Talk to me von abgemeldet (DMxHP) ================================================================================ Gift und andere Gefahren ------------------------ Pünktlich am 26. ist das neue Kapitel da! :) Viel Spaß, bis in zwei Wochen! Schokopudding und -Black-Pearl- Doch das Lebenszeichen kam nicht. Harry wartete noch ein paar Sekunden, stupste Malfoy mit der Fußspitze noch einmal eher unsanft in die Seite - doch der Blonde rührte sich nicht. "Na toll. Bist du jetzt krepiert?", fragte Harry den am Boden Liegenden. Unter normalen Umständen wäre er ja froh darüber gewesen, doch jetzt brauchte er Malfoys Hilfe, denn so wie es aussah, war es hier alles andere als ungefährlich. "MALFOY!", brüllte der Schwarzhaarige, ungeachtet der Tatsache, dass sich in der gleichen Sekunde einiges an Pflanzen regte und einige sogar näher kamen. Harry konnte gerade noch einem riesigen Blatt ausweichen, welches nun auf den Boden klatschte. "Verdammt...", flüsterte er und tat, was er wohl oder übel tun musste. Er kniete sich zu Boden und schüttelte den Slytherin an den Schultern. So nah war er dem Blonden noch nie gewesen, dachte er bei sich und war augenblicklich froh darüber. "Komm schon... wach auf, sonst werfe ich dich einer der Pflanzen zum Fraß vor!", sagte Harry etwas lauter und es wirkte anscheinend Wunder. Langsam öffnete Malfoy die Augen. Und schloss sie gleich wieder. Der Blonde machte ein würgendes Geräusch, als er den Gryffindor erblickte, welcher ihn angesäuert anstarrte. Erst jetzt merkte er, dass der-Junge-der-lebt halb auf ihm kniete und seine Schultern gepackt hatte. "Lass los Potter, sonst werde ich gleich wieder ohnmächtig...", zischte Draco. "Kein 'Danke, Potter, dass du mich gerade wieder geweckt hast?‘ Oder zieht es der werte Herr vor, am Boden zu schlafen, umringt von... fleischfressenden Pflanzen oder was auch immer da noch herumspukt?" Draco rollte mit den Augen. "Danke, Potty, dass du mein Mittagsschläfchen gestört hast", antwortete er gedehnt. "Zufrieden?" Er griff nach seinem Zauberstab, um Potter von sich zu stoßen - er würde diesen stinkenden Hund sicher nicht berühren - und seufzte. "Potter, wo ist mein Zauberstab?", fragte er, in der Hoffnung, dass das Narbengesicht vielleicht auch noch die Güte hatte, seinen Zauberstab zurückzuholen. "Hier", antwortete Potter, während er aufstand, seinen Zauberstab in der Hand haltend. "Und wenn du artig bist, kriegst du ihn auch wieder, Frettchen." Augenblicklich verfinsterte sich die Miene des Blonden, als er so elegant wie möglich aufstand und sich den Staub von den Kleidern klopfte und sich schließlich wieder zu Potter wandte. „Im Gegensatz zu deinen Schlammblutfreunden habe ich es bestimmt nicht nötig, dem ach so tollen und sagenhaften 'Helden' bis zum Anschlag in den Arsch zu kriechen, nur um ein winziges bisschen deines dreckigen Ruhms unter den Fingernägeln zusammen zu kratzen! Hüte lieber deine Zunge oder du lernst, was brav sein bei uns bedeutet, Potter“, zischte er kalt und bedrohlich und griff nach seinem Zauberstab, den der Gryffindor noch immer in der Hand hielt. Verächtlich musterte Draco den anderen und klopfte sich mental mal wieder die Schulter, als er sah, wie dem Schwarzhaarigen für ein paar Momente die Gesichtszüge entglitten, bevor er die Lippen zusammen presste und die Fäuste ballte. Und da war es wieder, dieses wütende Funkeln in den grünen Augen, das eine Revanche ankündigte. Aber bevor Harry auch nur zu einem Gegenschlag ansetzen konnte, ergriff Draco erneut das Wort, nachdem er ein paar Schritte nach hinten getreten war. „Potter, ich an deiner Stelle würde zur Seite gehen“, erklärte er arrogant und verschränkte die Arme vor der Brust. Denn hinter Potter hatte Draco etwas