Talk to me von abgemeldet (DMxHP) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Hallöchen an alle! Hier nur die kurze Info, dass das eine Gemeinschafts-FF ist, sodass es manchmal vielleicht etwas länger mit dem Hochladen dauern könnte x3 Wir wünschen euch viel Spaß! *gg* -Black-Pearl- & Schokopudding Prolog Warm stand die Sonne an diesem Samstag Morgen am Himmel und spendete Licht für die zwitschernden Vögel, die sich friedlich auf den Schlossgründen Hogwarts tummelten, bis ein wütender Schrei über die Ländereien schallte, der sie aufschrecken ließ. Ein fröhlich grinsender Poltergeist, der auf den Namen Peeves hörte, schwebte durch das Schloss, gemächlich, aber schnell genug, um Harry James Potter, den Verursacher des Schreis, der wutschnaubend hinter ihm her rannte, immer wieder um ein Haar zu entwischen. "Verdammter Geist!! Bleib endlich stehen!", brüllte Harry nun bestimmt zum zwanzigsten Mal während er ihm hinterher rannte und wahllos Flüche auf den Geist abfeuerte, um doch wieder nur ein lautes, gackerndes Lachen als Antwort zu bekommen. Poltergeister schienen immun gegen fast alle Flüche zu sein, denn egal welchen Fluch Harry auf Peeves abfeuerte, der Poltergeist schien es nicht einmal zu bemerken, nein, er schwebte nur lachend und sich überschlagend vor ihm her, die Karte des Rumtreibers in der Hand und immer ein kleines Stückchen zu hoch, um ihn fangen zu können. "Peeves!! Gib sie mir zurück!", forderte der Schwarzhaarige zornig und lief dem Geist zügig hinter her, wobei ihm gar nicht auffiel, welche Richtung er dabei einschlug und auch die dunkle Gestalt, die ihnen folgte, nicht bemerkte. Alles was er wollte war die Karte wieder sicher in den Taschen seines Umhangs zu wissen, doch genau das wusste Peeves brillant zu verhindern, indem er quer durchs ganze Schloss sauste und das mittlerweile mit einer derartigen Geschwindigkeit, dass Harry kaum mehr mithalten konnte. Keuchend jagte Harry Peeves nach und stolperte fast, als Peeves durch die Eingangstür zum Schloss jagte und ihn das helle Licht der Sonne unerwartet blendete, konnte sich aber gerade noch fangen und verharrte kurz, um Luft zu holen. Er bemerkte die Schritte, die hinter ihm immer lauter wurden, kaum, sondern konzentrierte sich auf sein Ziel, den wohl nervigsten Poltergeist, den er kannte und rannte ihm zornig fluchend abermals hinterher. Ich hasse Poltergeister, schoss es ihm dunkel durch den Kopf, als er wieder die Verfolgung von Peeves aufnahm und Steinen auswich, die arglos ihr Dasein im noch feuchten Gras fristeten. Draco Malfoy, der dem seiner Meinung nach dämlichen Gryffindor schon seit längerer Zeit auf den Fersen war, fluchte, als Potter erneut einen Zahn zulegte und fragte sich, warum der Goldjunge auf keine der von ihm gerufenen Beschimpfungen und Anschuldigungen reagierte und warum zur Hölle er überhaupt rannte, als wäre eine Horde Hyppogreifs hinter ihm her. Doch Harry war der Slytherin mit dessen Beleidigungen gar nicht aufgefallen, so fixiert war er auf den blödesten aller Poltergeister, der ihm das wichtigste Erinnerungsstück an seinen Paten und seinen Vater gestohlen hatte. Und Peeves lachte so sehr, dass er fast zerplatzte, da das Schauspiel, das sich ihm bot einfach zu toll war und überlegte, wie er dem Potterjungen das Leben noch schwerer machen konnte und dabei den blonden Slytherin einzubauen, der Potty auf den Fersen war und die ganze Zeit auf sich aufmerksam zu machen versuchte. Ja, selbst Peeves hatte Draco Malfoy schon bemerkt, doch das Narbengesicht schien sich mal wieder für etwas Besseres zu halten, dass er den Malfoy-Spross einfach so ignorierte - aber nicht mit ihm! Dieser verdammte Gryffindor, schoss es Draco durch den Kopf, der den Poltergeist noch nicht bemerkt hatte und tatsächlich glaubte, dass er selbst für die Flucht Potters verantwortlich war, hatte Potter doch vorhin im Schloss, als er ihn auf gestern angesprochen hatte, die Flucht ergriffen. Einfach so in einem Gespräch, nun ja, ob es das tatsächlich geworden wäre bleibt natürlich anzuzweifeln, davon zu laufen wie ein Feigling und nun einen Malfoy völlig zu ignorieren war unerhört und Draco konnte das nicht so einfach auf sich sitzen lassen, obwohl er sich schon ein wenig dämlich vor kam, diesem gestörten Gryffindor hinter her zu rennen. Doch was soll's, dachte er sich, als er einem Baum auswich, der die Frechheit besessen hatte, vor ihm zu stehen und fokussierte sich wieder auf sein Ziel, den Potterjungen, Retter der Welt, Dumbledores Liebling, der immer noch wie verrückt in völlig unberechenbaren Bahnen lief wie ein Hase, der Haken schlug und Draco fragte sich, ob es das Ziel des Narbengesichts war, ihn abzuhängen. Harry aber folgte mit Wut im Bauch lediglich Peeves, der solch halsbrecherische Kurven hinlegte, dass er mehrmals beinahe auf dem feuchten Boden ausgerutscht wäre - verging diesem verdammten Poltergeist nicht endlich mal die Lust am Ärgern?! Was Harry nicht wusste, war, dass Peeves noch ewig so weitermachen könnte, denn Poltergeister besaßen eine große Portion Geduld und wurden nie müde, also war es wohl unwahrscheinlich, dass Peeves in nächster Zeit aufgeben würde. Doch er hatte ein Ziel und steuerte mittlerweile mal geradewegs und mit einem beinahe schon dämonischen Grinsen darauf zu. Denn Peeves hatte Professor Sprout an diesem Morgen beobachtet, als sie in ihr persönliches Gewächshaus gegangen war, das mindestens so verboten für Schüler war, wie der verbotene Wald, um dort nach ihren immens gefährlichen Pflanzen zu sehen und Peeves hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, sie ein wenig zu ärgern, weshalb sie voller Wut auf den Poltergeist Hals über Kopf aus dem Gewächshaus gestürzt war und vergessen hatte, abzuschließen. Mit einem gackernden Lachen dachte er an das wütende Herumgefuchtel der Professorin am Morgen und flog in halsbrecherischer Geschwindigkeit und mit einem lauten Heulen in das offene Gewächshaus, sodass die Glasscheiben zitterten. Und Harry rannte ihm nach, ohne sich großartig Gedanken darüber zu machen, wo Peeves ihn eigentlich hinführte. Er wollte einfach nur die Karte des Rumtreibers wieder sicher in seinem Umhang verstauen und kam schlitternd auf dem sandigen Boden des Gewächshauses zum Stehen, um Ausschau nach dem nervtötenden Geist zu halten und bemerkte dabei nicht, wie der angesäuerte Draco Malfoy ebenfalls blindlings in das Haus stürmte. Draco war ein wenig verwirrt, als Potter ausgerechnet in ein Gewächshaus rannte, doch auch er machte sich keinen Kopf, sondern folgte seinem Erzfeind und fragte sich nebenbei, ob er ihn verprügeln oder lieber verfluchen sollte. Er zückte schließlich seinen Zauberstab und hatte auch schon einen gemeinen Fluch auf den Lippen, als Potter ein letztes "Peeves!" zischte und auch er den Poltergeist entdeckte, während ein schmutziges Pergament gen Boden segelte. Harry schnappte sich die Karte, bevor sie noch den Boden erreichte und blieb keuchend stehen, während er dem Poltergeist nachblickte, der sich gackernd davonmachte und ihm ein wütendes "Dafür wirst du büßen, du verdammter Mistkerl!", hinterher rief. Peeves aber lachte nur weiter und rauschte zur Tür hinaus, die durch den Luftzug zuschlug und zwei schnaufende Schüler im Gewächshaus zurück ließ, das kurz in ein seltsames Licht getaucht zu sein schien. „Scheiße, was...", dachte sich Harry und drehte sich um, wo er zu seiner großen Verwunderung Draco Malfoy erblickte, dem er schon seit gestern aus dem Weg zu gehen versuchte. Auch Draco sah erschrocken zur Tür, da diese mit einem verdächtigen Klicken ins Schloss gefallen war, sodass er tatsächlich die Vermutung hatte, nun eingeschlossen zu sein. "Potter, du Trottel!", fluchte er und war mit wenigen Schritten bei der Tür. "Was kann ich daf-", begann Harry, doch ihm stockte der Atem als Malfoy vergeblich an der Tür rüttelte. Er rüttelte weiter an der Tür und drückte mehrmals die Klinke hinab, bevor er wütend zu Potter herum fuhr und ihn kalt anzischte: "Du bist doch wie ein Irrer durch die Gegend gerannt und hast keinen Deut darauf geachtet wo du hin rennst! Dass wir hier drin sind, ist ganz allein deine Schuld! Aber was erwarte ich denn? Das Schlammblut ist ja nicht bei dir, um dir zu helfen." "Ich bin NICHT wie ein Irrer durch die Gegend gerannt! Ich habe diesen verdammten Poltergeist verfolgt, der die Karte des - , äh, meine Zaubertrankhausaufgaben gestohlen hat!", zischte Harry und warf dem Blonden einen giftigen Blick zu. "Ach ja, seit wann machst du bitte in Zaubertränke Hausaufgaben, Potter?", spuckte Draco ihm förmlich vor die Füße und hob abfällig eine Augenbraue. Harry ignorierte diese Frage und konzentrierte sich auf das Wesentliche: „Warum bist DU überhaupt hier, Draco Malfoy?" "Um dein hässliches Gesicht mit ein paar hübschen Flüchen zu verschönern, Potter", kam die prompte Antwort und mit einem fiesen Grinsen hob Malfoy seinen Zauberstab, den er noch immer in der Hand - Moment, wo war sein Zauberstab? Er sah zu Potter, in Erwartung, ihn angesichts dieser Blamage lachend vorzufinden, doch der Gryffindor war wie versteinert und deutete mit seinem Zeigefinger auf etwas hinter ihm. Draco wandte den Kopf und sah gerade noch seinen Zauberstab in der Luft baumeln, gehalten von etwas, das aussah wie eine Liane und fühlte einen unglaublichen Schmerz, als ein schleimiges, grünes Etwas auf seinem Kopf landete und er das Bewusstsein verlor. Sorgen & Prügel --------------- Hallo an alle! Zunächst möchten wir uns bei den Kommi-Schreibern bedanken und wünschen euch viel Spaß mit dem nächsten Kapitel! =) Schokopudding & -Black-Pearl Kapitel 1 - Sorgen & Prügel Hermine saß in der Bibliothek und sah nervös auf die Uhr. Links und rechts stapelten sich die Bücher, doch sie konnte sich so gar nicht konzentrieren. Wo blieb er bloß? Harry hatte ihr versprochen, um zehn Uhr da zu sein, um mit ihr die Partnerarbeit in Pflege magischer Geschöpfe fertig zu stellen, die sie gestern begonnen hatten. Natürlich war Hermine schon längst fertig mit dem drei Meter langen Aufsatz, den sie gemeinsam über die Haltung von kurzschnäuzigen Flederkatzen schreiben mussten, doch das entschuldigte noch lange nicht Harrys Abwesenheit. Der schwarzhaarige Junge verspätete sich normalerweise nie mehr als zehn Minuten. Jetzt wartete sie schon eine geschlagene Stunde und wusste sich nicht einmal mehr die Zeit zu vertreiben – sie hatte alle Hausaufgaben für diese und nächste Woche gemacht und sich für Zaubertränke, Verteidigung gegen die dunklen Künste und Verwandlung vorbereitet. Während sie wartete, verwandelte sie ihre Schreibfeder abwechselnd in eine Maus und eine Katze, wie sie es in der nächsten Verwandlungsstunde tun würden. Langsam wurde sie nervös und die nächste Maus, die sie verwandelte, hatte eine Feder als Schwanz. Sie hoffte inständig, dass Harry nicht Malfoy über den Weg gelaufen war, denn nachdem, was er sich gestern geleistet hatte, würde das mit Sicherheit nicht gut ausgehen. Sie hatte ja von Anfang an gewusst, dass es Harry dieses Mal übertrieben hatte, doch er wollte ja wie üblich nicht auf sie hören. Er war dann einfach mit einem „Ja, ja, ist gut, Hermine“ vor dem Abendessen gegangen und mit einem Grinsen, das dem von Peeves Konkurrenz machte, am Gryffindortisch wieder aufgetaucht. Bestimmt 10 Minuten hatte sie auf ihn eingeredet und versucht, ihm endlich klar zu machen, wie kindisch sein Verhalten eigentlich war, bis Ron sie unterbrach, in dem er sie in ein Gespräch über B.Elfe.R verwickelt hatte. Harry hatte ihm einen mehr als nur dankbaren Blick zugeworfen und sich endlich gelassen an sein Essen gemacht, mit einem einen Auge immer zu Tür schielend. Keine drei Minuten später wurde er für seine Geduld belohnt und Draco Malfoy schritt würdig und arrogant wie eh und je in die Halle und steuerte auf den Slytherintisch zu. Nur kurz war das Zögern seinerseits an seinem Gang zu erkennen, als an den Tischen von Ravenclaw und Hufflepuff leises Kichern, am Tisch der Gryffindors aber lautes Gelächter ertönte, das eindeutig in Zusammenhang mit seinem Erscheinen zu bringen war. Harrys Grinsen erschien wieder auf seinem Gesicht, als er Malfoy ein wenig verunsichert Platz nehmen sah. Pansy Parkinson begann eindringlich auf Malfoy einzureden, während dieser einen ziemlich giftigen und kalten Blick in Richtung Gryffindortisch zu Harry sandte, der ihm nur vergnügt zu grinste und ihm mit seinem Becher zuprostete. Hermine seufzte bei dem Gedanken an den vorigen Abend und verwandelte die missgestaltete Maus mit der Schwanzfeder wieder in ihre Schreibfeder zurück. Es war einfach ein wenig zu extrem, dem ungekrönten Slytherinprinzen einen regenbogenfarbenen Haarschopf zu verpassen, der wie versteinert in alle Richtungen abstand. Das war bestimmt einer der Scherze gewesen, die Harry von den Zwillingen gelehrt worden waren. Immerhin war das eindeutig der Stil der Zwillinge. Sie sah abermals auf die Uhr und langsam begann sie wirklich, sich ernsthafte Sorgen zu machen. Harry war schon fast 50 Minuten zu spät dran. Hermine schüttelte den Kopf, packte ihre Sachen zusammen und beschloss, noch einmal hoch in den Gemeinschaftsraum zu gehen, um ihren besten Freund dort zu suchen. Vielleicht schlief er ja noch, sie hatte ihn jedenfalls nicht beim Frühstück gesehen. Sie hastete die Treppe hoch, die sie eigentlich fast direkt zum Gryffindorgemeinschaftsraum bringen sollte, doch die Treppe hatte etwas Anderes im Sinn und beschloss plötzlich, nach unten zu führen. Als hätten sich alle Treppen von Hogwarts gegen sie verschworen, passierte ihr das noch ein paar Mal, bis sie nach etwa 20 Minuten endlich vor dem Portrait der fetten Dame anhielt. Sie murmelte das Passwort, kletterte durch das Loch, welches das Portrait freigab und sah einen völlig verschlafenen Ron, der mit halboffenen Augen am Boden saß und sich von seiner kleinen Schwester zuquatschen ließ. „Hallo, Ron“, sagte Hermine und grinste, als der Rotschopf verschlafen aufsah. „Hast du Harry gesehen?