Blutige Küsse von nicemin (Zwischen Liebe und Tod...) ================================================================================ Kapitel 9: Vom Tode geküsst --------------------------- Es war schon unglaublich, zu was Menschen alles bereit waren... Prov Sakura Dicke Wolken zogen über den Himmel hinweg, verdeckten ab und an die wärmenden Strahlen der Nachmittagssonne hinter der grauen Masse. Obwohl ich wusste, dass ich höchstens eine halbe Stunde am Stück gelaufen war, kam ich nicht umhin den Schmerz in meinen Beinen zu ignorieren. Die sonst schwarzen Male glühten rosa und tanzten wie Flammen immer weiter über meine Haut, begannen, jeden Winkel meines Körpers auszufüllen. Noch nie hatte sich das Mal so weit ausgebreitet. Die Luft um mich herum schien sich aufzulösen und mir fiel es immer schwerer mit meinen flachen Atemzügen meine Lungen zu füllen. Langsam, aber sicher wurde mir bewusst, dass ich mich ein weiteres Mal für diese Mission verrechnet hatte. Das Juin zerrte stark an meiner Kraft und egal wie sehr ich auch versuchte mir einzureden es spiele keine Rolle, so wusste ich doch, dass mein Plan trotz allem nicht klappen würde, dass ich stehen bleiben musste, dass ich nicht weiter fliehen konnte. Verdammt! Wieso? Im Grunde lief ich nicht nur vor Sasuke davon, sondern auch vor der Angst unentschlossen zu sein. Ja, mein Ziel stand mehr als nur fest, Oder? Ich fuhr mir mit einer Hand an mein rasendes Herz und schloss die Augen. Ich wusste es nicht. Woher diese Zweifel? Die Frage, gestellt mit einer Stimme wie sie hätte nicht lieblicher sein können, brannte sich wie loderndes Feuer in meinen Verstand. Ich öffnete die Augen und erspähte in naher Ferne die Statuen, die in voller Anmut und Größe das Tal des Endes zierten. „Ich habe keine Zweifel“, erklärte ich, meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Es war mir, als stünde ich am Abgrund. Als würde der Wind an mir zerren, mich in die Tiefe reißen wollen. Als würde alles auf dieser Welt wollen, dass ich dort in die Schwärze hinab springe ... alles, bis auf mich. Doch war ich es nicht gewesen, die genau dies so sehr herbeigesehnt hatte? Plötzlich verschwamm die Dunkelheit, wurde nebensächlich. Der Wind zerrte nicht mehr an meinen Kleidern, er streichelte mich. Meine Augen starrten ins Leere, als mich die Stimme im süßlich Ton fragte: Nein, keine Zweifel? Ich schüttelte langsam den Kopf. „Nein.“ Auch wenn ich mir dessen nicht sicher war, gab es ab hier so oder so kein Zurück mehr. Als ich hinter mir das sich mir nähernde Chakra spürte, lächelte ich halbherzig. Sasuke würde mir sicher bestätigen, was ich schon längst wusste ... Ich verlangsamte meine Schritte und landete letztlich leichtfüßig am Ufer des Teiches vom Tal des Endes. Meine Augen musterten die pompösen Statuen mit schläfriger Neugierde. Erst als das vertraute Chakra hinter mir erschien, ich die schweren Atemzüge von ihm hören konnte und sein lauter Herzschlag schon fast in meinen Ohren pulsierte, drehte ich mich langsam um. „Sasuke, wie schön dich zu sehen.“ Meine Stimme war leer, genau wie meine Augen, die ihm starr entgegen blickten. Er sah mich an, sein Körper bebte noch immer. Egal wie lange ich sein Gesicht betrachtete, es gelang mir nicht auch nur eine einzige Emotion daraus lesen zu können. Wie gut zu wissen, dass sich wenigstens eines niemals ändern würde. Während er in einer geschmeidigen Bewegung ein Kunai zog, beobachtete er jede meiner Bewegungen mit Argusaugen. Ich zog amüsiert eine Augenbraue hoch. „Soll ich das als 'Hallo, es ist auch schön dich zu sehen' auffassen?“, fragte ich belustigt, während ich nach einem Kunai griff. Er antwortete mir nicht, was mich irgendwie leicht erzürnte. Aber gut, wenn er das Schweigen vorzog, ich brauchte keine Worte, um ihn zu besiegen, dafür bedurfte es nur einem. Meinem Kampfeswillen! Er schwang das Kunai schnell um seine Finger, ehe er zu mir vorschnellte, um mich mit der scharfen Klinge anzugreifen. Ich grinste erbost. So so, der wehrte Uchiha will also spielen, hm? Kann er haben! Ich blockte ohne Probleme ab und schleuderte ihn mit geringem Kraftaufwand nach hinten, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Kaum war er wieder auf den Füßen sprintete er erneut auf mich zu. Ich sammelte Chakra in der Hand, in der ich das Kunai hielt und wehrte ihn ein zweites Mal mühelos ab. Er flog durch die Luft und landete unsanft an der harten Felswand. Ich lächelte zufrieden, als er von der steinigen Oberfläche rutschte und in Richtung Boden fiel. Wenige Steinreste rieselten auf ihn nieder, während er sich langsam von dem Schlag zu erholen begann. Gib ihm den Rest , echote es durch meinen Kopf, gefolgt von einem schon fast kindlichen Lachen, in freudiger Erwartung. Ein kaltes Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab. Ich tauschte das Kunai schnell gegen ein Shuriken und ließ diesen in