Das Rudel des Wolfes von Rejah (RL / SB) ================================================================================ Kapitel 21: Durchbrechen der Stille ----------------------------------- Durchbrechen der Stille Ein Schneesturm hatte begonnen um das Schloss zu toben. Der Wind rüttelte an den Fenstern und heulte um die Turmspitze. Abgesehen davon war es im Schlafsaal vollkommen still. Remus lag auf seinem Bett, Black neben ihm, und verbarg sein Gesicht in dessen Pullover. Er hatte nicht vorgehabt zu weinen. Jungs taten so etwas nicht und doch stellte er fest, dass er diese Regel brechen musste. Er hätte gedacht, dass Black ihn für sein unmännliches Verhalten auslachen würde. Oder dass er ihn wegschieben würde, weil er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte. Stattdessen hatte sich sein Griff um ihn nur verstärkt und eine seiner großen Hände strich ihm beruhigend über den Rücken, die andere durch die Haare. Remus weinte inzwischen nicht mehr wegen seiner Mutter. Er wusste nicht so recht, warum er überhaupt weinte. Erleichterung, vor allen Dingen. Und Zuneigung, die in ihm hochwallte. Geräuschvoll zog er die Nase hoch und japste nach Luft. "Alles okay?", fragte Black. Remus nickte nur, er traute seiner Stimme noch nicht, und sah über Blacks Schulter hinweg auf eine Stelle an der Wand. Er wollte ihm nicht mit seinem verheulten Gesicht in die Augen sehen. Black atmete hörbar aus. Remus fragte sich, ob er die ganze Zeit den Atem angehalten hatte. "Wieso glaubst du, dass du Schuld bist?" Er fragte nicht: Wieso hat deine Mutter Tabletten genommen? Wieso hat sich deine Mutter umgebracht? Er wollte wissen, warum er sich die Schuld daran gab. Remus sah ihn immer noch nicht an, während er antwortete. "Sie hat es nicht ertragen, meine Krankheit. Die ständigen Verwandlungen. Wenn ich kein Werwolf wäre, wäre sie noch am Leben." "Aber du kannst doch nichts dafür!" "Ich hätte damals auf sie hören sollen. Ich hätte nicht in den Wald laufen sollen." Daraufhin packte Black ihn am Kinn und zwang ihn so, ihn anzusehen. "Das ist doch Quatsch!" Seine Augen funkelten wütend. "Du warst fünf! Und kein Kind macht immer das, was seine Eltern sagen." "Aber wenn ich es getan hätte, wäre sie jetzt-" "Nein, denk nicht mal dran! Du warst ein Kind", der Griff an seinem Kinn wurde langsam schmerzhaft, "und sie eine erwachsene Frau. Du hast dich nicht dazu entschieden, gebissen zu werden. Was sie aber getan hat, war allein ihre Entscheidung." Schockiert schnappte Remus nach Luft. "Ihre - Ihre Entscheidung?" Er riss sich los. "Wie kannst du so etwas sagen!" Er wollte vom Bett runterspringen, doch Black packte seinen Arm und zog ihn wieder zurück, sodass er auf die Matratze fiel. Er wollte sich wehren, aber Black ließ ihn nicht; er umfasste beide seiner viel zu dünnen Handgelenke mit seiner Hand und stemmte sich mit seinem ganzen Gewicht gegen Remus' fruchtlose Bemühungen. "Lass mich los, du Idiot!", fauchte Remus ihn an. Selten war er so wütend gewesen. Noch nicht einmal bei ihrem letzten Streit war er so wütend gewesen, da hatte er sich einfach kalt und leer gefühlt. Jetzt aber brannte in seinem Körper ein Feuer. "Du bist hier der Idiot!" Black kannte keine Gnade, um ihn besser unter Kontrolle zu halten, setzte er sich einfach auf ihn und hielt ihn weiterhin fest. "Glaubst du, irgendetwas wird besser, wenn du dir selbst die Schuld gibst? Das ist Schwachsinn! Du bist nicht Schuld, Moony! Niemand ist Schuld, hast du gehört? Dass du gebissen wurdest, war ein Unfall, Unfälle passieren nunmal. Und es ist tragisch, aber niemand kann was dran ändern. Nur du. Du kannst etwas dran ändern." Er keuchte vor Anstrengung. Remus starrte ihn perplex an, das Feuer in ihm so schnell erloschen, wie es gekommen war. "Was soll ich denn dran ändern? Lykantrophie ist unheilbar.", sagte er. "Sie