Was wäre wenn von Felicity (... der Kampf im Tal des Endes anders ausgegangen wäre? (eine Partner-FF von -NikaEvelina- und mir)) ================================================================================ Kapitel 3: Aufbruch ------------------- Zehn Tage später: Naruto konnte gar nicht beschreiben, wie froh er darüber war das Krankenhaus am Mittag endlich verlassen zu haben. Kaum war er über die Schwelle des Gebäudes getreten, rannte er auch schon in einem Affenzahn durch die Straßen, die überraschten Blick der Dorfbewohner nicht beachtend. „Ich bin wieder da-ha!“, schrie er laut und machte unweigerlich einen Luftsprung. „Konohas zukünftiger Hokage ist wieder am Start!“ Das musste er natürlich sofort feiern. Schnurstracks machte er sich auf den Weg zu Ichiraku, keiner konnte ihn davon abhalten jetzt eine Nuddelsuppe zu essen. Denn es würde auch sehr wahrscheinlich seine letzte originale für die nächsten drei Jahre sein. Seine Stimmung trübte sich minimal und seine Schritte wurden langsamer. Unweigerlich sah er sich genauer um, so, als wollte er sich alles noch mal neu einprägen. Es ging morgen früh nämlich schon los. Tsunade hatte keine Zeit verschwenden wollen und hatte Kakashi und Jiraiya befohlen sofort mit den Jungs aufzubrechen, kaum das sie das Krankenhaus verlassen hatten. Naruto seufzte. Dann hatte er also nur noch heute, um sich von seinen Freunden zu verabschieden. Als er bei seiner Lieblingsimbissbude ankam, wurde er sofort herzlich empfangen. Ach ja, der alte Ichiraku war doch ein prima Kerl. „Naruto! Schön dich zu sehen. Hab gehört, du warst eine Weile im Krankenhaus.“ „War nicht der Rede wert.“, grinste Naruto und setzte sich. „Einmal bitte die Spezialsuppe mit allem drum und dran.“ Der alte Mann runzelte die Stirn. „Die große? Gibt es einen Anlass?“ Unweigerlich entfuhr ihm ein Seufzen. „Es ist wahrscheinlich die letzte für die nächsten drei Jahre. Ich gehe morgen auf Trainingsreise.“ Ichiraku bekam große Augen. „Was? Dann verliere ich ja für drei Jahre meinen besten Kunden.“ Naruto zuckte mit den Schultern und spielte mit ein paar Essstäbchen. Als die Suppe ihm nach einer Weile vor die Nase gesetzt wurde, grinste er breit. „Lecker! Du bist der Beste!“ Der Ladenbesitzer grinste. „Die geht natürlich aufs Haus.“ „Aber...“ „Wenn es die letzte für die nächsten drei Jahre ist, möchte ich, dass du die hier auf keinen Fall vergisst. Die ist für deinen Abschied und für deine Genesung.“ Ichiraku zwinkerte ihm zu und Naruto konnte nicht anders, als den Alten wie einen Opa zu lieben. „Danke.“ Nach seiner Suppe und seinem Abschied von Ichiraku und dessen Tochter, machte er sich auf den Weg nach Hause. Die Wohnung hatte auch schon mal besser ausgesehen, in den Wochen in denen er nicht da gewesen war, war der Staub schon wieder auf den meisten Möbelstücken zu sehen. Naruto machte sich gar nicht erst die Mühe zu putzen, sondern ging direkt in sein Zimmer, um seine Sachen zu packen. Was nahm man eigentlich auf so eine Reise mit? Er konnte ja schlecht seinen ganzen Schrank mitnehmen, aber Klamotten brauchte er wohl zu Genüge. Er überlegte kurz und kramte in seinem Schrank nach einer größeren Tasche als er sie sonst benutze. Schließlich fand er einen Seesack, den er zwar kaum gebrauchte, der sich aber hervorragend für den Transport von Klamotten eignete. Seinen Rucksack würde er dann für die anderen Sachen gebrauchen. Zufrieden stopfte er so viel Klamotten in den Sack wie er konnte. Natürlich waren sie fast alle orange oder schwarz. Kurz überlegte Naruto sich irgendwann mal andere Klamotten zu kaufen. Als er sicher war, dass er alles gepackt hatte, sah er auf die Uhr. Es war bereits Sieben. Was mache ich denn jetzt noch? Er