Schillernde Fantasie von SunnyFlower ================================================================================ Kapitel 1: Ein neues Leben mit Hindernissen ------------------------------------------- Als Finn durch den langen, Licht durchfluteten Gang gegangen war, spürte sie, dass ihr Herz bis zum Hals schlug: Würde sie nun wirklich ins Paradies kommen? Oder erwartete sie das ewige Fegefeuer? Oder…Eine weitere Möglichkeit fiel ihr nicht ein, denn sie stolperte über etwas und landete inmitten einer großen Wiese: „Autsch!“ Sie stand sofort wieder auf, auch wenn ihre Knie deutlich brannten und sie irgendetwas im Gesicht hatte. Sie wischte es sich weg und bemerkte erst jetzt ihre Umgebung: Die Hölle konnte dieser Ort schon mal nicht sein. Oder war sie dazu verdammt, dem Gras beim Wachsen zu zusehen? Bei dem Gedanken packte sie ein kalter Schauer: „Was für eine grausame Bestrafung! Kann ich nicht lieber auf ewig Erdbeer-Eis essen?“ „Das kannst du natürlich auch, aber ist das nicht ein wenig eintönig?“ Finn drehte sich um und schaute nach, wem die Stimme gehörte, die sich frecher Weise in ihren Monolog geschummelt hatte: Es war ein Kleines…etwas. Ehrlich gesagt hatte Finn so ein Wesen noch nie gesehen, dabei hatte sie widerwillig jedes Buch ihrer Mutter gelesen und das waren wirklich viele gewesen: Das kleine Wesen war pink und flauschig und besaß so etwas wie ein Heiligenschein auf dem Kopf – Nur war er nicht rund, sondern hatte er die Form des Merkurzeichens und war auf der Stirn des kleinen Wesens eingebrannt: „Hallo! Ich bin Nana! Ich bin dein Sternzeichen-Wächter.“ Finn schmunzelte – Wie niedlich sie auch das Wesen fand, es war doch eine Spur zu pink für ihren Geschmack und als Wächter konnte sie sich den Kleinen überhaupt nicht vorstellen. Dennoch sprach das kleine Ding fröhlich weiter: „Du scheinst über deine neue Gestalt amüsiert zu sein – Die Königin hat sich auch einige Gedanken gemacht, was zu dir passen könnte! Schließlich bist du eine starke Träumerin.“ „Neue Gestalt?“ Finn sah Nana etwas verwundert an: Sie verstand nicht, was sich an ihr hätte verändert haben könnte, doch das kleine Wesen nickte eifrig: „Ja! Du wirst bestimmt eine großartige Vertreterin sein!“ „Hey!“ Die „starke Träumerin“ konnte es gar nicht leiden, wenn man über ihren Kopf entschied: „Für was genau soll ich die Vertreterin sein? Ich bin doch tot…?“ Das pinke Etwas leuchtete kurz schwach und hüpfte auf der Stelle: „Du brauchst keine Angst zu haben, Isabelle, es wird alles gut!“ „Isa…Isabelle?“ Langsam fühlte sich Finn wirklich fehl am Platz: „Mein Name ist Finn, nicht Isabelle.“ “Oh! Oh!” Nana sah sie daraufhin mit großen Augen an – Finn war tatsächlich einen Augenblick ernsthaft besorgt um das kleine Ding, denn es schien, als würde es gleich platzen – und stotterte: „Du bist nicht Isabelle? Aber…Aber…die Königin irrt sich doch nie!“ Die junge Frau kniete sich herunter zum kleinen Fratz und lächelte: „Nun ja, deine Königin ist sicherlich auch nicht perfekt.“ „Dann stört dich deine Katzen gestalt nicht…?“ „Katzengestalt…?!“ Gerade eben noch wollte Finn Nana streicheln, in der Hoffnung, den Leuchte-Fussel damit zu beruhigen, doch nun schrak sie auf: Von allen wunderbaren Wesen, die ihre halbtote Fantasie hätte hervorbringen können, sollte sie nun ein Katzenmischling sein, ein widerliches Tier-Mensch-Wesen?! Warum konnte sie kein Engel, ein Drache, eine Elfe, eine Magierin oder gar eine normale Katze sein? Etwas verwirrt sah sie sich um, fand jedoch nichts, in dem sie sich hätte spiegeln können: Schnaubend kniff sie die Augen zusammen, ohne dabei auf ihre weitere Körperhaltung zu achten – Im nächsten Moment hörte sie, wie Nana mit einen Knall jauchzend fortgeschleudert wurde: „Fii~nn! Dein Schweeeeeiiiii…!!