ist vielleicht unheilbar. Aber du machst es dir schwerer, als es sein müsste." Black sah, dass Remus endlich still geworden war, dennoch ließ er ihn nicht los. Es musste endlich einmal gesagt werden. "Manchmal glaube ich, du machst dir das Leben absichtlich so schwer wie möglich und jetzt weiß ich auch warum. Du glaubst, dass du irgendein Monster bist, das deine Mutter getötet hat, das das Leben deines Vaters zerstört hat." Remus starrte ihn aus großen Augen an und Black wusste, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. "Aber wie schon gesagt: Ein Unfall. Eine tragische Situation. Aber du solltest das Beste daraus machen. Das heißt: Zeig mehr Selbstbewusstsein und lass dir helfen. Von mir, von James und Peter. Du bist ruhiger, wenn wir als Animagi bei dir sind. Und noch etwas, ich habe es dir schon einmal gesagt", fügte er hinzu, als er sich zu Remus hinunterbeugte, "egal was du bist, das ändert nichts daran, dass ich dich mag." Remus schluckte. Tatsächlich, das hatte er ihm schon einmal gesagt, in der Nacht, bevor er ihn zum ersten Mal richtig geküsst hatte. Irgendwo in seinem Kopf wusste er, dass Black Recht hatte. Dass er loslassen musste. Dass er sich selbst verzeihen musste. "Ich weiß nicht wie." Black lächelte ihn an. Es war eins dieser Lächeln, die er in den letzten Wochen so vermisst hatte. "Dann lass mich dir helfen." Wieder diese Welle, die aus ihm herauszusprudeln drohte. Er erinnerte sich an das Gefühl der Enge in seiner Brust, das ihn in den letzten Wochen immer verfolgt hatte. Blacks Gesicht war so nah. Mit dem letzten bisschen Mut, das er noch zusammenkratzen konnte, streckte Remus ihm den Kopf entgegen und küsste ihn direkt auf den Mund. Blacks Augen weiteten sich überrascht, doch er gab schnell nach und küsste ihn zurück. Remus, der seinen Kopf nicht mehr oben halten konnte, ließ sich von ihm zurück in das Kissen drücken. "Hast du mich also doch vermisst?", murmelte Black gegen seine Lippen. Remus verzichtete auf eine Antwort, stattdessen drückte er seinen Körper enger an Blacks, was sich von seiner Position allerdings als schwierig erwies. Black hielt seine Handgelenke weiterhin mit einer Hand fest, während die andere über seine Arme hinunter bis zu seiner Schulter strich und Gänsehaut hinterließ. Sein Mund wanderte über Remus' Kinn, dann seinen Hals hinunter und hielt kurz an der Kehle inne, Remus hielt den Atem an. Black küsste ihn auch dort kurz, dann biss er sanft in die Stelle, an der sich Schulter und Hals treffen. Remus biss sich auf die Lippe, um kein Geräusch zu machen. Es gelang ihm nicht. Black berührte ihn überall, an der Schulter, am Schlüsselbein, er strich über die feinen Härchen, die sich seit letztem Jahr auf der Mitte seiner Brust gebildet hatten, mit zwei Fingern fuhr er seine Haut entlang, bis sie in Berührung mit seiner Hose kamen. Remus verspannte sich. "Keine Sorge.", murmelte Black in sein Ohr. "Vertrau mir." Remus nickte, wand dann jedoch seine Hände aus Blacks Griff. Es war eine Tortur, berührt zu werden und selbst nicht zu berühren. Zaghaft legte er seine Hände auf beide von Blacks Schultern und ließ sie langsam über dessen Arme gleiten. Es war ein seltsames Gefühl, so ein anderer Mensch. So ähnlich, aber doch ganz anders. Anders waren zum Beispiel die feinen Muskeln an seinen Armen, die Ellbogen, die spitzer waren als seine. Und die Abwesenheit von Narben. Blacks Zähne senkten sich sanft in seinen Nacken und er keuchte auf. Seine Hände rutschten auf Blacks Seiten. "Da bist du empfindlich, was?" Er konnte sein Grinsen an seinem Nacken spüren. Sicher war er wieder rot vor Scham. Wenn er nicht endlich selbst etwas tat, würde Black immer nur das mit ihm tun, was ihm gefiel. Selbstbewusstsein, rief er sich in Erinnerung, als Black an seinen Lippen knabberte. Er schob seine Hände unter Blacks Pullover und