Was wäre wenn von Felicity (... der Kampf im Tal des Endes anders ausgegangen wäre? (eine Partner-FF von -NikaEvelina- und mir)) ================================================================================ Kapitel 8: Von Waffen und anderen Problemen ------------------------------------------- „Also, was ist?“, fragte Kakashi ernst. Er saß gerade auf dem einzigen Stuhl im gesamten Hotelzimmer, während Jiraiya ausnahmsweise einmal nicht in die nächstbeste Kneipe verschwunden war, sondern ihm gegenüber am Fußende des rechten Bettes saß. Der Ältere hatte sich zwar relativ bedeckt gehalten, was das Training der beiden Sturköpfe anging, aber das hieß nicht, dass es ihm vollkommen egal war. Über zwei Monate waren inzwischen vergangen, seit sie weiter gezogen waren. Zwei Monate voller Chaos und Überraschungen, die keiner von ihnen einkalkuliert hatte. Sasuke hatte im Vergleich zu seinen ersten Versuchen deutliche Fortschritte im Beschwören von Katzen gemacht. Hin und wieder würde er sich noch mal mit der Chakramenge vertun – und Kakashi erinnerte sich nur sehr ungern an das eine Mal, als der Junge mit zu viel Eifer an die Sache gegangen war und einen ausgewachsenen, missmutigen Bergleoparden beschworen hatte – aber alles in allem konnte man guten Gewissens sagen, dass er die Technik tatsächlich gemeistert hatte. Es war ja schließlich auch nicht so, dass er sie jeden einzelnen Tag trainieren würde, dafür waren die Energiekosten viel zu hoch und im Gegensatz zu Narutos waren Sasukes Chakramengen deutlich begrenzter. Naruto auf der anderen Seite hatte von Sasukes schnellen Erfolgen angetrieben einige Erfolge im Bereich seiner Chakrakontrolle machen können. Manchmal war es fast schon beängstigend, wie schnell der Junge lernen konnte, wenn er nur wollte. Viel erstaunlicher aber war die Tatsache, dass die Streitereien der beiden seltsam abgeflacht geworden waren. Sie zankten sich zwar nach wie vor um die unmöglichsten Dinge – gerade bei der Anreise am Vorabend ging es doch ernsthaft um die Frage wer in welchem Bett schlafen würde, obwohl beide absolut identisch waren – aber abgesehen davon… verhielten sie sich fast friedlich. Keine Mordversuche, keine unnötigen Raufereien, keine Prügeleien und keine ernst gemeinten Angriffe außerhalb des Trainings. Kakashi traute dem Braten nach wie vor nicht, aber es schien fast, als hätten sie zumindest gelernt zu unterscheiden – meistens – wann sie gefahrlos streiten konnten und wann es gefährlich wurde. Langweilig geworden war es aber keineswegs. Auf der Reise Richtung Süden hatten Jiraiya und er eher erfolglos versucht mit den beiden zusammen an Techniken und Angriffen zu arbeiten, doch wie sich schnell herausgestellt hatte fiel es beiden mehr als schwer ihre bestehenden Techniken zu verbessern. Sasukes Versuche das Chidori auf beide Hände gleichzeitig auszudehnen endeten dreimal mit einer Totalerschöpfung und einmal sogar mit einer leichten Schädelverletzung, als er schlichtweg umkippte und mit dem Kopf gegen einen Stein donnerte, Narutos Idee eines beidhändigen, deutlich größeren Rasengans hingegen zertrümmerte nicht nur den Boden der zum Trainingsgelände erklärten Wiese, sondern auch noch zwei Hauswände. Daraufhin hatten die beiden Lehrer beschlossen das ganze vielleicht doch erstmal noch zu verschieben und waren zu Waffenkunde zurückgegangen. Das hatte die letzten vier Wochen nach demselben Schema ausgefüllt – Waffe aussuchen, einen Tag lang unter Anleitung lernen, wie man sie benutzte und dann vier Tage üben, ehe sie am sechsten damit gegen Kakashi antreten sollten. Immerhin wusste dieser jetzt, dass beide seiner Schüler keine nennenswerten Talente im Umgang mit Senbon, Sai, Naginata und