“ Die Stimme des Wächters verstummte immer mehr in der Ferne, doch interessierte das Finn nicht mehr: Sie starrte fassungslos auf das längliche pelzige Ding, was vor ihrer Nase hin und herbaumelte, als hätte es ein Eigenleben: „Ich habe tatsächlich einen Katzenschwanz…Ich glaube, ich…“ Plötzlich fiel Finn auch ein, worüber sie hätte stolpern können, als sie den Gang verließ, der sich wundersamer Weise ebenfalls aufgelöst hatte: Nun stand sie allein da und wusste nicht genau, wohin sie hätte gehen können oder wie sie nun aussah, um sie befand sich nur eine scheinbar endlose Graslandschaft… Hatte sie denn auch diese spitzen Katzenohren? Vorsichtig fasste sie sich an den Kopf und tatsächlich: Etwas weiches Pelziges befand sich dort. Seufzend ließ sie sich ins Gras fallen – Das war ja ein wunderbarer Start in ein neues Leben nach dem Tod. Sie wollte eben darüber nachdenken, was sie hätte dagegen tun können, da fiel ihr ein Reif an ihren Schweif auf – Er war komplett schwarz, doch befanden sich dort ein kleines Schlüsselloch und einige Einbuchtungen. „Wären dort Steinchen oder ähnliches dran, würde es sogar ganz gut aussehen, glaube ich.“, sagte sie zu sich selbst. Im nächsten Moment fiel ihr wieder ein, dass der Fussel ihr immer noch nicht gesagt hatte, wofür sie genau die Vertreterin war. Seufzend fasste sie sich an die Stirn: „Wenn ich doch nur meinen Mp3-Player hätte! Dann könnte ich dieses eintönige Chaos wenigstens ein bisschen verkraften…“ Sie schüttelte den Kopf, doch riss sie die Augen auf, als sie plötzlich etwas Leuchtendes und Warmes in ihrer rechten Hand spürte: „Hey! Ein Mp3-Player!“ Zuerst war sie von Freude übermannt, doch dann hob sie kritisch eine Augenbraue: „Warum zum Teufel ist das Ding pink?!“ Sie schüttelte den Kopf: Der Mp3-Player hatte eine rundliche Form und war zartrosa, gekrönt von niedlichen weißen Flügel an der Seite – Fast so, als wäre er aus einen zweitklassigen Shojo-Manga entsprungen. Finn setzte sich die Ohrstöpsel dennoch in die Ohren, um der Einöde dieser Wiese zu entkommen – da spürte sie einen Schatten über sich und eine höhnische Stimme sagte: „Ach Gott, können diese Staubkugeln denn gar nichts richtig machen? Ziemlich unpassend, das Teil.“ Schnell drehte sich Finn um – Vor ihr stand ein junger Mann, der kaum älter als sie war, dafür eineinhalb Kopf größer, und grinste sie an, als wüsste er bereits Bescheid, was ihr noch blühte: „Bist du die neue Vertreterin?“ Hoffnung bildete sich in den Gesicht der jungen Frau und sie riss sich den Kopfhörer wieder von den spitzen Katzenohren: „Weißt du, wie ich diese Gestalt wieder loswerde?!“ Der junge Mann trat einen Schritt zur Seite, musterte sie kurz – und fing an zu lachen: „Tut mir Leid, Kleine, aber ich glaube, du wirst so bleiben.“ „Was?!“ „Nun ja, sieh mich an – Ich bin ein Engel!“ Der junge Mann drehte sich halb zu ihr, sodass sie die schneeweißen Flügel sah, die von seinen Rücken abstanden: „Obwohl…Ich könnte auch…“ Er schnippte kurz und seine Flügel verpufften – Stattdessen hatte er zwei Drachenschwingen und Hörner auf der Stirn: „Als Drachenmensch lebt man auch ganz angenehm.“ Finn sah dem jungen Mann skeptisch an – Zum einen, weil er wohl nach belieben seine Gestalt verändern konnte und sie dummerweise nicht, zum anderen, weil er sie anscheinend zum Narren halten wollte. Sie sah ihm in seine tiefblauen Augen und verzog nur eine kleine Miene: „Warum kannst du als Vertreter deine Gestalt verändern, ich aber nicht? Was soll ich überhaupt vertreten?!“ Daraufhin lächelte er und trat einen Schritt auf sie zu: Dabei tippte er auf eine feine Kette, die um sein Hals baumelte. Sie leuchtete dabei in allen Regenbogenfarben, so viele verschiedene Steine zierte sie. „Das ist mein Register, so etwas hast du auch. Eigentlich hätte dir Nana alles erklären sollen, doch du hast ihm konsequent weggeschlagen.“ Dann kraulte er sie hinter die Ohren und feixte: „Wenn du einen guten Job machst, kannst du deine Vertretergestalt ändern und wieder normal werden…Aber eigentlich repräsentiert dich so eine kratzbürstige Katze dich perfekt.“ Finn, die durch das Kraulen etwas weggetreten war, begann nun zu toben: Der Kerl machte sie noch verrückt, mit seiner frechen und überheblichen Art – Als ob er allwissend wäre! „Du verdammter Idiot! Was soll ich denn nun…?!“ Schnell riss sie die Augen auf und drehte sich zu ihm, doch zu ihrer Verwunderung war er nicht mehr da – Hatte er sich in Luft aufgelöst? Stattdessen schien es ihr, als wären Worte in der Luft eingebrannt, genau auf ihrer Augenhöhe glühte der Satz „Deine Musik ist dein Ticket. Viel Glück, Kratzbürste.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)