Black küsste ihn noch heftiger. Ermutigt schob Remus den Pullover weiter nach oben. Blacks Rücken fühlte sich warm an, als er über seine Haut strich und jeden Zentimeter erkundete. An der Stelle, wo er den Pullover hochgeschoben hatte, berührten sich ihre Körper und plötzlich hielt Remus es nicht mehr aus, er schob den Stoff weiter hoch, bis zu Blacks Schulterblättern und zupfte daran, in der Hoffnung, dass dieser seine Geste verstehen würde. Er tat es, denn schon im nächsten Moment löste Black sich von ihm und zog seinen Pullover über den Kopf. Er beugte sich nicht sofort wieder zu ihm herunter, sondern betrachtete ihn von seiner Position auf ihm, der Blick merkwürdig verschleiert. Remus konnte nicht anders; er hob eine Hand und berührte mit dieser seinen Bauch, der viel flacher war als seiner. Quidditch schien sich wirklich auszuzahlen. Unsicher sah er zu ihm hoch. Black Lächeln war durch etwas anderes ersetzt worden, etwas, wovon Remus nur den Hauch einer Ahnung haben konnte. Als sie sich erneut küssten, Blacks warme Hände überall auf seinem Körper, wurde ihm schwindelig. Sich an ihre letzte Begegnung erinnernd, drückte er sich wieder an ihn heran, was Black ein Geräusch entlockte, das ihn an ein Knurren erinnerte. "Du legst es wirklich drauf an, was?", wisperte Black und biss ihm danach spielerisch ins Ohr. Eine Hand wanderte über seinen Bauch hinunter und machte sich an seinem Hosenknopf zu schaffen. Remus wusste, dass er sich wahrscheinlich an seinen eigenen Worten verschlucken würde, wenn er versuchen würde zu sprechen. Stattdessen versuchte er seinen Verstand auszuschalten und ließ seine Hände zu Blacks Hintern wandern. Black presste seine Hüften an ihn, schaffte es endlich seinen Knopf zu öffnen und zog mit einem Surren seinen Reißverschluss hinunter. Eine Hand glitt hinein. Remus biss sich auf die Lippe und krallte beide Hände in das Laken unter ihm. Da spürte er plötzlich, wie Black nach einer seiner Hände griff und sie sanft, aber bestimmt zu seiner eigenen Hose führte. Remus wusste, was er ihm damit andeuten wollte, hatte aber Angst, etwas Falsches zu machen. Trotzdem fummelte er so lange mit dem Knopf herum, bis er die Jeans schließlich aufbekam. Blacks ablenkende Hand in seiner Hose machte es ihm auch nicht einfacher sich zu konzentrieren. Zögerlich strich er mit der Hand über Blacks Bauch, der sich bei der Berührung anspannte und ließ seine Hand hineingleiten. Black sog scharf die Luft ein. Unsicher ahmte er ihn in seinen Bewegungen nach. Blacks Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien er irgendetwas richtig zu machen: Die Augen hatte er zusammengekniffen, auf seinem Gesicht ein Ausdruck tiefster Konzentration, der Mund leicht geöffnet. Alles schien zu verschwimmen. Remus spürte, wie Blacks Körper sich mit einem Male anspannte, heißer Atem in seinem Ohr. Dann durchlief auch ihn ein Zittern, kleine Lichtblitze zuckten durch sein Sehfeld und er presste sich ihm ein letztes Mal entgegen, bevor er in die Matratze sank. Black lag schwer auf ihm. Remus fühlte sich, als wären alle Knochen in seinem Körper geschmolzen. Gleichzeitig wollte er am liebsten im Boden versinken. Irgendwann rollte Black sich von ihm herunter, zog die Bettdecke über sie beide und schlang beide Arme um ihn. Wenige Minuten später erkannte Remus an den langsamen, gleichmäßigen Atemgeräuschen, dass er eingeschlafen war. Draußen tobte immer noch der Sturm. Erschöpft schloss Remus die Augen und ließ sich von dem Tosen einschläfern. ~~~~~*~~~~~ Stunden später wachte Remus auf, weil ihn etwas im Ohr kitzelte. Schläfrig öffnete er die Augen und blinzelte zum Fenster, durch das grell die Morgensonne schien. Es schien schon spät zu sein. Sein leerer Magen grummelte unangenehm. Wieder dieses Kitzeln. Er wandte den Kopf. Neben ihm lag Black, offenbar wach und damit