ausgemacht, das wie eine Art großer grüner Fels aussah, der stetig auf sie zu gerollt kam. Doch war es in einem Gewächshaus eher unwahrscheinlich, dass solche Felsen, wie sie normalerweise irgendwelche Abhänge hinunter rollten, dort lagerten, zumal er bei jeder Umdrehung ein vielfaches, seltsames Klackern von sich gab, das ihn an das Klackern von Absätzen auf steinernem Boden erinnerte. Herablassend starrte er Potter an und wunderte sich überhaupt nicht, dass erst mal keine Reaktion von diesem zu kommen schien. Harry starrte seinen Erzfeind an, versuchte, einen halbwegs gefassten Gesichtsausdruck an den Tag zu legen, doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass das nicht so recht zu funktionieren schien. Was meinte Malfoy mit ‚bei uns‘? Meinte er etwa… Als ihm der Gedanke an die Anhänger Voldemorts kam, zog sich sein Herz zusammen. Sofort musste er an das gackernde Lachen von Bellatrix Lestrange denken, der… der Mörderin von Sirius. Es tat weh. Es tat verdammt weh, an seinen Paten zu denken. Doch er hatte schon längst einen Entschluss gefasst. Sie würden leiden – und zwar alle von ihnen. Nicht nur Bellatrix Lestrange, obwohl Harry sich sicher war, dass sie am Längsten leiden würde. Er würde sie alle umbringen, bis Voldemort dann alleine da stand. Wie er das machte, wusste er noch nicht, doch dieser Gedanke hatte sich seit Sirius‘ Tod in sein Hirn gebrannt. Harry schüttelte den Kopf und versuchte, ruhig zu bleiben, doch augenblicklich schossen ihm die Tränen in die Augen. ‚Heul jetzt nicht vor Malfoy‘, schalt er sich, doch dieser war viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass er ihn wirklich wahrnehmen würde. Harry brauchte fast eine Minute, um überhaupt mitzukriegen, dass Malfoy mit ihm redete. „Potter, wenn du jetzt nicht einen Schritt zur Seite machst, bist du tot“, flüsterte dieser und das wohl nicht zum ersten Mal. Harry starrte irritiert in die vor Angst weit aufgerissenen Augen des Slytherins, welcher an die Wand des Glashauses gepresst da stand. „Was?“, fragte er den Blonden, welcher ihm in letzter Sekunde am Umhang packte und zur Wand zog. Nun sah er endlich, was Malfoy meinte. Dieses Etwas rollte noch immer auf sie zu, war nun aber beträchtlich nahe, sodass sie sich langsam was einfallen lassen mussten, um dieses Etwas zu überstehen. „Malfoy, was ist das?!“, fragte Harry und konnte dabei die Panik nicht aus seiner Stimme verbannen. Mit Tieren konnte er ja relativ gut umgehen, wenn man Hyppogreife und Thestrale als Tiere bezeichnete, aber mit Pflanzen konnte er einfach nichts anfangen. Und wenn das hier so weiter gehen würde, würde er in Zukunft jede Pflanze im Umkreis von 100 Metern verbrennen. Erst als sich Malfoy rasch weiter nach rechts bewegte, wurde ihm bewusst, wie nah aneinander sie gestanden hatten und ihn überkam augenblicklich ein Gefühl des Ekels. „Verdammt, Potter, hör' endlich auf zu träumen!“, war auch schon wieder die schneidende Stimme des Blonden zu hören, als er Harry grob am Arm packte und ihn hinter sich her zog. Er führte sie beide in eine Art Nische, die unter haufenweise grünem und braunem Gestrüpp zu finden war. Harry sah genauer hin, als Malfoy ihn zu sich auf den Boden zog und sich ducken musste, um sich nicht zu stoßen und stellte fest, dass sie nun unter einem Tisch saßen. Gut, dann waren sie tatsächlich noch im Gewächshaus und nicht im Dschungel... „Potter, was weißt du eigentlich? Das ist die Knospe der Hirsutus Veneta Rosa“, erklärte er aufgeblasen und deutete auf dieses rollende Ding. „Unter den Ungebildeten ist sie als Giftnadel bekannt, obwohl das eine nur unzureichende Übersetzung ist.“ Draco rümpfte abfällig die Nase. „Denn eigentlich ist es lediglich eine stachelige und giftige Rose“, schnaubte er. „Wie bitte? Das “, und damit deutete auch Harry auf die Giftnadel, „soll eine Rose sein??