Precious Treasure von Dekowolke (BaschxBalthier) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Manchmal… muss man erst alles verlieren um zu erkennen, was man eigentlich verlor und welchen Wert das alles besessen hatte. Doch selbst, wenn man alles verloren hat, kommt irgendwann die Zeit, in der man etwas viel Wertvolleres findet. Man muss nur lernen, es auch bewusst zu sehen. Denn nicht selten sucht dieses Glück einen und zeigt sich doch nicht bewusst, damit es seinen Wert nicht sogleich preisgibt… Zumindest… sehe ich es im Nachhinein so… Denn hätte ich damals gewusst, was mich erwartet… Vielleicht wäre dann alles anders gekommen und ich hätte niemals gesehen, was das wirkliche Glück war. Hm,, damals… welch’ zeitloser Begriff… Damals konnte vor 10 Jahren sein oder aber auch für manche schon gestern… Tatsächlich war dieses ‚Damals’ für mich jedoch vor 2 Jahren… Für manch einen war es vielleicht eine kurze Zeitspanne, aber für mich war es die Zeit, in der ich lernte mein Leben auch wirklich wieder zu leben… So, wie ich auch vor dem Krieg und der großen Wende gelebt habe… Und doch… und doch kann ich es noch immer nicht glauben. Ich hatte alles verloren und musste mir alles wieder aufbauen, denn auch wenn meine Unschuld bewiesen war und die Bewohner Ivalice’ nicht länger den Verräter in mir sahen, so spürte ich doch deren Zurückhaltung… Ich konnte es ihnen nicht verdenken… Anstatt dass ich zurück nach Dalmasca ging um der Königin zu dienen, folgte ich Larsa und somit dem Imperium… Viele verstanden meine Beweggründe nicht, und ihre anklagenden Blicke nagten lange Zeit an mir. Schließlich habe ich Dalmasca regelrecht geliebt, es war meine zweite Heimat gewesen… Aber ich konnte den letzten Wunsch meines Bruders nicht einfach ignorieren… Ich war ständig hin und her gerissen, doch durch dich fand ich schließlich meinen Halt wieder… Jetzt komme ich mir so unendlich dumm vor… Aber ich bin ich auch froh… Denn wäre ich nicht so dumm gewesen, hätte ich vielleicht zu viel nachgedacht… Und vermutlich würde ich noch immer mein Glück suchen und hätte nie realisiert, dass mein Glück bei einem Luftpiraten lag… Kapitel 1: Chapter One ---------------------- Feiner Schweiß hatte sich auf der Stirn des Ritters gebildet, verband sich zu einem kleinen Tropfen und bahnte sich seinen Weg über die Schläfe des Hauptmannes. Sein Atem ging ein wenig schneller als gewöhnlich, aber er war diese drückende Wärme einfach nicht mehr gewöhnt. Denn der Winter in diesem Jahr war ziemlich lang und vor allem auch sehr kalt gewesen, weswegen diese plötzliche Hitze wie ein Blitz eingeschlagen war. Trotzdem kam er nicht um sein tägliches Training umhin. Aber er durfte es auch nicht übertreiben, denn er konnte es sich nicht leisten, einen Hitzeschlag zu bekommen. Es wäre zwar nicht der Erste, aber er war nicht wirklich scharf darauf. Zumal er Larsas tadelnde Stimme hörte. Ginge es nach dem jungen Herrscher würde er jetzt auch nicht hier stehen und trainieren… „Basch, kommt rein! Ich muss euch etwas zeigen!“ Fast wie bestellt stand Larsa nun auch schon an dem Eingang zu seinen, nun ja… es waren eigentlich so etwas wie seine privaten Gemächer. Trotzdem konnte er frei in ihnen herumwandern. Rasch wischte er den Schweiß von seiner Stirn, lehnte das Sonnenschwert an eine Säule auf dem großen Platz und nahm anschließend den schwarzen Helm in die Hand. Er hatte sich bereits an die schwere Rüstung gewöhnt und trug sie wie eine zweite Haut. Nur bei solch einem Wetter verfluchte er sie innerlich, da er dann regelrecht darin kochte. Umso angenehmer war es, in die Gemächer des jungen Herrschers zu treten. Sie waren auf eine angenehme Temperatur heruntergekühlt und ließen Basch fast schon genießerisch seufzen. Doch er verkniff sich diesen Laut und sah stattdessen zu dem schwarzhaarigen Jungen, der an seinem Schreibtisch saß. Sobald Basch jedoch den Raum betreten hatte, stand der lächelnd auf und reichte ihm einen Brief. Er erinnerte sich noch an das letzte Mal, als Larsa ihm einen Brief gegeben hatte. Er war von Penelo gewesen. Doch diesmal war er nicht von ihr, sondern von der Königin Dalmascas. Sie lud ihn und Larsa in ihr Schloss ein, damit sie abermals alle noch einmal vereint sein konnten. Vaan und Penelo hatten ihre Anwesenheit schon zugesichert, lediglich von Balthier und Fran war noch keine Antwort gekommen. „Und?“ Fast schon erwartungsvoll schon der Jüngere ihn anzusehen. Mittlerweile hatte Basch sich daran gewöhnt, dass er sehr oft um Rat gefragt wurde, doch anfangs hatte es ihn sehr verwirrt. Als ehemaliger Hauptmann war er es gewöhnt gewesen, in Krisensituationen um Rat gefragt zu werden, aber Larsa zog ihn bei nahe zu allem als Ratgeber heran. Egal ob es nun Friedensverträge, Raubüberfälle oder aber um das heutige Abendmahl ging… Überall bat Larsa ihn um Hilfe! Selbst wenn Prinzessinnen um ihn warben, holte er sich erst die Meinung des Richters ein und begründete es damit, dass er Noah ebenfalls immer um Rat gefragt hatte und ihm vertraute. Es war also ganz normal, dass er seinem Zwillingsbruder ebenso vertraute und dessen Meinung einholte. Außerdem mochte sein Volk seinen Vertrauten, da er stets erreichbar blieb und selbst die scheinbar belanglosesten Dinge dem jungen Herrscher vortrug. Dabei interessierte sich das Volk nicht dafür, dass er zu den einstigen Feinden gehört hatte. Für sie war nur wichtig, dass sie einen Ansprechpartner hatten, der ihre Sorgen nicht einfach nur belächelte. „Ich denke, wir sollten diese Einladung wahrnehmen. Für uns mag es zwar eigentlich nur ein Wiedersehen sein, aber für unsere beiden Reiche würde es so etwas wie ein gesicherter Frieden bedeuten.“ „Ja, das denke ich auch… Dalmasca hat schwer unter dem Imperium leiden müssen und sorgt selbst jetzt noch für Unruhe… Vielleicht beruhigen sich die zwei Seiten dadurch wieder ein wenig… Ich werde Königin Ashelia unverzüglich schreiben.“ ~*~ Einige Tage später im Palast Rabanastres ~*~ „Ich glaube nicht, dass er noch kommt…“ „Vaan! Wie kannst du sowas nur sagen! Natürlich kommt er noch!“, unterbrach ihn Penelo sofort energisch und schüttelte den Kopf, ehe der Luftpirat fragend den Kopf hob und zu den beiden Streithähne sah. Dann wanderte sein Blick zu Ashe, welche auch ein wenig unruhig geworden war. Anschließend wandte Balthier sich jedoch wieder den Plänen vor sich auf dem Tisch zu. Vaan hatte ihm ein paar Pläne von seinem Luftschiff mitgebracht und zeigte sie ihm, damit er einmal darüber sehen konnte und ihm vielleicht zeigte, was er ändern konnte, damit das Schiff noch schneller wurde. „Auf wen warten wir denn noch?“ Seine Stimme war völlig ruhig, während er eine Feder nahm und kategorisch etwas am Plan durchstrich. Sofort beugte sich Vaan quer über den Tisch, um zu sehen, was Balthier durchgestrichen hatte. „Wir warten noch auf Larsa und seinen Vertrauten, oder?“ Abermals hatte Penelo gesprochen, weswegen Ashe nur zustimmte und anschließend leise seufzte. Langsam fragte sie sich auch, ob die beiden überhaupt noch kommen würden… „Eure Hoheit? Sir Larsa Solidor ist eingetroffen und wird in Kürze erscheinen.“ Nachdem der Bote seine Nachricht überbracht hatte, verschwand er rasch wieder und nur wenige Sekunden später wurden die großen Flügeltüren geöffnet. Augenblicklich begann die junge Königin zu lächeln, während sie zu den zwei Personen sah. Auch Vaan, Penelo und Fran sahen auf, nur Balthier hatte kurz zu den Personen geschielt, anschließend geseufzt und sich wieder den Plänen gewidmet. „Ich dachte schon, ihr beide kommt nicht mehr!“ Der Luftpirat hörte das ehrliche Lachen der Königin und verdrehte leicht die Augen. Es war nicht so, dass er Larsa nicht mochte oder so… Was ihn störte, war etwas ganz anderes! Nur konnte er es nicht in Worte fassen… Irgendetwas fehlte… Nur was? „Tut mir Leid… Aber wir wurden aufgehalten…“ Was ihn genau aufgehalten hatte, bekam Balthier schon gar nicht mehr mit. Stattdessen verbesserte er weiterhin die Pläne oder schrieb einfach nur Vorschläge an den Rand. Erst als Ashe meinte, dass sie nun endlich das Essen auftragen lassen konnte, sah er überrascht auf und legte den Kopf fragend zur Seite. „Wollen wir… nicht noch etwas warten?“ Sobald er die letzten Worte gesagt hatte, bereute er seine Worte sofort, da nun alle am Tisch – einschließlich Larsa und dem schwarzen Ritter – ihn ansahen. „Warten? Aber warum? Es sind doch jetzt alle da, die ich eingeladen habe…“ Alle waren da? Hieß das etwa… Nein, wahrscheinlich hatte das Ganze einen anderen Grund… Und überhaupt? Warum machte er sich darum eigentlich Gedanken…? Wahrscheinlich litt er einfach unter ein wenig Schlafmangel… „Schon gut… Ich dachte lediglich, dass noch welche kommen würden. Immerhin ist der Saal hier recht groß, genau wie der Tisch…“, redete er sich raus und wollte sich wieder den Plänen widmen, als er einen Blick auf sich ruhen spürte. Schließlich blickte er zum Begleiter Larsas und erwiderte dessen Blick. Er kannte die Rüstung, hatte sich aber nichts dabei gedacht. Schließlich war der letzte Träger dieser Rüstung ja ebenfalls der Vertraute des Kaisers gewesen. Trotzdem war es ihm alles andere angenehm, von diesem Kerl derartig gemustert zu werden. Zwar trug er seinen Helm, aber Balthier war sich sicher, dass dessen Blick auf ihn ruhte. Irgendwann wurde es ihm jedoch zuviel. Doch gerade als er etwas sagen wollte, nahm der schwarze Ritter seinen Helm ab und lächelte leicht, als er den verwunderten Blick des Luftpiraten sah. Kurz darauf setzte er sich neben Larsa an den Tisch und somit Balthier gegenüber. „Du hast dich nicht gerade verändert… Balthier.“ Tatsache… Obwohl der junge Pirat es noch immer nicht so recht glauben konnte, musste er sich eingestehen, dass Basch gerade wirklich vor ihm saß. „Im Gegensatz zu dir… Hast du dich liften lassen?“ Sofort begann Penelo leise zu lachen, in dem Basch auch recht bald mit einstimmte. Dabei war die Frage des Jüngeren wirklich ernst gemeint gewesen! Denn sein ehemaliger Gefährte sah wirklich jünger aus… Und an dem neuen Haarschnitt alleine konnte es ja nicht wirklich liegen… Genauso wenig wie an dem neuen Bart oder der imperialischen Rüstung… Die Rüstung eines Richters…Nein, die Rüstung eines ehemaligen Richters… Immerhin hatte Ashe ihm erzählt, dass Noah, kurz nachdem er und Fran die Strahl verlassen hatten, seinen Verletzungen erlegen war… „Nein. Nein, natürlich nicht! Du hast mich einfach lange nicht mehr gesehen!“ Äußerlich völlig gelassen lächelte Balthier nur und blickte wieder auf die Pläne. Innerlich haderte er jedoch mit tausenden von Gedanken und Gefühlen, von denen er nicht einmal auch nur die Hälfte in Worte fassen konnte. „Also gut! Da jetzt alle da sind, kann also endlich das Essen aufgetragen werden!“ Lächelnd nickte die junge Königin einem Koch zu, der sofort durch eine Seitentür verschwand und anschließend mit weiteren Köchen zurückkam und die Speisen servierte. Während Vaan sich sofort auf das Essen stürzte, verdrehte Penelo leicht die Augen, stimmte dann aber in das Lachen von Ashe mit ein, stupste dann Larsa leicht an und reichte ihm eine Fleischplatte, bevor Vaan sich diese auch noch schnappen konnte. Tatsächlich blickte der angehende Luftpirat auch ein wenig betrübt drein, weswegen Basch sich erbarmte und ihm stattdessen eine andere Platte mit Fleisch reichte. Sofort strahlte Vaan wieder und bedankte sich bei dem ehemaligen Hauptmann. Auch Balthier legte endlich die Pläne weg und nahm sich stattdessen etwas von den Speisen, rührte sie aber nicht an, sondern trank erst einen Schluck Wein, während er Basch weiterhin musterte. Dieser blickte jedoch demonstrativ in eine andere Richtung… Schließlich wollte Balthier ihn ansprechen, aber die junge Königin richtete gerade das Wort an Basch, weswegen er sie innerlich verfluchte. Kurz darauf runzelte er, von sich selbst überrascht, die Stirn und schob einfach alles auf den Wein. Seit wann verfluchte er Ashe bitteschön? Immerhin mochte er sie doch, oder nicht? „Mein Volk vermisst dich, Basch… Vor allem die Soldaten, die früher unter deinem Kommando gekämpft haben… Einige von ihnen sind nun auch die besten in der dalmascanischen Armee!“ „…Verstehe. Aber was ist, kann nun nicht mehr geändert werden.“ „Das sollte auch kein Vorwurf sein, Basch! Ich wollte dir lediglich bewusst machen, dass du auch hierher hättest zurückkommen können… Aber ich kenne deine Beweggründe schließlich… Doch sei dir bitte bewusst, dass du hier immer willkommen bist… Genau wie du, Larsa!“ All dieses überflüssige Gerede regte den Luftpiraten auf. Warum genau, konnte Balthier nicht sagen, aber er wusste genau, dass es ihn störte… Diese Art, wie Ashe einfach über alles hinwegsah… Dabei hatte sie selbst Basch doch ganz am Anfang misstraut! Und nun… Ja, nun machte sie einen auf große und gütige Königin! Das war doch nicht zum Aushalten! Dieses lästige Getue von wegen ‚gute Freunde’… Man sollte- „Balthier? Alles in Ordnung?“ Überrascht sah der Pirat zuerst zu Fran und anschließend auf die Gabel in seiner Hand. Komisch… Er hätte schwören können, dass sie eben noch nicht so stark gebogen gewesen war! „Nein. Ich meine ja… Also, es ist alles in Ordnung…“, murmelte Balthier leise und bog die Gabel wieder richtig, ehe er sie weglegte und stattdessen noch etwas trank. Dabei hatte er gar nicht gemerkt, wie er die Gabel eben in die Hand genommen hatte… Irgendwas stimmte eindeutig nicht mit ihm… „Hey, Balthier! Zeig Basch doch einmal die Strahl!“ Wie Vaan mit all dem Essen im Mund überhaupt ein Wort raus brachte, war dem älteren Luftpiraten ein Rätsel. Genauso, wie es ihm auch ein Rätsel war, wie der auf so einen Gedanken kam! Basch hatte sich doch noch nie wirklich für Luftschiffe interessiert! „Eine gute Idee! Ich hörte, dass du sie ein wenig umgebaut hast, Balthier! Ich würde sie mir wirklich gerne ansehen.“ War Balthier eben überrascht gewesen, so war das nichts gegen den perplexen Ausdruck, der nun auf sein Gesicht getreten war. Trotzdem erhob er sich langsam, hörte das leise Klappern von Baschs Rüstung und schüttelte kaum merklich den Kopf. „Die Strahl liegt im Terminal… Wir werden also ein wenig gehen müssen…“ Noch immer verwirrt sah der Luftpirat, wie sein ehemaliger Gefährte nickte, ehe sie schweigend den Palast verließen. Ab und zu wurden sie zwar von ein paar Soldaten angesprochen, aber Basch hatte sich nicht lange daran aufgehalten, weswegen sie bald darauf auch schon in die drückende Hitze hinaus gingen. „Ich habe dich lange gesucht, Basch… Aber du warst wie vom Erdboden verschluckt…“ „Wahrscheinlich hast du nicht richtig gesucht. Was auch schwer fällt, wenn man selbst untergetaucht ist.“ Obwohl keinerlei Vorwurf in der Stimme des Ritters lag, hatte Balthier das Gefühl, eben genau das vorgeworfen zu bekommen! Aber er hatte eben seine Gründe gehabt! Außerdem ging es Basch ja gar nichts an, was er getan hatte… Ab und zu musste auch ein Pirat mal eine Auszeit nehmen! Das war völlig normal! Zumal dann, wenn die Partnerin einige Zeit erkrankte… „Warum hast du nach mir gesucht, Balthier?“ Der Jüngere war noch zu sehr mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, weswegen er die Frage fast überhörte. Aber eben nur fast! „…Fran wird wahrscheinlich das Leben als Luftpiratin aufgeben… Sie hat jemanden aus ihrem Volk gefunden, welcher ebenfalls von den anderen Viera verstoßen worden ist…“ „’Welcher’? Es gibt auch Männer bei den Viera?“ Einen kleinen Augenblick dachte Balthier, dass der dunkle Ritter da neben ihm ihn nur reinlegen wollte. Als er aber den ehrlich überraschten Ausdruck in Baschs Augen sah, musste er leise lachen. „Natürlich gibt es bei ihnen auch Männer! Nur sind sie nicht so zahlreich vertreten, wie bei uns Hume oder den Seek. Jedenfalls… würde Fran gerne mit ihm ein neues Leben anfangen.“ „Und was hat das mit mir zu tun? Wenn du einen Rat bei mir suchst… Ich würde sie gehen lassen. Wer weiß, wann sie das nächste Mal jemanden findet!“ „Das weiß ich auch, Basch! Deswegen habe ich dich nicht gesucht…“ Mittlerweile hatten die beiden das Flugschiffterminal erreicht, weswegen sie kurzzeitig in Schweigen verfielen. Erst als sie zum Dock gingen, der für Privatflüge reserviert war, setzte Balthier ihre Unterhaltung fort. „Ehrlich gesagt… habe ich an dich als meinen neuen Partner gedacht. Ich meine… in unseren früheren Kämpfen konnte ich mich schon immer auf dich verlassen. Und auch wenn du wahrscheinlich nichts von Schiffen verstehst würdest du mir eine ungemeine Hilfe sein!“ Ohne sich umzudrehen oder den Älteren anzusehen, hatte Balthier gesprochen und spürte nun regelrecht Baschs Überraschung. Doch auch der Ritter sagte nichts, sondern ging einfach weiterhin neben dem Luftpiraten her. Deswegen ergriff dieser auch wieder das Wort, als sie endlich vor der Strahl standen. „Außerdem… weißt du, dass ich nicht besonders gut in der Magie bewandert bin, ganz im Gegensatz zu Fran. Und du kannst wenigstens etwas besser Zaubern als ich. Und wenn es doch mal zu Kämpfen kommt, sei es mit Kopfgeldjägern oder sonstigen Idioten, kann ich mit meinen Fernkampfwaffen nicht viel ausrichten… Dazu kommt noch, dass -“ „Balthier… Versuchst du gerade mich oder vielleicht doch eher dich dazu zu überreden, dass ich Luftpirat werde?“ Völlig überrumpelt sah Balthier zu Basch und begann dann zu lachen. „Ich brauche mich nicht zu überzeugen, Basch… ich weiß genau, dass wir beide ein perfektes Team abgeben würden! Also? Was sagst du? Lässt du das Imperium hinter dir und fliegst mit mir durch die unendlichen Weiten der Lüfte?“ Voller Zuversicht blickte Balthier den Blonden an und erwartete eigentlich zumindest ein ‚Ich werde es mir überlegen’. Aber was er nicht erwartet hatte war, dass Basch sofort den Kopf schüttelte und die Strahl betrat. Sofort folgte Balthier ihm und sah ihn fragend an, während der ehemalige Hauptmann seufzte. „Nein… Selbst wenn ich wollte, könnte ich es nicht. Ich habe meinem Bruder versprochen, auf Larsa aufzupassen und ihn zu beschützen. Wenn ich dadurch dem Imperium diene… Gut, dann werde ich das eben tun.“ „Ach ja… Das Versprechen… Dein Bruder hätte dich damals ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht, Basch… Und so jemandem gegenüber willst du dein Versprechen halten?“ „Er ist mein Bruder, Balthier… Egal, welche Fehler er gemacht hat, ich werde jedes Versprechen ihm gegenüber halten. Du wirst dir jemand anderen suchen müssen!“ Basch hatte völlig ruhig gesprochen und ließ sich eine etwaige Kränkung oder Verärgerung ins keinster Weise anmerken. Stattdessen ging er neugierig auf die Brücke der Strahl und bekam somit nicht mit, wie Balthier leicht lächelte und fast schon ein wenig diabolisch dreinblickte. Auch den leisen Satz, den der Braunhaarige vor sich hinmurmelte hörte er nicht mehr. „Das glaube ich nicht, Basch… Du wirst noch zu mir kommen… Und das völlig freiwillig!“ Kapitel 2: Chapter Two ---------------------- „Bist du dir sicher, dass du das tun willst, Balthier?“ Die Stimme der weißhaarigen Viera klang leicht vorwurfsvoll, aber der Luftpirat machte nur eine wegwischende Geste mit der Hand und legte anschließend den Kopf in den Nacken. Sofort fand er den gesuchten Balkon und lächelte noch zusätzlich, als er sah, dass die Balkontür offen stand. Trotzdem wandte er sich Fran zu und verschränkte die Arme, während sie stumme Blicke austauschten. Schließlich seufzte die Ältere und gab sich allem Anschein nach geschlagen. „Also gut… Aber mache mir nachher keinen Vorwurf, weil du mit Basch aneinander gerätst!“ Ohne noch groß Worte zu wechseln nickte der Pirat leicht, überlegte kurz und begann dann damit, die Fassade hochzuklettern. Das Zimmer des Ritters lag im ersten Stock, weswegen Balthier bald zusammen mit seiner Gefährtin auf dessen Balkon stand, die Hände in die Seiten stemmte und überlegen lächelte. Rasch gab er der Viera das Zeichen, draußen zu warten und Wache zu halten, während er leise durch die geöffnete Balkontür schlich und sich umsah. Ein wenig verwundert über die Schlichtheit des Zimmers, zögerte der Pirat kurz, ehe er dann doch langsam in die Mitte des Raumes trat und einen kurzen Blick auf das schmale Bett an der rechten Wand warf. Die ruhig atmende Gestalt darauf drehte sich jedoch lediglich auf den Rücken und schlief weiter. Scheinbar hatte Basch einen tiefen Schlaf… „Dann wollen wir das gute Stück doch mal suchen!“ Die Stimme Balthiers war nicht mehr als ein leises Murmeln, gerade so laut, dass er sich selbst hören konnte. So leise wie möglich schlich er durch das Zimmer des Blonden und entdeckte bald die schwarze Rüstung. Basch hatte sie an einen eigens dafür hergestellten Ständer gehängt und in dem dunklen Schein der Nacht sah sie fast wie ein kopfloser Ritter aus. Denn der dazugehörige Helm lag neben der Rüstung auf einem kleinen Tisch, an dem auch Baschs Sonnenschwert lehnte. Auch ein Brief, sowie ein kleines Armband und zwei Ringe lagen auf dem Tisch. Von wem der Brief war, wusste der Braunhaarige nicht, doch den Schmuck hatte Basch von Penelo bekommen. Wo ist sie nur? Wo hast du sie versteckt, Basch? Noch während Balthier das dachte, bewegte sich der Blonde auf dem Bett leicht. Sofort schlich der Jüngere zu ihm und begann plötzlich zu lächeln. Nur verschwand dieses Lächeln auch recht bald wieder. Dass die Kette samt Anhänger für Basch sehr wertvoll war, wusste der Braunhaarige ja… Aber musste dieser denn wirklich mit der um den Hals schlafen gehen? Warum konnte er sie nicht wie jeder normale Hume auch, vor dem zu Bett gehen ausziehen?! Ein wenig frustriert blickte der Pirat noch immer auf den ehemaligen Hauptmann, riss sich schließlich zusammen und beugte sich vorsichtig ein wenig über die schlafende Gestalt. Obwohl der Palast durch Magie gekühlt wurde, lag Basch nur in einer kurzen Hose auf dem Bett, während er die Decke neben sich liegen hatte. Kurz streckte Balthier seine Hände aus, sah, dass sie völlig ruhig waren und wedelte kurz dicht über das Gesicht des Älteren mit ihnen hin und her. Da dieser nicht reagierte, atmete er erleichtert aus und warf einen Blick zur Balkontür. Fran stand noch immer dort und nickte leicht. Die Luft war also noch immer rein… Noch einmal atmete der Luftpirat tief durch, ehe er sich noch ein Stück weiter über Basch beugte und dann nach dem Verschluss der Kette tastete. Er atmete nur sehr flach und warf immer wieder einen Blick ins Gesicht des Schlafenden. Schließlich hatte Balthier die Kette geöffnet und wollte sie rasch wegziehen, als der Ritter sich leicht bewegte und ihn dazu brachte, abrupt die Luft anzuhalten. Doch Basch wandte lediglich sein Gesicht ab. Sofort streifte der Pirat ihm die Kette ab, steckte sie in die Hosentasche und wollte sich wieder aufrichten. Stattdessen blieb er jedoch in der jetzigen Position und betrachtete Basch eingehend, ehe ihn das Drängen seiner Gefährtin in aus seinen Gedanken riss. Denn erwischt werden wollte er nun wirklich nicht! „Gut, ich habe die Kette, Vaan weiß auch Bescheid… Dann sollten wir wohl langsam verschwinden, bevor Dornröschen noch aufwacht!“ „Okay… dann fliegen wir noch gemeinsam nach Balfonheim… Und dann trennen sich unsere Wege wohl. Ich werde dich vermissen, Balthier…“ Selten hatte der Pirat die Viera derartig traurig erlebt, weswegen er aufmunternd lächelte und den Kopf schüttelte. „Dieses ‚Mach’s gut’ ist nicht für immer, Fran. Wir werden uns sicherlich irgendwann wieder sehen!“ Noch immer aufmunternd lächelnd warf Balthier noch einen letzten Blick zurück ins Zimmer des Ritters, ehe er mit seiner langjährigen Freundin vom Balkon kletterte und zum Terminal ging. Lange Zeit schwiegen die beiden nur; jeder war schließlich genug mit seinen eigenen Gedanken und Sorgen beschäftigt. Mittlerweile hatte Balthier sich die Kette des imperialischen Ritters um den Hals gelegt und nahm sie ab und zu in die Hand, betrachtete sie einen Augenblick und seufzte dann stumm. „Bist du wütend auf mich, Balthier?“ Die Viera hatte nur ganz leise gesprochen, trotzdem sah der Pirat überrascht zu ihr und runzelte dabei die Stirn. Es war selten, dass Fran ihre momentanen Gefühle in ihre Worte legte. Er selbst hatte es auch nur in sehr wenigen Moment erlebt… „Natürlich nicht, Fran! Natürlich werde ich dich vermissen, aber deswegen bin ich noch lange nicht wütend! Außerdem war es doch klar, dass du irgendwann einmal jemanden finden würdest… Auch wenn ich ehrlich gesagt immer gehofft hatte, dass ich dieser Jemand sein werde…“ Es hatte dem Piraten einiges an Überwindung gekostet, dies zu sagen. Immerhin hatte er seine Gefühle zu der Älteren immer verschwiegen… Lange Zeit hatte er mit diesen Empfindungen gehadert, aber jetzt wo er wusste, dass es vorbei war, hatte er einfach das Bedürfnis gehabt es zu sagen. Dabei wollte er keinesfalls Schuldgefühle in seiner Freundin wecken! Er wollte lediglich zeigen, dass er auch wirklich für immer für sie da sein würde! Scheinbar verstand die Viera Balthier auch, denn sie lächelte nur und sah kurz aus der Frontscheibe der Strahl. „Denkst du, Basch wird dir ein guter Partner sein?“ Froh über den Themenwechsel und das Ende der drückenden Stille, begann der Braunhaarige leise zu lachen. Denn wenn er ehrlich war… Er würde mit Sicherheit ein ganzes Jahr brauchen um dem Ritter das Fliegen beizubringen! …Aber ein guter Partner würde er sicherlich sein. „Er wird. Er war uns damals schon eine große Hilfe in den Kämpfen und als unser Gefährte… Und wenn ich ihn erst einmal richtig eingeführt habe, werden wir die besten Luftpiraten in ganz Ivalice sein! Mach dir also keine Sorgen. Selbst wenn Basch sich als völlig ungeeignet herausstellt, werde ich zurecht kommen… Ich war schließlich zwei Jahre lang allein, bevor ich die getroffen habe, Fran!“ Dem Anschein nach, konnte die Viera dazu nichts sagen, weswegen Balthier sofort weiter redete. Er mochte diese Stille zwischen ihnen nicht. Sie hatte etwas Trauriges an sich… Und genau das sollte nicht so sein! Immerhin hatte Fran jemanden gefunden, mit dem sie ihr langes Leben teilen konnte! …Und er hatte den Vertrauten Larsas bestohlen! Sowas musste doch gefeiert werden! Da passte so ein betrübtes Schweigen überhaupt nicht ins Bild. „Dein Freund… Seth, wie ist der so?