Avatar - Aufbruch nach Pandora von abgemeldet (Weg nach Pandora) ================================================================================ Kapitel 4: Wiedersehen ---------------------- Hallöchen meine lieben Leser und Leserinnen! Erneut gibt es ein neues Kapitel von mir, auch wenn es immer etwas länger dauert >.< Ich hoffe ihr könnt mir verzeihen! Auch dieses Mal möchte ich all' meinen Reviewschreibern danken, ihr baut mich mit euren Kommentaren immer wieder auf und gebt mir den Mut weiter zu schreiben! euch alle mal gaaaaaanz dolle drück* Jetzt wünsche ich euch erstmal viel Spaß beim lesen und freue mich schon auf eure Reviews :3~ Liebe Grüße LadyNino __________________________ Wiedersehen „Bist du dir wirklich sicher, dass uns das Ding da beide tragen kann?“, meine Stimme klang unsicher, als Norm und ich uns dem helikopterähnlichen Fluggerät näherten. Doch Norm nickte nur. „Übrigens: Das 'Ding' hat auch einen Namen. SA-2 Samson. Und es wurde extra dafür gebaut um Avatare oder andere größere und schwere Transportgüter von Punkt A nach Punkt B zu bringen. Und jetzt los! Der Pilot hat nicht ewig Zeit!“, nachdem er seine Erklärung beendet hatte, machte er eine scheuchende Handbewegung Richtung des Samsons. Misstrauisch bestieg ich das Fluggerät. Es war überhaupt schon ein Wunder, dass Norm und ich gemeinsam in das Ding passten, immerhin waren wir beide in unseren Avatar-Körpern. Seufzend setzte ich mich auf den Boden, winkelte die Beine an und machte mich so klein wie möglich, um meinem Freund und dem anderen Soldat, welcher ebenfalls mit uns flog, Platz zu machen. Der Samson hob ab. Ängstlich krallte ich mich jetzt an Norms Arm. Plötzlich hörte ich den Piloten lachen. „Flugangst ist hier fehl am Platz!“, meinte er dann, während er sein Fluggerät mit Leichtigkeit von Hell's Gate wegzulenken schien. Ich stieß ein leises Murren aus und schenkte dem Piloten einen tödlichen Blick. Vielleicht wäre ich dem Mann auch an die Kehle gesprungen, denn er ließ den ganzen Flug über einen Spruch nach dem anderen los. Und die waren nicht gerade Frauenfreundlich. Doch zum Glück war mein persönlicher Ruhepol ebenfalls mit an Bord. Ich spürte, wie Norm mir beruhigend über den Arm strich, bis er plötzlich inne hielt und mich an der Hand packte. „Schau!“, sagte er und deutete mit dem Kopf auf den Waldboden des Urwaldes unter uns. Obwohl das Blätterdach meine Sicht etwas behinderte, sah ich die Herde der Schreckenspferde, welche unter unserem Samson entlang galoppierte, nur zu gut. „Wie schön...“ murmelte ich nun leise und schaute Norm mit einem verträumten Lächeln auf den Lippen an. „Und dort ist der alte Heimatbaum der Omaticaya.“, mit diesen Worten zeigte er auf einen gigantischen, knapp hundertachtzig Meter hohen Baum , Mir fehlten die Worte. Dieser Anblick, der sich mir dort bot, war einfach unbeschreiblich. Doch als sich der Samson dem Baum immer mehr näherte und schließlich auch in einiger Entfernung auf einem Helilandeplatz landete, blieb mir endgültig die Luft weg. Die RDA hatte mehrere kleine Tagebauten rund um den Heimatbaum erschaffen. Planierraupen, Bagger und andere riesige Fahrzeuge zogen an mir vorbei. Ich schluckte schwer und wandte mich zu Norm. „Und jetzt erkläre mir mal, wie der Baum trotz der ganzen Fahrzeuge und Menschen weiterwachsen soll.“, meine Stimme klang brüchig. Ich war geschockt. Zwar hatte ich mich auf solch einen Anblick schon vorbereitet gehabt, doch das Ganze dann wirklich real vor mir zu sehen, war einfach nur schrecklich. Mein Freund seufzte kurz, dann ergriff er mein linkes Handgelenk und führte mich an eine der drei großen Säulen, die den Baum 'stützten'. Menschen und diejenigen von ihnen welche in den MPAs steckten, wichen zur Seite, als wir uns einen Weg zum Baum bahnten. „Leg' deine Hände an die Rinde.