“ Harry konnte es nicht glauben, was der Slytherin ihm da erzählte. „Hast du zu viele Zaubertrankdämpfe eingeatmet oder was?“ „Nein, Potter. Man nennt das lediglich Bildung. Das ist etwas, was du dir schleunigst auch mal zulegen solltest. Und jetzt“, sagte er und deutete auf Potter, welcher halb auf ihm saß, „geh runter von mir. Ich hab schon ein Schoßhündchen, ein zweites brauche ich nicht.“ Potter sah ihn an, als ob er gerade gesagt hätte, dass er in seiner Freizeit gerne auf fliegenden, violetten Schweinen mit Snape durch die Ländereien von Hogwarts flog und dabei Dumbledores Zitronenbonbons lutschte. „Das… Ist wirklich eine Rose?“, fragte der Schwarzhaarige zaghaft und Draco hatte wieder einmal den leisen Verdacht, dass der Gryffindor total neben der Spur war und nichts von dem mitgekriegt hatte, was er gesagt hatte. „Ja. Und wenn du nach links schaust, sofern deine Augen das ausmachen können, siehst du eine blühende Giftnadel.“ Er deutete auf eine riesengroße Blüte, die am Boden lag und etwa den Durchmesser von zwei Menschen hatte. Und auch Potter schien mittlerweile wieder in der Gegenwart angekommen zu sein und starrte ungläubig auf die Blume. „Wie kommt es, dass das alles hier drin Platz hat? Von außen sah das Gewächshaus ja gar nicht so groß aus…“, sagte er mehr zu sich. Draco konnte nicht anders, er musste sich einfach an den Kopf greifen. „Nach über fünf Jahren in Hogwarts hast du anscheinend immer noch keine Ahnung von Magie, nicht?“ Er schüttelte den Kopf. So viel Unwissenheit in einer Person… „Wo sind wir hier überhaupt?“, fragte Potter. Er hatte anscheinend die Beleidigung von eben nicht mitbekommen oder er hatte sie schlichtweg ignoriert. „In einem Glashaus, Potter“, stöhnte Malfoy genervt. „So dumm bin ich nun auch wieder nicht. Welches Glashaus? Ich war hier noch nie.“ Draco hob abwertend eine Augenbraue als er seine Gedanken aussprach: „Nicht? Dabei warst du doch so fleißig, nachts das ganze Schloss kennen zu lernen.“ Er hob eine Hand, um dem Anderen zu bedeuten, still zu sein. „Das, Potter, ist das persönliche Gewächshaus von Professor Sprout. Hier züchtet sie alle giftigen oder gefährlichen Pflanzen, die für die Schüler verboten, aber für manche Zaubertrankzutaten oder Heiltränke notwendig sind. Und soweit ich weiß hat die liebe Professorin all ihr magisches Können darauf verwandt, dieses Gewächshaus zu sichern.“ Er schnaubte und fügte murrend hinzu: „Obwohl ich bezweifle, dass davon so viel vorhanden ist.“ Harry verzog spöttisch den Mund, als er die Beleidigung vernahm, sagte jedoch nichts dazu. „Na dann wird es ja ein leichtes für dich sein, uns hier raus zu holen, nicht wahr?“, grinste er stattdessen süffisant und deutete auf die Tür, die von kleinen lila Bällen befallen zu sein schien. „Nicht der Rede wert“, war die knappe Antwort Malfoys und nach einem aufmerksamen Blick nach rechts und links, trat er unter dem Tisch hervor und schritt zügig auf die Tür zu. „Stupor“, murmelte er und das lila Gewusel nahm ein Ende, als die kleinen Bälle auf die Erde fielen. „Alohomora“, murmelte er schließlich und wartete auf das Klicken, das das Zeichen für eine offene Tür war. Doch nichts geschah. „Aperio!“, versuchte er es weiter. „Patefacio! Hisco! Dissuo!“ Doch egal welchen Spruch er auch ausprobierte, die Tür blieb verschlossen Hätte sich Harry nicht in einer äußerst brenzligen Situation befunden, hätte er gelacht. So saß er nur unterm Tisch und biss sich auf die Lippe, als Malfoy sich zu ihm umdrehte. „Fällt dir noch einer ein?“ Harry schüttelte den Kopf, war nicht gewillt dazu, Malfoy auf sein Versagen aufmerksam zu machen. „Und jetzt?