Meine kleine RO-Geschichte von abgemeldet (Ragnarokbasierte Fantasygeschichte) ================================================================================ Kapitel 2: Der erste Tag ------------------------ „Perse, jetzt steh endlich auf, du Schlafmütze. Wegen dir kommen wir noch zu spät!“ Verschlafen blickte Persephone von ihrem Kissen auf. „Nur noch 5 Minuten…“ murmelte sie und wollte sich wieder umdrehen. Melissa ließ jedoch nicht locker. „Nun komm schon. Die anderen warten bereits auf uns.“ Endlich rappelte sie sich hoch und gähnte herzhaft. So ein weiches Bett war sie nicht gewöhnt und würde am liebsten nie aufstehen. Dann kamen ihr aber wieder all die Abenteuergeschichten in den Sinn und vertrieben augenblicklich die Müdigkeit. Nur vom herumliegen würde sie keine Abenteuer erleben. Sie stand auf und stellte fest, dass sie gestern in ihrer Rüstung eingeschlafen war. Wahrscheinlich war der Tag wohl doch anstrengender gewesen als sie dachte. Vergeblich versuchte sie ihre zerknitterte Kleidung zu richten und kämmte sich in Windeseile die Haare. Zusammen gingen sie und Melissa zu den anderen, die bereits vor der Tür des Mädchenschlafsaales warteten. „Auch endlich ausgeschlafen?“ begrüßte sie Tristan. „Ja. Tut mir Leid.“ „Mir müssen uns beeilen, sonst kommen wir zu spät“ gab Marianna zu bedenken. Hastig eilten die 5 Novicen die großen Treppen hinunter, in die große Halle von gestern. Dort wartete bereits ihre nächste Ausbilderin. Sie hatte kurze Kleidung an, trug einen Hammer auf dem Rücken und hatte einen Wagen neben sich stehen. „Eine Blacksmith!“ entfuhr es Persephone. Sie hatte schon einige Blacksmiths und auch Alchemisten auf dem Markt gesehen, jedoch hätte sie nie gedacht, dass einer ihrer Ausbilder ein Blacksmith sein würde. Was würden sie heute alles lernen? Ungeduldig winkte die Frau die 5 Novicen heran. „Gerade noch pünktlich. Gruppe 23, richtig?“ Die Novicen nickten. „Ich bin Alice. Ich werde euch einiges über Waffen, Equipment und Potions beibringen. Wie ihr sicher schon gemerkt habt, gehöre ich zur Blacksmithgilde. Ich bin also praktisch prädestiniert euch über diese Dinge aufzuklären, da in ganz Midgard niemand mehr Ahnung von diesen Items hat als wir Blacksmiths!“ „Blacksmithgilde?“ fragte Melissa neugierig. „Oh ja. Bevor ihr euren Job als was auch immer annehmen könnt, müsst ihr euch in der Gilde registrieren. Ihr bekommt damit die Rechte und Pflichten die euren Jobs innewohnen. Später dazu mehr. Fangen wir nun mit dem Equipment an. Ihr habt eure Sachen bekommen, bevor ihr an der Novicen-Academy eingetroffen seid, richtig?“ Wieder nickten die Novicen. „Diese Kleidung ist ausschließlich für unsere Academy bestimmt. Nachdem ihr einer Gilde beigetreten seid, könnt ihr sie nicht mehr anlegen. Ihr müsst euch neue Kleidung suchen oder kaufen. Verstanden? Gut. Es kann nicht jeder Job die gleichen Sachen tragen. Stellt euch mal einen schwächlichen Priester in der Uniform eines Knights oder Crusaders vor? Der arme Priester würde unter dem Gewicht zusammenbrechen. Erkundigt euch also vorher, ob gewisse Sachen für euren Job geeignet sind. Ebenso die Waffen. Swordsmen kämpfen mit Schwertern. Klar, nicht wahr? Magier mit Zauberstäben, Bogenschützen mit Bögen und so weiter. Es gibt Tränke und Zauber die euch heilen und stärken können. Wisst ihr zum Beispiel einen Supportzauber?