Schocktherapie von Tombstone (Die Folgen von Mobbing) ================================================================================ Kapitel 3: Der Verstoßene Sohn ------------------------------ Hallo, ich bin Jan, inzwischen 30 Jahre alt, und meine Geschichte hat nichts mit der von Bernhard, Michelle oder Kerstin zu tun. Nur soviel, dass es auch mir mal verdammt schlecht ging. Und ich möchte jetzt erzählen, wie es dazu kam, dass ich heute bin, wie ich bin. Zuerst einmal wuchs ich in einer etwas wohlhabeneren Familie auf. Mein Vater ist Geschäftsmann, und das bekam ich dann später auch zu spüren. Wie auch immer, ich hab noch eine kleine Schwester, jetzt ist sie ich glaube 18. Und meine Mutter ist Hausfrau, allerdings hab ich mit keinem von ihnen in den letzten 10 Jahren Kontackt gehabt. Äh… ja. Okey, wollen wir mal nicht vorgreifen. Nun ähm… ich denke es begann schon während meine Schwester und ich zur Schule gingen. Sie ging auf eine private Sportschule, während ich ein normales Gymnasium besuchte. In allen Wettkämpfen schloss sie immer mit Bravur ab und wurde von Papa in höchsten Tönen gelobt. Und ich? Mpf! Wenn ich alles gegeben habe in den ganzen Tests und Klausuren, dann kam höchstens eine 2 dabei heraus und ratet mal was mein Erzeuger dann immer sagte… „Warum ist es keine 1?“ Ohne Scheiß, seine Worte. Meine Schwester war nur an den Wochenenden da und merkte nichts von alle dem, was Zuhause vor sich ging. Ich denke, ich war immer eifersüchtig auf sie. Übrigens, ihr Name ist Jessika. Tja, wie auch immer. Jedenfalls hat mein Vater mir irgendwann dann einen Ausbildungsplatz in irgend einer Firma besorgt, den ich gar nicht wollte. Und nach 2 monaten brach ich ab, mein Vater drohte mir mich rauszuwerfen. Ich wollte mich erkundigen, was mir zustehen würde, sollte er mich tatsächlich rauswerfen, ging zu einer Beratungsstelle und erfuhr, mein Vater würde mir Unterhalt zahlen müssen. Das bekam ich schriftlich und legte ihm diese Information auf den Schreibtisch. Jetzt kommt der Punkt eiskalter Geschäftsmann, den ich vorhin schon ansprach: 2 Tage nachdem ich Vater das Informationsschreiben auf den Schreibtisch gelegt hatte, bekam ich ein Schreiben seines Anwaltes. Mein eigener Vater hatte mich verklagt, weil ich den Familienfrieden stören würde und forderte meinen Auszug innerhalb der nächsten 7 Tage. Mit Hilfe einiger Freunde holte ich dann meine Sachen ab und zog mit einem von denen in eine WG, seitdem hab ich keinen Kontackt zu meiner Familie mehr gehabt. Kaum zu glauben, aber mein eigener Vater hat mich aus dem Haus geklagt. Und dabei wollte ich ihn nie auf Unterhalt verklagen. Eine völlig überzogene Reaktion! Aber echt mal! Die nächsten Jahre ging es mir echt mieß, ich bekam Depressionen, hab sogar schon einmal versucht mir das leben zu nehmen. Das war etwa 1 Jahr nach meinem Rausschmiss. Ich war 2 Wochen im Krankenhaus und noch einige Zeit in Psychiatrischer Behandlung, bis ich wieder halbewegs normal leben konnte. Und dann machte ich eine erste eigene Entscheidung: Ich wurde Kindergärtner, ein wunderbarer und ehrlicher Beruf, bei dem man die soziale und pädagigische Ebene wonderbar festigen kann. Tja, mir geht es soweit ganz gut inzwischen, ich habe sogar schon eine Ehefrau, Lisa, und eine Tochter, knapp ein Jahr alt, Lena. Nach 10 Jahren wurde ich dann das erste mal von Jessika angerufen, es ginge meinem Erzeuger nicht gut, er hätte Leukämie, also Blutkrebs und weder Mama, noch Jessi währen geeignete Knochenmarkspender. Wir trafen uns alle 4 im Studio einer sehr bekannten Kölner Fernseh-Psychologin, Vormittags um 10 und Nachmittags um 14 Uhr auf Sat1 zu sehen. Ist ja auch