“ Doch die Frage wurde von einem Krach übertönt, der die Wand des Gewächshauses erschütterte. Harry sah sich um und konnte einen Schatten ausmachen, welcher sich am Boden, auf der anderen Seite der Glaswand befand. Er hörte Stimmen, die ihm vage bekannt vor kamen. „Da draußen ist jemand!“, meinte er und klopfte gegen die Scheibe. „Ach, was du nicht sagst“, meinte Malfoy und zog eine Augenbraue hoch. Harry klopfte noch fester an die Scheibe, sprang herum, hämmerte so fest dagegen, dass das Glas eigentlich hätte zerspringen müssen, schrie um Hilfe, doch die Menschen auf der anderen Seite bemerkten ihn anscheinend nicht. „Potter, mach dich nicht lächerlich. Die können dich nicht sehen. Vergiss es einfach und hör auf, alles und jeden auf dich aufmerksam zu machen. Du solltest ausnahmsweise mal NICHT der Mittelpunkt sein.“ „Dann sag mir bitte, was ich tun soll!“, warf der Schwarzhaarige ein. „Ich stehe zumindest nicht rum und achte darauf, dass meine Haare perfekt sitzen!“ Malfoy schüttelte nur den Kopf und grinste. „Deine Haare sind ein hoffnungsloser Fall, Narbengesicht.“ „Und du solltest dir nicht zu viel auf dein Äußeres einbilden, Frettchen. So toll, wie du glaubst, siehst du nicht aus.“ Das Lächeln von Malfoy wich einer wütenden Grimasse. „Nenn mich nicht Frettchen, du widerwärtiges Arschloch!“, brüllte er. Er kam einige Schritte näher und drückte Harry an die Glaswand, so fest, dass sich dieser kaum mehr rühren konnte. „Du tust mir weh!“, schrie er und versuchte, nach dem Blonden zu schlagen. „Das hatte ich auch vor…“, zischte Malfoy und wandte sich ab. „Weißt du Potter, es wird wohl keine Chance geben, hier rauszukommen, bevor Sprout wieder nach ihren… Lieblingen sieht. Aber ich will diese Zeit lieber alleine verbringen, als mit so einem widerwärtigen… Etwas.“ Kalt starrte der Slytherin den Gryffindor an und spuckte ihm vor die Füße. „Versuch erst gar nicht, in meine Nähe zu kommen, Potter.“ Mit diesen Worten wandte sich Malfoy ab und verschwand durch den dichten Dschungel an fleischfressenden, giftigen, würgenden oder schlicht tödlichen Pflanzen. Oh, wie er ihn hasste, diesen aufgeblasenen, naiven, dummen Muggelfreund! Stolzierte durch die Welt, ohne sich auch nur irgendwelche Gedanken über mögliche Konsequenzen zu machen und kam trotzdem über all ohne Probleme durch! Hängt über all seine hässliche Nase und diese abscheuliche Brille rein, um die unverschämte Neugierde zu stillen und war trotzdem aller Welts Liebling! Wieso scherte es keinen, dass dieser Troll ständig die Schulregeln brach? Und wieso, bei Salazar, war das alles nicht endlich vorbei? Draco war sauer und ließ seiner Wut freien Lauf, in dem er die Pflanzen, die ihm im Weg waren, einfach nieder brannte und stur weiter lief. Dass einige dieser Pflanzen gegen Feuer resistent waren, bemerkte er dabei nicht, viel zu vertieft war er in seinen Gedanken. Es war mehr als unfair, dass solche Trottel einfach glücklich durch die Gegend liefen und dass ihnen alles in den Schoß fiel. Potter musste sich keine Gedanken um den Druck von seiner Familie machen oder um Drohungen, die ernsthaft gegen diese ausgesprochen wurden. Er wusste nicht, wie es war, wenn jeder verdammte Schritt überwacht wurde. Er wusste nicht, wie es war, wenn jeder dieser Schritte Konsequenzen hatte und dass man deswegen lieber tausend Mal über einen einzigen Schritt nachdachte und deswegen nicht vorwärts kam. Er wusste nicht, wie es war, Regeln unterworfen zu sein, Strafen zu erleiden, abhängig zu sein. Potter konnte gehen wohin er wollte, tun und lassen was er wollte – Potter war frei. Unbewusst umklammerte Draco seinen linken Unterarm und kämpfte gegen die Tränen, die in ihm aufstiegen. Er durfte nicht weinen, er würde bestraft werden. Zu weinen bedeutete schwach zu sein und das durfte er nicht, er war nicht schwach, so wurde er nicht erzogen, so konnte er nicht entkommen. Er musste stark sein. Er musste allen beweisen, wie stark er war, was er alles aushalten konnte, wen er alles ins Grab stürzen konnte, ohne daran zu zerbrechen – um es sich selbst zu beweisen. Damit er selbst wusste, dass er stark war. „Verdammt.