“, murmelte er und rieb sich die Augen. „Genau deswegen bin ich ja hier“, antwortete Hermine und setzte sich auf das nächstgelegene Sofa. „Er hätte schon vor einer Stunde in der Bibliothek sein müssen!“ Ginny verdrehte die Augen und warf ihrem Bruder einen giftigen Blick zu. „Sag mal, hörst du mir eigentlich nie zu? Ich hab dir doch gerade erzählt, dass ich Harry vorhin gesehen habe, als er von Malfoy verfolgt aus dem Schloss gerannt ist!“ Hermine biss sich auf die Unterlippe und ahnte Schlimmes. Ron schien aber noch einen Moment zu brauchen, bevor die Informationen an der richtigen Stelle in seinem Gehirn angekommen waren und blinzelte sie einige Augenblicke stumm an. Doch dann machte es endlich 'Klick' und er sprang, nun wesentlich wacher, auf und rief: „WAS? Malfoy?“ Rasch wandte er sich an Hermine: „Mine, wir müssen was machen! Dieses Frettchen wird ihn bestimmt mit seinen komischen Haaren erstechen!“ Und schon war er auf dem Weg zum Portrait, mit dem Bild eines blutenden Harrys vor Augen, der von Malfoys steinerner pinker Haarsträhne aufgespießt wurde. Ron ging nämlich nicht davon aus, dass es Malfoy gelungen war, die Zauber zu lösen, die Harry für seinen Streich über ihn gesprochen hatte. Hermine jedoch seufzte erst mal und ließ sich die Informationen von Ginny bestätigen: „Sicher, dass sie aus dem Schloss gerannt sind?“ „Bei Merlin, ich werde doch wohl wissen was ich sehe“; antwortete Ginny gereizt. „Schließlich bin ja nicht ich die, die ohne Brille keine drei Meter weit gucken kann“, spielte sie auf Harry an. „Du hast ja recht, aber hast du vielleicht gesehen, in welche Richtung Harry gerannt ist?“ Verneinend schüttelte die Rothaarige den Kopf und wandte sich einer Freundin zu, die sie etwas fragte, während Hermine nun Ron folgte. Mit wenigen Schritten stand sie im Gang vor dem Gemeinschaftsraum und konnte ihren Freund gerade so am Ende des Ganges um die Ecke rennen sehen. „Ronald Weasley! In den Gängen wird nicht gerannt!“, rief sie ihm in der Rolle der Vertrauensschülerin hinter her, um zu ihm aufschließen zu können. Zur gleichen Zeit gähnte und streckte sich Blaise Zabini im Slytherinschlafsaal. „Morgen, Draco“, murmelte er und öffnete die Augen. Es war bestimmt noch viel zu früh, um aufzustehen, doch wo er schon mal wach war, konnte er etwas zu Essen vertragen. Er wandte seinen Kopf zu Dracos Bett, doch die Vorhänge waren schon zurückgezogen und der Blonde war nicht vorzufinden. Er verdrehte die Augen und stand auf. Wenn Draco gerade seiner Lieblingsbeschäftigung nachging und sich im Badezimmer aufhielt, konnte er sich auf etwas gefasst machen. Blaise musste nämlich aufs Klo. Und zwar dringend. Und das Klo befand sich dummerweise im Badezimmer. Doch Blaise würde sicher nicht vor der Dramaqueen pinkeln. Der würde ihm nämlich mit Sicherheit einen Vortrag über Hygiene halten, wenn er sein Geschäft im Stehen verrichtete. Und dann würde er mit sicherlich noch das Frühstück verpassen. „Draco, ich weiß dass du da drin bist, also KOMM SOFORT DA RAUS! Ich muss pinkeln!“, schrie er und riss an der Türklinke des Badezimmers. Diese ließ sich aus welchem Grund auch immer problemlos öffnen. Verdutzt starrte Blaise in das leere Badezimmer, bevor er sich dem Klo zuwendete und sich erleichterte. Wo war Draco nur geblieben? Nach einer Katzenwäsche zog sich der Schwarzhaarige frische Klamotten an und schlurfte in Richtung Große Halle. Dass Draco keine Nachricht hinterlassen hatte und auch sonst nirgends aufzufinden war, geriet derweil ins Hintertreffen, weil er seinen knurrenden Magen einfach nicht weiter ignorieren konnte und sich somit lieber dem Essen widmete, als irgendwelchen Fragen oder Sorgen, die nur noch mehr seiner Energie verbrauchen würden, die er aber benötigte, um Essen in sich hinein zu schaufeln. Erst als Pansy in die Halle gestürmt kam, ihm ein aufgebrachtes „Blaise!!“ entgegen schrie und ihn beinahe von der Bank warf, als sie an seiner Schulter rüttelte, wurde er sich gewahr, dass etwas nicht so war, wie es eigentlich sein sollte. „Blaise! Wo ist Draco? Er hat heute morgen nicht auf mich gewartet, dabei macht er das doch sonst immer und wir würden doch normalerweise um die Uhrzeit schon lange hier am Tisch sitzen und essen, aber er war einfach nicht da! Blaise -“ „PARKINSON!“, herrschte Blaise sie an, nachdem er in Ruhe zu Ende gegessen hatte und unterbrach somit ihren Redeschwall. „Hör auf mir mein Trommelfell zu zerstören, das hilft hier niemandem!“ Wütend funkelte er sie an und wartete, bis sie sich mit einem stummen Nicken neben ihm niederließ. Er registrierte dies mit einem kurzen Zucken seiner linken Augenbraue und stellte nun wieder ruhiger die wohl schon offensichtliche Frage: „Du hast Draco heute also auch nicht gesehen?“ Pansy schüttelte den Kopf und sah ihn an. Eine steile Sorgenfalte erschien in ihrem Gesicht und Blaise ahnte nichts Gutes, also wandte er sich wieder dem Tisch zu und entschied, noch etwas zu essen, bevor das kam, was kommen musste. Er schob sich einen Bissen Toast in den Mund und hatte kaum zu Ende gekaut, als er schon ein Schluchzen von Pansys Seite vernahm. „Was… was wenn ihm etwas passiert ist?“, meinte sie und biss sich auf die Unterlippe. Innerlich verdammte Blaise seinen besten Freund. Er würde dafür büßen, dass er ihn mit Pansy allein gelassen hatte. Wie diese Frau nervte! Kurz stellte Blaise sich vor, dass Pansy und Draco von Höllenfeuer verschluckt wurden, dann schüttelte er den Kopf und wandte sich mit einem gezwungen freundlichen Lächeln Dracos Lieblingsschoßhund zu. „Denkst du wirklich, dass DEM Draco Malfoy auch nur irgendetwas zustoßen könnte, was er so nicht geplant hat?“, fragte er und ignorierte dabei das Ereignis vom Vorabend. Es war einfach zu komisch gewesen, Draco mit bunten Haaren zu sehen. Er musste sich das Lachen verkneifen, als er daran dachte, wie Draco stundenlang versucht hatte, seine Haare wieder so hinzukriegen, wie sie waren. Blaise hatte natürlich keinen Finger gerührt und nicht im Traum daran gedacht, ihm zu helfen. Ein bisschen Slytherin steckte schließlich auch in ihm, obwohl es bei Weitem nicht so viel war, wie in Draco steckte. Der könnte glatt als Salazar Slytherin persönlich durchgehen. Er kaute gemächlich einen allerletzten Bissen Toast, als er von links schon die tiefe Stimme des Obergorillas Gregory Goyle vernahm. „Sagt mal, wo isn Draco? Ich hab ihn vorhin wie verrückt Potter nachlaufen sehen, aber bis jetzt ist er noch nicht zurück…“ Blaise versteifte sich, in der Vorahnung auf das, was nun folgen musste und wurde auch nicht enttäuscht. Kaum hatte Goyle seinen Satz beendet, vernahm er ein schrilles Kreischen neben sich, dem kaum Worte zuzuordnen waren. Doch wenn man genau hinhörte, konnte man sie doch verstehen. „WAS?! Und das sagst du erst JETZT?! Wo ist er hin?“ Pansy sprang auf und brachte mit ihrer Stimme alle am Slytherintisch zum Zusammenzucken während sie Goyle grob am Umhang packte und ihn zu sich nach unten zerrte, da sie doch um einiges kleiner war als der andere. Auch Goyle war erschrocken zusammen gezuckt und sah die Kleinere etwas dümmlich an. „Ehm...halt...runter..nein, raus...raus ist er gerannt“, stammelte er und Pansy ließ ihn wieder los. Mit Schwung drehte sie sich von ihm weg und marschierte zur Eingangshalle. „Zabini! Beweg' deinen Arsch hierher!“, rief sie böse, als sie sich an der Tür befand. Mit zusammengepressten Kiefern erhob sich Blaise ruckartig und schritt forsch auf sie zu. Grob fasste er sie am Oberarm und zog sie in eine Ecke der Eingangshalle. „Parkinson, jetzt hör mir mal zu! Nur weil du kleines, dummes Mädchen sich was auf kaum vorhandenes Wissen und Können einbildet, heißt das noch lange nicht, dass du irgendwas reißen kannst! Wie also würdest ausgerechnet du Draco helfen wollen?!“, zischte er sie böse an. „Und wenn du mich noch ein einziges Mal herumkommandierst, dann schwöre ich bei Salazar, dass du die nächsten Jahre nicht wieder aus Hagrids verschissener Toilette raus kommst!“ Abfällig schnaubend wandte er sich von ihr ab. Er konnte dominante Weiber einfach nicht leiden. „Bei Fuß, Parkinson!“, rief er noch, bevor er aus dem Schloss in die warme Sonne trat. Pansy streckte ihm die Zunge raus, doch sie tat ausnahmsweise einmal wie geheißen. Blaise konnte hinter sich schon die trampelnden Schritte von Crabbe und Goyle hören. Na toll. Anscheinend hatte es das Schicksal wieder ganz, ganz gut mit ihm gemeint und hatte erstens Draco verschwinden lassen und ihm, Blaise, den besten Suchtrupp aller Zeiten zusammengestellt. Eine Heulsuse, die unsterblich in ihren Herrn und Meister Draco, den Herzkönig Slytherins, verliebt war und Dracos zwei Bodyguards, einer dümmer als der andere. Der Einzige unter ihnen, der ein wenig Verstand besaß, war er selbst, doch ihm fehlte einfach der Antrieb und die Geduld, den Blonden zu suchen. ‚Das wirst du mir noch büßen, Draco Malfoy! Du hast mir den freien Tag versaut!‘, dachte er sich, während er sich weiter vom Schloss entfernte. Er drehte sich um und blieb stehen. Sofort hatte er die Ehre, in die verdutzten und, in Pansys Fall, verheulten Gesichter seiner, oder besser gesagt, Dracos Freunde zu sehen. Sein bester Freund suchte sich prinzipiell Menschen als Freunde, die ihm in Intelligenz einfach nicht das Wasser reichen konnten. Blaise seufzte. Bei ihm hatte er dann wohl eine Ausnahme gemacht. „Also, Greg, wo müssen wir jetzt genau hin? Die Ländereien sind groß und im Schlafsaal liegt ein gutes Buch, welches ich heute eigentlich noch lesen will. Ich will also nicht den ganzen Tag rum laufen und Draco suchen. Also, streng deine drei Hirnzellen an und sag uns, wo der Gute hin gelaufen ist!“ Wie nicht anders zu erwarten, zuckte Goyle mit den Schultern und meine nur: „Naja, er ist eben raus gerannt. Ich hab ihn nur die Treppen raus laufen sehen, mehr nicht…“ ‚Ruhig bleiben.‘, dachte sich Blaise und atmete tief durch. „Also gut… Wo fangen wir an?“, fragte er die Truppe und dachte sehnsüchtig an das Buch, welches einladend auf seinem Bett lag. Das konnte er wohl heute vergessen. Ron und Hermine indes hatten von dem Spektakel der Slytherins nichts mitbekommen, da sie mittlerweile fast die kompletten Ländereien rund um das Schloss nach ihrem Freund abgesucht haben, der noch immer spurlos verschwunden war, genau wie sein Erzfeind Nummer 1. Keine steinernen Haarsträhnen oder Umhangfetzen waren zu finden, die einen Hinweis zu Harrys Aufenthaltsort hätten geben können, aber glücklicherweise auch kein Blut oder abgetrennte Körperteile. Hermine wurde langsam richtig nervös und das ungute Gefühl, das sie zuvor schon hatte, steigerte sich zu einer dunklen Vorahnung, dass heute noch irgendetwas passieren würde – und damit meinte sie bestimmt keinen Gewinn beim Lotto. Aufmerksam inspizierte sie weiter die nähere Umgebung und achtete schon lange nicht mehr auf Ron, der bei der Suche sinnloses Zeug von allen möglichen magischen Geschöpfen, die er kannte, vor sich hin brabbelte und mit ihnen abwechselnd Todesszenarien von Harry und Malfoy fabrizierte. Manchmal übertrieb es Ron echt. Deswegen entging Hermine auch der erste markerschütternde Schrei des Rothaarigen, als er von einem starken Ast umfasst und in die Höhe gerissen wurde. „HERMINE!!“ Erst der zweite Schrei erweckte ihre Aufmerksamkeit. „Ron? Ron, wo bist -“, fragte sie irritiert, da sie ihn zunächst nicht entdeckte. „Hermine! Bei Merlin, wo hast du deine Augen gelassen?!“, rief Ron verzweifelt von oben, als die Peitschende Weide ihn hin und her schleuderte. „Hilf mir doch endlich! Aaaargh!“ Obwohl sie die Umgebung durchsucht hatten, war ihnen augenscheinlich nicht aufgefallen, wo sie sich befanden, erkannte Hermine perplex und zückte ihren Zauberstab. So grün wie Ron im Moment im Gesicht war, würde er das nicht mehr lange aushalten. Sie setzte gerade zu einem Zauberspruch an, während sie sich in Gedanken für ihre Langsamkeit rügte, als Ron mit einem weiteren entsetzten Schrei und einem erstickten „Hermine!“ durch die Lüfte segelte. Hermine blieb wie versteinert stehen, als Ron in hohem Bogen durch die Luft geschleudert wurde, und konnte nicht hinsehen, als er mit einem lauten Krachen in die Wand des riesigen Gewächshauses von Professor Sprout fiel. „Ron!“, rief sie entsetzt und lief auf ihn zu. Der Rotschopf war bleich im Gesicht und bewegte sich nicht, auch nicht, als Hermine ihn mit der Hand gegen die Wange klatschte. Aber immerhin – er atmete und war nur bewusstlos. Aus den Augenwinkeln nahm die Brünette eine Bewegung im Gewächshaus wahr. Aber das konnte doch kaum möglich sein! Sie war sich sicher, dass sie Professor Sprout eben erst fröhlich pfeifend ins Schloss spazieren gesehen hatte und ansonsten war dieses Gewächshaus sowohl für Schüler als auch für Lehrer so tabu wie der Verbotene Wald. In diesem Gewächshaus wurden nämlich die gefährlichsten magischen Pflanzen gezüchtet, es war sozusagen Professor Sprouts eigene Sammlung an seltenen und oft tödlichen Gewächsen. Hermine schauderte beim Gedanken an das Innere des Glashauses, denn da hörte sogar ihre Wissbegierde auf. Aber was waren diese Schatten nun wirklich gewesen, die sie durch das milchige Glas gesehen hatte? Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als Ron sich neben ihr rührte. Er blinzelte und rieb sich sofort den Kopf. „Verdammt… was… autsch…“, murmelte er und Hermine musste unwillkürlich grinsen. „Du wurdest von der peitschenden Weide erwischt“, meinte sie und bot ihm ihre Hand an. Er ergriff sie, musste sich beim Aufstehen jedoch an dem Mädchen fest krallen. „Mir ist schlecht… Krankenflügel!“, sagte er und rieb sich den Kopf. „Mein Kopf fühlt sich an, als ob ein Riese drauf getreten wäre…“ Hermine nickte mitfühlend und legte ihren Arm um seine Taille, um ihn zu stützen. Langsam ging sie mit ihm los, als Ron noch einen mürrischen Blick zu dem einsamen Gewächshaus warf und murmelte: „Wieso steht dieses verfluchte Gewächshaus bitte nicht bei den andern?!“ Sein Gewicht lastete zu einem Teil auf Hermine, da er Mühe hatte, das Gleichgewicht zu halten und ständig taumelte. Hermine konnte ein Augenrollen nicht unterdrücken. „Ron, es wäre ziemlich fahrlässig so ein gefährliches Gewächshaus einfach neben das der Schüler aufzubauen! Was wäre, wenn da jemand einbrechen würde oder so was?“ Während sie das sagte, fielen ihr wieder die Schatten ein, die sie dort gesehen hatte. Da war doch wohl nicht wirklich jemand eingebrochen? Aber dann wäre Professor Sprout bestimmt schon alarmiert. Hatte sie sich vielleicht geirrt? Aber sie schienen sich eindeutig bewegt zu haben. Waren das möglicherweise die Pflanzen gewesen? „Verdammte Scheiße“, fluchte Ron in dem Moment, als er die rote Flüssigkeit auf seinen Finger entdeckte. Kurz wischte er mit seinen Fingern über seinen eh schon schmutzigen Umhang und tastete erneut über seinen Kopf, um dann seine Finger zu betrachten. Tatsächlich, er hatte ein Platzwunde. Hermine stellte sich besorgt auf die Zehenspitzen, um einen Blick auf den Kopf des Größeren werfen zu können. „Oh, Ron! Das scheint ganz schön groß zu sein...vielleicht hast du sogar eine Gehirnerschütterung!“, meinte sie besorgt und strich ihm das Blut aus der Stirn, das langsam zu sickern begann. Hoffentlich war es nur das und nichts Schlimmeres, dachte sie besorgt und betrachtete ihren Freund. Sie hatten das Schloss gerade zur Hälfte umrundet, sodass das Gewächshaus nicht mehr zu sehen war, als sie Stimmen hörten. „Wo gehen wir jetzt hin, Blaise?“ „Wo fangen wir an, nach Draco zu suchen, Blaise?“ Der Schwarzhaarige raufte sich die Haare. „HALTET ENDLICH DIE KLAPPE!“ Er setzte sich demonstrativ auf den Boden und legte den Kopf in seine Hände. „Ich kann nicht mehr…“, wimmerte er, dabei waren sie noch keine fünf Schritte vom Schlosseingang entfernt. „Okay Leute“, sagte er zu Pansy und den Gorillas, „denkt einfach mal nach, wo Draco sein könnte. Ich kann das nicht alleine.“ Überraschenderweise gab Pansy eine einigermaßen intelligente Antwort. „Goyle hat gesagt, Potter ist vor Draco geflüchtet, nicht wahr? Das heißt, Potter ist da, wo Draco ist!“ „Und das könnte bedeuten, dass Potter Draco vielleicht in eine Falle gelockt hat! Deshalb ist er weg!“, warf Goyle ein. „Vielleicht wissen Potters Freunde, wo Draco steckt!“ Auch Crabbe hatte dazu anscheinend etwas zu sagen. Blaise überlegte kurz. Was die Drei da von sich gaben, hörte sich sogar ganz plausibel an. Das hieß also… „Potters Freunde würden uns doch nie sagen, was sie mit Draco gemacht haben“, warf Blaise ein. Wenn Draco Potter kidnappen würde und er wüsste etwas davon, würde er es dem Wiesel und dem Schlammblut ja auch kaum sagen. „Warum fragen wir sie nicht einfach?“, schlug Pansy vor. „Wie fragen? Weißt du etwa, wo sie…“ Blaise hielt inne, als er einen braunen Haarschopf auftauchen sah, und etwas, was wie das Wiesel aussah – allerdings ein sehr in Mitleidenschaft gezogenes Wiesel. „Die haben Draco gekidnappt!“, kam es plötzlich von Crabbe. Blaise konnte sich nur noch umdrehen und zusehen, wie Crabbe mit einem lauten „Ihr habt Draco gekidnappt, ihr Bastarde!“ auf die beiden Gryffindors zu rannte, Goyle ihm hinterher. „Ach du heilige Scheiße“, murmelte Blaise und machte sich auf, um die beiden zurückzuhalten. „Perfriticus totalus!“, kam es da schon, wie aus der Pistole geschossen, von der Braunhaarigen und Crabbe und Goyle fielen synchron um. Blaise konnte dem hellgelben Fluch gerade noch ausweichen, schrie ein „Expelliarmus!“, in Hermines Richtung, welcher allerdings sein Ziel verfehlte, da sich in diesem Augenblick etwas sehr Rotes und sehr Wütendes auf ihn stürzte, ihn zu Boden brachte und ihm einen Kinnhaken verpasste. „Wie kannst du es wagen, du dreckige Schlange“, rief Ron zornig und schlug weiter auf den Slytherin ein, seine eigene Verletzung im Rausch des Adrenalins vergessend. Doch Blaise parierte seine Schläge und warf Ron von sich runter. „Verpiss dich, du stinkige Katze!“; zischte er ihm entgegen und platzierte einen gezielten Schlag auf dessen Solarplexus. Ron schnaufte und schnappte nach Luft, als sich die Erde plötzlich begann zu drehen und sich die Ränder seines Sichtfelds schwarz färbten. „Du..Bastard!“, keuchte er als Blaise seinen Zauberstab zog. „War ja klar, dass so ein Schlammblutfreund wie du die Schlammblutmethoden anwendet“, knurrte er bedrohlich und hob seinen Zauberstab, um das Wiesel zu verfluchen. Rasch macht Hermine zwei Schritte vorwärts und schritt ein. „Expelliarmus!“; rief sie laut und so flog der Zauberstab des Slytherins irgendwo ins Gras. Gerade als Hermine nach ihm greifen wollte, hörte sie Pansys schrille Stimme. „Stupor!“, rief sie und Hermine konnte dem Fluch gerade so entkommen, indem sie sich schnell von dem Zauberstab weg rollte. Kaum hatte sich der leichte Schwindel gelegt, kam ein weiterer Stupor auf sie zugeflogen, den sie kurzerhand mit einem Schildzauber abblockte. „Dämliche Schnepfe“, knurrte Hermine und versuchte auch Pansy den Zauberstab zu entwenden, doch hatte sie sich schon hinter einen Baum versteckt. Ron derweil hatte sich von dem Schwindel erholt und rollte sich mit Blaise prügelnd auf dem Boden. Von seiner Lippe tropfte Blut und sein Auge schien ein wenig geschwollen, doch schlug er weiter auf den Slytherin ein, der die meisten Schläge aber parieren konnte. „Mr. Weasley! Mr. Zabini!“, erschallte plötzlich eine kräftige Stimme. „Miss Granger, Miss Parkinson, senken Sie ihre Zauberstäbe! SOFORT!“ Hermine schluckte, als Professor McGonnagal auf sie zu trat. „Miss Granger, bringen Sie Mr. Weasley und Mr. Zabini in den Krankenflügel! Danach kommen Sie in mein Büro! Diese Auseinandersetzung wird ihre Folgen haben!“, knurrte die Hauslehrerin von Gryffindor. Hermine hörte noch, wie sie Crabbe und Goyle von ihrem Fluch erlöste, den Slytherins sagte, sie sollten unverzüglich bei Professor Snape erscheinen und ihnen eine Standpauke hielt, dass sie schon erwachsen genug seien, sich nicht auf kindische Streitereien einzulassen, doch sie hatte längst Ron gepackt und war mit ihm in Richtung Schloss gelaufen, Zabini im Schlepptau. „Was fällt dir eigentlich ein, Ron!“, rief Hermine, als sie außer Hörweite waren. „Wie kannst du es wagen, auf diese… diese dämlichen Schlangen hereinzufallen?“ Blaise seufzte. „Granger, falls du es nicht bemerkt hast, ich bin eine dieser ‚dämlichen Schlangen‘ und ich sehe es nicht gerne, wenn mein Haus beschimpft wird.“ Er rollte mit den Augen. „Warum muss ich eigentlich in den Krankenflügel? Das Wiesel hat mich doch nicht mal verletzt!“ Er blieb stehen und machte dann kehrt. Mit den Gryffindors wollte er ohnehin nicht alleine sein. „Wenn ihr entschuldigt“, rief er und lief in Richtung Kerker, wo ihn Snape erwarten würde. Als er nach einigen Minuten die Tür zu Snapes Büro öffnete, ahnte er schon Schlimmes. Pansy, Crabbe und Goyle kauerten auf den Stühlen vor Snapes Schreibtisch und sahen elend aus. „Mr. Zabini!“, donnerte der Tränkemeister, als Blaise die Tür noch nicht einmal geschlossen hatte. „Wie können Sie es nur wagen, sich in eine Schlägerei verwickeln zu lassen? Ich hatte mehr von Ihnen erwartet. Zwanzig Punkte Abzug für jeden von euch. Und nun, ab zu Filch, dort warten eure Strafarbeiten.“ Gift und andere Gefahren ------------------------ Pünktlich am 26. ist das neue Kapitel da! :) Viel Spaß, bis in zwei Wochen! Schokopudding und -Black-Pearl- Doch das Lebenszeichen kam nicht. Harry wartete noch ein paar Sekunden, stupste Malfoy mit der Fußspitze noch einmal eher unsanft in die Seite - doch der Blonde rührte sich nicht. "Na toll. Bist du jetzt krepiert?", fragte Harry den am Boden Liegenden. Unter normalen Umständen wäre er ja froh darüber gewesen, doch jetzt brauchte er Malfoys Hilfe, denn so wie es aussah, war es hier alles andere als ungefährlich. "MALFOY!", brüllte der Schwarzhaarige, ungeachtet der Tatsache, dass sich in der gleichen Sekunde einiges an Pflanzen regte und einige sogar näher kamen. Harry konnte gerade noch einem riesigen Blatt ausweichen, welches nun auf den Boden klatschte. "Verdammt...", flüsterte er und tat, was er wohl oder übel tun musste. Er kniete sich zu Boden und schüttelte den Slytherin an den Schultern. So nah war er dem Blonden noch nie gewesen, dachte er bei sich und war augenblicklich froh darüber. "Komm schon... wach auf, sonst werfe ich dich einer der Pflanzen zum Fraß vor!", sagte Harry etwas lauter und es wirkte anscheinend Wunder. Langsam öffnete Malfoy die Augen. Und schloss sie gleich wieder. Der Blonde machte ein würgendes Geräusch, als er den Gryffindor erblickte, welcher ihn angesäuert anstarrte. Erst jetzt merkte er, dass der-Junge-der-lebt halb auf ihm kniete und seine Schultern gepackt hatte. "Lass los Potter, sonst werde ich gleich wieder ohnmächtig...", zischte Draco. "Kein 'Danke, Potter, dass du mich gerade wieder geweckt hast?‘ Oder zieht es der werte Herr vor, am Boden zu schlafen, umringt von... fleischfressenden Pflanzen oder was auch immer da noch herumspukt?" Draco rollte mit den Augen. "Danke, Potty, dass du mein Mittagsschläfchen gestört hast", antwortete er gedehnt. "Zufrieden?" Er griff nach seinem Zauberstab, um Potter von sich zu stoßen - er würde diesen stinkenden Hund sicher nicht berühren - und seufzte. "Potter, wo ist mein Zauberstab?", fragte er, in der Hoffnung, dass das Narbengesicht vielleicht auch noch die Güte hatte, seinen Zauberstab zurückzuholen. "Hier", antwortete Potter, während er aufstand, seinen Zauberstab in der Hand haltend. "Und wenn du artig bist, kriegst du ihn auch wieder, Frettchen." Augenblicklich verfinsterte sich die Miene des Blonden, als er so elegant wie möglich aufstand und sich den Staub von den Kleidern klopfte und sich schließlich wieder zu Potter wandte. „Im Gegensatz zu deinen Schlammblutfreunden habe ich es bestimmt nicht nötig, dem ach so tollen und sagenhaften 'Helden' bis zum Anschlag in den Arsch zu kriechen, nur um ein winziges bisschen deines dreckigen Ruhms unter den Fingernägeln zusammen zu kratzen! Hüte lieber deine Zunge oder du lernst, was brav sein bei uns bedeutet, Potter“, zischte er kalt und bedrohlich und griff nach seinem Zauberstab, den der Gryffindor noch immer in der Hand hielt. Verächtlich musterte Draco den anderen und klopfte sich mental mal wieder die Schulter, als er sah, wie dem Schwarzhaarigen für ein paar Momente die Gesichtszüge entglitten, bevor er die Lippen zusammen presste und die Fäuste ballte. Und da war es wieder, dieses wütende Funkeln in den grünen Augen, das eine Revanche ankündigte. Aber bevor Harry auch nur zu einem Gegenschlag ansetzen konnte, ergriff Draco erneut das Wort, nachdem er ein paar Schritte nach hinten getreten war. „Potter, ich an deiner Stelle würde zur Seite gehen“, erklärte er arrogant und verschränkte die Arme vor der Brust. Denn hinter Potter hatte Draco etwas ausgemacht, das wie eine Art großer grüner Fels aussah, der stetig auf sie zu gerollt kam. Doch war es in einem Gewächshaus eher unwahrscheinlich, dass solche Felsen, wie sie normalerweise irgendwelche Abhänge hinunter rollten, dort lagerten, zumal er bei jeder Umdrehung ein vielfaches, seltsames Klackern von sich gab, das ihn an das Klackern von Absätzen auf steinernem Boden erinnerte. Herablassend starrte er Potter an und wunderte sich überhaupt nicht, dass erst mal keine Reaktion von diesem zu kommen schien. Harry starrte seinen Erzfeind an, versuchte, einen halbwegs gefassten Gesichtsausdruck an den Tag zu legen, doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass das nicht so recht zu funktionieren schien. Was meinte Malfoy mit ‚bei uns‘? Meinte er etwa… Als ihm der Gedanke an die Anhänger Voldemorts kam, zog sich sein Herz zusammen. Sofort musste er an das gackernde Lachen von Bellatrix Lestrange denken, der… der Mörderin von Sirius. Es tat weh. Es tat verdammt weh, an seinen Paten zu denken. Doch er hatte schon längst einen Entschluss gefasst. Sie würden leiden – und zwar alle von ihnen. Nicht nur Bellatrix Lestrange, obwohl Harry sich sicher war, dass sie am Längsten leiden würde. Er würde sie alle umbringen, bis Voldemort dann alleine da stand. Wie er das machte, wusste er noch nicht, doch dieser Gedanke hatte sich seit Sirius‘ Tod in sein Hirn gebrannt. Harry schüttelte den Kopf und versuchte, ruhig zu bleiben, doch augenblicklich schossen ihm die Tränen in die Augen. ‚Heul jetzt nicht vor Malfoy‘, schalt er sich, doch dieser war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass er ihn wirklich wahrnehmen würde. Harry brauchte fast eine Minute, um überhaupt mitzukriegen, dass Malfoy mit ihm redete. „Potter, wenn du jetzt nicht einen Schritt zur Seite machst, bist du tot“, flüsterte dieser und das wohl nicht zum ersten Mal. Harry starrte irritiert in die vor Angst weit aufgerissenen Augen des Slytherins, welcher an die Wand des Glashauses gepresst da stand. „Was?