beschäftigt, ihm ins Ohr zu pusten. "Dir auch einen guten Morgen.", grummelte Remus, drehte sich um und machte Anstalten aufzustehen. Black hielt ihn jedoch davon ab, indem er beide Arme um seine Körpermitte schlang und ihn einfach wieder zurückzog. Er grinste ihn frech an. "Morgen, Moony!" Er küsste ihn auf den Hals, sodass sich Remus' Nackenhaare aufstellten. "Wie spät ist es?" Black zuckte als Antwort nur mit den Schultern. "Keine Ahnung. Vermutlich zu spät zum frühstücken." Remus blickte ihn an. "Ich vermute, du hast 'nen Plan, wie wir trotzdem noch was zu essen kriegen?" ~~~~~*~~~~~ Eine Stunde später hatten sie geduscht - was dank Black viel länger dauerte als gewöhnlich - und sich reichlich mit Brötchen und Croissants aus der Küche eingedeckt. Sie waren auf dem Weg nach draußen. Remus, der sich diesmal wärmer angezogen hatte, trug neben seinem Winterumhang Mütze, Schal und Handschuhe. Sie gingen am großen See entlang, wie Remus es erst am vorigen Tag getan hatte. Als sie weit genug vom Schloss entfernt waren, hatte Black sich in seine Animagusform verwandelt und tollte nun als großer, schwarzer und sehr zotteliger Hund um ihn herum. Die riesigen Pfoten wirbelten Schnee auf und sorgten dafür, dass Remus bald bis zu den Knien nass war. Irgendwann hob er einen Stock auf und warf ihn und Black hechtete tatsächlich hinterher, schnappte ihn und brachte ihn wieder zu ihm zurück. Remus lachte. Es fühlte sich befreiend an. Black hechelte ihn an und ließ sich von ihm hinter den Ohren kraulen. Während der Hund weiter im Schnee herumtollte, dachte Remus darüber nach, was Black ihm in der vorherigen Nacht gesagt hatte. Selbstbewusstsein, wenn das mal so einfach wäre. Black war es nicht, der seine Bürde zu tragen hatte, er war es nicht, der sich jeden Vollmond in ein blutgieriges Monster verwandelte, das keinen Unterschied kannte zwischen Freund und Feind, er war es nicht, dessen Mutter sich selbst das Leben genommen hatte, nur um ihm nicht mehr in die Augen blicken zu müssen. Eine feuchte Nase stupste seine Hand an. Er nahm den Stock aus der Schnauze des Hundes und warf ihn erneut, Black kläffte und lief freudig hinterher. Woher kam diese ganze Freude, woher diese Lebenslust? Remus hatte nie daran gedacht sich selbst zu töten, aber seine Art zu leben war markiert von einer gewissen Stille, die er um sich herum aufgebaut hatte. Keine innere Ruhe und auch nicht diese Gelassenheit, die er auszustrahlen gelernt hatte. Nur Stille. Der Schnee knirschte unter seinen Stiefeln, schluckte aber sonst die meisten Geräusche. Nur Blacks aufgeregtes Bellen war zu hören. Typisch von ihm, als Einziger die Stille zu durchdringen. Sie verbrachten einige Stunden im Schnee, ehe es Zeit wurde nach Hogwarts zurückzukehren. Erst als sie beinahe an den Toren angekommen waren, verwandelte Black sich zurück, stahl ihm einen Kuss und lief dann grinsend in die Eingangshalle. Remus konnte nicht anders, als auch zu lächeln. ~~~~~*~~~~~ Schließlich kam der zweite Weihnachtstag. Remus stocherte lustlos in seinem Essen rum. In wenigen Stunden war Vollmond und von daher war seine Laune auf dem Tiefpunkt. Die letzten zwei Tage mit Black waren wirklich schön gewesen, aber nichts hielt den Mond davon ab, sich alle vier verdammten Wochen als runde Scheibe am Himmel zu zeigen und ihn zu quälen. Black saß neben ihm und aß mit seinem gewohnten Hunger; nur ab und zu erinnerte er ihn daran, dass die Kürbispastete auf seinem Teller zum essen da war und nicht zum zermatschen. Remus sandte ihm nur einen düsteren Blick. ~~~~~*~~~~~ Abends war es dann soweit. Wie üblich nahm Remus eine weiche Decke mit und machte sich auf den Weg zur Peitschenden Weide. Man ließ ihn inzwischen alleine gehen, ohne die Beaufsichtigung von Madam Pomfrey, dennoch wusste er ganz genau, dass sie jeden seiner Schritte verfolgte, sodass er auch