“ Er war an ein Ende des Gewächshauses gelangt und stand vor sich selbst. Draco schwieg und betrachtete sich. Die hoch gewachsene, dürre Gestalt. Die feinen, weißen Finger, die den Zauberstab und seinen Unterarm umklammerten. Das blasse Gesicht mit den hohen Wangenknochen, den eingefallen Wangen und den spitzen Gesichtszügen. Die dunklen Augen, die einfach leer in die Welt starrten. Draco hob den Zauberstab und mit einem Wink zerplatzte die Pflanze vor ihm, die ihm vor Augen führte, wie schlecht er aussah. „Wie einfallslos“, war sein Kommentar, als er die grünen, sich krümmenden Teile vor sich betrachtete. „Die Spiegelpflanze, erzeugt tatsächlich einen Spiegel...“ Harry saß zusammengekauert unter dem Tisch, unter dem er und Malfoy sich vorhin versteckt hatten. Er hatte Angst. Zwar mochte er den Slytherin nicht, na gut, nicht mögen war wahrscheinlich noch eine Untertreibung, aber er wäre deutlich lieber bei ihm, als dass er jetzt völlig auf sich allein gestellt wäre. Er hatte doch keine Ahnung von den ganzen Pflanzen hier! Und da seine Schultasche noch oben im Gryffindorturm war, hatte er nicht mal die Möglichkeit, diese Pflanzen nachzuschlagen, das sollte also bedeuten, er konnte sich nicht im Geringsten auf sie vorbereiten. „Warum muss dieses dumme Frettchen auch gleich so eingeschnappt sein?“, fragte er sich laut und schlug mit einer Hand eine vorwitzige Pflanze weg, die sich jedoch, anstatt sich zurückzuziehen, in seine Hand verbiss. „Au!“, schrie er und jagte einen Feuerzauber auf sie. Das hieß zwar, dass die Pflanze verbrannte, doch unglücklicherweise verbrannte gleich auch noch ein Stückchen seiner Haut. „Verdammte Scheiße“, fluchte der Gryffindor und errichtete in letzter Sekunde einen Schutzschild, an dem eine kleine, violette Blume mit Augen und einem Giftstachel, sogleich abprallte. Er hielt seinen Schutzzauber so lange aufrecht, wie nur möglich, und langsam verloren die Pflanzen das Interesse an ihm. Seufzend lehnte er sich an die Glaswand des Gewächshauses und zog die Karte des Rumtreibers aus seinem Umhang. „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!“, flüsterte er und tippte mit dem Zauberstab gegen die Karte. Er suchte die kleinen Punkte auf der Karte nach Hermine und Ron ab und fand sie sogleich vor dem Eingang ins Schloss. Ron rannte augenscheinlich auf Blaise Zabini zu, die beiden Punkte waren eng aneinander und bewegten sich unregelmäßig. Hatten sie eine Schlägerei? Ein weiterer Punkt namens Professor McGonnagal kam aus dem Schloss und die Punkte von Blaise Zabini und Ron stoben auseinander. Harry beobachtete, wie Hermine mit Ron und Zabini im Schlepptau zum Krankenflügel ging, Zabini jedoch am halben Weg umkehrte und den Weg zu Snapes Büro einschlug, wo schon Goyle, Crabbe und Parkinson warteten. Langsam dämmerte es ihm, dass womöglich er und Malfoy der Grund für diese Auseinandersetzung gewesen sein könnten. Seufzend löschte er die Karte des Rumtreibers mit einem ‚Unheil angerichtet‘ wieder und verstaute sie in seinem Umhang. Was, wenn er hier nicht mehr herauskam? Was, wenn eine dieser Pflanzen ihn umbringen würde? Er würde sein Ziel nie auch nur annäherungsweise erreicht haben. Bis jetzt war keiner der Todesser durch seine Hand gestorben. Bis jetzt war Voldemort nicht schwächer, sondern immer stärker geworden. Er war ein Versager, ein