Spielkinder von blumenpups (Eine Chaostriologie Production) ================================================================================ Kapitel 20: Schattenseiten -------------------------- Kunterbunte Plapperkiste - Ein Interview mit den Autorinnen Frage: Kommt Marco irgendwann vor? Lady_Tashigi: Da wir grundsätzlich gerne Wünsche erfüllen...ja! pups: Das haben wir letztens erst bei einer Tasse Tee besprochen, oder so. Lady_Tashigi: Allerdings dauert es noch eine gefühlte Ewigkeit, bis er seinen ersten Auftritt bekommt. pups: Und eine tragende Rolle wird er wahrscheinlich auch nicht unbedingt spielen o_Ô Lady_Tashigi: ABER er kommt vor ^__^ Bei euch sind auch noch Wünsche oder Fragen offen? Immer raus mit der Sprache! Wir sind allwissend! @ Marimo_PB: Danke ^^ Und: ja, das war vermutlich gemein. Aber wir wollen ja sowieso, dass du vor Spannung beinahe umkommst. Der OS ist zwar in der Endphase, aber meine Muse hat sich kurzfristig Urlaub genommen. Ohne zu fragen. "American Beauty" ist keine Andeutung für den Film, alles andere wird aber jetzt näher erläutert. Und Tashigis "Rache" ebenfalls. @ -Tsume-: Danke auch an dich XD Meinste, du kannst es dir schon denken? Da bin ich mal gespannt, ob wir deinen Erwartungen gerecht werden! @ Alwena93: Tja, deine Spannung wird wohl jetzt befriedigt werden XD Allerdings weiß ich nicht, was ich zu deinem Kompliment sagen soll .//////////. Außer: die Lady trägt genauso ihren Teil dazu bei! Und natürlich: Danke ^w^ Die Auflösung naht... Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und entschuldigen uns für die Verspätung ^.~ Kapitel 20: Schattenseiten „Hast du jemals vom 'American Beauty-Killer' gehört?“ Kaum, dass er die Frage gestellt hatte, bereute er sie schon wieder. Das war kein Thema für einen lauschigen Filmabend. Eigentlich war es nicht einmal ein Thema, das man überhaupt anschneiden sollte, wenn es sich vermeiden ließ. Es eignete sich höchstens als Schauergeschichte beim Zelten am Lagerfeuer oder als Stoff für irrwitzige Alpträume. Im letzten Punkt sprach er aus Erfahrung. Aber da er so überzogen auf die Duftkerze reagiert hatte, verdiente sie eine Erklärung allemal. Sonst hielt sie ihn nachher noch für total plemplem, das würde seine Chancen sicherlich nicht gerade erhöhen. Die Frage war nur, ob sie damit umgehen konnte. Zwar hatte sie ja selbst die Erfahrung gemacht, dass das Leben nicht bloß Friede, Freude, Eierkuchen war, sondern durchaus auch seine Schattenseiten und miese Momente bereithielt, aber dass es auch tiefschwarz und makaber war? Sanji hatte Wochen gebraucht, bis er damit umgehen konnte, obwohl es in North Carolina, insbesondere in Greenville selbst, ein offenes Geheimnis war. Nur, dass die schlechten Seiten der Vergangenheit mit aller Macht verdrängt wurden und schneller in Vergessenheit gerieten, als die blühenden Jahre. Er hatte sich tagelang in die städtische Bibliothek geflüchtet und alte Zeitungsartikel gewälzt, um die ganze Geschichte zurückzuverfolgen. Er hatte wissen wollen, womit er es genau zu tun hatte – und er hatte ihm nicht mehr in die Augen gesehen. Er hatte den angehenden Jungkoch mit Gewalt daran erinnern müssen, dass er immer noch derselbe war und dass sich zwischen ihnen nichts geändert hatte. Unbeholfen kratzte er sich am Nacken. Jetzt war es ohnehin zu spät, noch einen Rückzieher zu machen und es hieß, das Thema kurz und schmerzlos hinter sich zu bringen. Vielleicht konnten sie dann wieder dort fortfahren, wo sie heute angefangen hatten. Er grinste schief. „Bescheuerter Name, eigentlich, aber die Zeitungen fanden’s wohl irgendwie ganz…passend“, fügte er hinzu, als sich ihre Blicke kurz kreuzten. Tashigi runzelte kurz die Stirn. Sie war Polizistin – natürlich kannte sie den Namen dieses sadistischen Bastards. Serienkiller waren in diesem Bundesstaat glücklicherweise eher eine Rarität und dieser psychopathische Frauenhasser hatte damals Schlagzeilen gemacht und sich zu einer schaurigen Legende gemausert. Aber das war schon Jahre her, damals musste sie beinahe noch ein Kind gewesen sein. Alles, was sie noch wusste oder was sie noch davon gehört hatte, war, dass es ziemlich lange gedauert hatte, ihn aufzuspüren und dass die Aufgabe, ihn zu fassen, ein wahres Katz und Maus Spiel mit der Polizei gewesen war. Soweit sie wusste, war er jedoch letztendlich geschnappt worden und saß seine Zeit im grauen Bereich der Bertie Correctional Institution absaß – dem Sektor mit der höchsten Sicherheitsstufe. „Ja, hab ich schon mal gehört“, gab sie schließlich zurück und lächelte unsicher, als Lorenor sich über den Namen lustig machte. Sie wusste nicht genau, worauf er hinauswollte oder was das alles mit der jetzigen Situation oder seinem Verhalten zu tun hatte und sie wusste auch nicht, ob sie es überhaupt so genau wissen wollte, aber eines wusste sie genau: dass die meisten Menschen nicht grinsten, wenn sie über diesen fanatischen Mistkerl sprachen. Der Grünhaarige nickte langsam. Das war zumindest schon mal ein Anfang. Sicher, sie war Polizistin und es war nicht weiter verwunderlich, dass der Name ihr ein Begriff war, aber das war schließlich auch weit vor ihrer Zeit gewesen. Er bezweifelte, dass sie mehr als ein oberflächliches Wissen über ihn hatte, ein bisschen näher würde er wohl ins Detail gehen müssen. Weil er nicht wusste, was er mit seinen Händen anstellen sollte, zupfte er an seiner Hose herum und rieb sich die feucht gewordenen Handflächen am Jeansstoff ab, während er sich selbst einen Ruck gab und die Geschichte fortfuhr. „Sein…Beuteschema waren junge Frauen, die er betäubte, verschleppte und genau drei Tage am Leben erhielt, bevor er ihnen die Kehle durchtrennte. Die erste Leiche fand man in einem präparierten Kellerraum, mit aufgeschlitztem Oberkörper und mit unzähligen Rosenblättern gespickt“, erklärte er mit rauer Stimme. Daher auch der Name. Als sich die schauerlichen Morde gehäuft und die Zeitungen Wind davon bekommen hatten, dass er ausschließlich Rosen der Sorte American Beauty für seine makabre Inszenierung verwendete, hatte es nicht mehr lange gedauert, bis er seinen offiziellen Titel erhalten hatte. Wobei ihm selbst einige andere Bezeichnungen einfielen, die das Ganze besser trafen. Der Film American Beauty hatte er immer gehasst, nachdem er knapp ein Jahr danach auf den Markt gekommen war. Wie auch immer. Er sollte wohl langsam mal auf den Punkt kommen, anstatt das Unvermeidliche weiter unnötig herauszuzögern. „Mein Vater hat die Ermittlungen gegen ihn geleitet und war ihm ziemlich dicht auf den Fersen. Der Mistkerl hat mit Keiji gespielt, hat ihm Botschaften hinterlassen und Tipps zukommen lassen, wo der nächste Tatort zu finden ist. Einmal hat er einen Tipp zu viel abgegeben und mein alter Herr konnte ihn quasi auf frischer Tat ertappen. Zwar ist er trotzdem entkommen, aber er konnte seine Spuren nicht mehr verwischen und es war der Polizei möglich, seine Identität zu ermitteln.