“, befahl Norm mit leiser Stimme und ließ mein Handgelenk los. „Was?“, fragte ich jetzt verwirrt, aber als er auffordernd nickte, legte ich ganz behutsam meine Hände an die Rinde und schloss automatisch die Augen. Ich hielt den Atem an, als ich ein leises Pochen unter meinen Handflächen vernahm. Kam das etwa vom Baum? Ich spürte, wie der Mega-Baum unterhalb des Erdreichs all' seine Nährstoffe aufnahm und sie in seinem Inneren abspeicherte, ohne sich vom dem, was oberhalb des Erdbodens passierte, beeinflussen zu lassen. Der Heimatbaum wusch wirklich. Ich seufzte erleichtert aus. „Dann hat mich Matthew also doch nicht angelogen...“, sagte ich nun und bis mir verlegen auf die Unterlippe. Jetzt war ich ihm um eine Entschuldigung fällig. Plötzlich herrschte eine leichte Unruhe in dem Getümmel von Menschen. „Fünf unbekannte Objekte nähern sich dem Baum.“ hörte ich einen Soldaten sagen, welcher einen kurzen Blick auf sein elektronisches Beobachtungssystem warf und sich in seinem MPA dann in Kampfposition begab. Das Gewehr gezückt und in die Richtung haltend, aus der die unbekannten Objekte kommen mussten. „Hammerköpfe?“, fragte ich leise an Norm gewandt und krallte mich etwas ängstlich an seinem Shirt fest. „Nein, das glaube ich weniger...“, meinte er nun nachdenklich und verstummte dann, bis er – wenige Sekunden später zusammen zuckte, so als wäre ihm etwas eingefallen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stürmte er plötzlich los. An der ersten Front von Soldaten blieb er stehen und wandte sich zu den Menschen, welche schon angriffsbereit da standen und nur darauf warteten, bis die unbekannten Objekte sich zu erkennen gaben, um sie dann mit ihren Waffen niederzuschießen. „Niemand von euch schießt, verstanden?! Das sind keine Hammerköpfe, sondern einige Krieger der Omaticaya!“, rief Norm aufgebracht und wie aufs Stichwort galoppierten fünf Schreckenspferde aus dem Dickicht des Waldes und blieben direkt hinter dem Avatar stehen. Ich spannte augenblicklich jeden Muskel an, als ich sah, wie manche Soldaten und MPAs die Waffen nicht senkten, sondern sie immer noch auf die fünf Krieger gerichtet hatten. Für einige Sekunden schien sich eine bedrückende Stille über die Menschen gelegt zu haben, jeder kleinster Klick einer Waffe konnte einen Kampf ausbrechen lassen. Einige Soldaten waren noch am Überlegen, ob sie die Waffen senken sollten, oder lieber nicht. Doch schlussendlich entschieden sie sich doch fürs Erste. Mein Körper entspannte sich langsam wieder. Langsam schritt ich auf die Na'vi zu, dem Krieger, der am Weitesten vorne stand dabei immer ins Gesicht blickend, wobei ich direkten Augenkontakt vermied. Aber ich spürte, wie er mich ebenfalls anschaute, den Blick jedoch an meinem Körper entlang wandern ließ, so als würde er alles an mir studieren wollen. Ich blieb neben Norm stehen, doch dieser knurrte plötzlich verärgert auf: „Ihr könnt gehen! Das geht euch jetzt nichts mehr an. Avatar-Sache!“ Mit diesen Worten lösten sich die Menschen wieder aus ihren Angriffspositionen und gingen ihrer Arbeit nach, beäugten die fünf Krieger trotzdem misstrauisch. „Olo'eyktan will dich sehen!“, meinte einer der Na'vi und deutete auf Norm. Dieser nickte nur. „Sie wird aber auch mitkommen müssen.“, jetzt zeigte meine Freund auf mich. „Wieso?“, fragte der Krieger nun, den ich vorhin angeschaut hatte. „Weil sie meine Freundin ist, Tsu'tey! Außerdem wird sie uns dabei helfen, die Sicherheit zwischen Na'vi und Himmelsmenschen zu verstärken.