Order von Mebell (24 Tage - 24 Befehle (Oder: Der etwas andere Adventskalender)) ================================================================================ Kapitel 16: 16.Dezember ----------------------- Schon wieder erstmal ohne Beta,Sorry! Wird noch behoben. *** 16.Dezember Als bei oder nach Farins Frühstücksritual niemand an der Tür schellt, wundert es ihn noch nicht. Bela liegt sicher noch in den warmen Daunen und macht gleich die böse Entdeckung des Zeigers auf seinem Wecker. Doch als um die Mittagszeit noch keine Menschenseele an seiner Haustür ist, wird Farin schon stutziger. Vielleicht hat Bela auch wirklich einfach nur noch etwas anderes zu tun, als sein heutiges Türchen abzuliefern. Oder er ist auch krank und liegt hustend im Bett. Es gäbe viele Erklärungen, jedoch stellt keine Farin zufrieden. * Mittlerweile ist es bald sechs Uhr Abends, heute würde ganz eindeutig kein Schlagzeuger mehr auftauchen. Irgendwie deprimiert Farin die Tatsache, dass er vergessen wurde, wie ein altes Spielzeug. Wobei er ja nicht einmal weiß, ob er mit einem Hintergedanken vergessen wurde. Was ihm aber gerade auch egal ist, vergessen ist vergessen. Beleidigt sinkt Farin in die Polster seines Sofas, es ist doch so klar, dass Bela diese Sache nicht bis zum Ende durchzieht. Enttäuschung macht sich trotzdem in Farin breit. Bis ein rabiates Sturmschellen alle Verwünschungen und gedanklichen Hasstiraden in den Hintergrund rückt. Farin muss sich absolut beherrschen, nicht wie ein hyperaktives Kind zur Tür zu hasten. Seine Füße fliegen über den scheinbar immer länger werdenden Flur, erst nach einer gefühlten Ewigkeit erreicht er das Ziel. Erwartungsvoll drückt Farin die Türklinke hinunter und öffnet seine Haustüre. Menschen. Viele bekannte Menschen. Mitarbeiter ihrer Plattenfirma, ihres Tourneemanagement, Freunde und Bekannte aus dem gleichen Geschäft... Farin schätzt ungefähr 30 Leute vor seiner Haustür, die ihn jetzt ebenso erwartungsvoll ansehen. Ganz hinten in dem Pulk macht er das charismatische Lächeln eines ihm sehr bekannten Bassisten aus, von Bela gibt es allerdings keine Spur. Gerade als Farin zu seiner berechtigten Frage ansetzen will, läuft die Menge wie auf Kommando einfach in seine Wohnung ein. Perplex tritt Farin unbewusst zur Seite und gewährt Einlass in seine vier Wände. Als fast die ganze Gesellschaft in seine Wohnung eingefallen ist, (Inklusive Rod, der ihn ziemlich dümmlich angegrinst hatte und ihn mit einem halb gelachten: „Hallo Farin, mein Freund!“ begrüßt hatte. Man sollte ihm den Alkohol verbieten.) kristallisiert sich eine letzte Gestalt aus der Dunkelheit heraus. Diese hält ein viel zu bekanntes Pappschild in die Höhe: "Sechzehnter Befehl: Schmeiße eine Weihnachtsparty!" Lachend wirft Bela das Pappschild in den nächsten Busch, grinst Farin wie ein genmutiertes Honigkuchenpferd an und begrüßt ihn kurz angebunden: „Sei ja ein guter Gastgeber, mein Lieber...