“, fragte er den Blonden, welcher ihm in letzter Sekunde am Umhang packte und zur Wand zog. Nun sah er endlich, was Malfoy meinte. Dieses Etwas rollte noch immer auf sie zu, war nun aber beträchtlich nahe, sodass sie sich langsam was einfallen lassen mussten, um dieses Etwas zu überstehen. „Malfoy, was ist das?!“, fragte Harry und konnte dabei die Panik nicht aus seiner Stimme verbannen. Mit Tieren konnte er ja relativ gut umgehen, wenn man Hyppogreife und Thestrale als Tiere bezeichnete, aber mit Pflanzen konnte er einfach nichts anfangen. Und wenn das hier so weiter gehen würde, würde er in Zukunft jede Pflanze im Umkreis von 100 Metern verbrennen. Erst als sich Malfoy rasch weiter nach rechts bewegte, wurde ihm bewusst, wie nah aneinander sie gestanden hatten und ihn überkam augenblicklich ein Gefühl des Ekels. „Verdammt, Potter, hör' endlich auf zu träumen!“, war auch schon wieder die schneidende Stimme des Blonden zu hören, als er Harry grob am Arm packte und ihn hinter sich her zog. Er führte sie beide in eine Art Nische, die unter haufenweise grünem und braunem Gestrüpp zu finden war. Harry sah genauer hin, als Malfoy ihn zu sich auf den Boden zog und sich ducken musste, um sich nicht zu stoßen und stellte fest, dass sie nun unter einem Tisch saßen. Gut, dann waren sie tatsächlich noch im Gewächshaus und nicht im Dschungel... „Potter, was weißt du eigentlich? Das ist die Knospe der Hirsutus Veneta Rosa“, erklärte er aufgeblasen und deutete auf dieses rollende Ding. „Unter den Ungebildeten ist sie als Giftnadel bekannt, obwohl das eine nur unzureichende Übersetzung ist.“ Draco rümpfte abfällig die Nase. „Denn eigentlich ist es lediglich eine stachelige und giftige Rose“, schnaubte er. „Wie bitte? Das “, und damit deutete auch Harry auf die Giftnadel, „soll eine Rose sein??“ Harry konnte es nicht glauben, was der Slytherin ihm da erzählte. „Hast du zu viele Zaubertrankdämpfe eingeatmet oder was?“ „Nein, Potter. Man nennt das lediglich Bildung. Das ist etwas, was du dir schleunigst auch mal zulegen solltest. Und jetzt“, sagte er und deutete auf Potter, welcher halb auf ihm saß, „geh runter von mir. Ich hab schon ein Schoßhündchen, ein zweites brauche ich nicht.“ Potter sah ihn an, als ob er gerade gesagt hätte, dass er in seiner Freizeit gerne auf fliegenden, violetten Schweinen mit Snape durch die Ländereien von Hogwarts flog und dabei Dumbledores Zitronenbonbons lutschte. „Das… Ist wirklich eine Rose?“, fragte der Schwarzhaarige zaghaft und Draco hatte wieder einmal den leisen Verdacht, dass der Gryffindor total neben der Spur war und nichts von dem mitgekriegt hatte, was er gesagt hatte. „Ja. Und wenn du nach links schaust, sofern deine Augen das ausmachen können, siehst du eine blühende Giftnadel.“ Er deutete auf eine riesengroße Blüte, die am Boden lag und etwa den Durchmesser von zwei Menschen hatte. Und auch Potter schien mittlerweile wieder in der Gegenwart angekommen zu sein und starrte ungläubig auf die Blume. „Wie kommt es, dass das alles hier drin Platz hat? Von außen sah das Gewächshaus ja gar nicht so groß aus…“, sagte er mehr zu sich. Draco konnte nicht anders, er musste sich einfach an den Kopf greifen. „Nach über fünf Jahren in Hogwarts hast du anscheinend immer noch keine Ahnung von Magie, nicht?“ Er schüttelte den Kopf. So viel Unwissenheit in einer Person… „Wo sind wir hier überhaupt?“, fragte Potter. Er hatte anscheinend die Beleidigung von eben nicht mitbekommen oder er hatte sie schlichtweg ignoriert. „In einem Glashaus, Potter“, stöhnte Malfoy genervt. „So dumm bin ich nun auch wieder nicht. Welches Glashaus? Ich war hier noch nie.“ Draco hob abwertend eine Augenbraue als er seine Gedanken aussprach: „Nicht? Dabei warst du doch so fleißig, nachts das ganze Schloss kennen zu lernen.“ Er hob eine Hand, um dem Anderen zu bedeuten, still zu sein. „Das, Potter, ist das persönliche Gewächshaus von Professor Sprout. Hier züchtet sie alle giftigen oder gefährlichen Pflanzen, die für die Schüler verboten, aber für manche Zaubertrankzutaten oder Heiltränke notwendig sind. Und soweit ich weiß hat die liebe Professorin all ihr magisches Können darauf verwandt, dieses Gewächshaus zu sichern.“ Er schnaubte und fügte murrend hinzu: „Obwohl ich bezweifle, dass davon so viel vorhanden ist.“ Harry verzog spöttisch den Mund, als er die Beleidigung vernahm, sagte jedoch nichts dazu. „Na dann wird es ja ein leichtes für dich sein, uns hier raus zu holen, nicht wahr?“, grinste er stattdessen süffisant und deutete auf die Tür, die von kleinen lila Bällen befallen zu sein schien. „Nicht der Rede wert“, war die knappe Antwort Malfoys und nach einem aufmerksamen Blick nach rechts und links, trat er unter dem Tisch hervor und schritt zügig auf die Tür zu. „Stupor“, murmelte er und das lila Gewusel nahm ein Ende, als die kleinen Bälle auf die Erde fielen. „Alohomora“, murmelte er schließlich und wartete auf das Klicken, das das Zeichen für eine offene Tür war. Doch nichts geschah. „Aperio!“, versuchte er es weiter. „Patefacio! Hisco! Dissuo!“ Doch egal welchen Spruch er auch ausprobierte, die Tür blieb verschlossen Hätte sich Harry nicht in einer äußerst brenzligen Situation befunden, hätte er gelacht. So saß er nur unterm Tisch und biss sich auf die Lippe, als Malfoy sich zu ihm umdrehte. „Fällt dir noch einer ein?“ Harry schüttelte den Kopf, war nicht gewillt dazu, Malfoy auf sein Versagen aufmerksam zu machen. „Und jetzt?“ Doch die Frage wurde von einem Krach übertönt, der die Wand des Gewächshauses erschütterte. Harry sah sich um und konnte einen Schatten ausmachen, welcher sich am Boden, auf der anderen Seite der Glaswand befand. Er hörte Stimmen, die ihm vage bekannt vor kamen. „Da draußen ist jemand!“, meinte er und klopfte gegen die Scheibe. „Ach, was du nicht sagst“, meinte Malfoy und zog eine Augenbraue hoch. Harry klopfte noch fester an die Scheibe, sprang herum, hämmerte so fest dagegen, dass das Glas eigentlich hätte zerspringen müssen, schrie um Hilfe, doch die Menschen auf der anderen Seite bemerkten ihn anscheinend nicht. „Potter, mach dich nicht lächerlich. Die können dich nicht sehen. Vergiss es einfach und hör auf, alles und jeden auf dich aufmerksam zu machen. Du solltest ausnahmsweise mal NICHT der Mittelpunkt sein.“ „Dann sag mir bitte, was ich tun soll!“, warf der Schwarzhaarige ein. „Ich stehe zumindest nicht rum und achte darauf, dass meine Haare perfekt sitzen!“ Malfoy schüttelte nur den Kopf und grinste. „Deine Haare sind ein hoffnungsloser Fall, Narbengesicht.“ „Und du solltest dir nicht zu viel auf dein Äußeres einbilden, Frettchen. So toll, wie du glaubst, siehst du nicht aus.“ Das Lächeln von Malfoy wich einer wütenden Grimasse. „Nenn mich nicht Frettchen, du widerwärtiges Arschloch!“, brüllte er. Er kam einige Schritte näher und drückte Harry an die Glaswand, so fest, dass sich dieser kaum mehr rühren konnte. „Du tust mir weh!“, schrie er und versuchte, nach dem Blonden zu schlagen. „Das hatte ich auch vor…“, zischte Malfoy und wandte sich ab. „Weißt du Potter, es wird wohl keine Chance geben, hier rauszukommen, bevor Sprout wieder nach ihren… Lieblingen sieht. Aber ich will diese Zeit lieber alleine verbringen, als mit so einem widerwärtigen… Etwas.“ Kalt starrte der Slytherin den Gryffindor an und spuckte ihm vor die Füße. „Versuch erst gar nicht, in meine Nähe zu kommen, Potter.“ Mit diesen Worten wandte sich Malfoy ab und verschwand durch den dichten Dschungel an fleischfressenden, giftigen, würgenden oder schlicht tödlichen Pflanzen. Oh, wie er ihn hasste, diesen aufgeblasenen, naiven, dummen Muggelfreund! Stolzierte durch die Welt, ohne sich auch nur irgendwelche Gedanken über mögliche Konsequenzen zu machen und kam trotzdem über all ohne Probleme durch! Hängt über all seine hässliche Nase und diese abscheuliche Brille rein, um die unverschämte Neugierde zu stillen und war trotzdem aller Welts Liebling! Wieso scherte es keinen, dass dieser Troll ständig die Schulregeln brach? Und wieso, bei Salazar, war das alles nicht endlich vorbei? Draco war sauer und ließ seiner Wut freien Lauf, in dem er die Pflanzen, die ihm im Weg waren, einfach nieder brannte und stur weiter lief. Dass einige dieser Pflanzen gegen Feuer resistent waren, bemerkte er dabei nicht, viel zu vertieft war er in seinen Gedanken. Es war mehr als unfair, dass solche Trottel einfach glücklich durch die Gegend liefen und dass ihnen alles in den Schoß fiel. Potter musste sich keine Gedanken um den Druck von seiner Familie machen oder um Drohungen, die ernsthaft gegen diese ausgesprochen wurden. Er wusste nicht, wie es war, wenn jeder verdammte Schritt überwacht wurde. Er wusste nicht, wie es war, wenn jeder dieser Schritte Konsequenzen hatte und dass man deswegen lieber tausend Mal über einen einzigen Schritt nachdachte und deswegen nicht vorwärts kam. Er wusste nicht, wie es war, Regeln unterworfen zu sein, Strafen zu erleiden, abhängig zu sein. Potter konnte gehen wohin er wollte, tun und lassen was er wollte – Potter war frei. Unbewusst umklammerte Draco seinen linken Unterarm und kämpfte gegen die Tränen, die in ihm aufstiegen. Er durfte nicht weinen, er würde bestraft werden. Zu weinen bedeutete schwach zu sein und das durfte er nicht, er war nicht schwach, so wurde er nicht erzogen, so konnte er nicht entkommen. Er musste stark sein. Er musste allen beweisen, wie stark er war, was er alles aushalten konnte, wen er alles ins Grab stürzen konnte, ohne daran zu zerbrechen – um es sich selbst zu beweisen. Damit er selbst wusste, dass er stark war. „Verdammt.“ Er war an ein Ende des Gewächshauses gelangt und stand vor sich selbst. Draco schwieg und betrachtete sich. Die hoch gewachsene, dürre Gestalt. Die feinen, weißen Finger, die den Zauberstab und seinen Unterarm umklammerten. Das blasse Gesicht mit den hohen Wangenknochen, den eingefallen Wangen und den spitzen Gesichtszügen. Die dunklen Augen, die einfach leer in die Welt starrten. Draco hob den Zauberstab und mit einem Wink zerplatzte die Pflanze vor ihm, die ihm vor Augen führte, wie schlecht er aussah. „Wie einfallslos“, war sein Kommentar, als er die grünen, sich krümmenden Teile vor sich betrachtete. „Die Spiegelpflanze, erzeugt tatsächlich einen Spiegel...“ Harry saß zusammengekauert unter dem Tisch, unter dem er und Malfoy sich vorhin versteckt hatten. Er hatte Angst. Zwar mochte er den Slytherin nicht, na gut, nicht mögen war wahrscheinlich noch eine Untertreibung, aber er wäre deutlich lieber bei ihm, als dass er jetzt völlig auf sich allein gestellt wäre. Er hatte doch keine Ahnung von den ganzen Pflanzen hier! Und da seine Schultasche noch oben im Gryffindorturm war, hatte er nicht mal die Möglichkeit, diese Pflanzen nachzuschlagen, das sollte also bedeuten, er konnte sich nicht im Geringsten auf sie vorbereiten. „Warum muss dieses dumme Frettchen auch gleich so eingeschnappt sein?“, fragte er sich laut und schlug mit einer Hand eine vorwitzige Pflanze weg, die sich jedoch, anstatt sich zurückzuziehen, in seine Hand verbiss. „Au!“, schrie er und jagte einen Feuerzauber auf sie. Das hieß zwar, dass die Pflanze verbrannte, doch unglücklicherweise verbrannte gleich auch noch ein Stückchen seiner Haut. „Verdammte Scheiße“, fluchte der Gryffindor und errichtete in letzter Sekunde einen Schutzschild, an dem eine kleine, violette Blume mit Augen und einem Giftstachel, sogleich abprallte. Er hielt seinen Schutzzauber so lange aufrecht, wie nur möglich, und langsam verloren die Pflanzen das Interesse an ihm. Seufzend lehnte er sich an die Glaswand des Gewächshauses und zog die Karte des Rumtreibers aus seinem Umhang. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!