meiner Hand kreisen, ehe ich es ihm mit voller Wucht entgegen schleuderte. „Tut mir leid für dich, Uchiha, aber du hättest eben nicht zwischen mir und meinem Ziel stehen dürfen“, tadelte ich ihn mit gespielter Strenge, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Das Shuriken zielte in genau Laufbahn auf sein Herz, doch kurz bevor es eben dieses durchbohren konnte, geschah etwas, dass ich einfach nicht glauben konnte, hätte ich es nicht mit meinen eigenen Augen gesehen. Schwarze Flammen umgaben den Schulterbereich des Uchihas in Sekundenschnelle, ehe es einen lauten Knall gab und schwarze Male sich wie ungezügeltes Feuer auf seiner Haut ausbreitete. Ein brauner handartiger Flügel schoss aus seinem Rücken und legte sich im letzten Moment zwischen das Shuriken und das schmerzhaft laut pochende Herz des Schwarzhaarigen. Oder war es meines, das so laut schlug? Ich wusste es nicht, aber was ich wusste war, dass Sasuke gerade das Siegel in seinem Nacken gebrochen hatte. Er ... er hatte das Juin aktiviert. Sasuke zog das Shuriken aus seinem Flügel und rappelte sich ohne Schwierigkeiten auf. Noch immer lag mein ungläubiger Blick auf ihm. Es war, als sei ich erstarrt. Wie konnte das sein? Wie konnte er das Siegel brechen? Verdammter Uchiha! Ich biss die Zähne zusammen und senkte den Kopf. „Du musst mir aber auch immer einen Schritt voraus sein was?“, unterdrückte Wut lag in meiner Stimme und ich hoffte, er hatte es nicht bemerkt. Ich nahm seine Schritte wahr, die sich mir langsam näherten und zum ersten Mal, seit er hier war, hörte ich seine eiskalte, messerscharfe Stimme zu mir sprechen: „Du wirst mit mir zurück nach Konoha kommen.“ Ich wusste nicht, was es war, das mich mehr sauer machte. Dass er meine Frage einfach übergangen hatte, oder dass er mir wieder anfing Befehle zu erteilen. Ich knirschte mit den Zähnen und sah ihm in die teilnahmslosen schwarzen Augen. „Deine verdammte Arroganz geht mir langsam wirklich auf die Nerven.“ Ich griff nach mehreren Kunai und schleuderte sie ihm allesamt mit geballter Kraft entgegen. Er wehrte alle nur mit einem einzigen Shuriken ab. Dafür benutzte er kein geringeres als das, welches er sich eben noch aus dem Flügel gezogen hatte, nämlich meines. „Du verdammter Mistkerl! Was glaubst du, wer du bist!“, schrie ich so laut, dass meine Stimme sich in dem Geschrei fast verlor. Sein Flügel zog sich wieder zurück, während er jedem meiner darauffolgenden Angriffe mit gespielter Leichtigkeit auswich. Wutentbrannt schnellte ich auf ihn zu und ging in die Offensive, begann nach ihm zu schlagen und zu treten. In meiner blinden Wut breitete sich mein Juin noch mehr aus und, ohne dass ich es wirklich mitbekam, begannen sich weiße Strähnen durch mein Haar zu ziehen. Sasuke, der dies sehr wohl bemerkte, stockte kurz vor Überraschung, was ihm einen häftigen Schlag ins Gesicht einhandelte. Er schlitterte auf den Füßen über den Boden, ehe er wieder festen Halt fassen konnte. Seinem Blick, der starr auf meinem Haar lag, folgend, nahm ich eine meiner Haarsträhnen zwischen die Finger und erschrak etwas. Das musste durch das Juin geschehen sein. Die letzte Stufe? Ich ließ meine Hand langsam sinken und begann siegessicher zu lächeln. Sasuke hatte vielleicht sein Mal aktiviert und es sogar geschafft Abnormitäten an sich hervorzurufen, aber so wie es aussah nicht nur er. Ich ging besonnen wenige Schritte zurück. Sasuke hatte mich zwar fest im Visier, machte jedoch keine Anstalten mir näher zu kommen oder mich anzugreifen. Anscheinend war er noch zu perplex und wartete darauf, was noch folgen würde. Ich schloss meine Augen und spürte die vertraute Flamme aus loderndem Eis. Es war mir, als riefe sie meinen Namen. Ich streckte meine Hand danach aus und umfasste sie, riss sie an mich, wollte eins mit ihr werden. Es war wie ein großer und eiskalter Windstoß, der mich überkam und als ich die Augen wieder öffnete, sah ich in das erstaunte Gesicht meines Gegenübers, sah in seine schwarzen Irden. Ich sah. Sah so vieles, was ich zuvor nicht gesehen hatte. Sah mich, in seinen Augen! Mein Haar lang, weiß wie Schnee stand mir verwegen vom Kopf ab. Meine Augen waren violett. Noch nie hatte meine Sehkraft eine solche Schärfe ... Sasuke, der sich vor mir wieder zu fassen schien, zog in der nahenden Bedrohung ein Kunai. Ich grinste. „Bekommst du etwa Angst? Die solltest du nämlich haben, denn ...“ In einer unmenschlichen Schnelligkeit war ich aus seinem Sichtfeld verschwunden und tauchte hinter ihm wieder auf. Es schien nur ein Wimpern Schlag vergangen zu sein, als ich hörte wie er scharf die Luft einsog, sein Herz kurz schneller schlug, er begriff, wo ich war. „... ich werde keine Gnade zeigen“, trug der Wind mein bedrohliches Flüstern von hinten an sein Ohr. Noch in derselben Sekunde, in der ich den Satz zu Ende gesprochen hatte, drehte sich der Uchiha so schnell er konnte um und versuchte, auf mich einzuschlagen, doch nun war ich es wieder, die problemlos seinen Schlägen auswich. „Jetzt mache ich der Sache ein Ende.