“ „Blessing!“ Antwortete Melissa wie aus der Pistole geschossen. „Sehr gut. Das Blessing des Priesters ist sehr nützlich. Ebenso der Heilzauber. Er wird euch sehr oft das Leben retten! Ihr solltet also niemals einen Priester verärgern, er besitzt die Macht.“ Sie zwinkerte den Novicen zu. „Andere Jobs haben natürlich ebenso ihre Vorteile. Wer auf das große Geld aus ist, sollte ein Merchant werden. Nur als Werbung am Rande. Es gibt ebenso Potions die ihr kaufen könnt, die euch heilen. Sie sind jedoch auf Dauer recht kostspielig. Ebenso könnt ihr von manchen Monstern Heilitems und Herbs erhalten. Die solltet ihr aufheben. Zumindest bis an den Rand eurer Belastbarkeit. Ihr sollt ja nicht zusammenbrechen. Je stärker ihr werdet, desto mehr Sachen werdet ihr tragen können! Sehr praktisch, nicht wahr? So, um euch nicht zu überfordern, war es das fürs erste von mir. Verinnerlicht meine Lektion und geht etwas in der Bibliothek über die verschiedenen Monster lesen. Ihr wollt doch nicht ausversehen ein zu starkes Monster angreifen oder? Dieser Fehler könnte euch das Leben kosten! Ihr könnt jetzt gehen.“ Das war eine Menge Information. Sie hatte offensichtlich noch eine Menge zu lernen. Persephone war sich sicher, dass das, was die Ausbilderin Alice ihnen beigebracht hatte sehr wichtig für sie werden würde. Zusammen trotteten die Novicen in die große Bibliothek. Persephone blieb erstaunt in der Tür stehen. Sie hatte noch nie so viele Bücher gesehen. Die Bücherregale waren so groß, dass Persephone glaubte, sie würden an die Decke reichen. Unzählige Regale standen vor ihnen, wie ein Labyrinth. Die Luft war trocken und staubig, als hätte sie das hohe Alter der Bücher übernommen. „Kann ich euch helfen, junge Novicen?“ fragte eine Dame an einem Tresen. Sie war offensichtlich die Bibliothekarin. „Wir…uhm…“ stotterte Marianna. „Wir wurden von unserer Ausbilderin hergeschickt. Wir sollen uns über Monster informieren.“ Vollendete Eric ihren Satz. Persephone wusste nicht, was sie mehr überraschte: dass Eric mehr als 2 Worte gesprochen hatte oder die Selbstsicherheit in seiner Stimme. „Ich verstehe. Dann kommt mal mit.“ Die Bibliothekarin führte sie durch ein schier endlose Zahl von Gängen. Im Vorbeigehen erhaschte sie einen Blick auf Bücher über Magie, Gebetsregeln für Acolytes, Anleitungen für die korrekte Spannung von Bögen, Dehnübungen für Diebe und vieles mehr. „Unglaublich“ staunte sie. Hier gab es wirklich alles, was sich ein wissensdurstiger Novice nur wünschen konnte. Endlich hatten sie den richtigen Gang erreicht. Die Regale vor denen sie nun standen hatten verschiedene Farben. Sie waren Rot, Blau, Braun, Weiß, Schwarz, Grau, Gelb, Lila, Orange und ein Regal hatte keine besondere Lackierung. „So, ihr Lieben. Passt jetzt gut auf. Hier seht ihr die „Monster Abteilung“, das heißt, dass hier alle Monster aufgelistet sind. Alle derzeit bekannten jedenfalls. Unsere Bibliothek wird aber über neu entdeckte Monster sofort informiert und aktualisiert. Ihr seht die verschiedenen Farben dieser Regale, nicht wahr? Sie teilen die Monster in verschiedene Elemente ein. Habt ihr das schon gelernt? Ich schätze nicht. Diese Ausbilder machen auch gar nichts richtig.