“, flüsterte er und tippte mit dem Zauberstab gegen die Karte. Er suchte die kleinen Punkte auf der Karte nach Hermine und Ron ab und fand sie sogleich vor dem Eingang ins Schloss. Ron rannte augenscheinlich auf Blaise Zabini zu, die beiden Punkte waren eng aneinander und bewegten sich unregelmäßig. Hatten sie eine Schlägerei? Ein weiterer Punkt namens Professor McGonnagal kam aus dem Schloss und die Punkte von Blaise Zabini und Ron stoben auseinander. Harry beobachtete, wie Hermine mit Ron und Zabini im Schlepptau zum Krankenflügel ging, Zabini jedoch am halben Weg umkehrte und den Weg zu Snapes Büro einschlug, wo schon Goyle, Crabbe und Parkinson warteten. Langsam dämmerte es ihm, dass womöglich er und Malfoy der Grund für diese Auseinandersetzung gewesen sein könnten. Seufzend löschte er die Karte des Rumtreibers mit einem ‚Unheil angerichtet‘ wieder und verstaute sie in seinem Umhang. Was, wenn er hier nicht mehr herauskam? Was, wenn eine dieser Pflanzen ihn umbringen würde? Er würde sein Ziel nie auch nur annäherungsweise erreicht haben. Bis jetzt war keiner der Todesser durch seine Hand gestorben. Bis jetzt war Voldemort nicht schwächer, sondern immer stärker geworden. Er war ein Versager, ein Taugenichts. Schmerz durchzuckte ihn, als er an die vielen Opfer Voldemorts dachte. Er wollte, dass der Tod der vielen Unschuldigen gerächt wurde, allen voran der von seinen Eltern und Sirius… Und dennoch saß er hier und hatte keinen blassen Schimmer, wie er aus diesem Gewächshaus wieder herauskommen würde. Es war zum Verzweifeln. Der Junge-der-lebt würde doch tatsächlich in einem Gewächshaus ums Leben kommen. Traurig schüttelte Harry den Kopf. Er war nie besonders von sich selbst überzeugt gewesen, und dennoch hatte er zumindest daran geglaubt, irgendetwas Gutes anrichten zu können… Aber anscheinend hatte er sich getäuscht. Er sprach einen Feuerzauber, um einige neugierige Pflanzen zu vernichten. Er musste überleben, so lange, bis Professor Sprout das Gewächshaus wieder betreten würde. Das musste er tun – und wenn er dafür jede einzelne Pflanze hier vernichten musste. Draco hatte sich wieder gefasst und erkundete das Gewächshaus und die Pflanzen. Viele kannte er bereits aus diversen Büchern, aber zum Teil waren sie ihm auch aus den Gewächshäusern seiner Mutter bekannt, die am liebsten ihre Zaubertrankzutaten selbst herstellte, als sie irgendwo zu kaufen. So konnte sie auch sicher gehen, dass diese eine gute Qualität hatten und so den Zaubertrank nicht vermurksen konnten. Aber einige wenige Pflanzen waren selbst ihm unbekannt. Bisher hatten ihn diese Lebewesen in Ruhe gelassen, wobei ihm nicht selten eine Wurzel oder ein Trieb gefolgt war und er eindeutig das Gefühl hatte, dass dabei an ihm gerochen wurde. Draco schauderte unwillkürlich. Das war doch abartig – Pflanzen, die an ihm rochen. Welche Ironie, dass in diesem dämlichen Gewächshaus die Rollen vertauscht zu sein schienen. War es da hilfreich oder eher hinderlich, dass er heute morgen sein Lieblingsparfüm mit dem Aufdruck 'holzig – grün' aufgelegt hatte? Umsichtig stieg er über einen Stamm, der mitten auf dem Weg lag, während er ihn nicht aus den Augen ließ. Nicht dass er irgendwo drauf trat und dieses Ding dann plötzlich zum Leben erwachte und ihn anfiel. Er lief nun bestimmt geschlagene 15 Minuten in diesem Gewächshaus umher und fragte sich langsam, wie groß es wirklich war, da er weder im Kreis gelaufen war, noch irgendwelche Pflanzen mehrfach gesehen hatte. Sprout musste wirklich einen an der Klatsche haben, wenn sie solch eine riesige Sammlung an Grünzeug angelegt hatte. Kopfschüttelnd sah er sich um und ließ seinen Blick über die zuckende, schnaufende und sich leicht bewegende grüne Masse um sich gleiten. Wie würde er am ehesten hier raus kommen? Alle Pflanzen einfach zu zerstören würde einerseits viel zu lange dauern und andererseits würde er wahrscheinlich auch nicht alle kurz kriegen, da sie ihn vorher zerfleischen würden. Am besten wäre es wohl, eine der gläsernen Wände zu suchen, um dort hinaus zu kommen. Das Glas erschien ihm in seinen Augen die schwächste Stelle des Gewächshausesabgesehen von der Decke zu sein, doch konnte er ohne Besen nicht dauerhaft schweben und wollte auch gar nicht wirklich wissen, welchen Biestern er da noch so begegnen würde. Dann also auf und Wände suchen. Aber dazu musste er sich quer durch diesen Urwald quälen... „Auf in den Kampf“, murmelte er leise, als er vorsichtig die ersten Schritte zwischen die Pflanzen machte. Noch eine kurze Anmerkung: die Zaubersprüche, die Draco zum öffnen der Tür verwenden will und der "lateinische" Name der Giftnadel sind ausgedacht. Wir haben einfach nach den lateinischen Entsprechungen gesucht und sie im Falle der Pflanze irgendwie zusammengefügt - also ist da weder grammatikalische, sprachliche oder sinnvolle Richtigkeit gegeben. Dafür erheben wir Patent auf unsere Pflanzen ;-) Indicio Graviditas ------------------ Ron lag auf der Krankenstation und hatte einen Beutel mit Eis am Kopf. Gerade eben hatte er einen ziemlich ekelhaften Trank schlucken müssen, hätte sich dabei fast übergeben und das auf Hermine, die unglücklicherweise noch nicht gegangen war. Er wusste, wie ihm bei diesem Gedanken die Röte ins Gesicht schoss. Er blamierte sich nicht gerne – wer tat das schon? Aber am wenigsten mochte er es, wenn er sich vor Hermine blamierte. Sie war immerhin ein Mädchen. Und sie behandelte ihn manchmal so komisch… Manchmal hatte er das Gefühl, dass er ihr peinlich war. Immerhin hatte Harry zum Beispiel absolut kein Problem damit, wenn er ihn umarmte, oder ihm einen Arm auf die Schulter legte. Hermine allerdings zuckte in letzter Zeit immer vor jeder Berührung zurück, wurde rot im Gesicht und es war sogar schon einmal vorgekommen, dass sie sich von ihm losgerissen hatte und irgendetwas Unverständliches gestammelt hatte. Ron schüttelte den Kopf und bereute diese Bewegung gleich wieder, da ein heftiger Schmerz seinen Nacken durchzog. Er fluchte. Hatte dieses Gewächshaus unbedingt dort stehen müssen? Er hatte sich den Kopf so sehr gestoßen, dass er für einen Moment sogar gedacht hatte, er hätte Harrys Stimme gehört. Es hatte wie ein Hilfeschrei geklungen. Doch das war bestimmt eine der Nebenwirkungen, wenn man von der Peitschenden Weide gegen ein Glashaus geschleudert wurde, gepaart mit seiner Sorge um seinen besten Freund. Warum konnte der nicht ein einziges Mal Bescheid sagen, bevor er einfach so verschwand? Ron war sich sicher, dass Harry gerade entweder dabei war, Malfoy richtig fertig zu machen, oder von Malfoy fertig gemacht wurde… Oder aber, der Gute hatte sich anderweitig in Gefahr gebracht. Darin war er ja so gut wie kein Anderer. Und er brachte sich ja auch immer auf die originellste Art und Weise in Gefahr. Harry sollte einmal ein Buch darüber schreiben. '1000 Arten, sich auf originelle Art in Gefahr zu begeben' oder so ähnlich. Ron sah auf, als er Madame Pomfreys Schritte hörte. „Mr. Weasley?“, fragte die Krankenschwester in ihrem strengsten Tonfall. „Ja, M’am? „Der Trank sollte etwa in einer halben Stunde wirken, bis Sie wieder ohne Kopfschmerzen aufstehen können, dauert es noch ungefähr eine Stunde. Ich würde Sie ja noch zur Kontrolle da lassen, aber Sie werden danach unverzüglich zu Mr. Filch gehen, wo Ihre Strafarbeit auf Sie wartet.“ Ron schloss die Augen. Auch das noch – eine Strafarbeit bei Filch. Sehr viel schlimmer hätte es nicht mehr kommen können, gut, Snape hätte das Ganze vielleicht noch toppen können. „Harry, das wirst du mir noch büßen“, flüsterte er, bevor er die Augen schloss und sich vor der Strafarbeit noch etwas Ruhe gönnte. Die Slytherins aber waren schon an dem Ort ihrer Strafarbeit angelangt und wurden mit Argusaugen von Mr. Filch beobachtet. Mit angewiderten Gesichtern knieten Blaise und Pansy vor einer der vielen Mädchentoiletten und Crabbe und Goyle vor der daneben. „Wie halten Muggel das bitte aus?“, fragte Blaise ekelerfüllt, als er seine behandschuhte Hand mit einem Schwappen aus der Toilette zog und sich zusammen reißen musste, sich nicht in die gerade gesäuberte Porzellanschüssel zu übergeben. „Ist mir ein Rätsel“, murmelte Pansy ihm zu, während sie Blaise den Reiniger reichte. Ein Seitenblick auf Filch, ließ sie schaudern. „Sieh mal wie sadistisch der grinst! Der muss das bestimmt auch so machen, der ist ja nur ein Squib“, flüsterte sie Blaise zu, der lediglich schnaubte. „Da wundert dich dieses Grinsen noch? Hast du noch nichts von seinen Vorlieben gehört? Der bettelt doch regelmäßig Dumbledore an, um die Strafarbeiten wieder durch körperliche Strafen zu ersetzen“, murmelte er zurück und hob verächtlich eine Augenbraue, als er Pansys geschocktes Gesicht sah. „Und du bist dir sicher, dass du dich mit Klatsch auskennst?“ Kurz schüttelte er den Kopf, bevor ihm etwas auffiel. „Wo sind denn eigentlich diese dämlichen Gryffindors?“ Mit einem Stirnrunzeln erhob er sich und blickte Filch direkt an, der direkt schon los keifen wollte. „Moment, Mr. Filch! Aber es fehlen doch noch zwei Schüler oder nicht?! Es kann doch nicht angehen, dass die erst kommen, wenn wir mit den Toiletten fertig sind!“, regte er sich auf und deutete auf die vielen Toiletten in diesem Raum. „Wer sagt, dass das die einzigen Klos sind, die ihr schrubben müsst?“,grinste Filch lediglich und blickte auf, als die Tür zögerlich aufging und besagte Schüler eintraten. Filch nickte mit seiner übergroßen Nase und deutete auf weiteres Putzzeug, das in der Ecke stand. „Nehmt euch das und macht euch an die Arbeit! Zauberstäbe her“, knurrte er und streckte fordernd eine Hand nach den Zauberstäben der beiden aus, die diese nur widerwillig her gaben. Schweigend und die Slytherins ignorierend, nahmen sie sich ihre Arbeitssachen und begaben sich zu der Toilette, die am weitesten von den Slytherins entfernt war. Mit einem Grinsen registrierte Blaise die verkniffenen Gesichter der beiden und Pansy nahm ihm die Worte aus dem Mund: „Tja, scheint wohl nicht genug zu sein, zu Hause die Muggelarbeit zu machen, jetzt müsst ihr sogar hier schon putzen wie die Hauselfen! Aber für dich sollte das ja kein Problem sein, oder Schlammblut?“, erklärte sie grinsend und blickte Hermine herausfordernd an. „Du wirst es nicht glauben, Parkinson, meine Eltern sind ziemlich reich und können es sich leisten, eine Putzfrau anzustellen.“ Pansy sah die Brünette verwirrt an. Sie hatte das Wort ‚Putzfrau‘ noch nie gehört. „Das ist der Hauselfenersatz für Muggel“, raunte ihr Blaise zu und Pansy nickte. Dieser Schuss war wohl eindeutig nach hinten losgegangen. „Na?“, ergriff nun Ron das Wort. „Gar nicht mutig, wenn euer Oberhaupt Malfoy nicht dabei ist?“ Er grinste gehässig angesichts der Stille. „Halt die Klappe, Wiesel. Wenn euer Freund Potter nicht wäre, würden wir hier gar nicht stehen.“ Hermine zögerte keinen Augenblick und packte Ron am Ärmel. „Keine Schlägerei mehr, hast du verstanden?“, zischte sie ihm zu. „Wenn HARRY nicht wäre? Wir haben es einzig und allein Malfoy zu verdanken, dass Harry weg ist und wir nun hier Strafarbeiten machen müssen!“ „Lügner“, schrie Goyle wutentbrannt auf und dem Platscher in seiner Kabine zu vernehmen, hatte er mit der Faust direkt in die Kloschüssel geschlagen. „Draco wollte es Potter für gestern heimzahlen und Potter hat Draco dann irgendwohin gelockt. So ist das. Und ihr seid mit Sicherheit in den Plan verwickelt! Ihr habt euch gegen Draco verschworen!“, kam es aus Crabbes Kabine. Blaise schloss die Augen und schüttelte den Kopf. War er hier der Einzige, der halbwegs den Überblick bewahrte? „Da liegst du falsch, Crabbe! Malfoy hat Harry bestimmt mit einem Fluch belegt, ihn gekidnappt und wirft ihm jetzt den Dunklen Lord vor!“, entgegnete Ron und ballte beide Hände zu Fäusten. Es wurde still, bis Pansy sprach. „Draco ist kein Todesser.“ „War er noch nie!“, warf Goyle ein. „Und wir er auch nie werden… Ist doch so?“ Blaise blieb stumm. Hatte Draco ihnen denn so wenig erzählt? Er drehte sich kurz um und sah, dass Granger und das Wiesel immer noch nicht in ihre Kabinen gegangen waren. Die beiden Gryffindors standen am Gang und Granger musste Weasley zurückhalten, damit dieser nicht auf ihn oder die Gorillas losging. „Siehst du? Potter ist der Übeltäter! Das weißt du doch ganz genau, du kleines, dummes Wiesel!“ Diesmal war es wieder Pansy, die Ron anstachelte. „Ich hasse euch, ihr miesen Verräter! Ihr seid doch alle Todesser, nicht wahr? Ihr miesen, falschen Slytherins!“ Dass Filch immer noch an die Tür gelehnt stand und ihnen zuhörte, merkte niemand. Er hätte schon längst eingegriffen, doch er hatte von Dumbledore genaueste Anweisungen bekommen. „Aber natürlich, Weasley, wir stehen ja so darauf, einem unberechenbaren Meister zu dienen und opfern uns freiwillig als Zauberstabfutter“, antwortete Blaise herablassend und verdrehte die Augen. War der Rothaarige wirklich so dumm, dass er nicht mal die Wahrheit erkannte, wenn sie nackt vor ihm Limbo tanzte? Als Pansy neben ihn schon wieder Luft holte, um ihre Aggressionen an den Gryffindors abzulassen, drehte Blaise sich um und deutete der anderen an, die Klappe zu halten. „Spar' dir lieber die Kräfte. Je eher wir raus sind, desto besser“, meinte er nur und packte das Putzzeug, um in die nächste Kabine weiter zu wandern. „Blaise!“ Pansy blickte ihm zunächst verständnislos hinterher, griff dann aber nach dem restlichen Putzzeug und folgte ihm. „Was soll das?“, fragte sie leise, als sie sich wieder neben ihn kniete, um das nächste Klo zu reinigen. „Das bringt nichts, Pansy. Ohne Potter raffen die doch gar nichts“, antwortete Blaise desinteressiert und schrubbte den Brillenrand. Pansy zog perplex die Augenbrauen zusammen. „Du bist ganz schön lasch ohne Draco!“ „Das nennt man vernünftig, Parkinson. Ist nur natürlich, dass dieses Wort in deinem Vokabular nicht existiert.“ Während sich Pansy in leisen Flüchen und Beleidigungen gegen Blaise erging, hatten endlich auch Ron und Hermine zu einer verschmutzten Toilette gefunden, die vor allem Hermines Pflegekünste erfuhr. „Ron, jetzt hör' endlich mal auf zu meckern und hilf mir!“, ertönte da auch schon die wütende Stimme der Gryffindor. „Hermine, wie kannst du nur so ruhig sein?“, empörte sich der Rothaarige und blickte seine Freundin fassungslos an. „Diese Schlange hat doch gerade selbst zugegeben, dass sie alle in diesem verschissenen Kerker Todesser sind! Wie kannst du das so einfach ignorieren?“ „Ron!“ Hermine packte seine Hand, in der der Reiniger war und steckte sie in die Toilette. „Mach' endlich deine Arbeit, dann kann ich dir in Ruhe erklären, dass du mal wieder sowas von falsch liegst.“ Ron öffnete aufgebracht seinen Mund, doch Hermine unterbrach ihn rigoros. „Hermine, -“ „NEIN, Ron. Fang endlich an zu arbeiten. Du bist dir sicher bewusst, dass diese hier nicht die einzigen Klos sein werden, die wir reinigen müssen, aber ich würde heute noch gerne ins Bett kommen, also hilf mir endlich. Und benutz' endlich mal dein Gehirn, während du über das nachdenkst, was Zabini dir da verzapft hat.