“ Tsu'tey .stieß einen schnaubenden Laut aus, so als würde Norms Worten keinen richtigen Glauben schenken, dann schien er zu überlegen. „In Ordnung. Norm, du reitest bei Le'tan mit. Alienmädchen bei mir.“, ordnete der Krieger nun an und warf mir einen schnellen Blick zu. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie sich mein Freund auf Le'tan und sein Reittier zu bewegte und dann mit Leichtigkeit hinter ihm auf das Tier stieg. Ich näherte mich zögerlich dem Schreckenspferd, auf dem der Tsu'tey saß. Zwar wusste ich, wie man auf so pferdeähnliche Wesen aufstieg – aber nur, wenn ich alleine darauf reiten sollte. Das Schreckenspferd tänzelte leicht, als ich mich ihm noch etwas näherte und schnaubte leicht. Ich wich erneut etwas zurück. „Dummes Himmelsmädchen.“, meinte Tsu'tey nun lachend. Jetzt hieß ich plötzlich 'Himmelsmädchen' zuvor war es noch 'Alienmädchen' gewesen. Ich senkte die Augen beschämt zu Boden, bis sein Lachen plötzlich verebbte und ich dann seine Hand sah, welche er mir entgegen hielt. Ohne lange nachzudenken ergriff ich seine Hand und er zog mich ohne große Mühe auf den Rücken des Pferdes. Ich ließ seine Hand los und versuchte mich irgendwo an dem Tier festzuhalten. Auf einmal spürte ich, wie er nach meinen Handgelenken griff und meine Hände dann an seinen Hüften platzierte. „Du musst dich hier festhalten, Himmelsmädchen,“, sagte Tsu'tey und drückte meine Hände etwas gegen seine Hüften. Ich warf ihm einen verstohlenen Blick zu, doch er hatte seinen schon längst wieder nach vorne gerichtet. Der Na'vi stieß einen kurzen, hohen Laut aus und umklammerte seinen Bogen etwas fester, dann setzte sich sein Reittier plötzlich in Bewegung. Von diesem plötzlichen Schub rutschte ich etwas näher zu dem Krieger heran, doch als ich ein leises Knurren und das leicht wütende Funkeln in seinen Augen sah, als er über die Schulter hinweg kurz zu mir schaute, machte ich mich gleich daran, wieder etwas Abstand zu seinem und meinem Körper zu schaffen. Er blickte wieder nach vorne. Ich seufzte leise in mich hinein und entschied mich nun für etwas anderes. Mit großen Augen betrachtete ich die wunderschöne und faszinierende Flora, welche an mir vorbeizog. Manche dieser Pflanzen hatte ich noch nie zuvor in meinem Leben gesehen. Mein Blick wanderte zu Norm, als dieser plötzlich auch zu mir schaute und unsere Blicke sich trafen. Automatisch musste ich anfangen zu lächeln. Er lächelte mich ebenfalls an, dann wandte ich mich jedoch wieder ab und schloss die Augen, um die Geräusche und Gerüche Pandoras intensiver wahr nehmen zu können. Ich horchte dem Schnauben des Schreckenpferdes, den Geräuschen der Erde, wenn es unter die Hufen des Tieres kam, spürte jede Bewegung des Wesens unter mir und die des Na'vi vor mir. Irgendwann wurden wir dann langsamer und das Schreckenspferd verfiel in den Schritt. Ich schlug meine Augen wieder auf und schaute nach unten. Gerade jetzt ritten wir über eine Art schmalen, aber dennoch recht massive aussehenden Ast. Unter uns war erst vierzig Meter freier Fall, bis dann endlich der Waldboden zu sehen war. Schon bei dem bloßen Augenblick dieses riesigen Abstandes überkam mich eine Gänsehaut. Das Tier jedoch schien mit einer Leichtigkeit über dieses Hindernis hinweg zu kommen, dass ich vor Erstaunen beinahe zu atmen vergessen hatte. Erleichtert warf ich einen Blick über die Schulter, um mich zu vergewissern, dass es Norm auch heil auf den sicheren Boden geschafft hatte. Wir ritten weiter. Plötzlich schienen die fächerartigen Zweige und Blätter zurückzugleiten und gaben den Blick auf ein Dorf frei. Aber keine Art Dörfer wie ich sie von der Erde aus