Kyuudo hatten. Gestern hatte er ihnen mit entsprechend wenig Hoffnung Katana in die Hand gedrückt – mit denen sie sich mit sehr viel Glück noch nicht gegenseitig (oder in Narutos Fall selbst) aufgespießt hatten. Normalerweise beobachtete er von beiden unbemerkt zumindest am ersten Tag ihr eigenständiges Training, doch heute war Jiraiya unerwartet früh und mit unüblich ernster Miene zurückgekommen und Kakashi hatte seinen Beobachtungsposten auf einem Dach in der Nähe aufgegeben, um in der Ruhe des Hotelzimmers reden zu können. Naruto und Sasuke würden sich schon nicht umbringen. Hoffentlich. Einige hundert Meter vom Hotelzimmer entfernt am Rand eines kleinen Baches drosch Naruto gerade mit einer eher unsauberen Technik, aber dafür umso mehr Sägespänen auf einen Holzpfahl ein, der schon in den letzten Tagen alle möglichen Attacken hatte aushalten müssen. Da Kakashi ihnen aber schlauer- oder vielleicht eher dummerweise tatsächlich scharfe Waffen in die Hände gedrückt hatte, litt das Holz diesmal erheblich mehr und hatte kaum noch etwas von seiner ursprünglich runden Form behalten. Tatsächlich sah es eher so aus, als hätte jemand… nun ja, ohne große Technik mit einem scharfen Gegenstand darauf gehauen. Sasuke zwei Meter weiter links hingegen hatte seinen Pfahl gleichmäßiger abgetragen, sodass dieser nun annähernd die Form einer sehr schmalen Sanduhr hatte und unter dem nächsten, diesmal horizontal geführten Schlag in zwei saubere, symmetrische Teile zerbrach. Sasuke grinste zufrieden, als Naruto ihn offenbar aus den Augenwinkeln beobachtet hatte und sich nun sauer zu ihm herumdrehte. „Du hast den Baumstamm kaputt gemacht.“, merkte er hochintelligent an und vergas völlig auf seinen eigenen weiter einzuschlagen. Stattdessen fuchtelte er noch mit dem Schwert in der Hand wild in richtig besagten Objekts und erklärte lautstark und siegessicher: „Das wird Kakashi-sensei so was von gar nicht gefallen! Jetzt kriegst du Ärger.“ Sasuke schnaubte nur und verschränkte die Arme ohne sich von der Klinge, die vor seinem Gesicht herumwirbelte sonderlich beeindrucken zu lassen. „Hn. Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, Volltrottel, war es der Sinn der Sache, dass wir lernen möglichst effektiv mit dem Katana…“ Weiter kam er nicht, da ein aufgeregtes oranges Etwas ihn nicht ausreden ließ und in Sekundenbruchteilen direkt vor seiner Nase stand und anklagend einen Finger auf ihn richtete. „Ach ja?! Du willst doch nur wieder angeben, wie gut du darin bist, Dinge kaputt zu machen!“ Sasuke verdrehte nur die Augen und schaltete ab, während Naruto weiter vor ihm auf und ab hüpfte und ihm wild gestikulierend (was dazu führte, dass Sasuke zwei ungeplante Schläge auf seinen Kopf und Bauch parieren musste) irgendetwas absolut unwichtiges erklärte. Stattdessen warf er nur einen sehr befriedigten Blick auf das Schwert in seiner rechten Hand. Es gefiel ihm. Die Handhabung fiel ihm leicht und es hatte einen deutlich größeren Radius als die üblichen Kunai. Sicher, dafür war es ein klein wenig unhandlicher und vermutlich unpraktischer zu transportieren, aber im Gegensatz zu all den anderen Waffen, die Kakashi ihnen in den letzten Wochen aufgezwängt hatte, war diese noch am besten geeignet. Andererseits schien auch Naruto damit unüblich gut klar zu kommen, was eigentlich schon wieder gegen die Waffe sprach, wie Sasuke fand. Auch wenn die Schläge des Blonden nicht ganz so sauber oder schön waren, sie trafen immer ihr Ziel und so, wie das Holz aussah, lag eine ganz schöne Wucht in ihnen. Während er selbst die Lagen mehr schichtweise in gleichförmigen Bewegungen abgeschabt hatte, waren Narutos Angriffe auf den Pfahl kraftvoll und verheerend gewesen. Hätten sie wirklich Menschen vor sich gehabt, wäre Narutos Gegner beim ersten Treffer tot gewesen, während Sasukes wohl öfter getroffen, aber bei weitem nicht so schwer verletzt worden wäre. Je nachdem, wo genau hätte er sicher ein paar Angriffe überstehen können. Sasuke grummelte leise und stieß das Katana wortlos in den Boden. Vielleicht sollte er sich wirklich nach einer anderen Waffe umsehen oder doch lieber bei den Shuriken und Kunai bleiben, die ihm ohnehin bisher immer am liebsten gewesen waren… „Hey, Bastard, hörst du mir eigentlich zu?!