“ Ohne dass der junge Pirat zu seiner Freundin sah, wusste Balthier, dass ihre Augen leicht zu strahlen begonnen hatten. Sofort musste er wieder schmunzeln. Scheinbar war dieser Kerl wirklich der Richtige für Fran… Selten hatte sie ihre Gefühle so offen zur Schau gestellt. „Er ist… Es ist schwer zu beschreiben, Balthier. Auf dem ersten Blick scheint er völlig kaltherzig zu sein. Als ich ihn kennen lernte hatte ich das Gefühl, mit einer Wand aus Eis zu reden… Aber das ist nur eine Fassade, die er aufgebaut hat um nicht verletzt zu werden.“ „Schwere Vergangenheit?“ „Ja…“ Gut, mehr brauchte und wollte Balthier auch nicht wissen. Davon konnten sie ja alle ein Lied singen! Außerdem war er der Freund der Viera. Es ging ihn also nichts an! „Was wirst du jetzt machen, Balthier?“ „Ich werde in Balfonheim bleiben und warten, bis Basch kommt.“ „Das meinte ich doch gar nicht!“ „Sondern?“ „Hast du es Basch gesagt?“ Überrascht und auch verwirrt drehte der Braunhaarigen den Kopf und sah Fran fragend an. Sie blickte ihn völlig neutral an und verhinderte so, dass er auch nur einen kleinen Gedanken in ihrem Gesicht lesen konnte. „Was meinst du damit, Fran?“ Scheinbar hatte die Viera mit dieser Frage gerechnet, denn sie sah nicht sonderlich überrascht drein, sondern seufzte einfach nur leise. „Hast du ihm gesagt, warum du ihn unbedingt als deinen Partner haben willst?“ Fran hatte eine derartige Betonung auf das Wort ‚Partner’ gelegt, dass der Pirat das sicher Gefühl hatte, dass seine Freundin damit nicht nur einen ‚Luftpiratenpartner’ gemeint hatte. Trotzdem schüttelte er einfach den Kopf und begann zu lächeln. Sicherlich hatte er sich das nur eingebildet! „Natürlich habe ich das, Fran! Aber es hat ihn nicht wirklich interessiert, dass er in manchen Dingen besser ist als ich.“ „Du weißt genau, was ich meinte, Balthier… Aber gut. Es ist deine Sache…“ Damit war das Gespräch unmissverständlich für die Viera beendet. Da sie kurz darauf im Terminal von Balfonheim angekommen waren, störte sich der Pirat auch nicht weiter daran, sondern ging mit seiner ehemaligen Gefährtin in die Stadt, wo sie ihren Freund treffen und mit ihm gehen würde. ~*~ wenige Stunden später in Rabanastre ~*~ „Bist du dir sicher, dass du die Kette gestern getragen hast, Basch?“, fragte die junge Blondine und schaute unter das Bett, während der halbangezogene Ritter noch einmal in sämtliche Schränke und Schubladen nachsah. Bei jedem Schritt klapperte die Rüstung, von der er bisher nur den unteren Teil trug, leise. „Natürlich bin ich mir sicher… Ich nehme die Kette fast nie ab und selbst wenn, dann habe sie trotzdem immer bei mir. Sie muss hier also irgendwo sein!“ Leichte Frustration schwang in Basch Stimme mit, weswegen Penelo sich überrascht aufrichtete und den Ritter musterte. „Diese Kette scheint dir sehr wichtig zu sein…“ „Allerdings. Mein Vater gab mir und meinem Bruder jeweils eine Kette, bevor er verschwand und nie wiederkehrte… Natürlich ist sie mir da sehr wichtig!“ „Hmm… Vielleicht hast du sie ja unten verloren? Es ist gut möglich, dass die Kette gerissen ist!“ Selbst nicht wirklich davon überzeugt, wippte Penelo auf ihren vor und zurück und legte zusätzlich noch den Kopf ein wenig auf die Seite. „Ich hoffe du hast recht, Penelo… Geh’ schon mal vor, ich ziehe mir nur schnell noch die Rüstung an und komme dann gleich nach.“ Als Basch wenige Augenblicke später in voller Rüstung in den Saal trat fiel ihm sogleich auf, dass jemand fehlte. Und als er den entschuldigenden Gesichtsausdruck der Blondine sah, kam ihm ein leiser Verdacht. „Wo -“ „Balthier ist mit Fran nach Balfonheim geflogen!“ Überrascht sah der Älteste zu Vaan und runzelte leicht die Stirn, als Ashe den Kopf schüttelte. Auch Penelo und Larsa bedachten Vaan mit strengen Blicken, die Basch nicht wirklich einordnen konnte. „Vaan!“ „Was denn? Balthier hat gesagt, dass ich Basch sagen soll, wo er ist!“ „Ja, aber erst, wenn er nach ihm fragt!“ „Er wollte doch fragen!“ Nun wirklich verwirrt legte Basch seinen Helm auf den Tisch und blickte fragend zum jungen Kaiser, welcher zu lächeln begonnen hatte. Scheinbar war das gerade nicht der erste Streit zwischen Ashe und Vaan heute! „Da Vaan sowieso schon die meiste Spannung raus genommen hat… Balthier ist mit Fran nach Balfonheim geflogen und wartet dort auf Euch.“ „Warum sollte ich zu ihm fliegen?“ „Er sagt, weil er etwas hat, das Euch sicherlich sehr wichtig ist.“ „Meine Kette?!“ Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage. Trotzdem nickte Larsa zustimmend und begann wieder zu lächeln. Auch die Anderen am Tisch lächelte nun und verliehen dem Ritter eine leichte Unruhe. Er wollte seine Kette zurückhaben, und genau das schien die Anwesenden zu erfreuen! „Ein Schiff liegt für Euch im Hafen bereit. Lady Ashe hat sicherlich auch noch passende Kleidungsstücke für Euch, Basch. Sobald Ihr fertig seid, könnt Ihr losfliegen!“ „Aber -“ „Ich hatte sowieso vor, ein paar Tage hier in Rabanastre zu bleiben. Solange ich dich als meinen Vertrauten entbehren!“ Dem Blonden war keinesfalls entgangen, dass Larsa ihn geduzt hatte. Ein sicheres Zeichen dafür, dass er keine Widerworte duldete. Diese gab er auch nicht, da ihm die Kette trotz allem wichtiger war, als alles andere… Deswegen stand er auch schon nach wenigen Stunden im Terminal von Balfonheim. Ashelia hatte ihm die gleiche Kleidung gegeben, die er auch damals getragen hatte. Es hatte zwar ein wenig gedauert, bis sie alle notwendigen Kleidungsstücke zusammen hatte, aber im Stillen freute sich Basch ungemein über die Geste. Es war einfach nur ein gutes Gefühl, wieder diese Art der Rüstung zu tragen! Die einzigen Unterschiede zu damals waren, dass die Sachen neu waren, er nun den Schmuck trug, den Penelo ihm geschenkt hatte, sein Bart fast völlig verschwunden war und er seine Haare nun kürzer trug. „Ich würde gerne zur Strahl…“ Rein aus Reflex erwiderte der ehemalige Hauptmann das sanfte Lächeln der jungen Frau vor sich, nannte seinen Namen und wunderte sich doch ein wenig, als man ihm sagte, dass er erwartet wurde. Er hatte die Strahl auch noch nicht einmal erreicht, als Balthier ihm schon entgegenkam und leicht überrascht dreinblickte. Diese schien sich jedoch recht bald wieder zu legen, denn sobald der Pirat vor Basch stand, begann er zu lächelnd und hob eine Hand. „Werde mein Partner, und du bekommst die Kette wieder, Basch.“ Ein klares Angebot, dass der Blonde jedoch mit einem Kopfschütteln ablehnte. Dabei ruhte sein Blick kurz auf seiner Kette, die Balthier ihm direkt vor die Augen hielt. „Du weißt, dass ich das nicht annehmen kann, Balthier… Außerdem ist es meine Kette. Du hast sie lediglich gestohlen.“ „Irrtum… Wie du ja sagtest, ich habe sie dir geklaut. Also gehört sie nun mir. Aber gut… Ich komme dir etwas entgegen. Sei ein Jahr lang mein Partner, und du bekommst deine Kette wieder!“ Noch immer lächelte der Jüngere und steckte die Kette nun samt Anhänger in seine Hosentasche. Eigentlich hätte Basch sich die Kette auch einfach nehmen können… aber er wollte sich keinesfalls mit Balthier streiten. Sie hatten damals schließlich Seite an Seite gekämpft! Nein, er musste den Piraten anders überreden! „Die Kette hat absolut keinen Wert für dich. Warum hast du sie also geklaut? Es gab genug andere Sachen in Palast.“ „Mag sein, aber für dich ist sie sehr wertvoll.“ „Warum tust du das, Balthier?“ „Ich will dich als meinen Partner. Okay, mein letztes Angebot. Ein Monat. Du wirst einen ganzen Monat lang mein Partner sein. Danach gebe ich dir die Kette und lasse dich in Ruhe, wenn du gehen willst!“ Auch jetzt lächelte Balthier stumm vor sich hin, während Basch den Blick abgewandt hatte und nachdachte. Er hatte seinem Bruder versprochen, Larsa zu beschützen… Aber er hatte seinem Vater damals auch versprochen, immer auf diese Kette aufzupassen! Selbst Noah hatte ihm die Kette gelassen, als er zu Tode verurteilt worden war… Welches Versprechen wog mehr? Balthier würde die Kette sicherlich bei der nächsten Gelegenheit verkaufen… Und Larsa war gerade in Rabanastre unter dem Schutz der Königin. Aber ein ganzer Monat? „Also?“ „…Ich muss mit Larsa sprechen. Erst wenn er sein Okay gibt, werde ich dein Partner… Für einen Monat!“ Hatte Balthier eben noch gelächelt, so grinste er nun regelrecht und machte den Ritter damit mehr als nur misstrauisch. So langsam hatte er das Gefühl, dass das Ganze hier ein abgekartetes Spiel war! Und sein Verdacht bestätigte sich nur, als er die nächsten Worte hörte. „Larsa weiß bereits Bescheid. Um ehrlich zu sein, war es auch seine Idee gewesen. Ich hatte etwas anderes vorgehabt, damit du praktisch freiwillig mein Partner wirst! Aber die Idee des jungen Kaisers gefiel mir da doch besser!“ Völlig fassungslos starrte Basch seinen Gefährten an und schüttelte ungläubig den Kopf. Das war also alles auf dem Mist des jungen Kaisers gewachsen?! Aber natürlich… dieser kannte die Bedeutung des Anhängers… Blieb nur die Frage offen, warum er Balthier regelrecht angestiftet hatte! „Du warst in letzter Zeit viel zu verkrampft und nachdenklich. Und nachdem Larsa gesehen hat, wie glücklich du auf einmal warst, als du mit mir zur Strahl gegangen bist, wollte er einfach dass du mal raus kommst. Und da kam ich mit meinem Plan, dich zu meinem neuen Partner zu machen, wie gerufen!“ „Und warum muss ICH dein neuer Partner sein?! Warum nicht Vaan?“ „Würdest du, wenn du einen Wachhund bräuchtest eher einen unerfahrenen Welpen nehmen, als einen bereits erprobten Schäferhund?“ „Natürlich nicht!“ „Siehst du? Ich auch nicht… Und jetzt komm mit auf die Brücke. Ich habe nur einen Monat Zeit, dir alles Wichtige beizubringen!“ Kapitel 3: Chapter Three ------------------------ „Diese zwei Anzeigen hier sind die wichtigsten überhaupt! Das hier ist der Höhenmesser. Jedes Luftschiff kann nur bis zu einer bestimmten Höhe aufsteigen oder absinken. Du solltest aber im versuchen, nicht zu hoch oder zu niedrig zu fliegen, da der Luftwiderstand sonst zu hoch werden könnte. Dafür ist diese Anzeige hier gedacht! Sie zeigt die Werte des aktuellen Luftwiderstandes an. Ist er zu hoch, können die Motoren ausfallen oder die feine Motorik wird beschädigt und das Schiff kann nicht mehr fliegen oder nicht mehr richtig gelenkt werden. Deswegen-“ „Balthier… Warum erklärst du mir das alles? In knapp einem Monat bin ich doch sowieso wieder weg! Das ist genauso nutzlos, als würdest du einer toten Ratte etwas über den Schwertkampf erzählst!“ Am liebsten wäre der Blonde jetzt einfach aufgestanden, aber die Hände auf seinen Schultern machten jeglichen Versuch sofort zunichte. Dabei übte der Pirat keinerlei Druck auf seinen Körper aus. Es war nur seine bloße Anwesenheit die Basch davon abhielt, einfach aufzustehen und zu gehen. Scheinbar war sich Balthier dessen auch bewusst, denn seit gut zwei Stunden stand er nun schon hinter ihm und erklärte ihm alles Notwendige. „Ein interessanter Vergleich… Aber vielleicht wird dir das Wissen irgendwann nützlich sein!“ Die Stimme des Jüngeren troff geradezu vor Optimismus, so dass der Ritter kaum merklich den Kopf schüttelte. Balthier hat wohl zuviel Zeit mit Vaan verbracht! „Das bezweifle ich doch stark. Ich werde in wenigen Jahren 40, Balthier! Da werde ich unter Garantie keinen neuen Weg einschlagen. Ich bin ein Krieger und kein… Pirat oder Kapitän oder so etwas…“ Noch während Basch sprach, verschwand der sanfte Druck auf seinen Schultern und kurz darauf hatte sich Balthier in den Sitz neben ihn fallen lassen. „40, ja? Ich kann dich beruhigen. So alt siehst du nicht aus! Aber du hast recht… Es reicht völlig, wenn ich mich damit auskenne! Du musst dich einfach nur um die Probleme kümmern, die vielleicht ein- oder zweimal im Jahr auftauchen…“ „Du meinst solche Probleme wie die Kopfgeldjäger, die uns gut drei Tage lang belagert hatten, bis ich beschloss, mal wieder ein paar Schwertübungen zu machen?“ Das Lachen des Braunhaarigen war Basch Antwort genug. Denn auch er musste leicht schmunzeln, wenn er an die entsetzten Gesichter der beiden Seek dachte. Dabei hatte er wirklich nur seine Schwertübungen gemacht! Nur hatte das die Jäger scheinbar so sehr eingeschüchtert, dass sie freiwillig das Weite gesucht hatten. „Sag mal, Basch… Bist du eigentlich sauer auf mich? Ich meine, allen Grund hättest du ja dazu! Immerhin habe ich dir ja deine Kette gestohlen und erpresse dich damit regelrecht…“ Die Stimme des Braunhaarigen klang leicht bedrückt, weswegen Basch zu ihm sah und ihn lange musterte. Einen Moment lang sahen sich die beiden früheren Gefährten einfach nur an. Schließlich schüttelte der Ältere den Kopf und seufzte tonlos, ehe er sich aufrichtete und sich streckte. Zu lange hatte er auf diesem Sitz gesessen! Ein Wunder, dass seine Muskeln sich noch nicht völlig verspannt waren! Noch während sich der Ritter streckte, spürte er Balthiers Blick auf sich ruhen. Anfangs hatte es ihn noch ein wenig verwirrt, aber mittlerweile hatte er sich auch daran gewöhnt. Als er schließlich den Blick des Piraten erwiderte, begann dieser leicht zu lächeln. „Du bist insgeheim froh, nicht im Imperium zu sein, nicht wahr? Deswegen kannst du auch nicht auf mich sauer sein. Denn du bist mir eigentlich sogar dankbar, dass ich dich da raus geholt habe!“ Das Lächeln des Piraten wurde zu einem frechen Grinsen, weswegen Basch innerlich die Augen verdrehte. Äußerlich zuckte er jedoch nur mit den Schultern und wandte sich um. Denn irgendwie hatte Balthier ja Recht gehabt… Er war froh, einen Moment lang nichts mit dem Imperium zu tun zu haben Aber das musste er seinem… ‚Partner’ ja nicht auf die Nase binden! Wahrscheinlich würde dieser das nur als einen weiteren Grund sehen, ihn länger als einen Monat bei sich zu behalten. Wäre da nicht sein Versprechen Noah gegenüber… Vielleicht hätte er dieses Angebot dann sogar angenommen… Aber dieses Versprechen bestand nun einmal! Daran ließ sich nichts ändern und somit würde er sich am Ende des Monats auch seine Kette wiederbeschaffen und zurückkehren! Außerdem war das Imperium gar nicht mal mehr so schlimm… Unter der Führung von Larsa würde es sicherlich weit friedlicher werden, als es jemals war… „Wir sollten das Terminal verlassen und etwas essen gehen, Basch. Findest du nicht?“ Erschrocken zuckte der Ritter zusammen und drehte sich überrascht um, als er Balthier leise lachen hörte. Er hatte dessen Schritte überhaupt nicht gehört… Scheinbar war er wirklich wieder zu sehr in Gedanken versunken gewesen. Deswegen antwortete er auch nicht sofort. Denn noch immer schwirrten ihm die Gedanken durch den Kopf und ließen praktisch nicht zu, dass Basch auch nur ein Wort sagte. Stattdessen starrte er den Jüngeren einfach nur an und erntete dafür ein entnervtes Seufzen. „Du siehst aus, als würdest du das Leid der Welt auf deinen Schultern tragen, Basch! Versuch es mal mit einem Lächeln!“ „Tut mir Leid…“ „Und hör auf dich zu entschuldigen! Ein Pirat entschuldigt sich für nichts uns niemanden!“ „Entschuldige…“ Sicher, das war jetzt Absicht gewesen. Aber Balthier hatte es auch nicht anders verdient, wenn er sich so dermaßen anschlich und ihm dann auch noch eine Predigt hielt! „Basch… Hör auf damit, verdammt! Du machst mich damit noch wahnsinnig“, quengelte der Luftpirat nun regelrecht und zauberte Basch damit einen verblüfften Ausdruck aufs Gesicht. Dies wiederum belustigt Balthier, der sofort leise lachte, den Kopf schüttelte und anschließend die Strahl verließ. Auch Basch verließ kurz darauf die Strahl, lächelte jedoch selbst dabei leicht und schloss genießend die Augen, als er mit tiefen Zügen die klare Luft einatmete. Er mochte die Luft in Nalbina. Zumindest die Luft, die nicht irgendwie mit einem Verließ, Kerker oder Gefängnis zu tun hatte… „Du tust es schon wieder, Basch…“ „Was?“ „Nachdenken und dabei aussehen, als würdest du das Schicksal der Welt mit dir herumschleppen!“ „Tut mir Leid…“ Ja, manchmal konnte er eben auch gemein sein. Dabei fand er nur den frustrierten Laut interessant, denn Balthier nun ausstieß, während er hilflos die Arme in die Luft warf, Basch böse anfunkelte und dann aus dem Terminal stolzierte. Dass diese Geste zur stummen Belustigung des Ritters beitrug, konnte der Pirat ja nicht wissen! Stattdessen wartete Balthier außerhalb des Terminals auf ihn, zeigte auf ein kleines Restaurant und ging anschließend zusammen mit Basch zu eben diesem. Sanft spielte der Wind dabei mit ihren Kleidern, während feine Sandkörner durch die Luft gewirbelt wurden und sich auf ihren Haaren und Kleidungsstücken wieder absetzten. Mittlerweile waren sie schon gut fünf Tage lang in Nalbina und hatten sich somit schon daran gewöhnt, jeden Abend duschen beziehungsweise baden zu gehen. Natürlich machte das Basch wenig aus, da er das in letzter Zeit durch die andauernde Hitze und seinem täglichen Training im Imperium ebenfalls getan hatte. Lediglich Balthier regte sich im Stillen und manchmal auch in Form von leisem Gegrummel darüber auf. Nicht, dass er etwas gegen diese Art der Reinlichkeit hatte… Wohl aber gegen die überteuerten Wasserkosten! Immerhin durften sie deswegen öfter stundenlang Monster besiegen, um die gesammelten Wertsachen wieder zu verkaufen, damit sie ihre Wasserrechnungen bezahlen konnten. Alles eigentlich auch nur halb so schlimm… Wenn dem Piraten dabei nicht wertvolle Zeit verloren gehen würde! Und diese Zeit war Balthier wirklich sehr wertvoll, wie Basch sehr schnell festgestellt hatte. Nicht umsonst warf der Jüngere ihn früh aus dem Bett und ließ ihn nur sehr spät zur Ruhe kommen. Und doch… Irgendwie mochte der Ritter diese Art des Lebens irgendwie. Er hatte zwar noch nicht viel mitbekommen, aber das wenige reichte ihm schon. Sicher, Luftpiraten waren weitestgehend Gesetzlose. Aber irgendwie hatte Basch das Gefühl, als könnte er ebenfalls so leben wie Balthier. Völlig frei von irgendwelchen Verpflichtungen und sein eigener Herr. Man konnte jeder Zeit wieder aussteigen und brauchte keine Angst haben, als Deserteur gebrandmarkt zu werden. Sicher, weder Ashe, noch Larsa noch Al-Cid würden es zulassen, dass er oder ein Anderer als Deserteur bezeichnet wurde. Aber es gab auch mal andere Zeiten... „Möchten die beiden Herren schon bestellen?“ Schon wieder zuckte der ehemalige Hauptmann zusammen und schüttelte unwillig den Kopf. Er sollte aufhören, sich andauernd solche Gedanken zu machen! Dadurch vergaß er nur ständig seine Umgebung! So hatte er ja nicht einmal mitbekommen, dass er sich mit Balthier an einen Tisch innerhalb des Restaurants gesetzt hatte. Schließlich gaben sie beide ihre Bestellungen auf und als die Bedienung verschwand, begann der Pirat plötzlich wieder zu lächeln. Diesmal brauchte Basch auch gar nicht nach dem Grund für dessen Heiterkeit fragen. Stattdessen klärte der Jüngere ihn sofort von sich aus auf. „Seid wir hier sind, hast du immer das bestellt, das den meisten Zuckergehalt hat, Basch. Diese Vanillenudeln wurden praktisch in Zuckermilch gekocht und anschließend mit noch mehr Zucker versetzt. Das Getränk ist auch fast pures Zuckerwasser und der Joghurt besteht sicherlich auch zum größten Teil aus Zucker…“ „Und?“ Der Ritter verstand das Problem damit nicht und legte den Kopf ein wenig schief, was Balthier nur noch mehr Anreiz lieferte, zu lächeln. Mittlerweile hatte dieser die Ellbogen auf den Tisch gestützt, seine Finger mit einander verschränkt und das Kinn auf die Handrücken gelegt. „Nichts ‚und’. Ich finde es nur interessant, dass ausgerechnet du so auf Zucker fixiert zu sein scheinst. Ich meine… Wenn so jemand wie Vaan oder auch Penelo ein halbes Kilo Zucker so verdrücken könnte, okay. Aber du? Das ist einfach zu komisch!“ Noch während der Pirat leise vor sich hinlachte, brachte die Bedienung ihre Bestellung, wünschte ihnen einen guten Appetit und verschwand dann. Sofort nahm Basch seinen Löffel in die Hand und widmete sich seinen Vanillenudeln in Milchsoße, während sein Gegenüber lieber auf ein normales Wyvernsteak zurückgriff. Eine Zeitlang aßen sie nur schweigen und die Stille zwischen den Beiden wurde nur gelegentlich durch das Klappern des Löffels und das Abrutschen eines Messer unterbrochen. Auch war das Restaurant nicht gut besucht im Moment. Die Leute zog es eher nach draußen, wo es zwar nicht gerade kühler, dafür aber durch die Sonnenstrahlen heller war. „Was ist daran so komisch? Ich habe schon immer alles geliebt, was süß war. Und das hat sich bis heute nicht geändert.“ Noch während Basch sprach, begann der Braunhaarige wieder zu lächeln. Doch ließ sich Balthier Zeit mit einer Antwort auf die Frage, weswegen der Ritter auch gar nicht mehr einer rechnete und sich stattdessen wieder seinen Nudeln widmete. „Es ist halt… komisch. Ich meine, du bist immer so verschlossen… In dich gekehrt! Und wenn du mal lachst, kann man den Tag glatt im Kalender rot einkreisen und zum Feiertag erklären! So etwas verbinde ich einfach nicht mit einem Zuckerfanatiker! Für mich müssten das die reinsten Optimisten sein und mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen durch die Welt wandern.“ Einen Moment lang völlig sprachlos, blickte Basch den Piraten einfach nur an und seufzte schließlich leise. Langsam ließ er seinen Löffel sinken, dachte kurz über das Gesagte nach und setzte zu einer Antwort an. Nur fehlten ihm noch immer die richtigen Worte, weswegen der Ritter den Mund wieder schloss und abermals seufzte. „Tut mir Leid… Das ist mir gar nicht aufgefallen.“ „Das ist auch so etwas, Basch! Egal was ist, du musst dich sofort entschuldigen! Du würdest dich wahrscheinlich auch noch dafür entschuldigen, wenn es jetzt regnen würde! Um ehrlich zu sein… Ich hatte eigentlich gehofft, dass du etwas offener und fröhlicher wirst, wenn du zusammen mit mir ein Team bildest. Da habe ich mich wohl getäuscht…“ Schon wieder völlig sprachlos begnügte der Blonde sich damit, auf seinen Teller zu starren und sich auszuschweigen. Erst als er ein leises Klimpern hörte, sah er wieder auf und entdeckte sofort seine Kette. Balthier hatte sie aus seiner Hosentasche geholt und schob sie ihm nun über den Tisch hinweg zu. „Als du mit Larsa kamst, hast du gelächelt. Jetzt wo du bei mir bist, tust du es nicht… Wahrscheinlich ist es besser, wenn du wieder zurück zum Imperium gehst und deiner selbst gewählten Bestimmung nachgehst. Ich gebe dir deine Kette wieder. Du brauchst also nicht länger bei mir bleiben…“ „Balthier…“ „Schon okay. Ich bin früher auch allein zurecht gekommen! Du kannst also beruhigt zurückgehen. Von mir aus kann ich dich auch fliegen! Du solltest das tun, was du für richtig hältst. Und wenn du deine Bestimmung darin siehst, dem Imperium zu dienen, dann muss ich das eben akzeptieren!“ Nachdenklich blickte der Ritter auf die Kette vor sich und sah dann zu Balthier, welcher auf sein Essen starrte und ein wenig bedrückt schien. Selbst als Basch sich seine Kette nahm und aufstand, blickte der Pirat noch immer auf sein Steak. Gerade so, als hätte er bereits damit abgeschlossen, dass der Ritter wieder zum Imperium zurückkehrte. Nur hatte Basch das ganz und gar nicht vor. Er stand zwar auf, aber er verließ das Restaurant keineswegs. Stattdessen stellte er sich hinter den Piraten, zögerte kurz und legte ihm schließlich die Kette um. Auf den verwunderten Blick reagierte er dabei gar nicht. Erst, als er sich wieder hingesetzt hatte, bequemte sich Basch zu einer Erklärung. „Wir haben eine Abmachung, Bathier. Ich bleibe einen Monat bei dir und dann gibst du mir die Kette zurück.“ „Ich habe dir doch bereits gesagt, dass diese Abmachung Null und Nichtig ist… Ich gebe dir deine Kette wieder und du kannst gehen. Oder… willst du etwa nicht gehen?“ „Lass uns eine neue Abmachung treffen, Balthier… Du hast dich beschwert, dass ich zu wenig lächeln oder lachen würde. Gut, das liegt sicher daran, dass ich einfach zuviel erlebt habe, um noch unbeschwert durchs Leben gehen zu können. Wir haben noch 25 Tage, bis der Monat rum ist. Wenn du es bis dahin geschafft hast, mir mein Lächeln zurückzubringen, werde ich mit Larsa reden und dein Partner werden. Wenn du es nicht schaffst, gibst du mir meine Kette wieder und ich kehre zum Imperium zurück“, schlug der Ältere vor und war sich sehr wohl bewusst, dass er Balthiers Frage nicht beantwortet hatte. Dieser störte sich aber auch nicht daran, sondern spielte unbewusst mit dem Anhänger der Kette und sah zu einem Punkt oberhalb von Baschs Schulter. Man merkte ihm an, dass er nachdachte und den scheinbaren Haken an diesem Vorschlag suchte. Als er keine fand, begann Balthier wieder zu lächeln und nickte leicht. „Gut, überredet. Ich brauche dich also nur einmal so richtig zum Lachen bringen und du wirst mein Partner? Das wird sicher einfach… Dafür brauche ich keine 25 Tage! Bist du trinkfest, Basch?“ „…Ich war Hauptmann, Balthier…“ Basch sagte das in einem Ton, als würde dies alles erklären. So fasste es der Jüngere scheinbar auch auf, denn er begann wieder damit zu lächeln, warf einen Blick auf seine Uhr und legte dann etwas Gil auf den Tisch. „Sehr gut… Morgen wollte ich mit dir zusammen nach Giruvegan aufbrechen. Aber zuerst werden wir heute auf eine gute Zusammenarbeit trinken! Und damit fangen wir am Besten jetzt an, sonst kann ich morgen nicht fliegen, weil noch zuviel Alkohol im Blut ist!“ Sobald dieses Leuchten in den braunen Augen des Piraten erschien, konnte man nichts mehr machen, um ihn noch umzustimmen. Dessen war sich Basch vollauf bewusst, weswegen er nur innerlich seufzte und sich fragte, worauf er sich da nur eingelassen hatte. ~*~ sehr viel später in der Bar ~*~ „Von wegen ‚trinkfest’, Basch! Du hast lediglich die Hälfte von dem getrunken, was ich getrunken habe und bist trotzdem schon doppelt so voll wie ich!