Speedboys von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Revolution Weekend ----------------------------- Soundtrack: US Bombs – Skater Dater The Exploited – Sid Vicious was Innocent Robs Wohnung war ziemlich chaotisch, da er ja erst seit ein paar Stunden hier wohnte war das meiste noch in Kartons verpackt. Im Wohnzimmer standen neben Unmengen Umzugskisten nur eine alte Couch und eine mindestens genauso alte Stereoanlage. „Setz dich ruhig schonmal, ich hol mir noch ein Bier. Willst du auch eins?“ „Gerne.“ war meine schnelle Antwort. Man bekommt als 14-jähriger der nie feiern geht schliesslich nicht gerade oft Bier angeboten. Ich höre aus dem Zimmer nebenan zwei kurze „Plopp“ und kurz darauf kommt Rob bereits mit zwei Flaschen in der Hand zurück. Er reicht mir eine und stösst dann mit mir an. „Auf meine erste Bekanntschaft in der neuen Heimat.“ grinst Rob und wir nehmen beide einen großen Schluck aus unseren Flaschen. „So, und jetzt, hör gut zu.“ sagte Rob und fing dann an in eine der Kisten zu wühlen. Irgendwann hielt er triumphierend eine CD hoch. „Oh ja! The Exploited. Du wirst sie lieben.“ waren seine letzten Worte bevor er die Disk in die Stereoanlage einlegte. Dann fing die Musik an und ich werde wahrscheinlich niemals erklären können was ich in dem Moment gefühlt habe als ich das erste Mal in meinem Leben diese Musik gehört habe. Ich meine ich habe ja davor bereits Metal und Indie gehört, aber das war nichts im Vergleich zu der Musik die gerade durch meine Gehörgänge gepumpt wurde. Ich sah Rob an der mich wohl die ganze Zeit beobachtete. Wir sahen uns in die Augen und auch ohne Worte verstanden wir das wir nicht nur eine gemeinsame Leidenschaft hatten sondern das er in mir etwas geweckt das die ganze Zeit in mir geschlummert hat. „Das... das ist.. unglaublich.“ brachte ich noch heraus. „Das, Simon, ist Punkrock.“ grinste Rob und setzte sich neben mich auf die Couch. Wir unterhielten uns an diesem Abend noch Ewigkeiten über die Musik es stellte sich heraus das Rob ein wandelndes Lexikon war wenn es um Punk-Bands ging. Er erzählte mir stundenlang von den Ramones, Sex Pistols den Ursprüngen der Musik, von der Szene und der Entwicklung die sie bereits durchlebt hat. Wir saßen noch stundenlang auf der Couch und tranken Bier. Alles in allem war ich so unglaublich froh Rob an diesem Tag kennengelernt zu haben das es sich kaum in Worte fassen lässt. Was soll ich sagen, das Bier und die Müdigkeit arbeiteten eng zusammen und irgendwann bin ich dann leicht angetrunken auf der Couch eingeschlafen. Am nächsten Tag weckte mich ein leckerer Geruch. Ich öffnete die Augen und das Licht schoss wie ein Blitz durch meine Augen direkt in meinen Kopf. Ich habe damals wie heute nicht wirklich viel vertragen und das rächt sich besonders am nächsten Morgen. Obwohl ich nicht viel getrunken hatte fühlt sich mein Kopf einige Nummern zu groß an. Ich setzte mich auf und nach einiger Zeit schaffte ich es dann auch aufzustehen. Ich schleppte mich in die Küche und sah Rob am Herd stehen. Er trug nur eine schwarze Bermuda-Shorts und so konnte ich sehen das er neben den Piercings auch einige Tattoos hatte. Um genau zu sein war sein ganzer Rücken voll und sie breiteten sich auch auf seine Oberarm aus. Ich lehnte mich in den Türrahmen und sah ihn an wie er da stand und Frühstück machte. Das Licht das durch das kleine Küchenfenster schien fiel genau auf seinen Oberkörper und ich ertappte mich dabei wie ich seinen Körper interessiert musterte. Nicht auf die Art wie ich ihn noch am Tag zuvor angesehen habe, nicht weil er so aus dem Rahmen fiel, sondern weil er mir... nun ja... gefiel. Noch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, dreht sich Rob mit der Pfanne in der Hand um und sieht mich überrascht an. Ich stolpere erschrocken ein paar Schritte zurück und sehe schüchtern zu Rob der mich mittlerweile wieder anlächelt. „Dieser Typ ist ja dauernd am Lächeln!