“ Sasuke schnaubte nur und duckte sich unter einem weiteren Hieb hinweg. „Hn.“ Naruto knurrte wütend, rammte sein Schwert ebenfalls mit der Spitze in den Boden und wollte sich, wenn man seiner Körperhaltung glaube durfte, gerade auf ihn werfen, als er plötzlich wie erstarrt inne hielt. Auch Sasuke hatte es gehört und spannte instinktiv die Muskeln an, was er bei Narutos albernen Angriffen nicht einmal für nötig befunden hatte. Ein leises Rascheln von Schritten auf trockenem, alten Laub gefolgt von einem etwas zu zischenden Luftzug. Jemand war in der Nähe – und dieser Jemand wollte offenbar nicht, dass sie von seiner Aufmerksamkeit wussten. Sasukes Blick huschte schnell durch die Umgebung und blieb an einem kleinen Hain etwa drei Meter hinter ihnen hängen. Es musste von dort gekommen sein, nirgends sonst lag hier genügend Laub herum, um… Rechts von ihm klang es, als versuchte jemand krampfhaft ein Husten zu unterdrücken. Shit. Sasukes Blick traf kurz Narutos, der für den einen Moment unüblich ernst und fast schon konzentriert aussah. Wie ungewöhnlich… Der Blonde vor ihm deutete ein Nicken an, ehe er nur die Lippen bewegte, doch da Sasuke ahnte, was er sagen würde, fiel es ihm nicht weiter schwer die Bewegungen zu verstehen: „Wir sind nicht allein.“ Jiraiya unterdrückte ein Seufzten, ehe er sich mit einer Hand übers Gesicht fuhr und ruhig anmerkte: „Kakashi, ich glaube, wir müssen weiter.“ Überrascht von der plötzlichen Ernsthaftigkeit, hob Kakashi automatisch fragend die eine, sichtbare Augenbraue, woraufhin Jiraiya ihm bereitwillig erklärte: „Ich habe schon vor zwei Tagen Gerüchte gehört, dass Orochimaru hier in der Gegend sein soll.“ Kakashi runzelte zweifelnd die Stirn, sagte aber vorerst nichts. Sie waren inzwischen in einem sehr südlichen Teil des Feuerreichs und damit weit entfernt vom Reich der Reisfelder und somit Orochimarus Einflussbereich. Es wäre mehr als töricht von ihm ihnen hierher zu folgen. Als hätte er seine Gedanken gelesen, fuhr Jiraiya fort: „Ich habe ihnen allerdings keinen Glauben geschenkt. So dumm sich soweit von seinem Stützpunkt zu entfernen, ist er nicht und ich wollte das ganze schon als Gerede abtun… doch heute morgen hat mir jemand das hier gezeigt.“ Er zog aus dem Ärmel seiner Jacke ein Foto heraus und reichte es an Kakashi weiter, während er erklärte: Gestern Abend gab es in einer Kneipe in einem Ort etwa eine Stunde Fußmarsch von hier eine kleine Prügelei unter den Gästen und der Wirt hat ein Foto gemacht.“ Kakashi nickte nachdenklich. Auf dem Bild konnte man den Schankraum gut erkennen – und sauber in einer Reihe ausgestellt sechs äußerst sauer aussehende Männer. Auf den ersten Blick war nichts Auffälliges an ihnen, abgesehen davon vielleicht, dass sie alle einen alkoholisierten Eindruck machten und durchaus aussahen, als kämen sie gerade aus einer Schlägerei. Doch Kakashi fiel gleich ins Auge, was Jiraiya offenbar auch gesehen hatte: Unter dem Mantel eines hager aussehenden Typen, der auf dem Foto ganz links stand, blitze etwas Helllilanes hervor. „Also sind wir verfolgt worden?“ Jiraiya schüttelte den Kopf und schnaubte. