Merry X-Mas! von kawaii-zombie ("Frohe W-wie bitte?") ================================================================================ Kapitel 1: Vorbeireitungen -------------------------- Vorbereitungen In der Stadt drängten sich die Leute aneinander. Von oben sah man tausende Köpfe. Einige waren mit rot-weiße Mützen bedeckt – und af einem saß sogar ein Tier. Weiß, pummelig, mit langen Ohren. „Hyuuu!“ Gerade hatte Mokona eine neckische Bemerkung über den genervten Gesichtsausdruck Kuroganes gemacht, worauf hin sie und Fay in schallendes Gelächter ausgebrochen waren. Nun sprang sie vergnügt von Fays Kopf, um gerade noch rechtzeitig den Fängen des Ninjas zu entkommen. Normaler Weise hätte er das kleine Manjuu weiter verfolgt, aber dafür war es hier viel zu eng. „Du bist heute aber gereitzt, Kuro-wan!“, meinte Fay. Diesen Namen quittierte Kurogane mit einer zuckendenm Augenbraue und einem leicht knurrenden Unterton in seiner Antwort: „Kein Wunder! Hier kann man ja kaum treten! Warum musste ich unbedingt mit kommen???“ Fay hob tadelnd den Finger. „Das hab ich dir doch schon gesagt! In diesem Land ist Weihnachten und es ist hier üblich, sich gegenseitig zu beschenken! Deswegen wollen wir für Shaolan-kun und Sakura-chan Geschenke einkaufen gehen!“ „Und wozu brauchst du mich da? Sicher nicht zum aussuchen!“ „Wieso denn nicht? Außer dem dachte ich, dass es zu dritt bestimmt lustiger wird!“ „Lustig, lustig, trallallallallaaa!“, sang Mokona, während sie vor den beiden um her hüpfte, weshalb Kuroganes Augenbraue wieder zu zucken anfing. Amüsiert darüber, dass er seinen Kuro-tan wieder etwas ärgern konnte, wandte Fay sein Gesicht dem größeren zu. „Du kriegst auch noch ein Geschenk!“ Kurogane blieb wie angewurzelt stehen. „ICH WILL ABER GAR KEINS!!!“ Daraufhin fingen die anderen beiden wieder an zu lachen. Plötzlich entdeckte Fay ein Süßwarengeschäft auf der anderen Seite der Straße. „Kuropyon, hast du noch ein bisschen Geld übrig??“ Genervt seuftzte der Schwarzhaarige, griff in die Jackentasche um das Portmonait heraus zu holen und gab es Fay. „Und... kannst du das hier halten?“, grinste Fay und drängte ihm den großen Einkaufsbeutel (auf dem Mokano gelandet war), den er bis eben mit sich herum geschleppt hatte, auf. Kurogane war viel zu überrascht, als dass er dem Anderen noch etwas hätte entgegnen könen. Außer dem war der gerade in der Menge verschwunden, um sich auf die andere Straßenseite zu drängeln. Mokona sprang auf Kuroganes Schulter. „Wenn man etwas geschenkt bekommt, muss man sich dafür erkenntlich zeigen! Du solltest dir etwas Gutes einfallen lassen, Kuro-puu!“, machte sie den Magier nach. Als Antwort darauf funkelte Kurogane dem kleinen etwas nur entgegen, worauf hin dieses sich mit einem weiteren „Hyuuu!“ und „Warte auf mich, Fay!“ aus dem Staub machte – Allerdings in die falsche Richtung! Aber Kurogane hatte keine Lust es ihr noch nach zu rufen. Wahrscheinlich hätte sie es sowie so nicht mehr gehört. Sie würden sie später bestimmt wieder finden! – Oder um gekehrt! Als er die Hand, die noch frei war, zurück in die Jackentasche steckte, (weil es hier doch ganz schön kalt war) stutzte er und zog sie wieder herraus. In seiner Hand befanden sich viele kleine Münzen. Das Portmonait musste wohl ein Loch haben! „Natoll“, grummelte er leise vor sich hin und drehte sich um, um sich das Schaufenster an zu gucken, vor dem er stand, damit er nicht nur dumm in der Gegend rum stehen musste. Nach einer Weile fiel ihm etwas kleines ins Auge, dass ihn sehr an jemanden erinnerte. Nach einem Moment des Überlegens wusste er auch, an wen: Es war der blonde Magier, an den er denken musste, wenn er es ansah. Das verbesserte seine Laune wirklich nicht! „Das, das... und das bitte noch!“ Fay stand mit dem Portmonait in der Hand an der Kasse vor einem riesigen Berg an Süßigkeiten. „Ist das alles?“, fragte der Verkäufer, der sichtlich froh war, so spät am Nachmittag noch so viel los zu werden. Der Blonde nickte. „Gut. Das macht dann 26,95, bitte!“ Fay öffnete das Fach mit den Geldscheinen und zog zwei Scheine heraus. „Stimmt das so?“, fragte er unsicher. „Fast! Es fehlen leider noch 1,95!“, antwortete der Mann lächelnd. Als Fay das Portmonait ein weiteres mal öffnete, um nach dem nötigen Kleingeld zu suchen, fand er ein leeres Fach vor. „Oje! Es hat ein Loch!“, stellte er fest, in dem er die Lücke im Stoff hindurch blickte. „Ach, schon gut!“, meinte der Mann, „Das bisschen ist auch nicht so wichtig!“ „Oh, vielen Dank! Äh, könnten sie mir das einpacken, bitte?“ „Aber natürlich!“ Nach dem er endlich Fays Einkauf in einer großen Tüte verstaut hatte, fragte der Verkäufer noch: „Kommen sie aus dem Ausland?“ „Was? Wie kommen sie denn darauf?“ „Nun ja, es kam mir nur so vor, als wäre ihnen der Umgang mit unserer Währung nicht bekannt!“ „Naja, ich denke, man kann es so ausdrücken!“ Fay nahm den Beutel entgegen und wandte sich zum Gehen, als ihm der Verkäufer noch ein „Frohe Weihnachten!“ hinter her rief. „Äh, genau! Frohe Weihnachten!“, lächelte Fay etwas verwirrt und verließ das Geschäft. Zur selben Zeit stand Kurogane in einem wahren Ramschladen und wartete ungeduldig auf den Verkäufer, der gerade das Schaufenster durchwühlte. Endlich, nachdem Kurogane ordentlich viel Zeit hatte, sich hier ein bisschen umzuschauen, tauchte der Verkäufer aus dem Gerümpel wieder auf. „Ist es das?