kannte, nein, es war ein Dorf aus mächtigen Bäumen. Meterdicke Stämme schraubten sich wie Spiralen in die Höhe und bildeten regelrechte Treppen, Hohlräume und Terrassen. Hängebrücken aus Wurzeln und Ranken verbanden einige der Baumkronen, welche in einer kreisförmigen Anordnung zueinander wuchsen. Im Zentrum des Dorfes ragte ein besonders großer Baum in die Höhe. Sein Stamm schien mindestens hundertfünfzig Meter breit zu sein und führte wie eine verwilderte Treppe in die Höhe. Auch von der Länge des Baumes übertraf dieses Exemplar alle anderen; ich schätze ihn auf gute vierhundertachtzig Meter. Von überall strömten plötzlich Na'vi zusammen. Viele Augenpaare waren auf mich geheftet, einige wütend, andere wiederum ängstlich. Tsu'tey hielt sein Reittier an und ohne das er etwas sagen musste, stieg ich ab. Sofort spürte ich Norm an meiner Seite. Der Krieger steig ebenfalls ab und aus dem Augenwinkel sah ich, wie er Tsahaylu zwischen sich und dem Tier löste und dann an den Na'vi vorbei schritt, die sofort Platz machten und ihm einen Weg zwischen sich schafften. Norm setzte sich ebenfalls in Bewegung. Schnell folgte ich ihm. Die Ureinwohner wichen auch bei uns zur Seite, doch stießen sie jetzt eher eigenartige, teilweise auch schon angsteinflößende Laute aus und versuchten mich zu berühren. Obwohl ich mir dabei recht komisch vor kam und am Liebsten geflüchtet wäre, ließ ich es stumm zu. Jetzt kamen wir an dem gigantischen Baum an. „Dies ist der neue Heimatbaum der Na'vi. Er befindet sich nur wenige Kilometer vom Baum der Seelen - auch Vitraya Ramunong genannt. Und jetzt haben sie auch eine Art Schutz um den Heimatbaum geschaffen, ein Dorf aus Bäumen.“, erklärte mir mein Freund nun. „Ich bin nicht blind. Das sehe ich selbst.“, erwiderte ich nun und rollte leicht mit den Augen. Er grinste leicht auf. „Olo'eyktan Jake Sully und Tsahik Neytiri Dis'kahan Mo'at'itey.“, hörte ich Norm plötzlich sagen. Ich schaute mich um und sah dann, wie zwei Na'vi den Stamm des Heimatbaumes herunter kamen. Meine Augen leuchteten auf, als ich den männlichen Na'vi erblickte. Jake und Neytiri blieben direkt vor uns stehen. Die Tsahik warf mir einen kurzen Blick zu, dann schaute sie zu Norm. Dieser, Jake und Neytiri begrüßten sich auf die übliche Art des Stammes, dann spürte ich plötzlich den Blick meines Bruders auf mich gerichtet. Plötzlich war alles total still geworden. „Ist dass das Mädchen, von dem du mir gestern erzählt hast?“, fragte er nun an Norm gerichtet, ohne dabei die Augen von mir zu wenden. Ich erstarrte. Was zum Teufel hatte er über mich erzählt? Und wie kam er überhaupt darauf meinem Bruder etwas über mich zu erzählen? Innerlich kochte ich vor Wut, ließ mir aber Äußerlich so gut wie nichts anmerken. Am Liebsten hätte ich meinem Freund jetzt den Hals umgedreht, aber damit musste ich wohl noch etwas warten. Norm nickte kurz. „Ganz genau, das ist sie.“ „Da du mit Norm zusammenarbeitest nehme ich mal stark an, dass du eher auf unseren Seiten für Sicherheit sorgen wirst, oder?“, Jake blickte mir in die Augen. Ich schluckte und erwiderte seinen Blick kurz. Seine Seelenspiegel waren unergründlich und in diesem Moment wusste ich noch nicht einmal mehr, ob er mich in meinem menschlichen Körper als seine Schwester identifizieren könnte. Dieser Gedanke stimmte mich irgendwie traurig, aber den leichten Rippenstoß von dem Wissenschaftler holte mich wieder aus den Gedanken. „Wenn du erlaubst würde ich gerne vor dem Clan sprechen...“, sagte ich nun leise und schaute zu Boden. „Das ist dir nicht erlaubt!