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber so, wie ich das sehe, hat er seine Handlager ausgeschickt, um uns zu suchen. Entweder ins ganze Land, was ich eher bezweifle, so viele hat er dann doch nicht, oder systematisch und sie sind uns zufällig nahe gekommen.“ Er verzog bei dem Gedanken verständlicherweise leicht das Gesicht und auch Kakashi war alles andere als begeistert von den Aussichten. Auch wenn auf dem Bild nur ein einziger zu sehen war, war es mehr als wahrscheinlich, dass es noch andere dicht in der Nähe gab. „Das eigentliche Problem ist auch eher, dass ich mit der Wirtin unseres Hotels gesprochen habe und sie sich an jemanden erinnert, der auf die Beschreibung des Typen da passt und der heute morgen hier eingecheckt ist.“ Bei den Worten weiteten sich Kakashis Augen unwillkürlich und er blickte ruckartig auf. Und da blieb Jiraiya noch so ruhig?! „Wir sollten sofort aufbrechen.“, meinte er und stand selbst auf, um ihre Taschen zu greifen, „Ich hole Sasuke und Naruto und…“ „Langsam, Kakashi.“, meinte Jiraiya zu seinem Unverständnis und deutete mit der Hand an, dass er sich wieder setzen sollte. „Sie sind zwei Stunden später wieder aufgebrochen, warum auch immer, sie sind also weg. Wir müssen nichts überstürzen, aber ich halte es trotzdem für angebracht, dass… was?“ Kakashis minimal sichtbarer Gesichtsausdruck wechselte gerade von ungläubig zu entsetzt. „Sie sind wieder ausgecheckt?“ „Ja, wahrscheinlich weil… Scheiße.“ Für jemanden, der normalerweise so hoch gelobt wurde, bewies Jiraiya heute irgendwie wenig Menschenkenntnis, doch als er endlich verstand, was Kakashi andeuten wollte, sackten auch ihm die Mundwinkel herunter. In der Spanne eines Lidschlags waren beide aus dem Zimmer verschwunden und auf dem Weg zu ihren Schützlingen. Kakashi hoffe, dass sie nicht zu spät waren… Wenn sie aufgebrochen sind, heißt das entweder, dass sie woanders hin müssen oder aber, dass sie ihr Ziel bereits gefunden haben… Offenbar hatten die fremden Ninja bemerkt, dass sie entdeckt worden waren und es keinen großen Sinn hatte sich zu verstecken – oder sie waren schlichtweg dämlich. Auf jeden Fall gaben sie ihre Tarnung auf. Vier erschienen wie Sasuke und auch Naruto richtig vermutet hatten, aus dem Hain, drei aus dem kleinen Bach und vier weitere waren wie aus dem nichts plötzlich einfach da und schlossen den Kreis um sie herum. „Na, ganz toll…“, motzte Naruto und griff schnell nach dem Katana im Boden. Natürlich hatte keiner von ihnen ernsthaft mit einem Angriff gerechnet und Shuriken- sowie Kunaitasche lagen schön sauber (oder in Narutos Fall achtlos hingeworfen) auf ihrem Bett im Hotelzimmer. Er sah er, wie Sasuke es ihm gleich tat und nach einem letzten Blickaustausch, drehten sie sich um, sodass sie nun Rücken an Rücken standen. Zu zweit gegen elf Gegner, von denen sie nicht einmal wussten, wie stark sie waren und die die seltsam lilanen Bänder Orochimarus trugen. „Scheint so, als wären deine Verehrer da.“, kommentierte Naruto nüchtern, während er die Typen reihum musterte. Durchschnittsgesichter. Alle dieselbe Kleidung. Fast wie Klone. Shit, wenn Sasuke jetzt entschied, dass er doch gehen wollte, hatte er echt ein Problem. Der zischte aber nur in seinem Rücken und Naruto meinte fast zu sehen, wie er sich mit der freien, linken Hand warum auch immer kurz hinters Ohr fasste, ehe er das Katana beidhändig griff. „Was wollt ihr?“, verlangte Sasuke kühl und mühsam beherrscht zu wissen. Naruto direkt hinter ihm hörte aber noch etwas anderes in der Stimme. Einen Unterton, den er nicht wirklich einordnen konnte und der ihn verwirrte. War das… Unsicherheit? Verwirrung? Unglauben? Nein, keines davon, aber es ging in die Richtung. „Da fragst du noch?