“ Sie seufzte. „Jedes Monster hat ein bestimmtes Element. Wenn ihr das Element des Monsters kennt, könnt ihr es leichter töten. Bestimmte Elemente heben sich gegenseitig auf, dann werdet ihr mit eurer Waffe nicht treffen. Windelement macht auf Wassermonster den größten Schaden. Wasser auf Feuer. Feuer auf Erde. Erde auf Wind. Ihr seht? Ein Kreislauf. Prägt ihn euch gut ein! Im roten Regal befinden sich ausschließlich Feuerelement Monster. Im blauen Wasserelement Monster. Braun steht für Erde. Gelb für Wind. Lila für Gift. Vor denen müsst ihr euch in Acht nehmen! Sie können euch vergiften und schwer verletzen. Also wo waren wir? Weiß steht für Holy Element Monster. Grau für Untot. Schwarz für dämonische Schattenmonster. Diese Monster sind ebenfalls sehr stark. Noch lange nichts für euch. Es gibt natürlich auch Monster mit neutralem Element, die ihr in diesem „normalen“ Regal findet.“ „Entschuldigung“ meldete sich Persephone. „Und wofür stehen diese orangefarbenen Regale?“ „Das sind ghostelement Monster. Hütet euch vor denen! Mit einer normalen Waffe werdet ihr sie nicht treffen. Sie sind hinterlistig und greifen euch gerne überraschend an. Sehr gefährlich. So mancher Abenteurer musste bei diesen Monstern schon sein Leben lassen. Innerhalb der Regale sind die Monster von unten nach oben der Stärke nach angeordnet. Die unterste Reihe ist für euch interessant. Diese Monster könnt ihr in eurer Gruppe schon erlegen. Stellt die Bücher nach dem Lesen bitte wieder an ihren rechtmäßigen Platz und macht keinen Lärm. Ich lasse euch nun alleine.“ Nachdem die Bibliothekarin gegangen war begannen die Novicen eilig zu lesen. Sie machten sich Notizen zu Monstern, zu den Gegenständen, die sie mit Glück fallen ließen, zu ihren Schwächen und Aufenthaltsorten. Sie verbrachten dort den ganzen Tag und unterhielten sich ab und zu leise über die Monster die sie bereits gesehen oder gar getötet hatten. Tristan rühmte sich, dass er einmal mit seinem Vater ein ausgewachsenes Ninetail, einen neunschwänzigen Fuchs, getötet hatte. Persephone glaubte ihm nicht ganz, war dieses Monster doch in ganz Payon gefürchtet. Es war schnell, wendig und hatte scharfe Zähne und Krallen. Sie glaubte, dass Tristans Vater das Ninetail alleine getötet hatte. Aber was solls, dachte sie, er hatte wenigstens schon einmal eines gesehen. Ihre einzige Pause bestand in einem spärlichen Mittagessen. Sie hörten einen Gong, der offensichtlich zum Essen läutete. Alle Novicen hatten sich in einem großen, prachtvoll geschmückten Raum eingefunden, der mit unzähligen Tischen und Stühlen gefüllt war. Im Nebenraum musste die Küche sein, vermutete Persephone. Angestellte mit Schürzen und Kochmützen liefen durch eine Doppeltür, welche die beiden Räume mit einander verband und brachten Speisen und Getränke. Den Novicen wurde geheißen sich ein Tablett zu nehmen und sich in einer Reihe aufzustellen. Der Reihe nach bekamen sie ein Stück Fleisch, etwas Gemüse und einen Apfelsaft. Nachdem sie gegessen und ihre Tabletts weggeräumt hatten, gingen sie sofort wieder in die Bibliothek und verbrachten dort den Rest des Tages mit Recherchen. Totmüde und von den ganzen Informationen überwältigt, schaffte es Persephone dieses Mal gerade so sich zu waschen und in ihren Pyjama zu schlüpfen, um sich dann erschöpft ins Bett sinken zu lassen. Ihr Kopf hatte das Kissen kaum berührt, da befand sie sich schon im tiefen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)