Schokoladenkuss von Chimi-mimi (Valentinstagswichteln Autorentraining) ================================================================================ Kapitel 1: Lonely Day. ---------------------- Love is all around you, your universe is full, but in my world, there is only you Mit einem Griff ließ Ryūji die Zartbitterschokolade in das Wasserbad sinken und während er mit dem Schneebesen die schmelzende Schokolade vorsichtig umrührte, betrachtete er den schwarzen See nachdenklich. Zum wiederholten Mal fragte er sich, warum er überhaupt in der Küche stand, denn die Person, für die seine Valentinstagschokolade bestimmt war, würde diese nie erhalten. Seit einem halben Jahr hatte er Taiga weder gesehen noch gesprochen. Er war ja froh, dass sie sich auf die Schule konzentrieren wollte, aber er vermisste sie auch. „Aah… Hier riecht es aber gut.“ Yasuko steckte ihren Kopf durch die Tür herein und atmete genießerisch durch die Nase ein. „Machst du etwa Schokolade?“ Ryūji ignorierte seine Mutter und goss die schwarze heiße Flüssigkeit in die vier Herzformen, die er vorher vorbereitet hatte. „Vier?“ Yasuko legte den Kopf schief und sah ihn aus großen Augen neugierig an. „Für wen denn?“ „Dich, Ami und Kushieda“, erwiderte der Blauhaarige knapp, während er das Geschirr spülte. „Und für Taiga?“ Mit gesenktem Kopf konzentrierte er sich vollkommen auf den Topf und schrubbte ihn etwas heftiger als es notwendig war. „Ach Ryūji…“ Yasuko umarmte ihn von hinten und schmiegte sich auf die ihr eigene Weise an ihn. „Ich vermisse sie auch. Aber sobald die Schule vorbei ist, dann kommt sie wieder zurück zu dir, das hat sie doch versprochen. Uns beiden, denn wir sind ja eine Familie.“ „Ich muss die Dekoration vorbereiten.“ Er wusste auch, dass seine Mutter recht hat, aber er vermisste Taiga nun mal und konnte nichts daran ändern. Während seine Gedanken sich fast überschlugen, formten seine geschickten Hände aus buntem Marzipan Rosen, Blätter und andere Formen. „Ryūji, komm schon. Lach mal wieder.“ „Die Schokolade ist kalt, Zeit für die Dekoration“, murmelte der Blauhaarige als Antwort vor sich hin und zog das erste Herz zu sich. Innerhalb einiger weniger Minuten hatte er es mit Zuckerschrift, den selbst gemachten Marzipan-Formen und mit silbernen und goldenen Perlen verziert. Die nächsten beiden Herzen folgten genauso schnell, doch das vierte Herz ließ er auf der Seite liegen. „Hier, das ist für dich.“ Er reicht seiner Mutter ein Herz und hatte die Blondine innerhalb weniger Sekunden am Hals hängen. „Uoh, das ist so toll und es riecht so gut und sieht so lecker aus. Dankeschön, Ryūji.“ „Ich muss jetzt zur Schule, wir sehen uns heute Abend, ja?“ Er packte seine Sachen ein und die beiden Herzen in eine Tüte, dann machte er sich auf den Weg zur Schule. Yasuko winkte ihm hinterher, bevor sie sich zurück in die Küche begab und das leere Herz nachdenklich betrachtete. Ganz langsam bildete sich ein breites Lächeln auf ihren Lippen und ihre Augen funkelten vor Vorfreude. Es dauerte nicht weniger als eine Stunde, bis sie voller Stolz und voller Zuckerschrift und Perlen ihr Werk begutachtete. „Perfekt.“ Mit dem Herz in der Hand stürmte sie ins Wohnzimmer und hielt es vor den Käfig. „Inko-chan, sieh dir das an, ist das nicht toll?“ „I…i…in…inkooo“ erwiderte der Vogel mit erschreckend verdrehten Augen und Flügeln. „Jetzt ist alles perfekt, Inko-chan, ich freue mich schon richtig auf heute Abend.“ „Bis morgen, Ryūji, und danke für die Schokolade!“ Mit ihrem üblichen Schwung und dem fröhlichen Lachen, das immer auf ihren Lippen lag, verabschiedete Kushieda sich von dem Blauhaarigen und stürmte dann in die andere Richtung davon. „Sag mal, wann hast du eigentlich Taiga das letzte Mal gesehen?“ Ami sah ihn prüfend an. „Ah, ich verstehe. Hast du ihr etwa Schokolade gemacht, obwohl du weißt, dass du sie nicht sehen wirst?“ Verblüfft erwiderte er ihren Blick. „Woher…“ „Ha, ich hatte also Recht.“ Ein kleines und gemeines Lächeln umspielte ihre Lippen. „Du bist so leicht zu durchschauen, Idiot.“ Ryūji sammelte sich einen Moment und setzte dann wieder eine gelangweilte Miene auf. „Ruf sie an.“ Mit einer schwungvollen Kopfbewegung warf Ami ihr blaues Haar zurück und zog die Augenbraue hoch. „Deine Leidensmiene ist wirklich nicht mehr zu ertragen. Du hast ein Telefon, du hast ihre Nummer, wo ist denn das Problem?“ Schweigend lief er neben ihr her. „Habt ihr etwa Beziehungsstress? Oder nimmt sie nicht mehr ab?“ So leicht gab das Model nicht auf, wenn sie etwas wissen wollte, dann fand sie das auch raus, so wie in diesem Moment. „Sie nimmt also nicht ab?“ „Bis morgen, Kawashima.“ Ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, unter anderem auch, weil sie recht habe, bog Ryūji ab. Die Blauhaarige rief ihm noch etwas hinterher, aber er blockte es ab, es interessierte ihn einfach nicht und er wollte ihre weiblichen Ratschläge nicht hören. Er zog seinen roten Schal noch einmal enger um sich und betrat dann die Straße, in der er wohnte. Yasuko und Ami hatten recht, er sollte sich wirklich nicht so hängen lassen, immerhin hatte er Menschen, die ihn liebten und sich um ihn sorgten, aber… Aber trotz all der Liebe, die er für empfand, waren sie nicht der eine Mensch. „Bin wieder da“, rief er in die Wohnung herein, während er die Schuhe auszog. „Yasuko? Inko-chan?“ Da keine Antwort kam, steckte er den Kopf in jedes Zimmer, doch die beiden waren nirgends zu finden. Auch das Wohnzimmer, in welchem Inkos Käfig sonst stand, war leer, zumindest fast leer. Auf dem niedrigen Tisch lag das Herz, das er für Taiga gemacht hatte, doch es war dekoriert. „Ryūji.“ „Taiga!“ Als er den Klang ihrer Stimme vernahm, wirbelte er herum und stand direkt vor ihr. „Du bist hier.“ „Ja, heute ist doch Valentinstag“, erwiderte sie schlicht. „Ja.“ Einen kurzen Moment sahen sie sich schweigend an, doch dann fiel Ryūji das Herz wieder ein. „Hier, das ist für dich. Frohen Valentinstag, Taiga…“ Als sie das Herz entgegen nahm, lief ihr Gesicht rot an, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen sanften Kuss. „Dir auch, Ryūji.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)