“, antwortete jemand außerhalb von Narutos Blickfeld, doch er traute sich nicht sich umzudrehen und die Typen vor sich aus den Augen zu lassen. Wo steckte eigentlich Kakashi, wenn man ihn mal brauchte?! Die letzten Tage hatte er doch auch immer zugesehen, auch wenn er offenbar glaubte, sie hätten ihn nicht bemerkt… „Wir sind gekommen, um dich zu holen, Sasuke-sama. Tritt zur Seite und wir erledigen das orange Knallbonbon hinter dir.“ Naruto blinzelte. Was bitte? „Wer ist hier ein oranges Knallbonbon?!“, schrie er sauer und drehte sich nun doch um. Ein offensichtlicher Fehler, da die Oto-Nin offenbar glaubten, er wollte Sasuke angreifen oder was auch immer und sich nun auf ihn stürzten. „Ganz toll eingefädelt, Flachbirne.“, kommentierte Sasuke wenig begeistert und wehrte ein Kunai auf Narutos Gesicht ab, das dem Blondschopf andernfalls einen zusätzlichen Streifen beschert hätte, und duckte sich unter zwei weiteren weg. „Sasuke-sama, wir…“ „Ich komme nicht mit.“, fauchte der zu Narutos Überraschung und ungeheurer Erleichterung wütend und donnerte dem nächststehenden Ninja seinen Schwertgriff gegen den Kopf. „Also spar dir deinen Atem und hau ab.“ Für einen Augenblick erstarben die ohnehin nicht ganz ernst gemeinten Angriffe wieder und Naruto huschte schnell auf seine vorherige Position zurück. Ihm entging vorher allerdings nicht das wütende Gesicht des Typen, der scheinbar Sprachführer war und der als einziger nach wie vor noch auf Distanz geblieben war. „Wir haben den Befehl dich zu holen. Wenn du nicht freiwillig willst…“ Er ließ die Drohung offen, doch es war auch so vollkommen klar, was er meinte. Sasuke schnaubte als Antwort nur und Naruto meinte ein schmerzhaftes Ausatmen zu hören, dass darauf schließen ließ, dass sein Teamkollege irgendwem den Griff nun mitten in den Bauch gerammt hatte. Als wäre das das Startsignal gewesen, brach in dem Augenblick die Hölle los. Zehn Mann, die sich nahezu gleichzeitig auf sie stürzten und sie mit Hieben, Kunais und Tritten eindeckten. Naruto verlor viel zu schnell den Überblick und bekam ein paar schmerzhafte Treffer vor allem in die rechte Seite ab. Daraufhin kreuzte er schnell die Finger und rief ein paar Schattendoppelgänger, die ihm kurzfristig ein wenig Luft verschafften und das Kampfgetümmel teilten. Naruto zählte sieben Gegner, die mit seinen Doppelgängern beschäftigt waren, blieben also fünf bei Sasuke, er wand sich schnell um, um ihm zu Hilfe zu kommen und… Naruto hatte das Gefühl einer riesigen Wasserblase an seinem Kopf, als er zu seinem erklärten Rivalen hinübersah. Der huschte rasend schnell zwischen ihnen hindurch und schien keine allzu großen Probleme zu haben alle fünf auf einmal in Schach zu halten… okay, das hätte er auch ahnen können, er hatte Sasuke schon mit deutlich mehr als fünf Schattendoppelgängern auf einmal angegriffen… warum machte er sich überhaupt Sorgen um ihn? Seine Aufmerksamkeit wurde schlagartig abgelenkt, als er am Rand seines Blickfeld etwas schimmern sah und sich grade rechtzeitig nach hinten fallen ließ, um dem Schwert zu entgehen, dass ihm sonst vermutlich den Schädel abgeschlagen hätte. Er fing den Fall mit beiden Händen ab, trat mit den Füßen aus und beendete die Drehung mit einem Sprung zurück auf die Füße. Er hatte es sogar irgendwie geschafft das Schwert dabei festzuhalten, das er nun siegessicher grinsend in Richtung des Gesichts seines Gegners hielt. „Hah!