“, fragte er und hielt Kurogane den kleinen Gegenstand entgegen, nach dem dieser sich bei ihm erkundigt hatte. Der Große nickte nur. „Für ihre Freundin?“ Bei diesem Gedanken schoss ihm das Blut ins Gesicht. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Was für ein blödsinnige Idee! Aber jetzt einfach ‚Nein‘ zu sagen, wäre bestimmt noch blöder! „Hm!“ „...Das macht dann 5,99!“ Kurogane holte das Geld, das er vorhin gefunden hatte, aus der Tasche und knallte es auf den Tresen. „Das muss reichen! Mehr hab ich nicht!“ Der Verkäufer sah seinen Gegenüber einen Moment verwirrt an, nahm aber vollkommen zufrieden das Geld. „Stimmt genau.“, sagte er und gab den Gegenstand seinem Kunden. Dieser ließ ihn in seiner Tasche verschwinden und ging wortlos aus dem Laden. Es war wirklich eine blöde Idee... Gerade als er die Ladentür hinter sich geschlossen hatte, kam ihm auch schon der ewig grinsende Blonde entgegen – mit noch mehr Gepäck! Als wäre das, was er jetzt schon schleppte nicht schon genug! „Kuro-pii! Was hast du denn da drinnen gemacht? Ich hab mich schon gewundert, wo du bist!“ Um dem anderen nicht in die Augen sehen zu müssen, sah Kurogane zur Seite. „Ich... hatte lange Weile. Du hast ja ewig gebraucht!“ Den letzten Satz igorierte Fay einfach mal. „Sag mal... wo ist denn unser kleines Haustier abgeblieben?“ „Hier bin ich!“ Aus der Ferne sah man einen weißen Fleck immer näher kommen. „Huh! Kann’s weiter gehn?“, fragte Mokona fröhlich. „Ah! Ja ich glaub schon! Ähm... was hast du denn da schönes?“ Mit einem Finger deutete Fay auf den Beutel, den das Tierchen bei sich hatte. „Hihihi – das werdet ihr schon sehen!“ Kapitel 2: 2. Gute Bekannte und fremde Bräuche ---------------------------------------------- Gute Bekannte und fremde Bräuche Mokona, Fay und Kurogane waren gerade mehr oder weniger dabei die Wohnung, in der sie während ihres Aufenthalts in dieser Welt wohnten, mit Weihnachtlicher Dekoration zu verzieren, als sie plötzlich Sakuras Stimme hörten. „Wir sind wieder da!“ Die erste, die sie und Shaolan begrüßen ging, war Mokona. „Sakura! Shaolan!“, rief sie überglücklich. Fay ging als zweiter in den kleinen Flur. „Willkommen zurück! Wie war die Probe mit Tomoyo-chan?“ „Unglaublich!“, meldete Sakura sich begeistert zu Wort. „Ich hab wieder ein neues Lied gelernt! Es heißt... Bingle Jells?“ Fragend blickte sie rüber zu Shaolan, welcher auf die Frage hin etwas schmunzelte. „Ich glaube es hieß Jingle Bells!“ Das musste Sakura ziemlich peinlich gewesen sein, denn sie wurde plötzlich sehr rot im Gesicht. „Äh... Stimmt!“ Schnell versuchte Shaolan die Situation zu retten: „A-aber das macht doch nichts! Das Lied kennt ihr doch noch gar nicht lange... Tomoyo war sehr begeistert davon, dass ihr so gut mit singen konntet!“ „‘Oh, Bitte! Sing ein Duett mit mir!‘. Das hat sie gesagt!“, imitierte Mokona das schwarzhaarige Mädchen, das sie in dieser Welt wieder getroffen hatten. Als sie hier angekommen waren, waren sie mitten in der Stadt gelandet, in einer riesigen Menschenmenge, die vor einer großen Openair-Bühne stand und nur einen Namen rief: Tomoyo-chan! Auf der Bühne stand das hübsche Mädchen mit einem Mikrofon in der Hand und verbeugte sich vor der jubelnden Masse. Sie hatte die Neulinge bemerkt, war plötzlich von der Plattform gesprungen und (wie konnte es anders sein?) sofort zu Sakura gelaufen. Nach dem sie sich bei den vieren ein bisschen erkundigt hatte, woher sie so plötzlich kamen, und was sie hier machten, worauf die vier einfach wahrheitsgemäß antworteten, hatte sie sie prompt zum Tee eingeladen. Dort erklärte sie ihnen, dass sie gerade zum Ende ihres Konzerts in der Stadt aufgekreuzt waren: „Dann bist du hier sowas wie ein Superstar???“, fragte Mokona begeistert. „Naja! Ich singe gerne und meine Fans mögen das!“, antwortete sie mit einem verlegenen Lächeln. „Dann ist es so!“, warf das kleine Wesen ein, worauf Tomoyo noch mehr lächelte. Nun meldete Shaolan sich zu Wort: „Ähm... Du warst ja überhaupt nicht überrascht, als wir sagten, wir kämen aus einer anderen Welt!-“ „-Ist das hier öfter so?“, ergänzte Fay die Frage. „Ja! Es ist für uns absolut normal, auf Leute zu treffen, die aus anderen Dimensionen kommen! Die halbe Bevölkerung unsres Landes, kommt nit von hier!“ „Das erklärt auch, warum wir kaum aufgefallen sind, als wir hier ankamen! Mit den Klamotten...“ Fay deutete auf ihre Kleidung, während Sakura Tomoyo begeistert musterte. „Stimmt ‚was nicht?“ „Ah! Ähm... Ich hab nur grade daran gedacht, wie es wohl klingt, wenn du singst!“, antwortete sie aufgeregt auf Tomoyos Frage. Daraufhin warf Fay eine Frage ein.: „Tomoyo-chan! Würdest du nicht gerne etwas für uns singen?“ Das kleine Manjuu sprang trällernd in der Gegend herum. „Jaaa! Sing für uns! Sing für uns!“ „Was wollt ihr denn hören?“, fragte Tomoyo geschmeichelt. Mokona sprang auf Sakuras Kopf. „Ein Weihnachtslied!“, verkündete sie überglücklich. „Ein...? Na gut!... Oh, du fröhliche, oh, du selige, Gnade bringende Weihnachtszeit!-“ Das Lied sang sie zuende und als sie fertig war, bemerkte sie, dass Sakura, Mokona, Shaolan und Fay sie begeistert anstarrten. (Der große, schwarze saß übrigens die ganze Zeit über auf der äußersten Ecke der Couch, auf der sie Platz genommen hatten und gab keinen Laut von sich.) „Das war ja wunder schön!