Der Vergewaltiger von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 6: Wahre Worte ---------------------- Danny verkroch sich in der letzten Toilette, die er finden konnte. Er stieß leise Stoßgebete gen Himmel, dass er keinem der Anderen begegnet war. Wie sah es denn aus, wenn er mit geröteten Augen jemanden wie Hawkes oder Stella über den Weg lief? Diese wären wahrscheinlich mehr als nur ein wenig verwundert. Schniefend betrachtete Danny sich im Spiegel der Toilette und schluckte. Er sah wirklich erschreckend aus. Die Augen waren gerötet, leichte Augenringe hatten sich gebildet und die Haare standen dem jungen CSI in sämtliche Himmelsrichtungen ab. „Verfluchter Mist!!!“ Wieso musste ausgerechnet ihm die Liebe so eine schwere Bürde auferlegen? War er nicht schon mit seiner kriminellen Familie genug versorgt? Nein! Er musste sich ausgerechnet in einen Mann verlieben. Und natürlich nicht in irgendeinen. Wieso auch? Es musste selbstverständlich Mac Taylor sein, sein Boss. „Das Leben ist nicht fair! Was hab ich falsch gemacht? Darf ich noch nicht mal Liebe empfinden?“ Schluchzend schlug Danny gegen den Spiegel, da er sein Spiegelbild nicht mehr ertrug. Er war kurz davor in Selbstmitleid zu versinken und das alles nur, wegen einer einseitigen Liebe. Der junge Ermittler seufzte niedergeschlagen, als er den Sprung in dem Spiegel sah. „Na toll.“ Sein Tag hätte nicht besser beginnen können. Erst war er die halbe Nacht im Labor gewesen, um Beweise zu sichern und ein eigenes Profil des Täters zu erstellen, wobei er doch wirklich eingeschlafen war. Und dann kam auch noch Mac mit dieser unwahrscheinlich sanften Art und Weise, dass es Danny heiße Schauer über den Rücken laufen ließ. >Wieso hat er das gemacht? Wenn wir alleine sind, verhält er sich so anderes. Manchmal richtig lieb und sanft. Aber sobald wir hier im Labor oder auf den Straßen New Yorks sind, macht er wieder einen auf Boss. Verdammt!!! Das ist nicht fair, Mac!< Danny kniff fest die Augen zusammen, als er ein leichtes Pochen an der rechten Hand spürte. „Nein, bitte nicht auch noch das.“ Vorsichtig hob er seine rechte Hand und hätte am liebsten gleich wieder in den Spiegel geschlagen. Eine feine Blutspur zog sich über die Hand und dem Handgelenk des blonden Ermittlers. Anscheinend hatte er doch härter zugeschlagen, als beabsichtigt, was einige der kleinen Scherben in der Hand nur zu deutlich signalisierten. „Schlimmer kann es einfach nicht mehr werden. Ich bin verliebt, in den wohl stursten Mann New Yorks, meinem Boss, ich hab einen Serienvergewaltiger, der sich in den Straßen rumtreibt und keine Spuren hinterlässt. Und nun, hab ich auch noch Scherben in der Hand. Es kann einfach nicht Schlimmer werden.“ Danny schüttelte einfach nur traurig den Kopf über sich selbst. Wie konnte sein Leben so aus den Bahnen geraten? Langsam ließ er den Kopf hängen und hielt die Hand unter fließendes Wasser. So viel Glück, wie er heute schon hatte, müsste er sicher noch zu Sid, damit dieser ihm die kleinen Splitter aus der Haut zog. Zu Hawkes wollte er nicht wirklich. Irgendwie hatte Danny das Gefühl, dass dieser Fragen stellen würde wegen der Hand. Mac lief suchend über die Gänge. Soweit konnte Danny doch nicht gekommen sein. Vor allem nicht so, wie dieser zurzeit aussah. Er machte sich wirklich Vorwürfe, aber auch Sorgen. Mac wusste, dass Danny sich manchmal hinter einer Maske versteckte und den frechen, vorlauten Detektive nur spielte. Im Grunde, war der junge Ermittler sehr sensibel und um einiges verletzbarer als alle annahmen. >Danny...es tut mir leid.< Leicht strich Mac sich über die Stirn und überlegte verzweifelt, wie er das alles wieder hinbekommen sollte. Er hatte genau gesehen, wie Danny gelächelt hatte, als er diesen zärtlich am Ohr und Nacken geküsst hatte, aber im nächsten Augenblick hatte er auch die Verwirrtheit in den Augen seines Geliebten gesehen. Mac wollte seine Suche nach Danny schon aufgeben, als ihm die Toiletten weit hinten in den Fluren einfielen. Zu diesen ging meist keiner, weil der Weg eigentlich zu weit war. Aber so wie Danny drauf war, würde dieser auch nicht unbedingt eine Toilette nehmen, welche brechend voll war. Der brünette CSI beschleunigte seine Schritte und kam ein wenig atemlos an der Toilette an. Vorsichtig griff er nach der Türklinke und öffnete die Tür einen Spalt. Er konnte Danny durch den geöffneten Spalt gut erkennen und stutze ein wenig, als er sah, wie der junge Ermittler seine rechte Hand unter dem Wasserstrahl hielt. Und wenig später nahm Mac auch wahr, wieso Danny dies tat. Sein Blick viel auf den Spiegel über dem Waschbecken, welcher einen enormen Sprung hatte. „Danny? Was hast du gemacht?