“ Mit diesen Worten schlug ich Sasuke so fest in den Magen, dass er rückwärts gegen die Felswand krachte und einen tiefen Einschlag zurückließ, als er zu Boden fiel. Prov Sasuke Blinzelnd öffnete ich die Augen und biss keuchend die Zähne zusammen, als ich mich aufrappelte. Mein hastiger Atem ließ meinen Körper beben. Verdammt, das sah nicht gut aus. Sie war vorher schon nicht schwach, doch jetzt, wo sie das Juin mit vollem Ausmaß nutzte, würde es erheblich schwieriger sein sie zu besiegen. „Na, etwa schon genug, großer Uchiha?“, spottete sie und zog wie ganz nebenbei ein Kunai. Ich stützte mich mit den Händen auf den Knien ab und sah sie unbeeindruckt an. „Es ist egal“, sagte ich schließlich und ließ meinen Blick zu Boden sinken. Ein selbstsicheres Lächeln zierte meine Lippen und ich wusste, dass sie es gesehen hatte. Ich spürte ihre Wut durch ihr Chakra. „Was willst du mir damit sagen?“, fragte sie gezwungen ruhig, doch der zornige Unterton in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Ich lächelte noch breiter und schloss meine Augen, was sie nicht sah. „Ich meine damit natürlich diesen Kampf“, beantwortete ich leise ihre Frage, während ich mich unter geringer Anstrengung zu meiner vollen Körpergröße aufrichtete. Als ich ihr in ihre Augen blickte, konnte ich förmlich sehen wie die Wut der Verwirrung wich. „Ob auf kurz oder lang, Sakura ... am Ende wirst du so oder so mit mir zurück nach Konoha kommen, und das weißt du.“ Ja, es würde schwierig werden, aber noch lange nicht unmöglich. Mein Lächeln nahm etwas Kampflustiges an und auch ich zog nun eines meiner Kunai. „Du mieser ...“ Sie warf ein Kunai nach mir und stürzte sich blitzschnell auf mich. Durch die Wucht ihres Absprungs gingen wir gemeinsam zu Boden. Ich wollte sie von mir runter stoßen, doch bevor ich überhaupt zu Ende denken konnte, hatte sie mich schon mit Chakra am Untergrund fixiert. „Bild dir bloß nichts ein! Nur, weil du früher stärker warst als ich, heißt das noch lange nicht, dass es heute noch genau so ist!“, brüllte sie mir entgegen und ließ bei den letzten paar Worten zur Unterstreichung schmerzendes Chakra durch meine Fesseln fließen. Ich kniff die Augen etwas zusammen und versuchte nachzudenken. Ich brauchte Zeit. Jetzt hieß es improvisieren. „Sakura, du … warst doch früher in mich verliebt, richtig?“ Ihre Augen lagen starr auf meinen und es schien, als könne sie es genauso wenig wie ich fassen, was ich gerade gesagt hatte. Es dauerte etwas, bis sie den Blickkontakt unterbrach und zur Seite sah. „Das war einmal“, nuschelte sie. Na also. Sakura war nun mal nicht nur ein rebellierender Ninjaflüchtling, sondern auch ... ein Mädchen. Ich riss mich zusammen und konzentrierte mich auf ihren Chakrafluss. „Schade“, gestand ich und war dankbar dafür, dass meine Stimme dabei so rau klang. Sie blickte auf und sah mich wieder an, doch in ihren Augen spiegelte sich pure Verwirrung. Sie war ja so leicht zu durchschauen. „Wie meinst du das?“, wollte sie wissen und suchte derweil fragend mein Gesicht nach Antworten ab. Ich spürte, dass ihr Chakra sich langsam zu ändern begann. Sie machte es mir zu leicht. „Hast du denn nie bemerkt, dass ... “ Ich ließ den Satz offen und schaute gespielt betreten zur Seite. Die Fesseln um meine Handgelenke begannen sich zu lockern und ich grinste siegessicher in mich hinein. „Nein, was soll ich bemerkt haben?“, wollte sie nun neugierig wissen. Ich sah sie an und wie auf Stichwort stieg ihr die Röte ins Gesicht. „Mach mich los, Sakura, dann zeig ich dir, was ich meine.“ Sie sah mich eine Weile abwartend an, schien zu überlegen, doch wie nicht anders zu erwarten gewann ihr Leichtsinn die Oberhand und sie machte mich los. Eines war klar und das wusste sie genauso gut wie ich, wenn ich sie jetzt hintergehen würde, könnte sie mich ohne Mühe wieder niederstrecken. Es sei denn ... Ich lächelte stolz. Es würde eine etwas andere Taktik werden, aber letztlich würde sie zu dem gleichen Ziel führen: meinem Sieg. Als das Chakra um meine Handgelenke verschwunden war, stieg sie von mir runter. Kaum dass sie sich aufgerichtet hatte, schnellte ich auf sie zu und nagelte sie mit dem Rücken an den nächstbesten Baum. „Sasuke!“ So viele Gefühle in einem einzigen Wort. „Sei still, Sakura.