“, rief die Prinzessin außer sich, vor Freude. Glücklich und zufrieden lächelte Tomoyo zurück. „Wunder schön! Wunder schön!“, sang das Manjuu vor sich hin. „Dem kann ich nur zustimmen!“, warf der Blonde ein, „Allerdings hätte ich da noch eine Frage! Was ist denn Weihnachten?“ Im ersten Moment sah die schwarzhaarige den jungen Mann an, als wäre er nicht von dieser Welt und im zweiten erinnerte sie sich daran, dass er das tatsächlich nicht war! Also begann sie zu erklären: „Weihnachten ist in dieser Welt das beliebteste und bekannteste Fest im Jahr und findet am vierundzwanzigsten Dezember statt. Naja, eigentlich eher mehrere Tage und die meisten Menschen kommen schon Wochen vorher in Weihnachtsstimmung!“ Tomoyo kicherte kurz und fuhr dann fort: „Zu diesem Fest schmückt man seine Wohnung und Umgebung und beschenkt einander.“ „Und warum das?“, fragte Sakura neugierig. „Nun ja, weil man dieses Fest auch das Fest der Liebe nennt! Es ist die Zeit an der man an andere denkt! An Freunde, Geliebte oder Verwandte – einfach nur an andere!“ „Und was ist der Grund dafür, dass man dieses Fest feiert?“ Nun war Shaolan hellhörig geworden und hatte sich gespannt nach vorne gebeugt, um auch alles mit zu bekommen. Daraufhin erzählte Tomoyo die Geschichte von Joseph und Maria und der Geburt des Christkindes. Während sich alle ihre Gedanken über diese Geschichte machten, fing Sakura plötzlich an die Melodie des Liedes zu summen, das Tomoyo vorher gesungen hatte. Da nahm diese sie mit einem Mal an die Hand und sah sie an, wie einen Engel. „Bitte! Du musst unbedingt mal mit mir zusammen singen!!!“ „Äh was??“ Sakura, die mit diesem „Überfall“ kein bisschen gerechnet hatte, lief rot an und guckte völlig überrumpelt aus der Wäsche. „Bitte, Sakura! Das wird sicher lustig!“ „Stimmt!“, meldete Fay sich wieder zu Wort, „Unsere Prinzessin hat wirklich eine schöne Stimme! Oder, Moko-chan?“ „Ja! Du kannst bestimmt total gut singen!!!“ „Ich weiß was! Übermorgen, zum Heiligabend hab ich ein Weihnachtskonzert in der Stadt! Da können wir doch zusammen auftreten!! `Tomoyo und Sakura´ Das wird unglaublich!“ Vor lauter Tatendrang war Tomoyo aufgesprungen und posierte in einer wahrhaft heldenhaften Pose. „A-aber... Das geht doch nicht!“, stammelte Sakura, „Ich kenne doch gar keine Lieder und ich kann auch bestimmt nicht so gut singen, wie du, Tomoyo-san!“ „Doch, ganz bestimmt! Außerdem seid ihr doch noch gar nicht lange hier! Du könntest richtig viel Geld verdienen!“ „Stimmt! Ein bisschen Geld könnten wir gut gebrauchen!“, bestätigte Fay. „A-aber...“ Unsicher blickte das braunhaarige Mädchen zu Shaolan. „Ich glaube auch, dass das eine gute Idee ist!“, meinte Shaolan lächelnd. Und nachdem sie einen Moment lang nach gedacht hatte, willigte sie schließlich ein. Noch am selben Tag fand die erste Probe statt, bei der Sakura unzählige Weihnachtslieder lernte und Shaolan beigebracht wurde, wie man eine Digitalkamera bedient... Während sich Sakura, Shaolan und Fay fröhlich an die vergangenen Tage erinnert hatten, hatte Mokona einen kleinen, dunkelgrünen Zweig mit runden Blättern und weißen Beeren am Türrahmen der Wohnzimmertür aufgehängt. Fay war der erste, der dies bemerkt hatte und betrachtete neugierig die kleine Pflanze über der Tür. „Was hast du denn da schönes aufgehängt, Moko-chan?“ „Das ist ein Mistelzweig! Den hängt man über eine Tür und wenn man sich darunter begegnet, muss man sich küssen! Das ist auch eine Weihnachtstradition!“ „Was zum-? Wer kommt denn auf so eine bekloppte Idee??“ Kurogane hatte bis eben noch ein wenig abseits gestanden, war nun aber auf die kleine Gruppe zugekommen und sah den Mistelzweig skeptisch an. „Huii! Da müssen wir ja höllisch aufpassen, dass wir nicht gleichzeitig durch diese Tür gehen, stimmts?“, fragte der Zauberer vergnügt, als würde ihn das nicht weiter kümmern. Aus irgendeinem Grund fühlte der schwarze sich plötzlich angesprochen, woraufhin er irgendetwas vor sich hin murmelte und sich lieber aus dem Staub machte, bevor hier noch `irgendwer` auf dumme Gedanken kam! Kapitel 3: 3. Feierlaune ------------------------ Feierlaune Am Abend streiften Fay, Mokona und Kurogane schon wieder durch die Stadt. Wobei Fay den anderen eher hinter sich her schleppte, während dieser jeden bedrohlich anfunkelte, der ihn komisch ansah. „Ach komm schon, Kuro-kuro! Zieh doch nicht so ein Gesicht!“, versuchte Fay ihn ein wenig zu überreden, obwohl er wusste, dass das nichts bringen würde und es den großen wohl doch mehr ärgern würde. Wahrscheinlich war das der eigentliche Grund dafür, dass er ihn ansprach. „Wir sind es Shaolan-kun und Sakura-chan einfach schuldig, zu dem Konzert zu kommen! Dafür, dass sie unser ganzes Geld verdienen...! Außerdem freuen Mokona und ich uns doch schon so sehr darauf!“ Mit einem unglaublich bettelnden Ausdruck, den er in seinen Blick legte sah er Kurogane ins Gesicht und ließ seine Unterlippe weit hervor stehen, was seinen Anblick ziemlich albern aber auch irgendwie niedlich erscheinen ließ. Das überraschte Kurogane zwar erst ein wenig, doch hatte er sich schnell wieder gefasst um gleich darauf zu explodieren: „GUCK MICH GEFÄLLIGST NICHT SO DÄMLICH AN!!! Is mir doch völlig egal, was ihr wollt!“ Mokona setzte sich auf seinen Kopf. „Das ist aber gar nicht nett von dir, Kurogane!!“ „Aber echt!