“ Nachdenklich verstummte er, um seine Gedanken noch einmal zu sammeln und seine nächste Wortwahl genau zu bedenken. Bisher klang das alles noch nach einem verzwickten Krimi, bei dem die Auflösung nahte – und nicht nach dem Anfang eines neuen Kapitels. Es fiel ihm immer schwer, den richtigen Tonfall zu bestimmen, wenn er darüber sprach, was danach passiert war. Vielleicht, weil er es größtenteils verdrängt hatte, vielleicht aber auch, weil das Thema ein wenig zu persönlich war und er keinen großen Wert darauf legte, mitleidig gemustert zu werden. Angespannt rieb er sich über die Stirn und sah aus den Augenwinkeln immer mal wieder flüchtig zu der Polizistin herüber, die ihm aufmerksam, beinahe gebannt zuhörte und auf das Happy End zu warten schien. Aber darauf würde sie noch eine Weile warten müssen. „Danach wurde eine Großfahndung nach Nathan Bennet herausgegeben. Bennet war ganz und gar nicht begeistert darüber und hat einen persönlichen Rachefeldzug gegen Keiji in die Wege geleitet. Aya lag zu dem Zeitpunkt mit Pfeiffrischem Drüsenfieber flach, deshalb…“ Erneut wischte er sich die feuchten Handflächen an der Hose ab. Jetzt kam der unangenehme Teil. „…er hat mich auf dem Weg zum Dojo überrascht, meinem Vater eine ganz persönliche Nachricht hinterlassen und das Spiel eröffnet. Daher die Narbe. Und deshalb bin ich auch nicht sonderlich scharf auf Rosen“, rückte er mit der Sprache heraus und zuckte leicht mit den Schultern. Die Sache ließ sich nicht verschönern, egal, auf welche Weise man es erzählte. Und eigentlich war diese…Angst, oder wie man es auch immer nennen wollte, vollkommen kindisch und unbegründet, trotzdem brachte ihn allein der Geruch dazu, sich wieder vollkommen hilflos zu fühlen wie ein Zehnjähriger, der in der Falle saß und für den es kein Entkommen gab. Tashigi schwieg benommen und starrte auf ihre Hände. Während er sprach, wirkte er ungewohnt ernst und von seinem attraktiven Lächeln war nichts mehr zu sehen. Nur ein dunkler Schatten über seinen Augen, während er über seine Vergangenheit sprach, als ginge es um jemand anderen, jemand, den er entfernt kannte. Distanziert. Sie spürte förmlich, wie sich ihr Magen auf links umkrempelte und ihr speiübel wurde, bei der alleinigen Vorstellung daran, was ihm widerfahren war. Er musste noch ein Kind gewesen sein. Mit leichtem Schaudern dachte sie an die immense Narbe, die sie kürzlich erst hatte bewundern dürfen. Sie hatte sich nicht getraut, nachzufragen, woher sie stammte, aber niemals wäre sie auf die Idee gekommen, dass so eine…dramatische Geschichte dahinter steckte. „Tut mir Leid…“, murmelte sie schließlich kleinlaut, als er geendet hatte. Die Welt war grausam und ungerecht; er hatte sicherlich nicht verdient, was ihm widerfahren war, genau so, wie sie es nicht verdient hatte, was ihr widerfahren war. Es war furchtbar, dass solche Dinge geschahen, aber so spielte das Leben. Trotzdem war sie irgendwo froh darüber, dass sie die Geistesgegenwart besessen hatte, nicht nach dem Ursprung seiner Narbe zu fragen und ihm damit die Gelegenheit gegeben hatte, es ihr selbst zu erzählen. Auch, wenn ihr die Geschichte nicht gefiel und sie sie lieber nicht gehört hätte. „Das…also, das muss es nicht“, wehrte Zorro ihre Worte hastig ab und kratzte sich unbeholfen am Nacken. Dieses betretene Schweigen, die verzweifelte Suche nach Worten, das waren die Gründe, warum er kaum jemanden einweihte und so tat, als wäre das alles niemals passiert. Das – und die ungewollten Erinnerungen, die ohnehin verschwommen waren. Noch lange nach dem Vorfall hatte er sich nicht daran erinnern können, was wirklich passiert war. Laut Fachleuten hatte das auch gleich mehrere Ursachen; Verdrängung, Schock, der hohe Blutverlust, der Herzstillstand, posttraumatische Belastungsstörung – die Liste war lang und je mehr Ärzte sich mit ihm beschäftigt hatten, desto länger war sie auch geworden. Erst nach einigen Wochen waren die Erinnerungen bruchstückhaft zurückgekehrt. Sie war noch immer lückenhaft, und bisher hatte er es auch vermieden, sich ernsthaft mit den Bildern auseinander zu setzen, die ihm manchmal im Kopf herum spukten. Er hatte eine grobe Vorstellung davon, wie die Tage abgelaufen waren, und er hatte sich damit arrangiert und kam damit klar – sollte das Gleiche dann nicht auch für andere gelten? Zumindest war er klug genug gewesen, nicht näher ins Detail zu gehen. Aber die Einzelheiten hatte er ohnehin immer für sich behalten, es war schließlich total unnötig, anderen Menschen Alpträume zu bereiten. Selbst die Polizei hatte nie genau herausfinden können, welchem abstrusen Ritual Bennet folgte und dabei würde es auch bleiben. Immerhin saß der Kerl für den Rest seines Lebens hinter Gittern und würde wohl nie wieder jemandem Schaden zufügen können. Warum also weiter darüber reden, wenn die Sache doch eigentlich erledigt war? Die Vermutungen, die die Ermittler – und auch sein Vater – aufgestellt hatten und die die Zeitungen sich zusammen gesponnen hatten, kamen nicht einmal annähernd an die Realität heran, und das war vermutlich auch ganz gut so. Er seufzte schwer, fuhr sich durch das kurze Haar und grinste schief. „Das hätte ich wohl alles besser für mich behalten“, stellte er trocken fest und fragte sich, was genau er sich mit dieser Offenbarung eigentlich erhofft hatte. Eigentlich nichts. Und jetzt im Nachhinein war er sich auch nicht sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, denn es schien sie wirklich mitzunehmen. Andererseits…wenn sie eine Freundschaft aufbauen wollten, dann war Ehrlichkeit ein wichtiger Faktor. Vermutlich hätte sie es ohnehin irgendwann herausgefunden, und dann wäre sie vermutlich enttäuscht, dass er sie nicht ins Vertrauen gezogen hatte. Abrupt sah Tashigi auf und errötete leicht. „N-Nein, schon gut“, wehrte sie bloß ab und bemerkte im selben Augenblick, dass das auch stimmte. Sie war tatsächlich froh darüber, dass er es ihr anvertraut hatte, dass er etwas von sich Preis gab, obwohl es ihm offensichtlich schwer