sollte sich von seinen Freunden verabschieden. Aber wo waren die alle? Die konnten im ganzen Dorf sein. Naja, wahrscheinlich würde er heute sowieso kaum schlafen können, da konnte er ja auch Nachtspaziergänge machen, bis er schwarz wurde. Mit den Händen in den Hosentaschen ging er aus dem Haus und genoss die klare Luft. Das Treiben auf den Straßen legte sich langsam und Ruhe kehrte ein. Spontan ging Naruto zum Trainingsplatz und fand da diejenigen, von denen er sich wohl am meisten verabschieden wollte. Der Zufall wollte es so, dass Neji, Hinata, Kiba, Chouji, Shikamaru, Ino und Lee da waren. Sie alle schienen sich zu unterhalten, worüber wusste er nicht. „Hey, Leute!“, rief er und winkte. Alle fuhren auseinander und kamen direkt auf ihn zu. „Hi, Naruto, wir haben gerade über dich geredet.“, grinste Ino. „Ach ja?“ „H-Hallo, Naruto-kun.“, piepste Hinata. „Morgen bist du weg. Wir haben uns überlegt, ob wir noch mal zu dir in die Wohnung kommen sollten.“, meinte Kiba grinsend. Gegen seinen Willen kratze sich Naruto verlegen am Kopf. „Ich bin euch gerade auch suchen gegangen. Ich wollte mich... verabschieden.“ Alle nickten ernst. „Ist schon komisch, dass du jetzt drei Jahre nicht mehr hier sein wirst.“, sagte Shikamaru. „Wem sagst du das?“ „Werde ja stark!“, mampfte Chouji zwischen zwei Bissen des Inhalts einer Tüte Chips. „Wäre eine Enttäuschung, wenn du als Lusche zurückkommst.“ „Ich trete dir in den Hintern, wenn ich wieder da bin.“, lachte Naruto und stupste ihn an. „Pass bloß auf dich auf!“, murmelte Neji. „Wenn der Verräter Faxen macht, mach ihn ordentlich fertig. Er soll es nicht schon wieder wagen abzuhauen.“ Naruto sah Neji ernst an. „Ich lasse nicht zu, dass Sasuke wieder das Weite sucht. Das soll er nur versuchen.“ Lee grinste und klopfte ihm äußert heftig auf den Rücken. „So kennen wir dich. Hier wird es ganz schön still sein, wenn du nicht mehr da bist.“ „Tja. Was soll man machen. Es gibt halt keinen, der so überragend ist, wie ich.“ Naruto lachte schallend los, seine Freunde grinsten oder verdrehten die Augen. Naruto unterhielt sich noch eine ganze Weile mit ihnen, ehe es wirklich spät war und die Gruppe sich langsam auflöste. Jeder verabschiedete sich auf seine eigene Art und Weise. Schulterklopfen, Händedrücken, Hinata schaffte es sogar ihn kurz zu umarmen ohne in Ohnmacht zu fallen. Dann war Naruto auch schon wieder auf dem Nachhauseweg, ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht. Er hatte Freunde, die ihn mochten und die ihn achteten. Nichts hatte er sich mehr gewünscht. Sie zu verlassen war hart, aber er würde ja wiederkommen. Hoffe ich zumindest, dachte er mit einem düsteren Gedanken an Sasuke. Natürlich schlief Naruto nicht, er konnte es gar nicht. Viel zu viel schoss ihm durch den Kopf, als dass er hätte schlafen können. So war er am nächsten Morgen um acht Uhr hundemüde und zog erst mal seine Socken falsch herum an. Mann, war er verpeilt. Als er es nach einer Viertelstunde endlich geschafft hatte alle Kleidungsstücke an den richtigen Stellen zu haben, schnappte er sich seinen Rucksack und den Seesack und schaute sich ein letztes Mal in seiner Wohnung um. Sehr groß war sein Wohnheim ja nicht, aber als den liebsten Ort, wo er gerne war, konnte er sie auch nicht bezeichnen. Er zuckte mit den Schultern, schloss die Tür ab und lief los. In den Straßen war noch nicht viel los, zumindest nicht vom Betrieb her. So hatte er auch keine Probleme schnell zum Dorftor zu kommen. Ausnahmsweise war er mal einigermaßen pünktlich, denn es waren nur Jiraiya und Tsunade schon da. „Hey!“, rief Naruto von weiten und stellte sich vor seinen Lehrer. „Ich bin so bereit, wie man nur bereit sein kann.