“, meinte Fay mit vergnügter Miene. Daraufhin funkelte ihn der Ninja nur bedrohlich an. „Ach, jetzt sei doch nicht so~! Guck, wir sind eh schon fast da!“ Uninteressiert sah Kurogane gerade aus und sah eine weitere Menschenmasse, die sich vor der gleichen Bühne versammelt hatte, vor der die fünf Reisenden vor drei Tagen gelandet waren. Über den Leuten, die mit Leuchtstäben und großen Schildern, auf denen >Tomoyo-chan< stand, in den Händen schon ungeduldig auf das bevorstehende Konzert warteten, hing ein Lichternetz, das den Wolkenverhangenen Himmel mit tausend gelben Sterne schmückte. Mit jedem Schritt, den sie der Bühne näher kamen, wurde es, zu Kuroganes Unglück, immer lauter. Als sie schließlich direkt vor der Bühne standen, gingen auch schon die Scheinwerfer an und die Fans, die sich hier versammelt hatten, fingen an zu jubeln und zu kreischen. Während Kurogane kurz davor war, sich die Ohren zu zuhalten, stimmten Fay und Mokona in das Bejuble mit ein: „Juchuuu! Es geht looos!!!“ „Hurraaa!!!“ Und schon trat Tomoyo auf die Bühne. „>Hallooo!!! Ich freu‘ mich, dass ihr alle zu unserem Weihnachtskonzert heute gekommen seid! Und? Freut ihr euch???<“, rief sie ins Mikrofon und hielt dieses dann über die Menge. Diese fing darauf hin noch mehr an zu jubeln. „>Ich kann euch nicht hö~re~n!!!<“ Und es wurde noch lauter!!! Sie wartete eine Weile, bis sich ihre Fans wieder beruhigt hatten, und nahm dann wieder das Mikro hoch. „>Gut! Aber bevor ich mit dem ersten Song los lege, möchte ich euch meine heutige Partnerin vorstellen! Ich hab sie erst vor ein paar Tagen kennen gelernt und schon heute wird sie mit mir für euch singen: SAKURA-CHA~N!!!<“ Damit hielt sie einen Arm in den Hintergrund und deutete auf Sakura, die nun, zwar etwas eingeschüchtert aber dennoch selbstbewusst in den Vordergrund der Tribüne trat. Nachdem im Publikum erst Verwunderung herrschte, verwandelte diese sich rasch, als sie Sakura erblickten, in Freude und Begeisterung. „Juchuu! Sakura-cha~n!“, rief Fay fröhlich. „Kurogane! Du musst Sakura-chan doch auch anfeuern!“, äußerte sich Mokona empört. „Ich hab‘ aber keine Lust! Ist ja wohl schon laut genug hier!“, giftete er zurück. „Na gut! Dann werde ich sie eben für dich anfeuern“ „WEHE, DU WAGST ES-“ Doch es war schon zu spät: Das kleine Tierchen sprang auf den Kopf des großen Mannes und riss den Mund weit auf um mit Kuroganes Stimme ein „Zeig’s ihnen, Sakuraaaa!!!“ heraus zu brüllen. Sofort sprang es, wegen einer gewissen Vorahnung, wieder von seinem Kopf, um vor seinen großen Händen zu fliehen, doch war es dieses Mal nicht schnell genug gewesen und er konnte sie an ihren Ohren zu fassen bekommen. Sakura stand auf der Bühne und hatte sich verwundert umgeschaut, da sie meinte, Kuroane-sans Stimme gehört zu haben. Als sie ihre Mitreisenden entdeckt hatte, stellte sie vergnügt fest, dass Mokona schon wieder von ihm an den Ohren lang gezogen wurde und Fay daneben stand und lachte. Als er merkte, dass sie ihnen zuschaute, rief er ihr etwas entgegen. Sakura konnte zwar nicht ganz verstehen, was er sagte, doch es klang so wie „Wir wünschen dir viel Glück, Sakura!“. „>Vielen Dank!<“, rief sie in das Mikro, das Tomoyo-chan ihr vor ihrem Auftritt gegeben hatte. „Prinzessin?“ Sakura sah nach unten zu Shaolan, der hinter einer Großen Kamera stand. Während der Proben hatte er sich von der Digitalkamera hoch gearbeitet und filmte heute die Show! „Ja, Shaolan-kun?“ „Könntet ihr noch ein kleines bisschen näher ins Licht kommen? Dann wirk das Bild etwas heller!“ „Aber sicher! Ist das so gut?“, fragte sie, als sie einen Schritt weiter nach vorne gegangen war. „Ja! Perfekt!... Prinzessin?“ „Mhm?“ „Viel Glück!“, lächelte er ihr entgegen. In dem Augenblick, in dem die Lichter aus gingen, legte sich eine gesunde Röte in ihr Gesicht und sie flüsterte ihm schnell noch ein kleines „Danke!“ zurück. Dann fing das „Weihnachtskonzert mit Tomoyo-chan“ endlich an! Fay Stand vor der Open-air-Bühne und hielt Mokona in seinen Händen in die Höhe. Da gerade ein langsamer Song begonnen hatte, der „Have yourself a merry little christmas“ hieß und viele der Zuschauer ihre Feuerzeuge und Leuchtstäbe in die Luft hielten, hatte das Manjuu ihn gefragt, ob er sie nicht auch so hoch heben könnte. Das Konzert hatte jetzt zwei Stunden gedauert und Tomoyo und Sakura hatten schon etliche Songs gesungen. Fay konnte sich nur noch an ein paar Titel erinnern. Zum Beispiel hatten sie viele fröhliche Lieder gesungen wie „Wonderful Christmas time“ oder „Rudolf“. Jedenfalls glaubte er, dass sie so hießen! Nun kam Kurogane wieder auf die Gruppe zu. Er war, wie schon ziemlich oft an diesem Abend, los gegangen um etwas zu essen und zu trinken zu holen. Als er Fay mit dem Hefekloß in den Händen erblickte, sah er die zwei blöd an. Doch anstatt die Frage los zu werden, die ihm grade durch den Kopf ging, hielt er den beiden die Sachen hin, die sie bei ihm „bestellt“ hatten. Mokona bekam ein paar Süßigkeiten und Fay hatte er, weil dieser so sehr gebettelt hatte, eine Tasse Glühwein mit gebracht. „Hier!“ „Huiii! Danke, Kurogane!“ Mokona setzte sich auf Fays Kopf und nahm die Süßigkeiten entgegen. Während sie sich so sehr in einen Bausch aus Zuckerwatte vertiefte, dass sie kaum noch zu sehen war, nahm Fay einen Schluck von dem süßen und heißen Getränk. „Ahh... Das tut gut! Dank‘ dir Kuro-wanwan!