“ Die Stimme des jungen Piraten war leicht erhöht, damit der Ritter ihn trotz des ganzen Lärms um sie herum verstehen konnte. Das leichte Lallen in seiner Stimme verdrängte er dabei erfolgreich. „Ich habe nie behauptet, dass ich trinkfest bin…“ Basch hatte weit weniger Erfolg damit, das Lallen aus seiner Stimme zu verbannen. Deswegen brauchte Balthier auch einen Moment, bis er die Worte richtig zuordnen konnte. „Du hast gesagt, du wärst Hauptmann gewesen…“ „Hauptmann der Bogenschützen…“ „Das hättest du auch vorher sagen können!“ Balthier musste bereits schreien, um den Lärm um sie herum zu übertönen. Als Basch ihn jedoch nur unverständlich anblinzelte, rutschte er kurzerhand neben ihn und sagte die Worte dem Ritter direkt ins Ohr, welcher daraufhin nur mit den Schultern zuckte und sich wieder seinem hochprozentigen Drink widmete. Sofort nahm der Pirat ihm das Glas jedoch wieder ab, schüttelte ungläubig den Kopf und lachte sofort, als er Baschs ungläubige Miene sah. Kurz darauf trank er den Inhalt auch schon fast ganz leer und streckte dem Älteren frech die Zunge raus, ehe er zu kichern begann. Dabei hielt er das Glas ganz hoch und weg von Basch, damit dieser es sich nicht sofort wiederholen konnte. Was jedoch nicht hieß, dass er es nicht versuchte! Wie ein kleines Kind streckte er die Hand nach dem Glas aus und lehnte sich dabei halb über Balthier, der sofort wieder zu kichern begann und sich ein wenig zur Seite lehnte, damit sich die Reichweite zwischen dem Ritter und dem Glas vergrößerte. Nur störte das Basch scheinbar kein bisschen. Stattdessen lehnte er sich immer weiter über den Piraten, bis dieser schließlich das Gleichgewicht verlor und mit dem Rücken voran auf der Bank landete. Sofort war Basch auf ihm und schnappte abermals nach dem Glas, das Balthier rasch an seine eigenen Lippen führte und schnell leer trank. „Kein Alkohol mehr für dich, Basch!“ Auch jetzt kicherte der Braunhaarige wieder über den Gesichtsausdruck des Älteren. Wenn man nämlich dessen Miene so sah, konnte man glatt glauben, es mit einem Kind zu tun zu haben, dem gerade gesagt wurde, dass Weihnachten dieses Jahr ausfallen würde. „Kein Sorge, Captain! Ich spendiere dir auch ’nen Kaktorsaft!“ „Nein…“ „Wie ‚Nein’? Magst du keinen Kaktorsaft?“ Im verzweifelten Versuch, ernst zu werden, hatte Balthier das Glas auf einen Tisch gestellt und stützte sich nun mit den Ellbogen auf der gepolsterten Bank ab. Da Basch noch immer auf seiner Hüfte saß und er ebenfalls nicht mehr ganz nüchtern war, ließ das Ganze einfacher klingen, als es war. „Und was machst du jetzt, Herr Richter? Sämtlichen Alkohol konfiszieren?“ Wieder musste Balthier anfangen zu kichern, während Basch so aussah, als würde er tatsächlich über diesen Vorschlag nachdenken. Dann schüttelte der Blonde jedoch denn Kopf und beugte sich etwas runter, so dass der Pirat den von Alkohol geschwängerten Atem auf seinem Gesicht spürte. Dabei realisierte er gar nicht wirklich, wie Basch ihn sanft auf den Rücken zurückdrängte und sich anschließend neben seinen Kopf abstützte, während der Abstand zwischen ihren beiden Gesichtern ständig gleich blieb. Nein, Balthier war zu sehr von den blaugrauen Augen des Älteren beeindruckt, als dass er noch etwas anderes wahrnahm. Er war dem Hauptmann noch nie so nahe gewesen und obwohl das Licht in diesem Bereich der Bar nur spärlich vorhanden war, konnte er jede Farbnuance genau erkennen. Die Iris wurde von einem dunkelblauen, fast schon schwarzen Kranz eingefasst, während sie selbst zur Pupille hin immer heller wurde, bis sie schließlich grau leuchte. Vielleicht war es diese Farbgebung, die Balthier faszinierte, jeden Falls war er völlig in ihren Bann gezogen. Deswegen registrierte er zuerst auch nicht den fremden Druck auf seinen Lippen. Doch als zu dem Druck noch der übertrieben süßliche Geschmack von Alkohol dazukam, weiteten sich die Augen des Piraten und er drückte Basch an den Schultern zurück. „Basch, was-“ „Ich hole mir meinen Alkohol wieder…“ Noch immer lallte der Ritter auf ihm leise, während er sprach. Nur war es nicht das, was den Piraten so verwirrte. Es war ruhig geworden in der Bar. Keiner der Besucher sprach mehr. Lediglich die Musik durchdrang die fast schon unheimliche Stille um sie herum. Nachdem er sich kurz umgesehen hatte, wurde ihm die Situation jedoch mehr als nur klar. „Hast du auch genug Tränen von Chrono dabei? Sonst kannst du dir schon mal Gedanken darüber machen, was du sagst, wenn dich jemand fragt, wieso du die ganzen Leute hier gestoppt hast!“ Auch jetzt lagen Balthiers Hände auf den Schultern des Blonden und drückten ihn leicht von sich. Dass der Ältere ihn gerade geküsst hatte, wollte noch nicht so recht in seinem Kopf Gestalt annehmen, aber das wollte der Pirat auch gar nicht wirklich. Basch war immerhin betrunken! Er wusste also gar nicht, was er hier gerade tat! Obwohl… Stoppga war nicht gerade ein leichter Zauber und verlangte einiges an Konzentration… Vor allem dann, wenn nur bestimmte Personen davon betroffen sein sollten! „Lass das mal meine Sorge sein, Bal…“ Die Stimme des Ritters war nicht mehr als ein Hauchen, und als dieser sich wieder zu ihm runterbeugen wollte, hielt Balthier ihn nicht einmal davon ab. Es kam ihm alles so unwirklich vor. Wie ein Traum… „Warum…?“ „Weil ich dich liebe?“ „War das jetzt ’ne Frage oder ein Geständnis?“ „Such es dir aus…“ „Darüber macht man keine Scherze!“ „Tu ich auch nicht…“ Auch jetzt noch lagen die Hände des Piraten auf den Schultern von Basch. Doch als er wieder die warmen und zugleich weichen Lippen des Ritters auf seinen spürte, drückte Balthier ihn diesmal nicht von sich weg. Stattdessen strichen seine Hände langsam über den Nacken des Blonden, während er die Augen schloss und den Kuss zögernd erwiderte. Als er jedoch spürte, wie Basch fordernd und fast schon um Einlass bettelnd über seine Lippen leckte, zuckte Balthier leicht zusammen und verfluchte sich gedanklich sofort dafür. Er, der wahrscheinlich größte Frauenheld unter den Luftpiraten, zuckte bei einem Kuss zusammen wie ein völlig unerfahrenes Mädel! Trotzdem spürte Balthier sein Herz regelrecht rasen und stellte verwundert fest, dass es nur noch schneller zu schlagen begann, als der Ältere ihm eine Hand auf die Wange legte und sanft über eben diese strich. Langsam legte er eine Hand auf Baschs Brust und spürte das schnelle und kräftige Schlagen des Herzens, weswegen er schließlich seine Lippen ein wenig öffnete und überrascht in den Kuss seufzte. Sofort hatte der Ritter die Gelegenheit genutzt und neckte Balthiers Zunge mit der seinen, spielte mit ihr und ließ ihren Besitzer langsam an seinen Verstand zweifeln. Tausende Eindrücke, Gefühle und Gedanken suchten sich ihren Weg gleichzeitig in dessen Kopf und ließen ihn fast wahnsinnig werden. Balthier wusste nicht mehr länger was er tun sollte, auf was er hören musste! Sollte er seinem restlichen Verstand vertrauen, der ‚Stopp’ schrie oder sich lieber auf seine Gefühle verlassen, die ein einziges Chaos darstellen? Oder sollte er auf sein Herz vertrauen, welches sich in diesen wenigen Sekunden hunderte Male neu zusammengesetzt hatte und ihm trotzdem immer wieder das Gleiche zurief? Als der Ritter seine Lippen schließlich wieder freigab, wusste Balthier noch immer keine Antwort. Seine Hand ruhte weiterhin auf Baschs Brust und spürte das stetige Klopfen des Herzens. Genau wie seins war es noch nicht zur Ruhe gekommen und schlug so schnell, als wollte es weglaufen, um den ganzen Gefühlen zu entkommen, die gleichzeitig auf es einschlugen. „Tut… mir Leid…“ Schon wieder! Er tat es schon wieder! Herrgottnochmal! Warum entschuldigte sich dieser Kerl andauernd für alles und jeden?! Warum hatte er jetzt nicht einfach mal die Klappe gehalten und hätte damit diesen Moment gewahrt?! Warum musste er diese Stille mit einer sinnlosen Entschuldigung ausfüllen? „Es gibt nichts zu entschuldigen, Basch… Und jetzt halt den Mund, damit du den Moment nicht völlig zerstörst!“ Erschrocken über das leichte Zittern in seiner Stimme, biss Balthier sich auf seine Unterlippe und zog Basch dann einfach auf sich und schlang die Arme um dessen Nacken. Auch jetzt schmeckte er noch den süßen Alkohol des Älteren auf seinen Lippen. Wirst du ihm sagen, warum du ihn unbedingt als deinen Partner haben willst? „Manchmal machst du mir wirklich Angst, Fran…“ „Warum?“ „Weil sie mich besser kennt als ich es selbst tue… Und jetzt hol’ diese Leute aus ihrer Starre zurück und lass uns anschließend ins Hotel gehen… Ich will morgen sehr früh los fliegen…“ Kapitel 4: Chapter Four ----------------------- Seufzend fuhr sich der Pirat durch seine Haare und erwiderte den Blick des wahr gewordenen Grauens dort im Spiegel. Diese völlig unausgeschlafene Person dort konnte unmöglich er sein! Vor allem konnte er es nicht sein, weil er noch nie, aber auch wirklich noch NIE einen so roten Fleck am Hals gehabt hatte! „Dafür bringe ich dich um, Basch…“, knurrte Balthier leise, schnappte sich ein schwarzes Stück Stoff und band es sich um den Hals, damit dieser Fleck nicht sofort ins Auge fiel. Sollte jemand fragen warum er ein Halstuch trug, würde er einfach einen gereizten Hals vorschieben… Noch einmal vergewisserte sich der Braunhaarige, den verräterischen Fleck beseitigt zu haben, seufzte leise und verließ dann das Bad um aus dem Zimmer und runter in den kleinen Speisesaal zu gehen. Basch saß bereits an einem Tisch und begnügte sich mit einem Brötchen, das wahrscheinlich auch zu gut einem Drittel aus Zucker bestand… Von der Marmelade mal ganz zu schweigen! „Guten Morgen, Balthier… Du siehst nicht gut aus. Schlecht geschlafen?“ Der Ritter hatte ganz normal gefragt, als Balthier sich zu ihm an den Tisch gesetzt hatte, weswegen er einen mürrischen Blick erntete und verwirrt drein blickte. „Was ist los?“ „Was los ist?! Ich denke, wir sollten uns mal über gestern unterhalten, mein Lieber!“ „Gestern?“ „Ja, gestern!“ Eigentlich hatte Balthier direkt weiterreden wollen, aber etwas an Baschs Verhalten ließ ihn verstummen. Der Ritter sah völlig ratlos drein und schien nicht einmal auch nur zu ahnen, worauf der Jüngere hinauswollte. „Worauf genau meinst du, Balthier? Ich sagte doch bereits, dass ich die restlichen 24 Tage bei dir bleiben werde… DAS ist unsere neue Abmachung…“ Tatsache… Der Ritter hatte wirklich keinen Plan davon, was Balthier gerade meinte. Und wenn er es sich recht überlegte… Basch war gestern wirklich ziemlich betrunken gewesen. Es war also mehr als nur gut möglich, dass er sich nicht mehr an gestern Abend erinnerte! „Na super! DAS macht mein Problem auch nicht gerade sehr viel einfacher!“ „Welches Problem? Balthier, was ist gestern in der Bar passiert?“ Seufzend strich sich der Pirat durch seine kurzen Haare und wandte seinen Blick dabei Richtung Decke. Was sollte er Basch denn jetzt sagen? Dass er ihn geküsst hatte? Und ihm anschließend noch mit dem Wort ‚Meins’ einen Knutschfleck verpasst hatte? Oder etwa, dass er ihm in der Bar scheinbar seine Liebe gestanden hatte, während er dicht gewesen war? Und wenn er gerade dabei war, dann konnte er ihm auch noch direkt sagen, dass er ihn eine gute Viertelstunde lang auf dem Gang des Hotels festgehalten hatte… „Du… wolltest von deinem Amt als Richter Gebrauch machen und hast sämtlichen Alkohol konfiszieren wollen… Als es nicht geklappt hat, hast du einfach auf alle Stoppga gesprochen und dir den Alkohol angeeignet.“ Balthier hasste es, seinen Partner anlügen zu müssen, und als dieser ihn überrascht ansah, hasste er es nur noch mehr. Zumal er sich mehr als nur sicher war, dass der Blonde ihm diese Lüge niemals abkaufen würde! Immerhin war das Ganze echt viel zu weit hergeholt… „Und was hat das mit dir zu tun?“ „Ich war doch noch gar nicht fertig, Basch! Also, nachdem du sämtlichen Alkohol konfisziert hattest, hast du… nun… du hast es nach draußen genommen und… es ausgeschüttet! Natürlich hat das den Barbesuchern nicht gefallen, da du ja nicht einmal dafür bezahlt hast… Und als du gegangen bist, haben sie mich zur Rede gestellt…“ Seufzend wartete Balthier auf eine Erwiderungen, die seine komplette Lüge außer Kraft setzen würde. Doch Basch sagte gar nichts dazu, sondern starrte auf sein Brötchen und schüttelte anschließend den Kopf. „Oh mein… Tut mir Leid, Balthier! Ich wusste, dass ich keinen Alkohol vertrage und habe trotzdem viel zu viel getrunken… Verdammt, tut mir Leid! Ich hoffe, du hast nicht zu viele Probleme wegen mir bekommen?“ Völlig überrumpelt musste sich Balthier echt zusammenreißen, um nicht gleich ungläubig dreinzublicken, während Basch diese Frage stellte und ihn entschuldigend ansah. Entweder war der Ritter sehr naiv oder aber er vertraute ihm einfach nur sehr. Wie konnte man denn bitteschön diese Lüge glauben!? „Nein, nein, alles okay. Ich habe die gesamte Meute mit Stoppga verzaubert, dich zum Hotelzimmer gebracht und anschließend noch einmal in Ruhe mit den Leuten da geredet… Wahrscheinlich erinnern sie sich nicht einmal mehr an gestern Abend“, murmelte der Pirat und konnte immer noch nicht fassen, dass Basch ihm tatsächlich glaubte. „Entschuldige… Ich hatte nie vorgehabt, dir Problem zu bereiten. Irgendwann werde ich mich dafür bei dir revanchieren… Versprochen!“ Hätte der Braunhaarige Basch angesehen, so hätte er mit Sicherheit das kleine Lächeln gesehen. Nur wurde er gerade von etwas anderem abgelenkt, weswegen er kurz wegsah und sich anschließend von seinem Stuhl erhob. Er wollte endlich nach Giruvegan! „Balthier…“ „Hmm?“ Fragend wandte der Pirat sich Basch zu und legte den Kopf ein wenig zur Seite, während er versuchte, etwas in dem Gesicht des Älteren zu lesen. Dieser schwieg jedoch noch eine Weile, ehe er die Andeutung eines kleinen Lächelns zeigte und an Balthier vorbeiging. „Tu es vraiment un trésor…“ Überrascht drehte sich der Braunhaarige um und blickte dem Ritter nach, während er über die Worte nachdachte. Die Sprache kam Balthier vage bekannt vor, aber er hatte keine Ahnung, was sie bedeuteten. Aber Basch konnte er auch nicht mehr fragen, da dieser das Hotel bereits verlassen hatte. Und irgendwie hatte der Pirat das sichere Gefühl, dass er die Übersetzung auch nicht von seinem Partner erfahren würde, sollte er danach fragen. Aber vielleicht sagte er ihm ja wenigstens die Sprache! Irgendwie hatte ihn der Klang der Worte an Fran erinnert… Ob sie vielleicht mehr wusste? *1 „Balthier? Wolltest du nicht so schnell wie möglich nach Giruvegan?“ Scheinbar hatte es dem Ritter zu lange gedauert, denn er stand wieder im Hotel und blickte Balthier mit verschränkten Armen an. Sofort begann der braunhaarige Pirat zu lächeln. „Ich habe es mir überlegt… Lass uns in die Totenstadt Nabudis fliegen. Giruvegan haben wir schon alle zusammen gründlich auf den Kopf gestellt. Nabudis jedoch… Wir waren bisher nur dort, um Mobs zu jagen. Ich bin mir sicher, dass es dort noch viele Schätze gibt!“ Während Balthier richtig begeistert drein sah, wirkte Basch eher skeptisch als motiviert. Nur ließ das den Jüngeren völlig unberührt. Er hatte immer ein Ass in Ärmel und das würde er jetzt auch ausnutzen! „Entweder kommst du mit oder du sagst mir, was der Satz da eben bedeutet hat. Also?“ „…Lass uns nach Nabudis fliegen…“ „Ich wusste doch, dass wir uns verstehen, Basch!“ ~*~ In Nabudis ~*~ Angewidert trat Balthier über ein Skelett und trat geradewegs in eine Pfütze, weswegen er zurücksprang und gegen Basch stieß, der ein wenig zurücktaumelt war und mit einer Wand Bekanntschaft schloss. Sofort trat der Pirat wieder einen Schritt vor und drehte sich entschuldigend um. „Sorry, Basch. Ich habe mich einfach erschrocken, das war alles! Aber warum muss hier auch alles unter Wasser stehen? Das ist echt widerlich! Und erst dieses Gefühl als… als würden die Seelen der Verstorbenen ruhelos um uns herumschwirren und in Qualen schreien. Das ist- Verdammt, tut mir Leid, Basch!“ Sofort blickte der Pirat wieder schuldbewusst drein und verfluchte sich selbst. Er hatte völlig vergessen, dass Basch als das Leid in dieser Stadt mit eigenen Augen gesehen hatte. Dass der Ritter Seite an Seite mit den Dalmascanern gekämpft hatte. „Schon okay… Ich weiß genau, was du meinst. Es sind damals so viele gestorben. Unschuldige, Soldaten, Hume wie Monster… ‚Totenstadt’ ist der richtige Name für diesen Ort. Es ist die Stadt der Toten…“ Basch, ging seufzend an Balthier vorbei und weiter den Gang entlang. „Basch, ich wollte wirklich nicht-“ „Ich weiß, Balthier. Und jetzt lass uns weitergehen, damit du deine Schätze findest und wir wieder verschwinden können.“ Damit war das Gespräch für den Ritter beendet, was Balthier jedoch nur ein leises Seufzen abverlangte, ehe er Basch folgte. Sofort herrschte wieder Stille zwischen den Beiden, welche nur durch das stetige Tropfen des Wassers und ihren widerhallenden Schritten unterbrochen wurde. Nur ab und zu ließ sich ein Monster blicken und die Luft wurden von dem Sirren eines Schwertes und Giftkugeln untermalt. Doch diese Geräusche wurden schließlich von etwas anderem unterbrochen. Es war nicht das übliche Knirschen von ihren Schritten, wenn sie über zerbrochene Steinchen gingen. Es klang viel bedrohlicher und jagte Balthier einen unangenehmen Schauer über den Rücken. Besorgt warf er einen unauffälligen Seitenblick auf Basch, welcher jedoch nur Augen für eventuelle Gefahren hatte und ziemlich angespannt zu sein schien. Er war scheinbar so sehr auf die Monster fixiert, die ihnen schaden könnten, als dass er das immer lauter werdende Knirschen nicht hören konnte. Nur dem Piraten war ganz und gar nicht wohl dabei, weswegen er schließlich seinen Blick zu Boden richtete und sofort zu fluchen begann. Dass der Boden uneben und rissig war, war ihm ja klar gewesen. Aber er hatte das sichere Gefühl, dass der Boden unter ihren Schritten noch weiter absackte. „Basch! Bleib stehen!“ Überrascht blieb der Blonde wirklich stehen und sah zu Balthier, welcher zwei oder auch drei Schritte hinter ihm stand und auf den Boden zeigte, welcher sich nun wirklich sichtlich abgesetzt hatte. Sofort fluchte der Pirat leise und sah zu Basch. „Was ist hier drunter?“ „Ich weiß nicht genau. Ich glaube, dass es hier drunter so etwas wie eine Kanalisation gibt. Ich habe mich nie wirklich mit Nabudis beschäftigt, also kann ich es dir wirklich nicht sagen. Du solltest auf jeden Fall versuchen, von der Mitte wegzukommen!“ Schweigend nickte der Braunhaarige und setzte vorsichtig einen Schritt zur Seite, blieb stehen und sah, dass sich der Boden unter seiner Bewegung wieder ein Stück bewegt hatte. Auch Basch hatte es scheinbar bemerkt, denn er steckte sein Schwert zurück in die Scheide, trat behutsam einen Schritt auf Balthier zu und hielt ihm die Hand entgegen. Denn noch stand der Ritter an einer etwas sicheren Stelle, wenn man seinen Standpunkt mit dem des Piraten verglich. Balthier dachte dasselbe und beugte sich etwas vor. Er versuchte die Hand zu ergreifen, ohne sich vom Fleck zu bewegen, damit der Boden nicht doch noch nachgab. „Versuch’ zu springen, Balthier! Ich werde dich schon auffangen, falls du zu hoch oder weit springen solltest!“ „Bist du wahnsinnig?! Wenn ich springe, wirken ganz andere Kräfte auf den Boden unter dir ein und könnten dazu führen, dass du ebenfalls wegkrachst!“ „Immer noch besser, als wenn du alleine durch den Boden brichst. Und jetzt spring endlich, Balthier!“ Balthier fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut und auch wenn der Ritter dort völlig entschlossen dreinblickte, zögerte er noch. Wenn er jetzt sprang, war es gut möglich, dass er Basch von den Füßen fegte oder dass der Boden unter ihnen nachgab. Sprang er jedoch nicht… „Also gut! Aber auf deine Verantwortung!“ Gerade als Balthier zu einem Sprung ansetzte, knackte der Boden unter ihm bedrohlich und brach schließlich einfach weg. Dadurch fehlte dem Sprung die nötige Kraft, so dass der Pirat nur wenige Zentimeter weit sprang, ehe die Erdanziehungskraft ihres Amtes waltete. Noch während er wie in Zeitlupe fiel, versuchte Balthier einen Halt zu finden, fand diesen schließlich bei Basch und sog scharf die Luft ein, als ein schmerzhafter Ruck durch seinen Arm ging und sich bis hinauf in die Schulter zog. Sofort hob er seinen zweiten Arm an und hielt sich damit an dem Ritter fest, während er kurz in die schwarze Tiefe unter sich blickte und unbewusst die Sekunden zählte, bis ein dumpfes Geräusch ihm zeigte, dass die Steine auf einer Wasseroberfläche aufschlugen. „Halt still, Balthier! Und zieh dich bitte nicht hoch, sonst landen wir beide dort unten! Und auch, wenn dort Wasser ist, würde die Wucht des Aufpralls uns mit Sicherheit umbringen…“, wies Basch den Piraten an, der wieder in die Tiefe blickte und ein ungutes Gefühl bekam. Noch immer lösten sich ein paar Steine hinter ihm aus dem Boden, streiften seinen Körper und fielen in die Tiefe, um sogleich ins Wasser zu schlagen. Wasser… Balthier hasste Wasser! Er hasste und fürchtete es zugleich. Und wenn er daran dachte, dass es nur darauf wartete, ihn in dessen feuchte und kalten Arme zu schließen… „Wenn du mich endlich hochziehst, dann halte ich auch still!“ Balthier gab sich nicht einmal die Mühe, die Panik in seiner Stimme zu unterdrücken. Es war ihm egal, was Basch über ihn dachte… Er wollte einfach nur weg! Weg von der leise rauschenden Gefahr dort unter ihm! „Hör auf, ans Wasser zu denken, Balthier! Konzentrier dich lieber auch etwas anderes! Und sieh gefälligst nicht ständig in die Tiefe! Das macht die Situation garantiert nicht besser!“ Nur sehr widerwillig folgte der Pirat den Anweisungen und legte den Kopf etwas in den Nacken, damit er Basch ansehen konnte. Dieser wirkte ziemlich gefasst und strahlte eine Ruhe aus, die sich auch kurz darauf auf Balthier übertrug, der nun wirklich wieder still hielt und stattdessen mit beiden Händen den Unterarm des Blonden festhielt. Der Pirat konnten sehen, wie anstrengend es für den Richter war, das gesamte Gewicht mit nur einem Arm tragen zu müssen, während er sich mit der anderen Hand irgendwo festhielt, um nicht mit ins Loch zu sacken. Erst jetzt fiel ihm wirklich auf, wie hart Basch trainieren musste, sodass er ihn mit nur einem Arm festhalten konnte… „Ich versuche jetzt, dich etwas hochzuziehen. Sobald du kannst, greifst du mit einer Hand nach dem Rand und ziehst dich mit hoch, okay?“ „Okay…“ Balthier unterstrich seine Antwort noch zusätzlich mit einem Nicken und spürte kurz darauf, wie sich die Muskeln in dem Arm des Älteren noch stärker anspannten und auch die Hand um seinem Unterarm packte kräftiger zu, während der Pirat spürte, wie er langsam hochgezogen wurde. Sobald der Braunhaarige eine gewisse Höhe erreicht hatte, musste er sich regelrecht dazu zwingen, eine Hand von dem Arm des Ritters zu lösen um damit nach den Steinen zu greifen, die einen bemerkenswert sicheren Halt boten. Sofort zog er sich an den Steinen hoch, sah, wie Basch noch einmal alle Kraft zusammen nahm und ihn weiter mit sich aus dem Loch zog. Sobald der Oberkörper des über dem Loch war, kniete sich der Ritter hin, griff nun auch mit der zweiten Hand zu und zog Balthier dabei dermaßen ruckartig hoch, dass er das Gleichgewicht verlor und mit dem Piraten zusammen nach hinten flog. Der Pirat blieb auch eiskalt auf Basch liegen und versuchte, sich von diesem Schock zu erholen, während der Ritter heftig atmete und kurz die Augen schloss. Erst, als Balthier sich nach einer gefühlten Ewigkeit aufrichtete, schlug auch der Blonde seine Augen wieder auf und schüttelte den Kopf. „Wenn du so etwas noch einmal machst, Balthier… Dann bringe ich dich um! Da kannst du dir sicher sein!“ Hatte Basch eben noch ruhig gesprochen, so klang nun so etwas wie Erleichterung und eine leichte Art von Angst in seiner Stimme mit. Gerade so, als wollte er hoffen, dass es gar nicht so weit kommen müsste. „Keine Sorge, Basch! Beim nächsten Mal-“ Die restlichen Worte gingen in einem schmerzvollen Stöhnen unter, welches Balthier von gegeben hatte. Er hatte sich hinstellen wollen, aber ein Schmerz in seinem Bein vereitelte diesen Plan sofort und als Basch Balthiers Hände von der schmerzende Stelle zog, sah dieser sofort etwas Rotes feucht glänzen. „Es scheint keine Arterie betroffen zu sein… aber wir sollten die Blutung trotzdem ein wenig in Schacht halten und dafür sorgen, dass sich die Wunde nicht entzündet! Brauchst du das Halstuch wirklich? Wenn nicht, mache ich daraus einen provisorischen Verband, bis wir hier raus sind.“ Nur zögernd löste Balthier das Halstuch und reichte seinem Gefährten das schwarze Stück Stoff. Einen Momentlang verweilte der Blick des Ritters auf dem dunkelroten Fleck, ehe er sich wieder der Wunde widmete und das Tuch straff darum wickelte. „Kannst du aufstehen?“ Behutsam richtete sich Balthier auf und trat vorsichtig auf, ehe er nickte und plötzlich zu lachen begann. „Weißt du jetzt, warum ich dich als meinen Partner möchte und nicht etwa Vaan? Vaan hätte mich niemals aus dem Loch ziehen können, seine Reaktionen sind auch zu langsam und er wüsste sicherlich auch nicht, was er in so einer Situation tun sollte.“ Noch immer lachend wollte Balthier weitergehen, schwankte jedoch dabei gefährlich und wäre fast umgefallen, hätte Basch nicht einen Arm um dessen Taille gelegt und ihn dadurch gestützt. Kurz darauf befand sich der Pirat auch schon auf dem Rücken des Älteren und wurde von diesem durch die Totenstadt getragen. „Wir haben die Strahl bald erreicht, Balthier… Irgendwelche Wünsche, was den Zielort angeht?“ „Hmm… Bur-Omisace. Dort gibt es die einzigen Heiler, denen ich auch wirklich vertraue! Aber… Moment! Willst du etwa fliegen?!“ „Nicht ganz. Ich stelle die Strahl auf Autopilot, während ich deine Wunde reinige und einen richtigen Verband anlege, bevor sich das Ganze wirklich noch entzündet. Aber was anderes… es mag mich nichts angehen, aber kann es sein, dass du Angst vor Wasser hast?