egal. Ich freute mich zwar, mal wieder von meiner Familie gehört zu haben, aber ich war enttäuscht, dass mein Vater erst jemanden vorschicken musste, damit er überhaupt die Frage stellt, ob ich spende, wenn auch nicht persönlich. Ich gebe zu, zuerst als Jessika und ich zusammentrafen, da haben wir uns gefetzt. Doch dann erzählte ich ihr, was damals geschehen ist, sie hatte immer erzählt bekommen, ich währe aus freien Stücken abgehauen, doch ich erzählte ihr die Wahrheit. Sie war schockiert, wie auch nicht? Nun ja. Es dauerte nicht lange, dann kam auch meine Mutter dazu, Vater saß im Warteraum. Immerzu ging es nur um ihn. Papa hat, papa will, papa braucht, du musst, du bist es ihm schuldig… Warum war ich es ihm schuldig ihm das Leben zu retten? Er hat mir Meines ja beinahe zerstört! Ausgerechnet er will das ich einmal das richtige tu, wo nichtmal er weiß was richtig oder falsch ist. Ich sagte klipp und klar, ich würde mich vielleicht testen lassen, wenn er sich persönlich bei mir entschuldigt. Also kam er auch rein. Doch wir hatten uns nichts zu sagen. Alle 3 musste ich erst mit der Nase drauf stoßen, dass ich Monate auf Antidepressiva war, halb tot ins Krankenhaus kam und so weiter, alles was ich euch schon vorher mitgeteilt habe. Und auch das mit meiner Frau und meiner Tochter. Das erste Mal sagte ich meinem Vater so richtig die Meinung, und war schon imbegriff zu gehen. Aber Frau Kalwas gab mir den Hinweis, es währe nur ein weiterer Sieg für ihn. So oder so, er würde bekommen was er wollte. Wenn er einen Feigling als Sohn wollte, so würde er diesen bekommen. Und wenn er das Knochenmark wollte, würde er es auch bekommen. Aber ich würde ihn nicht gewinnen lassen. Also gut, waren meine Worte, würde ich ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen. Ich lockte ihn aus der Reserve, machte ihm so lange Vorwürfe, bis er nicht anders konnte und zugeben musste, er hätte mich rausgeklagt, weil ich die Frechheit besaß eigenständig zu handeln. Er nannte es: Aktion und Reaktion. Wollt ihr wissen, wie mein Entschluss lautete? Okey. Ich habe mich testen lassen und war positiv, also ein optimaler Spender. Danach wollte ich aber nichts mehr mit meinem Erzeuger zu tun haben. Meine Mutter war so verblendet, sie hielt weiter zu ihm. Aber meine Schwester, sie hielt zu mir. Wir nähern uns langsam wieder an, aber Kontackt zu meinen Eltern hab ich keinen mehr. Inzwischen sind wieder einige Monate vorbei und meine Frau und ich sind gerade zusammen mit unserer Tochter beim Frühstück, als ich im Fernsehen einen Bericht aus dem Berliner Stadtzentrum sehe. Es läuft auf allen Kanälen, so wie auf jedem Sender im Radio. Radionews: Heute ereignete sich ein schrecklicher Vorfall… NTV-News: …als ein 37 jähriger in den Räumlichkeiten einer Psychotherapeutischen Praxis, während der Gesprächstherapie und in… Punkt 12-News: … Anwesenheit von anderen Patienten, eine Waffe gegen sich selber richtete und Selbstmord beging. Sat. 1-News: …Der Mann der einen Tag davor seinen Job verloren hatte, hinterlässt Frau und zwei Kinder. Mir ist klar, dass sich das Leben von vielen Menschen verändern würde. Nach und nach suche ich als Hobby die Passanten dieses Vorfalles auf und rede mit ihnen. Sie sagen mir alle ähnliches. Eine junge Frau, ein Model, zum Beispiel sagt mir, sie hätte ihre Karriere aufgegeben, und studierte Pädagogik, wurde Schulsozialarbeiterin. Im Prinzip sind wir also Kollegen, haben beide mit Menschen zu tun. Dies war meine Geschichte. Und was ist ihre? Überlegen sie ruhig, was sie für probleme haben und überlegen sie, ob sie es schwer hatten, oder ich… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)