Taugenichts. Schmerz durchzuckte ihn, als er an die vielen Opfer Voldemorts dachte. Er wollte, dass der Tod der vielen Unschuldigen gerächt wurde, allen voran der von seinen Eltern und Sirius… Und dennoch saß er hier und hatte keinen blassen Schimmer, wie er aus diesem Gewächshaus wieder herauskommen würde. Es war zum Verzweifeln. Der Junge-der-lebt würde doch tatsächlich in einem Gewächshaus ums Leben kommen. Traurig schüttelte Harry den Kopf. Er war nie besonders von sich selbst überzeugt gewesen, und dennoch hatte er zumindest daran geglaubt, irgendetwas Gutes anrichten zu können… Aber anscheinend hatte er sich getäuscht. Er sprach einen Feuerzauber, um einige neugierige Pflanzen zu vernichten. Er musste überleben, so lange, bis Professor Sprout das Gewächshaus wieder betreten würde. Das musste er tun – und wenn er dafür jede einzelne Pflanze hier vernichten musste. Draco hatte sich wieder gefasst und erkundete das Gewächshaus und die Pflanzen. Viele kannte er bereits aus diversen Büchern, aber zum Teil waren sie ihm auch aus den Gewächshäusern seiner Mutter bekannt, die am liebsten ihre Zaubertrankzutaten selbst herstellte, als sie irgendwo zu kaufen. So konnte sie auch sicher gehen, dass diese eine gute Qualität hatten und so den Zaubertrank nicht vermurksen konnten. Aber einige wenige Pflanzen waren selbst ihm unbekannt. Bisher hatten ihn diese Lebewesen in Ruhe gelassen, wobei ihm nicht selten eine Wurzel oder ein Trieb gefolgt war und er eindeutig das Gefühl hatte, dass dabei an ihm gerochen wurde. Draco schauderte unwillkürlich. Das war doch abartig – Pflanzen, die an ihm rochen. Welche Ironie, dass in diesem dämlichen Gewächshaus die Rollen vertauscht zu sein schienen. War es da hilfreich oder eher hinderlich, dass er heute morgen sein Lieblingsparfüm mit dem Aufdruck 'holzig – grün' aufgelegt hatte? Umsichtig stieg er über einen Stamm, der mitten auf dem Weg lag, während er ihn nicht aus den Augen ließ. Nicht dass er irgendwo drauf trat und dieses Ding dann plötzlich zum Leben erwachte und ihn anfiel. Er lief nun bestimmt geschlagene 15 Minuten in diesem Gewächshaus umher und fragte sich langsam, wie groß es wirklich war, da er weder im Kreis gelaufen war, noch irgendwelche Pflanzen mehrfach gesehen hatte. Sprout musste wirklich einen an der Klatsche haben, wenn sie solch eine riesige Sammlung an Grünzeug angelegt hatte. Kopfschüttelnd sah er sich um und ließ seinen Blick über die zuckende, schnaufende und sich leicht bewegende grüne Masse um sich gleiten. Wie würde er am ehesten hier raus kommen? Alle Pflanzen einfach zu zerstören würde einerseits viel zu lange dauern und andererseits würde er wahrscheinlich auch nicht alle kurz kriegen, da sie ihn vorher zerfleischen würden. Am besten wäre es wohl, eine der gläsernen Wände zu suchen, um dort hinaus zu kommen. Das Glas erschien ihm in seinen Augen die schwächste Stelle des Gewächshausesabgesehen von der Decke zu sein, doch konnte er ohne Besen nicht dauerhaft schweben und wollte auch gar nicht wirklich wissen, welchen Biestern er da noch so begegnen würde. Dann also auf und Wände suchen. Aber dazu musste er sich quer durch diesen Urwald quälen... „Auf in den Kampf“, murmelte er leise, als er vorsichtig die ersten Schritte zwischen die Pflanzen machte. Noch eine kurze Anmerkung: die Zaubersprüche, die Draco zum öffnen der Tür verwenden will und der "lateinische" Name der Giftnadel sind ausgedacht. Wir haben einfach nach den lateinischen Entsprechungen gesucht und sie im Falle der Pflanze irgendwie zusammengefügt - also ist da weder grammatikalische, sprachliche oder sinnvolle Richtigkeit gegeben. Dafür erheben wir Patent auf unsere Pflanzen ;-) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)