Was zur Hölle?! von ShapeShifter ================================================================================ Kapitel 1: anders als geplant ----------------------------- Diese Story entstand aus einem Traum xD geträumt hatte ich Kapitel 2, logischerweise aus der sicht der Hauptperson.... war lustig! XDD ---------------- Mit müden Augen blicke ich aus dem Fenster, dem entgegenkommenden alten Bahnhof entgegen. Muss ich jetzt echt schon aussteigen? Is grad so gemütlich... Letztendlich rapple ich mich doch noch auf und krame mein Zeug zusammen was ich während der Fahrt auf den Sitzen neben mir verteilt habe. Will ja nachher nicht sonst wo ankommen nur weil ich zu faul bin auszusteigen... Schnell dränge ich mich an den ganzen Leuten vorbei und springe aus der gerade erst geöffneten Tür. Nicht das ich es eilig hätte, aber wenn ich schon mal aufgestanden bin, will ich hier auch raus! Mit meiner großen Tasche über der Schulter schländer ich aus der Bahnhofshalle der strahlenden Sonne entgegen. Bäh! Ich hätte meine Sonnenbrille mitnehmen sollen. Wenigstens hält der Feuerball sich etwas mit der Wärme zurück. Muss ja nicht sein, wenn ich mit riesen Tasche beladen bin, dass ich durch endlose Hitze wandern darf! Ohne groß zu überlegen, gehe ich den Schmalen Weg durch den Gartenverein. Diese Abkürzung nehme ich immer, wenn ich meinen Onkel besuche. Wie so oft, darf ich ihm in den Ferien im Laden aushelfen, was meinem Taschengeld nur zu gute kommt. Auch wenn der Laden nur ein kleiner Tante-Emma-Laden ist. Die Bezahlung stimmt, da ist mir alles andere egal. Aber ihr dürft jetzt nicht denken, das ich meinen Onkel nur besuche, weil ich Geld rieche! Nein, ich mag ihn und seine ruhige Lebensweise. Erfreulicherweise ist seine Lebenspartnerin ebenso eingestellt. Nicht wie meine Eltern, bei denen ein straffer Tagesplan herrscht (an den ich mich eh selten halte...). Obendrein wird überall rumgenörgelt und gezankt. Entweder über ihre Arbeit, meine Schule oder über die Nachbarn. Am nervigsten ist es, wenn es um mein Zimmer geht. Ich mein, Hallo?! Das ist mein Zimmer, da kann es doch so aussehen wie ICH das will. Immerhin muss auch ICH da drin zurecht kommen und leben, nicht meine Eltern. Aber jetzt hab ich ja erst mal eine weile Ruhe. Vorsichtshalber hab ich mein Zimmer abgeschlossen und den Schlüssel hier bei mir an meinem Schlüsselbund. Grinsend taste ich nach den Schlüsseln in meiner Hosentasche. Tjaja, die werden doof gucken, wenn die mit Schrubber und Mülltüten vor der verschlossenen Tür stehen. Mittlerweile stehe ich vor einer anderen, mir aber sehr bekannten braunen Holztür. Nämlich vor der Tür zum Haus meines Onkels. Ich drücke auf die Klingel. Doch außer dem schrillen Leuten ist nichts von drinnen zu hören. Seltsam, normalerweise würde sofort irgendeine Tür aufgeschlagen werden und schnelles Getrampel zu hören sein. Zumindest nur wen ich zu besuch komme. Versteht sich doch von selbst, das man da alles stehen und liegen lassen muss wenn ich vor der Tür stehe, ne? Aber anscheinend wurde ich heute vergessen... wie deprimierend. Gerade will ich mich gelangweilt auf die Türschwelle setzen als... „Fabian! Tut mir leid, ich konnte nicht eher kommen. Frau Wallert war noch im Laden... du weißt ja...“ Oh ja, die Frau braucht echt Stunden nur um sich Weintrauben zu kaufen... Grinsend gehe ich zu meinem Onkel. „Schon ok.“ „Gott wie lange haben wir uns nicht gesehen?“ Fragt er strahlend und mustert mich von oben bis unten. „Ich glaub ein halbes Jahr.“ Antworte ich, bin mir aber nicht sicher, könnte auch etwas länger gewesen sein. „Mindestens!“ Antwortet er. „Komm, lass dich umarmen Kleiner!