“ ging es mir durch den Kopf. Ein schönes Lächeln... „Frühstück ist fertig. Es gibt Rührtofu, Toast und Marmelade.“ sagt er während er die Pfanne auf den kleinen Küchentisch stellt der bereits fertig gedeckt war. „Oh... danke.“ antworte ich, immer noch verlegen weil ich gerade beim Spannen ertappt wurde und setze mich ihm gegenüber an den Tisch. „Ähm... Rob? Was ist Rührtofu?“ frage ich skeptisch während ich den Brei in der Pfanne inspizierte. „Zermantschter Tofu mit Gewürzen und Gemüse. Schmeckt fast genau wie Rührei.“ erklärt Rob mir mampfend. „Aha... und warum machst du dann nicht Rührei?“ frage ich verwirrt. „Weil ich vegan lebe. Ich esse, trage oder konsumiere irgendetwelche tierischen Produkte.“ war die mehr als überraschende Antwort. „Vegan? Wieso?“ frage ich ungläubig. „Das kann ich dir gerne ein anderes Mal erklären. Das dauert einige Zeit, und so früh am Morgen bin ich für sowas eindeutig noch nicht in der Lage.“ „Okay...“ sage ich und probiere ein Stückchen von dem Rührei-Ersatz. War gar nicht so schlecht. Schmeckte meiner Meinung nach zwar nur ansatzweise nach Rührei, aber trotzdem lecker. Nach dem Frühstück setzten wir uns wieder in Wohnzimmer. „Also, warum bist Veganer geworden?“ frage ich, immernoch neugierig. „Mehrere Gründe. Ich mag Tiere. Und damit meine ich alle Tiere. Warum lieben wir einige Tiere wie zum Beispiel Katzen oder Hunde und quälen, töten und essen andererseits allerdings Schweine oder Kühe. Für mich sind alle Tiere gleichviel wert, egal ob sie süß oder hässlich sind. Und ich finde kein Tier hat den Tod verdient.“ „Klar... aber ich könnte nicht auf Fleisch oder Käse dafür verzichten.“ „Wieso nicht? Es gibt soviel leckere vegane Rezepte und Ersatznahrungsmittel.“ „Hmm... Davon müsstest du mich erstmal überzeugen.“ sage ich grinsend und lehne mich zurück. „Du hast Recht... es ist eindeutig zu früh für so ein schwerwiegendes Thema.“ gähnte ich. „Japp! Ich bin auf jeden Fall auch dafür das wir was unternehmen bevor wir gleich wieder einpennen.“ erwidert Rob der nun ebenfalls gähnt und sich aufrappelt. „Hmm.. Ich weiss nicht. Ich bräuchte erstmal frische Klamotten und hab auch keinen Bock Samstag nachmittag irgendwelchen Idioten aus meiner Klasse über den Weg zu laufen.“ „Das kriegen wir schon hin. Ich kaufe meine Klamotten eh immer etwas kleiner, damit sie schön eng sind und die bist ja nicht viel kleiner als ich. Und wenn dich wer anstresst, bin ich ja da. Moment ich such dir was raus.“ flötet Rob und flitzt aus dem Zimmer. Ein paar Minuten später ist er schon wieder da und drückt mir ein Bündel Klamotten in die Hand. „Sag mal, trägst du nur schwarz?“ frage ich während ich mir das Bündel ansehe. „Sicher! Und jetzt probier sie an.“ „Schon gut! Mach mal nicht so 'ne Hektik.“ grinse ich und gehe ins Badezimmer um mich umzuziehen. Die Klamotten passten tatsächlich ziemlich gut. Ein schwarzes Bandshirt und eine ebenfalls schwarze Hose. Diesmal zwar ohne Reissverschlüsse dafür mit verschiedenen Aufnähern. „Hey! Der Stil steht dir.“ grinst Rob als er mich in seinen Klamotten sieht. „Echt? Mir gefallen die Klamotten auch.“ quieke ich und halte mir im nächsten Moment die Hand vor den Mund. War das tatsächlich meine Stimme? Glücklicherweise übergeht Rob meine Quietscher einfach. „Ja, steht dir wirklich! Aber etwas fehlt noch... was hältst du vom Haare färben?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)