fiel, auch nur ein Wort darüber zu verlieren. Sie verstand bloß nicht, warum er es ihr erzählt hatte. Immerhin kannten sie sich noch nicht lange, geschweige denn sonderlich gut. Es war ihr neu, dass jemand so schnell Vertrauen fasste – naja, nicht ganz so neu, Ace war in diesem Punkt ja auch etwas naiv und vorschnell. Nachdenklich zwirbelte sie an einer ihrer Haarsträhnen herum und rang nach Worten. „Es ist…es wundert mich nur, das du es mir überhaupt erzählt hast“, gestand sie dann verlegen. Irgendwie fühlte sie sich mies. Er legte ihr einen immensen Teil seiner Vergangenheit bloß und zog sie ins Vertrauen und sie…sie schaffte es immer noch nicht, über ihre eigene Vergangenheit mit ihm zu reden. Nicht, dass sie es ihm nicht zugetraut hätte, dass er es für sich behalten würde, es war einfach noch zu schmerzhaft, auch nur daran zu denken. Ausweichend zuckte der Grünhaarige mit den Schultern. Was sollte er darauf antworten? So genau wusste er das ja selbst nicht. Es war nicht nur die Tatsache, dass sie Kuina so verdammt ähnlich war, da war er sich ziemlich sicher. Aber was ihn darüber hinaus dazu verleitete, offen und ehrlich zu ihr zu sein, konnte er unmöglich sagen. Er schmunzelte unbeholfen und zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Ich hab einfach das Gefühl, dass ich’s bei dir kann.“ Verlegen wich Tashigi seinem Blick aus. Auch, wenn er es vermutlich nicht einmal bemerkte, das war ein ziemlich großes Kompliment für sie, zumindest fühlte es sich so an. Aber sie würde eher sterben, als ihm das zu gestehen, deshalb beließ sie es bei einem schlichten, leicht eingeschüchterten: „Danke.“ Zorro, der seinen Blick zwischenzeitlich auf die Wand hinter dem Fernseher geheftet hatte, blinzelte verwirrt und schmunzelte etwas breiter, als er sie so verlegen zu Boden blicken sah. Spätestens jetzt waren alle Zweifel an seinem Geständnis wie weggewischt, als sich ein warmes, ungewohntes Gefühl in seiner Magengegend ausbreitete. Ach ja…deshalb hatte er es getan. „Dafür nicht.“ Leicht lächelnd blickte sie zu Lorenor auf, sah aber relativ schnell wieder weg. Seine Worte bedeuteten ihr viel, vielleicht ein bisschen mehr, als sie es sollten. Vollkommen in Gedanken versunken begann sie wieder damit, an ihren Haaren herumzuspielen. Jetzt im Nachhinein war sie sogar beinahe froh, dass sie die Duftkerze angezündet hatte, obwohl das Spielkind deshalb eigentlich in eine ziemliche Zwickmühle gedrängt hatte. So wusste sie wenigstens, welchen Status sie bei ihm einnahm – und dass er nicht bloß ein oberflächliches Interesse an ihr hatte. Er lachte leise auf, verschränkte wieder die Arme im Nacken und lehnte sich gemütlich zurück. Hartnäckig versuchte er den Gedanken zu verdrängen, dass er nur so erleichtert war, weil sie sich über seine Worte freute - denn das war doch wirklich ziemlich...ach, verdammt, es war sogar verdammt plausibel und das Bescheuertste war, dass er nicht einmal wusste, warum. Aber eigentlich war ihm das auch egal, solange er sich in ihrer Gegenwart immer noch wohl fühlen konnte. Und das konnte er, trotz des unbehaglichen Schweigens zwischen ihnen. Es war vollkommen verständlich, dass die Neuigkeiten erst einmal sacken mussten, aber er hatte das Gefühl, dass sie schneller damit zurecht kommen würde, als Sanji damals. Immer noch peinlich gerührt zog sie die Schultern etwas ran und zwirbelte weiter an ihren Haaren herum. Erst nach einiger Zeit blickte sie auf die Uhr an der Wand. Mal wieder schwiegen sie sich an, wie lange schon, wusste sie nicht. Aber dieses Mal lief kein Film, der als Ablenkung diente. Unschlüssig überlegte sie, was sie ihm nun sagen sollte. Vielleicht auch etwas von ihr selbst, damit er sich besser fühlte? Sozusagen als Revanche? Aber was genau, wusste sie nicht. Auch nachdem sie sich nun schon mindestens zehn Minuten angeschwiegen hatten, grinste Zorro noch leicht und dann machte er Anstalten, sich auf die Beine zu rappeln. Er erwartete schließlich gar nichts von ihr, ganz besonders keine Gegenleistung oder so, und er wollte ganz bestimmt nicht, dass sie sich zu irgendwas genötigt oder gezwungen fühlte. Nein, lieber sorgte er für die Ablenkung, damit sich die Stimmung zwischen ihnen wieder auflockern konnte und ihre Gedanken auf ein anderes, angenehmeres Thema gelenkt wurden. Also schaltete er den DVD Player ein, schnappte sich die Fernbedienung und während er noch mit dem Rücken zu ihr stand, sagte er gerade so laut, dass sie es hören konnte: "Du musst gar nichts sagen." Kurz sah Tashigi zu ihm, oder genauer gesagt zu seinem breiten Rücken, auf. Manchmal hatte sie das Gefühl, ein offenes Buch für ihn zu sein. Sie schmunzelte nur etwas, seufzte dann leise auf und ließ sie wieder in die Polsterung ihres Sofas sinken. Irgendwann würde sie es sich auch frei von der Seele reden können, nur war dafür noch nicht der richtige Zeitpunkt gekommen. Nachdem er sich eine Weile mit der Fernbedienung herumgeärgert hatte, die so überhaupt gar nicht auf seine Befehle zu hören schien, lief der Film endlich an und er ließ sich wieder neben ihr auf die Couch sinken. Der Gestank nach Rosen war endlich wieder verflogen und beinahe überrascht bemerkte er, dass er sich schon lange davor wieder entspannt hatte. Schmunzelnd ließ er sich tiefer in die Polsterung sinken und kratzte sich mit einer Hand am Hinterkopf. So richtig Lust auf einen weiteren Film hatte die junge Polizistin allerdings nicht mehr. Irgendwie war ihr die Lust darauf vergangen, aber etwas Besseres fiel ihr im Moment auch nicht ein. Es lag nicht an dem, was Lorenor ihr anvertraut hatte, sondern eher daran, dass sie sich nun noch unnützer fühlte als sie es so schon tat. Sie verbrachte mehr Zeit damit, über dies und das nachzudenken, als sich auf den Film zu konzentrieren. Sie bemerkte nicht mal, wie sie gedankenverloren wieder damit anfing, an ihrem Ring herum zu spielen. Eine ganze Weile lang hielt Zorro den Blick auf den Bildschirm gerichtet, ohne sich den Film wirklich anzugucken. Zehn Minuten später gab er es dann auch auf, den Faden der Handlung wieder zu finden und griff nach einer neuen Flasche Vodka. Und während die sich langsam aber stetig leerte, beobachtete er immer mal wieder aus den Augenwinkeln, was die junge Polizistin machte. Irgendwie war es merkwürdig, wie oft sie gedankenverloren mit dem Ring an ihrem Finger spielte. Hatte sie nicht mit ihrem Freund schon etwas länger Schluss? Der Gedanke, dass sie immer noch so sehr an ihm hängen könnte, obwohl