“ Und schon find ich mich in einer festen Umarmung wieder. Also wirklich, warum muss er das immer machen? Händeschütteln würde doch auch reichen. Mit der Hoffnung, das er mir nichts gebrochen hat, löse ich mich wieder aus seinen Armen. „Ich freu mich auch hier zu sein, aber wollen wir nicht lieber rein gehen? Nicht das du noch Sonnenbrand auf deiner Platte bekommst.“ Frech zwinkere ich seiner Glatze entgegen und gehe zur Tür. „Warte nur ab, bis dir irgendwann die Haare ausfallen und du ne Glatze bekommst.“ Grinsen piekst er mir in die Seite was mich erschrocken zusammen zucken lässt. „Hör auf mir solche Gruselgeschichten zu erzählen, sonst kann ich heut Abend nicht schlafen!“ entgegne ich empört. Meine schönen braunen kinnlangen Haare! Dabei hatte ich mir doch erst eine neue Frisur verpassen lassen! „Ich kann dir noch viel gruseligeres erzählen~“ Meint er verschwörerisch und schließt dann endlich die Tür auf. Als aller erstes schmeiße ich erst mal das Gepäck in mein Zimmer und lass mich auf das Bett fallen. Cool oder? Ich hab selbst bei meinem Onkel ein eigenes Zimmer. Bin halt was besonderes. „Was schleppst du auch immer den halben Haushalt mit?“ „Das ist nicht der halbe Haushalt... nur Lebensnotwendige Dinge!“ Geb ich schmollend zurück. „Schon klar.“ Schmunzelnd steht mein Onkel an der Zimmertür. „Wann kommt deine Freundin?“ Will ich wissen. „Hm, ehrlichgesagt, weiß ich das nicht so genau. Sie war vorhin schon zuhause, wurde aber wegen eines kleinen Notfalls wieder in’s Heim gerufen.“ „Oh.“ Meine Fast-Tante arbeitet nämlich in einem Kinderheim, wo immer eine menge los ist. Früher durfte ich mal mit gehen. War ganz interessant. „Was ist denn vorgefallen?“ Fragend seh ich zu meinem Onkel hinauf. „Scheint wohl ein Problem mit dem -“ „BIN WIEDER DA“ „frag sie am besten selbst.“ Schnell steh ich auf und geh zur Tür um Sussi zu begrüßen. „Hi Sussi...“ Der Rest des Satzes bleibt mir aus, als ich die Person neben meiner Tante erblickte. „Hey, Fabian.“ Freundlich lächelt Sussi mich an, bemerkt dann aber mein fragenden Gesichtsausdruck und dreht sich zu ihrem Mitbringsel. „Ach das ist Anton.“ Leicht schiebt sie den Jungen in meine Richtung und mir klappt fast der Mund auf. Was ist das denn für einer? Er hat schwarzes, schulterlanges und wuschelig afgestyltes Haar, eine karierte Latzhose und darunter einen schwarzen engen Pullover an. Aber das Seltsamste an dem waren, seine Augen. Gelbe Katzenaugen. Sicherlich Kontaktlinsen, aber trotzdem seltsam... Etwas verwirrt begrüßte ich auch Anton mit einem „Hi“ aber der starrte mich nur an. „Bitte versteh sein schweigen nicht falsch Fabian. Er redet nicht. Wir wissen noch nicht ob er überhaupt reden kann...“ Beschwichtigt mich Sussi gleich. „Also ist er aus dem Heim?“ Schlussfolgere ich einfach mal und liege natürlich richtig. „Ja, er wurde mir Vorgestern zugeteilt. Aus irgend einem Grund möchte er lieber bei mir bleiben. Eigentlich hätte er Birgit als Betreuung bekommen, in der Zeit wo ich Urlaub habe... aber er scheint sich vollkommen quergestellt zu haben.“ Nachdenklich mustert sie ihren Schützling, den die ganze Sache anscheinend überhaupt nicht zu interessieren scheint. „Und deswegen hast du ihn mit zu uns nachhause genommen?“ Mischt sich nun mein Onkel mit ein. „Tut mir leid Schatz aber es scheint für ihn so besser zu sein. Ich hoffe es stört euch beide nicht.“ Entschuldigend sieht sie uns an. Karl zuckt nur mit den Schultern. „Ich hab kein Problem damit.“ Na toll, wenn ich jetzt sage, das es mich stört, wenn ich nicht der Einzige bin, der ihre Aufmerksamkeit bekommt, bin ich ja eh wieder der Buhmann... „Für mich ist es auch ok...“ Geb ich gezwungenermaßen von mir und seh wieder zu diesem Anton. Seine Gelben Augen mustern mich von oben bis unten. Tya, ich seh halt gut aus. „Und jetzt?“ Frage ich in die Runde. Wir könnten zwar auch noch den ganzen Tag hier auf dem Gang stehen, aber das wäre doch schon etwas langweilig... „Ich schlage vor, wir machen erst mal Abendbrot, oder?