“, befahl ich flüsternd nahe an ihrem Ohr. Sie bewegte sich keinen Millimeter mehr und schien sogar den Atem anzuhalten. Ihr Haar bekam rosa Strähnchen und ich war mir ziemlich sicher, dass sich ihre Augen auch langsam wieder grün färbten. „Ich werde …“ raunte ich und sah ihr dann tief in die Augen. Ihr Herz schlug so laut, dass ich befürchtete, es bleibe jeden Moment einfach stehen. Ich ließ ihre Hände los und stützte mich mit einer Hand am Stamm neben ihr ab. Mit der anderen Hand spielte ich mit ihrem nun schon fast rosafarbenen Haar, „ ...dich jetzt küssen“, hauchte ich ihr auf die Lippen und überbrückte die wenigen Zentimeter. Ihre heißen Lippen standen im genauen Gegensatz zu meinen. Ihre vor Schock geweiteten Augen sahen mich für eine Weile entsetzt an, doch dann schlossen sich ihre Lider langsam. Ich löste meine Finger aus ihrem Haar und zog ihren kleinen Körper näher an meinen. Zögernd erwiderte sie den fordernden Druck meines kalten Kusses. Sacht strich ich mit der Zunge über ihre trockenen Lippen. War es nun vor Schreck oder vor Verlangen, doch ohne zu zögern öffnete sie ihren Mund und gewährte mir dadurch Einlass. Etwas Derartiges hatte ich vorher noch nie gemacht, doch es war am besten mit einem seltsamen Spiel zu vergleichen. Ein Spiel, das eher einem sanften Kampf glich. Und wie könnte es auch anders sein, würde ich natürlich auch aus diesem Kampf als Sieger hervorgehen. Nur noch ein kurzes Keuchen und es war um sie geschehen. Sie schlang ihre Arme um meinen Hals und gab jegliche Selbstbeherrschung auf. Endlich ... Ihr Chakra war nun wieder völlig normal, nur ihr Herz hämmerte beunruhigend schnell, doch das spielte keine Rolle. Langsam ließ ich meine Hand von dem Baumstamm sinken, an ihrer Hüfte entlang, zu ihrem Halfter hin. Als ich das kalte Metall umfasste, drückte ich Sakura leicht von mir. Prov Sakura Noch völlig außer Atem von dem Kuss sah ich Sasuke aus verwirrten Augen an. „Was ist?“, fragte ich noch leicht schnaufend. Er lächelte mich an und ich verlor den Faden. Die Welt schien sich plötzlich nur noch um ihn zu drehen. Um ihn ... und die scharfe Klinge an meinem Hals. Ich sah ihn entsetzt an, als ich plötzlich begriff. Eine Falle und ich war genau hinein getappt. Wie konnte ich nur so dumm sein? „Hier ist Endstation, Sakura. Du kommst jetzt mit mir, es ist aus.“ In seiner Stimme war nichts mehr von der Wärme, die eben noch in Fülle bei jedem Wort mitgeschwungen hatte. In meinen Augen bildeten sich Tränen, war es nun aus Trauer, Verzweiflung oder aber ganz einfach aus Wut, ich wusste es nicht, vielleicht war es auch alles zusammen. Als ich seinem Blick schließlich nicht mehr standhielt, wandte ich mich trotz der Klinge an meiner Kehle ab und starrte stattdessen auf den Boden. Meine Bewegung kam so plötzlich, dass Sasuke das Kunai nicht mehr schnell genug wegziehen konnte, weswegen ich mir einen kleinen Schnitt am Hals zuzog. Das Blut lief meine verdreckte Haut entlang, hinab zu meinem Schlüsselbein. Ich wünschte mir in diesem Augenblick, genauso frei zu sein wie das Blut, das sich aus meiner Haut davon stahl. Wünschte mir, einfach fliehen zu können, zu entkommen vor dieser Schmach. Das war mehr als eine bloße Niederlage, es war in allen Maßen zerstörend. Immer mehr Tränen traten mir aus den Augen und ich hasste mich für jede einzelne. „Mach jetzt kein Theater.“ Sasuke nahm mich beim Kinn und drückte es nach oben, um meinen Hals in seiner vollen Verletzlichkeit vor ihm preiszugeben. Ich wehrte mich nicht. War noch immer zu geschockt. „Verdammt. Hättest du nicht besser aufpassen können?“, fragte er, wissend, dass er keine Antwort erhalten würde. Er gab ein genervtes Geräusch von sich. Dann hörte ich das Reißen von Stoff und spürte kurz darauf etwas Weiches an meinem Hals. Als ich ihm ins Gesicht sah, begann er plötzlich herablassend zu grinsen. „Hm, warst ja noch nie eine von der aufmerksamen Sorte.“ Sein Spott ließ mich kalt, was mich selbst wahrscheinlich mehr wunderte als ihn, weshalb ich mir das Recht auf eine schnippische Antwort auch nicht nehmen ließ: „Womöglich Uchiha, jedoch immer noch bei weitem aufmerksamer als du. Was nicht schwer ist, denn selbst Naruto, der im Unterricht meist schläft, dir noch voraus ist.“ Er ignorierte meine Worte. Statt mir zu antworten, aktivierte er sein Sharingan. Ich wusste, was er vorhatte, doch ohne die Kraft des Juin hatte ich nicht den Hauch einer Chance gegen ihn anzukommen. Hätte es nicht mein gesamtes Chakra gekostet mich auf den letzten Level des Males zu bringen, hätte ich das Juin einfach wieder benutzt, doch ohne Chakra war dies unmöglich. „Keine Sorge, wenn du wieder aufwachst, werden wir wieder in Konoha sein, deiner Heimat.“ Am liebsten hätte ich ihm sein schäbiges Grinsen aus der Visage poliert. Doch satt einen sinnlosen und nichts bezweckenden Fluchtversuch zu starten, blickte ich ihm brav starr in die scharlachroten Augen, wartend auf die erlösende Schwärze. „Na was sehe ich denn da, du kooperierst?“ Es war weniger eine Frage, viel mehr eine Feststellung. Ich ging nicht darauf ein, sollte er sich doch in den Tod freuen. „Hm.“ Er legte mir die Hände auf die Schultern und starrte mich noch immer an. Ich fragte mich derweil, ob es wirklich von Nöten war mich auch noch anzugrapschen. Noch immer wartete ich auf die Bewusstlosigkeit, Schwärze ... irgendwas, doch es geschah nichts. „Was ist Uchiha, kein Chakra mehr?