er sie offensichtlich verlassen hatte, ließ seine Laune wieder ein wenig sinken. Fahrig strich sie sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und konnte die Finger einfach nicht von ihrem Schmuckstück lassen. Erst, als sie bemerkte, was sie da eigentlich die ganze Zeit über tat, ließ sie es bleiben und faltete die Hände auf dem Schoß, um sich davon abzuhalten. Eigentlich hatte sie kein bisschen von dem Film mitbekommen. Es blieb nichts hängen, nicht ein einziger Satz. Innerlich seufzte sie auf und griff nach ihrem Getränk. Dem Grünhaarigen sank langsam aber sicher der Mut. Gut, es war zu erwarten gewesen und es wunderte ihn nicht einmal sonderlich, dass die Stimmung am Boden war, aber es war ganz bestimmt nicht seine Absicht gewesen, ihnen mit seinem Verhalten und Geständnis den gesamten Abend zu versauen. Jetzt war daran nichts mehr zu ändern, aber wenn die Polizistin nicht langsam mal etwas sagte oder aus ihren Gedanken aufwachte, dann…ja, was dann? Dann würden sie sich vermutlich noch bis zum nächsten Morgen anschweigen. Unsicher, ob er jetzt bleiben sollte oder nicht, zupfte er wieder an seiner Hose herum. Vielleicht brauchte sie ja Zeit zum Nachdenken, Zeit für sich alleine und er störte hier nur? Nach einer Weile blickte Tashigi wieder auf die Uhr. Es war schon ziemlich spät und langsam aber sicher wurde sie von dem zermürbenden Nachdenken müde. Und fahren wollte und konnte sie in diesem Zustand auch gar nicht mehr, dafür war sie viel zu aufgewühlt und durch den Wind. Da konnte sie sich nicht auch noch auf den Straßenverkehr konzentrieren. Alleine wollte sie Lorenor jetzt jedoch auch nicht gehen lassen – oder ihn heraus werfen oder so. Erstens hatte er den sagenhaften Drang dazu, sich mit jedem anzulegen und sich Ärger einzuhandeln und zweitens wäre das auch ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt dafür. Außerdem war es heute Morgen schön gewesen, aufzuwachen und nicht alleine zu sein, auch wen sie es sich nicht gerne eingestand. Sicher, sie hatte Kopfschmerzen gehabt, es war alles andere als geplant gewesen und sie hatte ihm dadurch ziemliche Umstände bereitet, aber es hatte ihr gut getan, jemanden an ihrer Seite zu haben. Wie er über die Sache dachte, wusste sie nicht. Ob sie ihn einfach mal fragen sollte? Hastig verwarf sie diesen Gedanken wieder. Nein, es war viel zu peinlich. Wie sollte sie das auch fragen? Hey, Lorenor, willst du nicht hier schlafen, dann bin ich nich ganz so einsam wie sonst? Keine gute Idee! Irgendwann hörte Zorro mit dem sinnlosen Rumgezupfe auf und nahm stattdessen einen tiefen Zug aus der Flasche, bis seine Kehle angenehm brannte. Der Alkohol hatte nicht nur einen durchaus beruhigenden Effekt auf ihn, sondern seine manipulative Seite setzte insgeheim auf die Hoffnung, dass sie ihn nicht vor die Tür setzen würde, wenn sie ihn nur für betrunken genug hielt. In Gedanken schüttelte die junge Polizistin nur den Kopf. Anscheinend wollte sich ihr Nebenan wirklich die Kante geben. Ergo es blieb wieder an ihr hängen. Sie hatte genug mit Trunkenbolden zu tun, da brauchte sie nicht noch welche in ihrer Freizeit ertragen. Zu gern hätte sie einfach nur die Flaschen genommen und aus dem Fenster geschmissen, aber nun gut, war sein Ding. Wenn er sie nüchtern nicht ertragen wollte oder konnte, hätte er auch einfach gehen können, auch wenn sie es nicht wirklich wollte. Wenn er tatsächlich die Absicht gehabt hätte, sich ordentlich die Kante zu geben (wie sie selbst am Vorabend), dann hätte er noch ein paar Kisten mehr Alkohol kaufen müssen - aber das konnte sie ja nicht wissen. Trotzdem verwarf er den idiotischen Plan, ihr den Betrunkenen vormachen zu wollen, um einen Grund zum bleiben zu haben - immerhin konnte das genauso gut ein Grund sein, ihn vor die Tür zu setzen, und darauf wollte er es nun wirklich nicht anlegen. Als er ihren missbilligenden Blick sah, grinste er leicht und wusste, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. "Keine Panik - ich übertreib's schon nicht", versprach er augenzwinkernd. Misstrauisch lugte sie zu ihm herüber. Langsam wurde es ihr unheimlich! Der Kerl konnte anscheinend wirklich Gedanken lesen – oder, er hatte einfach nur eine abnormal gute Menschenkenntnis. „Das will ich doch schwer hoffen“, erwiderte sie nur knapp und richtete ihren Blick wieder auf den Bildschirm. Zwar hatten sie endlich mal wieder ein paar Worte miteinander gewechselt, dennoch... die Stimmung zwischen ihnen war irgendwie nicht die beste. Sie musste sich was einfallen lassen, um das Eis wieder einigermaßen zu brechen! Prüfend blickte sie zu Lorenor rüber, bis ihr etwas Bestimmtes einfiel. Sie hatte noch was gut bei ihm, wegen der Sache im Supermarkt mit diesen aufdringlichen Fangirls. Mit einer knappen Handbewegung griff sie nach der Fernbedienung und drückte auf Stopp "Zeig mir die Outtakes!!" Während er die fünfte, erfolgreich geleerte Flasche (ohne Nebenwirkungen) wieder auf dem Boden abstellte, verstummten plötzlich die Filmgeräusche und Zorro blinzelte irritiert, als Tashigi ihre Forderung zum Ausdruck brachte. Er brauchte einen Moment um zu verstehen, was sie eigentlich wollte, denn das mit den Outtakes war so völlig aus dem Zusammenhang gerissen, dass es ein paar Sekunden dauerte, bis ihm wieder einfiel, dass er ja auch noch eine Game-Sendung moderierte. Schlagartig errötete er leicht um die Nase und Ohrläppchen herum. "Wozu?", versuchte er sich skeptisch herauszureden, denn auch wenn ihm die ganzen Outfits und Subtexte der Sendung an sich längst nicht mehr peinlich waren - hey, erstens wurde er dazu gezwungen und zweitens dafür bezahlt - war er sich hundertprozentig sicher, dass sie sich über ihn totlachen würde. Tashigi schmunzelte, raffte sich dann auf und ging auf ihren PC zu. "Ich hab noch was gut bei dir, vergessen? Außerdem will ich mal wieder lachen...", gestand sie und schaltete dann den Tower ein. Es war ihr egal, dass sie den Film unterbrechen mussten. Sie wollte einfach nur wieder die Stimmung lockern. Seitdem er ihr gestanden hatte, wo seine Narbe her kam, war eine Stimmungsflaute zwischen den beiden eingetreten, die sie ganz und gar nicht mochte. Und irgendwie musste sie was dagegen unternehmen, egal was! Zwar schwante dem Grünhaarigen noch immer bloß das Schlimmste - einige der Ausschnitte, die im World Wide Web zu finden waren, waren vielleicht für Außenstehende unheimlich komisch, aber vermutlich würde Tashigi ihn danach für vollkommen verrückt