“ Mein Onkel hat einfach immer die besten Ideen. „Ja, in der Zeit kümmere ich mich um Antons Sachen.“ Verkündet Sussi und trägt einen Koffer in’s Schlafzimmer. Der ist mir bis eben gar nicht aufgefallen. Egal. Toll... da Karl auch schon in der Küche verschwunden ist, steh ich mit diesem Anton nun allein auf dem Flur. Argwöhnisch schau ich ihn an. Seine Gelben Augen sind starr auf meine gerichtet. Oh man, in diesem leicht schummrigen Flur ist das schon ganz schön gruselig. Was soll ich jetzt mit dem anstellen? Kann den ja schlecht hier stehen lassen. Am ende klaut der noch was. Über meine Lippe kommt ein viel zu nervös klingendes „Hi...“ Argh, verdammt. Und er? Keine Reaktion... nicht mal ein leichtes Lächeln oder so was. Er starrt mich einfach nur weiter mit diesem ausdruckslosen Blick an. Hm, vielleicht ist er ja auch taub? „Fabian? Anton? Kommt mal her.“ Noch bevor ich überhaupt reagieren kann, hat er schon seinen Kopf in die Richtung von Sussis Stimme gedreht. Also doch nicht taub... Beide gehen wir zu ihr ins Schlafzimmer. „Ich weis nicht so recht, wo Anton schlafen soll...“ Sie sieht mich an. „...Hier bei uns im Schlafzimmer ist es doch etwas zu eng...“ Eine leichte Röte legt sich auf ihre Wangen. Aja, ich verstehe... kein Kommentar. „Könnte er vielleicht bei dir..?“ Bei MIR? Niemals! Mein Zimmer, mein Reich. Da kommen keine Spukgestalten rein. „Aber Sussi, in dem kleinen Zimmer ist es doch noch enger als hier...“ Hachja, da ist er wieder mein Retter in der Not. Mein Onkel Karl weiß eben wie ich Ticke. Mit einem dankbaren Lächeln drehe ich mich zu ihm um und hoffe das die beiden Anderen dies nicht sehen. „Im Wohnzimmer haben wir eine ausziehbare Couch, die ist wirklich sehr gemütlich. Wäre das ok für dich Anton?“ Dieser, welch ein Wunder, nickt zustimmend. Wäre das zum Glück geklärt. Am Abend, nach dem essen, erfahre ich noch mehr über den schwarzhaarigen. Zum Beispiel, das seine Familie – die ihn übrigens auch nur adoptiert hatte – vor ein paar Monaten bei einem Autounfall gestorben ist. Er hatte das ganze, Wundersamerweise, als einzigster überlebt. Selbst bei diesem Thema verzieht der Kerl keine Miene. Möglicherweise ist er traumatisiert, aber irgendetwas sagt mir, dass ihm das schlicht und einfach nur egal ist. Echt, von Minute zu Minute wird der mir unheimlicher... Kapitel 2: Freak ---------------- Das Wochenende verlief ruhig. Ich hab mit meinem Onkel im Garten abgehangen und Anton saß wohl den ganzen Tag vor’m Fernseher. Sussi hat ihn zwar versucht, zu überreden mit raus zu kommen, aber der hat sich partu geweigert. Besser für mich, konnte ich ungestört die Sonne genießen ohne von der Seite angestarrt zu werden. Der starrt mich nämlich immer noch an, wenn wir uns über den Weg laufen. Da krabbelt es mir echt kalt den Rücken runter... Nun aber sitz ich in Onkels Laden an der Kasse, weil der Herr mal eben aufs stille Örtchen verschwunden ist. Naja, ist mal was anderes als den ganzen Tag Regale zu putzen und den gelbäugigen Freak hinter sich her dackeln zu haben. Jup, Anton ist auch hier und er trägt immer noch seine Kontaktlinsen. Eigentlich sollte er auch ein bisschen mit helfen... aber der hat bis jetzt gar nichts gemacht außer eben mir gelangweilt hinterher zu rennen. Hoffentlich will jetzt niemand was kaufen... ich kenn mich mit der Kasse nämlich nicht aus. Argh, ich muss Karl nachher noch mal fragen wie das ding funktioniert. In der Zwischenzeit beobachte ich die Kundschaft. Sind ja eh nur drei Leute. Und Anton... Wo ist der eigentlich? Ich werfe einen Blick in den Spiegel über der Kasse, der in den hinteren Teil des Ladens zeigt. Da ist er. Immer noch die Hände in den Hosentaschen. Aber moment, was macht er denn jetzt? Seine rechte Hand schiebt sich langsam aus der Tasche und greift unauffällig in das Regal und dann wieder zurück in die weite Hosentasche. Ich glaub’s nicht der klaut Kekse! Wann kommt denn Karl endlich wieder?! Am liebsten würd ich jetzt hinter rennen und Anton die Leviten lesen aber... „Entschuldigen sie junger Herr.