“ Seufzend schloss Balthier die Augen, während er seine Arme ein wenig lockerte, so dass er sich nicht wie ein Affe an Basch festklammerte. Doch dieser hielt im Gegenzug sofort fester seine Beine fest, gerade so als hätte der Ritter Angst, Balthier könnte von seinem Rücken rutschen. Dabei achtete er fast schon penibel darauf, nicht an die verletzte Stelle zu kommen, was dem Piraten eben noch ein kleines Lächeln entlockte hatte. Nur war dieses bei Baschs Frage fast augenblicklich verschwunden. Sicher, er musste nicht darauf antworten, das wusste er. Der Ältere wäre der letzte Mensch, der ihn zu einer Antwort zwingen würde! „Es… es ist nicht gerade Angst davor, oder so… Du kennst meine liebste Mysth-Technik schließlich. Und gegen Duschen oder Baden habe ich auch so rein gar nichts! Aber wenn ich in so eine Situation wie gerade eben gerate… Mein Kopf stellt dann scheinbar sofort auf Durchzug!“ Auch jetzt wurde Balthier wieder mehr als nur deutlich, wieso er den Ritter so gut leiden mochte. Er kannte genug Leute, die ihn jetzt ausgelacht hätten. Basch hingen nickte verstehend und fragte auch gar nicht weiter nach, worüber der Braunhaarige auch mehr als nur dankbar. Wasser war so ein heikles Thema bei ihm… Ein Thema, welches er sicherlich nicht gerne anschnitt! „Wo wir gerade bei Ängsten sind, Basch… Gibt es eigentlich auch etwas, wovor du dich fürchtest?“ „Natürlich gibt es so etwas… Ich habe tierische Angst vor Spinnen. In der Zeit meiner Gefangenschaft hing ich nicht die ganze Zeit über in diesem Käfig… Mein Bruder war manchmal so nett gewesen, mich in einem kleinen Raum einzusperren… Wenn du zwei Jahre lang kein Tageslicht mehr siehst, wirst du irgendwann wahnsinnig. Die Schmerzensschreie der anderen Gefangen haben mich nachher nicht mehr berührt. Ich habe sie einfach ausgeblendet und mich mit dem Gedanken getröstet, dass ein solcher Laut niemals über meine Lippen kommen würde… Aber ich konnte mich nie an die monsterhaften Schatten gewöhnen, die die Spinnen in der Zelle an die Wand geworfen haben… Selbst jetzt zucke ich noch innerlich zusammen, wenn ich in einen kleinen Raum gehen muss oder eine Spinne sehe…“ Überrascht über eine derartige Antwort, schwieg Balthier und legte fast schon aus Reflex seine Arme wieder fester um den Hals des Blonden. Dass Basch vor Spinnen Angst hatte, ließ den Piraten innerlich leicht lächeln. Zum ersten Mal kam ihm der Ritter wirklich menschlich, oder besser, verletzlich vor… „Spinnen…“ Ein leises Glucksen entrang sich Balthiers Kehle, weswegen er sogleich einen vorwurfsvollen Blick zugeworfen bekam. Er entschuldigte sich auch sogleich dafür, musste sich aber stark zusammenreißen, um nicht noch zu lachen. „Es ist nur… Du hast mit uns zusammen so viele Mobs besiegt. Und dann sagst du mir jetzt, dass du Angst vor Spinnen hast!“ „Die Mobs hatten auch nie acht Beine und ebenso viele Augen… Geschweige denn so viele Haare, die im Schatten wie eigenständig lebende Viecher aussahen!“ Wieder begann der Braunhaarige leicht zu glucksen und als er sah, wie es in den Mundwinkel des Älteren verräterisch zuckte, lachte Balthier diesmal wirklich drauflos. Jetzt verstand er auch, warum Basch es bisher immer vermieden hat, den Maschinenraum zu betreten! Dabei hielten der Pirat und die Mogrys das gesamte Schiff fast schon penibel sauber! „Tut… tut mir Leid, Basch. Aber das ist einfach zu komisch! Ich meine… Ich bin ein LUFTpirat, dass ich Wasser nicht leiden kann gehört also zu meinem Beruf. Aber dass DU Angst vor Spinnen hast… Das ist einfach zu komisch!“ Auch jetzt lachte Balthier noch, musste dann aber aufhören, da zu seinem schmerzenden Bein nun auch noch Bauchschmerzen hinzukamen. Dass Basch nicht beleidigt oder gekränkt dreinblickte, beruhigte den Piraten. Aber wenn er recht überlegte… Eigentlich zeigte Basch ja sowieso nie, ob er nun gekränkt war oder nicht! Musste wohl daran liegen, dass er solange dem Königreich Dalmasca gedient hatte… Da durfte ein einfacher Ritter, Hauptmann, Paladin oder was auch immer ja nicht zeigen, dass der König ihn brüskiert hatte! So etwas ging ja gegen die Ehre! „Pass kurz auf, Balthier… Ich muss eines deiner Beine loslassen, um die Luke zu öffnen, okay?“ Kurz darauf lag der Brünette auch schon auf einem der Lager im hinteren Teil der Strahl und wurde von Basch sanft aber bestimmt auf den Rücken gedrückt. Dabei war er nur leicht am Bein verletzt und sicherlich nicht todkrank! Nur sah das der Richter da neben ihm anders… „Basch! Ich bin kein kleines Kind, also behandle mich auch nicht wie eines! Das ist immerhin nicht meine erste - Hey! Was hast du da mit dem Dolch vor?!“ Abrupt richtete sich Balthier auf und zuckte stöhnend zusammen, als der Schmerz in seinem Bein hoch stach. „Um dir erst einmal einen vernünftigen Verband anlegen zu können, muss ich deine Hose zerschneiden.“ Die Antwort wurde vollkommen nüchtern vorgetragen, nur sah der Pirat das gar nicht ein. Seine Kleidung war ihm heilig! Die durfte unter keinen Umständen zerschnitten werden! Und der eine kleine Riss da an seinem Bein war ja nicht weiter tragisch. Das würde er einfach nähen oder nähen lassen. Nun, okay… knapp sieben Zentimeter waren nicht gerade wenig. Aber die komplette Hose zerschneiden? Niemals! „Warte, warte, warte! So geht das nicht! Kannst du den Verband nicht einfach um die Hose herumwickeln? So wie du es auch mit dem Tuch gemacht hast?“ „Dann saugt sich deine Hose wieder mit dem Blut voll, gelangt vielleicht in die Wunde und schon hast du einen Wundstarrkrampf und-“ „Einen - Bitte WAS?!“ „Eine Tetanusinfektion. Du bekommst Krämpfe im Unterkiefer, dann im Nacken und schließlich-“ „Danke, ich weiß, was eine Tetanusinfektion ist. Aber musst du mir gleich mit dem Schlimmsten kommen? Aber gut… Wie du meinst! Dann zieh ich meine Hose eben aus!“ Noch bevor der Ritter neben ihm protestieren konnte, biss er die Zähne zusammen und schälte sich mit sichtlicher Mühe aus seinen Schuhen und der Hose. Dabei musste er mehr als einmal scharf die Luft einatmen, um nicht vor Schmerz aufzustöhnen. Denn das Tuch hatte er gleich mit entfernt, nur hatte das sich wirklich bereits mit Blut vollgesogen, welches schon zu trocknen begann und ihm bei der Entfernung höllische Schmerzen bereitete. „Du bist ein echter Sturkopf, Balthier…“ „Das habe ich mir alles von dir abgeguckt, mein Lieber! Und jetzt bringen wir es endlich hinter uns und du, mach, was auch immer du machen willst!“ Misstrauisch beäugte Balthier den Alkohol in Baschs Hand und seufzte dann innerlich. Er hasste es, wenn seine Wunden gereinigt werden mussten. Zwar brannte eine Potion schlimmer als der Alkohol, aber er mochte es trotzdem nicht. Genauso wenig wie er es mochte, hier nur noch in Hemd und Unterwäsche auf der Liege zu sitzen, während der Ältere sich zusätzlich zum Alkohol noch ein Handtuch, Wasser und einen Verband hat bringen lassen. „Warum nähst du die Wunde eigentlich nicht gleich?“ „Weil dann eine Narbe zurückbleiben würde. Außerdem sind die Heiler aus Bur-Omisace in Heilung viel besser geschult als ich. Mein Wissen beziehe ich lediglich aus den Lehren meiner Ahnen aus Landis und den Worten meines Mentors aus der Zeit in der dalmascanischen Armee…“ „Du machst dir doch nur Sorgen darum, dass du mir zu sehr wehtun könntest“, lachte der Pirat leise und verzog das Gesicht, als Basch damit begann, seine Wunde zu reinigen. Und der Blick, den der Blonde ihm dabei zuwarf, sagte eindeutig: ‚Bist du dir da wirklich sicher?’ Kurz darauf zog der Schmerz sich auch wieder hoch bis in seinen Nacken, weswegen er sich kurz im Laken festkrallte, aber keinen Mucks von sich gab. So weit kam es noch! Er musste sich einfach nur auf etwas anderes konzentrieren, dann würde es sicherlich gehen. „Du hast wirklich Glück, Balthier… Der Schnitt ist nicht so tief, wie ich anfangs gedacht habe. Und soweit ich es sehen kann, hat sich auch nichts Fremdartiges in der Wunde festgesetzt…“, murmelte der Ritter leise und goss ein wenig Wasser über die Wunde, während er es mit dem Handtuch wieder auffing und schließlich auch das Bein abtrocknete. „Das kann ich auch selbst tun, Basch!“ Als der Ältere den Verband in die Hand nahm, wollte Balthier es sich sofort nehmen und selbst anlegen. Nur schüttelte Basch den Kopf und stellte das Bein ein wenig auf, ehe er auch schon damit begann, den Verband anzulegen. „Keine Sorge. Ich weiß, was ich tue, Ffamran…“ Unwillig schüttelte der Pirat den Kopf und machte eine wegwischende Geste, ehe sein Gesicht einen grimmigen Ausdruck annahm. Kurz darauf hielt er auch schon Baschs Hände fest und erwiderten den fragenden Blick recht kühl. „Nenn mich nie wieder so, okay? Ich habe diesen Namen damals mit all meinen Pflichten meinem Vater gegenüber abgelegt. Würde ich diesen Namen wieder annehmen… Nein! Das wird niemals geschehen, also lass es, okay?“ Balthier wartete noch, bis sein Partner nickte und ließ dann erst seine Hände wieder los. Sofort machte Basch weiter damit, den Verband vorsichtig über die Wunde zu legen. Augenblicklich bereute der Pirat seine Worte jedoch und seufzte innerlich leise, während er die Bewegungen des Blonden beobachtete. Nur war er nie jemand gewesen, der sich für sein Verhalten entschuldigte. Er hatte sich noch nie wirklich für etwas entschuldigt und würde ganz sicher nicht damit anfangen! „Tu es vraiment un trésor… Was heißt das jetzt eigentlich? Es hört sich ziemlich stark nach der Heimatsprache der Viera an. Also? Was bedeutet dieser Satz?“ „Nicht so wichtig. Außerdem ist gerade auch nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Aber keine Sorge… Irgendwann wirst du schon wissen, was es bedeutet.“ ------------------------------------------------------------ *1 Fragt mich nicht wieso, aber ich habe beschlossen, dass Fran in dieser Welt eine Französin wäre xD Balthier würde ein Engländer sein und Basch wahrscheinlich ein Germane oO Oder ein Ire xD Und wer wissen will, wie ich auf so ne Schnapsidee komme… Schlaft ihr mal nur 4 Stunden, schreibt 3 Zeitstunden lang ne Deutscharbeit über ne Autowerbung und macht dann noch 3 Schulstunden lang Betriebswirtschaftslehre xD ------------------------------------------------------------ Kapitel 5: Chapter Five ----------------------- „Obwohl die Zerstörung erst anderthalb Jahre zurückliegt, hat sich Bur-Omisace ziemlich gut gefangen… Es ist kaum noch etwas von den Schäden zu sehen!“ „Das liegt daran, dass der junge Kaiser von Arcadis und Dalmascas Königin den Wiederaufbau unterstützen. Ohne die Hilfe der beiden Reiche würden Bur-Omisace wahrscheinlich nicht einmal mehr bestehen…“ Seufzend blickte die noch recht junge Heilerin zum Horizont, während Balthier kurz nach der nun nicht mehr vorhandenen Wunde sah, zufrieden nickte und sich anschließend durch die Haare strich. Dass er hier halbnackt auf einem Stuhl saß, störte ihn scheinbar keineswegs. Aber er war ja auch selbst schuld! Immerhin hatte er sich geweigert, eine kürzere Hose anzuziehen! Nicht umsonst hatte Basch dem Piraten angeboten, zumindest für den Moment, in dem seine Wunde geheilt werden sollte, eine kurze Hose anzuziehen. Nein, lieber zog Mister Luftpirat seine Hose aus und zog nahezu alle Blicke auf sich, während er ungeniert mit der Heilerin zu flirten begann. Selbst als diese mit einem Lächeln jegliche mögliche Verabredung zu einem Essen abgelehnt hatte, hatte Balthier nicht aufgegeben. „Ihr habt mir immer noch nicht Euren Namen verraten! Wie soll ich euch denn dann jemals wieder finden?“ Seufzend schloss Basch seine Augen und verschränkte die Arme, während er Balthier den Rücken zuwandte. Als kurz darauf die Heilerin auch schon mit der Begründung verschwand, zu ihrer Meisterin zu eilen, konnte er sich nur schwer ein leises Lachen verkneifen. „Du solltest nicht mit den Gefühlen der Frauen spielen, Balthier…“ „Wer sagt, dass ich mit ihren Gefühlen spiele?“ „Ich kenne dich mittlerweile ziemlich gut. Ich weiß, dass du das mit ihr gerade nicht ernst meintest… Du brauchtest nur mal wieder jemanden zum Flirten.“ „Eifersüchtig?“ „Auf wen?“ „Auf die Frauen!“ Überrascht drehte sich der Richter wieder um und bereute es zugleich. Denn angesichts seiner Überraschung wurde das breite Grinsen auf Balthiers Gesicht nur noch breiter, bis es fast schon als unverschämt gelten konnte. „Ich weiß nicht, wovon du redest, Balthier.“ „Natürlich nicht… Genauso wenig wie du weißt, was du zu mir in der Bar gesagt hast…“ Die Überraschung auf Baschs Gesicht vergrößerte sich nur noch mehr, während der Pirat sich leise fluchend auf die Unterlippe biss und den Kopf schüttelte. Irgendetwas verheimlichte Balthier vor ihm. Fragte sich nur was! „Was habe ich dir denn in der Bar gesagt?“ Fragend verschränkte Basch die Arme und nun trat so etwas wie Neugierde in sein Gesicht, die die Überraschung gekonnt verdrängte. Nur verschwand diese Neugierde sogleich wieder und wich einer unguten Vorahnung. „Na ja… Also…“ „Balthier! Was habe ich dir gesagt?!“ Nun war es an Balthier überrascht dreinzublicken, während Basch ihn fordernd und sogar ein wenig beunruhigt ansah. Er wusste nur zu gut, wie ‚gesprächig’ er werden konnte, hatte er erst einmal genug getrunken. Das hatte Vossler ihm oft genug unter die Nase gerieben! Nur schien Balthier sich ziemlich schnell wieder zu fangen. Denn statt zu antworten hob er nur eine Braue an, zog endlich seine Hose wieder hoch und streckte sich ausgiebig, ehe er an Basch vorbei ging. Nicht jedoch, ohne ihm zuvor auf die Schulter zu klopfen. „Nicht so wichtig. Außerdem ist gerade auch nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Aber keine Sorge… Irgendwann wirst du schon wissen, was du gesagt hast!“ Noch während der Pirat grinsend an ihm vorbei ging, schüttelte Basch ungläubig den Kopf. Nicht umsonst hatte Balthier gerade die gleichen Worte gewählt, wie er es bei der Frage nach der Übersetzung dieses einen Satzes getan hatte. Nur machte er sich darüber keine so großen Gedanken wie Balthier. Denn der Braunhaarige hatte ihn noch öfter gefragt, was dieser eine kleine Satz bedeuten würde. Aber Basch konnte es ihm nicht sagen… Noch nicht jedenfalls! „Sag mal, Basch… Wo liegt Landis?“ Obwohl Balthier nur ganz normal gefragt hatte, sah der Richter ihn ein wenig verstört an, was den Piraten wiederum zum Schmunzeln brachte, ehe er wieder ernst wurde. „Warum willst du das wissen?“ „Warum wohl? Ich will natürlich dorthin fliegen! Nabudis war ja immerhin ein völliger Reinfall und Landis kenne ich kein bisschen. Als Landis unterging war ich schließlich erst vier Jahre alt!“ Dieser leicht trotzige Ton in der Stimme des Braunhaarigen und auch die Art, wie er ihn herausfordernd ansah, brachte Basch dazu, sich abzuwenden. So lange… 19 Jahre waren nun schon vergangen, seit dass Imperium seine Heimat angegriffen hatte… 19 verdammt lange Jahre! „Vergiss es, Balthier… Wenn du unbedingt dorthin fliegen willst, bitte. Aber ohne mich!“ Seufzend richtete Basch seinen Blick gen Westen, wobei er seinem Partner den Rücken zuwandte und schon nach seiner Kette greifen wollte, bis ihm einfiel, dass Balthier diese trug. Kurz darauf spürte er auch schon eine warme Hand auf seiner Schulter, welche ihn mit sanfter Gewalt umzudrehen versuchte. Nur ließ Basch das nicht zu. Stattdessen schob er die Hand von seiner Schulter weg und ging anschließend einfach davon. Dass Balthier ihm folgte, war ihm sofort klar. Wenn er wollte, konnte der Pirat genauso penetrant sein wie so manch anderer wasserstoffblonder Luftpirat! Und genau das musste Balthier wohl gerade unter Beweis stellen! Denn anstatt, dass er Basch einfach ein wenig in Ruhe ließ, schnappte er sich dessen Handgelenk und hielt ihn zurück. „Balthier…“ „Irgendwann musst du einmal dahin zurückkehren, Basch! Sieh mich an! Ich bin auch von Zuhause abgehauen und wieder gekommen! Und ich lebe immer noch!“ Dass Balthier damit genau die falschen Worte gewählt hatte, bekam er auch sogleich zu spüren. Denn auch wenn Basch immer versuchte, sich so gut wie möglich zu beherrschen, so war er doch nicht völlig gefühlskalt. Deswegen sah er jetzt auch alles anderes als gutgelaunt aus, während er sein Handgelenk befreite und den Jüngeren scharf musterte. „Ich bin nicht von Zuhause abgehauen! Ich bin der Armee beigetreten und wurde in ein anderes Land abkommandiert, bevor das Imperium in Landis einfiel. Und im Gegensatz zu Archadis ist meine Heimat, mein Geburtsort, völlig zerstört! Ich habe Landis noch einmal gesehen, Balthier… Und Nabudis ist gar nichts dagegen. Denn das mag die Stadt der Toten sein, aber Landis… Landis ist das Totenreich auf Erden!“ Der Richter hatte nicht bemerkt, wie seine Stimme zu zittern begonnen hatte. Als er jedoch sah, wie Balthier den Blick abwandte, schloss er kurz die Augen und verfluchte sich innerlich, sich gehen gelassen zu haben. Er wollte andere nicht mit seinen Gefühlen belasten, und genau das hatte er gerade getan. „Balthier, ich-“ „Es tut mir Leid, Basch… Ich wusste nicht, dass der Schmerz über den Verlust noch so tief sitzt. Aber ich finde trotzdem, dass wir dort hin fliegen sollten! Ich meine… Was soll schon groß passieren? Außer vielleicht, dass du dir endlich nicht mehr die Schuld daran gibst, dass Landis untergegangen ist? Wenn überhaupt, dann ist der Senat an allem Schuld… Er war die treibende Kraft hinter alledem… Und selbst wenn du da gewesen wärst, hättest du sie nicht alle aufhalten können!“ Seufzend nickte Basch und schüttelte anschließend denn Kopf, während Balthier ihm abermals eine Hand auf die Schulter legte und ihn anschließend mit seinem sanften Lächeln ansah. „Dein Bruder hat dir Larsas Sicherheit übertragen. Dass hätte er wohl kaum gemacht, wenn er dir nicht vertraut und dir weiterhin die Schuld an allem gegeben hätte. Wahrscheinlich hat er dich nicht einmal richtig hassen können… Immerhin seid ihr Zwillinge! Zwischen euch herrschte eine tiefe Vertrautheit…“ Mit wem auch immer Balthier das letzte Jahr verbracht hatte, irgendwie musste dieser ihn verändert haben… Denn früher war er sicherlich nicht so… so… psychiaterähnlich gewesen! Als nächstes sollte er sich wohl auf eine Liege legen und über seine Kindheit reden! „Basch? Erzähl mir mal etwas über deine Kindheit…“ Völlig irritiert erwiderte der Richter den eindringlichen Blick der braunen Augen, bis Balthier plötzlich leise lachte und den Kopf schüttelte, ehe sich abwandte und Richtung Terminal ging. „Du hättest gerade mal deinen Blick sehen müssen, Basch! Ein Bild für die Götter!“, lachte der Pirat noch immer und als Basch ihm immer noch nicht folgte, ging er zu ihm zurück und zog ihn regelrecht zu Strahl, was jedoch nichts an der Irritation des Älteren änderte. „Jetzt schau nicht so! Das war doch nur Spass! Bring uns lieber nach Landis…“ „ Du willst mich ernsthaft fliegen lassen?“ „Natürlich! Was soll schon passieren?“ Die berühmten letzten Worte, nur passierte wirklich nichts! Oder zumindest stürzte die Strahl nicht ab oder flog gegen irgendetwas Hartes. Eigentlich stellte Basch sich auch recht gut an, wenn man einmal davon absah, dass er völlig angespannt da saß. Dabei hatte die Anspannung wenig mit dem Fliegen selbst zu tun. Es war viel mehr das Wissen, dass sie gerade in seine Heimat flogen, dass ihn so steif werden ließ. So lange war Basch schon nicht mehr dort gewesen… Und nun kehrte er zurück, damit Balthier seine Schätze suchen konnte! Nein… So durfte er nicht denken! Basch kannte den Piraten schon lange genug, um ihn als einen Freund zu bezeichnen. Und selbst wenn Balthier wirklich nur die verborgenen Schätze suchen wollte, konnte es ihm doch eigentlich egal sein… Landis war nicht mehr die Stadt, die er gekannt hatte. Sie hatte sich völlig durch den Angriff des Imperiums verändert. Dabei war sie nicht etwa zerstört worden oder ähnliches… Aber sie war innerlich tot… Was auch immer das Imperium damals getan hatte. Sie haben es damals geschafft, sämtliches Leben aus dem einst so schönen Land zu vertreiben. Selbst Monster mieden den Ort und jeder, der zu lange in Landis blieb, wurde nach einer Zeit verrückt…Seine Heimat war einfach nur tot! „Ist das dort unten Landis? Ich dachte, das Imperium wäre eingefallen und hätte alles zerstört!“ Basch hörte die Überraschung in Balthiers Worten und musste innerlich darüber lächeln. Äußerlich seufzte er jedoch nur tonlos und nickte zustimmend, während auch er auf die Stadt hinunter sah. Wüsste er es nicht besser, hätte er gedacht eine kleine Wüstenstadt vor sich zu haben. „Lass dich nicht von dem Anblick täuschen, Balthier. Das Imperium hat damals vielleicht nicht die Stadt selbst zerstört, dafür aber alles Leben in und um die Stadt vernichtet. Sobald wir unten sind, wirst du verstehen, was ich meine…“ Ein wenig melancholisch wandte Basch sich wieder völlig dem Fliegen zu und fand schließlich eine Stelle, an der sie mit der Strahl beruhigt anlegen konnten. Vielleicht spürte Balthier auch die neuerliche Traurigkeit, die von dem Richter ausging, denn er sagte nichts mehr, sondern packte nur ein paar wenige Sachen zusammen. Dankbar dafür, packte Basch ebenfalls ein paar Sachen ein und verließ anschließend mit dem Piraten die Strahl und ging ziemlich sicher über eine weite Ebene, die schon fast der Sandsee ähnelte. Nur war es nicht einmal annähernd so heiß wie dort. Auch fehlte jegliche Flora und Fauna, ganz zu schweigen von dem sonst üblichen Leben. Kein Vogel, nicht einmal ein kleiner Käfer oder eine lästige Mücke ließ sich blicken, was Balthier scheinbar immer mehr zu denken gab. Allerdings behielt der Braunhaarige jeglichen Kommentar für sich, bis Basch vor einer hohen Steinmauer stehen blieb und sichtlich überrascht wirkte. Denn wenn er ehrlich war, hatte er dies nicht erwartet. Diese Steinmauer wurde damals von den Bewohnern des Landes erschaffen, um Feinde fernzuhalten. Doch er hatte eigentlich gedacht, dass sie nicht mehr bestehen würde. Dass das Imperium die Mauer mit dem Leben vernichtet hätte. Aber scheinbar hatten seine Vorfahren diese Mauer zu stark für das Imperium gemacht… „Und jetzt?“ „Gib mir meine Kette.“ „Du meinst wohl eher, MEINE Kette!“ „…Gut, dann gib mir eben DEINE Kette.“ Kopfschüttelnd nahm Basch die Kette entgegen und ging ein Stück weit die Mauer runter, legte den Kopf kurz in den Nacken und nickte anschließend schweigend. Kurz darauf presste er den Anhänger gegen die steinerne Mauer und trat wieder zurück. „Ist dir die Kette deswegen so wichtig, Basch?“, fragte Balthier nach, während Basch ihm die Kette wieder zurückwarf und unter dem entstandenen Torbogen hindurch schritt. Kurz darauf stand er, wie auch schon vor so vielen Jahren einmal, in seiner alten Heimatstadt. Seit damals hatte sie sich kein bisschen verändert. Noch immer war die Stadt leer und still. Lediglich der Wind, wenn er durch die Gassen fegte oder den Sand aufwirbelte und ihn gegen alte Holzplatten schlagen ließ, durchdrang die Stille. „Nein. Normalerweise konnte man die Mauer von innen her öffnen, aber da hier keiner mehr ist, der sie öffnen könnte geht es nur noch mit bestimmten Relikten. Aber da diese Stadt völlig ausgestorben ist, sehe ich auch keinen Grund hierher zukommen. Sie ist mir nur wichtig, weil ich die Kette von meinem Vater bekommen habe.“ Schon wieder leicht melancholisch ließ der Ritter seinen Blick über die Gebäude schweifen, die dem Laufe der Zeit scheinbar völlig getrotzt hatten. Obwohl es hier sicherlich geregnet hatte, war das ganze unbehandelte Holz völlig unversehrt. Kein Wunder… Es existierten nicht einmal mehr die Bakterien, die eine Zersetzung herbeiführen könnten. Vielleicht würde ihr Erscheinen kurzzeitig etwas verändern, aber es würde nicht von Dauer sein… „Das ist… schrecklich! Ich habe nie gewusst, zu was das Imperium noch alles im Stande ist. Ich meine, ich habe lange Zeit mit meinem Vater über verschiedene Sachen gebrütet, aber dass das Imperium so etwas… Es tut mir Leid, Basch!“ Überrascht wandte sich Basch zu dem Piraten um und runzelte die Stirn, als Balthier ihn entschuldigend ansah. Nur fand der Richter, dass diese Entschuldigung völlig fehl am Platz war. Immerhin konnte Balthier ja nichts dafür! „Du kannst nichts dafür, Balthier. Es war die Entscheidung des Senats, nicht die von ganz Archadis. Und jetzt sollten wir uns irgendwo ausruhen. Es wird bald dunkel werden und die Nächte in Landis sind nicht gerade sehr warm…“ Als der Jüngere schweigend nickte, setzte sich Basch wieder in Bewegung und versuchte, jegliche Gefühle zu unterdrücken. Er wollte nicht hier sein. Nicht an diesem Ort, der sein gesamtes Versagen widerspiegelte… „Was ist das?“ „Das? Das ist Ronsenburg… Dort habe ich mit meinem Bruder und meiner Mutter gelebt.“ Basch konnte die Überraschung in Balthiers Gesicht sehen und ahnte auch schon die nächste Frage, die er sogleich mit einem Kopfschütteln verneinte. „Ich bin nicht adelig, Balthier…“ „Aber… Das ist eine Burg, Basch! Zwar eine kleine, aber immerhin eine Burg!“ „Ich weiß, dass das eine Burg ist. Aber ich bin trotzdem nicht adelig. Meine Familie wurde schon immer sehr geschätzt. Nicht zuletzt wegen unseren Fähigkeiten als Kämpfer…. Aber wir haben uns nie etwas aus Adelstiteln gemacht. Lediglich unser Name ist adelig anmutend.“ Nicht weiter darauf eingehend ging Basch weiter und führte seinen Partner schließlich sogar ein wenig in der Burg herum, die noch genauso aussah, wie vor über 20 Jahren. Sicher, die Blumen von damals waren mittlerweile vertrocknet und über all lag feiner Sand, aber sonst hatte sich nichts verändert. Nichts ließ auf einen Kampf schließen. Es sah so aus, als wäre die Stadt einfach in einen tiefen Schlaf gefallen… Ein tiefer Schlaf, der für immer anhalten würde. „Weißt du, Basch… Ein Gutes hat das Ganze hier“, lächelte Balthier plötzlich, als sie zusammen an einem Tisch saßen und ihre mitgenommen Lebensmittel aßen, beziehungsweise tranken. „Und was?“ „Nun. Du kannst dir sicher sein, dass es hier nicht auch nur eine einzige Spinne gibt!