erklären und vor die Tür setzen. Aber weil sie eben verflucht noch mal Recht und noch einen bei ihm gut hatte, blieb ihm gar nichts anderes übrig. Außerdem gefiel ihm die Vorstellung, sie lachen zu sehen, ziemlich gut und es war alle Male besser, als tatenlos und schlecht gelaunt auf der Couch herumzusitzen. Also zuckte er bereitwillig mit den Schultern und rappelte sich dann aus der Polsterung, um ihr zu dem PC zu folgen. Tashigi zog noch einen Stuhl an ihren Schreibtisch und setzte sich dann gemütlich auf ihren Bürostuhl. Es war klar, wo man die Clips noch sehen konnte, außer auf der Homepage der Sendung. YouTube lässt grüßen! Grinsend öffnete sie den Firefox und ließ Lorenor den Vortritt auf ihre Tastatur. Sie machte sich auf alles gefasst. Auf dumme Versprecher und sonstige schwachsinnige Aktionen. Aber was wohl jetzt kam, sprengte wohl jeden gesunden Menschenverstand. Um seinen Untergang noch ein wenig herauszuzögern, kratzte er sich in einer großen Geste am Hinterkopf und rückte eine Weile lang den Stuhl zurecht, bis alles weitere Zögern lächerlich geworden wäre. Geschlagen seufzend tippte er die Adresse von YouTube ein und suchte dann nach Outtakes aus der Sendung, Mitschnitten von Dreh's oder anderen Peinlichkeiten, bevor er die Polizistin an Maus und Tastatur ließ, damit sie ihre Auswahl treffen konnte. Die meisten Videos kannte er selbst bereits in und auswendig, weil Lysop es als seine Pflicht empfand, ihnen die Sachen alle immer und immer wieder vorzuspielen, und bei den Gelegenheiten hatte er feststellen müssen, das Ben wohl oder übel recht hatte: er war tatsächlich tausend Mal schlimmer als Sanji. Unmerklich schielte Tashigi zu Lorenor rüber. Ihm schien das hier alles nicht zu passen. Eigentlich wollte sie nur die Stimmung wieder ein bisschen nach oben treiben und jetzt passierte anscheinend genau das Gegenteil. Irgendwie lief das alles nicht so wirklich, wie sie es sich vorher gedacht hatte. Der Knopf an ihrem Computer wirkte von einer Sekunde auf die andere um Einiges verlockender. Es wäre clever gewesen, den PC einfach wieder auszuschalten. Aber was würde das wieder für einen Eindruck hinterlassen? Als Tashigi keine Anstalten machte, eines der Videos anzuklicken, war er leicht erstaunt. Dann nahm er die Sache selbst in die Hand, drehte die Boxen auf und lehnte sich schmunzelnd in seinem Stuhl zurück, die Arme im Nacken verschränkt, während er beobachten konnte, wie der Koch und er selbst nebeneinander auf der Couch hockten und die Schmachsendung anmoderierten. "Ich hab gelogen", informierte er die Polizistin dann. "Das ist mir jetzt doch irgendwie peinlich." Und dabei zuckten seine Mundwinkel verräterisch nach oben. Leicht verwundert über seine plötzliche Umentscheidung sah sie zu ihm rüber. Wenn er es schon zugab, musste es ihm wirklich mehr als peinlich sein. Sie schloss das virtuelle Fenster wieder, lächelte nur etwas und raffte sich von ihrem Platz auf. "Ich schau's mir irgendwann in Ruhe an.", erklärte sie nur knapp und ging ins Bad, um wenigstens der peinlichen Stille zu entkommen. Es war ihm nun mal unangenehm und sie respektierte das, was er sagte. Und wenn es ihm wirklich so peinlich war, wäre es wohl besser, es zu lassen. Frauen nahmen eindeutig alles zu wörtlich, was Männer ihnen versuchten zu vermitteln. Gut, es war ihm peinlich, immerhin war noch eine Messerspitze Selbsterhaltungstrieb irgendwo übrig geblieben, so unvorstellbar das bei den Drehaktionen auch scheinen mochte, aber das hatte noch lange nicht geheißen, dass er etwas dagegen hatte. Kurz fuhr er sich über die Stirn und erinnerte sich selbst daran, dass er im Subtext noch nie gut gewesen war und es eindeutig empfehlenswerter wäre, wenn er ab und an mal die Schnauze halten würde. Dann würden vielleicht nicht alle seine Worte in den falschen Hals kriegen oder falsch verstehen. Entschlossen öffnete er einen weiteren Tab, tippte die Adresse der Spielkinder-Homepage ein und loggte sich erst einmal ein. Auch wenn er persönlich keine Ahnung hatte, wie man so was anstellte, hatte Lysop ihnen ein "Backstage-Forum" eingerichtet, neben dem Ottonormal-Forum. Dort wurde über Spielerfahrungen, Ideen für den Dreh und die Problematik bei den Kostümen und den Requisiten diskutiert und gestritten - und außerdem lud der Regieassistent regelmäßig Rohfassungen der Outtakes und etliche verpatzte Szenen hoch, die so sonst nirgendwo zu finden waren. Nicht einmal auf YouTube. "Tash - komm mal bitte." Kaum hatte sie ihr Bad betreten, vernahm sie die Stimme des Mannes in ihrem Wohnzimmer. Sie seufzte leise, aber tief, fuhr sich leicht über die Stirn und nahm ihren Gang wieder auf. Auf den Weg zurück ins Wohnzimmer schlug sie noch kurz den Weg in ihre Küche ein und bediente sich einer Flasche Sprudel und betrat dann wieder ihr Wohnzimmer. "Hmm?" In der Zwischenzeit hatte Zorro damit begonnen, nach den möglichst entwürdigendsten Augenblicken seiner gesamten Karriere zu suchen und er war fündig geworden. Der Einfachheit halber hatte er die passenden Links in ihrer Favoritenliste zwischengespeichert. Nachher konnte er sie ja wieder löschen, aber so ging die ganze Show ein wenig schneller und reibungsloser von der Bühne. Als Tashigi wieder hereinkam, scrollte er sich gerade durch eine visuelle Diskussion, in der er sich gleichzeitig mit Lysop, Ben, Sanji und Mihawk angelegt hatte, allein deshalb, weil Lysop meistens irgendwann dazu überging, Zorros Thesen mit Videos zu verlinken, die ihn oder Sanji in ganz unalltäglichen Situationen zeigten, die gleichzeitig irre komisch und irgendwie verstörend waren. Dann setzte er sich aufrecht hin und deutete auf den Bildschirm. "Meine letzten zwei Jahre. Amüsier dich gut und stell mich danach nicht allzu lange an den Pranger." Sie seufzte. Dieser Typ war einfach nicht mehr ganz dicht und schien gerne mal schnell seine Meinung zu ändern. "Deine Stimmungsschwankungen sind schlimmer als bei einer Schwangernen, ehrlich! Damit solltest du mal zum Arzt gehen!", spottete die junge Frau nur. Innerlich schmunzelte sie und unterdrückte die Frage, ob er es nicht mal für nötig hielt sich einen Schwangerschaftstest zu kaufen. Dann setzte sie sich unschlüssig wieder und betrachtete den Bildschirm. Auf eigene Gefahr... "Was kann ich denn jetzt dafür, dass du mich nicht verstehst?", gab er bloß trocken und schmunzelnd zurück und deutete dann auf die obere Leiste. "Bei deinen Favoriten hab ich alles reingeknallt, was auch nur im Ansatz entwürdigend