtung Tür. Aus dem Augenwinkel heraus bekam er noch mit, wie der Schwarzhaarige fast zeitgleich das Gespräch beendete und sein Handy anschließend neben sich ablegte. Dann sprang er auf und eilte, an dem Jüngeren vorbei, aus dem Raum. Bestens! Patrick verlangsamte seinen Schritt, bis er letztendlich stehen blieb. Sobald Pete aus seinem Sichtfeld verschwunden war, machte er augenblicklich kehrt und eilte zurück. Schnell fischte er das heißgeliebte Blackberry seines besten Freundes vom Tisch und ließ es in seiner Hosentasche verschwinden, ehe er in die Küche schlenderte, als wäre nichts gewesen. Eine viertel Stunde später brach das erwartete Chaos aus. „Fuuuck~!!!“ Pete kam in die Küche gestürmt, blickte sich suchend um und sauste wieder heraus. „Fuck. Fuck. Fuck. PAAAAAAT!!!“ Der Gerufene musste sich stark ein Grinsen verkneifen. Seelenruhig trank er das Glas Wasser aus, das er in der Hand hielt und stellte es anschließend in die Spüle. Dann schnappte er sich noch die rumliegende Packung Cookies und folgte dem aufgekratzten Bassisten. „Mein Handy ist weg! Scheiße, man! Pat, ich find's nicht mehr! Dabei hab ich es vorhin dort hingelegt!“, jammerte Pete und deutete verzweifelt auf den Schreibtisch. „Also, ich meine...hab ich doch...oder?“ Vollkommen durcheinander schaute er den anderen an und fuhr sich ratlos durch die ohnehin schon zerzausten Haare. „Fuck, ich brauch das...Jetzt!“ Patrick hatte dem ganzen wortlos zugesehen und schüttelte nur den Kopf. Den anderen so aufgelöst zu sehen, während er scheinheilig mit dessen Handy in der Tasche vor ihm stand, verlieh ihm beinahe ein schlechtes Gewissen. Aber es war nur zu seinem besten. „Pete, das einzige, das du jetzt brauchst, sind mal fünf Minuten Ruhe. Also lass das dumme Handy sein und beruhig dich erstmal! Das taucht schon wieder auf.“ „Aber-“ „Nichts, aber!“ Damit ging der Sänger zu ihm rüber und drückte ihm die Kekse in die Hand. „Hier. Essen. Jetzt.“ Irritiert nahm der Bassist die Packung entgegen und wirkte – nun, da er nicht mehr am Rumrennen war- nurnoch wie ein Häufchen elend. „Aber, ich muss doch-“ „Du musst gar nichts!“ Beruhigend legte Patrick die Hände auf die Schultern seines besten Freundes und blickte ihn eindringlich an. „Wir haben noch lang genug Zeit, das alles zu regeln. Wir brauchen nicht rumstressen. Du machst dich damit nur kaputt, Pete. Und mit einem kaputten Bassisten könnne wir nicht auf Tour gehen. Also schalt einfach einen Gang runter, okay?“ Nach einem kurzen Zögern nickte der Ältere, Patrick schmunzelte zufrieden. Endlich kamen mal keine Widerworte. „Also. Du machst was?“ Der Schwarzhaarige seufzte. „Mich hinsetzen, was essen...“ „Und?“ „...nichts anderes...“ „Sehr schön. Ach, und Pete?“ Fragend sah der Angesprochene auf. „Ich hab dich lieb.“ Es dauerte einen kurzen Moment, bis Pete verstanden hatte, doch schließlich bildete sich ein sachtes Lächeln auf seinen Lippen. „Ich dich auch, Pat.“ - End - Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)