“, konnte er sich nicht verkneifen, was sofort ein ärgerliches Zucken einer Wutader an der Schläfe seines Gegenübers sowie einen wahren Schwerthiebhagel zur Folge hatte, der Naruto langsam aber sicher immer weiter nach hinten und auf Sasuke zu zwang. Vielleicht hätte er doch besser nicht gleich die Klappe aufreißen sollen… Sasuke indes hatte es geschafft drei der Gegner auszuschalten und lieferte sich mit den beiden verbliebenen noch einen ziemlich schnellen Schlagabtausch. Sie waren besser als die anderen und konnten sein Tempo fast mithalten. Er traf sie zwar, aber sie schafften es immer wieder im letzten Moment doch noch soweit auszuweichen, dass es nur Streifschläge wurden. Das ärgerte ihn. Fast noch mehr als die Tatsache, dass der Volldepp von einem Teamkollegen sich gerade reichlich dümmlich zurückdrängen ließ. „Hey, Naruto, Rollentausch.“, rief er, als besagter Blondschopf nah genug war. Das hochintelligente „Häh?“ ignorierend packte er blitzartig Narutos Arm und wirbelte sich und ihn herum, sodass sie genau vertauscht standen. Sasuke nutzte den Überraschungseffekt aus und donnerte seinem Gegenüber die Faust gegen die Schläfe, was ihn augenblicklich auf die Bretter schickte. Wenig überraschend war Narutos Auffassungsgabe etwas zu langsam für ein solches Manöver und so schrie er lieber auf, als er sich unter zwei Tritten wegduckte. „Hey, was sollte das, du Arsch?“, rief er Sasuke zu, als der wieder neben ihm auftauchte und einen der Gegner übernahm. Sasuke zuckte unbeeindruckt die Schultern. „Ablenkungsmanöver.“ „Ja, klar.“, motzte Naruto, während er einen der Schattendoppelgänger zu sich winkte, einen Meter rückwärts sprang und schnell ein Rasengan formte. Der Typ war ihm im Taijutsu leider überlegen, aber mal sehen, wie ihm eine Ladung Chakra im Bauch schmeckte. Offenbar ahnte sein Gegner aber, was er vorhatte und zog sich ein Stück zurück, um sich mit den verbliebenen vier, die noch standen, erneut zu sammeln. Naruto verdrehte die Augen und wollte die Chakrakugel schon wieder auflösen – er brauchte echt mal eine Fernkampftechnik! – als ihn plötzlich äußerst unsanft ein Ellbogen im Rücken traf. Er zuckte nach vorne, schrie auf und riss instinktiv die Hände hoch, um einen möglichen Stürz abzufangen, als… Ja, was eigentlich? Es ging alles so schnell, dass er kaum sicher war, ob es wirklich passiert war. Irgendwie hatte er die Hand hochgerissen und auf einmal hatte aus dem Rasengan eine Minikugel gelöst, war geradewegs nach vorn geschossen und hatte (durch reinen Zufall) einen der Gegner umgehauen. Naruto sah reichlich belämmert aus der Wäsche und sein Blick wechselte immer wieder zwischen seiner Hand und dem bewusstlosen Gegner hin und her. Sasuke neben ihm hatte sich endlich seines Angreifers entledigt und sah nicht weniger ungläubig drein, als Naruto. „Okay, wie hast du das gemacht?“, fragte er fast schon wütend darüber, dass der Trottel vor ihm eine neue Technik gemeistert zu haben schien. „Öhm… das werde ich dir ja wohl mal nicht verraten!“, meinte Naruto und wand sich nun den Gegnern zu. „Und nun zu euch. Hah!“ Er streckte die Hand vor, in der er nach wie vor das Rasengan hielt und… nichts passierte. „Du hast keine Ahnung, oder?“, kommentierte Sasuke in die aufkommende Stille hinein, woraufhin ihm Naruto nur die Zunge rausstreckte. „Ich hab so was von Ahnung, ich… äh…“ „Kopf runter.“ Sasuke trat ihm schlagartig hinten in die Kniekehlen, sodass Naruto zusammenzuckte und vornüber fiel – zu seinem Glück sonst hätten ihn gleich drei Shuriken an der Stirn getroffen. „Hey, das hat wehgetan!“, beschwerte er sich vom Boden aus (der nun eine unschöne Delle hatte, wo ihn das Rasengan getroffen hatte). „Hn.