“ Angesprochener antwortete nicht und funkelte ihn nur an. Gerade hatte der Song geendet und das Publikum war, wie schon bei allen anderen Songs, trotz der eisigen Kälte, die hier herrschte, in Jubel und Freude ausgebrochen. Nun folgte ein Song namens „Why do they feel so sad on Christmas?“. Gerade als Sakura anfing zu singen, fielen die ersten Schneeflocken wie kleine Sterne, die vom Himmel regneten. Mokona lugte aus der kleinen klebrigen Wolke wieder hervor. „Ooh! Das sieht aber schön aus!“ „Is‘ doch nur gefrorenes Wasser!“, grummelte der Ninja. „Das ist mal wieder typisch für dich, Kuro-sama!“, neckte Fay ihn ein wenig und blickte in den Himmel. Gerade wollte Kurogane etwas erwidern, doch auf einmal verschlug es ihm die Sprache. Als Fay sich dem Himmel zu gewandt hatte, hatte sich sein Gesichtsausdruck irgendwie verändert. Zwar lächelte er nach wie vor, aber sein Blick hatte etwas Sehnsüchtiges. Er sah aus, als stünde er in einer ganz anderen Welt. In einer Welt, in die er gehörte. Gehört hatte! Erst als er plötzlich kaum merklich zusammen zuckte, kam Kurogane wieder zu sich. Er musste ihn eine ganze Weile angestarrt haben da das Lied, das die zwei auf der Bühne gesungen hatten, schon lange vorbei war und eben ein neues begonnen hatte. Das kleine Tierchen auf Fays Kopf hatte sich nun nach vorn gebeugt und sah den jungen Mann unter sich besorgt an. „Was hast du denn Fay? Geht’s dir nicht gut?“ „Was? Nein, nein! Mir ist nur ein bisschen kalt!“, lächelte Fay zurück. Das beruhigte sie und deswegen fing sie auch gleich wieder an zu grinsen. „Na, wenn das so ist – Dann solltest du dich warm halten! Ich wette, dass der große Kurogane nicht nur gut kämpfen kann, sondern als wärme Kissen sicher auch viel hergibt!“ „Was!? Du kleines...“, tobte dieser, wütend, wie immer, als hätte es die letzten paar Minuten gar nicht gegeben. „Hm...“, überlegte Fay, ohne darauf zu achten, was der Dritte dazu zu sagen hatte, „Da könnte was dran sein...Hey, Kuro-tan, wollen wir kuscheln?“ „SPINNST DU???“ „Ach, komm schon! Ich beiß dich doch nicht! Außerdem ist uns dann auch nicht mehr so kalt!“,meinte der Blonde. „Ich glaub du verträgst das da nicht!“, antwortete Kurogane und deutete auf die halb-leere Tasse, aus der immer noch kleine Wölkchen aufstiegen. „Da kann doch nicht wirklich so viel Alkohol drin sein?“ „Niemals!“ „Na super!“, seufzte der Große, woraufhin Fay und Mokona wieder zu lachen anfingen. „>... All I want for christmas is you!<“ Als der Song endete, waren alle vollkommen aus dem Häuschen, weil sowohl Tomoyo als auch Sakura die Menge nach den letzten Songs wieder richtig in Feierlaune gebracht hatten. Neben Fay standen ein paar Teenager, die auch schon einiges an Glühwein getrunken haben mussten – alle lachten unentwegt und als einer von ihnen auf einmal los torkelte, stolperte er über seine eigenen Füße und stieß dabei gegen Fay. Dieser hatte nicht damit gerechnet, da die kleine Gruppe sich schon den ganzen Abend so verhalten, konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel genau in Kuroganes Richtung. Reflexartig streckte der die Arme aus und fing Fay auf, bevor er auf dem Boden aufkommen konnte. „>So Leute! Das war’s dann auch schon fast! Ich hoffe euch hat das Konzert gefallen!?<“ Wieder hielt Tomoyo das Mirco über das Publikum und wieder jubelten und johlten die Leute. „>Klasse! Aber bevor wir euch nach Hause schicken: Noch ein letzter Song! ‚Merry Cristmas, Happy Holiday‘!<“ Ein weiteres Mal freuten sich die Leute, bevor ein Klavier erklang und Tomoyo anfing zu singen. Aber darauf achtete keiner der beiden. Bei dem Sturz war Fay so gelandet, dass sein Gesicht nur wenige Zentimeter vor dem von Kurogane war und sie sich gegenseitig direkt in die Augen sahen, während die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Nach einer halben Ewigkeit stand Fay wieder auf und klopfte seine Sachen ab und nahm Mokona in Empfang, die gerade angesprungen kam. Sie schien nichts mitbekommen zu haben, da sie in die Menge gefallen war. „Danke, dass du mich aufgefangen hast, Kuro-rin! Das war ja knapp!“, grinste Fay wieder. „Hm!“ Das war alles, was er dazu sagen wollte. Oder konnte. ... Kapitel 4: 4. Bescherung ------------------------ 4. Bescherung Als das Konzert vorbei war jubelten alle noch mindestens eine viertel Stunde lang. Dann löste sich die Menschenmasse allmählig auf und verteilte sich in der Stadt. Fay und die anderen hatten sich mittlerweile hinter die Bühne geschlichen um ihren Stars zu gratulieren. „Das hat so viel Spaß gemacht! Ich will noch mehr hören! Zugabe! Zugabe!“, trällerte Mokona herum. „Da muss ich Mokona recht geben! Das Konzert war einfach großartig!“, stimmte Fay zu, „Wir waren alle richtig begeistert! Sogar Kuro-chin!“ „Freut mich, dass es euch gefallen hat!“, strahlte Tomoyo. „Geht es euch gut, Prinzessin?“, fragte Shaolan, der Sakura schon eine Weile besorgt beobachtet hatte. Diese sah tatsächlich ziemlich geschwächt aus. Als Shaolan sie ansprach, sah sie aus, als würde sie gerade aus einem leichten Schlaf aufwachen. „Was? Ja! Ich bin nur ein bisschen müde!“, lächelte sie matt. „Dann sollten wir wahrscheinlich nach Hause gehen!“, meinte Fay und wand sich dann an Tomoyo: „Nochmals danke, dass wir uns das Konzert umsonst anhören durften!