“, fragte ich, als ich die Stille schließlich nicht mehr ertragen konnte. Er belächelte meine Aussage, was ihm nicht zu verübeln war, der Witz war schlecht. „Ich warte darauf, dass du mir sagst, dass es nicht nötig ist dich bewusstlos nach Konoha zu bringen. Ich würde dich nur ungern dem Sharingan aussetzen“, erklärte er und starrte beiläufig auf den Boden. Für einen kurzen Moment glaubte ich, laut loslachen zu müssen, bekam mich aber dann natürlich wieder unter Kontrolle. „Ungern, so? Es tut mir leid dich enttäuschen zu müssen, aber sobald mein Chakra sich regeneriert hat werde ich dich sofort wieder angreifen, und das weißt du genauso gut wie ich. Es bleibt dir im Grunde keine andere Wahl.“ Ich hätte an dieser Stelle auch lügen können, ihm sagen, wie sehr ich es bereute weggelaufen zu sein, und dass ich selbstverständlich mit ihm mitkam. Allerdings war vollkommen klar, dass er wüsste, was Lüge und Wahrheit war, alleine schon wegen des Sharingans. „Ja, dem ist wohl so. Na dann.“ Er sah mir wieder tief in die Augen und ich sah schon wie sich die Tomoe anfingen zu drehen, als er den Blickkontakt überraschend abbrach. „Wer ist da?“, schrie Sasuke laut ins Nichts. Ich sah verwirrt dabei zu wie sich der Uchiha suchend nach einer scheinbaren Bedrohung umsah. „Was ist?“, fragte ich verwirrt nach. Auch ich ließ meine Augen die Umgebung absuchen, was ziemlich schwachsinnig war, da die Augen des Trottels neben mir sowie so viel mehr sahen als meine. „Ich kann es wirklich nicht fassen“, hörten wir plötzlich eine raue Stimme zu uns sprechen, die von überall zu kommen schien. Sofort erkannte ich sie wieder und lächelte freudig. Gott sei Dank. Sasuke versuchte unterdessen immer noch, den lokalen Standort des potentiellen Feindes auszumachen. Töricht. „Da musst du nur noch davonlaufen und selbst das ist zu viel verlangt“, spottete die Stimme genervt. Ich war mir nicht mehr sicher, ob ich mich wirklich freuen sollte. „Komm lieber raus und hilf mir!“, schrie ich wütend zurück, was mir bloß leises Gelächter einbrachte und das auch noch aus allen Himmelsrichtungen. Sasuke, der längst begriffen hatte, dass sein potentieller Feind und ich für das gleiche Team spielten, nämlich meines, starrte mich überfordert an. Ja, gut, ich kämpfte unfair, doch hier ging es nicht darum. Einzig und allein das Gewinnen spielte eine Rolle. Davon abgesehen war ich nicht die Einzige, die unfair kämpfte. Bei der Erinnerung an den Kuss brach ich unseren Blickkontakt ab, was ein Fehler war. Genau diesen Moment der Unachtsamkeit nutzte Sasuke aus. Er verschwand aus meinem Sichtfeld und tauchte blitzschnell hinter mir auf. Bevor ich überhaupt die Chance dazu hatte, mich umzudrehen, packte er mich mit einem Arm um den Hals und drückte zu. So viel zu unfair. Ich hätte mich unter anderen Umständen leicht aus diesem Klammergriff befreien können, doch ohne Chakra blieb mir nur eines. „Kimimaro!“ Kaum hatte ich seinen Namen gebrüllt tauchte er auch endlich ein paar Meter entfernt von uns auf. Wurde aber auch Zeit. „Na los, hilf mir endlich!“, befahl ich laut und zappelte wild. „Verschwinde!“, zischte Sasuke und zückte mit der freien Hand ein Kunai. „Gerne, aber vorher gib mir das Mädchen.“ In dem Gesicht des Weißhaarigen war keine Regung zu sehen. Die Ruhe selbst. „Eher verreck ich“, entgegnete der Uchiha mit unterdrückter Wut in der Stimme. Schien ihm nicht zu gefallen, diese Wendung. So war es, das Leben. Im einen Moment hast du die Oberhand und im nächsten wirst du von einem stinkenden Uchiha in den Boden gestampft. Ich verwarf meine feindlichen Gedanken an die Sharinganträger, als Kimimaro sich plötzlich einen Knochen aus dem Arm zog. „Kannst du haben, Kleiner.“ Die Worte waren fast noch grusliger als das, was er eben getan hatte. Sasuke ließ sich davon nicht so sehr beeindrucken wie ich. Er klemmte sich das Kunai zwischen die Zähne, um die Hand wieder frei zu bekommen. Ohne seinen Gegenüber aus den Augen zu lassen, griff er nach Chakrafäden. Für das, was er dann tat, hasste ich ihn noch mehr als sonst schon, wenn das denn überhaupt möglich war. Er wickelte mir die Fäden in einer schwungvollen Bewegung um die Füße und zog zu. „Bist du bescheuert!“, fuhr ich ihn an, als ich jeglichen Halt unter den Füßen verlor. Statt mir zu antworten, wiederholte er sein Tun an meinen Handgelenken und stieß mich wie einen nassen Sack hinter sich. Ich landete fluchend und vor allem unsanft im Dreck. „Verdammter Uchiha! Wenn ich könnte, würde ich dich jetzt in Stücke hacken, du elender Mistkerl!“, schrie ich meine unbeachteten Worte aus mir raus, in der Hoffnung sie würden ihm wenigstens etwas weh tun. „Ist sie nicht allerliebst?“ Ich hörte, wie Kimimaro ein Kichern unterdrückte. „Wie hättest du es gern?“, war alles, was Sasuke darauf zu sagen hatte. „Was meinst du?