“ Was? Vor mir steht ein älterer Mann und hält mir eine offene Schachtel Erdbeeren entgegen. „Die schmecken scheußlich!“ Brabbelt der auch gleich weiter. „Und was soll ich da jetzt machen?“ Soll ich ihm Zucker drüber streuen oder was?? „Ich möchte die umtauschen!“ Meint er bestimmt. „Öm, ich denke nicht dass, das möglich ist...“ Kann man Erdbeeren umtauschen?? „Kann ich behilflich sein?“ Karl steht plötzlich neben mir und lächelt den alten freundlich an. Oh Gott, ich sag ja, mein Retter in der Not. Taucht auf wenn’s Probleme gibt. Wie Superman oder so. Ich stehe auf damit Karl sich wieder auf sein Platz setzen kann. „Danke Fabi, kannst jetzt wieder hinten weiter machen“ Flüstert er mir noch freundlich zu bevor er sich gänzlich seinem Kunden widmet. Oh ja, und als aller erstes such ich mir Anton! Hab ihn auch schnell gefunden. Lehnt im hintersten Teil des Ladens an ner Wand. „Hey Anton.“ Ich glaube das ist das erste mal, das ich ihn direkt anspreche. Und er macht sich nicht mal die Mühe sich zu mir zu drehen. Schaut nur aus dem Augenwinkel zu mir herüber. „Ich hab gesehen, wie du vorhin was in deine Tasche verschwinden lassen hast...“ Abwartend und mit strenger Miene sehe ich ihn an. Tatsächlich reagiert er, in dem er nun doch seinen Kopf zu mir dreht. „Was fällt dir eigentlich ein, meinen Onkel zu beklauen?! Gib die Kekse wieder her, sonst sag ich’s meinem Onkel!“ Ok, das klang jetzt wie ein Streit unter Kindergartenkindern, aber der Ton macht die Musik nicht wahr? Und der hat anscheinend gewirkt, denn er hat sie mir tatsächlich schultern zuckend zurück gegeben. Nach diesem kleinen Zwischenfall habe ich mich wieder an die Arbeit gemacht. Bin sogar schon vor Feierabend mit dem ganzen laden fertig. Meine Eltern würden sich freuen, wenn ich zuhause mal soviel sauber machen würde. Haha... Anton hab ich die ganze Zeit ignoriert. Und mein Onkel macht irgendein Schreibkram an der Kasse. Schaff ich halt den Putzeimer und das ganze Zeug weg. Auf dem Weg find ich Anton schon wieder vor einem Regal stehen. Anscheinend hat er mich nicht bemerkt, denn er tut es schon wieder. Er ist gerade drauf und dran eine kleine Tüte Bonbons zu klauen. Ich fass es nicht! Genervt lasse ich den Eimer stehen, bin mit zwei Schritten bei dem kleinen Langfinger und schnappe sein Handgelenk. Anton dreht sich ruckartig zu mir um. Ob er sich erschreckt hat? Sah irgendwie nicht so aus. „Du lernst es wohl nicht oder?“ Energisch ziehe ich ihn hinter mir her, in den ‚Lagergang’. (Der Laden ist so mickrig, das es hier nicht mal einen Lagerraum gibt... Deswegen hat mein Onkel den Letzten Gang etwas umfunktioniert. Er ist mit Regalen und einem kleinen Gartentor abgegrenzt....) Im hinteren Teil des Ganges lasse ich Anton los und knie mich zu einer Kiste runter, die unter einem Regal steht. Ich zieh sie ein Stück hervor und stecke meine beiden Hände hinein nur um sie kurz darauf dem gelbäugigen entgegen zu halten. Meine Hände sind voll mit diesen kleinen bunten Zuckerkügelchen. Wie heißen die gleich? Liebesperlen oder so? (wer denkt sich so nen doofen Namen für so was aus?) „Wenn du schon was süßes klauen musst, dann nimm wenigstens die hier! Die kauft eh niemand...