“ „Nein, nein! Ich hab zu danken! Das Konzert wäre sicher nicht so gut geworden, wenn Sakura-chan nicht mitgesungen hätte! – Da fällt mir was ein! Wartet mal kurz!“ Und schon war sie hinter der nächsten Ecke verschwunden, um kurz darauf mit einem riesiegen Geschenk wieder auf zu tauchen. Dieses überreichte sie Sakura. „Das hier ist für dich! So zu sagen als kleines Dankeschön! Aber erst zuhause aufmachen!“ „Oh, äh, danke schön! Das wär doch nicht nötig gewesen- “ „Ach was! Es ist Weihnachten und da beschenkt man sich eben!“ „A-aber... ich hab gar kein Geschenk für dich...“, stotterte die Prinzessin. „Aber natürlich hast du das! Das beste Geschenk, das du mir machen konntest! Noch nie, waren meine Fans so begeistert! Das war wahrscheinlich das beste Konzert, das ich je gegeben habe! Und das liegt nur an dir!“ Noch bevor sie den ersten Satz beendet hatte, war Tomoyo Sakura um den Hals gefallen, was diese einfach mit einer Erwiderung beantwortete. Als sie sich auf den Weg zurück in ihre Wohnung machten, rief Tomoyo ihnen noch ein „Und vergiss nicht: Erst zuhause auf machen!“ und ein „Und frohe Weihnachteeeeen!“ hinterher. Zuhause angekommen ließ Fay die beiden kleineren gar nicht erst in ihre Zimmer. „Kommt doch erst mal mit ins Wohnzimmer!“, meinte er und schob sie ohne weiteres in den Raum. Dort stand eine kleine Tanne, die mit Zuckerstangen, bunten Kugeln, Kerzen und goldenen Perlenketten behangen war, und darunter lagen ein paar Geschenke. Bei dem Anblick leuchteten Sakuras und Shaolans Augen auf. „Wann habt ihr das denn vorbereitet, Fay-san?“, rief Shaolan begeistert. „Das haben wir gemacht, als ihr bei den Proben wart! Gefällts euch?“ „Es ist wunderbar!“ Sakura kniete sich vor dem kleinen Baum hin, um sich alles etwas näher an zu sehen. „Und die Geschenke da sind für euch!“, lächelte Fay zufrieden, während er die Kerzen anzündete und die Deckenbeleuchtung ausmachte. „Aber Fay-san! Das ist doch nicht nötig!-“, warf der kleine Braunhaarige schon ein, doch gleich darauf wurde er von dem größeren unterbrochen. „Ach was! Ihr zwei wart es doch, die in dieser Welt die ganze Arbeit gemacht haben! Da habt ihr euch doch eine Belohnung verdient!“ „Puuh! Ist für Mokona denn auch ein Geschenk dabei??“, fragte das Manjuu während es auf Shaolans Kopf sprang. „Aber natürlich! Wir vergessen dich doch nicht!“ „Juchuu!“ Damit hüpfte sie auf Sakuras Schulter, um das große Päckchen entgegen zu nehmen, das sie für Mokona schon heraus gesucht hatte. Als sie es öffnete jubelte sie überfreudig. „Hurra!!! Süßigkeiten! Schokolade! Zuckerstangen!“ „Was hast du denn anderes erwartet? Du frisst doch nur solchen Süßkram!“, murmelte Kurogane vor sich hin, als er sich auf der Couch unter dem Fenster nieder ließ. „Das war aber ziemlich grob von dir, aber weil Weihnachten ist, werde ich, großzügig, wie ich bin, darüber hinweg sehen!“, neckte die kleine Weiße zurück. „Was willst du - ???“ „Oh, wie schööön!“ Sakura hatte ihr Geschenk geöffnet und hielt nun eine große, weiße Tasche in den Händen. Sie hatte einen langen Träger und auf der Klappe befand sich ein goldenes Ornament, das aussah wie ein Flügel. „Darin kannst du alles aufheben, was dir wichtig ist!“ „Danke, Fay-san!“ „Oh, das war ich nicht allein! Kuro-rin hat doch auch geholfen!“, freute er sich. „WAS -“, wollte der Schwarzhaarige sich schon wieder aufregen, doch als er sah, dass die Prinzessin so glücklich anstrahlte, verflog seine Wut wie von selbst und er freute sich sogar ein bisschen, was er aber natürlich nicht zeigte! „Danke, Kurogane-san! Shaolan-kun, was hast du denn bekommen?“ Shaolan sah aus, als sei er gerade aufgewacht. Er musste das Mädchen beobachtet haben. Wie sie sich freute und mit ihrer Freude andere Leute dazu brachte, sich auch zu freuen... Jetzt erst bemerkte er, dass er sein Geschenk noch nicht geöffnet hatte. Etwas irritiert und überrascht wandte er sich seinem Päckchen zu, welches verdächtig schwer in seinen Händen lag. Nach dem er vorsichtig das Papier von der Schachtel gelöst und diese ebenso behutsam geöffnet hatte, hielt er nun mit vor Staunen geweiteten Augen ein kleines, silbernes Gerät in der Hand. „A-aber...“, stotterte er. „Das ist doch viel zu teuer! Wie-“ „Tomo-chan hatte Sakura-chan doch Geld angeboten! Das hat unsere gute Prinzessin natürlich abgelehnt! Aber in der Pause, als wir euch bei euren Proben zugesehen haben“, erklärte Fay, “hat sie darauf bestanden, dass wir euch für sie Geschenke besorgen!“ „Ach, da fällt mir ein - !“, rief Sakura plötzlich und sprang ohne Vorwarnung auf, um kurz aus dem Zimmer zu verschwinden. Als sie hinter dem Türrahmen wieder zu sehen war, hatte sie das Geschenk von Tomoyo geholt. Doch schien es ziemlich schwer zu sein, da sie plötzlich schwankte und zu stürzen drohte. Shaolan, der schon geahnt hatte, dass es dazu kommen würde, war zu Tür gestürmt, um das Mädchen noch rechtzeitig auf zu fangen. „Juchuu! Jetzt müsst ihr euch küssen!