wirklich rechtzeitig im Schutz der Hütte ankam. In der Hütte war es bitter kalt. Das war der Nachteil der Wintervollmonde. Remus fror, als er seine Kleidung ablegte und sich auf den kalten Holzboden legte. Er spürte bereits die Wirkung des Mondlichts auf seinen Knochen, aber es würde vermutlich noch einige Minuten dauern, bis er sich verwandelte. In dieser Nacht war es bewölkt, ein Zeichen, dass es diesmal ein wenig länger dauern würde, bis er sich vollständig verwandelt haben würde. Die Tür knarrte. Hastig blickte er hoch. ~~~~~*~~~~~ Black war Remus im sicheren Abstand gefolgt. Im Schatten des Schlosses schließlich hatte er sich in einen Hund verwandelt, damit er weniger auffiel, falls jemand aus einem Fenster sehen sollte. Die Peitschende Weide lag ruhig da, Remus hatte erst vor wenigen Minuten den Knoten aus Wurzeln berührt. Er beeilte sich in das Loch unter ihr zu schlüpfen, aus Angst, dass sie sich jeden Moment wieder bewegen könnte. Remus musste schon in der Hütte angekommen sein, denn der Gang war vollkommen leer und still. In der Hütte angekommen, verwandelte er sich wieder zurück. Auch hier war kein Geräusch zu hören. Langsam ging er die Treppe hoch und in das Zimmer, von dem er wusste, das Remus sich immer dort verwandelte. Mit einem Knarren öffnete er die Tür. Dort lag Remus, splitternackt. Er hatte sich auf dem Boden ausgestreckt, Bauch nach unten, Arme und Beine entspannt neben seinem Körper liegend. Er konnte die Gänsehaut auf seinem Rücken sehen. Remus schrak hoch, Panik in seinen Augen. "Hey, schon gut, ich bin's nur." Black hob beschwichtigend die Hände. Remus bedeckte sich schnell mit seinen Händen. "Was machst du hier?" "Na was wohl, mit dir die Nacht verbringen." "Aber - ich bin noch nicht verwandelt! Du musst weg, es ist jeden Moment so weit!" "Keine Sorge, ich verwandel mich jetzt gleich auch. Wollte nur vorher Hallo sagen." Remus sah ein wenig zweifelnd aus. "Bist du dir sicher?", fragte er schließlich leise. "Es ist kein schöner Anblick." Black grinste ihn nur frech an. "Dein weißer Hintern ist auch kein schöner Anblick. Schonmal was von Sonne gehört?" "Es ist Winter.", grummelte Remus zurück, als er sich wieder auf den Boden legte. "Außerdem sieht deiner sicher nicht besser aus." "Woher willst du das wissen?", gab Black fröhlich zurück. Remus hätte ihm gerne geantwortet, aber da durchzuckte der erste Schmerz seine Knochen. "Verdammt!", stieß er aus. Es war selten, dass er fluchte. "Es ist so weit - verwandel - verwandel dich! Schnell!" Black gehorchte ihm, wurde zu einem Hund und wich an die Innenwand des Raumes zurück. Mit großen Augen beobachtete er ihn. Remus lag immer noch auf dem Bauch, aber seine Hände hatten sich in das Holz unter ihm gekrallt und seinen Körper durchliefen starke Zuckungen, die sich wellenförmig unter seiner Haut ausbreiteten. Remus schrie nicht, er wimmerte, aber es klang nicht mehr menschlich, sondern nahm immer mehr die Laute eines heulenden Wolfes an. Entsetzt verfolgte er, wie sich die Wirbelsäule verlängerte. Seine Füße scharrten über den staubigen Boden, zogen sich in die Länge und Black hörte zuerst, wie er mit den langen Fingernägeln über das Holz kratzte, ehe seine Hände zu den riesigen Pfoten wurden, die er kannte. Einzelne Haare sprossen ihm durch die Haut, zunächst auf seinem Rücken, dann sprossen sie ihm zwischen den Fingern, dann im Gesicht, das sich verschoben hatte, er wusste nicht wann, Zähne stachen ihm in die Unterlippe und Remus öffnete den Mund und stieß ein lautes Heulen aus. Black standen die Nackenhaare zu Berge. Ohne es wahrgenommen zu haben entwich ein lautes Knurren seiner Kehle und der Werwolf wandte sich zu ihm um. Remus war nicht mehr da, nur noch Moony. Er würde ihn nie wieder Monster nennen, nicht einmal in seinen Gedanken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)