“ meine ich ernst. Ist immer noch besser, als wenn er das ‚teure’ Zeug aus dem Laden mitgehen lässt... Auf einmal habe ich einen schwarzen Haarbüschel vor mir, denn Anton hat sich einfach hin gekniet und sich Unerwartetherweise über meine Hände gebeugt. Hallo? Ich meinte eigentlich nicht das er mir das Zeug aus den Händen fressen soll! Aber genau das tut er gerade. Wie ein Schoßhündchen leckt er das Zeug aus meinen Händen. Ich glaub ich bin im falschen Film! Verwirrt und gleichzeitig, auf eine seltsame art und weise, fasziniert beobachte ich ihn dabei. Ab und an spüre ich seine Lippen oder seine Zungenspitze... Oh man! Bloß nicht weiter drüber nachdenken! Aber das leichte Kribbeln, das sich aus den kurzen Berührungen entwickelt, ist gar nicht so leicht zu ignorieren. Verdammt, der Typ hat doch echt nen Knall. Um mich abzulenken, schau ich mir die Kisten neben mir an. Natürlich könnte ich Anton einfach weg schupsen aber... keine Ahnung. Plötzlich spüre ich spitze Zähne die in meine Haut beißen und ein intensives kribbeln an der Stelle hervorrufen. Vor Schreck lasse ich die Perlen fallen. Verfluchter Bastard!! Sein Blick streift meinen und mir läuft schon wieder ein Schauer über den Rücken bei den Augen. Aber diesmal ist es kein negativer Schauer... Was zur Hölle geht hier eigentlich in mir vor? Das kann doch nicht an gehen! Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen, legt er sich vor mich, auf den Boden. „Ehm...was soll das denn jetzt werden?“ Frage ich verwirrt. Natürlich bekomm ich keine Antwort... stattdessen grinst er nur verschlagen und rekelt sich leicht. Alter?! Der Typ übervordert mich gerade etwas. Aber ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass mir der Anblick nicht gefällt... Insgeheim frag ich mich, ob er weiß das ich auf Kerle stehe. Aber woher sollte er das wissen? Meine Augen bleiben an seinem Mund hängen. Lasziv gleitet seine Zunge über die geschwungenen Lippen. Will der mich verführen oder was? Der spinnt doch... Aber wie ferngesteuert stütze ich meine Arme neben ihn ab und beuge mich zu ihm runter, gefangen von seinen Augen. Ich sollt mich erschießen, ey. Bin ich echt schon so notgeil und verzweifelt? So direkt über ihm, kann ich sogar erkennen, dass seine Augen wirklich so sind wie sie sind. Keine Kontaktlinsen. Vielleicht ein Gendefekt? Diesmal kann ich sogar Gefühlsregungen in ihnen erkennen. Und die Nachricht ist eindeutig. Ich fühle mich wie benebelt.... Ich kann mir nicht genau erklären wieso, aber auf einmal sind Antons Lippen an den meinen. Sie sind etwas feucht und warm.... und so unbeschreiblich weich. ...Ich küsse gerade das Findelkind von der Freundin meines Onkels! Und dieses Findelkind erwidert meine zaghafte Berührung auch noch mit einer vorwitzigen Zunge, die über meine Lippen leckt. Der Nebel in meinem Kopf wird immer dichter, schiebt meine rationalen Gedanken in eine finstere Ecke und schließt sie ein. Unsere Zungen treffen sich und viele kleine kribbelige Blitze wandern durch meinen Körper. Er schmeckt süß. Und die Tatsache, dass ich mir gerade die Zunge an einem seiner Zähne angeritzt habe, ist mir auch gerade total egal. War das ein kleines Seufzen was da eben zu meinen Ohren durchgedrungen ist? Dieses kleine, fast unschuldige Geräusch, welches mir einen winzigen Hauch seiner Stimme offenbarte, macht mich neugierig. Ich würde gern mehr davon hören... Erst als mein Onkel nach mir ruft, schrecke ich auf und kehre in das Hier und Jetzt zurück. Endlich kann ich mich von Antons fesselnden Augen lösen. Alter! Warum hab ich das gemacht? Ich kann doch nicht mit Sussis Pflegekind im Lagergang rumknutschen. Ok, ein Kind ist er nicht mehr aber hier geht’s ums Prinzip. Verwirrt stehe ich auf und schaue noch einmal auf den am Boden liegenden Freak. Dieses Aas grinst mir auch noch zufrieden entgegen! Vollkommen durch den Wind laufe ich nach vorne, in den Verkaufsbereich zu meinem Onkel. Wie lange war ich jetzt mit dem da hinten? Oh Gott, ich hoffe das ist nirgendwo auf den Überwachungsbändern zu sehen. Ich wär so was von tot! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)