“, schrie die kleine Plüschkugel, die inzwischen auf Fays Kopf gelandet war. Wie auf Kommando sahen die beiden nach oben. Über ihnen hing der Mistelzweig. Als sie ihre hochroten Köpfe wieder sinken ließen sahen sie sich gegenseitig in die Augen. Shaolans Puls raste. Er hatte schon öfter gehofft, dass dieser Moment kommen würde, aber nie wirklich daran geglaubt. Außerdem hatte er, seit Sakura ihre Erinnerungen verloren hatte, diesen Wunsch abgeschrieben. Sie konnte sich nun mal nicht mehr daran erinnern, was für eine Beziehung sie früher gehabt hatten. Selbst wenn sie ihn damals geliebt haben sollte... Jetzt – dachte er jedenfalls – war es zu spät! Aber in dem Moment, in dem er in ihre schönen Augen sehen konnte, sah er diesen dankbaren und liebenden Ausdruck darin, der in ihrer früheren, gemeinsamen Zeit ihr Gesicht mit Wärme geschmückt hatte. Und plötzlich spürte er wieder diese altbekannte Wärme. Aber es war nicht nur diese Mentale Wärme... Dieses Mal war es das Gesicht der Prinzessin, das seinem so nahe war, dass er ihre Wärme spüren konnte, bevor er eine ganz zarte Berührung auf seinen Lippen spürte, die er so vorsichtig, wie nur irgend möglich und doch liebevoll erwiderte. Die Zeit schien still zu stehen und er fragte sich, ob das nicht doch alles ein Traum wäre. Ob er nicht doch gleich auf wachen würde, und er hoffentlich in irgendeinem Bett liegen würde und die Prinzessin sehen würde, wie sie sich vielleicht im Schlaf von ihm abgewandt hatte... Nein! Es war wirklich war! Er fühlte die wunderbare Wärme und die lieblich weichen Lippen der Prinzessin auf den seinen. Eben so schnell, wie der Augenblick gekommen war, verflog er. Und obwohl er diesem Gefühl von Liebe und Nähe doch nach trauerte und er instinktiv wusste, dass sich das nicht so schnell wiederholen würde, fühlte Shaolan sich so glücklich, wie schon lange nicht mehr! Und bevor sie sich endgültig von dem gemeinsam Erlebten lösten, sah er noch einmal die Wärme und Zuneigung in ihrem Blick, zusammen mit noch einer Emotion und er war sich sicher, dass es Dankbarkeit war. Nach dem ein Moment lang völlige Ruhe in dem kleinen Raum geherrscht hatte, fing Sakura an, das Geschenk von Tomoyo auszupacken, ohne von dem Platz an Shaolans Seite zu weichen. Unter dem Geschenkpapier befand sich eine Kiste aus Glas. Sakuras Augen weiteten sich vor Überraschung. „Was ist denn in dem Geschenk?“, fragte Fay interessiert. „E-eine Feder! Tomoyo-san...“ „Prinzessin?“, unterbrach sie der Junge, ohne ihr in die Augen zu sehen, „Hier liegt ein Brief! Der muss eben runter gefallen sein, als...“ Da stieg ihm wieder das Blut ins Gesicht und auch Sakura wurde ziemlich rot, als sie den weißen Umschlag entgegen nahm. Sie öffnete ihn und holte einen Brief heraus. Normalerweise hätte sie diesen nicht lesen können, doch als Tomoyo ihr die Lieder bei gebracht hatte, hatte sie auch ein bisschen lernen können, diese Schrift zu lesen. „>Liebe Sakura-chan! Frohe Weihnachten und vielen Dank, dass du mir bei dem Konzert so toll geholfen hast! Ich hoffe, ich kann dir hiermit ein schönes Geschenk bereiten! Wenn du dich jetzt fragst, woher ich weiß, dass ihr auf der Suche danach seid: Moko-chan hat mir das erzählt! Auch noch mal vielen Dank dafür, Moko-chan! Wir haben schon seit Ewigkeiten diese Feder in unserem Museum liegen. Naja, eigentlich nur die Kopie! Deshalb war es kein Problem, diese Feder für euch zu besorgen! ... Doppelpunkt, De ...?<“, das quittierte Sakura mit einem Schulterzucken, da sie sich keinen Reim darauf machen konnte und fuhr dann fort: „>Ich wünsche dir, Shaolan, Fay, Kurogane und natürlich Moko-chan ein frohes Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Deine Freundin Tomo-chan Ps.: Einen guten Rutsch wünscht man sich hier, weil in der Nacht vom einunddreißigsten Dezember zum ersten Januar das neue Jahr beginnt. Da wünscht man dem anderen, anders gesagt, einen gelungenen Start. Dann gibt es immer ein gewaltiges Feuerwerk! Ich wünschte, ihr könntet noch so lange bleiben und es euch angucken aber Moko-chan hat mir schon erklärt, dass ihr wahrscheinlich gleich weiter reisen müsst! Also wünsche ich euch noch eine gute Weiterreise!<“ Wieder herrschte Stille und jeder sah den anderen an, bis er mit seinen Blicken an Mokona hängen blieb. „Das war in einer Probenpause! Ich habe die ganze Zeit die Kraft der Feder gespürt, aber ich wollte euch nicht die Freude am Fest verderben. Also hab ich Tomoyo um Hilfe gebeten!“ Vor Staunen starrte die Prinzessin das kleine, weiße Tierchen an. „Aber Moko-chan... “ Doch bald schon wich der erstaunte Blick purer Bewunderung und Dankbarkeit. „Danke!“ In dem Augenblick fing die Feder plötzlich an zu leuchten. „Du solltest sie an dich nehmen!“, meinte Fay mit sanfte Stimme. Sakura hob den Kistendeckel, der nur mit Magneten zu gehalten wurde. Die Feder schwebte aus ihrem Behälter in die Richtung des Mädchens, das sie mit einem blitzartigen Leuchten aufnahm und daraufhin, wie jedes Mal, wenn sie eine ihrer Erinnerungen in sich aufnahm, in einen tiefen, ungestörten Schlaf fiel. Shaolan stellte die Kiste erst aus dem Weg bevor er Sakura auf die Arme nahm, um sie ins Bett zu legen. „Was willst du heute noch machen, Shaolan-kun?“ „Es ist schon ziemlich spät! Ich denke, ich gehe auch schlafen! Vielen Dank noch mal! Bis morgen!“ So verabschiedete er sich von den beiden, die sich noch im Zimmer befanden, wartete kurz bis Mokona auf Sakura gesprungen war und brachte sie und die Prinzessin dann in deren Zimmer. Dort deckte er die beiden noch zu und ging dann in sein eigenes Zimmer, um sich nun auch schlafen zu legen. „Du hättest ruhig sagen können, dass die Kamera deine Idee war, Kuro-chan!“, meinte Fay. Er und Kurogane waren jetzt ganz allein in dem kleinen Raum. „Wie du meinst!“, entgegnete der andere genervt. „Du bist einfach unverbesserlich!