“ Danach betritt auch er die wohlige Wärme des Hauses. * Farin hat tatsächlich noch Käse-Weintraube-Spieße, einige Chips und Salzstangen undefinierbarer Herkunft und Apfelschorle organisieren können. An Hochprozentigem mangelt es auch nicht, da ein gewisser Schlagzeuger um den Alkoholbestand seines Freundes weiß. Seine Anlage und die dazugehörige CD-Sammlung bietet auch genug Unterhaltung für die Meute, nur Bela ist mal wieder nicht auffindbar. Farin würde ihn nach dieser Aktion mit dem Gesicht zuerst in den Schnee werfen, ganz sicher. Vielleicht ist das auch der Grund, warum Belas Lächeln auch immer mal wieder wie das der Grinsekatze aufzuhuschen scheint, nur um Sekunden später in der Masse zu verschwinden. Möglicherweise weiß er um das Schicksal, welches im blühen würde. So gibt Farin seine Pirsch auch nach einer halben Stunde auf und versucht die Party, trotz der Vorschlaghammermethode, mit der man ihn damit überrannt hat, zu genießen und so gut wie möglich mitzufeiern. Das ist dann aber auch schon wieder leichter gesagt, als getan. Scheint doch mit der Uhrzeit auch die Promilleanzahl seiner Gäste zu steigen und Farin kann sich nicht helfen, aber er kann einfach nicht komplett entspannen, wenn er die ganze Zeit befürchten muss, das seine handsignierte Beatles LP zu Bruch geht. Und da nicht wirklich die Option besteht, die Feierwütigen einfach mal so rausschmeißen (gut möglich, das die Hälfte noch nicht mal mehr dazu in der Lage ist zu gehen, sondern im wahrsten Sinne des Wortes geschmissen werden müsste) übt sich der Gitarrist am „Nichts sehen, nichts hören, nicht sagen“. Wobei letzeres ohnehin irrevelant ist, da die allgemein Konversation ohnehin nur noch aus „Ficken?!“ besteht. Selbst für seine Verhältnisse relativ stumpf. Irgendwann findet sich Farin dann in seinem Gästeklo im Studiokeller wieder, das einzige was noch nicht in Beschlag genommen wurde und atmet erst mal tief durch. Bis ein (Seltsamerweise für seine Verhältnisse ziemlich nüchterner) Bela mit Karacho die Tür aufschlägt, grinsend die Anwesenheit Farins registriert und sich prompt an diesen lehnt. Die Hände auf die Brust des Gitarristen gestützt sieht Bela ihn unverhohlen an. „Was zum Teufel willst ausgerechnet du jetzt hier?!“ „Dich küssen?“ Auf Worte folgen Taten, die schmalen Lippen legen sich für einen kurzen Augenblick auf die seines Freundes, dabei greift eine seiner Hände ihn die eher einem Wischmopp gleichende Frisur Farins. Dieser reißt die Augen auf, schiebt das Raubtier von sich weg und starrt entgeistert auf den Schlagzeuger: „Wieviel hast du getrunken?“ „Wenig.“ Die Wahrheit, kennt Farin den Älteren doch ihn viel schlimmeren Zuständen. „Was treibt dich dann zu der Erkenntnis, auf dem Gästeklo nach mir zu suchen und mich zu küssen?“, die Frage stellt Farin vorsichtig und langsam. „Die kleine Fledermaus auf meiner Schulter?“ Kurz überlegt Farin, was das jetzt wieder heißen soll, bis er feststellt, dass Bela die Aussage nicht so ganz ernst meinte. Auch dieser sieht die Ratlosigkeit und das Überlegen in den Augen seines Freundes, verdreht gespielt genervt die Augen. „Ich natürlich, du Idiot.“ Bela küsst ihn wieder, nimmt seine alte Position noch einmal ein. Dieses Mal jedoch erwidert Farin die Geste zaghaft, viel zu verwirrt um nur einen einzigen klaren und logischen Gedanken zu verfassen. „Geht doch.“, stellt Bela fest. Hochzufrieden, schon wieder randdebil grinsend, verlässt der Schlagzeuger Farins Refugium und lässt die Türe wieder ins Schloss fallen. Derweil sinkt Farin gegen die Fliesen an der Wand, seufzt, und fragt sich, welche neue Modedroge an ihnen Beiden eben getestet wurde. Mit Pech heißt sie Verliebtheit, lässt einen nicht mehr los und beeinflusst alles auf eine eher bedrohliche Art und Weise. Zumindest für Farin bedrohlich. Wobei er sich selbst dabei nicht mehr sicher ist, wo Gut und Böse liegt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)