Speedboys von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: First Contact ------------------------ Soundtrack: Lars Frederiksen and the Bastards – 1% MxPx – Punk Rawk Show Aber natürlich fängt meine Geschichte nicht wirklich in München an. Eigentlich komme ich aus einer beschaulichen Kleinstadt in Niedersachsen. Als ich Rob damals kennen lernte war ich gerade 14 Jahre alt und so ziemlich der Urbegriff des Stubenhockers. Ich verbrachte meine komplette Freizeit entweder vor dem Rechner oder vor diversen Videospielkonsolen. Freunde hatte ich keine. Das fand ich allerdings auch nicht weiter schlimm, ich hasste die Kids aus meiner Gegend und war seit ich denken kann ein Aussenseiter. Schlimm wurde es erst mit Beginn der Pubertät. Als die ganzen Idioten aus meiner Klasse anfingen einen nicht nur dumm anzumachen sondern auch mal Prügel zu verteilen. Ab dem Zeitpunkt ging ich wirklich nur noch aus dem Haus wenn ich zur Schule oder zum Kiosk musste. Meine Eltern interessierte es damals nämlich nicht wirklich das ich bereits mit 13 anfing zu rauchen solange ich mir meinen Tabak selbst kaufte. Und an eben jenem Kiosk um die Ecke lernte ich damals Rob kennen. Ich wollte mir nur eine Packung Tabak besorgen und mir fielen beinahe die Augen aus dem Kopf als ich den Kiosk betrat. An der Theke lehnte ein großer, ziemlich dünner Typ mit einem Look den ich vorher höchstens mal im Internet gesehen hatte. Ein großes schwarzer Irokesen an dessen Seiten sich kleine Haarstachel abstanden. Die schwarze Jeansweste war über und über mit glänzenden Nieten und Aufnähern bedeckt und die ebenfalls schwarze Hose lag hauteng an seinen Beinen und lächerlich große Reissverschlüsse liefen an ihr entlang. Irgendwann drehte sich der Typ mit einer Flasche Bier in der Hand um und sah mir genau in die Augen. Ich muss wohl ausgesehen haben wie ein kleines Kind auf das gerade ein LKW zufährt. Jedenfalls fing er an zu grinsen, ging an mir vorbei und verließ den Kiosk. Ich schüttelte kurz den Kopf und ging auf die Theke zu. „Sag mal Ede... Wer oder was war das denn?“ fragte ich Ede den Kioskbesitzer immer noch vollig fasziniert. „Das? Das war Rob. Mein Neffe. Ist gerade 18 geworden und hier in die Gegend gezogen, weil er es bei meiner Schwester nicht mehr aushielt meint er.“ erklärte er mir, offensichtlich von meinem Schock amüsiert. Ich hatte mich oft mit Ede unterhalten, und wusste daher von seiner Schwester und das sie sehr versnobt war. Allerdings hat mir Ede nie von seinem Neffen erzählt. Ich kaufte mir also eine Packung Tabak und verließ den Kiosk wieder als ich plötzlich heftig angerempelt wurde. Ich stolperte und konnte mich nur mit Mühe auf den Beinen halten als ich sah wer mich geschubst hatte. Es war Christian, der große Macker aus meiner Klasse. „Hey, hey, hey! Sieh mal an wen wir da haben. Wenn das nicht unser kleiner Loser ist. Was ist los? Ist dein Computer kaputt oder warum traust dich raus ins Sonnenlicht?“ grunzte Christian blöde grinsend und holte bereits aus um mir eine zu verpassen. Ich kniff die Augen zusammen und wartete auf den Schlag, doch der lies auf sich warten. „LASS MICH LOS VERDAMMT!“ schrie Christian auf einmal. Ich öffnete die Augen und sah wie Rob ihn grinsend im Schwitzkasten hielt. „Du wirst doch wohl nicht einfach so losgehen und Leute verprügeln oder hat dir deine Mama keine Manieren beigebracht.“ höhnt Rob. „Dann muss ich dir wohl eine Lektion erteilen.“ Im nächsten Moment hatte Christian auch schon einen Arschtritt sitzen der ihn direkt zu Boden beförderte. Er schaute abwechselnd zu mir und Rob, bevor er sich aufrichtete und mit einem „Beim nächsten Mal krieg euch!“ den Rückzug antrat. Ich sah verlegen zu Rob. „Ähmm... danke.. oder so.