“, war alles, was Sasuke dazu zu sagen hatte, ehe er schnell ein paar Handzeichen machte und eine Feuerwand auf die Verbliebenen jagte. Kakashi und Jiraiya hatten bereits seit etwa drei Minuten in der Nähe gestanden und halb besorgt, halb neugierig zugesehen. Jiraiya hatte bereits zweimal eingreifen wollen, doch Kakashi hatte stumm den Kopf geschüttelt und ihn zurückgehalten. Die beiden kamen alleine klar – hoffte er. Seine Annahme schien sich aber zu bestätigen, als wenig später sämtliche Angreifer bewusstlos am Boden lagen, während Naruto und Sasuke immer noch standen – genau genommen zumindest kurz, denn Narutos Versuch Sasuke gut gelaunt einen Arm um die Schulter zu legen endete damit, dass er selbst auf dem Boden lag. Ehe er sich allerdings auf seinen Teamkollegen stürzen konnte, entschied Kakashi, dass es nun doch Zeit für seinen Auftritt wurde und erschien in einem Blätterwirbel zwischen den beiden. „Dann ist ja noch mal alles gut gegangen.“, erklärte er zufrieden und fing Narutos Faust auf dem Weg zu seinem Bauch ab. „Sie hätten aber ruhig mal ein bisschen früher kommen können!“, beschwerte sich der Junge postwendend, „Wo waren Sie denn überhaupt? Die ganzen anderen Tage waren sie doch auch da und…!!!“ Er redete weiter. Kakashi ließ ihn reden und wand sich in aller Ruhe Sasuke zu. „Wollten sie…?“ Sasuke nickte nur stumm, mit verbissenem Gesichtsausdruck und vor der Brust verschränkten Armen. Kakashi blinzelte. Da hatte aber jemand schlechte Laune… „Kakashi-sensei, Sie hören mir ja überhaupt nicht zu!! Haben Sie meine neue Attacke gesehen?! Ist die nicht cool?!!“ Kakashi lächelte unter der Maske angesichts dieser kindlichen Freude und wand sich wieder dem jüngeren seiner Schützlinge zu. „Wie hast du das denn gemacht?“, fragte er freundlich, woraufhin Naruto erstmal stutzte und schließlich die Schultern zuckte. Er rieb sich verlegen den Hinterkopf und gab kleinlaut zu: „Äh, Sasuke hat mich irgendwie in den Rücken gestoßen und dann… war… das einfach… da?“ Auf einmal grinste Sasuke sehr fies. „Also stellst du dich einfach beim nächsten Angriff mit einem Rasengan vor mich und ich hau dir ein paar Mal in den Rücken?“, schlug er auf einmal wieder deutlich besser gelaunt vor. Naruto schmollte daraufhin und Kakashi musste sich ein weiteres Schmunzeln verkneifen. Sie merkten nicht mal, dass sie zusammengearbeitet hatten… Sie entwickelten sich weiter, ohne, dass sie das selbst merkten. Er wusste nicht, ob das gut oder schlecht war. Wenn sie den Fortschritt selbst nicht sahen, den sie machten, konnte das sehr unterschiedliche Konsequenzen haben…. Gedankenverloren blieb er stehen und nahm nur am Rande wahr, wie Naruto weiterfaselte. „Ich muss mir einen Namen dafür ausdenken! Mini-Rasengan! Nein, das klingt nach einer Mädchenattacke… äh… ich hab’s Rasenganchen! Nein, noch schlimmer… Rasenminis! Mmh, das klingt wie was zu essen…“ „Wie wär’s mit ‚Hirnlose Bälle’?“, schlug Sasuke schelmisch vor und da Naruto gerade wiedermal dabei war sich in sein Tun hineinzusteigern, geschah das unvermeidliche… „Genau! Hirnlose Bälle! Ich… WAS?!! Argh! Teme!“ Und damit warf er sich nun wirklich auf Sasuke, der ihn problemlos abfing und scheinbar zufrieden eine kleine Rangelei anfing. Kakashi seufzte. Und schon war alles wieder beim Alten… Er verdrehte kurz die Augen und warf einen letzten Blick auf die Bewusstlosen um sich herum, ehe er Jiraiya zunickte sich um sie zu kümmern. Der deutete ein Nicken an und verschwand. Kakashi indes hatte auf einmal das Gefühl beobachtet zu werden, doch als er sich umsah, war dort nichts. Nur eine Krähe, die sich gerade aus dem Hain in den Himmel erhob und davon flog. Kakashi runzelte die Stirn. Es wurde dringend Zeit, dass sie aufbrachen. Sie waren schon viel zu lange hier. ***************************************** Senbon = Wurfnadeln Sai = so eine Art Mini-Dreizack, kommt gerne in Filmen vor Naginata = Schwertlanzen Kyuudo = Langbögen Katana = Samuraischwert Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)