“, wollte der Weißhaarige nun unbeeindruckt wissen. „Ich meine, wie ich dich deiner Meinung nach am besten ausschalten soll?“ Kimimaro belächelte Sasukes Aussage nur. „Spuckst ziemlich große Töne kleiner.“ Der Klang seiner Stimme zeugte von Spott. Der Knochenfreak machte kein Geheimnis draus, dass er Sasuke nicht als ernsten Gegner sah. Beachtete man, dass er schon hier war und nicht noch immer gegen den blonden Chaoten kämpfte, sagte dies schon eine Menge über seine Qualifikationen aus. Ich wusste nichts über Kimimaro, doch auch ein Blinder könnte sehen, dass in diesem Typ eine große Kraft schlummerte. Sasuke griff lässig nach zwei weiteren Kunai. „Ich spucke große Töne, weil ich es kann!“, konterte er kühl, worauf Kimimaro das Lächeln aus dem Gesicht rutschte. „So?“ Der Weißhaarige zog die Augenbrauen zusammen und festigte den Griff um seinen Knochen. „Dann werde ich das jetzt mal testen, wenn du nichts dagegen hast.“ Ohne auch nur auf den Ansatz einer Antwort seitens des Uchihas zu warten, stürmte Kimimaro auf Sasuke zu und attackierte ihn mit der scharfen Spitze seines Knochens. Ein hitziges Gefecht entfachte und ich lag wehrlos mitten auf dem Schlachtfeld, angebunden wie ein Tier. Während ich den Schlagabtausch beobachtete, stieg in mir die Wut. Ich wollte auch etwas unternehmen, wollte auch Kämpfen. Natürlich war mir mehr als klar, dass dies nicht ging, da mir dazu das Chakra fehlte. Und genau in diesem Moment schlug mir innerlich eine gigantische Hand gegen die Stirn. Mir wurde bewusst wie dumm ich doch war. Wieso bin ich drauf nicht schon vorher gekommen? „Kimimaro!“, schrie ich laut in Richtung der kämpfenden Ninjas. Der Freak schaute mich zwar nicht an, schenkte mir aber dennoch Beachtung. „Was ist?“, fragte er nur halbherzig nach. Ich zappelte ungeduldig, während ich sprach: „Schnell, mach mich los und gibt mir von deinem Chakra.“ Nun sah der Weißhaarige doch zu mir. „Ich soll was?“, fragte er entgeistert nach. Ich rollte mit den Augen und stöhnte genervt. „Hör auf Fragen zu stellen und mach einfach. Es ist mein Kampf, und wenn du mir jetzt von deinem Chakra gibst, kann ich Sasuke auch alleine den Rest geben“, erklärte ich in schnellen Worten und wunderte mich, dass sie sich nicht überschlagen hatten. Sasuke hatte natürlich alles mit halbem Ohr mit angehört, jedoch war er viel zu sehr damit beschäftigt gewesen den unmenschlich schnellen Schlägen von Kimimaro auszuweichen, was ihm nicht immer gelang. Als der Weißhaarige sich dazu entschloss meiner Anweisung zu folgen, verpasste er Sasuke einen so heftigen Schlag ins Gesicht, dass dieser rückwerts in einem Baum landete, der unter ihm zerbarst. Schneller als meine Augen sehen konnten war er neben mir und durchtrennte meine Fesseln mit Leichtigkeit. Anfängerglück. Ich rieb mir die Handgelenke und sah ihn ungeduldig an. „Wieso lässt du mich nicht den Rest erledigen und gehst?“ Sein fragendes Gesicht sah mich an, ruhig, abwartend. Ich sah rüber zu Sasuke, der sich langsam wieder unter dem Holz zu bewegen begann. „Weil es meine Aufgabe ist das zu tun. Deshalb.“ Ich sah ihm wieder in die Augen, ernst und beherrscht. „Verstehe.“ In diesem Augenblick war ich mir sicher, dass er mich wirklich verstand. Er hob die Hand und legte mir sanft zwei Finger auf die Stirn. Ich schloss genießerisch die Augen und atmete tief durch die Nase ein. Eine wohltuende Wärme breitete sich in mir aus und ließ mich stark wie Feuer werden. Als er seine Finger zurückzog, öffnete ich blinzelnd die Lieder und blickte von völliger Ruhe erfüllt in die Augen meines Gegenübers. „Reicht das?“, fragte er nach, während sein forschender Blick mich von oben bis unten musterte. Ich erhob mich langsam und betrachtete dann meine Hände. „Ja“, antwortete ich knapp, ohne ihn dabei anzusehen. Auch er erhob sich und blickte zu dem Uchiha, der sich nun fast gänzlich aus den Holztrümmern befreit hatte. Ich folgte seinem Blick und lächelte. Nicht boshaft, eher traurig. Wieso ich plötzlich Trauer empfand? Es war schon seltsam, denn ich wusste es nicht. War ich nicht noch vor wenigen Minuten selbst mehr als nur entschlossen dem Schwarzhaarigen das Licht auszublasen? Wieso jetzt? War es, weil ich vorher unter Einfluss des Juin gestanden hatte? Beeinträchtigte das Mal meine moralischen Ansichten? Aber vorhin wollte ich ihm auch am liebsten an die Gurgel und da stand ich keines falls unter irgendeinem Einfluss, außer dem des Schmerzes, den ich empfunden hatte, als Sasuke mich so widerlich gelinkt hatte. Gott, ich war ja so blind. Ich schüttelte den Kopf, um aufkommende Tränen zu verhindern und ballte die Hände zu Fäusten. Für Schwäche war in meinem Leben einfach kein Platz mehr. So war es nun mal und so würde es auch in Zukunft sein. Ich griff, ohne Sasuke aus den Augen zu lassen, nach einem Kunai und ging langsamen Schrittes auf den Uchiha zu. Tränen rannen mir über die Wangen, als ich vor dem Schwarzhaarigen stand, der zu meinen Füßen lag. Er sah mit zusammengekniffenen Augen zu mir auf. Sein Haar war voller Holzsplitter und sein Gesicht voller Kratzer und Schürfwunden. Seine Lippen waren aufgeplatzt und er atmete schwer. Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Wangen und hielt das Kunai dabei fest in der Hand. „Wieso ... heulst ... du?“, fragte er mich keuchend, während er versuchte, sich stützend mit den Armen aufzurichten. „War ... es nicht das, was ... du wolltest?“ Seine Frage war berechtigt. War es nicht das, was ich wollte? Ich holte tief Luft und Schloss die Lieder. „Doch, das war es“, antwortete ich knapp und öffnete die Augen wieder. Sasuke hatte sich nun schon bis in die Hocke aufgerichtet. „Worauf wartest du dann?“, fragte er dann verständnislos. Ich ging zu ihm in die Hocke und blickte ihm mit einem sanften Lächeln entgegen. „Darauf, dass du mir sagst, dass du aufgibst und es nicht nötig ist dich weiter zu bekämpfen.“ Er sah mich für einen kurzen Moment mit geweiteten Augen fassungslos an, doch dann stahl sich der Hauch eines Lächelns auf seine Lippen. „Ich warte darauf, dass du mir sagst, dass es nicht nötig ist dich bewusstlos nach Konoha zu bringen.“ Er nickte verstehend und sah dann zu mir auf. „Tut mir leid, aber nein.“ Auch ich nickte verstehend, traurig über seine Antwort. „Ja, das dachte ich mir“, sagte ich dann und erhob mich aus meiner knienden Position. „Dann soll es wohl so sein.“ Er richtete sich wieder zu seiner vollen Körpergröße auf und aktivierte sein Sharingan. Ich drehte mich kurz zu Kimimaro um, der alles schweigend mitverfolgt hatte, und gab ihm mit den Augen zu verstehen sich nicht einzumischen. Dann sammelte ich Chakra in meinen Füßen und rannte auf den See zu. Sasuke folgte mir sofort, was mich nur noch schneller laufen ließ. Ich rannte die Felswand hinauf und stoppte an einem Anhang, ab hier müsste es hoch genug sein. Ich hatte vor, eines meiner neusten Jutsus einzusetzen, welches sich jedoch nur aus geraumer Höhe und über Wasser ausführen ließ. Sasuke hatte sich mir gegenüber an der Felswand platziert, was sich als mehr als nur günstig erwies. Sofort formte ich die Fingerzeichen für mein Jutsu und spürte die geballte Kraft von Chakra, das sich zur Gänze in meiner Hand sammelte. Helles Chakra wirbelte in meiner Hand zu einem strudelartigen Gebilde, das sich nur schwer zügeln ließ. Ich hob die Arme und hielt mit beiden Händen den Strudel aus glühend grünem Chakra aufrecht. Sasuke blieb in dieser Zeit nicht untätig und formte ebenfalls Fingerzeichen. Ich erkannte sie sofort. Chidori. Kakashi hatte ihm diese Technik vor nicht allzu langer Zeit beigebracht, da Sasuke neben der Affinität zu Feuer auch eine zu Blitz besaß. Ich konzentrierte mich weiter auf mein Chakra. Als ich mir sicher war genug angesammelt zu haben, ließ ich meine Arme nach unten schnellen, um so den Strudel hinab in das tiefe Wasser unter mir zu lenken. Ein heftiger Wirbel entstand und zog sich in Sekundenschnelle wieder zusammen. Ich hielt meinen Chakrafluss aufrecht und blickte zu Sasuke, welcher auch wie auf Stichwort zu mir sah. „Suiton: Koka Suijin!“ Mein Arm zitterte stark, als ich ihn hoch riss und ein schmaler Strudel sich in tödlicher Schnelle erhob. Sasuke schnellte mit dem zirpenden Chidori vor und traf damit genau auf meinen Strudel. Mit all meiner Kraft drückte ich mit beiden Händen gegen Sasukes Angriff. Dafür, dass er schon so viel Chakra verloren hatte, war sein Angriff immer noch viel zu stark. Doch eines wusste er wie ich, Raiton-Blitz, war Suiton-Wasser unterlegen, was bedeutete, dass ich siegen würde. Ich knirschte mit den Zähnen und drückte noch stärker gegen das Chidori an. Ein eigenartiger Moment entstand. Es schien, als gebe es auf der Welt, plötzlich nur noch ihn und mich. Stille breitete sich aus, nicht mal mehr das Zirpen des Chidori war noch zu hören. Wir sahen uns an, ausdruckslos. „Sakura“, unterbrach er mit leiser Stimme die friedliche Stille. Ich schloss die Augen und schickte einen letzten Schub Chakra in meinen Angriff. Ein lauter Knall entstand und alles wurde gleißend hell. Ich spürte, dass ich von einer Druckwelle weggeschleudert wurde und als ich im nächsten Moment die Lider öffnete, sah ich in grüne Augen. Kimimaro hatte mich aus der Luft geangelt und trug mich nun, wörtlich genommen, auf Händen. Ich blickte mich um und erspähte Trümmer und den leeren See. Ich hatte zusammen mit Sasuke das gesamte Wasser in die Luft katapultiert. „Lass mich runter“, befahl ich mich kratziger Stimme. „Lieber nicht, du hast all dein Chakra verbraucht. Ich bezweifele, dass du stehen kannst. Wir sollten gehen, ich bringe dich nach Oto.