ist. Und sag später nicht, ich hätte dich nicht gewarnt", erläuterte er dann, bevor er auf Play drückte und das Video zu laden begann. Ehrlich gesagt hatte er selber keine Ahnung, worauf er sich da gerade einließ, denn dieses eine hatte er selbst noch nicht gesehen, aber nach der Beschreibung zu urteilen hatte die Langnase gerade extreme Langeweile und das Tape vom Vortag mal genauer unter die Lupe genommen, zusammen geschnitten und für die gesammelte Crew hochgeladen. Zorro ahnte bereits das Schlimmste. "Klar, jetzt wieder auf die Weiber schieben..." Gespielt schmollend blickte sie auf den Bildschirm vor sich. Sie wusste nicht, ob es so richtig war sich das jetzt anzusehen. Lorenor schien es alles nicht zu gefallen, was sich dort abspielte. Sie wollte einfach nicht, dass er sich in ihrer Gegenwart unwohl fühlte, aber das, was sich nun zwischen den beiden abspielte, schien nichts besser zu machen. Sie hatte mal wieder mit ihrer dummen Aktion wieder voll ins Klo gegriffen. Irgendwie kamen sie mit ihrem Verhalten auf keinen grünen Zweig, und deshalb beschloss er gedanklich und äußerst feierlich, jetzt einfach nicht mal mehr den Versuch zu starten, eine behagliche Atmosphäre zu schaffen. Offensichtlich scheiterte er mit dieser Strategie nämlich gnadenlos. Heute Nachmittag - und es erschien ihm unvorstellbar, dass das ganze tatsächlich erst ein paar Stunden her war - war es ihnen so leicht gefallen, sich über etwas zu unterhalten und miteinander rumzualbern wie Teenager, aber irgendwann zwischen diesem Zeitpunkt und dem Punkt, an dem sie jetzt angelangt waren, war etwas katastrophal schief gelaufen. Jetzt galt es, das Beste daraus zu machen und die Situation irgendwie wieder einzurenken, und ganz davon abgesehen, dass er mit seinem Latein total am Ende war, schien sie sich auch nicht viel besser dabei zu fühlen. Und er wurde das Gefühl nicht los, dass das seine Schuld war und folglich auch seine Pflicht, es wieder gut zu machen. Also machte er es sich auf dem Stuhl so gemütlich wie möglich und rückte wie selbstverständlich ein Stück näher an ihren Chefsessel heran, damit er einen besseren Blick auf den Monitor hatte. Zwar bemerkte er durchaus, dass ihre Schultern sich dabei berührten - und wie er das bemerkte, keine Frage - aber er machte keinerlei Anstalten, an diesem Umstand irgendwas zu ändern, denn falsch fühlte es sich keinesfalls an. Skeptisch beobachtete er dann das Video. Auf schwarzem Hintergrund wurde das gestrige Datum eingeblendet, dicht gefolgt von solch banalen Daten wie Drehort, Uhrzeit und Skript ("Ursprünglich mal aus der Feder der Kinderzimmer Productions - auch, wenn die Moderatoren das total ignoriert haben."), untermalt von dem ruhigen Kill Bill Soundtrack Bang Bang. Die Musik verstummte abrupt und er stutzte, als der Parkplatz eingeblendet wurde, auf dem sie sich zum Dreh bereit gemacht hatten. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, dass die Jungs dort schon mit dem filmen begonnen hatte, aber es war eindeutig Jared's unterdrücktes Kichern, dass da im Hintergrund zu hören war, während Lysop - ebenfalls breit grinsend - auf die beiden Moderatoren und Ben zueilte und den Kameramann hinter sich herwinkte, damit das auch bloß alles in den Kasten kam. Auch wenn die beiden noch einige Schritte von dem ungleichen Regisseuer-Terrorist-Cop-Trio entfernt waren, war Ben's Stimme klar und deutlich zu verstehen. ""Okay, Jungs, noch mal zum mitschreiben: die Dinger sind gefährlich und ich hab keine Lust, dass ihr euch gegenseitig umbringt. Also wenn ich mitkriege, dass einer von euch auch nur für wenige Millisekunden auf den Kopf des anderen gezielt hat, dann fliegt ihr hochkant raus. Ist das klar soweit?" Man konnte gerade so erkennen, dass die beiden Moderatoren demütig nickten, auch wenn sie alles andere als begeistert von dieser Gardinenpredigt ihres Vorgesetzten waren. Sehr gut sichtbar war allerdings Ben's angenervte Mimik, als er ihnen den Rücken zuwandte. Und beinahe noch schärfer waren die Grimassen, die Sanji ihm schnitt. Dann wurde der Bildschirm wieder schwarz und die ersten Takte von „Come out and play“ von den Offsprings liefen an, kurz bevor gezeigt wurde, wie Zorro mit hochgerecktem Daumen in die Kamera grinste und sich dann mit maßlos übertriebenem Elan in die belebten Fußgängerstraßen zu stürzen, seine Waffe im Anschlag und mit dem Auftrag, Sanji mehr oder weniger gezielt auszuschalten. Im Hier und Jetzt musste Zorro sich eingestehen, dass Lysop wirklich ein begnadetes Händchen dafür hatte, innerhalb kürzester Zeit ein Meisterwerk zu verbringen. Obwohl das Video gerade mal fünfunddreißig Sekunden lang lief, grinste er schon. Zwar waren das nicht unbedingt Outtakes, sondern eher ein Making Off von ihrem Counter-Strike-Dreh, aber er war zuversichtlich, dass Tashigi trotzdem etwas zum Lachen haben würde. Fahrig fuhr sich Tashigi einige Haarsträhnen zurück und lief leicht rot um die Nase an, als sie Lorenor so nah neben sich spürte und sich sogar ihre Schultern berührten. Sie unterdrückte ein krampfhaftes Schlucken. Das letzte, was sie wollte, war so angespannt zu wirken, wie sie es gerade war. Dann begann auch schon der Filmschnitt. Prüfend und skeptisch betrachtete sie die Schrift, die eingeblendet wurde. Okay, man konnte schon ahnen, dass es sich eher um den Drehtag handelte als die Outtakes. Eigentlich waren ihr die lieber gewesen, aber wer weiß, vielleicht war das auch ganz lustig. Trotzdem hatte sie eher wenig Lust darauf, ausgerechnet diesen Tag noch mal brühwarm serviert zu bekommen. Auch wenn sie einige Szenen über vor sich hingrinste und hin und wieder mal leise lachte und Lorenor als "Spielkind" beschimpfte, richtig genießen konnte sie das alles nicht. Sie hätte es sich doch eher lieber allein in Ruhe ansehen sollen. Mit ihrer blöden "Du-Bist-Mir-Noch-Was-Schuldig,-Arschloch"-Aktion hatte sie wohl alles nur noch tiefer in die Scheiße gezogen. Zorro lachte rau auf, als endlich die pikante Stelle kam, an dem er selbst den Koch in die Kronjuwelen getroffen hatte. Gestern war er so beschäftigt damit gewesen, die Flucht zu ergreifen, dass er diesen einmaligen Gesichtsausdruck gar nicht mitbekommen hatte, und auch der Urschrei (den Lysop in Zeitlupe noch vier Mal wiederholte) war irgendwie an ihm vorbeigezogen. Ein paar Sekunden später, als gezeigt wurde, wie Sanji Rache zu üben pflegte, fuhr er instinktiv mit den Fingerspitzen über die leicht gereizte Narbe an seinem Hinterkopf, während gelbe Farbe auf die Kameralinse spritzte. Es war immer noch merkwürdig, sich selbst auf einem Bildschirm zu sehen, auch wenn er sich wohl in den letzten zwei Jahren daran gewöhnt haben sollte. Das Video endete damit, dass die Szene einfror. Sanji würde zumindest in diesem Making Off für immer hinter seinem Wiener Würstchen Aufbau kauern und er selbst unter Jared's Gelächter wie ein Rohrspatz fluchen. Danach legte sich wieder Finsternis über die Szene, die Musik stoppte und Tashigis Stimme war aus dem Nichts zu hören. "POLIZEI!" Aber - wie von Ben versprochen - waren die wirklich interessanten Sachen herausgeschnitten worden. Zumindest würde er wohl nicht an Ort und Stelle von Tashigi erwürgt werden. Auch zu seiner eigenen Überraschung, nachdem der Bildschirm nun schon ein paar Sekunden schwarz und die Boxen stumm gewesen waren, flimmerte wieder weiße Schrift über den Monitor. 