“, erwiderte der Blonde mit einem leisen kichern und setzte sich neben den größeren auf die Couch. „Willst du das Grünzeug nicht wegräumen?“, fragte sein Nachbar und deutete auf den kleinen Tannenbaum. „Nein!“ Auf den fragenden Blick Kuroganes redete er weiter: „Der Abend ist noch nicht vorbei! Da liegt noch ein Geschenk!“ „Aha.“ Da der Schwarzhaarige keine Anstalten machte, auf zu stehen, ging er zur Tanne hin, griff hinter die grünen, stacheligen Zweige und holte das kleine Paket hervor. Als er wieder vor der Couch stand, hielt er es dem anderen vors Gesicht. Dieser sah ihn nur ungläubig an. „Ich hab dir doch gesagt, dass du auch eins kriegst!“ Endlich gab er sich geschlagen! Mit einem genervten Seufzer nahm er das Päckchen entgegen. Während er umständlich das Band vom Papier entfernte und danach das Papier selbst vom Geschenk riss, setzte Fay sich wieder auf den freien Platz neben dem anderen. Als dieser den Umschlag des Buches mit der riesigen Überschrift „MAGANIN“ sah, konnte er seine Überraschung nicht verbergen. „Wo hast du das denn her???“ „Ich hab bestimmt fünf Buchläden durchkämmt, bis ich es gefunden hab! Gefällts dir?“ Darauf bekam er keine Antwort. Das hatte Fay aber auch nicht erwartet! Wenn es seinem Lieblingsreisegefährten gefallen würde, würde er es ihm sicher nicht sagen! Naja! So war er nun mal! „Ich denke ich geh dann auch ins Bett! Bis morgen, Kuro-nii!“ Bevor er aufstand, strich er noch einmal kurz den Arm des Großen, als könne er so von diesem Moment etwas mitnehmen. Er war schon auf halben Wege aus dem Zimmer, als er plötzlich Kuroganes Stimme hörte. „In meiner Jackentasche...“ Das ergab irgendwie keinen Sinn für den Blonden. Also drehte er sich noch einmal um. Der andere hatte sein Gesicht zur Seite gedreht und starrte genervt Löcher in die Gegend. Aber da war noch etwas, was Fay seltsam fand! Irgendwie hatte der andere eine ungewöhnliche Röte im Gesicht... Obwohl ihn dieser Anblick ziemlich neugierig machte, ging er in den Flur zu den Jacken, die an der Wand hingen. Die große, schwarze, auf die er es abgesehen hatte hing neben seiner und denen, die die Kinder angehabt hatten. Als erstes fasste er in die linke Jackentasche. Da befand sich das Portemonnaie – aber Kuro-chan wollte ihm sicher nicht zeigen, wie viel Geld er noch in der Tasche hatte. Also ging er an die andere Tasche. Erst fand er nichts und wollte schon fragen, ob er das Portemonnaie meinte, doch dann streiften seine Finge über etwas Kaltes und er zuckte zusammen, zog die Hand zurück. „Was...?“ Er griff nochmal in die Tasche und holte das kalte Etwas aus seinem Versteck. Es fühlte sich trotz der Kälte sehr leicht und geschmeidig an. In dem dunklen Flur konnte er allerdings nichts sehen, weshalb er zurück ins Wohnzimmer ging. Hier war es durch den schwachen Schein der Kerzen etwas heller und er erkannte, dass es sich bei dem kalten Etwas in seinen Händen um eine silberne Kette handelte. Sie war ziemlich dünn und an ihr hing ein kleiner silberner Anhänger, der aussah, wie ein Mond, den zwei Wolken streiften. „Was ist das?“ Ungläubig starrte er den Ninja an, der ihn jetzt aufmerksam betrachtete. „Na, wonach sieht’s denn aus?“, kam es zurück. „...Aber was...?“ „Ich dachte, bei dem Fest geht’s darum, sich Sachen zu schenken!? Also: Das ist mein Geschenk!“ Eine Kette? Beinahe hätte er es laut gesagt! Wieso auch nicht? Es war doch eigentlich nicht üblich, dass Kuro-chii ihm eine Kette schenkte. Dass er ihm überhaupt irgendwas schenkte! Andererseits war sie sehr schön. Außerdem schien es nicht so, dass er sich einen Spaß draus machte, ihm so etwas zu schenken! Er stand nur da und hielt dieses silberne Ding in den Händen! Kurogane bereute es schon, damit angefangen zu haben! Was hatte ihn nur dazu gebracht sowas zu kaufen??? ‚Für ihre Freundin?‘ WAS? Wieso dachte er jetzt an sowas? Dieser dämliche Verkäufer! Was ging es den denn an, wem er ne Kette schenkt? Obwohl er zugeben musste, dass die Kette dem Magier bestimmt stehen würde. Er sah ja sonst schon immer irgendwie schön aus... ‚Okay, das reicht!!!‘, rief er sich aus diesen seltsamen Gedanken wieder wach. Am besten, er ginge jetzt gleich schlafen. Vielleicht musste er dann nicht mehr an solche Sachen denken! Kurogane stand auf, ging an dem anderen vorbei, ohne ihn dabei auch nur an zusehen. Es war alles so seltsam! Die Atmosphäre, seine Gedanken. Und die Tatsache, dass diesmal er der jenige war, der weglief! Als er in der Tür stand fühlte er plötzlich ein neckisches Tippen auf seiner Schulter. Wiederwillig drehte er sich um – das nächste, was er realisierte, war die sanfte Berührung auf seinen Lippen, das blasse Gesicht vor seinem und, dass er es erlaubte! Schade nur, dass es so schnell wieder vorbei war! Verwirrt sah den Blonden an, der ihn unverschämt an grinste und nach oben deutete. So ein Mistelzweig war doch wirklich die dümmste Erfindung, die er jemals gesehen hatte! Und doch fand er, dass dieser kleine Augenblick zu kurz gewesen war. Viel zu kurz! Noch bevor er Fay überhaupt die Möglichkeit gab, weiter zu gehen und sich in sein Zimmer zu begeben, senkte er sein Gesicht auch schon dem des anderen entgegen, schloss die Augen und gab ihm den Kuss zurück, den dieser eben verschenkt hatte. Wirklich ein seltsames Fest! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)