“ Obwohl ihnen beide klar war, dass diese scheinbare Fröhlichkeit nur aufgesetzt war, musste Basch wirklich leise lachen. Und als er den verwunderten Blick des Piraten sah, erst recht. Und erst jetzt fiel dem Richter auch auf, wie sehr ihm das gefehlt hatte. Es war schon länger her, seit er das letzte Mal völlig frei gelacht hatte und für ihn war es, als würde eine große Last von seinen Schultern fallen. Erst, als Balthier sich über den Tisch zu ihm beugte, sich mit den Händen am Tisch abstützte und ihn frech angrinste, riss er sich gezwungenermaßen zusammen und zeigte nur noch ein Lächeln, das einfach nicht aus seinem Gesicht weichen wollte. „Du hast gelacht, Basch… Und du fängst sicherlich auch gleich wieder an zu lachen! Und du weißt, was das bedeutet? Du bist meins!“ Auch der Pirat hatte bei den letzten Worten zu lachen begonnen, nur runzelte Basch jetzt hingegen die Stirn. Balthiers Gesicht war dicht vor dem seinen und dessen warmer Atem strich sanft über seine Wange, während er den unaufdringlichen Geruch des Weines wahrnahm, den der Pirat eben getrunken hatte. Immerhin war dieser Wein ja echt lange gereift! Aber nicht das war es, was den Richter jetzt wieder so nachdenklich stimmte. Oder zumindest nicht nur das! Es war etwas anderes. Etwas, dass Balthier ihm gerade gesagt hatte… Du bist meins! Ja, es hatte eindeutig etwas mit diesem Satz zu tun. Ein Satz, der nur aus Spaß gesagt wurde, um die beklemmende Stille und Leere um sie beide herum zu lösen, zu verbannen. Und doch hatte Basch das Gefühl, als würde mehr hinter diesen Worten stecken. Als hätte er sie schon einmal gehört… „Basch? Was ist los?“ Eigentlich hatte der Richter ‚Nichts’ sagen wollen, als sein Blick auf den dunklen Fleck an Balthiers Hals fiel und er fast vom Stuhl flog, als die Erkenntnis ihn wie ein Schlag traf. Stattdessen richtete er sich so schnell auf, dass Balthier überrascht nach hinten stolperte und wieder in seinem Stuhl landete. „Was ist los mit dir?!“ Der Pirat hatte sich wieder hochgestemmt und musterte Basch besorgt, welcher sich fahrig durch die kurzen Haare strich und versuchte, seine Gedanken zu ordnen. Wenn er seinen neuen Erinnerungen trauen konnte, hatte er ein gewaltiges Problem! Als Balthier dann auch noch um den Tisch schritt und ihm eine Hand auf die Schulter legte, schüttelte Basch unwillig den Kopf und fasste seinen Partner bestimmt um die Schultern. „Was habe ich getan?“ „Du musst schon etwas präziser werden, wenn du eine ehrliche Antwort haben willst, Herr Richter!“ Durchgerüttelt zu werden schien Balthier nicht zu gefallen. Jedenfalls ließen seine Wortwahl und seine leicht trotzige Haltung darauf schließen. „In der Bar. Was habe ich an dem Abend in der Bar gemacht, Balthier? Und sag mir diesmal die Wahrheit!“ Baschs Stimme war nicht mehr als ein leises Wispern, da sein Hals völlig trocken geworden war. Und wenn er den bestürzten Gesichtsausdruck des Piraten sah, wurde das flaue Gefühl in seinem Magen auch nicht besser! „Na ja… Du warst ziemlich angetrunken und da habe ich dir dein Glas weggenommen. Du wolltest es natürlich wieder haben und da habe ich den Inhalt ausgetrunken…“ Basch hatte es bisher nur ein oder zweimal erlebt, dass Balthier nicht wusste, was er sagen sollte. Dass er nach den richtigen Worten suchte und betreten den Blick abwandte. Unter normalen Umständen hätte der Richter auch nicht weiter nachgefragt, aber jetzt… „Und weiter? Was habe ich getan? Habe ich etwas gesagt?“ „Du… hast mich geküsst, die ganzen Besucher mit Stoppga verzaubert und mich anschließend noch einmal geküsst, nachdem du mir gesagt hast, dass du mich liebst. Zufrieden?!“ Obwohl der Pirat versuchte sich aus dem Griff zu lösen, ließ Basch ihn nicht los, sondern hielt ihn nur noch stärker fest. Der Sinn des Gesagten verdrängte er erst einmal, denn er wusste genau, dass da noch mehr war. „Nein, noch nicht. Was ist dann passiert?“ „…“ „Balthier!“ „Du hast dich entschuldigt, ich habe dich ins Hotel gebracht und konnte nicht einmal auf mein Zimmer gehen, weil du mich festgehalten hast! Du wolltest mich nicht gehen lassen und sagtest schließlich, dass ich zu dir gehören würde…“ Zögernd legte Balthier eine Hand auf seinen Hals und verschwand schließlich aus dem Zimmer, da Basch ihn losgelassen hatte. Erst nachdem der Richter seine Gedanken geordnet hatte, suchte er den Jüngeren und fand ihn schließlich auf der Terrasse von Basch früherem Zimmer. Mittlerweile war die Nacht über Landis hereingebrochen und genau wie Basch es gesagt hatte, war diese alles andere als warm. Wahrscheinlich zitterte Balthier auch deswegen so. Jedenfalls nahm der Ritter sogleich noch eine Decke mit und legte diese dem Piraten über die Schulter. Er sah dessen Überraschung, sagte jedoch nichts und stellte sich einfach neben ihn und blickte über seine ehemalige Heimatstadt. Selbst als er aus dem Augenwinkel sah, wie Balthier die Decke eng um sich legte, sagte er noch nichts. „Du solltest mit Larsa reden, Basch… Vielleicht findet er einen Weg, um das Leben zurück nach Landis zu bringen…“ Basch spürte den Blick des Piraten auf sich ruhen und stützte seine Arme auf dem Geländer der Terrasse ab, ehe er Balthiers Blick erwiderte. Dabei wirkte der Jüngere seltsam gelassen, wenn man bedachte, wie er eben noch den kleineren ‚Speisesaal’ verlassen hatte! „Warum hast du mich zuerst angelogen?“ „…Vielleicht… weil ich Angst vor dem hatte, was du sagen würdest? Ich meine… du warst so betrunken, dass es mich wundert, dass du dich jetzt wieder ein wenig erinnern kannst… Woher sollte ich wissen, ob du gelogen oder die Wahrheit gesagt hast?“ Seufzend wandte Balthier den Blick wieder ab und zog die Decke um seinen Körper stattdessen nur noch enger um sich, als könnte er die Kälte um ihn herum so vertreiben. „Warum hast du nicht einfach nachgefragt?“ „Mal überlegen… Vielleicht, weil du dich wahrscheinlich nur entschuldigt hättest? Und… weil ich nicht wissen wollte, ob du nun gelogen hast oder nicht. Ich meine, ich will dich als meinen Partner, Basch. Und wenn du gelogen hättest, wie hätte es dann weiter gehen sollen? Ich könnte niemals mit dir einen draufmachen, weil du sicherlich keinen Alkohol mehr angerührt hättest. Und du würdest dich die ganze Zeit über schuldig fühlen…“ Da Basch noch immer seinen Blick auf den Jüngeren gerichtet hatte, sah er dessen künstliches Lächeln, welches jedoch recht bald einem Seufzen weichen musste. Nur sah der Richter nicht ein, warum er jetzt wie ein Grab schweigen sollte. „Ich habe nicht gelogen…“ „Ja, das habe ich schon- Du… WAS?“ Diesmal war es an Basch, wieder über seine Heimatstadt zu blicken, während Balthier ihn überrascht und auch ein wenig skeptisch ansah. Selbst der Richter merkte, dass seinen Worten nicht viel Glauben geschenkt wurde, weswegen er sich wieder seinem Partner zuwandte und ihn leicht anlächelte. „Ich habe dich nicht angelogen, Balthier… Ich war betrunken, aber alles was ich gesagt habe, war mein Ernst. Auch wenn ich immer noch nicht fassen kann, dass ich so etwas getan habe!“ Da Balthier immer noch ziemlich perplex dreinblickte, richtete Basch sich wieder völlig auf und schüttelte nun leise lachend den Kopf, ehe er zu den dunklen Wolken über sich nickte. „Du solltest langsam reingehen. Es wird gleich regnen und dann solltest du nicht zu lange draußen bleiben. Wenn du willst, kannst du in diesem Zimmer schlafen. Ich gehe dann einfach nach nebenan in das Zimmer meines Bruders.“ Kapitel 6: Chapter Six ---------------------- Nachdenklich blickte der noch recht junge Pirat über die dunkle Stadt und legte sich gleichzeitig enger die Decke um die Schultern, während der kühle Wind über sein Gesicht strich. Erst, als die ersten Regentropfen auf seinen Wangen landeten, seufzte Balthier leise und trat wieder in die Burg. Obwohl er nun noch fast 20 Minuten lang auf der Terrasse gestanden hatte, wusste er noch immer nicht, was er sagen sollte. Er hatte die ganze Zeit nur darüber nachgedacht, was er machen würde, sollte Basch ihm sagen, dass es alles gelogen war. Aber zu hören, dass alles wahr war. Dass alles, was Basch getan, hatte völlig aufrichtig gewesen war… Balthier wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Irgendein Teil tief in ihm freute sich unheimlich darüber und drängte darauf, zu dem Richter zu gehen. Aber was dann? Was sollte er sagen oder tun? Warum hatte er nicht vorher an diese Möglichkeit gedacht? Jetzt wusste er von Baschs Gefühlen für ihn und er selbst konnte nichts tun… „Verdammt, Basch! Warum musst du nur so ehrlich sein?!“ Leicht über sich selbst verärgert, warf Balthier die Decke aufs Bett und ging wieder auf die Terrasse. Er brauchte dringend frische Luft! Und Regen, der mittlerweile schon einem Wolkenbruch gleichkam, würde sicherlich auch nur helfen! „…Du bist ein richtiger Sturkopf, Balthier. Haben dich meine Worte derartig verunsichert? Du brauchst dir keine Gedanken machen… Solange ich nichts trinke, habe ich mich völlig unter Kontrolle. Außerdem weiß ich meine Gefühle zu unterdrücken, bis dass sie irgendwann völlig verschwunden sind. Ich kann also immer-“ Balthier hatte gar nicht gemerkt, wie Basch wieder zu ihm auf die Terrasse gekommen war, doch jetzt wo dieser einmal da war, musste er ja nicht sofort irgendeinen Mist erzählen! Von wegen seine Gefühle unterdrücken und so was! „Und was ist, wenn ich das nicht will? Wenn ich nicht will, dass du deine Gefühle unterdrückst? Wie soll ich dich dann als Partner haben? Wenn ich doch immer weiß, wie du dich zusammenreißen musst?“ Balthiers Stimme hob sich nur minimal von der Lautstärke des Regens ab. Trotzdem musste Basch ihn gehört haben, denn als sich der Pirat zu ihm umdrehte, hatte dieser den Blick abgewandt. „Balthier…“ „Warum zögerst du jetzt, Basch? Du erinnerst dich doch schließlich jetzt wieder teilweise an den Abend, oder? Und wenn nicht, dann sage ich es dir. Ich habe dich kein einziges Mal wirklich zurückgewiesen. Ich will dich als meinen Partner haben! Ich wollte dich damals schon als meinen Partner haben, aber du hattest selbst schon genug Probleme. Aber ich habe immer wieder daran gedacht, wie ich dich überreden könnte. Hast du dich denn nie gefragt, warum ich früher immer nur mit dir ein Zimmer oder Zelt oder sonst etwas teilen wollte? Warum ich immer nur mit dir zusammen kämpfen wollte?“ Balthier hatte sich mittlerweile genau vor den Richter gestellt und lächelte ein wenig, als dieser ihn wieder ansah und die ersten Lichtblitze den nächtlichen Himmel erhellten. Er konnte in dem nicht mehr ganz so jungen Gesicht sehen, dass Basch sich darüber wirklich Gedanken gemacht hatte. Und er konnte auch all die Vorbehalte in dessen Gesichtszügen ablesen, mit denen sich Basch immer wieder selbst ermahnt hatte. Ein regelrechter Kampf musste in dem Richter ausgebrochen sein, so wie er gerade schweigend vor ihm stand und ihn nur betrachtete. „Woran denkst du, Basch?“ „Daran, dass wir jetzt völlig durchnässt sind und nichts zum Wechseln mitgenommen haben…“ „Nicht dein Ernst!“ Leicht frustriert wollte Balthier sich die Haare raufen. Da schüttete er gerade fast schon sein halbes Herz aus und was machte Basch? Ihn - ihn übers Kreuz legen! Denn anders konnte man dieses sanfte Lächeln nicht deuten. „Du hast darauf doch jetzt nicht wirklich eine ernste Antwort erwartet, oder?“ Nein, die hätte er wirklich nicht erwarten sollen. Nicht umsonst standen dem Älteren seine Gedanken im Moment ins Gesicht geschrieben. Aber musste er ihn deswegen gleich dermaßen reinlegen?! „Ich geh rein und guck mal nach, ob ich etwas zum Wechseln finde…“, murmelte der Braunhaarige und wollte wieder reingehen, als Basch ihn am Arm festhielt und zu sich zog, so dass Balthier sich wenig später in einer sanften, wenn auch nassen Umarmung wieder fand. Zuerst noch ein wenig irritiert, lächelte der Pirat schließlich sanft und erwiderte die Umarmung. Er konnte den schnellen Herzschlag des Älteren spüren und musste dann erst recht lächeln. Es erinnerte Balthier an den Moment im Flur, in dem er regelrecht markiert worden war, nur, dass sie diesmal draußen standen und keiner von ihnen betrunken war. Und auch wenn er diesen Moment hier gerade irgendwie genoss, so wurde ihm doch langsam kalt. „Basch, findest du nicht-“ „Ich werde bei dir bleiben, selbst, wenn ich dafür sämtliche Prinzipien über Bord werfen muss! Ich liebe dich, Bal…“ War dem Piraten eben noch kalt gewesen, so musste er jetzt gegen die plötzliche Hitze in seinem Inneren ankämpfen. Sicher, er hatte es ja schon gewusst, aber allein die Sanftheit, mit der Basch seinen Kosenamen ausgesprochen hatte, ließ Balthiers Herz schneller schlagen. Falls dies überhaupt noch möglich war! Gleichzeitig beruhigte ihn diese Gewissheit aber auch. Er hatte endlich Klarheit! Zumindest über die Gefühle des Richters zu ihm… Über seine eigenen war er sich da noch nicht so sicher. Balthier fühlte sich zwar zu ihm hingezogen, aber hieß das etwa auch sofort, dass er ihn liebte? Er wusste es nicht… Er wusste nur, dass er in Baschs Nähe sein wollte. Und das möglichst für immer! „Basch… Lass uns reingehen…“ Sollte Basch irgendeine Erwiderung auf seinen Liebesschwur erwartet haben, so ließ er sich nichts anmerken. Vielleicht hatte er auch erwartet, dass nichts von Balthier kam. Jedenfalls nickte er einfach nur und betrat wieder mit dem Jüngeren das Zimmer. „Noah war schon immer etwas größer gewesen als ich. Vielleicht findest du dort ein paar Sachen, die dir passen. Ich bin mir sicher, dass selbst die Kleidungsstücke noch erhalten sind…“ Noch während Balthier den Boden volltropfte, verschwand der Richter kurz in einem Nebenzimmer und kam mit ein paar Handtüchern zurück. Sofort nahm er eines der doch überraschend weichen Tücher entgegen, zog sich bis auf die Unterwäsche aus und trocknete sich ab. Auch Basch zog sich darauf fast vollständig aus, trocknete sich dürftig ab und ging dann zu dem kleinen Kamin im Zimmer. Wenig später hatte er das Feuer mit Hilfe eines Zaubers entfacht und ein angenehmer Hauch von Wärme schwebte durch das Zimmer. „Wo ist das Zimmer deines Bruders? Nebenan, oder?“ Rasch wickelte Balthier sich das Handtuch um die Hüfte, öffnete die Zimmertür und ging ins Zimmer nebenan, wo er sogleich die Schränke durchsuchte und schließlich etwas fand, was ihm einigermaßen passte. Als er wenige Augenblicke später wieder in Baschs altes Zimmer zurückkehrte, hatte sich auch der Richter bereits umgezogen. Ihre nasse Kleidung hängte er nun auf einige Stühle und stellte diese um den Kamin herum auf, damit diese trocknen konnten. Wenige Augenblicke später warf Balthier sich auch schon aufs Bett und blickte kurz zur Decke, ehe er zu seinem Partner sah. Dieser vergewisserte sich noch einmal, ob dass Feuer auch genügend Wärme spendete, ehe er sich zur Tür wandte. „Wenn du etwas brauchst… Ich bin nebenan.“ „Hey, warte kurz! Warum… bleibst du nicht hier? Ich meine… das hier ist schließlich dein altes Zimmer, oder nicht?“ Fragend setzte der Braunhaarige sich wieder auf und sah Basch fordernd an, welcher jedoch nur den Kopf schüttelte und die Zimmertür schon halb geöffnet hatte. „Ich denke nicht, dass das eine so gut Idee ist, Balthier.“ „Siehst du! Genau deswegen habe ich dich nicht gefragt! Wahrscheinlich redest du dir jetzt wegen der Umarmung vorhin auch schon Schuldgefühle ein! Hättest du eben nicht einen kleinen Geistesblitz gehabt, würdest du jetzt sicherlich hier bleiben… Aber nein! Herr von und zu muss mir ja jetzt aus dem Weg gehen und wahrscheinlich wieder mit einer Leidensmiene durch die Welt laufen, statt zu seinen Worten zu stehen und vielleicht mal die Gefühle ausleben und nicht nur unterdrücken!“ Frustriert warf Balthier sich wieder auf den Rücken und starrte finster die Decke über sich an. Dass war doch einfach nicht mehr zum Aushalten! Zuerst sprach dieser Spinner davon, dass er alle Prinzipien über Bord werfen würde und dann so etwas! „Balthier, ich-“ „Ja, ja! Es tut dir Leid! Ich weiß! Dir tut doch immer irgendetwas Leid. Wahrscheinlich hast du dich auch sofort bei deiner Geburt dafür entschuldigt, deiner Mutter solche Schmerzen bereitet zu haben!“ Natürlich war das völliger Unsinn, das wusste Balthier nur zu gut. Aber er konnte doch auch nichts dafür, dass er nun dank eines gewissen Richters derartig schlecht gelaunt war. Immerhin hatte er erwartet, dass Basch zumindest doch jetzt einmal völlig aus sich herauskommen würde. Aber da hatte er sich wohl zu früh gefreut! „Ich wollte nicht-“ „Du wolltest nie etwas, Basch! Und wenn du doch einmal etwas wolltest, warst du einfach nicht egoistisch genug, um es dir einfach zu holen. Das ist dein Problem! Du achtest nicht auf das, was du willst! Dass du damit nicht nur dir selbst schadest, sondern auch allen Anderen, merkst du gar nicht! Du hättest alles haben können, aber du nimmst deine Chance nie war. Manchmal wünschte ich wirklich, ich wäre dir nie begegnet…“ Balthier hatte seine Augen mittlerweile geschlossen und bemerkte so nicht, dass Basch nicht mehr an der Tür stand. Als er jedoch spürte, wie sich dich Matratze ein wenig senkte, öffnete er sie wieder und sah direkt in die blauen Augen seines Partners. Zu überrascht, um wütend zu sein, blinzelte der Pirat ein wenig verwirrt und auch wenn Basch lächelte, fühlte er sich alles andere als erleichtert. Was wahrscheinlich daran lag, dass halb über ihm lehnte und seine Handgelenke nun zusätzlich festhielt. „Du wärst also froh, wenn ich verschwinden würde?“ Noch immer lag das doch recht untypische Lächeln auf dem Gesicht des Richters, weswegen Balthier ein wenig die Stirn runzelte und gar nicht mal versuchte, seine Handgelenke freizubekommen. „So habe ich das nicht gesagt, Basch…“ „Aber du hast es so gemeint.“ „Nein! Ich wollte damit nur sagen, dass-“ Überrascht hielt Balthier inne, als der Ältere sanft über seine Wange strich und anschließend mit seiner Hand die Stelle an seinem Hals verdeckte, wo noch immer der blaue Fleck zu sehen war. „Du willst gar nicht wissen, was ich damit gemeint habe, richtig?“ „Nicht wirklich, nein. Es gibt andere Dinge, die mich mehr interessieren. Und da ich ja jetzt dein Partner und somit ein Luftpirat bin, werde ich mir die Antworten darauf selbst holen…“ Mehr als nur verwirrt blinzelte Balthier den Richter über sich an und als dieser wieder seine Handgelenke festhielt und sich zu allem Überfluss auch noch auf seine Hüfte setzte, wusste er überhaupt nicht mehr, was gerade vor sich ging. Zuerst tat Basch so, als wäre er die Unschuld vom Lande und dann kam er mit so etwas an! Sicherlich hatte der Richter das alles auch noch geplant. So waren die Leute des Imperiums nun mal… Verschlagen bis zum geht nicht mehr! „Oh nein! So leicht wirst du ganz sicher kein Luftpirat! Du bist mein Partner, aber noch lange kein Luftpirat!“ Auch Balthier grinste nun wieder, während er zur Probe kurz seine Handgelenke zu lösen versuchte. Dass er damit nur wenig bis gar keinen Erfolg hatte, brauchte ja eigentlich nicht noch extra erwähnt zu werden. Tatsächlich führte Basch die Handgelenke noch zusätzlich über Balthiers Kopf zusammen und hielt sie dann nur noch mit einer Hand an ihrem Platz. „So? Und wie werde ich ein richtiger Luftpirat?“ Das noch immer andauernde Lächeln auf dem Gesicht des Richters gefiel Balthier mittlerweile ganz und gar nicht mehr. Was hatte dieser heute Mittag noch gesagt? Wer zulange hier war, wurde langsam verrückt? Ja, wenn er Baschs Verhalten mal genauer betrachte, war er fast so weit, dass er diesen Worten Glauben schenken konnte! Denn da er ja jetzt eine Hand frei hatte, strich er sofort wieder über Balthiers Wange und beugte sich soweit vor, dass nur wenige Zentimeter ihre Lippen noch trennten. Nicht, dass es Balthier gestört hätte, würde Basch ihn jetzt wirklich küssen. So konnte er wenigstens nichts Dummes sagen oder tun. Und das würde er ganz sicher irgendwann tun! Das lag einfach in der Natur des Älteren… Nur hatte Balthier gerade ein weitaus größeres Problem, als die möglichen Worte des Richters. Deswegen versuchte der Pirat auch wieder, sich irgendwie aus Baschs Griff zu lösen oder ihn zumindest von sich runter zu bekommen. Nur trug dies lediglich zur stillen Belustigung des Blonden und zur Vergrößerung seines… ‚kleinen Problems’ bei. „Drei Dinge, Basch! Du lässt mich sofort los, gehst von mir runter und zeigst mir, wo hier die verdammten Badezimmer sind!“ Scheinbar hatte er Basch damit aus dem Konzept gebracht, denn der Ältere blinzelte ihn überrascht an und ließ tatsächlich die Handgelenke los. „Du willst doch jetzt nicht ernsthaft duschen gehen? Unsere Sachen sind schließlich auch noch immer klitschnass. Und du standest auch lange genug im strömenden Regen… Und jetzt willst du noch duschen gehen?!“ „Allerdings! Zwischen im Regen stehen und vernünftig duschen liegen ja wohl mehrere Meilen Unterschied! Und jetzt geh runter von mir und sag mir schon, wo ich das Bad finde!“ Noch immer ein wenig verwirrt und auch überrascht stand Basch schließlich auf und zeigte auf eine Tür aus dunklem Kirschholz. Augenblicklich begann Balthier entschuldigend zu lächeln und verschwand hinter der Badezimmertür. Vorsichtshalber schob er noch den Riegel davor und ließ sich erleichtert an der gegenüberliegenden Wand hinab gleiten. So blieb er auch einige Sekunden sitzen, bis er zur Dusche ging, das Wasser aufdrehte und sich seiner Sachen entledigte. Sobald er unter dem Wasser stand, lehnte er sich an die Wand und legte erleichtert den Kopf zurück, ehe er die Zähne zusammenbiss und den Hahn fürs kalte Wasser vollständig aufdrehte. „Verdammt!“, fluchte der Pirat leise und hatte das Gefühl, als würde das Wasser augenblicklich verdampfen, wenn es auf seine Haut traf. Dabei hatte Basch nicht einmal viel getan. Er hatte lediglich auf ihm gesessen und ihn frech angegrinst. Fahrig strich sich Balthier durch seine Haare und seufzte tonlos, ehe er die Temperatur des Wassers wieder etwas erhöhnte und sich zu beruhigen versuchte. Wahrscheinlich würde Basch sich eh jetzt ins Nebenzimmer verzogen haben. Sicher hatte er nicht einmal bemerkt, was in ihm vorgegangen war. Herrgott! Balthier wusste ja selbst nicht einmal, was gerade mit ihm los gewesen war! Das letzte Mal, als ihm so etwas passiert war, lag schon ein paar Monate zurück, aber da hatte er auch allen Grund dazu gehabt! Zwar war Fran nicht gerade erfreut darüber gewesen, dass er versehentlich das falsche Badezimmer erwischt hatte, aber gut. Da war es ja verständlich gewesen, dass sein Körper sofort auf den Anblick reagiert hatte. Aber Basch hatte lediglich auf ihm gesessen! Hätte er jetzt einen Striptease hingelegt… „Verdammt, verdammt, verdammt!“ Wieder leise vor sich hin fluchend drehte Balthier das kalte Wasser wieder auf und kaute sich dabei unentwegt auf der Unterlippe herum. Er sollte lernen, seine Gedanken für sich zu behalten! Sonst konnte er künftig seine geliebten engen Hosen vergessen und musste Basch immer den Rücken zuwenden. Dabei konnte er es nicht verstehen. Selbst wenn er jetzt an seine früheren Freundinnen zurückdachte, riefen diese nicht das gleiche Gefühl hervor, wie auch nur ein Gedanke an den Richter. Abermals fuhr Balthier sich durch die kurzen Haare und wandte sein Gesicht dabei direkt dem fallenden Wasser zu, bis er plötzlich zu Lächeln begann. Eigentlich wusste er doch genau, warum er derartig reagierte. Er liebte Basch. Selbst Fran hatte es gewusst und ich noch regelrecht in die richtige Richtung geschubst, weil er selbst nicht wirklich in die Puschen kam. Selbst Larsa hatte es sich nicht nehmen lassen, sich ein wenig einzumischen. Basch hatte Alkohol als Verwand genommen, um ihn ungehindert küssen und ‚markieren’ zu können und hatte gleich noch mal einen Gedächtnisschwund hinterher geschoben, um sich für nichts verantwortlich zu fühlen. Dann redete er noch ein wenig in der Sprache der Viera und doch hat er am Ende immerhin zu allem gestanden. Und was machte er? Er warf Basch vor, dass er ihn alleine lassen wollte und warf ihn dann fast noch von sich runter, weil sein Körper seinem Verstand schon einen Schritt voraus war. Schließlich hatte Balthier genug von dem Wasser, drehte es ab und stieg aus der Dusche. Als er wenige Augenblicke später wieder ins mittlerweile gut beheizte Schlafzimmer zurückkehrte, sah er sofort, dass Basch doch noch da war. Er lag zum Rand hin auf der Matratze, so, dass Balthier sich ohne Probleme neben ihn legen konnte. Das tat der Pirat auch sogleich. Ohne groß zu zögern legte sich Balthier unter die Decke und da Basch sich nicht rührte, ging er davon aus, dass dieser schlief. Nur wurde dieser Gedanken sofort wieder zunichte gemacht. Denn als Balthier sich an den Rücken seines Partners kuschelte, um eine weitere Wärmequelle zu nutzen, drehte Basch den Kopf ein wenig zur Seite. „Und? Hast du dein Problem beseitigt?“ Überrascht rutschte der Braunhaarige ein wenig zurück, woraufhin Basch sich auf den Rücken drehte und Balthier leicht anlächelte. Denn dieser hatte bei den Worten des Richters eine leicht rötliche Färbung im Gesicht angenommen. „Du… hast es bemerkt?“ Balthiers Stimme war nicht mehr als ein leises Wispern gewesen und als der Blonde nur sanft nickte, seufzte er leise und begann dann zu lachen. Er hätte es wissen müssen. Immerhin hatte Basch auf ihm gesessen! Sicherlich hatte er es die ganze Zeit über gespürt und doch hatte er nichts gesagt. Blieb ja eigentlich nur die Frage offen, warum er nichts gesagt hatte. Das sollte er sofort erfragen! Er hatte sowieso noch einige Fragen an den Richter! Stattdessen rutschte er jedoch nur wieder näher an Basch heran, zögerte kurz und legte anschließend einen Arm um die Hüfte des Richters. Dabei spürte Balthier die leichte Überraschung seines Partners, aber es war ihm egal. Er hatte ihm eben noch vorgeworfen, dass er seine Gefühle nicht offen zeigte, aber eigentlich tat Balthier ja nichts anderes. Zumal Basch ihm zumindest auch schon gesagt hatte, dass er ihn liebte. Und er hatte nicht auch nur die Andeutung dazu gemacht! Schon komisch. ‚Ich liebe dich’ konnte er in allen erdenklichen Sprachen sagen, aber ausgerechnet jetzt hatte er damit Probleme! Nur schien es Basch nicht zu stören. Tatsächlich war er wohl einfach schon damit zufrieden, dass der Pirat halb auf ihm lag und dem verhältnismäßig ruhigen Herzschlag lauschte, während er nach draußen blickte. Nur war Balthier damit ganz und gar nicht zufrieden! Wie konnte er etwas von dem Richter verlangen, wenn er es selbst nicht schaffte? „Hör zu, Basch! Ich sage dir das jetzt nur einmal, okay?