“ murmelte ich kleinlaut. Erst jetzt sah ich ihm wirklich bewusst ins Gesicht. Seine Gesichtszüge waren weich, und seine blauen Augen funkelten mich lächelnd an. In seiner Unterlippe hatte er drei silberne Ringe. „Kein Problem. Ich helfe doch gerne, Simon.“ antwortete er und beobachtete amüsiert meine entgleißenden Gesichtszüge. Woher zur Hölle kennt er meinen Namen? Noch bevor ich die Frage stellen kann beantwortet Rob sie mir. „Als du gerade im Laden so abgelenkt von meiner Erscheinung wars, hat mir Ede deinen Namen gesagt als er mich darauf hingewiesen hat das ich gerade für einen Kulturschock verantwortlich war.“ „Oh.. okay, für einen Moment war ich echt verdammt verwirrt...“ sagte ich beruhigt und hob meine Packung Tabak auf. „Also.. danke nochmal für deine Hilfe.“ wiederholte ich mich noch einmal und drehte mich dann um, um mich wieder auf den Heimweg zu machen. Nach ein paar Schritten drehte ich mich dann doch wieder um. „Eine Frage hab ich noch... wie kommt es das jemand der so....außergewöhnlich rumläuft wie du, gerade in so eine kleine Stadt zieht?“ fragte ich vorsichtig. Rob schmunzelt „Wegen Ede. Mit ihm komme ich bei weitem besser aus als mit meiner Mutter.“ war seine Antwort. „Ja, er hat mir schon von ihr erzählt. Wundert mich das du es überhaupt bislang mit ihr ausgehalten hast, wenn sie wirklich so schlimm ist.“ erwidere ich. „Naja, man kann sich seine Verwandten nicht aussuchen. Aber mal ein anderes Thema. Ich bin heute erst angekommen, wo kann man den hier hingehen wenn man feiern will?“ fragte Rob. „Puh... Ich bin da so ziemlich die letzte Person die dir da weiterhelfen könnte. Ich bin nicht viel unterwegs, komme mit den Leuten nicht klar...“ erwidere ich. Mittlerweile sogar ziemlich souverän. „Hmm... scheint aber auch nicht so als würdest du darunter leiden.“ „Nicht wirklich. Die meisten Kids in meinem Alter stehen auf Klamotten, Motorroller und Zeltdiskos. Nicht wirklich meine Welt.“ „Erinnerst mich ziemlich an mich als ich noch kleiner war.“ „Hey! Ich bin nicht klein!“ schmollte ich. Rob lächelte mich an und holte eine Packung Zigaretten aus seiner Innentasche. Er steckte sich eine an und hielt mir dann die Schachtel hin. Ich nahm mir ebenfalls eine Zigarette, bedankte mich und zündete sie an. „Wollen wir uns irgendwo hinsetzen?“ fragte Rob und zeigte auf eine Bank die ein wenig weiter die Straße runter stand. Ich nickte und wir setzten uns auf die Bank. Irgendwie war die Situation schon ziemlich komisch. Auch wenn es arrogant klingt, wusste ich schon immer das ich reifer war als die meisten Leute in meinem Alter, weswegen ich mich auch lieber mit Menschen unterhielt die älter waren als ich. Und jetzt saß ich hier, mit meinen 14 Jahren, schulterlangen blonden Haaren, einem Counter-Strike Shirt, meinem zu großen Kassengestell auf der Nase und auch sonst in kompletter Nerd-Uniform neben dem Paradebeispiel von Punkrocker auf einer Bank mitten in der Stadt. „Und was hörst du so für Musik?“ fragte Rob in die Stille. „Puh.. meistens Korn, Metallica... so'n Kram halt.“ „Auweia.... das klingt ja schrecklich..“ „Wieso? Was hörst du denn für Bands?“ „Rancid, Transplants, US Bombs. Punkrock eben.“ „Noch nie von gehört. Also von Punkrock schon, hab ich mal was drüber gelesen, aber die Bands sagen mir nichts.“ Plötzlich sah mich Rob mit geweiteten Augen an. „Du hast von Punkrock bislang nur gelesen?“ fragte er ungläubig. Ich nickte leicht verlegen mit dem Kopf. „Das geht ja mal gar nicht! Wie lange hast du Zeit?“ „Ähm.. Eigentlich soviel ich will, meine Eltern sind das Wochenende über weg.“ „Gut! Dann kommst du jetzt mit zu mir und ich zeige dir mal richtig gute Musik!“ sagte Rob und im selben Moment zog er mich schon auf die Beine, nahm mich bei der Hand und zog mich hinter sich her in Richtung seiner Wohnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)