“ Er sah mich abwartend an, doch ich wich seinem Blick aus. „Nein. Lass mich runter“, befahl ich erneut. Er wartete kurz, stieß dann aber genervt die Luft aus und ließ mich runter. Ich knickte sofort ein, weshalb er mich stützend am Oberarm hielt, doch als ich mir sicher war alleine stehen zu können, entriss ich ihm meinen Arm. Ich ließ meinen müden Blick über das Feld wandern, bis ich fand, wonach ich suchte. Nicht weit von mir lag ein regloser Körper. Es hatte ihn voll erwischt. Ohne nachzudenken torkelte ich auf die am Boden liegende Gestalt zu und warf mich vor ihr auf die Knie. Ich betrachtete schweigend den Himmel, als kalte Tropfen auf mich nieder regneten. Erst wenige, dann mehr. Tausende. Ich blickte in das reglose Gesicht von Sasuke und kniete mich über ihn. Sein dunkles Haar klebte ihm strähnig an der mit Blut beschmierten Haut. Sein Mund war leicht geöffnet und auch seine Lippen waren mit Blut benetzt. Er atmete noch leise. Tränen sammelten sich in meinen Augen, als ich ihn so dort liegen sah. Ich presste starr die Lippen zusammen und beugte mich langsam zu ihm hinunter, lehnte meine Wange gegen seine kalte, bleiche Haut. „Du wirst der Erste sein, der ihn erhält, doch der Letzte, der dadurch stirbt“, hauchte ich ihm leise mit heißem Atem ins Ohr, ehe ich mich zurückzog und mich zu seinen Lippen niederbeugte. Seine Kälte stand im genauen Gegensatz zu meiner glühenden Wärme. Als treffe Feuer auf Eis. Dieser Kuss war das, was ich jedem geben würde, der sich mir in den Weg stellte, doch vor allem jedem, dem meine Rache galt. Den blutigen Kuss. Als ich durch seine Lippen seinen Puls spürte, schlug mein Herz kurz schneller. Ich schloss die Lider, wollte die Tränen aufhalten, sie nicht vergießen, doch es gelang mir nicht. Sie tropften auf die Wange des Uchihas und nur der Regen verhinderte, dass es jemand bemerkte. Wie dankbar ich doch für die Himmelstropfen war. Ich löste mich von ihm und sah ihn einen Moment schweigend an. Ich wollte ihn nicht wirklich töten, aber ich war mir in einer Sache ziemlich sicher: Heute war nicht das letzte Mal, dass ich in das bleiche Gesicht des Schwarzhaarigen sah. Er und auch der Rest von Konoha trugen den Willen des Feuers in sich und würden so schnell nicht aufgeben. Ein freudloses Lächeln huschte über meine Züge. „Irgendwann werden wir uns wiedersehen, und dann wirst du mich nicht gehen lassen“, flüsterte ich tonlos. Meine Augen starrten seelenlos auf den leeren See. „Nein, das wirst du nicht ... außer ich töte dich.“ Ich schaute wieder zu ihm runter, schaute in sein regloses Gesicht, weinte. „Ich liebe dich, Sasuke“, schluchzte ich leise, mit heiserer Stimme. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen, versuchte zu verstecken, was keiner sehen sollte. Als ich hinter mir Schritte hörte, zuckte ich zusammen, doch was mich so ruckartig herumfahren ließ, war die Tatsache, dass es die Schritte von zwei Personen waren und nicht nur von einer. Und wen ich dort sah, vermochte ich bald nicht zu glauben. „Oro...chimaru“, nuschelte ich benommen. Vor Schock hatten sogar meine Tränen inngehalten. Kimimaro stand schweigend neben seinem Herrn, den Blick starr auf mich gerichtet. Die Schlange kam zu mir und kniete sich vor mir hin. „Sieht so aus, als ob der Uchihaknabe doch kein Potenzial besessen hatte“, bemerkte er mit einem flüchtigen Blick auf Sasuke. Er legte mir die Hände auf die Schultern und betrachtete mich zufrieden. „Aber du, ja, du hast es, das, was ich suche.“ Ich sah ihn aus leeren Augen an, antwortete nicht. Er verzog gespielt bestürzt den Mund. „Armes Ding. Du bist ja ganz verstört.“ Er zog mich in seine Arme und streichelte mir beruhigend über den Rücken. Der Schreck ließ wieder nach und die Tränen stiegen erneut in mir auf, sammelten sich in meinen Augen. Meine Finger krallten sich in dem Stoff seines Oberteils fest. Ich klammerte mich an das letzte Bisschen Halt, der mir in diesem Moment noch geblieben war und ließ meinem Heulkrampf freien Lauf. Mein lautes Schluchzten erzeugte pulsierende Kopfschmerzen. Ich hatte einen weiteren Schritt auf mein Ziel zugemacht, doch alles, was mir in jenem Moment durch den Kopf ging, war Schande. Wieso tat ich dies? Für was? Ja, für meine Eltern. Würden sie sehen, was ihre Tochter tat, würden sie fassungslos und enttäuscht über mich sein. Sie hatten mir so viele Dinge beigebracht und all dies hatte ich in den letzten Monaten, in dem vergangen Jahr einfach vergessen. Ich tat dies für sie. Um stärker zu werden. Um ihren Tod rächen zu können. Ich musste es tun, aber wieso trug ich plötzlich so schwere Last auf meinem Herzen? Ich schluchzte erneut und schnappte stockend nach Luft. O-Kaasan, o-Toosan ... Verzeiht mir ... Ich vergrub mein Gesicht noch tiefer in den von Tränen und Regen durchnässten Stoff. Betete, dass sie mir eines Tages für meine Taten vergeben würden. „Sch. Es wird alles gut, kleine Kirschblüte ... Jetzt ist der Anfang ... vom Ende.“ Es war schon unglaublich, zu was Menschen alles bereit waren, wenn sie ihr Ziel erreichen wollen ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)