“ Eigentlich hatte Balthier völlig ernst wirken wollen, aber als er spürte wie das eben noch so ruhige Schlagen des Herzens unregelmäßiger wurde, begann er zu lächeln. „Je t’aime…“ Ha! Was der Ältere konnte, konnte er schon lange! Aber als Basch ihn nur verständnislos ansah, seufzte Balhier tonlos, veränderte seine Position ein wenig und konnte somit dem Richter direkt in die Augen sehen. „Ich liebe dich, Basch…“ Gleich nachdem Balthier diese drei kleinen Worte ausgesprochen hatte, begann Basch wieder zu lächeln und zog dabei frech eine Augenbraue hoch. Und noch bevor der Pirat auch nur ein weiteres Wort sagen konnte, wurde er sanft geküsst. „Ich dachte, du würdest es nur einmal sagen, Balthier?“ Noch immer lächelte der Ältere ein wenig frech, ehe Balthier sich leicht frustriert auf ihn fallen ließ, so dass Basch einem Moment lang die Luft wegblieb. „Du liebst es, mich reinzulegen, oder?“ „Ich liebe alles, was mit dir zu tun hat, Balthier…“ „Hör auf damit, Basch… Fran hat lange genug gebraucht, meine Arroganz zu vertreiben. Lock du sie jetzt nicht an!“ Leise lachend legte der Pirat seine Arme um Baschs Nacken und vergrub dabei gleichzeitig sein Gesicht in dessen Halsbeuge. Dass er nun diesmal derjenige war, der auf der Hüfte des Richters war, ließ ihn innerlich grinsen. Jetzt konnte Basch mal am eigenen Leib spüren, wie sich so etwas anfühlte! Und ihm Gegensatz zu ihm würde Balthier ganz sicher nicht so schnell runtergehen. „Balthier…“ „Vergiss es! Ich werde ganz sicher nicht von dir runter gehen!“ „Das meinte ich auch nicht.“ „Nicht?“ Überrascht hob Balthier den Kopf wieder etwas an und sah das sanfte Lächeln des Blonden. Schade, dass dieser sonst immer so wenig gelächelt hatte. Hätte er früher auch mehr gelächelt, hätte er sich das Lifting sparen können! „Nein. Ich dachte eher daran, was du machen willst, wenn du wieder ein… ‚kleines Problem’ bekommst.“ „Ich? ICH werde gar nichts machen. Immerhin bist du es ja dann schuld, wenn ich wieder mit meinem Problem zu kämpfen habe. Also kannst DU auch schön etwas dagegen unternehmen.“ Angesichts der überraschten Miene des Älteren, begann Balthier wieder zu lächeln. Aber andererseits brauchte sich der Pirat ja nicht zu wundern. Immerhin hatte er Basch gerade ein mehr als nur eindeutiges Angebot gemacht! „…Ich glaube, wir sollten jetzt schlafen, Bal…“ Schon allein der Satz ließ Balthier schmunzeln, aber auch die Art und Weise, wie Basch seinen Namen aussprach, wenn er ihn abkürzte, trug zu seiner stillen Freude bei. Kurz darauf setzte er sich auch schon aufrecht hin und grinste mehr als nur frech vor sich her. „Ja, das denke ich auch, Sir Judge Magister!“ „NEBENeinander, Balthier… Nicht MITeinander oder AUFeinander!“, korrigierte der Blonde ihn sogleich, legte seine Hände auf Baltiers Hüfte und schob ihn von sich runter. Sofort lachte der Pirat leise und bettete seinen Kopf auf Baschs Brust, ehe er die Augen schloss. „Spielverderber!“ Kapitel 7: Chapter Seven ------------------------ „Judge Magister Gabranth…“ Basch zuckte unwillkürlich zusammen, als Balthier diesen Titel aussprach und fühlte sich mehr als nur unangenehm an das erinnert, was er seinem Bruder versprochen hatte. Und was er jetzt einfach so zu brechen gewillt war. So gesehen würde er den letzten Teil seines Bruders, der in ihm weiterlebte, nun auch noch sterben lassen. Denn mit dem Versprechen Noah gegenüber hatte Basch nicht nur das Amt des hohen Richters angenommen und somit den Platz an Larsas Seite… Nein, er ließ Noah in sich weiterleben. Mit jeder Handlung und jedem Tag, an dem er die schwarze Rüstung getragen und Larsa zur Seite gestanden hatte, meinte er seinen Bruder noch immer in dieser Welt zu spüren. Aber vielleicht lag es auch nur einfach daran, dass er versuchte, das Leben des ehemaligen Richters weiterzuführen… „Weißt du, was ich nie verstanden habe, Basch? Warum nannte man deinen Bruder Gabranth? Und warum nennst du dich auch so?“ Die Stimme des Piraten klang schläfrig und doch voller Neugierde. „Gabranth… war der Nachname unserer Mutter. Als das Imperium hier einfiel, musste Noah mit ansehen, wie unsere Heimat unterging. Schließlich floh er zusammen mit Mutter nach Arcadia…“ „Warum?“ „Unsere Mutter war schon immer sehr krank gewesen und sie wollte unbedingt noch einmal zurück in ihr Heimatland. Als sie starb, schwor sich mein Bruder, sich an mir zu rächen, weil ich nicht da war um zu helfen…“ Seufzend strich Basch sich durch seine kurzen Haare und richtete seinen Blick zu Decke, während Balthier wieder schwieg, so dass der Richter davon ausging, dass er eingeschlafen war. Die ruhige Atmung gab dem Blonden schließlich die Gewissheit, weswegen Basch den Piraten sanft von sich runter schob, um aufstehen zu können. Noch einmal vergewisserte er sich, dass Balthier auch wirklich schlief, ehe er das Zimmer verließ. Die einzigen Geräusche, die Basch vernahm, waren das leise Knistern des Feuers aus seinem ehemaligen Zimmer und der andauernde Regen draußen. Trotzdem meinte er das leise Lachen fröhlicher Kinder zu hören, die durch die Burg rannten und herumtobten, als gäbe es keinen Morgen. Und doch war es nur das ferne Echo seiner Erinnerungen, das ihm jetzt diesen Streich spielte. Immerhin war es nun schon fast 25 Jahre her, seit Kinderlachen dieses Gemäuer mit ihrem Klang erfüllt hatte. „Wäre das alles damals nur nie geschehen… Oder wäre ich nur nicht der Armee beigetreten. Vielleicht hätte ich euch beide retten können…“ „Was geschehen ist, ist geschehen, Basch. Es bringt nichts, die Vergangenheit ändern zu wollen. Es geht nicht…“ Überrascht drehte sich der Richter um und entdeckte Balthier neben einer Rüstung stehen. Im schwachen Schein, den das Feuer auf den Gang warf, konnte Basch nur grobe Umrisse erkennen, die den Piraten fast schon trollartig erschienen ließen. Erst, als ein Blitz kurz alles erhellte, konnte er sehen, dass Balthier sich die Decke um die Schultern gelegt hatte. „Ich dachte, du würdest schlafen!“ „Wie soll ich schlafen, wenn ich weiß, dass du hier herumgeisterst und dir irgendeinen Schwachsinn in deinem Kopf zurechtlegst? Ich habe es dir schon einmal gesagt, Basch… Selbst wenn du da gewesen wärst, hättest du sie nicht retten können. Das Imperium hat eine ganze Stadt einfach so ausgelöscht. Du hättest mit deiner Anwesenheit auch nichts geändert. Und wenn du früher schon so warst wie jetzt, wärst du wahrscheinlich mit offenen Armen ins Messer gerannt!“ Ein wenig betreten blickte Basch zur Seite und zuckte anschließend mit den Schultern, ehe er auf den Piraten zuging. Er wusste nur zu gut, dass es keinen Sinn machte mit Balthier zu diskutieren, weswegen er ihm mit einer raschen Bewegung die Decke klaute und sie sich selbst um die Schultern legte. „Hey! Such dir eine eigenen Decke, Basch!“ Amüsiert lächelnd ging der Richter jedoch einfach mit der Decke weiter, ehe sich der Pirat auf ihm warf, so dass er nach vorne stolperte. Aber anstatt dass Balthier ihn auffing, schlang er lediglich die Arme um seinen Hals und ein wenig verzweifelt versuchte Basch, Halt bei einer kleinen Säule zu finden. Nur bot diese den überhaupt nicht, weswegen Basch zusammen mit Balthier auf dem Boden landete, dabei noch eine teuer aussehende Vase herunter schmiss und vor Schmerz leise aufstöhnte. So ein Steinboden, und mochte ein noch so schöner Teppich darauf liegen, war eben verdammt hart und konnte schon mal die ein oder anderen Schmerzen verursachen. Dass die Vase zerbrochen war, interessierte ihn dabei nicht einmal. Er hatte sie eh nie sonderlich gemocht! „Hörst du auf, dir ständig Schuldgefühle einzureden?“ Die Stimme des Piraten war warm und sanft, als er Basch diese Frage stellte. Und dass Balthier ohne eine zufrieden stellende Antwort nicht von ihm weichen würde, war genauso klar, weswegen Basch schließlich nickte. Augenblicklich spürte der Richter, wie Balthier sein Gewicht anders auf ihm verlagerte, so dass er sich vorbeugen und sanft über Baschs Hals küssen konnte. Eine ungute Ahnung beschlich den Älteren, aber gerade als er etwas sagen wollte, war es auch schon zu spät. „Rache ist süß“, lachte Balthier leise, ehe er ein wenig von der empfindlichen Haut mit seinen Lippen umschloss und daran zu saugen begann. Zwar stemmte sich Basch sofort vom Boden hoch und schüttelte Balthier damit ab, aber an dem süffisanten Grinsen des Piraten konnte er sehen, dass es bereits zu spät war. „Was… warum hast du das getan?!“ Überrascht strich der Richter über seinen Hals und richtete sich dann auf, während Balthier ihn einfach nur weiterhin angrinste. Er schien sogar richtig zufrieden mit sich zu sein! „Nun… Du magst ja bald 40 sein, aber du siehst noch immer viel jünger aus. Und da ich dich nicht an jemand anderes verlieren will, lasse ich lieber sofort alle sehen, dass du vergeben bist!“ Sprachlos schüttelte Basch den Kopf und begann dann doch noch zu lächeln, während er Balthier hochzog. Manchmal konnte der Pirat wirklich süß sein. Er war zwar nicht jemand, der seine Gefühle großartig rausposaunte, aber auf seine Art und Weise konnte er sie trotzdem vermitteln. Auch wenn er auf den Knutschfleck gut hätte verzichten können! Immerhin hatte Basch dem Braunhaarigen ja nicht mit vollem Bewusstsein einen verpasst… Er konnte also eigentlich gar nichts dafür! „Wir sind doch jetzt zusammen, oder?“ Scheinbar hatte Baschs schweigen den Piraten etwas verunsichert, denn in seiner Frage schwang ein Hauch von Zweifel mit. Aber wenn Basch ehrlich war… er hatte darüber eigentlich gar nicht nachgedacht. Für ihn war dieses Thema eigentlich auch schon so gut wie abgeschlossen gewesen. Denn seit er damals der Armee beigetreten war, war er keine feste Bindung mehr eingegangen. Immerhin hatte er ja miterlebt, wie sehr seine Mutter gelitten hatte, als sein Vater eingezogen wurde und nie wiederkam… „Oder?!“ Der Zweifel in Balthiers Stimme kam nun deutlicher hervor und legte sich nicht nur auf dessen Stimme, sondern auch auf den Gesichtszügen des Piraten ab. Andererseits sah er aber auch nicht so aus, als würde er ein ‚Ich weiß es nicht’ akzeptieren. Wahrscheinlich würde Balthier ihn sich dann schnappen und irgendwo an der Verkleidung der Strahl festbinden und ihn solange dort hängen lassen, bis Basch eine Antwort parat hatte… Oder, nein! Er würde ihn in eine kleine Abstellkammer voller Spinnen einschließen! Ungewollt fing Basch bei dem Gedanken an zu grinsen und musste wohl oder übel einsehen, dass er sich gerade Dinge ausmalte, die sicherlich nie passieren würden. Oder zumindest nicht durch Balthier geschehen würde… „Natürlich sind wir zusammen, Balthier… Ich sagte doch bereits, dass ich bei dir bleiben werde. Immerhin muss ich ja sichergehen, dass ein Kopfgeldjäger dich nicht einen Kopf kürzer macht. Das würde Lady Ashelia mir nie verzeihen!“ „Mensch, Basch! Ich meinte zusammen sein im Sinne von ‚eine Beziehung führen’! Das du nicht mehr zurück zum Imperium gehst, ist mir klar!“ Allem Anschein nach hatte der Richter es mal wieder geschafft, den sonst so gelassenen Piraten am Rande der Verzweiflung zu bringen. Selbst Vaan hatte es selten soweit gebracht, aber irgendwie freute Basch sich ein wenig darüber. Wieder lächelnd nahm Basch die Decke von seinen Schultern, warf sie dem verzweifelten Piraten über und da Balthier immer noch auf eine zufrieden stellende Antwort wartete, legte er seine Hände auf die Hüfte des Jüngeren. „Ich gehe normalerweise keine Beziehungen ein, Balthier… Aber ich denke, bei dir kann ich eine Ausnahme machen“, schmunzelte Basch und da der Pirat gerade zu einer Erwiderung ansetzte, verschloss er rasch dessen Lippen mit seinen eigenen. Sofort nutzte Basch aus, dass Balthiers Lippen wegen der unausgesprochenen Erwiderung leicht geöffnet waren. Verspielt stupste er die Zunge des Jüngeren mit der seinen an, versuchte sie aus der Reserve zu locken. Als Balthier kurz darauf auch schon auf das kleine Spiel einging, zog Basch ihn dicht an sich heran und schlang seine Arme um die Taille des Piraten. Der Richter konnte spüren, wie Balthiers Lippen sich zu einem kleinen Lächeln bogen und unbewusst erwiderte er es schließlich. Er schmeckte die Süße des Weines von vor wenigen Stunden… Wahrscheinlich hatte der Pirat noch etwas davon getrunken, bevor er ihm hierher gefolgt war. „Weinjunkie…“ Noch immer lächelnd hatte Basch seine Stirn an die des Braunhaarigen gelehnt, während dieser leise lachte und seine Arme locker auf die Schultern des Richters legte. Scheinbar hatte ihn der Kuss wieder etwas besänftigt… „Entschuldigungsjunkie!“ Als Basch Balthier überrascht ansah, begann dieser wieder zu lachen und wollte gerade eine Erklärung abgeben, als der Blonde ihm einen Finger auf die Lippen legte und die Stirn runzelte. „Was ist los, Basch?“ „Hörst du es nicht?“ Noch immer die Stirn runzelnd, hob Basch seinen Kopf etwas an und lauschte angestrengt. Er war sich sicher, etwas gehört zu haben. Als er das fremde Geräusch abermals hörte, ließ er seinen Partner los und drehte sich um. Balthier schien es ebenfalls gehört zu haben, denn auch er schwieg jetzt und versuchte aus dem Donnern des Gewitters das völlig neue Geräusch herauszuhören. Schließlich waren sich die beiden einig und gingen möglichst lautlos den langen Gang entlang. „Das klingt wie eine ängstliche Katze…“, murmelte Balthier, woraufhin Basch zustimmend nickte. Das Geräusch war ihm nicht gänzlich unbekannt, aber er konnte es einfach nicht glauben. Landis war innerlich tot. Es gab hier keine Lebewesen mehr! Schließlich blieben sie vor einer Tür stehen und schmerzlich wurde sich der Richter bewusst, dass es das Zimmer seiner kranken Mutter war. Als er das letzte Mal hier gewesen war, hatte er das Zimmer gemieden… Jetzt musste er dort rein! „Bereit, Balthier?“ „Aber immer doch! Du kannst dich auf mich verlassen!“ Ein kleines Lächeln huschte über Baschs Gesicht, ehe er sich anspannte und die Tür aufstieß. Sofort quiekte etwas verschreckt auf und ehe der Richter sich versah, sprang ihn etwas Haariges an und schwere Pranken schlossen sich Hilfe suchend um seinen Hals. „Ich dachte hier gibt es keine Lebewesen?!“ „Beschützen! Beschützen!“ „Nichts machen, Balthier!“ Überrascht war Basch zurückgestolpert, weswegen Balthier eigentlich eine freie Sicht auf das Tier auf dem Richter gehabt hätte. Er hätte also schon längst einen Zauber anwenden können. Stattdessen drehte sich Basch aber um und knickte dabei fast unter dem Gewicht des Wesens weg. Nur schien sich das Tier kein bisschen daran zu stören. Es klammerte sich immer noch an dem Richter fest, während ein Blitz den Raum erhellte. „Beschützen? Wovor?“ Die zwei Worte kamen nur sehr holprig aus Baschs Mund. Er hatte so lange nicht mehr in seiner eigenen Sprache gesprochen, dass ihm diese Worte nun schwer fielen. „Balthier, hilf mir mal!“ Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, stand der Pirat bereits vor ihm und versuchte das haarige Etwas von seinem Freund zu ziehen. Daraufhin quiekte das Wesen wieder und hielt sich noch fester an Basch fest, welcher langsam nach Luft schnappen musste. „Lass los! Wir beschützen dich!“ „Beschützen! Beschützen!“ Als hätte Basch ein Zauberwort gesprochen, ließ das Wesen von ihm ab und sprang ein wenig vor ihm auf und ab, während Balthier zu ihm trat und den Richter stützte. „Was ist das?!“ Der Pirat klang misstrauisch, während er das löwenartige Wesen mit der feurigen Schwanzspitze musterte. Es war vielleicht gerade einmal halb so groß wie sie, aber seine mit langen Klauen besetzen Pranken sahen ziemlich kräftig aus. „Ein Moomba… Es sind die Symboltiere von Landis. Sie und der Phönix, der früher über ganz Nabradia gewacht hat, sollten dieses Reich beschützen…“ Nachdem Basch sich wieder einigermaßen gefangen hatte, blickte er auf das Wesen vor sich und strich sich unbewusst durch die Haare. Er hatte keine Ahnung, wo dieser Moomba herkam, aber er musste ziemliche Angst haben. Warum sonst, wollte er beschützt werden? „Beschützen?“ „Was sagt es?“ „Es… es will beschützt werden.“ „Wovor?“ „Wovor?“ Sofort sprang der Moomba wieder wild herum, lief vor und zurück und schien ganz aufgeregt zu sein. Scheinbar hielt es sich nur mit Mühe zurück, damit er Basch nicht wieder ansprang. „Groß! Böse! Keine Haare! Ganz böse! Völlig nackt… Glänzend!“ „Irgendetwas… Großes und glänzendes… Und es muss böse sein.“ Irritiert sah Basch dem Moomba zu, wie es sich auf seine Hinterläufe stellte, die Arme wie ein Zombie nach vorne streckte und dabei seine Zähne zeigte, während sein Feuerschwanz hoch über seinem Kopf schwebte. „Was soll das darstellen?“ Nachdenklich trat Balthier näher an das Wesen heran und zog dabei die Decke wieder enger um seine Schultern. Auch Basch konnte damit nichts anfangen. Zumal er auch noch immer mit dem Gedanken beschäftigt war, wo dieser Moomba herkam! Als Baltier plötzlich laut aufschrie und ein lautes Rumsen erklang, begann der Richter plötzlich zu lachen. Nur fand Balthier es scheinbar ganz und gar nicht lustig, dass der doch noch recht junge Moomba ihn angesprungen hatte und sich laut schnurrend an ihn kuschelte. „Basch! Sag dem Vieh, dass es von mir runter soll!“ Noch immer leise lachend, trat Basch zu den beiden und packte sich das Tier, welches nur mit sichtlichem Bedauern von dem Piraten abließ. Als Balthier sich dann auch wieder aufsetzte, wusste Basch sofort, warum der Moomba ihn überhaupt erst angesprungen hatte. „Die Kette… Verstecke sie unter deinem Oberteil, Balthier. Sonst wirst du ihn nicht mehr los. Und danach sollten wir uns um das Vieh kümmern, was hier scheinbar irgendwo sein soll…“ Nachdem der Moomba die Kette nicht mehr sehen konnte, wandte er sich wieder dem Richter zu und sah ihn solange fordernd an, bis dieser seufzte, sich umdrehte und ihn auf seinen Rücken klettern ließ. Jetzt, wo Basch darauf vorbereitet war, empfand er den kleinen ‚Löwen’ gar nicht mehr als allzu schwer. Auch die Pranken, die sich sofort um seinen Hals schlangen, wirkten eher Halt suchend, als bedrohlich. „Lass uns zuerst in dein altes Zimmer gehen und dann unsere Sachen holen. Nichts gegen die landische Tracht aber… meine Kleidung ist mir da doch lieber! Außerdem sind unsere Waffen dort…“ Während die zwei Freunde zusammen mit dem Moomba zurückgingen, schwiegen sie und auch als sie sich wieder umzogen, verloren sie kein einziges Wort. Erst als Basch dem Moomba wieder erlaubte, auf seinen Rücken zu klettern, richtete Balthier wieder das Wort an ihn. „Warum trägst du den eigentlich? Ich meine… der hat doch immerhin eigene Beine! Und wenn das Monster wirklich so bedrohlich und böse ist, brauchst du doch deine Kräfte, oder nicht?“ „Im Prinzip schon…“ „Aber?“ „Er hat Angst…“, erwiderte Basch und folgte den Anweisungen des Moombas, welcher mit jedem Schritt, den er tat, aufgeregter wurde. Sein Flammenschwanz peitschte wild hin und her und seine Schnurrhaare zitterten aufgeregt. Tatsächlich musste es für einen Außenstehenden so aussehen, als würde der Moomba sich freuen, aber Basch kannte diese Wesen seit seiner Kindheit und wusste, dass diese scheinbare Aufregung lediglich Angst zeigen wollte. „Böse! Da! Ganz böse!“ Die Pranken schlossen sich kurz fester um den Hals des Richters, welcher überrascht keuchte und einen leisen Laut ausstieß, wodurch sich der Moomba wieder beruhigte und den Griff lockerte. „Das sieht aus wie die Tür zu einem Keller…“ Auch Balthier war das Verhalten des Tieres nicht entgangen, als sie sich der Tür genähert hatten. Leichte Anspannung war in seinem Gesicht zu sehen, während er den Blick auf Basch richtete. Der Richter hingegen wirkte überraschend gelassen wenn man bedachte, dass es hier eigentlich ja überhaupt keine Lebewesen geben dürfte. In Wirklichkeit herrschte auch gerade ein gewaltiges Chaos in ihm, nur wollte er es den Moomba nicht spüren lassen. Sie waren sehr sensible Tiere und wenn er erst einmal spürte, dass Basch ebenfalls aufgeregt und sogar besorgt war, würde er wahrscheinlich durchdrehen! Das hatten er und sein Bruder in ihrer Kindheit oft genug zu spüren bekommen! „Es ist ein Keller, Balthier…“ „Eher groß oder eher klein?“ „Eher klein…“ Eigentlich hätte Basch bei dieser Frage schon stutzig werden müssen, aber stattdessen setzte er den Moomba auf dem Boden ab und spürte kurz darauf auch schon, wie Balthier ihm auf die Schulter klopfte. „Dann halte dich besser hinter mir auf. So kann ich dich gleich viel besser vor den ganzen bösen Spinnen beschützen!“ Ungläubig starrte Basch den Piraten einfach nur, welcher daraufhin zu lachen anfing und die Tür aufstieß. Sofort huschte der Moomba hinter Baschs Rücken und ließ seinen Schwanz wieder aufgeregt hin und her schwingen. Das Licht, welches die Flamme an der Spitze spendete, flackerte so ständig und warf monströse Schatten an die Wände des Kellers. Und auch wenn Basch wusste, dass es ihre eigenen Schatten waren, konnte er das flaue Gefühl in seinem Magen nicht verdrängen. Dem Moomba schien es genauso zu gehen, denn dieser versuchte sich irgendwo an Basch festzuhalten, weswegen dieser mehr als nur einmal stolperte. Dass das wiederum Balthier leicht belustigte, war genauso klar, aber wenigstens hielt dieser sich mit seinen kleinen Lachern zurück. „Da! Da!“ Aufgeregt sprang der kleine Löwe auf und ab, als ein riesiger Schatten vor ihnen auftauchte und ein bedrohliches Klackern ertönte. Sofort sprang Balthier zurück und zog das Diamantschwert aus der Scheide. Auch Basch zog seine Waffe und stellte sich schützend vor den Moomba, dessen Schwanz noch aufgeregter hin und her peitschte und die drohende Gefahr vor ihnen immer wieder leicht erhellte. Sofort wurde das flaue Gefühl im Magen des Richters drückender und nur mit Mühe konnte er sein gesamtes Augenmerk auf den Feind vor ihnen richten. Das Klackern wurde immer bedrohlicher und als die Flammenspitze des Moombas den Feind gänzlich erhellte, atmete Basch ein wenig erleichtert auf. „Da hast du noch einmal Glück gehabt, Basch! Keine Spinne! Nur ein viel zu groß geratener und scheinbar sehr wütender Skorpion! Wahrscheinlich haben wir ihn gerade aus seinem Schönheitsschlaf gerissen… Dabei hatte er den wirklich nötig!“ Ungläubig starrte der Blonde Balthier an und konnte gerade noch dessen freches Grinsen sehen, ehe der Moomba hinter ihm ängstlich quiekte und sich an seiner Schwertscheide festhielt. Basch konnte spüren, wie das Tier zu zittern begonnen hatte und verdrängte erst einmal seine eigene, doch recht kindische Angst. Es gab wichtigeres zu tun, als sich über Schatten und zu enge Räume oder Spinnen Sorgen zu machen… „Sieh dir die Augen an, Balthier… Das Vieh ist blind. Wahrscheinlich lebte es nur in diesem Keller und kam nie raus. Es kann uns also nicht sehen. Das sollten wir ausnutzen.“ „Und was schlägst du vor?“ Scheinbar hatte Balthier mittlerweile den langen Stachel des Monstrums bemerkt, denn er wurde wieder ernster und wisch noch einen Schritt zurück, so, dass er nun neben dem Richter stehen konnte. „Du bleibst hier bei dem Moomba, während ich das Vieh angreife. Solange ihr ruhig bleibt, wird es euch nicht beachten. Sobald ich eine Schwachstelle gefunden habe, kannst du ihn mit Feura oder Feuga angreifen. Okay?“ Basch wartete nicht einmal eine Antwort ab, sondern begann bereits damit, den riesigen Skorpion anzugreifen. Nur war das leichter gesagt als getan. Denn die Zeit im Dunklen hatte das Gehör des Monsters geschärft und genau deswegen musste Basch auch mehr als nur einmal rasch zurückspringen. Auch war der Panzer ziemlich hart, weswegen Basch irgendwann leise fluchte und dem riesigen Stachel auswich. Obwohl er mit ganzer Kraft auf den Panzer einhieb, konnte er ihn mit dem Schwert nicht durchdringen. „Hey! Bleib hier!“ Überrascht fuhr der Richter herum, als er Balthiers Stimme hörte und sah gerade noch etwas rot-orangenes an sich vorbei auf den Skorpion losjagen. Wütendes Fauchen erklang und wurde im nächsten Moment von lauten Kratzgeräuschen begleitet. „Böse! Gemein! Yun wird dich beißen!“ „Was macht dieses Vieh?!“ Balthier war zu Basch gerannt und blickte nun mit diesem zusammen auf den Moomba, welcher sich an den Stachel des Monsters geklammert hatte und scheinbar wirklich versucht, reinzubeißen. Nur ließ das Monstrum sich nicht gerne anknabbern und versuchte den Moomba abzuschütteln. Als es sich schließlich aufbäumte, nickte Basch dem Luftpiraten neben sich zu und steckte das Sonnenschwert zurück. Wenig später sprang Basch auf den Rücken des Skorpions, schnappte sich den Moomba und brachte ihn in Sicherheit, als er Balthiers auch schon ‚Man sieht sich!’ sagen hörte und eine gewaltige Feuerwelle das Monster erfasste. „Ich sagte Feuga, Balthier! Feuga! Nicht Flare!“ Kopfschüttelnd trat Basch wieder zu dem Piraten und konnte dabei den Moomba nur mühsam davon abhalten, den verkokelten Skorpion zu kratzen. „Feuga, Flare… Ist doch egal! Jedenfalls ist das Vieh jetzt weg! Also kann dein Staatssymbol wieder in Ruhe hier herumwandern, während wir ins Richtfeuer gehen!“ Zufrieden mit sich und der Welt, steckte Balthier sein Schwert ebenfalls zurück und streckte sich lächelnd. „Du willst ihn hier alleine zurücklassen?“ „Natürlich! Warte… Oh nein! Dieses Fellknäuel kommt mir nicht auf die Strahl! Ausgeschlossen, Basch!“ Abwehrend hob der Pirat die Arme, als Basch den Moomba wieder erlaubte, auf seinen Rücken zu steigen. „Wir können ihn nicht alleine hier lassen, Balthier.“ Entschlossen ging der Richter zum Ausgang des Kellers und störte sich zuerst nicht sonderlich an dem Protest des Piraten, bis er dann doch stehen blieb und seinen Partner eindringlich ansah. „Ich bleibe bei ihm… Du hast also die Wahl, Balthier. Entweder lässt du ihn mit uns mitkommen oder ich gehe mit ihm alleine weiter. Also?“ „So etwas nennt sich Erpressung, Basch!