“ Alle Vorsicht hinter sich lassend, stieß Mac die Tür auf und eilte rasch zu dem Anderen. Danny zuckte erschrocken zusammen und wäre beinahe mit dem Kopf gegen den Spiegel geknallt, wenn er sich mit der linken Hand nicht am Becken abgestützt hätte. „Ich wollte wissen, wie hart unsere Spiegel sind. Also, ich bin ja wirklich enttäuscht. Nicht mal einen kleinen Faustschlag können die standhalten. Wir sollten unbedingt bruchsichere Spiegel beantragen“, gab der blonde CSI ironisch von sich. Langsam trat Mac näher an den Anderen, welcher immer noch den Kopf hängen ließ und die Hand unter den Wasserstrahl hielt. „Wir sollten uns jetzt erst mal deine Hand ansehen und dich verarzten lassen. Um die Spiegel können wir uns später auch noch kümmern“, antwortete Mac ungewöhnlich ruhig. Danny hatte erneut mit einem Ausbruch gerechnet, aber dieser blieb aus. Stattdessen spürte er die Hände des älteren auf seinen Schultern. Mit sanfter Gewalt drehte Mac Danny zu sich, was dieser kommentarlos geschehen ließ. Besorgt blickte Mac auf Danny und dann auf dessen Hand. Schnell hatte er den rechten Arm angehoben, um die Blutung ein wenig zu stoppen. Wirklich groß etwas rumbinden würde nichts bringen, da die Scherben erst einmal entfernt werden mussten. „Danny, sieh mich an.“ Mit der noch freien Hand, versuchte Mac seinen jungen Partner dazu zu bekommen, ihn anzublicken. Doch Danny wich den Versuchen aus und vermied es weiterhin, Mac anzuschauen. „Lass mich! Verschwinde einfach! Ich komm schon alleine klar mit der Hand und mit der anderen Sache. Ich brauch deine Hilfe nicht.“ Vergeblich versuchte Danny, den Griff um seinen Arm zu entziehen, aber Mac war stärker und hielt diesen weiterhin fest. Mac wusste, dass er was unternehmen musste und das nicht nur wegen ihrer Beziehung. Die Blutung hatte zwar ein wenig nachgelassen, aber nichts desto trotz sollte Danny behandelt werden. Vorsichtig legte er seinen freien Arm um die Taille des jungen Mannes und zog diesen an sich. „Es tut mir leid, Danny“, wisperte der brünette Ermittler leise. Danny stand stocksteif in dem kleinen Raum und dachte, sich verhört zu haben. Mac hatte sich entschuldigt. Und irgendwas an der Entschuldigung war anders. Sie kam wirklich aus tiefstem Herzen. „Wieso...wieso tust du mir nur weh?“ Es war kaum zu verstehen, aber Mac hörte die Worte seines Freundes genau. Den Arm noch immer nach oben haltend, streichelte Mac mit der freien Hand über den Rücken des anderen. Er fühlte das leichte Zittern, was von dem jungen Körper ausging. „Ich will dir nicht weh tun. Das ist nicht meine Absicht. Bitte Danny, sieh mich an.“ Macs Stimme klang schmerzlich und Danny atmete tief durch, bevor er den Kopf ein wenig anhob und Mac unsicher anschaute. „Aber du tust mir weh mit deinem Verhalten. Wieso?“ Die Traurigkeit in den grünen Augen des blonden Ermittlers, versetzten Macs Herz einen kleinen Stich. Er wollte nicht, dass Danny so traurig war. Dannys Augen sollten strahlen, so wie sie es taten wenn der junge Mann lachte und sich vergnügte. Mac liebte es einfach, wenn Dannys Augen strahlten. Aber in diesem Moment waren sie voller Traurigkeit und Verzweiflung. „Du bist mir sehr wichtig Danny. Wirklich sehr wichtig.“ Vorsichtig näherte er sich dem Gesicht des anderen und gab diesem einen leichten Kuss auf die Nasenspitze. „Wirklich sehr wichtig. Ich möchte nicht, dass du böse auf mich bist. Du sollst fröhlich und munter sein, so wie du es immer bist. Danny, ich verspreche dir, dass ich einen Weg finden werde, wie ich dich wieder glücklich machen kann. Und ich werde auch einen Weg finden, welcher es uns erleichtert, hier zusammen zu sein.“ Macs Gesicht kam den Lippen des anderen sehr nahe. Danny stand im selben Moment einfach nur still da, außer dem Zittern, das seinen Körper noch immer nicht losgelassen hatte. „Mac...ich liebe dich. Bitte, lass mich nicht allein“, bat er mit erstickter Stimme. Tränen liefen dem blonden CSI über die Wangen, als er das sanfte Lächeln seines Freundes sah. Wenige Sekunden später spürte Danny die weichen Lippen Macs auf den seinen. Es war das erste Mal, das sie sich auf der Arbeit küssten. Danny sank leicht gegen Mac und erwiderte den Kuss scheu, fast schon zurückhaltend. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)