“ Tsunade grinste. „Freut mich zu hören. Dann müssen wir ja nur noch auf die beiden anderen warten.“ „Kakashi kommt wahrscheinlich wieder zu spät.“, murrte Jiraiya und kratzte sich am Kopf. „Tust du doch sonst auch, Ero-senin.“ „Tu ich nicht!“ „Tust du doch.“, sagte Tsunade ruhig. „Und hört auf euch zu streiten. Da vorne sind sie schon.“ Naruto drehte sich blitzschnell um und sah Kakashi gemächlich angetrottet kommen. Hinter ihm kam Sasuke, die Hände in den Hosentaschen vergraben und stur in eine andere Richtung starrend als zu ihnen. „Yo.“, sagte Kakashi. „Dann sind wir ja alle ausnahmsweise mal pünktlich.“ Tsunade nickte. „Freut mich. Dann kann ich euch ja nur noch viel Glück wünschen.“ Sie sah jeden der Reihe nach an und ihr Blick blieb erst mal an Naruto hängen. „Mach ja keinen Blödsinn, Naruto. Hör auf Jiraiya, wenn er dir etwas sagt. Befehle von ihm und Kakashi werden nicht missachtet, hast du verstanden?“ „Ja, Oma.“, murrte Naruto. „Jiraiya und Kakashi, ihr passt bitte auf die beiden auf. Es wäre nicht schön zu erfahren, dass sie irgendetwas Schwerwiegendes anstellen würden, für welches ihr dann die Verantwortung tragen müsst.“ Beide Erwachsenen nickten und neigten kurz den Kopf vor ihr. Dann blieb ja nur noch einer übrig, dachte Naruto und linste zu Sasuke. Der sah immer noch in eine andere Richtung als zu Tsunade. Die baute sich direkt vor ihm auf und klopfte mit einem Fuß auf dem Boden. „Und Sasuke. Vergiss nicht: eine falsche Bewegung, ein falscher Gedanke oder irgendetwas, das in Richtung Flucht gehen sollte... und du bist dran.“ Für eine Millisekunde sah es so aus als würde Sasuke zucken. Tsunade wartete auf eine Antwort. „Verstanden?“ „Tss.“ Das war wohl das einzige, was sie aus ihm rausbekommen würde, denn Tsunade gab sich damit zufrieden. Sie nickte ihnen zu und reichte Kakashi und Jiraiya die Hand. Dann fing sie auf einmal an zu lächeln und sah zu Naruto. „Ich glaube, da ist noch jemand, der sich von dir verabschieden will.“ Naruto blinzelte verwirrt und sah sich um. Tatsächlich stand hinter einem Baum Sakura und kam auf die Worte der Hokage hinter ihm hervor. Langsam trottete sie zu Naruto und lächelte ihn an, als sie vor ihm stand. „Hey.“ „Hey, Sakura-chan. Willst du dich noch von mir verabschieden?“ Naruto grinste breit und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Sakura lächelte ebenfalls. „Ich habe dich gestern nicht mehr gesehen und da wollte ich dir noch viel Glück wünschen.“, sagte sie. „Ach, das werde ich nicht brauchen. Ich schaffe sowieso alles.“ Er lachte schallend los, worauf Sakura leicht ärgerlich seufzte und ihm eine kleine Kopfnuss gab. „Aua.“ „Ich meine es ernst. Pass gut auf dich auf, okay?“ Naruto rieb sich den Schädel. „Okay, okay.“ Sakura nickte und hielt ihm die Hand hin. Sofort bildete sich wieder Narutos Grinsen und er klatschte ein. Ihm fiel jedoch auf, dass sie auch einen Blick auf Sasuke warf. Er sah sie allerdings nicht an und so wie er sich im Moment benahm, würde er es auch nicht tun. „Viel Glück.“, sagte Sakura noch mal. „Für euch beide.“ Sie sprach Sasuke damit ja wenigstens indirekt an. Naruto nickte und somit verabschiedeten sie sich alle, bis auf Sasuke, und kehrten Konoha-Gakure für drei Jahre den Rücken zu. Sasuke wurde schnell klar, dass Kakashi und Jiraiya eine Richtung einschlugen, die nicht mal in die Nähe von Orochimaru ging. Sie gingen in Richtung Kiri-Gakure. Wollten die ihn davon abhalten abzuhauen, indem sie einen so großen Abstand zwischen ihm und der Schlange machten wie möglich? Toller Plan. Aber selbst wenn er vorgehabt hätte abzuhauen, hätte er es bestimmt mit Bedacht getan. Seine Finger wanderten zu dem komischen Ding, das Tsunade ihm auf den Nacken gemalt