“ Blaise unterdessen schüttelte den Kopf, als er dem Gespräch der Gryffindors lauschte. Weasley wusste also anscheinend nicht, was Sarkasmus war. Nein, er hatte wirklich absolut keine Ahnung. Oder aber, er war so versessen darauf, von ihnen ein Geständnis herauszubringen, dass er schon nur noch das hörte, was er hören wollte. Er machte einen Seitenblick zu Pansy. Diese schien ihm irgendwie genauso. Alles, was Draco, ihr Herr und Meister, sagte, war wahr – sie himmelte ihn so sehr an, dass sie gar nicht mehr mitkriegte, dass er ihr manchmal zum Spaß ziemlichen Blödsinn verzapfte. Wie konnte man nur so blind und taub durch die Gegend ziehen? „Wir müssen uns beeilen!“, flüsterte Pansy, während sie zaghaft die Toilette schrubbte. „Wir müssen Draco finden…“ Blaise seufzte und nickte. Wo war der Kerl nur? Konnte er nicht einmal Bescheid geben, wenn er sich wieder einmal dazu entschloss, zu verschwinden? Das kam ja einigermaßen oft vor… In Gedanken ging er die Möglichkeiten durch, wo Draco sein konnte. Da wäre einmal die theoretische Möglichkeit, dass Draco von seinem Vater entführt worden war und dieser ihn wieder einmal zum Dunklen Lord gebracht hatte, weil dieser irgendwelche kranken Pläne hatte. Nun… Draco WAR Todesser, das wusste er, seit er Draco einmal den Ärmel hochgezogen hatte, als dieser schlief. Natürlich war der Blonde aufgewacht und Blaise hatte versprechen müssen, dass er niemanden etwas sagte – obwohl er das ohnehin nicht gemacht hätte. Er wusste auch, dass Draco nicht freiwillig Todesser geworden war, natürlich hatte wieder einmal einzig und allein sein Vater Schuld. Aber… um auf seine Theorie zurückzukommen – was hatte Potter dann damit zu tun? Er verwarf die Entführungstheorie wieder. Vielleicht hatte Draco Potter in seiner Rage tödlich verletzt und war geflüchtet? Aber dann hätte Dumbledore Wind davon bekommen. Obwohl – vielleicht HATTE dieser schon Wind davon bekommen und hatte sich Draco schon in aller Stille vorgeknöpft? Oder aber – und das schien ihm am plausibelsten – hatten sich Draco und Potter gemeinsam in irgendwelche Schwierigkeiten hineingeritten. Zumindest Potter schien das sehr ähnlich. „Zabini?“ Blaise sah auf und sah den Rotschopf, welcher mit einer hochroten Miene, die seinen Haaren Konkurrenz machte, vor ihm stand. „Was?“, fauchte Blaise. Kam jetzt eine weitere Anschuldigung? „Ich… ich… ich hab verstanden. Ihr seid keine Todesser. Tut mir leid.“ „Geht doch“, hörte er Granger, während Weasley wieder in seine Kabine zurück lief und dort eifrig putzte. Blaise konnte nicht anders, als erstaunt seine Augenbrauen mit seinem Haaransatz Bekannschaft machen zu lassen und wandte sich an Pansy. „Der hat sich doch jetzt nicht im Ernst entschuldigt, oder?“, fragte er sie leise und sah sie fast schon entsetzt an. Auch Pansy war mehr als nur verblüfft und konnte nur nicken. „Ich glaub's nicht...Das Wiesel scheint tatsächlich erwachsen zu werden!“, rief er dann fast schon zu laut aus und Pansy kicherte. „Ich glaube, das liegt eher an dem Einfluss des Schlammbluts. Allein wär' er da doch nie drauf gekommen“, sagte sie beinahe schon vergnügt und trocknete den Brillenrand, um dann weiter zur nächsten Toilette zu wandern. Blaise war von ihrem plötzlichen Elan verwirrt und brauchte einen Moment, ihr zu folgen. Als er sich zu ihr kniete, musste er sie einfach fragen: „Sag mal, hat tatsächlich ein Kerl an solchen Geschmacksverirrungen gelitten und sollte mit dir geschlafen haben? Oder woher kommen deine Stimmungsschwankungen, wenn du nicht schwanger bist?“ In dem Moment konnte man aus einer anderen Kabine ein dumpfes Platschen hören, gefolgt von einem erschrockenen „Oh nein!“ Kurz darauf deutete unregelmäßiges Getrampel an, dass Crabbe und Goyle auf dem Weg zu ihnen waren. Hart wurde die Kabinentür zur Seite gestoßen, als sich Goyle auch noch in die eh schon kleine Kabine quetschen musste und Pansy vorwurfsvoll ansah. „Gregory!!“, zischte sie ihm warnend entgegen, doch das interessierte ihn nicht. „Du bist schwanger? Pansy, warum hast du mir nichts gesagt?“, fragte er sie laut und funkelte sie fast schon wütend an. „Du weißt doch, dass ich die Verantwortung übernehmen würde!“ Gregory Goyle sagte dies in einer erstaunlichen Klarheit und Schnelligkeit, die man ihm sonst nie zugetraut hätte. Daher dauerte es auch einige Augenblicke, bis Blaise den Sinn hinter dem Ganzen verstand. Doch dann machte es 'Klick'. „Bei Salazar, Pansy Parkinson!!“, rief er entsetzt und starrte in ihr dunkelrot angelaufenes Gesicht. „Du hast nicht tatsächlich mit Goyle geschlafen?!“ Selbst Crabbe sah unschlüssig zwischen Goyle und Pansy hin und her, die beide nach Worten rangen. „Ja!“, kam es dann von Goyle, gefolgt von einem bestimmten „Nein!“, von Pansy. „Ja was jetzt?“, entfuhr es Blaise und er starrte mit einer Mischung aus Verwirrung und Ekel zu seinen Freunden. Er konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Beiden… Nein, den Gedanken konnte er gar nicht zu Ende bringen. „Aber du bist doch Dracos Verlobte, oder etwa nicht?“, fragte Crabbe in die nun betretene Stille, denn sogar das Wiesel und das Schlammblut hatten aufgehört, Toiletten zu putzen und lauschten. „Ach was. Ist nur zum Schein – wir müssen es unseren Eltern nur noch beibringen, dass wir nicht zusammenpassen. Wie sollte ich jemanden heiraten, der fast wie ein Bruder ist?“ „Aber was jetzt? Habt ihr nun… oder nicht?“, fragte Blaise zaghaft. Goyle schien verstanden zu haben, dass seine Antwort von Pansy nicht erwünscht war, wie auch immer sie ausfallen würde. Doch überraschender weise hob die Brünette den Kopf und sprach leise. „Ich… wir… es war im letzten Monat, nach dem Quiddichmatch. Nachdem Slytherin Hufflepuff besiegt hat. Wir waren alleine und ziemlich angetrunken… Und dann ist es eben passiert…“ Pansy wurde rot, drehte den Kopf weg und stürmte aus der Kabine. Dort blieb sie jedoch zögernd stehen – drehte ihren Kopf zum Ausgang, nach Filch Ausschau haltend. Dass dieser gegangen war, weil ihn Dumbledore damit beauftragt hatte, im Astronomieturm nach ein paar verirrten Erstklässlern zu sehen, wusste sie nicht. „Bist du jetzt wirklich schwanger? So… echt?“, fragte Goyle mit Sorgenfalten auf der Stirn. Doch die einzige Antwort war ein Schluchzer und ein Schulterzucken. Sowohl Blaise und Gregory stürmten aus der Kabine und wollten die Slytherinschülerin umarmen, doch Goyle warf dem Schwarzhaarigen nur einen bösen Blick zu, der diesen zurückweichen ließ. Da musste doch einfach mehr zwischen den Beiden laufen. Währenddessen standen Ron und Hermine immer noch wie angewurzelt in der Kabine und warfen sich gegenseitig ungläubige Blicke zu. Goyle und Pansy? Das war mal etwas ganz Neues. Und die Reaktionen der Slytherins… Hermine hatte das Gefühl, dass selbst die Schlangen in irgendeiner Weise menschlich waren. „Ich hab keine Ahnung, ob ich schwanger bin oder nicht! Ich wollte diesen Zauber ausprobieren, der das anzeigt. Doch den krieg ich einfach nicht hin…“ Wieder schluchzte die Slytherin und Hermine lehnte sich noch etwas näher an die Klotüre, die sie vorhin geschlossen hatte. „Wie funktioniert der Zauber?“, wollte nun Zabini wissen. „Indicio Graviditas“, flüsterte Parkinson und Sekunden später übten Zabini und die Gorillas den Zauberspruch, doch er schien ihnen nicht zu gelingen. „Ron?“, flüsterte Hermine ihrem rothaarigen Freund zu. „Ich kann den Zauber…“ „Na und?“, antwortete dieser und sah die Brünette verwirrt an. „Naja… Ich könnte ihnen den Zauber zeigen…“, antwortete sie fast schon lautlos; nicht aus Angst, einer der Slytherins könnte sie hören, sondern aus Angst vor der Reaktion ihres Freundes. Der diese auch direkt bestätigte. „Was? Du willst diesen Kröten wirklich helfen? Hat dir Peeves 'nen Kröter ins Hirn gesetzt oder was?“, zeterte er auch sogleich los und ließ seine Putzutensilien fallen. Ungläubig starrte er Hermine an, die nur unschlüssig zu ihm aufblickte. „Nun ja, wieso nicht? Sie scheinen auch ganz normale Probleme zu haben...wie wir eben auch..“, murmelte sie. „Nein, Hermine! Ich glaube, du vergisst, von wem du da redest! Du kannst doch unmöglich alle Gemeinheiten dieser Schlangen vergessen haben! Haben die sich denn jemals um unsere Probleme gekümmert? Nein! Im Gegenteil, sie haben ihre Hände darin versenkt und gewühlt, damit es auch ja noch mal mehr weh tut!“ „Ron, beruhige dich doch“, versuchte Hermine den Rothaarigen zu beschwichtigen, der sich langsam in Rage zu reden schien. Dass dabei seine Stimme klar und deutlich von den Wänden der Toilette wieder hallte, war ihm dabei herzlich egal. „Du bist doch verrückt, Hermine!“, brüllte Ron weiter und wehrte ihre Hände ab, die sie beruhigend auf seine Arme legen wollte. „Ron, denk' doch mal nach -“ „Da gibt es nichts nach zu denken! Das sind falsche Schlangen und wenn du ihnen hilfst, werden sie das hinterher nur als eine Schwäche auslegen und dich dafür auslachen!“ „Ron, jetzt hör aber auf -“ „Nein!“ Ron redete sich wirklich in seinen Hass hinein und ließ sich nicht von seiner Meinung abbringen, die er einfach nur noch aus reiner Gewohnheit vertrat. Dass er einfach nicht nachdenken wollte, sah er dabei nicht ein und das machte Hermine sauer. Wenn sie eines nicht leiden konnte, war es ganz eindeutig Ignoranz. Rons Verhalten ließ sie sich nicht so einfach bieten und sie ruderte zurück. „Nur weil du nicht die Möglichkeiten hast, anderen zu helfen, musst du dich nicht an deinen alten Vorurteilen vergreifen, um andere fertig zu machen“; giftete sie mit zusammen gebissenen Zähnen und ballte ihre Fäuste. „Wenn du nämlich mal ganz genau hinschaust, erkennst du, dass es gar nicht mal so große Unterschiede zwischen unseren Häusern gibt! Die Slytherins sind genauso verbohrt und stolz wie du und Harry auch, also blas' dich mal nicht so auf! Im Endeffekt seid ihr keinen Deut besser als die! Da hilft dir selbst das Argument Todesser nicht mehr“, fügte sie hinzu, als sie sah, wie Ron empört seinen Mund öffnete. „Du wagst es, Harry und mich zu beleidigen?“; schrie Ron sie beinahe schon an. Seine Gesichtsfarbe wechselte von einem aufgebrachten Rot in zorniges Violett, wie man es von Harrys Erzählungen von Vernon Dursley kannte. „Das, mein lieber, war lediglich die Wahrheit. Und wenn du keine Kritik annehmen kannst, bist du eindeutig im falschen Haus“, erklärte Hermine knapp, warf ihm ihre Putzsachen vor die Füße und riss die Tür auf. „Du brauchst auch gar nicht zu Harry zu rennen, der kennt meine Meinung und weiß, dass sein Verhalten irrational und kindisch ist. Was er weiter macht, liegt allein bei ihm. Und was du machst, Ron“, sie betonte seinen Namen beinahe slytherinhaft abfällig, „das ist ebenfalls deine Sache.“ Damit verließ sie die kleine Kabine vollständig und marschierte auf die verblüfften Slytherins zu. Niemals hätten sie gedacht, dass sich das Goldene Trio einmal so sehr fetzen könnte – und das in Gegenwart ihrer Erzfeinde! Als Hermine barsch nach dem genauen Datum der scheinbar unglücklichen Nacht fragte, musste Pansy mehrmals schlucken, um überhaupt krächzen zu können. „Das war am...ehm...“ Sie räusperte sich. In diesem Moment trat Goyle hinter sie und legte beinahe schon beschützend seine riesige Pranke auf ihre Schulter. „Wir hatten am 4. September Sex“, antwortete er mit klarer Stimme für sie und blickte Hermine dabei fest an. Angesichts der unbehaglichen Gesichter, die Zabini, Crabbe und Parkinson schnitten, musste Hermine leicht grinsen, doch sie ließ sich nicht ablenken und kam direkt zum Punkt. „Das wären drei Wochen – eigentlich müsste der Zauber funktionieren“, murmelte sie und packte ihren Zauberstab aus ihrer Tasche. „Und wer sagt uns, dass du Pansy nicht verhexen willst?“, fragte Zabini plötzlich. Er war misstrauisch – eine Gryffindor zeigte doch nicht so schnell Mitgefühl, besonders nicht bei Slytherins. Doch Hermine sah ihn nur mit versteinerter Miene an und drehte sich dann sogleich wieder zu Parkinson. „Du kannst dich gleich mit Ron zusammentun, Zabini. Er traut euch nicht, du traust uns nicht. Warum ist es nur so schwierig zu verstehen, dass ich euch helfen will?“ „Weil Slytherins und Gryffindors sich nicht ausstehen können. Wir helfen uns nicht. Wir sind Feinde“, brachte es Blaise auf den Punkt. Er hasste es ja selbst, wenn man völlig unbegründet verfeindet war, doch er hatte allemal Grund zur Sorge, da Granger gerade mit gezücktem Zauberstab vor Pansy herumfuchtelte! Diese reagierte nicht, genauso wenig wie Crabbe, der verwirrt aussah und Goyle, der eindeutig entschlossen dreinsah. „Man kann ja auch mal Ausnahmen machen“, erklang es schon von Granger und diese sprach die Worte des Schwangerschaftsanzeigezaubers und vollführte eine komplizierte Bewegung. Sofort begann Pansy zu leuchten. Das Leuchten kam von innen heraus, ihr Bauch fing an, in einem warmen Licht zu erstrahlen. Alle sahen gebannt zu, wie kleine goldene Lichtpunkte herum schwebten und alles statisch aufladen zu schienen und wie Pansys Körper in den verschiedensten Farben zu leuchten begann, bis das Licht weniger wurde und sich vor allem auf einen bestimmten Punkt auf Pansys Bauch konzentrierte. Der Punkt leuchtete kräftiger und plötzlich konnten sie es alle hören. Ein Herzschlag. Sekunden später war das Spektakel vorbei und Pansy stand vollkommen aufgelöst im Raum und fiel auf die Knie. Goyle war sofort bei ihr und streichelte ihr über den Kopf, doch sie stoß ihn weg und fing an, laut und verzweifelt zu weinen. „Nicht doch“, versuchte Hermine, sie zu beruhigen und ging langsam auf sie zu. Sie legte eine Hand auf Pansys Schulter und wie durch ein Wunder stieß die Slytherin sie nicht weg. Aus den Augenwinkeln konnte Hermine erkennen, dass selbst Ron einen Spalt breit die Toilettentür öffnete und verschämt hervorblickte. Sie schenkte ihm ein Lächeln. Unter ihrer Hand spürte sie Pansys immer wieder erbebende Schultern. „Hey, so schlimm ist das nicht“, flüsterte sie und wusste nicht, woher sie all das Mitgefühl nahm. Eigentlich sollte sie doch Schadenfreude der Slytherin gegenüber empfinden. Es wurde still im Raum, nur unterbrochen von Pansys Schluchzern. Irgendwann ergriff Goyle das Wort. „Tja… Wir… bekommen also ein Baby.