“, hörte ich plötzlich die Stimme Tsu'teys und mein Blick schnellte zu ihm. Verachtung flackerte jetzt in den Augen des Na'vi auf und er bleckte leicht die Zähne. Ich wollte gerade etwas sagen, als sich Jake einmischte: „Lass sie ruhig sprechen. Ich möchte wissen, was sie zu sagen hat.“ „Aber-!“, doch weiter kam der Krieger nicht, denn nun warf ihm der Olo'eyktan einen warnenden Blick zu. „Fnu!“, meinte mein Bruder jetzt mit herrischer Stimme und Tsu'tey verstummte. Jake drehte sich wieder zu mir. Mit einer kleinen Handbewegung, die wie ein Wink aussah, deutete er mir an, dass ich vor dem Clan jetzt sprechen dürfte. Ich nickte ihm dankbar zu, dann räusperte ich mich leise und drehte mich zum übrigen Volk der Omaticaya um, was sich mittlerweile vor dem Stamm des Heimatbaumes in einer Art Halbkreis versammelt hatte. Ich sammelte mich und ordnete noch einmal meine Gedanken, bevor ich anfing zu reden: „Wir Himmelsmenschen haben euch allen damals großes Leid zugefügt. Es war falsch was wir mit eurem Heimatbaum angestellt haben. Doch nicht nur diese Wunden haben wir euch zugefügt. Wir haben Familien und Paare zerstört...“, ich machte eine kurze Pause und blickte zu Neytiri. Neben ihr war eine ältere Na'vi aufgetaucht. Das musste Mo'at sein, Norm hatte mir von ihr erzählt. Sie war die ehemalige Tsahik des Clans, jedoch hatte sie ihre Clanführerschaft an ihre Tochter abgegeben, nachdem Jake zum Olo'eyktan wurde. Trotzdem leitete sie immer noch die Rituale und Zeremonien innerhalb des Clans. Jetzt drehte ich mich ganz zu den beiden um und schaute ihnen für einige Augenblicke ins Gesicht. „Bei euch Beiden möchte ich mich besonders entschuldigen. Auch wenn ich nicht direkt am Krieg damals beteiligt war, so fühle ich mich doch dafür verantwortlich, dass wir gleich Vater, Partner und Clanführer von euch genommen haben.“, ich verbeugte mich tief vor den Beiden, um ihnen meinen tiefsten Respekt zu zollen. Leise hörte ich das Gemurmel und Getuschel im Clan, doch als ich mich zu ihnen drehte, verstummten sie sofort. „Aber jetzt möchte ich dabei helfen, die Sicherheit zwischen Na'vi und Himmelsmenschen zu verstärken, sodass solch ein Krieg nicht wieder ausbricht. Doch falls es wieder einen Krieg geben sollte, werde ich an eurer Seite kämpfen. Das schwöre ich bei meinem leben!“ meine Hand ballte sich zur Faust, als ich meine kleine rede beendet hatte und presste sie Lippen fest aufeinander. Noch zeigte niemand eine Reaktion, alles war vollkommen still. Hatte meine Ansprache etwa nicht gewirkt? War sie nach hinten losgegangen und hatte ich jetzt eher den ganzen Hass des Stammes auf mich gezogen, als das Gegenteil zu bewirken. Plötzlich hörte ich, wie jemand in die Hände klatschte. „Eine großartige Rede, Lillian Greek.“, meinte Jake nun und ich schaute verwundert zu ihm. Er lächelte mich aufmunternd an. „Und ich habe deine Ehrlichkeit in jedem deiner Worte gespürt. Du warst wirklich ehrlich und ich muss sagen, dass ich sehr begeistert bin. Ich würde mich freuen dich an unserer Seite kämpfen zu sehen, wenn es es zu einem erneuten Krieg kommt.“ Er streckte mir die Hand hin. Mir entwich ein erleichtertes Lachen. „Darauf kannst du wetten. Und wie ich an eurer Seite kämpfen werde!“, meine Stimme hatte einen festen Klang angenommen und nun ergriff ich seine Hand und drückte sie kurz. Lautes Gejubel ertönte nun hinter mir und ich sah, wie mich Neytiri anlächelte. Norm klopfte mir leicht auf die Schulter. „Gut gemacht.“, flüsterte er nun in mein Ohr und ich konnte mir ein stolzes Grinsen nicht verkneifen. Doch das Grinsen verblasste, als mein Blick über Tsu'tey striff. Er schaute mich wütend an, Hass flammte in seinen Augen auf und er zeigte die Zähne ein weiteres Mal. Ich wich etwas zurück. Das Gejubel verebbte langsam. Plötzlich sah ich aus dem Augenwinkel, wie mein Anhänger im Sonnenlicht kurz leuchtete und sich Jakes Aufmerksamkeit darauf lenkte. In seinen Augen blitzte die Neugier auf. „Sag mal Lillian, was für eine Kette hast du da?