hatte. Diese dämliche Kuh. Was sie da tat war blanke Erpressung... und dummerweise funktionierte es. Ohne seine Sharingan konnte er nicht bei Orochimaru auftauchen und schon gar nicht seinem Bruder gegenübertreten. Das hatte er echt super hinbekommen. Warum zum Teufel noch mal war er nicht schneller wieder aufgewacht als Naruto? Dann hätte er jetzt diese Scheiße nicht am Schuh und er müsste keine drei Jahre mit diesen Pfeifen durch die Gegend latschen. Er warf einen stink wütenden Blick auf den Blonden, der mit riesigen Schritten voran ging, so wie sonst auch. Alles in ihm wollte Sasuke dazu verleiten vorzuspringen und den Kerl von hinten zu erdolchen. Wären da nicht Mister Vogelscheuche und Mister Frauenbespanner, hätte er es garantiert getan. Aber was sollte man machen, die Welt war ja bekanntlich nicht fair, schon gar nicht zu seiner liebenswürdigen Persönlichkeit. Selbstverständlich sprach er während der Reise kein Wort und ignorierte die anderen so gut es eben ging. Was bei Narutos lauten Stimmorgan, Jiraiyas Gelache und Kakashis gelegentlichen Beiträgen nicht so einfach war. Und daher konnte er auch gar nicht beschreiben, wie froh er war, als es endlich Abend wurde und sie sich eine Bleibe suchen mussten. Wie durch Zufall kamen sie in ein kleines Motel, das genauso gemütlich war, wie es kostete: billig. Und, Zufall Nummer zwei, es war nur ein Zimmer für vier Personen da. Sasuke sah sich schon zwischen Naruto und Jiraiya und Kakashi über allen im Bett eingequetscht ersticken. Seine Gänsehaut ignorierend und mit dem festen Entschluss heute Nacht auf dem Boden zu schlafen, folgte er den Dreien ins Zimmer. Heureka, es gab wirklich nur ein Bett und eine Couch. Und der Teppich sah neben den Flöhen und den ganzen Fusseln sehr bequem aus. „Zimmer für vier Personen.“, brummte Jiraiya. „Das ich nicht lache.“ „Du wolltest das billigste haben.“, sagte Kakashi neutral. „Naruto, du und Sasuke nehmt das Bett.“ Von beiden kam gleichzeitig im gleichen Ton und in der gleichen Lautstärke die gleiche Antwort: „SPINNEN SIE?!?“ „Keine Widerrede.“ „Sie erwarten allen Ernstes, dass ich mich mit dieser Pflaume in das unbequemste Bett der Welt quetsche?“, fauchte Sasuke. „Das können Sie nicht machen.“, heulte Naruto. „Dann wache ich morgen als Leiche wieder auf.“ „Man kann als Leiche nicht wieder aufwachen, du Vollidiot.“ „Aber ich bin tot, also ist das Resultat das gleiche.“ „Schluss damit!“, mischte sich Jiraiya ein. „Ihr könnt das meinetwegen jetzt gerne in aller Ruhe alleine klären. Kakashi und ich müssen mal kurz weg.“ „WAS?!?“ Natürlich waren beide schon wieder nicht begeistert davon. „Es ist nur für eine halbe Stunde.“, sagte Kakashi, während er seinen Rucksack ablegte. „Bis dahin schlagt ihr euch bitte nicht die Köpfe ein. Ihr wisst beide, was für Konsequenzen das hat, oder?“ Sasuke war bestimmt nicht so doof und hatte sie vergessen. Naruto anscheinend auch nicht, denn er zog den Kopf ein. Was hatte man ihm verboten, eine Woche keine Fertigramen? „Gut.“, sagte Jiraiya. „Wir sind gleich wieder da.“ Damit gingen die beiden Erwachsenen zur Tür und Sasuke horchte auf die sich entfernenden Schritte. Langsam drehte er sich zu Naruto um, der ihn ebenfalls nur anstarren konnte. Jetzt, jetzt wäre der ideale Zeitpunkt um ihn umzulegen. Zum Glück besann er sich eines besseren und ging einfach nur zu seinem Rucksack, damit er irgendwas zu tun hatte. Als er ausgiebig seinen Rucksack neu geordnet hatte und wirklich nichts mehr fand, womit er sich beschäftigen sollte, drehte er sich zum einzigen Fenster um und setzte auf die Fensterbank. Mittlerweile war es schon dunkel und der Halbmond leuchtete ins Zimmer. Von Naruto kam ein Räuspern, ehe er sich meldete. „Sollten wir nicht mal miteinander reden?