“ Anmerkung: auch auf diesen zauberspruch, indicio graviditas, haben wir patent! :) unseres! :D Leben und richten ----------------- Harry fühlte sich irgendwie verloren in der grünen mit Farbspritzern besprenkelten Masse um ihn herum. Er wusste weder, wo er genau war, noch wie er hier raus kommen sollte. Er irrte jetzt bestimmt schon 20 Minuten durch das wohl magisch vergrößerte Gewächshaus und hatte weder eine weitere Tür noch Malfoy irgendwo entdeckt. Hatte der Slytherin vielleicht schon einen Ausweg aus dieser misslichen Lage gefunden und befand sich schon wieder in seinem Gemeinschaftsraum? Zuzutrauen wäre es dem Blonden schon, dass er Harry einfach zurück lassen würde, doch irgendwie konnte er das nicht so recht glauben. Egal, er brauchte diese Schlange nicht, er würde es auch alleine aus dieser grünen Hölle schaffen, er musste nur endlich eine gute Idee haben, die er auch umsetzen konnte. Wieso konnte Hermine nicht bei ihm sein? Sie kam immer auf eine Lösung, egal wie schwierig das Problem auch zu sein schien. Bei diesem Gedanken wurde Harry wieder ein mal klar, wie wenig er eigentlich konnte und wie abhängig er von anderen war. Wie sollte er da bitte ganz alleine gegen den wohl mächtigsten Zauberer der Welt antreten können? Er schaffte es ja nicht mal diese seltsame blaue Pflanze zu verjagen, die ihn schon seit bestimmt 10 Minuten verfolgte und immer wieder versuchte, seine Knöchel zu umschlingen. Bestimmt 7 Mal wäre er beinahe gestolpert, weil er die Wurzeln der Pflanze einfach übersehen hatte. So, wie jetzt auch. „Du Mistvieh!“, knurrte Harry, als er erneut strauchelte. Grimmig drehte er sich zu dem blauen Wesen um, das ein wenig zitterte, sodass man meinen könnte, die Pflanze würde sich vor Lachen schütteln. Er jagte einen Stupor auf die Pflanze, doch nicht einmal dieser wirkte richtig. Sie erzitterte bloß einen Moment, doch nahm sofort wieder die Verfolgung auf. Verdammt, dachte sich Harry, als sich vor ihm ein wahrlich undurchdringlicher Dschungel an Schlingpflanzen ausbreitete. Er musste wohl oder übel kehrt machen, denn als er den mit Reißzähnen bespickten Blütenkopf einer violetten Pflanze sah, jagte es ihm einen Schauer über den Rücken. Schnell machte er kehrt, doch auch hinter ihm ragten bedrohende, riesige Monsterpflanzen empor. Der Gryffindor fluchte und suchte nach irgendeinem Ausweg, doch dummerweise fand er keinen. Also musste Magie helfen. Er überlegte kurz und brüllte dann einen Feuerzauber, der einige der kleineren Pflanzen verkohlen ließ, jedoch nichts wirklich Gravierendes anstellte. Er versuchte einen Schrumpelzauber, einen, der die Pflanzen einschnürte und sogar den Petrificus totalus, doch den größeren Pflanzen schien das alles nichts auszumachen. Langsam wusste Harry nicht mehr, welchen Spruch er schon ausprobiert hatte, denn nichts half, das einzige Resultat war, dass Harry immer ratloser wurde. „Expulsio“, schrie er und lenkte den Explosionszauber auf die größte der Pflanzen und tatsächlich – der Zauber richtete größeren Schaden an, indem er die Pflanze in der Mitte durch knickte. Zwar konnte Harry wegen dem Rauch, den die Explosion hinterlassen hatte, kaum etwas sehen, doch er schickte gleich noch zwei weitere dieser Zauber auf den Weg, um die Pflanzen endgültig zu vernichten. Gleichzeitig legte er einen Schild über sich, denn er hatte bemerkt, dass die Pflanzen ebenfalls zum Angriff übergegangen waren – einige spien Feuer oder hatten Tentakel, auf denen kleine Mäuler wuchsen, die nach ihm schnappten. Doch nur wenige Minuten später hatte Harry es geschafft und hatte so ziemlich alles im Umkreis von zehn Metern ausradiert. Schnaufend drehte Harry sich unter seinem Schutzschild um sich elbst und betrachtete die schwarze bis braune Masse um sich herum und konnte das Gefühl von Stolz einfach nicht verhindern. Aber er musste schnell hier weg. So wie es ausssah, hatte er nämlich mit seiner Attacke die weiter entfernten Pflanzen auf sich aufmerksam gemacht oder sie sogar erzünt. Einige bewegten sich mit erstaunlicher Geschwindigkeit auf ihn zu und fuhren bereits ihre Schlingen, Stacheln, Dornen oder sonstige Waffen aus. "Mist", murmelte der Gryffindor und schlug sich seitlich in den Dschungel aus ihm unbekannten Pflanzen, um zumindest nicht gleich entdeckt zu werden. Auch Draco Malfoy schlug sich ächzend durch wirres Gestrüpp und eigenartige Netze, die manche Pflanzen nach ihm auswarfen. Sein Vorhaben, eine der gläsernen Wände des Gewächshauses zu finden, scheiterte bisher, er hatte viel mehr das Gefühl, immer weiter in das Herz dieses Urwaldes vorzudringen und nicht wieder hinaus zu kommen. Doch plötzlich erbebte der Boden und einige kleine gelber Pflanzen fielen mit einem 'Plopp' zu Boden und krochen weg, als auch Draco strauchelte und sich an einem Ast fest halten musste, um nicht zu fallen. "Was bei Salazar-?!", keuchte er erschrocken, als ein weiteres Beben gefolgt von lautem Krach zu spüren und zu hören war. Wüsste er es nicht besser, würde er spontan sagen, dass dieser Trottel Longbottom mal wieder seinen Kessel in Zaubertränke in die Luft gesprengt hatte, aber in Anbetracht der Tatsache, dass sie sich in dem Gewächshaus von Mme Sprout befanden, musste er diese Möglichkeit leider ausschließen. Also hatten die Pflanzen ihnen entweder den Krieg erklärt und verwüsteten nun ihrerseits das Gewächshaus oder Potter hatte sich mal wieder nicht unter Kontrolle. "Dieser Trottel!", knurrte Draco leise und zog seine Hand schnell von dem Ast zurück, der plötzlich zu glühen begann. Hastig machte er einige Schritte von der Pflanze weg. "Was mach ich jetzt", murmelte er vor sich hin und wog die Möglichkeiten ab. Entweder hatte Potter wirklich wieder irgendwelche Zauber, die er nicht beherrschte, angewendet und selbst dieses Chaos verursacht und hatte sich damit wieder selbst in die Scheiße von hundert Hyppogreifen manövriert oder die Pflanzen griffen ihn an und hatten dabei versehentlich eine der Wände zerstört. Also, entweder hatte Potter was kaputt gemacht oder die Pflanzen. Egal wer es war, fest stand irgendwie schon, dass etwas zu Bruch gegangen war, dem Geräuschpegel nach zu urteilen. Also musste Draco dort hin, denn dort sah er die nächste Chance, aus diesem abartigen Haus zu entkommen - sei es dank Potter oder dank der Pflanzen, hauptsache er war raus. Seufzend machte Draco sich wieder auf den Weg zurück und hielt Ausschau nach einer verwüsteten Stelle zwischen all dem lebhaften Zeug um ihn herum oder nach einem toten Körper, der von eben diesem Zeug zerstückelt wurde. Es roch eindeutig verbrannt, bemerkte Draco, als er einen halbwegs benutzbaren Weg eingeschlagen hatte. Er hoffte, irgendwo auf Potter zu stoßen, wobei… Wenn Potter der Auslöser für dieses Debakel war, hoffte er es dann eher doch nicht, dass würde ja bedeuten, dass Potter mit Sicherheit gerade in Schwierigkeiten steckte. Und weder hatte Draco Lust, Potter in irgendeiner Weise zu helfen, noch wollte er, dass ihn dieser hirnamputierte Gryffindor in das Schlamassel hineinzog, in welchem er sich mit sehr großer Sicherheit befand. Vorsichtig bewegte er sich auf dem Pfad niedergetrampelter Pflanzen und erneuerte alle paar Sekunden seinen Schutzschild. Wenn Potter wirklich der Auslöser für die Erdbeben gewesen war, dann sollte er eigentlich schleunigst umdrehen – doch als er nach hinten sah, bemerkte er schon die Pflanzen, die ihm drohend den Weg versperrten. Nicht das auch noch. Harry währenddessen hatte mit Pflanzen zu kämpfen, die er sein Leben noch nicht gesehen hatte. Und sie wurden immer größer. Harry war mittlerweile schon auf einen glitschigen Haufen explodierter Pflanzen gedrängt worden, wo er einen Explosionszauber nach dem anderen auf die Killerpflanzen abschoss. Das dumme war nur, dass sich die Pflanzen ziemlich fies rächen konnten. Manche zerplatzten zwar nur, bei anderen Pflanzen entstand jedoch Nebel, wenn man sie traf und Harry hatte sich seine Krawatte schon über die Nase gebunden, da er sich sicher war, dass einige der Pflanzen einen Rauch aussonderten, der seltsam schläfrig machte. Da er sich sicher war, dass manche der grünen Geschöpfe auch Gift aussonderten, hatte er sich seinen Umhang ebenfalls bis zur Nase hinaufgezogen, was allerdings nicht unbedingt hilfreich war, da er damit in seiner Bewegungsfähigkeit weitgehend beschränkt war. Wie viele Pflanzen mochte es hier noch geben? Harry sah sich um. Bis auf den kleinen Kreis, den er auslöschen konnte, war immer noch alles sehr lebendig. Außerdem, schien es, waren die Pflanzen wirklich in Rage geraten, seit Malfoy und er hier waren. Beim Betreten des Gewächshauses hatte alles noch anders ausgesehen, mehr nach Gewächshaus eben. Doch die Pflanzen rankten, kletterten, manche konnten sich sogar frei bewegen! Es wurde immer dunkler und Harry war sich sicher, dass sie das Dach und die Seitenwände des Glashauses zurankten, denn laut seiner Armbanduhr war es noch gar nicht so spät. Inmitten der grünen Masse erkannte Harry plötzlich jemanden, der aussah wie… „Malfoy!“, schrie er und winkte, während er eine Pflanze explodieren ließ. Die Pflanzen, die Harry gerade erwürgen, mit Stacheln bewerfen oder sonst wie umbringen wollten erstarrten in ihrer Bewegung und drehten sich alle zu dem blonden Slytherin um, welcher sich nun wie Harry zuvor in einer ziemlich ausweglosen Situation befand… Als Potter ihn da so anschrie hätte Draco ihn im gleichen Moment einfach nur erwürgen können. Ihm war nur zu bewusst, dass jetzt die gesamte Aufmerksamkeit dieser Biester allein auf ihm lag und dass sie zudem noch ziemlich aggressiv waren. Draco musste schlucken und versuchte sein rasant schlagendes Herz zu ignorieren, das seinen Puls in die Höhe trieb. Seine weißen Finger packten das Stück Holz in seiner Hand fester und sein Verstand arbeitete fieberhaft, was jetzt der günstigste nächste Schritt wäre. Würde er jetzt eine falsche oder zu schnelle Bewegung machen, würde sich die gesamte Meute auf ihn stürzen. Würde er sich gar nicht bewegen, würden sie möglicherweise das Interesse an ihm verlieren oder sich ihm weiterhin nähern, da er ja trotzdem noch einen Fremdkörper darstellte. Das war alles nichts, dachte Draco grimmig und verstärkte den Griff um seinen Zauberstab, sodass seine Fingerknöchel weiß hervor traten. Was konnte er also noch tun? Leise stieß er seinen unbewusste angehaltenen Atem zwischen seinen Zähnen aus, als ihm noch eine Idee einfiel. Diese Pflanzen hatten ganz offensichtlich einige Charakteristika von Tieren, die man einfach nur ausnutzen musste. Der blonde Slytherin zögerte einen Moment und stürzte dann vor, direkt auf die sich zusammen ballende grüne Wand vor ihm zu. „Potter, schrei!“, brüllte er dabei dem Gryffindor zu und feuerte lauthals einige Zauber auf die Pflanzen vor sich ab. Harry aber stand nur regungslos auf diesem Haufen hoffentlich toter Pflanzen und starrte den anderen an, als stünde plötzlich Voldemort höchstpersönlich vor ihm. „Potter, mach doch ein mal, was man dir sagt! Fang endlich an zu schreien! Und LAUF!“, schrie Draco ihm entgegen und hatte es nach wenigen Augenblicken tatsächlich geschafft, sich durch diese undurchdringlich scheinende Mauer zu kämpfen. Als Draco nämlich begonnen hatte, auf die Pflanzen los zu gehen und dabei seine Stimme erhob, reagierten diese Pflanzen wirklich ganz ähnlich wie die meisten Tiere, die angegriffen wurden. Die Wurzeln und Triebe zuckten zurück und rollten sich zusammen, selbst solche Pflanzen mit scharfen oder tödlichen Waffen, wichen zunächst zurück, da auch ihre Instinkte die Überhand zu gewinnen schienen. „Du beschissener Kater! Jetzt mach endlich dein Maul auf und beweg dich!“, brüllte Draco ganz rüde und rannte mit erhobenem Zauberstab auf den Gryffindor zu. Bevor dieser reagieren konnte, sauste auch schon ein greller Strahl um Haaresbreite an seinem Kopf vorbei und endlich erwachte er aus seiner Starre. „Du elender Wurm, hast du noch alle Kessel im Keller?“, zürnte Harry und erhob nun seinerseits seinen Zauberstab. „Du Trottel, beweg dich doch endlich!“ Mit diesen Worten, stolperte er den kleinen Haufen hinauf und packte Harry mit seiner freien Hand am Arm, um ihn mit sich zu ziehen. „Schalte doch endlich mal dein Hirn an und nutze den Überraschungseffekt!“ Draco lief weiter und zog Harry unbarmherzig mit sich von den noch starren Pflanzen fort. „Ohne deine Helferlein bist du ein Nichts, gib's zu“, zischte der Slytherin erbost, als Harry lediglich ein dümmliches „Hä?“, über die Lippen brachte. Plötzlich durchbrach ein Sonnenstrahl die von den Pflanzen bedeckte Decke und Draco erkannte endlich die lang ersehnte Glaswand, vor der sogar noch einige Tische standen, die noch nicht von irgendwelchem Grünzeug überwuchert waren. Mit einem Schlenker seines Zauberstabes färbte er vier davon grün und ließ zwei umstürzen und an die Glaswand rücken. Für einen kurzen Moment sahen sie aus wie zwei Buchstützen, die allerdings nichts zu tun hatten, dann drückte er Harry zwischen sie und drängte sich zu ihm in die Lücke. Hastig stürzte er einen weiteren Tisch, sodass die Tischbeine waagerecht ab standen und die Tischplatte die Lücke zwischen den anderen beiden schloss. Kurz darauf flog ein auf den Kopf gestellter Tisch über sie und hüllte sie in Dunkelheit, als er das Versteck verschloss. Keuchend lehnte sich der Blonde mit geschlossenen Augen an die kühle Wand des Gewächshauses und versuchte sich zu beruhigen. „Wie konntest du es bitte nur soweit schaffen, Potter?