“ Lächelnd warf der Ältere einen Blick auf seine alte Kette, die Balthier um den Hals trug und begann dann leise zu lachen. „Du musst es ja wissen, Bal“, lachte Basch leise, woraufhin Balthier seufzte und sich geschlagen gab. Doch kurz darauf lächelte auch der Pirat wieder leicht, hauchte Basch einen kleinen Kuss auf und ging schon einmal vor. „Hat das Vieh auch einen Namen?“ „Yun. Ich glaube er nannte sich eben selbst Yun…“ Zufrieden damit, dieses Gespräch gewonnen und Balthier überredet zu haben, folgte Basch seinem Freund nach draußen und atmete dabei die klare Luft in, in der noch immer ein kleiner Hauch des Regens zu riechen war. „Also gut, Yun! Nur damit das klar ist… Mein Schiff ist keine Wohlfahrtgesellschaft! Du wirst also den Mogrys helfen, so gut du kannst! Klar?“ Balthier hatte sich vor Basch gestellt, so dass er dem Moomba direkt ins Antlitz sehen konnte. Aber statt eine Antwort zu geben, streckte Yun eine seiner Pranken aus, legte sie dem Piraten auf die Schultern und zog ihn zu sich. Dass Basch dabei zwischen ihnen war, schien den Moomba nicht zu stören. Auch Balthier schien nichts dagegen zu haben, denn er legte sanft die Hände auf Baschs Seiten und bettete seinen Kopf so gut es ging auf dessen Schulter. „Ich glaube, Yun mag dich, Balthier. Ich ernenne dich hiermit zu meinem ersten Angestellten in meinem Asylheim für gestrandete Tiere, verwahrloste Mobs und ungewollten Haustieren“, lachte Basch leise. „Halt den Mund, Basch…“ Kapitel 8: Chapter Eight ------------------------ „Das gefällt mir gar nicht, Basch! Ich weiß genau, wie das enden wird! Können wir nicht einfach so tun, als hätten wir die Nachricht nicht bekommen?“ Balthier hörte das leise Seufzen seines Partners und rollte die Augen. Er wollte jetzt nicht nach Archadis fliegen! Nicht jetzt, wo er Basch endlich soweit hatte, dass er bei ihm bleiben würde. Denn auch wenn der Richter immer wieder beteuerte, dass er auf jeden Fall bei ihm bleiben würde, wusste Balthier es doch besser. Nur ein Wort von Larsa und der Richter würde ihm wieder dienen. Und das alles nur, weil Basch seinem sterbenden Bruder dieses dämliche Versprechen gegeben hatte! ER hätte seinen Brüdern mit Sicherheit nichts mehr versprochen, wenn sie versucht hätten, ihn umzubringen! Aber so war Basch eben… Auch wenn er mit seiner Statur und seiner Kraft ein Türsteher werden konnte, so war er doch irgendwie zu weichherzig. Wenn es auch nur einen kleinen Grund gab, jemanden zu verzeihen, würde er es tun. Egal, was er oder sie getan hatte… „Nein, Balthier… Außerdem werden wir ja nicht für immer da bleiben. Die Hochzeit der Beiden dauert nur drei Tage…“ Wieder seufzte der Blonde und warf dem jungen Moomba eine Frucht zu, die dieser sofort auffing und genüsslich aß. „Und das sind genau drei Tage zuviel! Und warum heiraten die überhaupt?! Ich meine… Penelo ist 18 und Larsa ist immerhin erst 15! *1 Das kann doch gar nicht funktionieren!“ Noch während Balthier sprach, hatte er das dringende Bedürfnis, sich selbst zu ohrfeigen. Was waren schon drei Jahre Altersunterschied im Gegensatz zu 14 Jahren?! Richtig. Rein gar nichts! „Warum sollte es nicht funktionieren, Balthier? Als meine Mutter mit 16 Jahren heiratete, war mein Vater gerade 28 geworden. Und zwischen uns liegen 14 Jahre Unterschied. Wenn es bei meinen Eltern und bei uns klappt, warum dann nicht bei ihnen?“ Überrascht horchte der Luftpirat auf und begann dann zu lächeln. Indirekt und mit ganz viel Phantasie gesehen, hatte Basch doch gerade gesagt, dass er ihn heiraten würde! Wie gesagt… Mit ganz viel Phantasie! Und davon hatte Balthier eine Menge! Er konnte es vor seinem geistigen Auge schon vor sich sehen. Irgendwo auf einem Luftschiff standen sie vor einem Pfarrer und strahlten sich an. Er konnte die üblichen Floskeln hören, die der Mann Gottes herunterbetete und strahlte nur noch mehr, als er die drei kleinen Wörtchen ‚Ja, ich will’ sagte… „Was willst du?“ Mit einem Schlag wieder in der Realität, blinzelte Balthier ein wenig und schüttelte augenblicklich den Kopf, während Basch ihn verständnislos ansah, bis Yun einen leicht klagend klingenden Laut von sich gab, damit der Richter ihm noch eine Frucht zuwarf. „Ich will… mit dir zusammen sein…“ So gesehen log Balthier mit dieser Antwort ja noch nicht einmal. Er wollte mit dem Richter zusammen sein! Und er wollte garantiert nicht zum Imperium fliegen, wo Larsa ihm den Blonden wieder wegnehmen konnte. Und das konnte Larsa. Hinter der unschuldigen Maske lag ein kleiner Teufel, der Basch ganz für sich alleine haben wollte! Deswegen auch die Hochzeit! Der junge Kaiser wusste genau, dass Basch der Bitte zu kommen Folge leisten würde! Und sobald der Richter erst einmal da war, würde Larsa sein schönstes Puppengesicht aufsetzen und ihn bitten, doch wieder zurück zu kommen. Aber das würde er, Balthier, niemals zulassen! Er würde sich den jungen Kaiser schnappen, ihn im Keller einsperren und Basch aus dessen Klauen befreien! Und dann würden sie gemeinsam durch die Lüfte streifen und zusammen alt werden! Selbst in seiner Phantasie waren diese Bilder mehr als nur lachhaft. Balthier kannte Larsa schließlich und er wusste auch, dass der Kaiser so etwas niemals tun würde. Warum sonst hatte er ihm vor gut zehn Tagen vorgeschlagen, Basch seine Kette zu klauen? Nein, Larsa war nicht wirklich an Basch interessiert. Zumindest nicht so, wie Balthier es sich gerade eben ausgemalt hatte! Das waren einfach nur Spinnereien gewesen… Spinnereien, die er besser mal in den Griff bekommen sollte! „Sind wir denn nicht zusammen, Balthier?“ Basch hatte seinem kleinen Hauslöwen eine weitere Frucht zugeworfen und stellte sich nun vor den Piraten und lächelte ihn derartig warm an, dass Balthier nicht anders konnte, als es zu erwidern. „Sag du es mir, Basch…“ Noch während Balthier den Älteren an sich zog und die Arme um dessen Hüfte legte, begann Basch zu schmunzeln, bevor er ihn anschließend küsste. Dass sie hier gerade an einem Steg in der Stadt Balfonheim standen, wurde dem Piraten erst wenige Sekunden später wieder bewusst. „Hey, Balthier! Wollt ihr zwei nicht langsam mal losfliegen?“, rief Elza und bevor auch nur irgendjemand noch etwas sagen oder tun konnte, hatte Balthier Basch im Reflex weggeschubst. So, dass dieser zurücktaumelte und ins Wasser fiel. Als Basch sich wieder auf den Steg zog, blickte Balthier noch nicht einmal entschuldigend drein, sondern grinste nur frech, während der Moomba die Gelegenheit nutzte, und über die restlichen Früchte herfiel. „Ich weiß, dass ich noch duschen gehen muss, Balthier… Aber das hättest du mir auch freundlicher sagen können! Findest du nicht?“ Obwohl in seiner Miene etwas Anklagendes lag, schwang ein Hauch von Belustigung in Baschs Stimme mit. „So ging es halt schneller, Judge Magister!“ Noch während Basch eine Braue hob, schnappte sich Balthier dessen Handgelenk und zog ihn mit sich auf die Brücke der Strahl, während der Moomba ihnen folgte und dabei die letzte Frucht verspeiste. ~*~ Am Abend im Imperium ~*~ Balthier hatte es gewusst! Genau deswegen hatte er ja nicht hierher kommen wollen! Jetzt stand Basch vor seiner neuen und blütenweißen Rüstung und schien mit sich selbst zu hadern. Er hatte es gewusst! Seufzend trat der Pirat hinter Basch und schlang seine Arme um dessen Hüfte, während er seinen Kopf auf die Schulter des Blonden stützte. Als Balthier spürte, wie der Richter seine Hände auf die des Piraten legte, begann er leicht zu lächeln. „Du wirst mit mir mitkommen, oder? Du wirst nicht länger ein Richter sein, oder, Basch?“ Balthier merkte wie der Blonde leicht nickte und begann sofort sanft zu lächeln. Er war froh darüber, dass Basch bei ihm bleiben wollte. „Larsa… Er sagte, ich habe meine Pflicht erfüllt…“ Etwas am Tonfall des Älteren, gefiel Balthier nicht. Er klang bedrückt, gerade so, als würde er sich selbst zu etwas zwingen. Und genau das wollte der Pirat nicht! Wenn Basch mit ihm ging, dann sollte er das aus völlig freien Stücken machen! „Basch…“ „Ich frage mich, ob es das jetzt war… Seit ich damals in die Armee gegangen bin, habe ich immer nur unter dem Befehl eines anderen gestanden und jetzt… So lange ich etwas oder jemandem zu beschützen hatte, war ich glücklich. Ich wusste, wofür ich lebte aber jetzt… Wofür soll ich leben?“ Balthier kannte die Gedankengänge des Richters mittlerweile zu Genüge und regte sich deswegen auch nicht über diese Worte auf. So war Basch nun einmal… Daran würde er nichts ändern können, egal wie sehr er es vielleicht wollte. „Beschütze mich, Basch…“ „Du bedarfst meinen Schutz doch überhaupt nicht, Balthier… Genauso wenig wie Larsa oder Lady Ashelia… Es gibt nichts, was ich noch beschützen könnte …“ Nun wurde es dem Piraten doch langsam zu bunt! Er war ja froh, dass Basch zumindest ihm Gegenüber völlig offen war und ihm all seine Gedanken offen legte, aber das ging eindeutig zu weit! Ohne noch etwas zu erwidern, zog Balthier seine Hände zurück, drehte den Blonden entschieden zu sich um und wartete, bis dieser ihm direkt in die Augen sah. Erst dann nahm er Baschs Gesicht in seine Hände und schüttelte den Kopf. „Wenn du einen Grund brauchst, um weiterhin auf dieser Welt zu wandeln, werde ich dir diesen Grund geben. Ich brauche dich, Basch! Egal, ob es jetzt wegen dem Schutz ist, den du mir gewährst oder einfach durch deiner Anwesenheit. Ich liebe dich, Basch! Und wenn du schon nicht für dich leben willst, dann wenigstens für mich! Wen interessiert es schon, was du damals getan hast und was du nicht getan hast? Ich habe so lange an deiner Seite gekämpft und habe gespürt, wie fest du entschlossen warst, deine Fehler von früher alle zu beseitigen. Und du hast Dalmasca gerettet! Mit uns zusammen…“ Irgendwie hatte Balthier es geschafft, seine Stimme völlig ruhig bleiben zu lassen. Und als er sah, wie Basch ihn zweifelnd ansah, schaffte er es sogar zu lächeln. Er hatte so lange gebraucht, bis Basch endlich wieder sein Lachen wieder gefunden hatte… Und nur ein kleiner Besuch im Imperium machte das Alles sofort wieder zunichte! „Wenn ich jetzt nein sage… Was würdest du dann tun, Balthier?“ Scheinbar hatte Balthier den Richter etwas falsch eingeschätzt. Oder zumindest war noch nicht alle Hoffnung verloren! Denn das Lächeln auf Baschs Gesicht wirkte völlig aufrichtig und warm. „Was ich dann tun würde? Ich würde dir niemals verzeihen und dich durch ganz Ivalice jagen, bis du zu schwach bist, um noch Widerworte zu geben!“, lächelte der Pirat und versiegelte rasch die Lippen des Richters, damit er nichts Dummes erwidern konnte. „Ist Yun noch bei Penelo?“ „Ja… Nach einer Schüssel voller Früchte hat er ihr die Badewannenaktion verziehen und läuft ihr nun ständig hinterher. Basch? Ich glaube, wir sollten uns langsam hinlegen… In Landis konnten wir ja nicht richtig schlafen.“ „Werden sich die Anderen nicht wundern, wenn du nicht in deinem Zimmer bist?“ Überraschung schwang in Baschs Stimme mit, während Balthiers Hände in den Nacken des Blonden wanderten und sich dort verschränkten. „Ich habe meine Tür abgeschlossen… Außerdem ist es ja nur für solange, wie wir hier sind und du ein Richter bist… Sobald du erst einmal aus dem Amt ausgetreten bist, brauchen wir auch nichts mehr zu verbergen.“ Noch während er sprach, begann der junge Pirat zu lächeln und lehnte sich etwas zurück, während Baschs Hände an seinem Rücken ihn stützten. Balthier versuchte sich jede Einzelheit im Gesicht des Anderen einzuprägen und blieb mit seinem Blick schließlich an der Narbe hängen. Sie würde Basch für immer bleiben, aber irgendwie… machte diese Narbe ihn zu etwas Besonderem. Aber wenn er daran dachte, dass ihm diese Narbe von seinem eigenen Bruder zugefügt worden war… „Danke… Es ist nicht so, als würde ich nicht zu meinen Gefühlen für dich stehen wollen, aber-“ „Ich weiß, Basch… Es ist die Hochzeit von Larsa und Penelo… Wir haben da erst einmal nichts verloren. Es geht um ihr Glück, und das sollten sie vollauf genießen können! Und jetzt lass uns endlich schlafen… Ich weiß nicht, warum, aber ich habe das dumpfe Gefühl, als würde Penelo uns morgen nicht sehr lange schlafen lassen!“ Noch immer leicht vor sich hinlächelnd, löste sich Balthier von dem Richter und wandte sich dann der Zimmertür zu, während er hörte, wie Basch sich seiner Sachen entledigte. Kurz nachdem Balthier die Tür abgeschlossen hatte, zog auch er sich bist auf die Unterwäsche aus und legte sich einfach schon einmal unter die Bettdecke. Basch hingegen trat zuerst zum Balkon und öffnete die Tür, ehe er die dünnen Vorhänge davor zuzog und das Licht des Halbmondes nur noch gedämpft ins Zimmer drang. Als der Richter sich dann zu ihm legte, rutschte Balthier sofort an ihn heran und schlang einen Arm um dessen Hüfte. Wie auch in Landis bettete der Pirat nach einiger Zeit seinen Kopf auf Baschs Brust und lauschte dem kräftigen Schlagen des Herzens. Sobald Balthier diesen Herzschlag hörte, beruhigte er sich und schloss die Augen, während Basch ihn sanft im Nacken kraulte. „Balthier… Es gibt da ein Problem…“ Bei jedem Anderen wäre Balthier jetzt misstrauisch geworden und hätte skeptisch dreingeschaut, aber Basch würde wahrscheinlich nur wieder irgendeinen Mist verzapfen, den er sofort widerlegen würde! „Ein großes oder ein kleines Problem?“, fragte er deswegen nur scheinbar desinteressiert nach und wäre jetzt gerne einfach eingeschlafen. Als Basch jedoch zögerte, blickte der Pirat auf und schaute fragend drein. „Ich würde sagen… ungefähr so groß? Ich bin nicht sehr gut im Schätzen, Bal.“ Ungläubig sah Balthier, wie Basch seine Hände zur Hilfe nahm, weil die Spannweite zweier Finger von einer Hand scheinbar nicht dazu reichte. Und wäre diese Geste nicht einleuchtend genug gewesen, so hätte das leicht verschmitzte Lächeln auf dem Gesicht des Richters auch bei dem größten Blindfisch die erhoffte Wirkung herbeigeführt. Dieses Problem hatte Balthier jedoch nicht. Vielmehr musste er mit der puren Verblüffung kämpfen. Er hatte ja vieles erwartet… Aber das?! Scheinbar kannte er Basch doch nicht so gut, wie er immer gedacht hatte! Doch der Pirat fing sich wieder und nachdem er die anfängliche Verblüffung abgeschüttelt hatte, begann er plötzlich zu grinsen. „So? Und was willst du gegen dieses Problem tun?“ Balthier wunderte sich einen Moment lang, wie sehr seine Stimme einem Schnurren glich, aber als Basch sein Lächeln erwiderte, verschwand diese Verwunderung recht schnell. „Hmm, ich weiß nicht. Vielleicht reicht ja eine kalte Dusche? Du hast ja immerhin Erfahrung damit.“ Nicht sicher, ob Basch ihn nur wieder reinlegen wollte, begann Balthier zu schmunzeln und setzte sich aufrecht hin. „Ja, allerdings. Die habe ich wirklich. Wo die Badezimmer sind, weißt du ja sicherlich. Ich warte hier solange auf dich, bis du dich wieder abgekühlt hast!“ Als Balthier die Überraschung im Gesicht des Richters sah, musste er leise lachen. „Das… ist dein… Also, ist das… dein Ernst?“ „Ich habe Migräne, Schätzchen. Du wirst deinen Druck also irgendwie anders beseitigen müssen. Und eine kalte Dusche hilft da ganz sicher! Also husch, husch!“ Als Basch tatsächlich aufstand, musste sich der Pirat am Riemen reißen, um ihn nicht sofort wieder aufs Bett zu ziehen. Aber noch machte ihm das kleine Spielchen zuviel Spaß, als dass er es frühzeitig abbrechen würde. Erst, als Basch im Badezimmer verschwunden war und das Plätschern von Wasser erklang, stand auch Balthier auf und schlich zur Tür. Er lauschte noch eine Weile, bis er sich sicher war, dass Basch nun unter der Dusche stand und öffnete leise die Tür, die der Richter freundlicherweise nicht abgeschlossen hatte. Rasch huschte Balthier ins Badezimmer, schloss die Tür leise hinter sich und begann zu grinsen. Basch stand wirklich völlig Ahnungslos unter der Dusche und auch wenn Balthier es ein wenig bedauerte, dass der Ältere den Duschvorhang zugezogen hatte, betrachtete er den Schatten, der sich auf dem hellblauen Stoff abzeichnete, ein wenig. Irgendwann hatte der Pirat aber genug, entledigte sich des letzten Stückes Stoff auf seiner Haut, zog möglichst unauffällig den Vorhang etwas zur Seite und huschte unter den kalten Strahl des Wassers. „Balthier! Was…“ Amüsiert über den überraschten Ausdruck auf dem Gesicht des sonst doch immer so gefassten Richters, begann Balthier wieder zu grinsen. Nur war ihm das Wasser entschieden zu kalt, weswegen er an einem der Griffe drehte und wenig später eine angenehme Wärme auf sie niederprasselte. „Na hör mal! Dachtest du wirklich, dass ich mir so eine Chance entgehen lasse? Außerdem wollte ich wissen, ob du eben die Wahrheit gesprochen hast… Und Fakt ist: Du hast mich angelogen!“ Obwohl der Pirat versuchte möglichst ernst zu bleiben, musste er bei Baschs perplexer Miene leise lachen. Scheinbar musste sich der Blonde erst noch an den Gedanken gewöhnen, dass Balthier mit ihm unter der Dusche stand. „Wie… was… warum… Womit habe ich dich angelogen?“ „Na, mit der Größe deines Problems! Du hast maximal 16 Zentimeter gezeigt und das sind garantiert keine 16 Zentimeter mehr!“ Nun konnte Balthier wirklich nicht mehr an sich halten und lachte leise drauflos. „Rot steht dir, Darling!“ Als Basch auf sein Lachen hin nur noch röter wurden, riss er sich noch einmal zusammen und strich ihm stattdessen sanft über die Wange. Er wollte sich auch gerade für seinen unangebrachten Lachanfall entschuldigen, als Basch seine Handgelenkte nahm und ihn gegen die geflieste Wand der Dusche drückte. „Du hättest im Bett bleiben sollen, Balthier…“ „Und hätte mir das hier entgehen lassen? Vergiss es!“ Selbst jetzt, als Balthier gegen die Wand gedrückt wurde und sich nicht großartig wehren konnte, lächelte der Luftpirat noch und legte nur den Kopf ein wenig zur Seite. Er konnte seinem Gefährten den innerlichen Kampf ansehen und begann zu schmunzeln. Basch stand sich ständig selbst im Weg! Selbst jetzt, wo Balthier mit Sicherheit nicht protestieren würde, zögerte er noch! „Basch…“ Weiter kam der Braunhaarige gar nicht, denn Basch fing nun ebenfalls an zu lächeln und ließ Balthiers Handgelenke los, um stattdessen die Finger des Jüngeren mit seinen zu verschränken. Nur brachte das auch nicht sehr viel. Stattdessen wurde Balthier nun abwechselnd heiß und kalt, während er den vollständigen Körperkontakt zu dem Richter herzustellen versuchte. Nur war dies leichter gesagt als getan. Denn auch, wenn Basch nicht mehr seine Handgelenke festhielt, stützte dieser sich nun ebenfalls mit seinen Armen an der Wand ab, ohne Balthier dabei jedoch großartig zu berühren. Und so langsam hatte der Pirat den Verdacht, dass Basch das mit Absicht machte! Er zögerte nicht, sondern spielte eher mit ihm und ließ ihn zappeln. Aber was Balthier viel mehr störte war die Tatsache, dass sein Körper ihn hinterging. Denn während sein Verstand ihm sagte, dass er den Richter endlich von sich wegschubsen sollte, weigerte sich sein Körper, diesen Befehlen Folge zu leisten. Und als wäre das nicht schon genug, spürte er nun auch noch ein weiteres Problem. Es war ja schon schlimm genug, dass er Basch so nahe war und nichts tun konnte, um ihn noch näher zu bringen… Nein, jetzt musste seine Erregung sich auch noch für jeden noch so blinden Fisch zeigen! „Rot steht dir, Darling“, wiederholte Basch die Worte des Piraten und sorgte nur dafür, dass Balthier noch röter wurde und er sich von der Wand abzustoßen versuchte. Scheinbar hatte Basch nur darauf gewartet. Denn sobald Balthier sich von der Wand ein wenig abdrückte, wurden seine Hände und Arme wieder freigegeben. Stattdessen legte Basch ihm nun jedoch seine Hände auf die Hüfte, zog ihn dicht an sich und küsste ihn hungrig. Zu überrascht, um etwas zu sagen, erwiderte Balthier den Kuss und seufzte leise in ihn hinein. Wo Baschs Körper seine Haut berührte, glaubte der Pirat in Flammen zu stehen. Selbst das warme Wasser, welches auf ihre Körper prasselte, erschien ihm kalt. Als er jedoch spürte, wie Basch eine Hand von seiner Hüfte nahm, mit ihr stattdessen langsam zwischen seine Lenden strich um anschließend Balthiers Glied sanft zu massieren, löste der Pirat überrascht den Kuss und stöhnte verhalten auf. „Basch… Lass das!“ Balthiers Stimme hob sich nur sehr schwach vom Prasseln des Wassers ab, weswegen Basch auch einfach so tat, als hätte er nichts gehört. Nur wollte der Braunhaarige auch nicht so schnell aufgeben. Entschlossen legte er seine Hände auf die Schultern des Richters und versuchte erfolglos, ihn wegzudrücken. Das Einzige, das er damit erreichte, war, dass Basch leise lachte und ihn wieder gegen die Wand drückte. „Ich dachte du wolltest, dass ich dein kleines Problem beseitige, Bal… Immerhin verursache ich es doch, oder etwa nicht?“ Wäre Balthier Herr aller Sinne gewesen und hätte er genug Atem gehabt, hätte er jetzt gelacht. So drehte er jedoch nur den Kopf zur Seite und drückte sich der liebkosenden Hand unbewusst entgegen, während er leise aufstöhnte und sich innerlich verfluchte. Er hatte viel zu schnell nachgegeben! Im Gegenzug kratzte er dem Richter über den breiten Rücken und grinste frech für sich, als dieser überrascht keuchte. Schließlich riss sich Balthier sich doch noch einmal zusammen, legte seine Hand auf die des Richters und hinderte sie daran, weiter zu machen. Zu seiner Überraschung hielt Basch auch wirklich inne und wartete auf eine Erklärung. „Nicht so… Du sollst es… nicht so… beseitigen!“ Noch während Balthier sprach, konnte er regelrecht sehen, wie irgendetwas in dem Richter klack machte. Nur wusste der Pirat auch, dass es das falsche Rädchen war! „Und auch nicht so! Du bleibst schön hier oben, wo ich dich sehen kann!“ Um seine Worte noch zu unterstreichen, schlang Balthier seine Arme um Baschs Taille und hielt ihn so auf Augenhöhe. „Etwas…. Anderes würde ich jetzt nicht überleben…“ Scheinbar schien Basch zu verstehen, denn er strich lediglich über Balthiers Seiten und küsste sanft über dessen Hals. Dankbar für die kurze Schonfrist, drehte der junge Pirat den Kopf wieder zur Seite und bot Basch somit nur noch mehr Angriffsfläche. „Und wie soll ich dein Problem dann beseitigen?“ Balthier erschauderte wohlig, als der Richter ihm diese Worte ins Ohr hauchte und wenig später daran knabberte, sodass sich der Jüngere leicht hin und her wand, was in Anbracht ihrer jetzigen Position nicht wirklich zu einer Verbesserung führte. „Nun… du könntest ja mit mir schlafen, Einstein!“ Mittlerweile war Balthier wirklich nicht mehr in der Verfassung, sich blöde Fragen anzuhören und wenn Basch jetzt noch eine wagte, würde er IHN nehmen! Leider gönnte der Richter ihm das nicht. Stattdessen fuhren seine Hände an Balthiers Körper runter, legten sich um dessen Oberschenkel und hoben diese dann an, damit der Pirat sie um Baschs Hüfte legen konnte. Wenig später stellte Basch das Wasser aus und trug Balthier einfach mit sich aus dem Badezimmer, tropfte auf dem Weg zurück ins Schlafzimmer den Boden voll und hinterließ so eine kleine Wasserspur. Als der Richter Balthier jedoch auf dem Bett ablegen wollte, protestierte dieser und klammerte sich an dem Älteren fest. Er konnte Baschs Überraschung spüren, aber das war ihm egal. Sie waren immerhin nass! „Basch, wir sind nass!“ „Und?“ Okay, das war jetzt eine blöde Frage zuviel! Sobald es losging, würde er es sein, der jemanden in die Matratze vögelte! Und dass dieser Jemand Basch sein würde, wusste er genau! So etwas gehörte eben betraft! „Das Bett wird nass, Basch! Ich glaube nicht, dass sich deine Kammerfrau darüber freuen wird!“ „Sie wird auch nicht darüber erfreut sein, dass wir ausgerechnet heute Sex haben, wo ja bald die Hochzeit von Larsa und Penelo ist. Genauso wenig wird sie erfreut sein, dass ich mit einem Luftpiraten schlafen, wo ich sie immer abgewiesen habe!“ „Wie bitte?! Du hast ’ne Kammerfrau, die dich anmacht?! Die knöpfe ich mir vor“, grummelte Balthier und nahm noch das leise Lachen seines Partners wahr, ehe er auch schon auf dem Bett lag und Basch zwischen seinen Beinen kniete. Doch bevor dieser ihn wieder mit einem Kuss zum Schweigen bringen konnte, warf sich der Pirat mit Basch zusammen rum und thronte wenige Sekunden später auf ihm. Sofort grinste Balthier den Richter triumphierend an, stutzte jedoch, als Basch dieses Grinsen erwiderte. „Ich dachte immer, du stehst mehr auf das Fliegen, als auf das Reiten!“ Von sich selbst kannte Balthier ja solche Kommentare… Aber das ausgerechnet Basch so etwas sagte! Irgendwie musste sie in den wenigen Minuten unter der Dusche wohl die Persönlichkeiten getauscht haben. Aber was Balthier noch mehr zusetzte als dieser Satz, war, dass es die Wahrheit war. Denn so, wie er gerade auf der Hüfte des Richters saß, würde er ihn unmöglichen wie versprochen in die Matratze vögeln können! „Hast du ein Glück, dass ich keine Lust habe, noch länger zu warten, Basch… Beim nächsten Mal werde ich nicht so nachsichtig sein…“ Obwohl er die Worte völlig ernst meinte, begann Balthier zu lächeln und beugte sich vor, um seinen Geliebten zu küssen. Sicher, er war nicht wirklich so gelassen, wie er die ganze Zeit über tat. Aber er war sich sicher, dass Basch sofort abbrechen würde, wenn er auch nur den Hauch eines Zögerns bemerken würde. Er würde einfach die Zähne zusammenbeißen und das Ganze hier durchziehen. So schlimm konnte es ja nicht werden! „Balthier… Du hast keine Ahnung von dem, was du da tust, oder?“ „Doch, das weiß ich sehr wohl!“, log der Braunhaarige frech und hob seine Hüfte etwas an, ehe er die Zähne zusammenbiss und sich von einem Moment auf den nächsten regelrecht auf den Älteren fallen ließ, so dass dieser ihn innerhalb weniger Sekunden bis zum Anschlag ausfüllte. Augenblicklich stöhnte Balthier vor Schmerzen auf und krallte sich im Bettlacken fest, während sich Tränen in seinen Augen sammelten, bis Basch sie ihm weg strich. Wahrscheinlich hätte er sich auch auf einen Kaktor setzen können! Das hätte denselben Effekt gehabt! Da hatte er sicher noch Glück gehabt, dass sie nass gewesen waren. Wer weiß, wie schmerzhaft es sonst noch geworden wäre! „Balthier… Du hättest dich darauf vorbereiten müssen…“ Sanft strich der Richter ihm über die Wange, ehe er Balthiers Gesicht etwas zu sich zog und ihn voller Gefühl küsste, bis Balthier sich wieder einigermaßen gefasst hatte. „Ich stehe halt auf Schmerzen!