“ Er stand immer noch an der Stelle, wo er vorhin gestanden hatte. Ein Wunder, dass ein Typ wie er so lange an einem Platz bleiben konnte. Da Sasuke definitiv keinen Bock hatte sich mal wieder auf Narutos Niveau runterzustufen um mit ihm reden zu können, ignorierte er ihn. „Hast du das Reden verlernt oder ignorierst du mich?“ Drei mal darfst du raten. „Also, mir hat Kakashi verboten eine Woche lang Fertigramen zu essen, wenn ich mich mit dir anlege.“ Ich hab's gewusst. „Und was hat er dir verboten?“ Die Frage musste ja kommen. Und Sasuke hatte definitiv nicht vor darauf zu antworten. „Hallo?“ Keine Antwort. „Hallo-ho?!?“ Nichts. „Sasuke, du bist dran.“ Wie konnte man nur so nervig sein? Damit der Typ endlich die Klappe hielt, sagte Sasuke einfach das, was er bei den meisten Personen dazu sagen würde. „Geht dich nichts an.“ „Wow, ich hab's geschafft.“, lachte Naruto. „Was geschafft?“ stöhnte Sasuke. „Das du mit mir geredet hast.“ Ein klein wenig zu spät merkte Sasuke, dass er auf einen total blöden Trick reingefallen war. Innerlich vor Wut kochend, wandte er sich wieder dem Mond zu. Wieso war er nicht ein Werwolf und konnte sich bei Mondschein in eine Bestie verwandeln? Ach nee, das passierte ja nur bei Vollmond. Hätte Tsunade ihm nicht dieses beschissene Siegel verpasst, würde er sich in seinen Fluchmalmodus versetzten und Naruto in Stücke reißen. Seine Hand wanderte in den Nacken, dort wo Tsunade ihm dieses komische Zeichen draufgemalt hatte. Seine Fingernägel krallten sich in die Haut und für einen Moment verzerrten sich seine Gesichtszüge vor Hass. Er fühlte sich gedemütigt und total herabgesetzt. Er war ein Uchiha, verdammt, wie konnten sie es auch nur wagen ihn so zu behandeln? „Geht es dir gut?“ Narutos Frage ließ ihn aufsehen. Er hatte doch tatsächlich nicht bemerkt, dass der Blonde ihm ganz nah gekommen war und ihm forschend ins Gesicht sah. Und er mochte diese Nähe nicht. „Komm einen Schritt näher und dir geht es gleich alles andere als gut.“ Sofort trat Naruto einen Schritt zurück. Plötzlich, als Sasuke Naruto wütend in die Augen sah, sah er unendliche Traurigkeit in Narutos Blick aufblitzen. Dann wandte Naruto sich ab. „Mach doch, was du willst.“ Damit ging er zu seinem Rucksack und fing, genau wie Sasuke eben, in seiner Tasche herum zu kramen. Sasuke runzelte die Stirn. Er hatte eigentlich noch nie erlebt, dass Naruto beleidigt von dannen zog und vor allem verstand er nicht die Traurigkeit in seinem Blick. Was hatte er denn? Während Sasuke darüber grübelte, was hier eigentlich genau los war, vergingen die Minuten. Aus den Minuten wurden Stunden. Als es Mitternacht war, die beiden Jungen saßen jeweils in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes, wurde es Naruto zu bunt. „Eine halbe Stunde.“, murrte er und stand auf. „Wenn ich Kakashi erwische, kann er was erleben.“ Mit stampfenden Schritten ging er zu Tür. Sasuke, der ein bisschen gedöst hatte, sah auf. „Wo gehst du hin?“ „Ich gehe die beiden suchen.“ Damit war er auch schon weg und Sasuke war allein im Zimmer. Wieder runzelte er die Stirn und dachte für einen Moment, dass das doch mehr seine Art war, die Erwachsenen zu suchen. Und da er keinen Bock hatte später von irgendjemandem darüber angesprochen zu werden, stand er auf und ging, die Hände in den Hosentaschen vergraben, Naruto nach. Als sie in die kühle Luft traten, konnte Sasuke sich direkt denken, wo die beiden Spinner waren. Es gab nämlich nur ein Gebäude, wo noch Licht war, und wo man lautes Gelächter draus vernahm. „Ich lege Ero-senin um.