'Und nach uns die Sintflut' Zorro blinzelte perplex. Eigentlich hatte er vermutet, dass die Jungs Feierabend gemacht hatten, nachdem ihre beiden Hauptdarsteller abgeführt worden waren, aber anscheinend hatte er auch damit falsch gelegen. Denn anscheinend hatten Jared und Lysop sich einen Heidenspaß daraus gemacht, die unbeteiligten Passanten nach dem eben geschehenem zu befragen. Die meisten von ihnen waren der festen Überzeugung, es wäre zu einem Amoklauf gekommen. Andere behaupteten, der Supermarkt wäre überfallen worden. (Ein altes Ehepaar war sogar überzeugt davon, es wäre die Bank gewesen, ja, ganz sicher.) Ein bekifft wirkender Student blickte gelangweilt in die Kamera und verkündete, dass das Land sowieso vor die Hunde gehen würde und dass es nur eine Frage der Zeit gewesen sei, bis ein Mann aus der Unterschicht die Nerven verlor und unschuldige Menschen in der Innenstadt abballerte. Eine junge Frau beharrte nachdrücklich darauf, dass Aliens gelandet wären. Wieder wurde der Bildschirm schwarz und Zorro fragte sich, während er noch lachend um Atem rang, was die Langnase sich denn noch hatte einfallen lassen. Auch Tashigi musste lachen, auch wenn es ihr zu Beginn nicht wirklich gepasst hatte, sich noch mal diesen Tag vor Augen führen zu lassen. "Ach du Scheiße, wie heftig sind die denn?" Sie wunderte sich, dass wirklich so was frei rumrennen durfte, zumindest bei einigen Personen. "Und für solche Leute setzte ich mich auch noch ein. Ich glaube ich sollte den Job wechseln!", lachte sie nur und konnte einfach nur den Kopf schütteln. Einige Leute waren doch einfach nicht mehr zu retten! "Also, zumindest was Sanji betrifft stimme ich der Alien-Theorie voll und ganz zu", widersprach der Grünhaarige schmunzelnd und beobachtete, wie das nächste Wort über den Bildschirm flackerte. '...Amoklauf?' Es wurden einige Szenen von längst vergessenen Dreh's zu diversen Ego-Shootern eingeblendet, unter anderem ein Ausschnitt, in dem die beiden Moderatoren schwer bewaffnet durch einen Hühnerstall wetzten und besinnungslos vor sich hinbrüllten, während um sie herum das Gefieder auseinander stob und versuchte, durch das Heu zu entkommen. Letztendlich rutschte Zorro auf Hühnerkot aus und landete formvollendet mit dem Gesicht voran auf dem Boden, während Sanji in schallendes Gelächter ausbrach und frontal in einen Heuballen herein rannte, weil er zu sehr damit beschäftigt war, den Sturz seines Partners zu belachen. '...Überfall?' Mindestens acht Mal wurden die verpatzten Szenen vom letzten Sommer eingeblendet, in denen er ihm partout nicht gelungen war, sich ernst zu halten oder sich sogar an den korrekten Text zu erinnern. Ein ums andere Mal sprang er hinter dem Süßigkeitenregal einer Tankstelle hervor, brüllte Überfall und forderte Sanji stümperhaft an, ihm 'das Kasse aus dem Geld' zu geben. Beim letzten Mal verkündete er gleichermaßen belustigt über sich selbst als auch irgendwo frustriert, dass das heute so keinen Zweck hätte und stieß mit dem Ellbogen versehentlich das Süßigkeitenregal um. '...Mann aus der Unterschicht?' Dem sonst eigentlich recht gepflegt aussehendem Grünhaarigen hingen die fettigen Strähnen seiner braunen Perücke wild ins Gesicht und er kratzte sich vor laufender Kamera am Hintern, während er den blonden Schicki-Micki-Sanji um ein bisschen Kleingeld anpöbelte. Drei Mal gelang es dem Grünhaarigen nicht ernst zu bleiben und anstatt einen Schluck Bier zu trinken und dem Koch, wie im Drehbuch vorgeschrieben, einen derben Stoß vor die Brust zu versetzen, prustete er lachend los. Ein Mal spuckte er Sanji dabei versehentlich einen gewaltigen Schwall pisswarmes Billigbier ins Gesicht. (Sanjis Miene war gelinde gesagt: not amused.) '...Aliens?' In gelbe Gummischutzanzüge gezwängt und mit hypermoderner Technik aus dem All bewaffnet krackselten die beiden schließlich auf O- und X-Beinen durch die Kulisse im Studio und atmeten Darth-Vader-Like, mit dem festen Entschluss, die Menschheit zu vernichten. 'Mal ehrlich...nicht mal das würden die beiden auf die Reihe kriegen!', verkündete die Schrift und schlussendlich wurden noch einige der legendärsten Versprecher, Ausrutscher, Fettnäpfchen und Missgeschicke eingeblendet. "Lysop hat eindeutig zu viel Zeit. Ich werd ihm am Montag ein Hobby beschaffen", verkündete Zorro, als das Video endgültig vorbei war und nichts weiter kam. Die Langnase hatte es mal wieder auf den Punkt gebracht - sie waren nicht zwingend gemeingefährlich, auch wenn es wohl ratsam wäre, sie von der Öffentlichkeit fern zu halten. Während dieses gerade Mal fünfminütigen Videos hatte er die Polizistin die ganze Zeit über im Auge behalten und war mehr als erleichtert gewesen, dass sie es wohl ebenfalls ganz lustig gefunden hatte. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass die Stimmung nicht wieder kippte. Tashigi legte zwischendurch nur den Kopf in die Hände und schüttelte nur immer und immer wieder den Kopf. Es war einfach nicht zu fassen, wie dämlich man sich einfach nur anstellen konnte. Beide schienen echte Naturtalente zu sein, besonders der Grünschopf. Vor lauter Lachen tat ihr schon das Zwerchfell weh. Sie hatte wohl selten so gelacht. Und wenn sie versuchte es zu unterdrücken, wurde es sogar noch schlimmer. Mit dem Handrücken wischte sich die junge Frau die Tränen aus den Augen. "Oh Mann, ihr seid ja so was von bekloppt im Kopf..." Sie grübelte nur darüber, wie jemand nur auf so einen Schwachsinn kommen konnte. Der Plan, sich Lysop für seine letzte virtuelle Äußerung am Montag noch einmal vorzuknöpfen, rückte immer weiter in den Hintergrund, als es einen Moment lang den Anschein erweckte, Tashigi neben ihm würde vor Lachen zusammenbrechen. Ihre Schultern stießen immer wieder zusammen und es störte ihn doch nicht im Geringsten, dass sie sich auf seine Kosten so köstlich zu amüsieren schien. "Das war noch gar nichts", informierte er die Polizistin ebenfalls breit grinsend und beschloss gedanklich, sie irgendwann, wenn sie mal frei hatte, noch einmal mit zum Dreh zunehmen. Denn solche Pannen passierten am laufenden Band - im wahrsten Sinne des Wortes - und ein bisschen Spaß konnte schließlich auch nicht Schaden. Dass Tashigi immer wieder mit der Schulter gegen Lorenors stieß, bemerkte sie kaum noch. So was einfach zu sehr damit beschäftigt gewesen sich die Seele aus dem Leid zu lachen. Das war schon echt nicht mehr feierlich, wie man sich so dumm benehmen konnte. "Schamgefühl hast du wohl keins, oder?!" Fragen konnte ja nicht schaden. Obwohl er es einige Mal schon bewiesen hatte, dass auch ihm mal etwas peinlich sein konnte. Aber besser sprach sie ihn nicht drauf an, sonst würde sie nur wieder die Laune ins Minus ziehen. Der Grünhaarige blinzelte gespielt irritiert. "Schamgefühl? Was ist das?", hakte er dann misstrauisch nach, bevor er wieder gewohnt breit grinste und um einiges entspannter als noch vor zehn Minuten die Beine von sich streckte. "Hätte ich eins, hätte ich mich wahrscheinlich schon längst umgebracht. Ben hat uns das ziemlich schnell ausgetrieben", fügte er dann belustigt hinzu und streckte seine Arme einmal so ausgiebig, dass seine Schulterblätter laut knackten. "Sanji behauptet allerdings immer, er würde sich für mich schämen", meinte er dann nachdenklich und zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Dabei ist er auch nicht besser." "Stimmt, ihr seid beide nicht ganz dicht!" Und das war noch nicht mal gelogen. Langsam hatte sie wirklich das Gefühl, dass er wirklich nicht mehr ganz richtig im Kopf war, ebenso sein Kollege. Aber das war nicht schlimm. Wenn alle gleich wären, wäre es doch mehr als langweilig. Dennoch... Fakt war, dass ihm doch etwas peinlich sein konnte. Die Handtuchaktion im Flur war ihm wirklich peinlich gewesen. Bei ihr war es genauso. Das war nicht von der Hand zu weisen und mochte vielleicht daran liegen, dass Ben ihn bis dato noch nicht zu so etwas gezwungen hatte. Allerdings wäre es auch neu, wenn so etwas in den Spielen, die sie testeten, vorkommen würde. Als er den Job angenommen hatte, hatte er allerdings auch noch nicht damit gerechnet, eines Tages als Batman, Narr oder überdimensionaler Marienkäfer vor die Kamera hüpfen zu müssen. "Da könntest du unter Umständen recht haben", gestand er grinsend ein und überflog kurz die Kommentare, die unter dem Video zu sehen waren und in denen Ben ("Boss") verkündete, dass Sanji ("Cookie") am Montag sein blaues Wunder erleben würde, dass Lysop ("Hero") an und für sich aber ganz gute Arbeit geleistet habe. Auch Tashigi überflog den Text, zog skeptisch die Augenbrauen zusammen und fragte sich, wer jetzt genau den ordentlichen Arschvoll bekam. Kurz drehte sie den Deckel ihrer Sprudelflasche wieder ab, als sie auf die Uhr unten in die Ecke blickte. Es war schon relativ spät. Zwar war sie etwas müde, musste sich aber noch um sein "Bett" kümmern, wenn er denn nun bleiben würde. Ihn zu fragen traute sie sich nicht. "Lysop hat die Nicknames erstellt. Eine Schande, dass wir nicht mal das selber machen durften. Der traut uns auch gar nichts zu", erklärte Zorro schmunzelnd. Er selbst hätte sich bestimmt niemals 'Marimo' genannt, aber die Langnase hatte es urkomisch gefunden. Dann kratzte er sich kurz am Hinterkopf, öffnete die Favoritenliste und klickte das nächste Video an - immerhin hatte sie Outtakes sehen wollen und kein Making Off, also würde sie das auch bekommen. Abwehrend hob sie die Hände. Wenn es ihm wirklich zu lächerlich und zu peinlich war, dann hatte das noch Zeit. "Hey, du musst mir das nicht zeigen, wenn du nicht willst." Eigentlich hatte sie ja was gut bei ihm, aber sie wollte weiß Gott nicht, dass es ihm unangenehm war. Okay, im Laden war ihr seine Aktion auch irgendwie "unangenehm" gewesen. Aber man sollte etwas nicht mit Gleichem vergelten. Nachdem er das Video irgendwie zum laufen gekriegt und sich wieder zurückgelehnt hatte, schwankte er immer noch zwischen zwei Optionen: den Einwurf ihrer Seite ignorieren oder tatsächlich darauf eingehen? Wie oft sollte er es denn noch sagen?! "Wenn ich wirklich nicht wollte, dann hätte ich den PC schon längst ausgeschaltet. Außerdem ist es für dich vermutlich ratsam zu wissen, mit wem du dich so rumtreibst", meinte er schließlich schmunzelnd. "Glaub mir, wenn du mir zu verrückt wirst, schmeiße ich dich aus meiner Wohnung oder verhafte dich." Wieder fing sie an zu grinsen und konterte seinen Kommentar. "Immerhin solltest du wissen, mit wem du dich hier abgibst, nicht umgekehrt!" Dann lehnte sie sich ebenfalls zurück und betrachtete den Bildschirm. "Ich glaub, das ist am Freitag ziemlich deutlich geworden...", gab er grinsend zurück und verschränkte wieder die Arme im Nacken. Er erinnerte sich da an so einige Drohungen, die sie ihm oder anderen bereits an den Kopf geworfen hatte, und auch wenn sie sie bisher nicht wahr gemacht hatte, war er sich ziemlich sicher, dass sie dazu in der Lage wäre, sollte es einmal unvermeidlich sein. Und er wollte nicht unbedingt anwesend sein, wenn sie Ace tatsächlich mal die Eier an den Oberschenkel tackerte. Tashigi grinste breiter und höhnischer, erinnerte sich auch an ihre Drohungen und überlegte, wo denn nun ihr Tacker war. Wenn der nicht auffindbar wäre, müsste sie wohl oder übel den Sekundenkleber nehmen, machte eigentlich schmerzlich auch keinen Unterschied. "Freitag war harmlos...", beichtete sie und erinnerte sich schon an ganz andere, fiesere Drohungen, die manchmal sogar wahr wurden. Aber das war so eine Sache, über die sie lieber nicht anfing zu erzählen. Sie wartete nur darauf, dass die Moderation der beiden zu Ende ging und sie sich in Ruhe die Outtakes ansehen konnte. To be continued... Behind the Scenes - Outtakes der Chaostriologie Productions #20 Ben: *checkt das neue Material* *knackt mit den Fingern* *hat Sanjis Grimasse durchaus bemerkt* Na warte... *verbissen murmel* *auf die Tastatur hämmert* Mihawk: *ist bei ihm zu Besuch* *schmunzelt amüsiert* *blättert Zeitung um* Sei nicht so streng mit ihnen... *bemerk* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)