“, fragte er mich und ich fuhr zu ihm herum. Schnell verdeckte ich mein linkes Handgelenk - dort wo die Kette hing – mit meiner anderen Hand. „Ach ist egal...“, meinte ich und lächelte nervös. Erneut war es still geworden und jetzt spürte ich neugierige Blicke auf mich gerichtet. „Zeig mir mal bitte die Kette.“, forderte der Ex-Marine jetzt nochmals, doch ich schüttelte nur den Kopf. Gerade als ich meine Hände hinter dem Rücken verstecken wollte, spürte ich, wie jemand nicht gerade sanft nach meinem linke Handgelenk griff und meine Hand dem Oberhaupt entgegenstreckte. „Wenn er es sehen will, hast du auch zu folgen, Himmelsmädchen!“, knurrte Tsu'tey nun und schaute mir tief in die Augen. Sein Blick war stechend und gefährlich. Mir wurde etwas mulmig zu Mute, als er mich so ansah. Auf einmal ging ein leises Raunen durch die Menge und ich hörte, wie jemand etwas von „Atokirina“ sagte. Der Blick des Kriegers glitt nach oben und als ich seinem Blick folgte, erstarrte ich augenblicklich. Zwei Samen vom Baum der Seelen stiegen direkt auf Tsu'tey und mich herab, schwebten umeinander herum, so als würden sie einen Tanz vollführen wollen. Mit stockendem Atem beobachtete ich, wie sich jeweils eines der kleinen Organismen auf Tsu'teys und meinem Handrücken niederließen. Dort verharrten sie dann einige Sekunden und stießen sich dann wieder ab, flogen erneut zum Himmel empor und verschwammen dann dort mit den Farben des Urwaldes. Der Na'vi ließ mit einem leisen Zischen mein Handgelenk los und entfernte sich dann von mir. Anscheinend schien Jake die Chance genutzt zu haben, in der ich vollkommen von der Schönheit der Samen eingenommen war, denn jetzt ergriff er sanft meine ausgestreckte Hand und zog mich etwas in seine Richtung. Ich hielt für einige Sekunden den Atem an, als er den Anhänger näher betrachtete und dann inne hielt. Ich spürte, wie er mich anstarrte und ich konnte nicht anders, als ihn ebenfalls anzuschauen. Unsere Blicke trafen sich. In seinen Augen sah ich etwas aufblitzen, aber ich wusste nicht, ob ich es als Erstaunen oder Unglaubwürdigkeit einordnen sollte. Ich beobachtete, wie er seine Hände zitternd zu seinem Hals führte und dann dir drei prächtig mit bunten Holzperlen geschmückten Ketten abnahm. Ich schnappte nach Luft, als ich sah, was unter den drei Ketten zum Vorschein kam; seine Hälfte des Herzens! Und nicht nur seine, denn neben der rechten Herzhälfte glänzte der goldene Mittelteil von Tom im hellen Licht. „Das kann nicht möglich sein. Meine Schwester kann unmöglich noch am Leben sein...“, flüsterte Jake nun leise und strich etwas gedankenverloren mit dem Zeigefinger über die Eingravierungen unserer Namen auf den beiden Anhängern. „Es sei denn...“, der Na'vi verstummte kurz, dann öffnete er wieder seine Lippen, um etwas zu sagen und blickte mir dabei tief in die Augen: „Auch wenn wir voneinander getrennt sind...“ „...so sind wir in unseren Herzen doch immer vereint.“, beendete ich seinen Satz lächelnd. Erneut hielt er inne, dann stieß er stoßweise ein leises Lachen aus. Ich sah leichte Tränen in seinen Augen glitzern. Jake richtete den Blick plötzlich gen Himmel, während sich seine Hand um die Anhänger schloss und sich dort leicht verkrampfte. Dann sagte er halblaut und mit zittriger Stimme: „Hörst du das Tom? Wir haben sie endlich wieder. Wir haben unsere kleine Lillian wieder.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)