“, murrte Naruto und ging mit großen Schritten raus, auf einmal stinksauer. Sasuke, der das gar nicht von Naruto kannte, ging gemächlich nach, auch dann, als Naruto schon die Tür zur kleinen Bar aufstieß und mit lauter Stimme anfing zu schimpfen. „Ero-senin. Willst du mich veräppeln?“ Sasuke hatte keinen Plan, ob er über die Situation lachen oder genervt sein sollte. Es war tatsächlich eine kleine Bar, in der nur fünf Menschen waren, bestehenden aus dem Barkeeper, ihren Lehrern und zwei Frauen. Während der Barkeeper total verzweifelt hinter dem Tresen stand, lag Kakashi mit dem Kopf auf der Tischplatte und schlief seelenruhig. Jiraiya war noch putzmunter und hielt sowohl rechts als auch links eine Frau im Arm. Die letzten drei genannten Personen glotzen Naruto verblüfft an, als er seinen Lehrer zusammen schrie. Sasuke ging zu Kakashi und tippte ihn vorsichtig mit dem Fuß an. Sein Mentor schlief wie ein Toter. „Na super.“ Während sich die Lautstärke in der Naruto und Jiraiya sich stritten steigerte, suchte der Barkeeper schnell das Weite, genauso wie die Frauen. Was Jiraiya nicht gefiel. „Nein, bleibt doch hier, meine Süßen! Naruto, jetzt hast du mir die Gesellschaft vergrault.“ „Was für ein Glück.“, fauchte Naruto und trat ihm gegen das Schienbein. „Beweg deinen Arsch jetzt hoch, schnapp dir deinen Saufkumpel und geht jetzt zurück ins Zimmer.“ Jiraiya schien noch kurz nach einer Ausrede zu suchen, aber er fand ganz offensichtlich keine. Sasuke konnte nicht anders als minimal zu grinsen, als der Alte zu Kakashi ging, in halb weckte und mit ihm aus der Bar torkelte, während Naruto Jiraiya hinten weiterschob. Da fragte man sich, wer hier wen bemuttern musste. Als Jiraiya auch noch genau vor dem Zimmer stehen blieb und Naruto ihn nicht weiter schieben konnte, hatte Sasuke keinen Bock mehr auf den Mist. Er ließ ein hauchdünnes bisschen von seinem Chakra in seine Hand fahren und erzeugte einen kleinen Blitz. Mit dem Finger zielte er auf Jiraiyas Hintern und verpasste ihm einen Stromschlag, der ihn mit einem Schrei ins Zimmer stolpern ließ. Naruto sah ihn erstaunt an, aber Sasuke ging einfach an ihm vorbei und bekam gerade noch mit, wie beide Männer auf dem Bett landeten und sofort einschliefen. Naruto stöhnte entnervt. „Saufköpfe.“ Sasuke sagte gar nichts, sondern schnappte sich seinen Rucksack und ein Kissen vom Bett und pflanzte sich auf den Boden. Er würde bestimmt nicht auf der Couch schlafen, die stank und nicht ein bisschen weicher als der Boden war. Mit einem Murren schloss er die Augen und versuchte einzuschlafen. „W-Willst du nicht auf die Couch?“, fragte Naruto verstimmt. Er gab vor schon zu schlafen. Er hörte Naruto sich eine Zeit lang nicht bewegen. Dann seufzte er und legte sich anscheinend auf die Couch. Hoffentlich hat er morgen Flöhe, dachte Sasuke grimmig. Da der Boden so hart war, konnte er aber natürlich nicht einschlafen. Das Schnarchen der zwei Betrunken und Narutos ewiges Rumwälzen auf dem Sitzmöbelstück trugen nicht viel zur Ruhe bei. Als er schon dachte, dass er die Nacht durchmachen musste, hörte er Naruto aufstehen. Ein dumpfer Aufprall ganz in seiner Nähe ließ ihn die Augen einen Spalt breit öffnen. Fast hätte er die Augen aufgerissen, als er Naruto einen Meter neben sich liegen sah. Da er in einer nicht mondbeschienenen Ecke lag, konnte Naruto nicht sehen, dass er wach war. Aber Naruto war wach und schaute ihn an, wieder hatte er diesen traurigen Blick. Dann schloss er die Augen. Sasuke blinzelte verwirrt und versuchte nach einer Weile, in der er Naruto angestarrt hatte, wieder einzuschlafen. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass Naruto sich wegen ihm auf den Boden gelegt hatte, aus welchem Grund auch immer. Zwei Minuten später waren beide eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)