“, murmelte er mehr entsetzt als herablassend über dessen Unfähigkeit, in brisanten Situationen schnell zu schalten. „Und so willst du den Lord besiegen?“, fügte er noch leise hinzu und blickte Harry durchdringend an. „Das schaffst du nie...“ Harry lehnte sich an die kühle Glaswand, die ein wenig Licht spendete und sah dem Slytherin in die Augen. In seinen Gedanken war er jedoch nicht im Glashaus, nein, er war im Ministerium, in der Mysteriumsabteilung. Malfoys Gebrüll, die Pflanzen, die sich wehrten, die mit allem Möglichen angriffen – all das hatte ihn an den Tag im letzten Sommer erinnert, an dem er seinen Paten verloren hatte. Wieder einmal drohten Tränen in ihm hoch zu kommen, doch in letzter Sekunde erinnerte er sich, vor wem er hier saß und kämpfte die Tränen zurück. Und dennoch – die Erinnerung an Sirius tat unglaublich weh. Die Pläne, welche sie für ihre Zukunft gehabt hatten – alles waren Träume, die nun nie wahr werden konnten. „Potter?“ Verwirrt blinzelte Harry und nahm nun zum ersten Mal so wirklich wahr, dass Malfoy ihm gegenüber saß. Instinktiv rutschte er ein Stück weit zurück, soweit es ihr Versteck zuließ. „Was?“, blaffte Harry und sah Malfoy böse an. Ganz egal, was der Blonde tat, er konnte ihn einfach nicht ausstehen. Obwohl Malfoy sich ja die meiste Zeit wirklich bemühte, so unausstehlich wie nur irgendwie möglich zu sein. „Du hast wohl nicht ein Wort von dem gehört, was ich dir gerade gesagt habe, was?“, zischte der Slytherin wütend. Harry zuckte mit den Schultern. „Warum auch? Ich hab nicht gerade Lust darauf, mit dir zu reden, Frettchen. Du hast es vielleicht noch nicht gemerkt, aber ich mag dich nicht.“ Im Moment wünschte sich der Gryffindor am besten ganz weit weg. Er wollte endlich aus diesem verdammten Gewächshaus heraus, weg von den Pflanzen, weg von Malfoy, weg von den Menschen, die sich immer noch nicht einig waren, ob sie ihn nun hassen oder verehren sollten, weg von Voldemort, weg von der Prophezeiung, weg von – PATSCH. Harry rieb sich die Wange. Der Slytherin hatte ihn doch tatsächlich geohrfeigt! „Was…?“ Ruhig atmend saß Draco da und starrte den Gryffindor immer ungläubiger an. Und immer wieder stellte sich ihm die Frage: Warum war Harry Potter überhaupt noch am Leben? Wie konnte es sein, dass Potter mit dieser Geistesabwesenheit dem Dunklen Lord schon mehrmals die kalte Schulter gezeigt hatte? Draco schüttelte den Kopf und hob eine Augenbraue. „Die hast du verdient. Dafür, dass du mich vorhin fast hast hängen lassen. Ich wäre fast krepiert! Gut, du magst mich nicht, aber vielleicht könntest du mir trotzdem helfen, wenn ich mich in Gefahr befinde! Denk daran, wenn ich von so einem Ungeheuer gefressen, erstochen oder sonst was werde, bist du auf dich allein gestellt!“ Als Potter nicht antwortete, fügte er hinzu: „Und wie schaffst du es, mit dieser Geistesabwesenheit so lange zu überleben? Wenn du so weitermachst, wirst du den Dunklen Lord nie besiegen…“ Endlich hob der Gryffindor den Kopf und sah Draco böse an. „Was interessiert es dich, ob ich Voldemort besiege, oder nicht?“, fuhr er ihn an und grinste, als Draco beim Namen Voldemort leicht zusammenzuckte. „Du bist doch auch einer von ihnen! Gib es verdammt nochmal zu, du bist doch ein Todesser?“ Das Gesicht des Slytherins verzerrte sich augenblicklich zu einer Grimasse. Warum wusste er es? Niemand wusste, was diesen Sommer geschehen war! Nicht einmal Pansy, gearde mal Blaise! Aber sonst nur er, seine Eltern und Voldemort. Draco fing unbewusst an zu zittern, als er an den Tag dachte, an dem sein Vater ihm gesagt hatte, dass er Todesser werden würde. Es war vollkommen unerwartet gekommen, Draco hatte gedacht, er hätte zumindest noch ein Jahr lang Zeit, sich irgendwie herauszuwinden. Doch sein Vater hatte den Überraschungseffekt genutzt. Draco hatte sich nicht getraut, irgendetwas dagegen zu sagen – was hätte sein Vater dann mit ihm angestellt? Instinktiv griff sich Draco an seinen linken Arm, doch der Gryffindor bemerkte es sofort. Bevor Draco sich wehren konnte, hatte Potter seinen Arm gepackt, den Hemdärmel hochgekrempelt und starrte nun auf das, was der Slytherin schon seit Schulbeginn verbergen wollte: einen Totenkopf, aus dessen Mund eine Schlange herauskroch. Hastig versuchte Draco dem eisernen Griff des Gryffindors zu entkommen, doch der ließ nicht los und starrte mit immer dunkler werdender Miene auf die verunstaltete schneeweiße Haut des Slytherins. "Potter, verdammt, meine Hand wird taub", zischte Draco da und schubste Harry von sich, sodass dieser endlich Dracos Unterarm los ließ, um sich noch abfangen zu können und nicht zu Boden zu stürzen. Draco zog schnell seinen Ärmel wieder zurück und versuchte die Unsicherheit in seinem Innern zu verdrängen. Potter wusste es. Er wusste das, was er so zwanghaft hatte versucht geheim zu halten und was nicht mal eine handvoll Menschen über ihn wussten. Was würde Potter jetzt mit diesem Wissen machen? Denn Wissen bedeutete, vor allem in diesem Fall, eindeutig Macht - und die würde Potter auch nutzen, da war er sich sicher. Draco schluckte schwer und warf ganz untypisch einen schüchternen Blick zu Potter, der regungslos vor ihm hockte und ihn anstarrte. Obwohl, nein, er starrte nicht Draco an. Sein Blick war leer und schien etwas zu sehen, was sich erbarmungslos in sein Hirn eingebrannt hatte und ihn nicht wieder los ließ. Harry war wieder im Ministerium. Konnte die kämpfenden Schemen erkennen, während sein Blick ganz allein auf Sirius lag, der einfach so verschwand. Er sah die Fratzen der Todesser, er hörte Bellatrix' höhnisches Lachen, als sie über ihren Cousin gesiegt hatte, hörte dieses Lachen, das sich immer mehr verzerrte, je schneller die Gesichter der Todesser an ihm vorbei flogen. Sah Bellatrix' höhnisches Gesicht, den kleinen Eierkopf der rasant wuchs und wieder schrumpfte, die Gesichter von Nott, Jugson, Rodolphus Lestrange und Crabbe. Das Lachen wurde lauter, die Gesichter drehten sich schneller. Rabastan, Dolohow, MacNair, Avery, Mulciber, Rookwood. Sie lachten und drehten sich immer schneller und verschwammen zu einem grauen Schleier, nur ein Gesicht kam lachend auf ihn zu gerast. Das Gesicht von Lucius Malfoy. "Ihr", spuckte Harry aus, fixierte Malfoy und richtete sich abrupt auf. "Ihr gestörten Monster! Das ist alles eure Schuld. Ihr seid zu schwach, um für eure Bedürfnisse einzustehen und lasst euch von dem erstbesten Verrückten versklaven und hofft verschont zu werden. Ihr seid feige und kriecherisch - sind das wirklich die Eigenschaften auf denen Voldemort seine große Armee aufbauen will? Auf solchem Gesocks, wie du es bist? Meint er tatsächlich, dass er damit mächtiger wird als Dumbledore?" Harry lachte höhnisch, laut und wahnsinnig auf. Er konnte es nicht fassen, dass sich die gesamte Zauberergemeinschaft dermaßen vor solch einem wahnsinnigen Idioten in die Hosen machte. Das war einfach nur lächerlich. Und das war der Punkt, an dem Harry Potter seine Angst vor dem wahnsinnigsten Zauberer seiner Zeit verlor. Und damit seine Macht über Draco Malfoy mehrte. "Du bist ein Nichts, Malfoy", zischte er bedrohlich kalt und ruhig. "Das war der größte Fehler deines Lebens", Harry deutete auf Dracos Unterarm, "Du wirst untergehen, du hast keine Chance. Du bist ein viel zu kleines Licht, um jemals vor Voldemort zu bestehen. Du versteckst dich hinter deiner Maske, damit er nicht deine Schwächen sieht und du selbst dich ihnen nicht stellen musst - das ist schwach und feige, Malfoy." Harry näherte sich mit jedem seiner gezischten Sätze weiter dem bleichen Gesicht des Slytherins. "Euer ganzes Pack ist feige und verdient es nicht zu leben", flüsterte er kalt und ein wahnsinniges Funkeln war in seinen grünen Augen zu sehen. "Ich werde euch alle ausrotten, alle. Und mit dir fange ich an, Frettchen!" Ein diabolisches Grinsen schlich sich auf seine Züge, während er seinen Zauberstab langsam an die Halsschlagader des Blonden führte. Draco wich zurück, soweit es das kleine Versteck zuließ. Mit einer Hand tastete er nach seinem Zauberstab, doch Potter bemerkte das und flüsterte „Expelliarmus“ sodass Dracos Zauberstab dem Gryffindor direkt in die Arme flog. Das Funkeln in Potters Augen wurde immer extremer, langsam erinnerte Draco der Gryffindor an den dunklen Lord höchstpersönlich, der Gesichtsausdruck war bei Beiden der Gleiche. „Tu das nicht!“, flüsterte der Blonde und sah den Schwarzhaarigen mit einer Mischung aus Unglauben und Entsetzen an. Er konnte nicht fassen, dass das der Junge-der-lebt war, der vor ihm wie ein Verrückter mit dem Zauberstab herumfuchtelte. Potter war in der Zwischenzeit wieder näher gekommen und seine Miene war nun weniger verrückt, doch abgrundtief böse und er hielt den Zauberstab an Dracos Stirn. „Du sollst sterben“, flüsterte er und verzog die Lippen zu einem Bösen Lächeln. Draco hielt den Atem an. Langsam sah Potter tatsächlich so aus, als könnte er es ernst meinen. Zaghaft schüttelte er den Kopf. Er war unbewaffnet. Er war hilflos. Er war zum Tode verurteilt. Harry grinste gehässig, als er Malfoys verschrecktes Gesicht sah. „Hast du etwa Angst?“, fragte er und grinste noch etwas breiter. Als Antwort darauf wurden die Augen des Blonden noch ein wenig größer und er presste sich an das Holz des Tisches, sodass dieser sich leicht bewegte. „Bitte…“, flüsterte Malfoy und sah den Schwarzhaarigen vollkommen verängstigt an. Doch dieser hatte nicht die Absicht, von ihm abzulassen. „Warum solltest du nicht auch leiden, Malfoy?“, fragte Harry und sah seinen Erzrivalen hämisch an. Er verstärkte den Druck des Zauberstabes, sodass dieser sich leicht in Malfoys Haut drückte. „Weil ich nicht freiwillig Todesser bin…“, flüsterte ebendieser und sah ihn bittend an. Anscheinend lag dem Slytherin so viel an seinem Leben, dass er sich dafür vollkommen unterwarf. Das hätte Harry nicht erwartet, nicht von jemandem, dessen Selbstbewusstsein so übermäßig groß war, wie das von Draco Malfoy. Aber Malfoy war nicht selbstbewusst, nein, er war feige und klein. „So?“, fragte der Gryffindor und legte den Kopf leicht schief. Den Zauberstab bewegte er dabei keinen Millimeter von Malfoys Stirn weg. „Du bist also unfreiwillig Todesser?“ Draco trat der blanke Angstschweiß auf die Stirn, als sich die stechend grünen Augen unbarmherzig in seine bohrten. Bebend öffneten sich seine Lippen, als er zu einer Antwort ansetzte. „Ja, bin ich“, stammelte er und hasste sich dafür. Ihm wurde bewusst, wie Recht Potter mit dem hatte, was er von ihm dachte. Er war feige. Er hätte sich gegen seinen Vater wehren sollen, um seine Familie so zu beschützen! Doch er hatte es nicht gewagt, die Stimme, geschweige denn den Zauberstab, gegen seinen Vater und damit gegen den dunklen Lord zu erheben. Er hatte seine Gedanken und Wünsche für sich behalten und hatte sich dem Willen seines Vaters gebeugt – genau wie seine Mutter. Dabei wollte er nicht so werden wie sie; so unterwürfig und gänzlich willenlos! Er hasste sie dafür, dass sie sich von einem Verrückten bevormunden ließen, um ja keine Verantwortung über eigene Entscheidungen und eine eigene Meinung zu übernehmen! „Dann hast du es erst Recht nicht verdient zu leben“, zischte Potter ihm da ins Ohr und riss Draco aus seinen Gedanken. „Avada“, flüsterte der Gryffindor da bösartig und Draco zuckte zusammen. Der hatte sie doch nicht mehr alle! „Potter, du spinnst doch!“, brüllte er den anderen an und schubste ihn von sich. „Nur weil du nicht einsehen willst, dass du selbst Schuld an dem Tod von deinem Paten bist, meinst du jetzt, alle, die dabei waren, töten zu müssen? Du hast sie doch nicht mehr alle! Anstatt auf den Fehlern und Schwächen anderer herum zu hacken solltest du dich lieber um deine eigenen Schwächen kümmern! Du sagst, der Lord ist wahnsinnig? Das stimmt, aber du bist es nicht weniger, Potter!“ Wütend funkelte Draco den Schwarzhaarigen an und griff rasch nach seinem Zauberstab, der Harry aus der Hand rollte. Drohend richtete er ihn auf Potter. Harry starrte ihn ausdruckslos an, den Zauberstab aber dennoch fest in seiner rechten Hand. „Du vergleichst mich mit Voldemort?“ Seine Stimme war kalt und schneidend, genau wie sein Blick. Draco ließ sich davon aber nicht mehr einschüchtern, denn auch ihn hatte die Wut gepackt. Eine Wut auf Potter, seine Eltern, aber vor allem auch auf sich selbst. „Ja! Und du bist keinen Deut besser als dieser Schwachkopf! Du willst sie alle töten? Dann tu's doch! Aber dann tötest du rein aus persönlichem Vergnügen, um deine Rache zu bekommen – der Lord macht es genauso, nicht? Und bemängelst du das nicht immer an ihm? Dass er unwillkürlich und aus purer Lust tötet?“ Herausfordernd funkelten die grauen Augen Dracos, als er seinen Zauberstab ruhig auf Harry richtete. „Du bist genauso. Willst deine Rache um jeden Preis, genau wie er. Wieso also verdienst du es, zu leben und zu richten?“ Wir hoffen, dass wir zumindest einen kleinen Einblick in die Gefühlswelten der Beiden geben konnten und auch alles nachvollziehbar geblieben ist... Danke für's Lesen, am 7.6. geht's dann weiter ;-) Schokopudding & -Black-Pearl- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)