“ Balthiers Stimme zitterte ein wenig vor Anstrengung und unterdrücktem Schmerz, doch er war nicht gewillt zuzugeben, dass er eben gelogen hatte. Lieber ertrug er jetzt diesen Schmerz und rächte sich dann dafür ein andermal an Basch! „…Entschuldige, dass ich dir wehtue…“ „Du bist ein Idiot, Basch!“ Na klar… Balthier hätte es eigentlich wissen müssen! Es gab halt wirklich keinen Moment, in dem sich der Richter nicht entschuldigte. Er würde es immer tun, zu jeder Zeit und in jedem Moment! „Dann haben wir ja etwas gemeinsam… Ich hätte mich jedenfalls nicht ohne irgendeine Vorbereitung selbst gepfählt!“ Noch während Basch leise lachte, spürte der Pirat wieder eine Hand an seinem Glied und stöhnte nur allzu bald genießerisch auf. Kurz darauf hob er sein Becken auch schon wieder etwas an und ließ sich dann langsam wieder auf den Richter sinken, wobei er den Schmerz so gut es ging ignorierte. Als Basch schließlich irgendwann ebenfalls unterdrückt stöhnte, begann Balthier zu grinsen und bewegte sich schneller auf ihm. Von dem anfänglichen Schmerz spürte der Pirat bereits nichts mehr und als Basch seine Bewegungen an Balthiers bestem Stück den Bewegungen des Mannes über sich anpasste, lehnte sich der Pirat etwas zurück und stöhnte ungewollt etwas lauter auf. Er hatte das sichere Gefühl, dass sein Körper eine einzige Flamme war und Basch war so etwas wie der Spiritus, der ihm nur noch mehr einheizte und ihn stärker brennen ließ. Jede Faser seines Körpers war bis zum Äußerten angespannt und wohlige Schauer jagten über den Rücken des Piraten. „Balthier…“ Ein leises Wort, nicht mehr als ein Wispern, brachte Balthier dazu, den Richter unter sich anzusehen. Auch er wirkte angespannt, doch ein Lächeln zierte sein Gesicht, ehe er seine freie Hand in Balthiers Nacken legte und ihn zu sich runter zog. „Ich liebe dich…“ Zuerst noch ein wenig überrascht, lächelte der Jüngere bald und ließ sich widerstandslos küssen. Als er den Kuss wegen Atemmangel lösen musste, lächelte er noch immer und nahm Baschs Gesicht in seine Hände. „Ich liebe dich auch, Basch… Ich habe schon vieles in meinem Leben für mich beansprucht… Aber deine Liebe ist das Wertvollste in meiner Sammlung…“ Noch während er sprach, wurde Balthier alles schwarz vor Augen und er begann zu zittern, während sich alles in seinem Körper zusammenzog. Stöhnend stützte er seinen Kopf an Baschs Schulter ab und hörte ihn erregt keuchen, als sich alles in dem Piraten verengte, bis Balthier es nicht mehr länger aushielt und mit einem erlösend klingenden Stöhnen in die Hand des Richters kam. Auch Basch schien es nicht länger auszuhalten, denn auch er stöhnte noch ein letztes Mal auf, ehe er in dem Braunhaarigen kam und anschließend die Arme um ihn schlang. Einen Moment lang verweilten sie in dieser Position, bis Balthier seinen Kopf hob und Basch abermals küsste, wenn auch nicht so intensiv, wie die Male davor. „Wir… sollten erst duschen und dann in mein Zimmer gehen… Das Bett hier ist mir entschieden zu nass!“ Noch ein wenig mitgenommen lächelnd, richtete sich Balthier langsam auf und schüttelte den Kopf. „Beim nächsten Mal bist du aber oben!“ „Aber sicher, Bal… Mit dem größten Vergnügen!“ Etwas störte Balthier an dem frechen Lächeln auf Baschs Gesicht. Und nach einiger Zeit wusste er auch warum! „Nichts! Mein Hintern muss sich erst noch erholen! Erst ist deiner dran!“ „Natürlich. Ganz wie du meinst, Balthier!“ „Du wirst dich nicht dran halten, oder?“ „Natürlich nicht!“, grinste Basch weiterhin frech, ehe er abermals mit Balthier zusammen duschen ging. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ 1* Ich weiß, dass Larsa im Spiel erst so um die 12 oder 13 war. Aber ich habe ihn einfach etwas älter gemacht, damit das mit der Hochzeit geht =3 Also nehmt es mir nicht übel ^.~ ------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Kapitel 9: Chapter nine ----------------------- Sorry, dass das Kapitel erst jetzt on kommt. Es ist eigentlich schon seit bestimmt 2 Monaten oder so fertig, aber ich hatte eigentlich auf's Beta gewartet... Aber naja... ehe ihr noch länger wartet, bzw. das Kapitel wohl gar nicht mehr on kommt, lade ich es einfach mal hoch. Wer Fehler findet, kann sie mir gerne sagen. Dann kann ich wenigstens auch gleich ändern! Thx für's lange warten und viel Spass mit lesen^^) „Balthier… Lass uns endlich aufstehen, bevor Penelo oder sonst wer kommt…“ Murrend vergrub der Pirat bei den Worten des Richters sein Gesicht in dessen Halsbeuge und bewegte sich ansonsten kein Stück. „Bal, bitte…“ Wieder kam nur ein Murren vom Braunhaarigen, was Basch zu einem Seufzen brachte. Aber das war Balthier gerade egal. Sein Hintern brannte, seine Muskeln fühlten sich völlig verspannt an und sein Kopf wurde scheinbar von einem Presslufthammer bearbeitet. „Keine Lust… Ich gehe nicht auf die Hochzeit… Und du auch nicht!“ Besitzergreifen schlang Balthier einen Arm um die Hüfte des Blonden und kuschelte sich müde an ihn. Würde es nach ihm gehen, würde er jetzt für immer so liegen blieben… „Hmpf! Jetzt steh endlich auf, Balthier! Wenn du jetzt nicht aufstehst, werde ich hier im Imperium bleiben!“ Selbst die Drohung des Richters ließ Balthier kalt. Er wusste ja eh, dass Basch nur bluffte! Schließlich ließ der Pirat dann doch von ihm ab und stöhnte bei dem Versuch, sich aufzusetzen, leise auf. Basch hingegen lächelte sanft, küsste ihn dankbar und stand dann auf. „Ich habe dir gestern gesagt, dass du ein zweites Mal bereuen würdest, Balthier!“ „Schon vergessen, Herr Richter? Ich stehe auf Schmerzen!“ Über seine Sturheit musste selbst Balthier schon lachen. Schließlich schwang er sich dann doch endlich aus dem Bett, warf Basch den Zimmerschlüssel zu und stakste ins Badezimmer, damit er sich erst einmal mit kaltem Wasser abduschen konnte. Als Balthier schließlich dank dem Wasser wieder wach war, zog er sich schnell wieder an und trat aus dem Badezimmer. Sofort sah er etwas Weißes glänzen und ein kleines Lächeln schlich sich auf die Lippen des Piraten. „Die Rüstung steht dir… Sie sieht vor allem viel besser aus als diese schwarze Blechdose!“ Noch immer lächelnd trat Balthier zum Richter und strich über das kühle Metall. Fuhr die goldenen Verzierungen nach und hob den Blick dann. „Vor allem macht sie dich größer…“ Auch Basch lächelte sanft, ehe er eine behandschuhte Hand hob und mit ihr vorsichtig über die Wange des Braunhaarigen strich. Seine Augen strahlten förmlich und ließen Balthier erstmals mit Gewissensbissen kämpfen. Der Richter sah einfach nur glücklich aus und irgendwie hatte der Jüngere das Gefühl, als freute sich Basch, diese Rüstung tragen zu können. Als wäre er froh, noch einmal dem Imperium dienen zu können… „Basch…?“ „Hm?“ Dass der Blonde ihn nun auch noch strahlend und überglücklich anlächelte, half Balthier auch nicht gerade bei seinem Gewissenskonflikt. Er wollte Basch für immer bei sich haben und er wollte auch, dass der Richter glücklich ist… Was war nun, wenn er glücklich wäre, wenn er dem Imperium dienen konnte? Wenn er NUR dann wirklich glücklich wäre? Er wollte Basch nicht verlieren… Aber er wollte auch keinen wandelnden Trauerklos neben sich haben! „Willst du hier im Imperium bleiben, Basch?“ Ein wenig hätte Balthier Angst vor der Antwort seines Geliebten. Deswegen, und auch weil er wusste, dass ein ‚Ja’ zuviel für ihn sein würde, wandte der Pirat den Blick ab und kaute sich auf der Unterlippe herum, während seine Hände auf Baschs Armen ruhten. „Warum fragst du?“ „Na ja… du trägst immerhin diese Rüstung und… du siehst so glücklich aus…“ Balthier hasste das Schweigen, das gerade zwischen ihnen entstand und mit jeder weiteren Sekunde, die der Richter stumm blieb, schwand die Hoffnung des Luftpiraten ein Stückchen mehr. Basch schwieg schon viel zu lange… Sicherlich dachte er gerade darüber nach, wie er Balthier die Wahrheit mit möglichst viel Feingefühl beibringen konnte. Er kam sich so dumm vor… So unglaublich dumm! Was hatte er denn erwartet? Basch liebte dieses Leben, das er führen konnte! Außerdem war er abgesichert und konnte den Menschen helfen, die er mochte und von denen er geachtet wurde. Und was erwartete den Richter bei ihm, einen Luftpiraten?! Sie bestahlen Leute, wurden gejagt und hatten keinerlei Sicherheit, dass sie den nächsten Tag noch erleben würden. Das war kein Leben für jemanden wie Basch… Es war das komplette Gegenteil von dem, was dieser sonst tat… „Ich bin glücklich, weil du bei mir bist, Balthier… Für nichts auf der Welt würde ich dich verlassen… Und wenn ich dafür ein Luftpirat sein muss, ist es mir egal. Ich werde für immer bei dir bleiben…“ Überrascht blickte Balthier auf und sah das kleinen Lächeln auf den Lippen des Richters. Seine Worte hatten sich völlig aufrichtig angehört und auch sein sanfter Blick versprach nichts anderes. Trotzdem wollte er es nicht so recht glauben. Wahrscheinlich standen ihm diese Zweifel auch ins Gesicht geschrieben, denn Basch seufzte leise und zog ihn dicht an sich, so dass Balthier die Kühle der weißen Rüstung deutlich spüren konnte. „Balthier… Was ist los mit dir? Das sieht dir irgendwie gar nicht ähnlich.“ So? Er war sich selbst also nicht mehr ähnlich? Was konnte er denn dafür? Basch verunsicherte ihn in Moment einfach nur total. Balthier wusste einfach nicht, was er denken sollte und was falsch war. Woher sollte er wissen, wann sich der Richter über seine Anwesenheit freute und wann er sich über etwas anderes freute, wenn er doch nie wirklich mit der Sprache herausrückte? Wenn er ihn einfach immer nur anlächelte… „Ich… habe lediglich so meine Bedenken. Was wäre, wenn Larsa jetzt kommt und sagt, dass er dich doch braucht? Was dann? Ich habe einfach Angst davor, dass du mich dann doch alleine lässt…“ So! Jetzt war es raus! Sollte Basch ihn doch auslachen, weil er solche kindischen Ängste hegte. Aber er konnte halt auch nichts dafür! Er wollte Basch bei sich haben, aber nicht um jeden Preis… Und wenn der Preis dessen Fröhlichkeit wäre, so wäre er eindeutig zu hoch… „Balthier… Ich sagte dir doch bereits, dass ich dich für nichts auf der Welt wieder verlassen würde! Also mach’ dir darüber keine Gedanken, okay?“ Statt zu lachen, lächelte Basch jedoch nur und sah dann zur Tür, als es klopfte. Vaan war gekommen, um den Richter abzuholen. Immerhin würde die Zeremonie erst mit dem Älteren losgehen können. Zumindest sagte das Larsa… Mit einem entschuldigenden Lächeln wandte sich der Richter wieder von Balthier ab und wollte die Zimmertür öffnen, als der Pirat ihn zurückhielt. Balthier konnte den fragenden Blick auf sich spüren, während er selbst zur Seite sah und nach den richtigen Worten suchte. Dabei kam er sich einfach nur blöd vor. Es war ja nicht so, dass der Blonde in den Krieg zog! Er ging lediglich zu Larsa, damit die Hochzeit wenige Augenblicke später starten konnte… Und doch… irgendwie hatte er das Gefühl, dass er etwas sagen musste. Irgendetwas, damit Basch auf jeden Fall zu ihm zurückkehrte. Damit er mit ihm zusammen durch die Lüfte flog und nach Schätzen jagte! „Balthier…?“ „…Ich liebe dich, Basch… Und jetzt geh, bevor ich dich doch nicht mehr verschwinden lasse!“ Vergeblich versuchte sich der Jüngere an einem Lächeln, ließ es dann aber auch ganz bleiben und seufzte stattdessen stumm. Als der Richter ihn lächelnd küsste, kam sich Balthier sofort wieder so unglaublich dumm vor. Herrgottnochmal! Er stellte sich aber auch wirklich gerade an! Er wollte gar nicht daran denken, was er tat, wenn Basch jetzt nun doch hier bleiben würde. Wahrscheinlich würde er sich aus dem Fenster stürzen oder so… „Ich liebe dich auch, Balthier.“ Kurz darauf klopfte es abermals an der Tür und schließlich ließ Balthier den Richter auch widerstrebt los, damit dieser endlich gehen konnte. Sonst gab es nachher nur Ärger und das wollte Bal nun wirklich nicht. Es war immerhin eine Hochzeit, und die sollte besonders schön werden. Und zwar so schön, dass Larsa seinen alten Richter vergaß, sich einen neuen anschaffte und mit Penelo glücklich wurde! Als Balthier schließlich zusammen mit Fran und ihrem Freund die Kirche betrat, stockte selbst im kurz der Atem. Als Luftpirat hatte er ein Auge für alles Schöne und Wunderbare, und der Anblick, der sich ihm jetzt bot, war einfach nur… unbeschreiblich. Überall hatten sich schon Freunde, Verwandte, Bedienstete und einige aus dem ‚einfachen Volke’ niedergelassen. Einige Viera liefen noch immer herum und schmückten die Wände, Bänke und auch sonst alles, was sich dazu anbot. Streng genommen sah die Kirche sogar eher wie ein Blumengeschäft aus. Überall glänzten und schimmerten weiße und blaue Blumen, die wahrscheinlich mit einem Zauber belegt worden waren, damit sie das Licht derartig reflektieren konnten. Auch mit der Luft schien etwas gemacht worden zu sein. Sie war irgendwie…. anders. Leichter… Auch schien sie ein wenig zu glitzern, was es so aussehen ließ, als würde feiner Diamantenstaub in der Luft herumfliegen. Aber das war sicherlich nicht wirklich so. Und tatsächlich. Als er sich ein wenig weiter umsah, konnte er einige Mogrys sehen, die irgendetwas murmelten und sofort glitzerte auch dort die Luft ein wenig mehr. „Das ist eines der Geheimnisse der Mogrys. Wir wissen nicht, wie oder was sie da genau machen, aber es ist wunderschön. Manche sage, dass sie damit den Segen der Götter anrufen.“ Überrascht sah Balthier zu seiner langjährigen Gefährtin und fragte sich nicht zum ersten Mal, woher sie all so etwas immer wieder wusste. Natürlich, als Viera hatte sie viel Zeit gehabt, sich mit allen Mythen vertraut zu machen… Aber trotzdem… Ein wenig nachdenklich geworden sah der Pirat wieder zu den Mogrys, die nun richtig freudig im Kreis hüpften und ließ seinen Blick dann wieder über die Anwesenden schweifen. So viele verschiedene Rassen… Hume, Viera, Mogrys, Bangaas und noch viele mehr. Er konnte schwören, sogar einige Giza-Hasen gesehen zu haben!… Bei der zweiten Hochzeit seines Vaters waren es nicht einmal annähernd so viele Rassen gewesen! Streng genommen waren da auch nur Hume anwesend gewesen… Was war sein Vater doch nur für ein alter Narr gewesen! Er hatte die anderen Rassen nicht gerade gehasst oder so aber… er mochte sie nicht wirklich. „Bali, Bali!“ Überrascht sah der Pirat sich um und entdeckte kurz darauf etwas rostrotes, dass ihn wenige Augenblicke später ansprang, sodass er strauchelte und fast hinflog. Doch der Moomba war sich keiner Schuld bewusst und schnurrte fröhlich vor sich hin, sodass das seine Schnurrhaare erzitterten. „Yun! Du verrücktes Vieh!“ Leise lachend setzte Balthier das Tier wieder ab und wurde kurz darauf auch schon von diesem einfach mit sich gezogen, während sein Schwanz wild hin und her peitschte. Scheinbar freute der sich ja gerade tierisch! „Bali! Bali!“ Okay, also darüber mussten sie aber noch einmal reden! Wenn Basch ihn Bal nannte, okay… Aber Bali?! Das hörte sich ja an, wie wenn ein kleines Kind nach seinem Ball fragte! „Balthier…“ Überrascht sah der Pirat auf, als er eine vertraute Stimme hörte. Er hatte gar nicht gemerkt, dass dieses Fellknäuel ihn geradewegs zum Altar gezogen hatte, wo sowohl der Priester aus Bur-Omisace als auch Larsa, Vaan und Basch standen. Sofort verspürte er wieder einen leichten Stich in der Brust, als der Richter ihn anlächelte. Durch die glitzernde Luft sah er nur noch besser aus! Dazu die weiße Rüstung, die kurzen Haare… Schade, dass Basch ihm schon gehörte, sonst würde er ihn glatt stehlen! „Na los… Erfülle zum letzten Mal deine Pflicht als Richter! Und danach werden wir zwei uns still und heimlich davon machen und Schätze jagen!“ Ehrlich lächelnd löste sich Balthier aus dem Griff des Moombas, schenkte dem Richter ein warmes Lächeln und setzte sich dann zu Fran und Sion. Diesmal galt der Blick des Piraten allein dem Geschehen dort am Altar. Der Priester stand in seiner besten Robe gekleidet hinter dem Altar und wartete darauf, dass die Braut endlich erschien. Auch Larsa wartete, wenn auch nicht ganz so geduldig. Balthier konnte regelrecht spüren, wie angespannt der Jüngere war. Immer wieder trat er von einem Fuß auf den Anderen und warf ständig einen Blick zu Basch und dann zum Tor. Basch hingegen war das komplette Gegenteil von dem jungen Kaiser. Er war völlig ruhig und stand zur Linken des Priesters. Seine Hand ruhte auf dem Griff des Zeremonieschwertes, dass extra für diesen Anlass geschmiedet worden war. Auch Vaan, der ebenfalls in einer weißen Rüstung gekleidet war, die jedoch nicht ganz so aufwendig gestaltet war wie die des Richters, besaß ein Zeremonieschwert und sah immer wieder lächelnd in die Menge. Schließlich setzten sich auch die letzten Gäste wieder auf ihre Plätze und wie auf ein geheimes Signal, wurden plötzlich alle still. Sofort erzitterte die Luft vor Anspannung und je länger sich die Sekunden zogen, desto ungeduldiger schien Larsa zu werden. Balthier konnte in seinem Gesicht genau ablesen, welche Gedanken ihm nun durch den Kopf schossen. Als die großen Türen der Kirche schließlich aufschwangen, drehte er sich rasch um und der schwarze Umhang folgte elegant dieser Bewegung. Ein sanftes Lächeln erschien auf dem Gesicht des jungen Kaisers und auch Balthier wandte nun seinen Blick von Basch ab und drehte sich um, damit er Penelo in Augenschein nehmen konnte. Sofort konnte er verstehen, warum viele der Gäste bei dem Anblick der jungen Frau seufzten. Sie sah wirklich einfach nur schön aus. Das weiße Brautkleid war so eigentlich nichts Besonderes. Es hatte keine aufwendigen Verzierungen und doch war es einfach etwas Wunderschönes. Wie eine zweite Haut lag es an ihrem Oberkörper an und betonte ihren doch recht schmalen Körper sehr vorteilhaft. Sie sah keinesfalls zu dünn aus, sondern genau richtig. Ab ihre Hüfte wurde das Kleid etwas weiter und endete kurz vor dem Boden wieder, sodass man ihre weißen Stöckelschuhe ein wenig sehen konnte, während sie ging. Das lange, blonde Haar trug Penelo offen und durch den weiße Schleier schimmerte es fast schon ein wenig blassgold, während es auf ihren freien Schultern lag. Der selbst Schleier bedeckte ihr Gesicht vollständig, doch war dieser so durchsichtig, dass man sie zaghaft lächeln sehen konnte. Auch Miguel, der doch schon recht alte Bangaa an ihrer Seite lächelte, während er mit ihr langsam zum Altar schritt. Man konnte ihm sein Glück regelrecht ansehen, und als er die junge Frau umarmte, konnte er nur schwer die Tränen zurückhalten. Sobald der Bangaa auf seinem Platz saß, kam Yun zu Penelo und nahm ihr den Brautstrauß ab. Dann tapste er wieder zu Basch zurück und der Priester räusperte sich leise, so dass jedes Gemurmel schlagartig verstummte. „Diejenigen, die sich unter der Gnade des Phönixes vermählen möchten, mögen jetzt bitte zum Buche des Eides vortreten.“ Die Stimme des Priesters war sanft und melodisch. Genau so war auch die Stimme von Fran. Fragend sah er zu der Viera, die seine stumme Frage mit einem Nicken beantwortete. Also war der Priester auch aus dem Volke der Viera. Und wie auch Sion schien er seine Ohren mit einem Zauber zu verstecken. „Diese zwei Hume, die jetzt vor dem Buch des Eides stehen, wünschen zu einer Person vereint zu werden…“ Der Priester legte eine kurze Pause ein und sah zu Larsa, der schwach lächelte und dann zu Penelo, deren Gesicht noch immer vom Schleier verdeckt wurde. „Um in den heiligen Bund zu treten, muss einer dem anderen den Weg leuchten. Er muss der Starke sein, wenn der Andere schwach ist und er muss ihn unterstützen, wie steinig der Weg auch immer sein mag.“ Auch hier legte der Priester eine Pause ein und wartete kurz, bis auch dem letzten das Gewicht dieser Worte klar war. „Das Abenteuer, in das Ihr euch beide begebt, wird kein einfaches sein. Aber in dieser schönen Welt bin ich mir sicher, dass Ihr beide unter dem Segen des Phönixes gedeihen werdet. Aber um diese strahlende Liebe zwischen euch zu bewahren, dürft Ihr nicht untätig sein! Von nichts kommt nichts!“ Wie wahr… Wenn er nicht dafür sorgte, dass Basch bei ihm bleiben wollte, würde dieser sicherlich auch nicht bei ihm bleiben. Er musste also, wenn nötig, auch um ihn kämpfen! Und das würde er! „Tut nun eure Liebe vor der unendlichen Kraft des Phönixes kund, auf das eure Herzen sich niemals vor Schmerzen oder Aufgaben verbeugen, aller Traurigkeit oder Tortus widerstehen werden, denen Ihr als Paar begegnen werdet. Ihr müsst einander den Rücken stärken, dem anderen ein Licht für dessen Herz und Seele sein. Jede Verletzung sollte mit der Kraft eurer gegenseitigen Liebe geheilt werden, welche das neue Licht dieser Welt darstellen wird.“ Als der Priester geendet hatte, musste Balthier leicht schlucken. Dieser Text hatte es schon irgendwie in sich gehabt. So etwas hörte man bei den gewöhnlichen Hochzeiten ja nicht. Da hieß es nur ‚in guten wie in schlechten Zeiten’. Aber dieser Text, hatte es auf den Punkt gebracht… „Wir geloben, nach unserem Glück zu streben und diese vereinten Hände niemals zu trennen!“ Penelo und Larsa hatten sich wieder einander zugewandt und beachtete den Priester erst einmal gar nicht, während sie einfach nur gegenseitig ihre Hände hielten. „Bitte drückt auf das Buch des Eides um mit der Kraft der ewigen Liebe vereint zu werden…“ Noch während er Priester sprach, legten Larsa und Penelo zusammen ihre Hände auf das Buch des Eides, welches unter ihrer Berührungen aufleuchtete. Kurz darauf hörte Balthier, wie zwei Schwerter aus der Scheide gezogen wurden und einen Moment lang war er auch ziemlich überrascht darüber. Als Basch und Vaan ihre Schwert dann auch noch jeweils an Larsa und Penelo weitergaben und sich vor ihnen niederknieten, stutzte er erst recht. „Was…?“ „Beide müssen jemanden gehen lassen, der ihnen wichtig ist… Jede Liebe verlangt ihre Opfer und nun müssen sie sich dieser beiden entledigen“, gab Fran zur Antwort und als sie Balthiers entsetzte Miene sah, lächelte sie schmal. „Sie werden nicht umgebracht, Balthier! Aber Basch wird jetzt aus seinem Amt als Richter enthoben und Vaan wird auf seinen eigenen Wunsch von dem kaiserlichen Schutz befreit.“ Völlig perplex sah Balthier wieder zum Altar und konnte sehen, wie schwer es sowohl Penelo als auch Larsa fiel. Aber er konnte es verstehen… Wenn Basch blieb, so wurde Larsa immer wieder an Noah erinnert… Und solange wie Vaan den kaiserlichen Schutz genoss, würde Penelos Gedanken niemals frei von ihm sein… Zumal er so ja kein richtiger Luftpirat sein konnte! „Nun gut… damit seid ihr Beide durch das Buch des Eides und mit dem Segen des Phönixes vereint!“ Lächelnd erhoben sich Basch und Vaan wieder, während Ashe in einem ebenfalls weißen Kleid zu dem neuen Kaiserpaar trat und ihnen die Ringe reichte und die Zeremonieschwerter entgegennahm. Der Pirat konnte sehen, wie stark Larsas Hände zitterten, als er Penelo den Ring überstreifte und auch die junge Blondine war nicht besser. Als der Schwarzhaarige schließlich ihren Schleier hob, konnte Balthier sehen, dass sich Tränen bereits ihren Weg über ihre Wangen gebahnt hatten. Als sie schließlich den Bund der Ehe mit einem Kuss besiegelten, hörte Balthier überall Geraschel und wie einige sich lautstark die Nase schnäuzten. Doch Bals Blick galt gerade eher dem Moomba. Denn Yun steckte gerade die Nase tief in den Brautstrauß, nieste dann kräftig und warf vor lauter Schreck den Strauß weg. Nur landete dieser genau in dem Schoß des Piraten, welcher perplex auf das Blumenzeugs sah, während einige leise lachten. „Na, Balthier? Wer wird denn der glückliche sein?“ Fragend blickte die Viera neben ihm den Piraten an, der wohlweißlich schwieg, sich den Strauß schnappte und ihn Penelo wiedergab, die ihn regelrecht anstrahlte. „Meinen Glückwunsch… Ihr seid wirklich ein schönes Paar!“ Ha! Jetzt war er der erste gewesen, der ihnen hatte gratulieren können! Man musste nur immer alles positiv sehen! Aber heiraten würde er trotzdem nicht. Das war nichts für ihn! Da musste man ja seine Freiheit aufgeben und das wollte er unter keinen Umständen! Kurz darauf standen auch all die anderen Gäste auf und wollte dem jungen Paar gratulieren, was Balthier sofort ausnutzte, um zu Basch zu gehen. Dieser hatte ihn nämlich schon wieder die ganze Zeit über angesehen! „Tja… damit ist es wohl amtlich, was? Du bist kein Richter mehr und gehört demnach ganz alleine mir!“ Lächelnd nahm er die Hand des Blonden und zog ihn im Allgemeinen Getümmel aus der Kirche heraus, damit er ihn fern von allen Augen küssen konnte. „Lass uns verschwinden!“ „Jetzt schon?“ Balthier konnte die Überraschung des Jüngeren spüren und lächelte sanft, während er nickte. Je schneller sie hier wegkamen, desto besser! Er musste Basch noch so vieles zeigen! Und nun, da er wusste, dass der Blonde für immer ihm gehören würde, war er nur noch versessener darauf, von Larsa wegzukommen. Außerdem lagen solche Veranstaltungen dem Piraten nicht… „Lass uns verschwinden…“, sagte der Braunhaarige noch einmal und als Basch schließlich zustimmend nickte, freute er sich umso mehr. Basch gehörte ihm. Ihm ganz alleine! Und daran würde Larsa nichts mehr ändern können! „Nun denn, Sir Ronsenburg! Lasst uns die weiten Ivalices plündern gehen! Und da Sie ja wahrscheinlich genau wissen werden, wie die Schlösser Dalmascas und Archadias aufgebauten sind, werden wir denen auch mal nen Besuch abstatten!“ Als Basch ihn entsetzt ansah, musste Balthier leise lachen. Da war wohl jemand noch zu sehr Richter und Hauptmann! Aber das würde er schon noch ändern~ Er würde aus Basch den perfekten Luftpiraten machen! „Ich liebe dich, Basch…“ Sanft lächelnd küsste der Braunhaarigen den Älteren und spürte zum ersten Mal eine tiefe Ruhe in sich, seit sie hier waren…. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)